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Dresdner Journal : 18.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188111188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18811118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18811118
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1881
- Monat1881-11
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- Dresdner Journal : 18.11.1881
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269 1881 Freitag, den 18. November. DreMerZourml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. l^tp^g: » 6ouimi«il»»Lr <t« Orvmluvr ^oura»!»; U»»d«iU-H«rU» VI«» L»—I- Lr—i», ». ».! //a»«s»»te-n L t^o-terL«rU» ». ». »LoeL«»: Lkc««,- N«rU»:L.Lor»»et, Lr«»«»:L Schotte. : L Äa-i-sn'i var«»u; rnu»t1vrt ». ».: L ^aeo«^»otlv öootlk^välull^; SSrUt»: v LkM«r,- N»»»«v«r0 So»««^, r»rtt I«rUL -»r«»keiitt ». N.- Da-L«» So., S«r»»»r«d»r, LvlüzI. Lrp«iitior> 6« l)r«äo« ^ovnutt», Orvsüsv, 2vio8«r»trL»sv ^o. 20. LandtagS- ldung dki orlage mit 0 M>), und der postu. iegierungS- der postu- 5000 M. Tagetgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Bad^n- Baden. Darmstadt. Wien. Pari». Rom. Lissabon. St. Petersburg. Konstantinopel. Kairo.) Dresdner Nachrichten. Statistik und Bolktwirthschaft. Feuilleton. Tageßkaleader. Inserate. aus über die ialkarte von agronomische e. Es werde liehen Nutzen e hinreichend Amtlicher Theil. N»kl«ti». DaS subjektive Befinden Ihrer Majestät der dnigin war gestern ein recht befriedigen»«», gleich, ohl aber trat gegen 5 Uhr Abend» wieder Fieber ein. Strehlen, 17. November 1881. vr. Fiedler. Feuilleton. Redigtrt von Otto Banck. Beilage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Oschatz. Borna.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthsckaft. Lotteriegewinuliste vom 15. November. Börsennachrichtev. Telegraphische WitteruvgSberichte. Inserate. Tagesgeschichte. Dresden, 17. November. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer referirte zunächst Abg. Uhle mann namens der Finanzdeputation über den Gesetz entwurf, betreffend die provisorische Forlerhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1882. Nach längerer Debatte, welche im Wesentlichen die Einschätzungen kleinerer landwirthschaftlicher Besitzungen zur Elnkom- mensteuer und die persönlichen Verhältnisse de» Abg. Bebel rücksichtlich der genannten Steuer zum Gegen stände hatte, wurde dem Antrag d-r Deputation gemäß der Gesetzentwurf unverändert angenommen. Dem nächst genehmigte die Kammer unverkürzt den Etat der auswärtigen Angelegenheiten, nachdem Anträge auf Herabsetzung der Besoldung des Gesandten in Berlin und auf Befeitigung der Gesandtschaften in Wien und München gegen 3, bez. 19 und 10 Stimmen abgelehnt worden waren. Nächste Sitzung Montag. * Berlin, 16. November. Se. kaiferl. und königl. Hoheit der Kronprinz hatte, wie die „Nat-Ztg." meldet, gestern Nachmittag 4 Uhr eine Unterredung mit dem Reichskanzler Fürsten Bismarck. Der Kron prinz weilte fast anderthalb Stunden im PalaiS de» Kanzlers. — Wie die „Nordd. Allg. Ztg." hört, „hat der Reichskanzler ein Abschiedsgesuch bei Sr. Ma jestät weder schriftlich, noch mündlich emgereicht, sondern nur um die Ermächtigung gebeten, mit den beiden Seiten der voraussichtlichen katholisch-liberalen Reichs- tagSmajorität in Unterhandlung darüber zu treten, ob und unter welchen Bedingungen sie vereint oder ge trennt bereit fern würden, die Leitung der Reichsregle- DreSden, 17. November. Die auswärtige Politik der Vereinigten Staa ten nimmt neuerdings einen Charakter an, der wieder auf jene alte Doctrin zurückzuführcn ist, nach welcher die nordamerikanische Union eine Art Suprematie über die neue Welt beansprucht. Bereits an dem Beispiel der, anläßlich des Panamacanals vom StaatS- secretär Blaine erlassenen Note konnte diese- wahrgenom men werden. Neuerdings läßt die Einmischung Nord amerikas in den chilenisch-peruanischen Con- flict wieder die gleichen politischen Absichten erkennen. In letzterem Falle wird jedoch die Politik Nord amerikas kaum irgendwo Mißtrauen oder Unzufrieden heit erregen, denn zum Heile des gesammten amerika nischen ContinentS sehen wir die Union Schritte zur Beendigung eines ConflictS ergreifen, besten Fort dauer auch eine für Europa empfindliche Störung für den Welthandel bedeuten würde. Der nordamerika- nische Gesandte in Lima hat dem chilenischen Statt ¬ legten den Schoner ungefähr eine Seemeile außerhalb k» Riffs vor Anker. In der Ferne sahen wir die Bäume de» Waldes, der sich bis dicht an den Strand erstreckte, und die Masten der Schiffe aus der Rhede vor der Stadt. Zwischen unS und dem Strande, gleichlaufend mit letzterem, zog sich ein langer Streif weißen Wassers dahrn; eS kochte und funkelte in der Sonne, und der Landwind trug den tiefen, unheim lichen Ton der Brandung zu uns herüber. Das war da» schreckliche Riff; an jenem Tage konnte man e» ohne Gefahr passiren, denn die See war glatt und eben, wie Glas. Trotzdem erhielt unser Boot einige schwere Stöße, als wir die Brandung durchschnitten, und wohl konnte ich mir die mörderische Wuth derselben bei stürmischer See vorstellen. Die Stadt Lago» gleicht allen anderen Orten jener Küste auf ein Haar. Heißer gelber Sand auf allen Straßen, Häuser, weiß und blendend wie der Schnee auf den Gebirgskuppen, tiefe, dunkle Lagerräume, die den Vorübergehenden kühl wie Grabgewölbe anhauchen, zwischen und hinter den Häusern Höft, auf denen sich Hühner, Ziegen und nackte Kinder tummeln...^ die» ist die Staffage de» Bilde», welche» durch Ein- geborne, die auf grauen Kleppern einhertraben, durch ernstblickende, weißbärtige Araber, Europäer in weißen Kleidern und breiten Strohhüten, rin eigenartige» Leben erhält. Hier und da begegneten wir einer Gruppe Wilder au» dem Innern, mit langen Speeren und zottigen Haaren, die die Straßen durchwanderten und Alle» mit großer Verwunderung anstarrten, wie bei un» da» Landvolk, wenn et zur Stadt kommt; vor dem Hau» de» Fruchtverkäufer» an der Ecke, der zu gleich Rum nnd Palmwein auSschentte, sangen und Bekanntmachung, die Abhaltung eines Lehrcursus zur Ausbil dung von Turnlehrerinnen und die Fachlehre- rinnen-Prüfung für Turnen betreffend. 1-, Bei der hiesigen Turnlehrer Bildungsanstalt soll demnächst ein neuer Lehrcursu» sür Ausbildung von Turnlehrerinnen beginnen und können sich zur Theil- nahme an demselben Diejenigen anmelden, welche den Nachweis guter Schulbildung zu erbringen vermögen. Gesuche um Zulassung zu diesem Curfu» sind bis zum 15. December laufenden Jahre» unter Beifügung des GeburtS- oder Taufscheine», eine» ärztlichen Zeugnisses über den Gesundheitszu stand, eines amtlichen Zeugnisses über die sittliche Führung bis in die neueste Zeit und im Falle der Unmündigkeit einer Bescheinigung der Eltern oder des Vormundes über die Einwilligung zur Theilnahme am CursuS, sowie eines selbstgefertigten Lebenslaufes an das unterzeichnete Ministerium einzurelchen. 2., Die Prüfung von Fachlehrerinnen für Tur nen findet um Ostern 1882 bei der hiesigen Tun.« lehrer-BildungSanstalt statt. Diejenigen, welche sich dieser Prüfung unterwerfen wollen, haben ihre Anmeldung unter Beifügung der in tz 28 der Prüfung» - Ordnung sür Lehrer und Lehnnnen an Volksschulen vom 1. November 1877 vorgejchriebenen Zeugnisse insbesondere auch eine» Nachweises über die erlangte Vorbildung im Turnen, wenn sie solche nicht in der Turnlehrer-BildungSanstalt erhalten haben, bis zum 81. December laufenden Jahre» zu bewirken. Dresden, am 15. November 188t. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. von Gerber. Telegraphische Nachrichten. Pari», Mittwoch, 18. November, Abend» (W. T. B.) Die von verschiedenen Blättern ge- vrachtrn Mittheilungen über die zukünftige Be setzung der Botschafterpostrn in Berlin und St. Petersburg find verfrüht. Der ConseilSpräfident hat sich bisher noch nicht mit der Ersetzung deS Grafen St. Ballier und deS General» Chanzy beschäftigt. Gambetta hat an die Vertreter Frankreich» im AuSlande ein Rundschreiben gerichtet, welches ohne besondere Bedeutung ist, sich auf die Mit- theilung deS CabinetSwechselt beschränkt und die Versicherung ertheilt, daß dieser Wechsel in keiner Weise die friedlichen Tendenzen der auswärtigen Politik Frankreichs modificiren werde. Dublin, Donnerstag, 17. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gestern Abend fand an Bord deS Dampfers „Severn" von Bristol nach Glasgow unterwegs eine Dynamitrxplofion Statt. 9 Per sonen wurden getödtet, 43 schwer verletzt. Der Dampfer wurde mit zertrümmerten Verdecken uach Kingstown bugfirt. und das muß ich sagen, Niemand konnte geduldiger und liebevoller sein, als er im Anfang war. Je mehr er sie aber zu trösten und aufzuheitern suchte, desto unglücklicher war sie; und wenn er sie nach dem Grunde ihre- Kummer» fragte, dann wußte sie keine Antwort zu geben. Er bemühte sich um sic mit schmeichelnden Tändeleien, und ihre Blicke wandten sich von ihm und suchten das Weite; er scherzte und lachte mit ihr, und ihre Augen füllten sich mit Thrä« nen. Wa» war der Grund dieses räthselhasten Be nehmens? Furcht war's, krankhafte, dämonische Furcht. Sie hatte mit den Mattosen über das Fieber ge sprochen und von denselben, die es ja nicht besser wußten, schreckliche Dinge gehört. Matrosen ergehen sich gern in Schauergeschichten. Was sie auf diese Weise hörte und was König Georg erzählt hatte, Alle» diese» brannte in ihrem Gehirn und verfolgte sie Tag und Nacht. Alle unsere Gegenvorstellungen waren vergeben». Wir hatten sie ein Mal hinterqangen, und nun erschien ihr die Täuschung hundert Mal größer, al» sie in der That war. Langland»' Geduld war bald zu Ende. Männer find nicht lange geduldig. Allerdirg» war er stet» sanft und freundlich gegen seine Frau, aber ich sah wohl, daß er jetzt nur noch eine Maske trug. Eine» Mittags, al» da« Mahl beendet war, ohne daß ein Wort da» Schweigen unterbrochen hatte, hörte ich ihn murmeln, daß ihm die Sache nun end lich zu viel würde, und al» Maria später wieder weinte, drehte er ihr mit zornigem Achselzucken den Rücken zu. Am ersten December erreichten wir Lago» und DreSdeu, 16. November. Se. Majestät der König aben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der btheilungSdirector im königl. Finanz-Ministerium, Ge- nme Rath Hann» von Thümmel und der Geheime inanzrath Alexander Hoffmann, da» chnen von >r. Durchlaucht dem Fürsten Reuß j. L. verliehene ürstlich Reußische Ehrenkreuz I. Classe annehmen nd tragen. Nichtamtlicher Theil. U e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. LeitungSschau. (Hamburgischer Correspondent.) oder zu einer thatsächlichen Einmischung führen wird. Nach Gerüchten, die durchaus nicht oller Wahrschein lichkeit entbehren, soll ein nordamerikanischc» Counts von Finanzgrößen bestehen, das die Kriegsentschädi gung an Chile zahlen und dagegen die Ausbeutung de» Guanos und Salpeter» in der streitigen Provinz Tarapaca für längere Jahre in die Hand nehmen würde. Da der wahre Ursprung de» Kriege», wie bekannt, nur seinen Grund in den Reichthümern der südlichen Küstenstrecken hat, welche Chile gern besitzen möchte, so hängt eben Alles ab von der endgiltigen Entscheidung dieser „Geldfrage". Daß eine solche Ent scheidung bald eintreten möge, ist natürlich der Wunsch aller in Chile ansässigen Fremden, und in dieser Hin sicht stimmen dieselben durchaus mit den von dem Gesandten der Vereinigten Staaten entwickelten Ansich ten überein. Da» oben mitgetheilte Memorandum hat jedenfalls da» Gute gehabt, daß die chilenische Regie rung etwas mehr Eile zeigt, den unhaltbaren Zustand zwischen Krieg und Frieden endlich aus der Welt zu schaffen, und schon diese Aussicht hat genügt, um in der Geschäftswelt eine etwas günstigere Stimmung zu erwecken. Von besonderer Wichtigkeit erscheint eS zugleich, daß m der Note deS amerikanischen Gesandten osficiell der Grundsatz aufgestellt wird, daß Chili „in Ueber einstimmung mit den smodernen Kriegsgesetzen An recht auf eine vollkommene Entschädigung für alle Kriegskosten hat"; aber zum ersten Mal begegnen wir dem Grundsatz, „daß es gegen alle zwischen civilisirten Nationen bestehenden Gebräuche verstößt, von vorn herein Gebietstheile, die unbezweifelt peruanische sind, der chilenischen Oberhoheit einzuverleiben." — Damit wäre ein neuer Grundsatz m da« moderne Völkerrecht etngesührt, von welchem man nur wünschen kann, daß er zunächst in dem chilenisch-peruanischen Streit zur Durchführung gelangt, und daß die harten Bedingungen, welche Peru durch das siegreiche Chile auferlegt wur den, infolge der Intervention der Vereinigten Staaten eine einen dauernden Frieden verbürgende Milderung erfahren. In der ersten Triosoir^e de» Fräulein Dori» Böhme in Verbindung mit den Herren Kammer musikern Feiger! und Böckmann am 16. d. MtS. im Börsensaale kamen Trio von Mendelssohn v-moU ox». 49, von Schumann k-ckur ox. 80 und als Novi tät eine Sonate op. 42 für Clavier und Violine von H. Huber, in musikalisch trefflicher Interpretation, höchst sorgsam im Zusammenspiel ausgearbeitet, zum Bortrage. Besonders sei die einheitliche, fein empfun dene Schattirung und Bewegung — z. B. in den Mittelsätzen de» erstgenannten Trio» — hervorgehoben, und der stet» sestgehaltene Wohllaut im Zusammen klang der drei Instrumente, ohne daß der Flügel (Ascherberg) mit zu virtuo» dominirendem Toneffect die Streichinstrumente deckte. H. Huber'» Sonate er weckte Interesse durch stimmungsvolle Einzelnheiten und Eigenthümlichkeit der Ausdruck-weise. Aber diese — sich an Schumann anlehnend — erscheint mehr anempfunden, unbestimmt, verschwommen und unlogisch, so in der melodiösen Führung, in der Rhythmik, wie in der Durchführung der Motiv« und de» gesammten Sedankemnhalt». Die Spieler werden gut thun, in der Wahl ihre» Programm» die Zusammenstellung von Werken zu verwandter Richtung zu vermeiden. C. B. Erzählung «iueS alten Steuermann». Bon F. Meister. (Fortsetzung.) III. Langland» merkte sehr bald, daß zwischen seiner Frau und mir etwa» vorgefallen war; sie redete nur selten zu mir und nicht mehr in der alten Weise, sondern zurückhaltend und mit kalter Höflichkeit. Er zog mich auf die Seite und ich erzählte ihm. Mit der Bemerkung, bald wieder Alle» in» Gleichgewicht zu bringen, wollte er in die Kajüte hinabgehen, al» ich ihn aufhielt. „Capitän," sagte ich, „ich an Ihrer Stelle äußerte kein Wort darüber. Den kleinen Groll Ihrer Frau ertrage ich wohl noch, e» sollte mich aber schmerzen, wenn sie auch mit Ihnen zürnen müßte." „O," rief er lachend und warf seine Locken zurück, „davor keine Furcht, SteuermannI" Damit ging er hinunter. . . . Madame Langland» sprach kein Wort wieder über diese Angelegenheit, aber ihre Stimme hatte einen andern Ausdruck, wenn sie mich anredrte, sie klang noch wticher und süßer, al» zuvor. Sie redete nicht ost zu mir, und wenn st«'» that, trieb sie ihre Her- zenSgüte dazu, um mich die Worte jener Nacht ver gessen zu lassen. Ihr ganze» Wesen war verändert. Stundenlang saß sie allein, die Hände im Schooße ge faltet und die Augen unverwandt in» Weite gerichtet. Mitunter brach sie in heftige» Weinen au» und wollte sich nicht beruhigen lasten. Dann flüsterte sie wieder vor sich hin: „O meine arme MutterI" Alle Versuche ihre» Manne«, sie zu beruhigen, waren vergeblich; Halter folgende, von dem „Hamburgischen Corr«, spondenten" in wortgetreuer Uebersetzung mitgetheilte Note überreicht: „Ohne hier weiter auf die EntstehungSursachen de« Kriege« einzugehen, glaube ich die Ansichten meiner Regierung über die jetzige Lage dahin zusammenfassen zu können: daß der wirkliche Zweck de« Kriege« durch die vollständige Besiegung der peruanischen Armeen, die Besitznahme und Zerstörung der Kriegsschiffe und die Besetzung der Hauptstadt und der ganzen Küste erreicht worden ist. — Daß, sobald jeder organisirte und beuchtenSwerthe Widerstand verschwunden ist, der Kriegszustand aufhören sollte. — Daß der Sieg Chile» ebenso vollständig, wie der Frieden für die nationale Existenz Peru« nothwendig ist, und daß der Frieden im Interesse beider Länder sobald al« möglich ge- schloffen werden sollte. — Daß der Handel und die Rechte der Neutralen genügend gelitten haben und daß die großen Interessen, welche die Fremden in Peru besitzen, nicht länger den Gefahren einer un- nöthigen Verlängerung des Kriege« ausgesetzt werden dürfen. AuS diesen Gründen und infolge der freund schaftlichen Gesinnungen, welche die Vereinigten Staa ten für beide Länder hegen, geht unsere Meinung da hin, daß die beiden Nationen zu einem baldigen FriedenSschluß verpflichtet sind. — Ich wünsche außer dem zu erküren, daß die Vereinigten Staaten, wenn sie auch alle Ansprüche, welche der Sieger zusolge deS modernen KriegSrechtS verlangt, anerkennen, die selben einen Krieg verdammen, der eine Gebietsver größerung oder die gewaltsame Zerstückelung eine« Lande- zum Zweck hat, ausgenommen den äußer sten Fall dringendster Nothwendigkeit. — Da nie mals Grenzstteitigkeltrn zwischen Peru und Chile existirt haben und daher keine neuen Grenzlinien zu bestimmen sind, und da Chile zu wiederholten Malen öffentlich und osficiell jede Absicht oder Anspruch auf eine gewaltsame Annexion von Länderstrecken m Ab rede gestellt hat, so sind wir der Meinung, daß eine GebietSannex>on heute nicht in Einklang zu bringen wäre mit der Würde und der bona Läes Chiles und daß ein derartige« Vorgehen gefährlich für die zu künftige Ruhe beider Länder sein wird, indem e« einen steten Angriffskrieg verursacht, der fortwährende Um wälzungen zur Folge haben würde. — Die Vereinig ten Staaten acceptiren al« Rech'Sgrundsatz, daß Chile in Uebereinstimmung mit den modernen KriegSgesetzen, Anrecht auf eine vollkommene Entschädigung für alle Kriegskosten hat und daß Peru diese Entschädigung bezahlen muß nach Uebereinkunft zwischen den beiden Ländern, oder nach Feststellung derselben durch einen unparteiischen Schiedsrichter, im Falle eine Ueberein stimmung nicht erzielt wird; und endlich, daß Chile das Recht hat, eine Garantie zu verlangen, wenn für die Zahlung der Entschädigungssumme eine Frist zu gestanden wird. — Aber, wir sprechen ganz offen unsere Meinung dahin auS, daß Peru die Gelegenheit gegeben werden muß, in freier DiScussion der FnedenS- bedingungen jene Entschädigung in annehmbarer Form anbieten zu können; daß es gegen alle zwischen cwili- sirten Nationen bestehenden Gebräuche verstößt, von vornherein Gebietstheile, die unbezweiselt peruanische sind, der chilenischen Oberhoheit einzuverleiben, ohne vorher bewiesen zu haben, daß Peru nicht im Stande oder nicht Willens ist, jene Entschädigung zu zahlen; und daß Chile bei einem derartigen Vorgehen auf eine entschiedene Mißbilligung seiten der Vereinigten Staaten stoßen würde." ES ist nun wohl kaum anzunehmen, daß der amerikanische Gesandte in so entschiedener Weise seine Ansichten aussprechen würde, wenn die Instructionen seiner Regierung ihn nicht hierzu ermächtigten; anderer seits bleibt aber abzuwarten, ob die Mißbilligung der Vereinigten Staaten sich nur in Worten ausdrücken L«—rk«ld ttsiob«, tritt ko«t- uvä ! . . l« klllnua«v. l0 kl. 6«» «wor gsspLltooso ?s6t»oil« 20 ?f. vat« „Lin»<v»oät" äis 2sil« Sv kk. Lr»ed«l»ei» r mit <Ior 8oiu>- uuä kmvrtt^o Itvsoä» kür «iso kolAsoctso ^»8-
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