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Dresdner Journal : 23.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188202233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-23
- Monat1882-02
- Jahr1882
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- Dresdner Journal : 23.02.1882
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ziemlich entttuschte, Redner accrptirt« de» Autfchußantr«-, da er der. wen nach Byzanz gehütet misse» w ll . Ludwig Moesary von der äußersten Linke» r^chi eiaen veschlußantrag eia, worin die Richidewilligung der R»ch!r,ig» quotr mit der Aufstellung der dodnischeu Armer motivirt wir., eine Maßregel, »elche gegen da» Weyrgesetz, gegen di« «ese»e über gemeinsame Angelegenheiten und gegen da» bo»aische Ad« nlnustlaiw„«g.ietz ia gleich« Weife vrrstSßt Der Ministerpräsident v. »i»za widerlegte dies» Au»- sühruage» in sehr d,galliger, zum Schluffe applaudirier Rede. Erft wenn Geldmittel für die bosnisch« Wehrkraft gefordert, »der bo«ni'che Truppen in» Inland verlegt würden, sei die Bewilligung der L«gi»lative nothweudig Da» ungarische Mi« nistrrium sei drreit, die volle Verantwortung für di» gegen wärtig befolgte au»wärtig« Politik zu tragen L,yr effect-oll war der Schluß, worin Ti»za da« Vorgehen der ReichSiagS- miuorität geißelte, welch« im Btwußtsrin, daß ihr« «»nage »i« angtnommrn werden, solche Anträge stelle und solch« Rtden holle, drr«o Inhalt ia d«a Bewohnern der insurgirte» Provin zen falsche Hoffnungen erwecken müsse, von feindlicher Seite »erd« man schon diese Tendenzen colportirrn. Erhöhter Wider stand, größere Lridro unserer bravro Truppen, allein d«»halb eine nur noch häner«ßRiederwerfung jener armen Jrregejähr- tra lönnen die einzigen Folgen hiervon sriu, denn die oster« reichifch-ungarischen Truppen werden und müssen je»«» Auf stand bewältigen. Morgen wird die Debatte fortgesetzt. — In der gestrigen Sitzung des Abgeordneten» Hause» kam bei der Berathung de» Finanzbudget» ein Antrag Onody'» auf Aufhebung de» TabakSmono« pol» zur Verhandlung. Der Abg. BlafiuS Orban constattrte, daß der vom Finanzministerium gelieferte Tabak schlecht sei und der duftige ungarische Tabak durch allerln schlechte Zuthaten verdorben werde. Der Finanzminister Gras Szapary sagt, daß die Tabak- pioducenten selbst sich schön bedanken würden, wenn da» Monopol aufgehoben werden sollte: denn die Ein kommenverhältnisse für dieselben würden sich dann kaum günstiger gestalten. Der Minister bittet um die Ablehnung de» Onody'schen Antrag». Bei der erfolg ten Abstimmung wurde der Beschlußantrag Onody'» von der Majorität abgelehnt. Pari-, 20 Februar. (Köln. Ztg.) In den Unter» redungen, welche General Skobelew feit letzten Sonn abend mit mehreren Personen hatte, suchte er die Trag weite seiner Worte abzuschwächen. Wie e» scheint, fängt er an, einzusehen, daß seine Kundgebungen sehr wenig an der Zeit sind, da Gambetta nicht mehr am Ruder ist. Daß er vor seiner Rede an die serbischen Studenten eine Unterredung mit Gambetta hatte, ge stand er zu; über Da», was zwischen Beiden vorging, zeigte sich Skobelew jedoch sehr zurückhaltend. Aber e» wird behruptet, daß Gambetta ihn in seiner Ab sicht bestärkt habe, während seine» hiesigen Aufenthalts eine antideutsche Kundgebung zu machen und bei die ser Gelegenheit ein Bündniß Rußland» mit Frankreich anzupreisen. In den Unterredungen, welche Skobelew mit den Serben nach seiner Rede hatte, drückte er sich über Deutschland weniger schroff au», verbarg aber keineswegs den Grimm, den er gegen Oesterreich-Ungarn hegte. Von den Diplomaten sprach Skobelew mit der größten Mißachtung; nur vor dem Fürsten Bismarck hat er einen gewissen Respect; er meinte, „derselbe sage wie Cromwell offen, was er wolle, und setze eS auch durch-. Die „Patrie- behauptet ebenfalls, daß Skobelew'-Reise nach Pari» im Vorau» zwischen russischen Personen und Gambetta verabredet worden und daß die Reise den Zweck gehabt, zwischen Rußland und Gambetta einen Plan zum politischen und militärischen Handeln zu verabreden; daß Chaudordy die Botschaft in St. Petersburg abgelehnt habe, al» er von diesen Plänen vernahm, deren unausbleibliche Folge ein all- gemeiner europäischer Krieg gewesen wäre; daß endlich Gambetta'» Sturz diese Anschläge vereitelt habe. Die „Patrie- fordert die Regierung auf, sich darüber zu erklären, ob diese Mittheilungen nicht begründet seien. Pari-, 21. Februar. Die Politik feiert ein Wenig, dem Carneval zu Ehren. E» ist für den Augen blick nur eine Frage auf dem Tapet, über welche sich die Blätter in längeren Artikeln ergehen, die religiöse Frage nämlich. Da- „Pari--, welche- sich speciell die Aufgabe gestellt hat, darüber zu wachen, daß de Freycinet nicht die aufgelösten Congregationen wie der nach Frankreich hereinschlüpfen lasse, ist keineswegs durch die bisherigen officiösen Noten von der Be seitigung der Gefahr überzeugt worden und stößt jeden Tag von Neuem seinen Alarmruf aus. Auf der an dern Seite will die Regierung keinen Verdacht auf sich sitzen lassen, und der Minister des Innern läßt durch die „Agenee HavaS- anzeigen, daß er die Präfecken aufgefordert habe, genau darauf zu achten, ob sich irgend eine vertriebene Genossenschaft wieder in den Departement- einzurichten suche. Man begreift, be merkt dazu der „Tempi", durch welche Rücksichten sich da» Ministerium bewegen läßt, Gerüchte zu dementi- ren, welche so offen darauf abzielen, den Charakter seiner Politik zu entstellen. Doch kann man sich fra gen, ob nicht die Regierung zu naiv in eine Art Falle gegangen ist, die man ihr durch die Verbreituag voll ständig erfundener Gerüchte in einer leicht zu errathen- den Absicht stellte. In der That, wa- bezweckten die Urheber jener Gerüchte i Einmal wollten sie die auf reizende Congregation»angelegenhiit wieder zur Sprache bringen, um sie al» eine Waffe gegen da» Labinet de Freycinet zu benutzen; zum Andern wollten sie die Regierung selbst aufreizen und sie zu unnützen Kund gebungen zwingen. Diese» Manöver scheint ihnen schon nicht übel gelungen zu sein. ES sieht ganz so au», al» ob die religiöse Frage noch ein Mal für eine Weile eine brennende Frage werden wollte — Da» Zustandekommen de» Handelsverträge» mit Eng land ist fraglicher al- je geworden. Am 1. März schon läuft die letzte für die Unterhandlungen gewährte Frist ab. Die Regierung wird sicherlich keinen neuen Aufschub verlangen, den übrigen» die Kammern nicht gewähren würden. E» ist also möglich genug, daß in acht Tagen der neue Generaltarif England gegenüber zur Anwendung gelangt. Man sagt sogar, mehrere Deputate wollen eine Erhöhung diese» Tarif» um 25 Procent beantragen, indeß ein solcher Vorschlag hätte schwerlich auf Erfolg zu rechnen. Die Situation ist bedenklich auch den anderen Staaten gegenüber, die einen Vertrag Frankreich gegenüber einzugeh^n gewillt waren, denn durch da» Mißlingen de- englisch fran zösischen Vertrage- wird alle- bisher Erreichte wieder in Frage gestellt. E- ist höchst zweifelhaft, ob die Kammer z. B. den französisch-belgischen Vertrag, der ihr schon unterbreitet ist, ratisiciren wird, denn sie wird sich fragen, ob nicht d'e englischen Producte über Belgien den Weg nach Frankreich suchen werden. Drei Ver träge liegen außer dem mit Belgien der Kammer orv: die Abmachungen, die mit den Niederlanden, Portugal und Spanien geschlossen werden. Der niederländische Vertrag ist ohnedies schon hinfällig geworden, da das holländische Parlament ihn nicht gebilligt hat. Den italienisch-französischen Vertrag, der am weitesten vor gerückt war, hat zwar die hiesige Kammer schon ange nommen, aber nichr der Senat, der ihn von dem Ab schluß des Vertrage» mit England abhängig macht. Es bleibt also, wie man sieht, Alles m der Schwede, denn die Verträge mit der Schweiz und den skandina vischen Ländern sind noch gar Nicht zur Reife gediehen, und mit Oesterreich Ungarn hat man eine einfache Con vention abgeschossen, welche auf der Clausel der meist begünstigten Nation beruht. Die Gegner des Cabinets benutzen von Neuem diese Gelegenheit, das Gerücht auszusprengen, daß die Minister nichts weniger als einig seien. Der Finanzminister Löon Say habe seinem College» vom Handel, Tirard, heftig vorge worfen, daß an ihm die Schuld liege, wenn man mit England nicht zu einer Verständigung gelange. — Die „ Re'publique franyaise - bringt heute ein Document, welches von den Finanzcontroleuren in Kairo, de BligniöreS und Colvin, abgefaßt wor den und kurz den jetzigen Zustand de: Dinge in Aegypten charakterisirt. Die beiden Finanzmänner erklären, daß die englisch-französische Lontrole nur so lange regelmäßig auSgeübt werden konnte, al» sie e» mit einer regelmäßigen Regierung zu thun hatte, und daß ihr die Wiederherstellung der Ordnung in den Finanzen und der Verwaltung nur möglich war, so lange diese Regierung sich erhielt. Heute ist Alle» ander» geworden. Die Autorität de» Khedive besteht nicht mehr; sie ist ersetzt worden durch diejenige einer Kammer, welche selber nur dem Drucke und den Drohungen der Militärpariei gehorcht. Wa» bleibt unter solchen Umständen den französisch-englischen Controleuren übrig, wenn nicht al- ohnmächtige Zu schauer der Zerstörung ihre- Werke» deizuwohneu. Man darf nicht vergessen, daß da» Ministerium Scheris Pascha nur darum gestürzt ist, weil e» nach dem Ver langen England» und Frankreichs die Kammer ver hindern wollte, da- Budget zu votiren. „Die vollen deten Thatsachen annehmen-, schließ', da» Document, „heißt also, sich in die schwerst« Beschädigung de» französisch-englischen Einflusses fügen. Die Thätig- keit ter Controleure, welche leine andere Autorität haben, al» die sie von ihrer Regierung erhalten, ist damit aufgehoben. Man würde sich einer argen Täu schung hingeben, wenn man nicht darin das Vorspiel einer Reihe von Maßregeln, welche keine der letztjäh rigen Urformen soribestehen lasten werden, sähe. Man kann schon jetzt den Tag voraussehen, an welchem die finanziellen Unordnungen, denen die Enquetecommission und die Liquidation»commission abgeholfen haben, von Neuem hervortreten werden. - Pari-, 21. Februar. (Tel.) Da» „Journal offieiel- veröffentlicht die Ernennung Mariani'« zum Gesandten in München. — Nach einer Meldung au» Tuni» stände die Versetzung de» Ministerresidenten Roustan von dort auf einen andern Posten demnächst bevor. London, 20. Februar. Der „Manchester Guar dian-meldet au» Pari» auf höchste französische und englische Autorität hin, daß ein Abschluß de» Han- del»vertragr» unmöglich sei. London, 21. Februar. (Tel.) Der Herzog v Albany und die Prinzessin Helene von Waldeck sind heute Nachmittag in Windsor einge troffen. — Nach einem Telegramm der „Time»" au» Konstantinopel vom heutigen Tage ist der Capitän Selby infolge der bei dem Angriff durch albanesische Hirten erlittenen schweren Verwundung gestorben. Gt. Peter-burg, 21. Februar. (Tel.) Dar „Jour nal de St. PoterSbourg - reproducirt das heutige Lom- muniqus der „Regierungs-Anzeiger-- über die Rede de» Generals Skobelew ohne weitern Commentar. — Die deutsche „St. Petersburger Zeitung- wünscht, daß regierungsseitig eine Widerlegung der Aeußerungen de- Generals erfolge, will nicht glauben, daß er eine folche Rede gehalten habe, meint, dieselbe sei oaS Pro duct eines exaltirten Journalisten, da eS undenkbar sei, daß ein activer Generaladjutant solche Reden geführt Haden könne. — Der „Herold- druckt die Rede Sko- belew'S im Wortlaut ab und glaubt, diese Rede be- dürse keine- Commentar-, denn sie stelle die ganze geistige Verrannthett de» General- in ihrer ganzen ärmlichen Blöße in traurigster Weise dar. — Die „Neue Zeit- bedauert, wenn Skobelew wegen seiner Rebe für Ruß land al- General verloren gehen sollte. — In den St. Petersburger politischen Kreisen ist nach der „Nordd. Allg. Ztg." zugehenden Privat- mittheilm gen aus der russischen Hauptstadt eine län gere Privataudienz sehr bemerkt worden, in welcher am 18. d Mts. Graf Walujew vom Kaiser empfan gen war. Man werde sich der tendenziösen Anfein dungen erinnern müssen, deren Zielpunkt der Gras vor einigen Monaten gewesen ist, um den Eindruck der in dieser Form dem hochverdienten Staatsmann nunmehr zu Therl gewordenen kaiserlichen Anerkennung in ihrer ganzen Tragweite beurtheilen zu können. Bukarest, 20. Februar. Ein Telegramm deS„Frbl.- meldet: Die au- Bukarest datirten Meldungen Pester Blätter, daß über Bulgarien russische Nachschübe für die Jnsurrection in der Herzegowina abge hen, ist total erfunden; dagegen werden pansla wistische Werbungen zur Organisation einer Be wegung in Macedonien von Rustschuk und Lompa lanka aus bestätigt. Konstantinopel, 21. Februar. (Tel.) Der fran zösische Botschafter Tissot und der englische Bot schafter Lord Dufferin theilten heute dem Minister de- Auswärtigen, Assim Pascha, mündlich die identische Antwort ihrer Regierung auf die Verbalnote der Pforte vom 13. Januar mit, in welcher die Pforte Aufklärungen über die Absichten Frankreichs und Eng lands in Aegypten verlangte. In dieser Antwort heißt es, die birecte Uebermittelung der Note vom 7. Januar an den Khedive se, nichts Ungewöhnliche» und entspreche zahlreichen Präcedenzfällen. Die eng lisch-französische Action in Aegypten bezwecke nur die Wohlfahrt AegvptenS. Wenn dre Pforte eS wünsche, würden England und Frankreich ihr überdies die Note an den Khedive vom 7. Januar mittheilen. Sodann führt die Antwort wörtlich jdiejenige Stelle dieser Rote an, welche besagt, daß England und Frankreich die Erhaltung de- Khedive aus dem Thron unter den durch Fermans sanctionirten und von Frank reich und England officiell acceptirten Bedingungen al- die einzig mögliche Garantie für die «ne gute Ordnung und die Wohlfahrt Aegypten- jetzt und künf tig ansehen. Die Antwort schließt, diese Ausdrücke bewiesen vollauf, daß Frankreich und England nie mals daran gedacht hätten, die souveränen Rechte deS Sultans in Aegypten zu verkennen. Eine Copie dieser Antwort wurde Assim Pascha zurückgrlassen. Rio-de-Janeiro, 22. Januar. (En. Ztg.) Das Gesammtiiiinisterium hat am 19. d. durch seinen Prä sidenten Saraiva seinen Abschied genommen. Der Kaiser beauftragte zuerst den Senator da Cunha Pa- ranaguä mit der Leitung eine- neuen Cabinets, dann, als dieser sich vergeblich bemüht hatte, den liberalen Abgeordneten und frühern Präsidenten der Provinz Rio-de Janeiro, Marttnho Alvares da Silva CampoS, der gestern Abend folgende- neue», wohl nur provi sorische- Cab inet zu Stande brachte: Ministerpräsi dent und Finanzen: Abg. vr. Martinho Alvares da Silva CampoS; Minister de» Innern und vorläufig der Justiz: Abg. l)r. Rudolf Epiphanio de Souza Santa»; Minister de» Aeußern: Abg. Or. Felippe Franco de Sü; Minister de» Krieg» und interimistisch der Marine: Abg. vr. Alfon» August Moreira Penna; Minister für Ackerbau und Handel: Abg. Vr. Manoel Alves de Araujo. CampoS gehört der liberalen Partei an, jedoch derjenigen Fraction, welche der plötzlichen, nunmehr endlichen Emancipation der noch in der Sklaverei schmachtenden Neger entgegen ist. Der neue Ministerpräsident ist eben selbst Eigenthümer einer Kaffeepflanzung und besitzt etwa 250 Negersklaven. Da Brasilien keine andere Aristokratie hat, als die durch Negerarbeit reich gewordenen Pflanzerfamilien, so wäre eS ein für die Dynastie sehr gefährlicher Schritt, wenn der Kaiser dem allgemeinen Drängen de» Volkes nachgeben und die gänzliche Aushebung der Sklaverei durchführen wollte. Eine freie Entwickelung der Industrie und der Colonisation ist jedoch für Bra silien undenkbar, so lange die billigere Sklavenarbeit dem freien Arbeiter jede Loncurrenz unmöglich macht. Dresdner Nachrichten vom 22. Februar. AuS dem Polizeiberichte. Die seit dem 16. d. vermißte 61 Jahre alte Frau ist im hiesigen Stadtkrankenhause wieder gefunden worden Man hatte sie auf Trachauer Flur in hilfslosem, fast blödem Zustande betroffen. — Ein in der Altstadt in Arbeit stehender Fleischergehi'.fe hat sich gestern beim Fleisch- wiegen mit dem W egemesser nicht unbedeutend in den rechten Arm geschnitten. — Bei dem Abladen von Steinen auf einem Werkplatze in der Blumenstraße er litt vorgestern Abend ein Kutscher rechterseitS einen Beinbruch. Der Verunglückte wurde in das nahe gelegene Carolahaus gebracht und daselbst ausgenommen. Der Betriebsdirektor Ritter v. Rittershausen von der österreichischen Nordwestbahn ist am Montag in Dresden gewesen und hat der General- direction der „Kette-, deutsche ElbschifffahrtSgesell- schaft hierselbst, die erfreuliche Mittheitung gemacht, daß die an dem Elbeumschlag in Tetschen und Laube betheiligten österreichischen Eisenbahnen sich bereit erklärt hätten, nicht nur der „Kette-, son dern auch der gesammten deutschen und österreichischen Privatschifffahrt nach und von den obengenannten Stationen Eisenbahnfrachttanse zu erstellen, welche nicht theurer sind, als diejenigen Tarife, welche feiten der österreichischen Bahnen der Nordw'stdampfsch ff- fahrtSgesellschaft früher allein zugestanden worden waren. Hiermit dürften sich in der Hauptsache die jenigen Beschwerden deutscher Schifffahrtsinteressenten erledigen, welche seither vielfach Gegenstand der I >S- cussion in den betheiligten Kreisen gewesen sind. (Fortsetzung in der Beilage.) provinnalnachrichten. Leipzig, 21. Februar. (L. Tibl.) E>n hiesiger Steinschleifer und ein Packiräger, welche auf dem Ge richtswege zusammennohnen, genethen heute Mittag daselbst in Streit und Schlägerei, wobei Letzterer eine ziemlich heftig blutende Verwundung am «inne davontrug, ohne aber gefährlich verletzt zu sein. Er begab sich nach der nächsten Polizelbezirkswache und wurde alsbald auf seine Anzeige hin ärztlich verbunden, auch ihm angerathen, zur weitern Pflege sich im Kranlenhause unterbringen zu lassen. Da- wollte er aber durchaus nicht, sondern ließ sich nach einiger Zeit in einer PrivatNinik aufnehmen. Unterdessen mußte aber sein Zustand eine schlimme Wendung ge nommen haben, oenn dort angekommeu, wurde der Verwundete alsbald besinnungslos und starb kurz darauf. Jener Steinschleifer wurde noch denselben Nachmittag von der Criminalpolizei gesänglich einge- zogen und die weitere Untersuchung über den Vorfall sofort eingeleitet. Alöha, 19. Februar. (Wchbl.) Heute Nachmittag gegen H2 Uhr entstand in dem Hause des Zimmer manns Fischer in Guckelsberg, während derselbe dem Begräbnisse seine- jüngsten Kindes beiwohnte, auf bis her noch uiiermittelte Weise Feuer, infolge dessen diese- sowohl, als auch eine Scheune mit fast sämmtlichem nicht versicherten Mobiliar ein Raub der Flammen wurden. Fischer's Frau, al- kranke Wöchnerin, konnte nur mit Noth und Mühe aus dem brennenden Hause gebracht werden. 1 t, l. z t - r st e e !» I- >, r r r >- :e n lt i- id c- t. er kl in der Schönheit des Eßgeschirre», in der lautlosen, raschen Bedienung. Sehen wir ein Mal, wie da» Diner eine» reichen Römer» au» der Neronischen Zeit au»sah. Trimalcion, ein ungeheuer reicher Mann, gab etlichen Freunden ein fröhlich Mittagmahl. Petroniu» Arbiter berichtet hierüber: Wir lagerten un» zu Tische, sagt er, indem er seinen Abenteurer Euklop erzählen läßt. Alexandrinische Buben gossen un» Schnee in die Hände, und andere wuschen unsere Füße damit; dabei sangen die Knaben, wie Euklop behauptet mit falscher Stimme. E» kam die erste Tracht. Sie hatte die Gestalt eine» Esel» au» korinthischem Erze; auf ihm lag ein Quersack mit weißen und schwarzen Oliven gefüllt. Den Esel selbst bedeckten zwei silberne Becken, an deren Rande der Name de» Trimalcion und da» Gewicht der Becken eingravirt waren. Auf kleinen mit Stahl auSgelegten Tellerchen lagen aroße in Honig eingemachte Haselnußkerne, mit Mohn samen bestreut, und auf silbernem Roste rauchende Bratwürste, unter dem Roste aber befanden sich syrische Pflaumen mit Granatäpfelkernen. Der Hausherr spielte noch mit Krystallwürfeln auf dAn Brett, während eine Symphonie ertönte; sobald er fertig war, ließ er sich zum Tische tragen, und jetzt brachte man einen Korb herein, in welchem eine höl zerne Henne mit auSgebreiteten Flügeln lag; Sclaven erschienen, suchten da» Nest au«, fanden dort Pfauen eier und theilten sie unter die Gäste au». Diele nahmen die Löffel (von denen einer nicht weniger als ein halbe» Pfund wog) und öffneten damit diese Eier. Sie waren au» fettem Mehle bereitet, und innen befand sich je ein feister Gartenammer, eingebettet in den wohl gepfefferten Eierdotter. Als Trank wurde Honigwein servirt. Ein singender Chor zauberte die Gerichte weg, wobei ein Knabe ein Gefäß fallen ließ, da» er schnell aushob — aber Trimalcion gab ihm deshalb ein paar Ohrfeigen und befahl, da» Gefäß wieder hinab- zuwerfen, worauf ein Küchenjunge da» Silber mit dem Besen hinau-kehrtel Nun kamen zwei Mohren, welche au» Schläuchen Wein in die Gläser schenften. Jetzt befahl der Wirth, jedem Gaste eine eigene Mahlzeit zu bringen. Die Sclaven brachten gläserne, wohlvergypSte Flaschen mit der Aufschrift „Hundertjähriger Opimia- nischer Falerner- Der Hausherr sprach etliche gnädige Witze au», sang ein TrinNied, und eine neue Tracht erschien. Sie bestand au» einer runden Maschine, welche die zwölf Zeichen de» Thierkreiser zeigte. Auf jedem Zeichen lag eine correspondirende Speise: der Schütze hatte einen Hasen, der Scorpion einen Kreb», der Waffermann eine Gan» u. s. w. Aber all' da» gehörte nur zum Lnschauen, denn unter Luftsprüngen und Hörnerschall nahmen vier Sclaven der Maschine den Deckel ab, und jetzt kam erst die neue Tracht zum Vorscheine. Eie bestand au» Dem, wa» wir vielleicht Ragout nennen würden, gebildet au» Spanferkel, Fisch, Hasen und anderem Fleische; an den Ecken standen vier Faune, die au» ihren Schläuchen Brühe träufelten, welche au» den Eingeweiden verschiedener Fische wohl zub reitet war. Händeklatschen lohnte die Kunst de» Koches, die Vorschneider erschienen, und im Tacte der Musik zerhieben sie unter mancherlei Gaukeleien die Ingredienzen diese» Riesenragouts. Nun folgten wieder Scherzreden und gnädige Späße in Masse, die natürlich großen Anklang und Beifall fanden, woran, Jäger mit Jagdjpirßen, Netzen und Hunden eintraten, die einen Höllenlärm machlep, ihnen nach wurde ein wildes Schwein hereingerollt, an dessen Hauern Körbchen mit schwarzen und weißen Datteln hingen. Die Jäger zerhieben da» Schwein mit ihren Jagdmessern, und zahllose Krammettvögel flogen au- dem Bauche hervor, welche zur allgemeinen Belustigung mit Leimruthen gefangen wurden. Die Gäste aber labten sich am Fleische der Bache, zu dem sie die Datteln aßcn. Jetzt war man in der Mitte de« Essen», etwa da, wo der puuob glaeä bei uns austritt, angelangt, und eS wurde eine Pause gemacht, die man wieder zu heiterem Gespräche benutzte, in welchem der Hau-Herr, sein Reichthum und seine Gastfreundschaft bi» in den Himmel erhoben wurden denn Augendiener und Tellerlecker gab e» auch damals schon. (Schluß folgt.) Alterthum-kunde. Au« Innsbruck vom lS.Febr. wird der „W.Abdp.-geschrieben: Richt umsonst hat man sich vom Beginne de» Arlbergbahnbaue» archäo logische Entdeckungen versprochen, wr-halb die Bau leiter von competenter Stelle darauf aufmerksam ge macht wurden, daß einer Zerstörung oder Verschleude rung der Fundgegenstäude möglichst vorgebeugt und von jedem Funde Anzeige an die Vorstehung de» Ferdinandeum» gemacht werden solle. Während man . bei Zirl eine Grabstätte mit Bronzegegenständen römi schen Ursprunges entdeckte, wurde fast gegenüber, auf dem rechten Jnnufer, östlich vom Piarrdoife VölS, eine ausgedehnte Begräbnißstätte, allem Anscheine nach der rhälischen Urzeit angehörir, in einer Diluvial- ablageruna ausgesunden Die Bauleitung verständigte davon sofort da- Ferdinandeum, und infolge dessen nahm der al» Historiograph und Archäologe bekannte Universität-Professor Wieser eine genauere Untersuchung an Ort und Stelle vor. Eine mit der Hand geformte, daher uralte Urne, leider in stark beschädigt, m Zu stande, wurde ins Ferdinandeum gebracht, außerdem fanden sich Urnentrümmer, Bronzegegenstände u. dergl. vor. Der Blasienberg bei VölS galt von jeher al» ein Fundort von Römermünzen, wie Rojchmann in seiner Beschreibung von Valdiduna erwähnt; zwischen VölS und Kematen stand noch anfangs diese» Jahr hundert» ein römischer Meilenstein, der wahrscheinlich nun tief unter der Erde steckt und besten Wiederauf findung schon wegen der Ermittelung der Richtung der Römerstraße von Valdiduna nach Augsburg sehr interessant wäre. * Die letzte der Kammermusiksoiraen von Hrn. Loncertmeister Lauterbach und Genosten findet Mon tag, den 27. d. M, Statt. Als Novität kommen darin Novelletten für Clavier, Violine und Cello von Kirchner, und zwar unter Mitwirkung de» Tomponisten zur Aut- führung Außerdem enthält da» Programm Haydn'» sogenannte» Kais«qua,tett und Beethoven'» Quartett Op. 74, welches infolge eine» Pizzicatosatze» im ersten Allegro von den Musikern den Beinamen „Harfen- gaartett- erhielt. B.
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