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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 26.05.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193305261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19330526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19330526
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1933
- Monat1933-05
- Tag1933-05-26
- Monat1933-05
- Jahr1933
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Sp-rtnachrtchte« OstsSchfischer Fußball a» Himmelsahrtstag S« »«g«« «fv 2:1 (82). t-«l» Zuschauer »vnren Im Ostragehege vo« Spiel zwischen dem «tttel-eutsche« Doppel meister xn- dem süddeutschen Pokalmetstrr ztexUich enttäuscht. Die Letstuim beider Mann- schäften war sehr mäßig. Die Dre»dner traten ohne die noch immer oerleyten Hofmann und Müller an. für die Hallmann bzw. Hartmann tätig waren. Stach der Pause schied auch Schlösser verletzt auS und für ihn trat ClauS ll ein. Auch Liebig erlitt in der »weiten Hälfte eine Verletzung? er wurde zunächst durch ClauS I und dann durch Großmann ersetzt. SV. Riesa gege» 1. AL Nürnberg 1:1 (8:2). Den Höhepunkt der Riesaer JubiläumSwoche bildete da- Gastspiel de- I LE. Nürnberg, der bi- auf Kund in der besten Besetzung mit Köhl? Popp, Muntert? Wetkmann, Krau», Oehm? Hornauer, Guhner, Friedel, Schmitt und Weiß erschien. Die Nürnberger lieferten ein ganz hervorragendes Kombinationsspiel und ge- wannen sicher, doch wurden sie durch die recht gut aufgelegten Riesaer zum Einsatz ihre- ganzen Könnens gezwungen. DaS Gptel-verltef niemals einseitig und brachte beide Tore wie derholt in Gefahr. Sportfreunde Freiberg gege« Polizei Che«, «itz 2:8 (2:8). In Freiberg erlitten die Sport freunde vor 1500 Zuschauern eine vernichtende Niederlage. Nachdem daS Spiel in -er ersten Halbzeit ausgeglichen verlaufen war, liefen die Chemnitzer in -er zweiten Spielhälfte zu großer Form auf. Guts Muts gegen Wacker Leipzig 1:0 (1:8). Bor etwa 2500 Zuschauern trug Guts Mut- am Mittwoch gegen Wacker Leipzig an der Pfoten- hauerftraße einen knappen Sieg davon. Beide Mannschaften zeigten ein schönes Spiel, da vor allem sehr schnell durchgeführt wurde und beide Tore wiederholt in Gefahr sah. Rtng-Greiliug gege» BsB. VS 5:1 (S:1). Im Neustädter Stadion war -er Liganeultng BfB. OS der Elf -e- Tabellenzweiten nicht ge- rvachsen. Die Neustädter spielten wett erfolg reicher. SC. Großröhrsdorf gegen Spielvereinignng 12 (1:2). Die Dresdner bestritten in Groß- röhr-dorf das Rückspiel zur zweiten Runde der Ermittlungsspiele zur BerbandSliga und konnten sich durch einen knappen 2:1-Sieg den Eintritt in die dritte Runde erkämpfen. Radebenler VC. gegen Rasensport 2:8 (22). Der flott durchgeführte und jederzeit offene Kampf endete mit einem nur knappen Sieg -er Dresdner. Die Spiele in der Ib-Klasse. In der 1b-Klasse kamen eine Reihe von Ge sellschaftsspielen zum Austrag. Guts MutS Meißen spielte in Bischofswerda gegen den dortigen SV. 08 2:2 (0?1). Der Strehlener VC. best^te den FE. Heidenau ü:2 15:2)."-Der SV. 07 Copitz gewann S:2 (2:0) gegen den Polizei^B. In Meißen unterlag DreSdensta der Elf -eS SB. 08 Meißen 1:2 (1:1). Einen überraschen- hohen Sieg feierte -ie Sportver- etntgung Dresden Ost gegen den SB. Nieder sedlitz, der 7:2 (2:2) das Nachsehen hatte. Glasgow Rangers gegen DFB. Auswahl 5:v (2:0). Der Bochumer Start der schottischen Berufsspieler Glasgow RangerS gegen eine AuSwahl-Elf des Deutschen Fußball-Bun-eS ging vor nur 5000 Zuschauern vor sich und brachte den Schotten einen 5:0-Sieg; starker Gewitterregen machte sich störend bemerkbar. Die Schotten zeigten auch hier wieder ihr glänzende» Klachpaßsptel, der Ball ging schnell von Mann zu Mann, die Deutschen kamen immer eine Sekunde zu spät. Der al» Mittel stürmer spielende English schoß allein 8 Tore. Bon den Deutschen zeigte sich Buchloh im Tor von der besten Sette; bester Stürmer bei un» war der Hamburger Rohwedder. OftsLchfischer Handball a« Himmelsahrtstag Nm HtmmrlfahrtStag kam in Dresden nur ein erstklassiges Handballspiel zum NuStrag, da» der Dresdner Handballklub mit v:8 (8:1) gege» den Dre»dn«r SC. gewann. — Am Mittwoch unterlag Gut» Mut» in Pirna der Elf de» TB. Jahn Pirna überraschend mit 4:7 (1:4). Auch -er Vkö. Reichsbahn hatte mit 10:11 (22) überraschend -a» Nachsehen gegen die 2. Nachr.-Nbtlg. 4. * Bahareaaea de» Gaaes Dresden BDR. Dem zweiten vom Gau Dresden de» BDR. am Htmm«lfahrt»tag auf der Bahn tn Dr«S- den-Reick veranstalteten Bahnrennen für Amateure war wieder ein voller Erfolg be- schieden. Am Start waren wieder die beiden Dresdner Vahnrennveretne Excelsior und Verein Dresdner Rennfahrer. Diesmal hol ten sich bi« Ereelstorfahrer de» Löwenanteil -er Preise und sämtliche ersten Plätze. Im 1000-Meter-Malfahren um den Wilhelm-Faust. Pokal siegte im Enblauf Pietzsch (Excelsior) vor H. Rosenlöcher sVDR.) und Lieber (Excel- sior). DaS Ausscheidungsfahren für die Fahrer des „Ersten Schritt" gewann Nittel vor dem Gieger deS „Ersten Schritt" Trom mer. Im Vorgabefahren über 2000 Meter siegte Schulze sErcelsiori vor seinen Kl-Nb- kameraden Oehlschlägel, Mende und Semper. DaS 10-Kilometer-Punktesahren brachte Mühl bach (Ereelsior) mit 11 Punkten an sich vor Fung (Excelsior) mit 10, Rtller iNDR.) mit 7 und Glauche (Excelsior) mit 7 Punkten. Der BereinSwettkampf zwischen den beiden teil nehmenden Vereinen endet« mit «inem Sieg von Excelsior, -er das Malfahren mit 11:7 Punkten zu seinem Gunsten entschied und -aS Sechsermannschaftsfahren über 8000 Meter in 7:88.1 vor dem Verein Dresdner Rennfahrer (7:54) gewann. Turaerspiele am Sonnabend Handball. MTV. Rabenau Meister gege» ST. 84 Frettal. Beginn 18,80 Uhr. Fußball. Nen» und Antonstadt gegen VTB. Stetzschs 18 Uhr. JubtlSumSsptele: Fm Handball laufen folgende Spiele: Königsbrück gegen Leubnitz - Neuostra» 19 Uhr in KöniaSbrück. — RiederhäSltch gegen Jah« Lotta, 18,80 Uhr in NiederhäSlich. FnßbaN. Nie-ergorbiß gegen ATV. z« Dresden, 18 Uhr in Niebergorbitz. — Brockwitz gegen Hermannia HainSberg, 18 Uhr in Brockwttz.— SBG. Freital gegen «TB. Dippoldiswalde 2^ 18 Uhr in Freital. Handball der Turner. Anläßlich des Goetz-Wandertages spielte im Rahmen der 700-Fahr-Feter der Stabt Pirna die Auswahlmannschaft gegen den Gaumeister. Tgmde. Pirna gegen Auswahlmannschaft 7:8 (5:8). Beide Mannschaft«» lieferte» sich vor reichlich 2000 Zuschauer tu Pirna trotz des unterschied- Uchen Ergebnisse» «inen spannenden Kampf. Beim Gaumeister war keine schwache Stelle zu entdecken. Bei der Auswahlelf war der Versager die Läuferreihe, die abzuwehren ver suchte, jedoch hieran scheiterte. — Spiel verlauf: vierte Minute Gtrafwurf durch Weinert 12. 10. Strafwurf Hille I 22. 18. Strafwurf Weinert 8:0. 17. Paß von HauSwald zu Weinert 4:0. 20. Strafwurf Hille ll 52. — Halbzeit. 81. Tetzner 5:1. 82. Minute durch Wagner 6:1. 85. Minute 7:1 durch Hille II. Paß Tetzner zu Giebe 7:2. Lnoblauch von Rechtsaußen zur Mitte 7:8. Schiedsrichter Deuticke (Leipzig) konnte nicht immer befriedigen. * Zn« Wehrwart der Deutsche» T«r»erschaft bestimmte der DT.-Führer Neuendorff jetzt Major a. D. Vrand-München, -er al- Schöpf fer de» Wehrturnen» und de» Pflichtturnjah- re» i« Bayern bekannt geworben ist. Schirmherr de» Deutsche» Turnfeste» in Stuttgart soll der ReichSstatthalter vou Würt temberg, Murr, werde». Boxe« Bier Berliner Polizisten wurde» Europa, meister bet den Boxkämpfen um diesen stolzen Titel im Berliner Sportpalast. Da» Ergeb nis der Endkämpfe lautete: Leichtgewicht: Mietschke-Berlin schlägt Radtke-Danzig n. P.; Weltergewicht: Camve-Berltn schlägt Heinri-^Stuttgart n. P.r Mittelgewicht: Hornemann-Berlin schlägt GibbonS-London n. P.; Halbschwergewicht: Brenan- London schlägt Gaigowski-Berlin n. V.? Schwergewicht: Gurma-Berlin schlägt Eckstetn-Leipzig n. P. Der einzige Ausländer, der einen Titel erringen konnte, der englische Doppelmeister Brenan, war zwetseNo» der beste Mann -eS Turnier». Die Richtlinien des Reichs-Sporttommiffars von Tschammer und Osten st«d am Mittwoch, abend anläßlich einer Besprechung im Reich», inuenministerium zwischen dem Reich»,Sport, kommissar und den ibm von den Länderreqie, rungen nominierten Vertreter« heranSgekom- me«. Di« Richtlinien sind in drei Gruppen eingeteilt: Lehrer und Schnle; Organisation für Turne«. Spiel. Sport «nd Wa«der«; Be, anitragte deS ReichSkommtssars. I« der Schule soll die körperliche Ansbild««g aus eine neu«, völlig ander» geartete Grundlage gestellt werden. Die Neuorganisation der Ber, bände brinat die Schaffung von folgenden 15 Fach-Verbänden: Deutscher Tnruverband, Deutscher Fußball, verband, Deatscher Leichtathletik,Rerbaud, Deutscher Schwerathletik,verband» Deutscher Schwimmverband, Deutscher Tennis, «ud Hockeyoer-and, Deutscher Kegel, und Villard, verba«-. Deutscher WintersportverVand, Deut, scher Schießspartverband. Deutscher Wasser, svortverband, Deutscher Wauderverbaud, Deut, scher Radivortverband, Deutscher Kraftsahr- verband» Deutscher Sportärzte* «nb »Lehrer, verband nnd Deutscher Svortpresse-Berbaud. Zum Führer iedes FachverbandeS bestimmt der RcichS-Sportkommissar einen Mann seines vertrauens» «nd diese werde« im Reichsfüh rer,Ring zusammengesaßt. Die verbände »er, den in Gave» entsprechend de« Provinzgren- zen, in Bezirke «nd Kreise ««terteilt. Die vom Reichs^portkommissar Beavftragten bei den Regierungen der Länder, ReglermwsvrL, sidenten, Kreise« «sw. habe« n«r A«fpchts», aber keine BerwaltnngSbesugniS. Aufruf des Führer» der SSchs.Taraerschast Der »enernanute Führer der Sächsisch«, T«r»erschaft, der Nachfolger d«S znrückgetretvwp Dr. Thiemer, Martin Schneider, Leipzig hat an die sächsische« T«r»er und T»r»eri»>»«« ei»e» Aufruf erlasse«, i» dem er dem Führer »er DT„ Dr. Ne«e«dorff, für sei«e Verufimg dankt n«d i« de« er zn tatkräftiger Mitarbeit an de» bevorstehe»»«« Aufgabe« auffordert. Er setzt sich t« feine« «nfrnf et« für et« Zurück, trete» »«» Wettkampfsport» gege»über -«» Wehrsport, er«ah»t z«r Ei»igkett »ud zur Ver trauensvollen Z»sa««e»arbett «tt»«« «atiana, le» W«hroerbä»dea «»» fordert ans, all« Kräfte z»« Gelinge« d«S beoorstehendeu D«ltsch«» TurusesteS i« Stuttgart ei«zusetze«. Der Aust ruf schließt «tt de« GelSbuiS, et» frete» wahr, hafte» <»d wehrhafte» großteutsche» vaterlaut z« erstrebe». Die Gleichschaltung i« de» Skivereinen Der Vorsitzende de» Ostkretse» tm Sktverband Sachsen hat an alle dem Ostkret» angeschlossene» Vereine einen Aufruf erlassen, nach dem die Vereine bi» zum 5. Juni die Gleichschaltung nach den Richtlinien de» Beauftragten de» Sport, kommissar» für die KreiShauptmannschaft Dre». den, Arno Schiefner, vorzunehmen haben. Ksuqlsp nubri nlsmancll nickt stokon blaibser- unci Schlageter - Ehrung bei Sportveranstaltungen Der Verband Mitteldeutscher Vallspielver- etne weist alle ihm angeschlossenen Vereine nochmals darauf hin, daß laut Anordnung de« Reichssportkommissars alle Sportveranstaltun gen am 28. Mat auf 2 Minuten zu unter brechen sind, während welcher die Teilnehmer und Zuschauer -e» deutschen Helden gedenken. Reichspräsident von Hiadenbarg in Karlshorst Im Mittelpunkt -e» Karl-Horster Renn tages am Dienstag stand -aS Karlshorster HeereSjagdrennen über 4000 Meter, für -aS RetchSpräsident von Hindenburg einen Ehren preis gestiftet hatte. Di« zehn Reiter -«» H«- reSjagdrennenS, all« tn feldgrauer Uniform, ritten an Hindenburg vorbei, -er stehend de» Gruß enta«g«nnahm Nach Beendigung des Rennens beglückwünscht« Hindenburg den Sie ger, Leutnant von Both, überreicht« persönlich den von ihm gestifteten Ehrenpreis und über- gab den beiden Nächstplacterten Erinnerungs gaben. Hindenburg schloß di« Ueberreichung -eS Ehrenpreises mit einer kleinen Ansprache und einem dreifachen Hoch auf daS deutsche Vaterland. ein Komm, von ckor g«tzolmni»v»ll»n In»oi A«stt von tt»n» poooonckork ^2 X-orr L NUN» m. d.».. Ma»«» Der Lärm de» Orchesters wurde immer größer. Der Thor der Stimmen schwoll immer stärker an. Bei jedem Borrücken waren die Reiben einander näher gekommen. Nun waren sie nur noch eine Handbreit voneinander ent fernt. Die Biegungen, Verrenkungen und Zuckungen der Glieder und Leiber waren immer toller und grotesker ge worden; die Füße stampften wie Trommelwirbel den Boden; die Blicke der Partner bohrten sich ineinander. Doch kein Körper streifte den anderen — auch nicht für «ine Sekunde. Noch ein infernalische- Fortissimo erklang au» allen Instrumenten und Kehlen, dann sank da» Trommeln, Klappern und Singen plötzlich zu einem dumpfen Piano herab. Die Rethen lösten sich, rückwärts tanzend, wieder voneinander. Da sah Oliver plötzlich mitten in der Reihe der jungen Tänzerinnen eine sonderbare Erscheinung: ein Mädchen, schwarz und halbnackt wie die anderen, aber mit einer bi» zu den Hüften wallenden dichten Flut schwarzer Haare. In dem verwirrenden Gewoae von Körpern und Köpfen, von Armen und Beinen war sie ihm bisher noch gar nicht ausgefallen. Er schaute genauer hin, und der Atem stockte ihm: Dieses Mädchen war Diane Touzard! — dieselbe Diane, die er noch vor kurzem in einem eleganten Klub, tn einem schönen und dezenten Abendkleid und sorgfältig frisiert die korrektesten modernen Tanzschritte, hatte auSfubren sehen! — die in Pott au Prince nicht allein auf die Straße gehen durfte, weil sich das für die Tochter einer guten Familie nicht schickte. Aber nichts von Abscheu ober moralischer Entrüstung fühlte Oliver. Einen Augenblick wunderte er sich elbfl darüber. Dann war es ihm klar: Diese» schöne, reie, wilde Naturkind war die echte Diane und noch hundert mal schöner und reiner und begehrenswerter ais die zur Prüderie gezwungene haitianische höhere Tochter! Die Reihen der Tanzenden hatten, immer weiter zurück- wetchend, den Ausaangspunkt. den Rand de» Platzes, wieder erreicht. Musik und Gesang brachen ab. Der Tanz war zu Ende — und anscheinend auch da» Fest. Die Zu- schauer erhob« Ach und schade» sich Diane, um Hr „Nein, alle denken, ich sei nach Santo Domingo ge fahren", versicherte Oliver, während sie auf den jetzt menschenleeren Tanzplatz hinau-traten. Die niedergebrannten Fackeln gaben noch etwa» Licht. Entzückt blickte Oliver auf Diane und ließ dann seine Finger zärtlich über ihre nackte Schulter und durch ihre wallenden Haare gleiten. „Wie schön du so aussiehst, Diane! Noch viel schöner, al» in Pott au Prince!" Erst jetzt schien sie sich ihrer mangelhaften Beklei dung bewußt zu werden. Sie riß erschrocken das Tuch von der Schulter, um sich hineinzuhüllen. „Aber, Diane, jetzt ist deine Zivilisation ja doch nicht mehr zu retten!" rief Oliver lachend. Und von plötzlichem Uebermut gepackt, hob er sie auf seinem Arme und wirbelte mit ihr herum, bis er in» Taumeln kam. „Ja, du hast recht!" sagte Diane, al» er sie wieder aus die Füße setzte. „An diese afrikanischen Zustande mußt du dich hier sowieso gewöhnen. Ich habe dir ja gleich gesagt, daß wir zu zwei verschiedenen Welten gehören." „Aber unsere Liebe wird eine feste Brücke von der einen zur andern schlagen. Glaubst du nicht, Diane?" „Ich hoffe es, Oliver. Aber dazu muß sie sehr sehr groß sein." „Go, nun mußt du einmal vernünftig sein und zu- hvren", mahnte sie, al» er sie endlich wieder freigab. „Du darfst nicht länger al» einen oder höchsten» zwei Tage hier bleiben. So lange wird hoffentlich niemand au» Gouma» hierher kommen." „Wenigstens drei Tage, Diane!" bat Oliver. „In fünf Tagen legt mein Dampfer wieder in Jacmel an, auf der Rückfahrt nach Pott au Prince. Ich kann ihn dann gerade noch erreichen." „Wir werden hören, wa» Großmutter dazu meint." „Wird sie denn deinem Vater nicht» verraten?" „Großmutter wird nicht» tun, was mir Kummer oder Unannehmlichkeiten macht." „Und euer Diener, der alte Tristan?" „Der hat mich doch nur hierher begleitet und ist dann gleich wieder nach Pott au Prince zurückgekehtt." „Wer wohnt denn sonst noch Huer?" „Nur noch ein Junge und zwei Madel», zur Be- dienung meiner Großmutter. Die wagen nicht zu schwatzen, wenn Großmutter e» ihnen verbietet." „Weshalb meinst du das?" fragte Oliver lauernd. Haben die denn solche Angst vor einer alten Frau?" (Fortsetzung folgt). eine gute Nacht zu wünschen und ihr zu danken. Wahr scheinlich hatte sie die Kosten de» Feste» getragen. Ein kleine» Mädchen reichte ihr da» Brusttuch, sie fächelte sich damit Luft zu und warf e» dann nachlässig über die Schulter. Die Gaste verzogen sich und traten den Heimweg an. Biele kamen dicht an Oliver» Bersteck vorbei. Er sah sich nach dem Jungen um, aber der war verschwunden. Endlich verabschiedeten sich auch die letzten, ein paar junge Burschen und Mädchen. Diane gab, ihnen noch ein Stückchen da» Geleit. Olivcr Hötte, kaum drei Schritte von sich entfernt, ihr Lachen. Nach ein paar Minuten kam sie, leise vor sich htnsingend, zurück. Oliver konnte sie nicht sehen, erkannte sie aber an ihrer Stimme. Da kroch er au» dem Gebüsch heran». Sie Hötte da» Rascheln und blieb stehen. „Wer ist da?" rief sie auf Kreolisch. Im nächsten Augenblick stand Oliver vor ihr: „Diane!" Sie stieß einen Schrei der Ueberraschung au». Da schlang er die Arme um sie und riß sie an sich. Sie machte nur einen einzigen schwalben Versuch, sich lo»zureißen. Aber dann siegten die Freude de» Wieder sehen» und die süße Mattigkeit, die nach der Ekstase und dem Rausch de» Tanzfeste» von ihren Gliedern und Sinnen Besitz genommen hatte. Sie wehrte sich nicht mehr, über ließ ihren Mund feine» Küssen und warf dann in plötzlich hervorbrechender Leidenschaft die Arme um seinen Hal». Al» Diane sich endlich au» Oliver» Armen löste, war ihr ganze» Wesen wie umaewandelt. Alle» Trennende schien mit einmal verschwunden. Sie schob ihren Arm vertraulich unter den seinen und zog ihn mit sich. — „Komm, wir müssen jetzt Großmutter sagen, daß du hier bist. Alle andern sind sott; niemand au» Gouma« wird dich sehen." Und sie schmiegte im Gehen ihren Kopf an seine Schulter, als seien sie seit langem Liebe-leute. Oliver schritt wie tm Traum dahin. Er konnte diese plötzliche Wandlung kaum fassen. Es dauerte lange, bi» er Worte fand, und die waren dann ein wenig lächerlich: „Bist du mir auch nicht böse, Diane, daß ich doch ge kommen bin?" „Ja, furchtbar; da» mußt du doch merken." „Liebst du mich, Diane?" „Noch nie hat ein Mensch etwa» Einfältiger., '.e- fragt!" rief sie lachend und warf sich wieder an ,c ne Brust. „Küsse mich! — Nein, wir müssen jetzt vernünftig sein. Komm! — Komm! — Und nun sag' schnell: hat nie mand tu im Prince «Am» gemerj^"
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