Dresdner Journal : 05.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188205056
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820505
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-05
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- Dresdner Journal : 05.05.1882
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OlOS Freitag, den 5, Mal 188S. ^d«»Qvmei>1»pi-el»: I» <i»ut»eL»» S«ed«: dLbrtleb: . . . . IS ^Mrliod: 4 SO?f. Lia»»lo» Xumwori»: lODs. a»i»«rd»id de» deutsekeo keicbes tritt?o»t- und Ltsmpslruiebl»^ biaru. InsvrLteoprel»«: kür doo k»ow einer gespüiteoen ?stitreils 20 ?5. Vntvr „Lio^esLnät" dis 2oils 50 kk. 8«i 1'»b«Ueo- uoä 2iFsrns»tr 50 Fuk»el»I»x. DrrMitrHourmI. ln8er»1en»»n»dm« »u«MLr1»t l.»ir»ix: ^'r. LrandÄetter, Oowo>i»ionLr 6s» Dresdner dourv»!»-, Lundur, Lrrlill - Vis» - l,»tp»i^ 8»»»I Lr»«I»a rrLLkeart ». » : Daa»enÄe,n F ^vAier, »«rUll-Vi«» »»wdnrx- kr»8 - l-»ip»>8 kr»nktur1 ». It, Nüocd«»: ^iud. ä/o«e,' LsrUa' /niatide»rda»»^, Lr«m«a: Le/»totte,' Lr»»I»a: F StaiAen » Luneau <Lmii ^adat/»-,- ^r»oLkiu-t », H : F?. ^aeAe^seile liueiiiiLncilun^; 6ÜrM»: 6. Ltütter; »LLnovsr: O. §c/,ü««ier, k»rt« Ssrlu» - kr»nirknrt ». H.- Stnllxsrt: Daudert Oo., STindurx: ^d. Lteiner. krsebelnen r l^lic^ mit Fu»o>dlwg der 8oon- und keisrtu^a Xdsnd» kür dsn kolbenden Verantwortliche Redaction: Oüerredacteur Rndolf Günther in Dresden. ller»u«xvberr Lüviel. Expedition de» Dresdner dourn»!», Dresden, ^«in^erstru»»« Xo. 8V. Ämtlichcr Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Kaufleute Kraufe und Gregor in Firma: Friedrich Wilhelm Krause zu Leipzig das ihnen Beiden von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg verliehene Prädikat als Herzogliche Hoflieferanten annehmen und führen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 4. Mai, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das Abgeordnetenhaus bat in seiner heutigen Sitzung die Kirchenvorlagr in der vom Herrenhause festgestellten Fassung nach den einzelnen Artikeln und sodann im Ganzen an genommen. Im Verlaufe der Debatte erklärte der Cultus- minister v. Goßler: Was die Mehrheit anlange, welche für das Gesetz stimme, so sei nicht zu über sehen, daß die Regierung niemals danach fragen dürfe, wer ihr die Vorlage biete. Hier seien mit Ausnahme eines Artikels alle übrigen der Zustimmung der Libe ralen begegnet, und es wäre leicht möglich gewesen, mit ihnen das Gesetz zu vereinbaren, was leider nicht geschehen sei. Die Regierung nehme daher, was ihr geboten werde, weil sie damit den Frieden zu erreichen hoffe, dessen Herbeiführung ihre Ausgabe sei. Wien, Mittwoch, 3. Mai, AbendS. (W.T.B.) Der Delrgirte Frankreichs bei der Donaucommis, fion, Ministerrefident Barrdre, und der englische Generalkonsul in Galacz, Sanderson, find hier eingetroffen. (Vgl. unsere Wiener Correspondenz unter „TageSgesch.chte") Wien, Mittwoch, 3. Mai, AbendS. (Tel. d. Boh.) Die heutige Abstimmung im Abgeordneten haus« über den Antrag Hallwich (vgl. tue „Tages- gefchichte") wird in parlamentarischen Kreisen viel besprochen Man glaubt nicht, daß die Regierung neuerdings Verhandlungen mit Ungarn einleiten werde. Die Hrrrenhausmajorität dürfte die Re gierungsvorlage wieder Herstellen, und dann, meint man, werde die Regierung im Abgeordnetenhause die CabinetSfrage stellen. Jedenfalls ist dadurch der Abschluß der Session verzögert. Kür den Antrag Hallwich stimmten sämmtliche anwesende Tiroler, Dalmatiner, Jstrianer, Triestiner und die ganze Linke. Prag, Donnerstag, 4. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) 10 Werke in Dux und Ladowitz, auch die Schächte der Dux-Bodenbacher Bahn haben dir Arbeit wieder ausgenommen. Der Strikt ist daselbst beendet. Die Erlanger'schen Werke ar beiten theilweise. Heute dürfte in allen Werken deS Brüxer Reviers wie vor dem Strike gear beitet werden. Der Kohlenversandt der Aussig- Teplitzer Bahn belief sich auf 213 Waggons, Außer Betrieb find noch der Türmitzer Elisabeth- schacht, die Schönfelder „Saronia" und die Kar- ditzer „Teutonia". Mehrere Schächte arbeiten mit reducirter Mannschaft. Der militärische Schutz und dir Abschiebung Arbeitsloser wird energisch gehandhabt. (Vergl. die „Tagesgeschichte".) Rom, Donnerstag, 4. Mai. (T d. DreSdn. Journ.) Der Senat hat mit 140 gegen 60 Stim men daS Princip der Listenwahl angenommen. Ein Antrag BrioSchi'S, die Vertretung der Mi norität auf Wahlcollegien mit 4 und 3 Deputir- ten auSzudehnen, wurde abgelehnt, vielmehr der RrgierungSentwurf angenommen, wonach die Ver tretung der Minorität für Kollegien mit 5 De- putirten erfolgt. - Feuilleton. Kedigirt von Otto Banck. Lutstellung im königl. Kupferstichcabinet. Im königl. Kupferstichcabinet ist eine Ausstellung von neueren Pariser und Düsseldorfer Materradirungen veranstaltet. Die Malcrradirung ist keine Reproduction, sondern ein Original und wird nicht von einem fachmäßigen Kupferstecher gearbeitet, sondern von einem Maler, der dabei ebenso unmittelbar verfährt, wie bei einer Zeichnung oder vielmehr bei einer Skizze und sich nur statt deS Papiers einer Kupferplatte, statt der Feder oder deS StiftS der Nadel und deS AetzwasferS bedient. Der Reiz einer solchen Arbeit besteht darin, daß es dem Künstler möglich wird, seine Intention, sei cS die Wiedergabe eines BeleuchtungSeffectS, eines starken Lontraste», einer charakteristischen Stellung, einer phy- siognomifchen Feinheit, mit den bequemsten Mitteln und in raschester Weise so zu fixiren, daß die Ur sprünglichkeit derselben vollständig erhalten bleibt, und seine Zeichnung dabei zugleich in einer Manier zu vervielfältigen, die dem Auge wegen der Tiefe der Druckfarbe und der Kraft der Linien sehr angenehm ist. Aus einzelne Striche, auf regelrechte Schraffirung, auf DaS, was man Solidität der Arbeit nennt, kommt e» dabei nicht an; im Gegentheil, eS muß Alle» mit großem Selbstvertrauen und m,t der Zuversicht de» Können» keck hiugeworfen und gewissermaßen lmpro- visirt werden, und e» versteht sich daher, daß nur der Wirklich« Künstler und gewandte Zeichner gut zu London, Donnerstag, 4. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wie die heutigen Morgenblätter melden, hat der Präsident deS HandelSamteS Chamberlain nunmehr daS StaatSsecretariat für Irland ange nommen. (Vgl. die „Tagesgeschichte".) St. Petersburg, Donnerstag, 4. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „Regierung» - An zeiger" berichtet über Judrncrawalle in Gombine (Gouvernement Warschau), wo 2 Läden und 1 Schenke, und in JekaterinoSlaw, wo 3 Schenken und 1 Laden zerstört wurden. In Gombine allein wurden 16 Personen verhaftet. Kiew, Mittwoch, 3 Mai, AbendS. (W.T.B.) In der verstossenen Woche find an 1500 jüdische Familien von hier ausgewiesen worden. Viele derselben wandern nach Amerika auS. Bukarest, Mittwoch, 3. Mai, AbendS. (W. T B.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Deputirtrn brachte der Minister für öffentliche Arbeiten eine Vorlage behufs Auflösung der ru mänischen Eisenbahngesellschaft in Berlin ein. Cogalniceano meldete eine Interpellation an be züglich der Donaufelsen deS „Eisernen ThoreS", deren Sprengung Oesterreich im Berliner Ver- trage übertragen worden. Im Senat hat heute die Debatte über die agricolen Contracte begonnen. Der französische Ministerrefident Barrdre wird am 5. d. MtS. hier erwartet. Konstantinopel, Donnerstag, 4. Mai. (Tel. d DreSdn. Journ.) Der „Lakit" betrachtet die Ernennung Abdurrahman'S alS einen eclatanten Ausdruck der Abficht deS SultanS, das Reform werk zu beschleunigen. (Vgl. die „Tagesgeschichte".) Kairo, Mittwoch, 3. Mai, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das über die tscherkessischen Offi ziere verhängte Urtheil machte bei allen Parteien einen mißlichen Eindruck. Der Khedive weigert sich jetzt, dasselbe zu sanctioniren. Man glaubt in unterrichteten Kreisen, daß diese Weigerung aufrecht erhalten werden würde. Gerüchtweise verlautet, die Generalkonsuln würden einen ge meinsamen Protest erheben. (Vgl. die „Tages geschichte".) Tunis, Mittwoch, 3. Mai, Abends. (W.T. B.) Dem Znsurgentenführer Ali Ben Kalifa ist von dem Pascha von Tripolis Bengasi zu seinem weiteren Aufenthalte angewiesen worden. Dresden, 4. Mai. Elsaß-Lothringen hat neuerdings durch zwei Nachrichten die Augen wieder auf sich gelenkt: durch die Erhebung des Staatssekretärs und preußischen Staats- ministers Hofmann in den Adelstand, sowie durch die kaiserl. Verordnung über die Bildung eines Ober- fchulraths. Zwischen beiden Nachrichten dürfte ein gewisser, wenn auch nicht sofort sichtbarer, innerer Zu sammenhang bestehen. Die Standeserhöhung des elsaß-lothringischen Staatssekretärs erfolgte, wie es in dem allerhöchsten Erlaß heißt, „in Würdigung der verdienstvollen Thätlgleit m den verschiedenen wich tigen Dienststellungen". Unwillkürlich wird man jedoch an die gegenwärtige Dienststellung des Staatssekretärs v. Hofmann zunächst denken. Nach einer beinahe 10jährigen Periode von Versuchen, welche meist einen nur zweifelhaften Erfolg aufzuweisen hatten, scheint in Elsaß-Lothringen endlich für die Heranbildung nor maler Zustände der Grund gelegt zu fein. Der größte Antheil an diesem günstigen Resultate muß offenbar den beiden leitenden Staatsmännern, dem Generalfeldmarschall-Statthalter Frhrn. v. Manteuffel, sowie dessen Staatssekretär, Minister v. Hofmann, zuge- radiren im Stande ist. Es versteht sich aber auch, daß diese Kunstweise nur von den koloristischen und realistischen Schulen geübt wird, weil nur diese den Sinn für jene Effecte und für jene mehr interessanten und pikanten als bedeutenden Erscheinungen in der Natur entwickeln, welche die eigentlichen Vorwürfe für die Radirnadel bilden; strenge classiclstische Schulen, denen es überall auf sorgfältige Durchbildung der Form, auf genauen Con tour und auf regelmäßige Strichlagen in den Schatten ankommt, haben nicht in diesem Sinne radirt. Als daher die Schule David's in Frankreich zur Herrschaft gelangte, fchlief die Malerradlrung daselbst ein. Sie erwachte erst wieder, nachdem die Kunst auf die Farbe der Dinge, auf die Intimitäten der Er- fcheinung, auf den Reiz deS Zufälligen von Neuem aufmerksam gemacht worden war. Zu Anfang ver- fuchte man die neuen Eindrücke in der Kunst der Lithographie auszusprechen, die damals von Deutsch land nach Frankreich eingeführt wurde; aber die litho- graphifche Kreide ist das gefügige Mittel nicht, wie die Nadel und sie behält auch immer etwas Stumpfes und Gemeines. Tony Johannot war eS, der zur Be schäftigung mit der Nadel ermunterte, und genau da» Jahr 1831, dasjenige der Gründung deS Journals „Artiste", kann man als den Zeitpunkt der Wieder einführung deS RadirenS unter den französifchen Ma lern bezeichnen. Auf den „Artiste" folgten bald die „Artist«» oon- tsmporains" von Charle» Lenormant, an welchen na mentlich Ary Scheffer, Ziegler und Eugöne Delacroix arbeiteten; dann „1-s Kluss«, rsvu« äu 8aloo ä« 1834" von Alexander Decamp», wozu Marilhat, Paul schrieben werden. Die Errichtung der Statthalter schaft, sowie das kaum gebildete Ministerium von Elsaß-Lothringen bedurfte zweier Träger dieser Aemter, welche im Etande waren, den neuen Institutionen das erforderliche Vertrauen zu erwerben, welche, mitten im öffentlichen Leben stehend, überall selbst zu sehen und zu hören im Stande waren, ohne sich dabei von Einflüsterungen leiten zu lassen. ES waren Männer nothwendig, die mit ruhiger Objectlvität an die Prü fung der Wünsche der Bevölkerung herantraten und welche, ohne Rücksicht auf aus der Heimath mit herübergenommene Anschauungen, den Desiderien der Bewohner deS ReichSlandes gerecht zu werden ver mochten. Dieses ist es jedoch nicht allein. Wer die Dinge genauer kennt, weiß, daß es nicht die einhei mische Bevölkerung ist, welche der Regierung des ReichSlandes die Hauptschwierigkeiten macht, sondern die Einflüsse, welche gewisse Straßburger Kreise der deutschen Einwanderung, sowie einzelne politische Per sönlichkeiten zu üben versuchen. Die Regierung des Statthalters Frhrn. v. Manteuffel scheint sich bisher die redlichste Mühe gegeben zu haben, alle Einwir kungen dieser Art von sich fern zu halten und völlig selbstständig den Weg zu wandeln, welchen sie als den der Lage deS Landes am meisten entsprechenden er achtet. In dieser Beziehung ist die Errichtung des Oberschulraths uls eine Maßregel anzusehen, bei wel cher wesentlich den Wünschen der eingeborenen Be völkerung Rechnung getragen wurde: Ursache genug, daß man in verschiedenen „liberalen" Kreisen, in wel chen man an unfehlbaren Doktrinen festzuhalten ge wohnt ist, die neue Einrichtung bereits mit mißfälligen Blicken betrachtet. In der klerikalen Presse wird die neue Organisa tion freudig begrüßt; aber allzu deutlich vernimmt man zugleich auch Äeußerungen der Schadenfreude anläß lich der zugleich mit der Errichtung des Oberschul- rath» erfolgten Beseitigung des bisherigen Decernenten für daS obere Schulwesen, des Schulraths Baumeister. Wenn auch die von diesem befolgte allgemeine Rich tung nicht durchgängig gebilligt werden dürfte und die Klage vielleicht nicht ungerechtfertigt ist, daß er auf die Förderung der christlichen Erziehung nicht bedacht war, so hat sich derselbe doch anderweitige, nicht zu verkennende Verdienste erworben. Allem Vie Fehler der seitherigen obern Schulleitung sind in erster Linie wohl eher dem System, als den Personen zuzuschrei ben. An die Stelle des seither allein entscheidenden Decernenten tritt nun durch die Bildung des Ober schulratHS eine collegiale, derart zusammengesetzte Behörde, daß in derselben die verschiedensten Auf fassungen zur Geltung kommen können. Die Zusam mensetzung deS Oberschulraths kann sogar als eine sehr glückliche bezeichnet werden. Außer dem Staats- secretär, den 3 Oberschulräthen und den Regierungs- schulräihen bei den 3 Bezirkspräsidien wird als ordent liches Mitglied der Vorsitzende der wissenschaftlichen Prüfungscommifsion dem Oberfchulrath angehören, wodurch endlich das richtige Lerhältniß zwischen der Straßburger Hochschule und den Gymnasien hergestellt werden wird. Ferner, und das scheint von beson derer Bedeutung, hat der Statthalter das Recht, eine Anzahl von Professoren der Universität, Gymnasial- lehrernund sonstigen Sachverständigen alsaußer- ordentliche Mitglieder in den Oberfchulrath zu be rufen. Was jetzt geschieht, wird nicht mehr auS den einseitigen Anschauungen einer Einzelnen hervorgehen; eS wird also Manches, das sich eventuell nicht bewährt, viel leichter zu redressiren sein. ES ist daher leicht erklärlich, wenn die seither un zufriedene clencale Presfe der neuen Einrichtung gegen über eine wohlwollende Haltung einnimmt „Wenn die Liste der 3 Oberschulräthe sich bestätigt," sagt die „Germania", „so wird auch endlich der katholischen Huet, Cslestin Nanteuil, Adolphe Leleux Beiträge lie ferten, Künstler, die zum Theil noch heute wirksam sind. Auch fingen nun die Arbeiten Einzelner, wie de» Paul Huet, deS Charles Msryon, an zu erschei nen. Einen großen Fortschritt bezeichnet sodann die im Jahre 1859 gegründete „Gazette de» Beaux-ArtS", welche Gerome, Theodore Rousseau, Seymour-Haden, Millet, Edwards, LeyS u. A. zu ihren Mitarbeitern zählte. DaS umfassendste Unternehmen aber gründete im Jahre 1861 ein junger Verleger namens Cadart, indem er die Malerradirer von Pari» zu der Gesell schaft der „^quakortistes" zusammenfaßte, deren Ar beiten in einem großen Album unter dem Namen „l/Lau-k'orts" alljährlich erscheinen. DaS Beispiel Frankreichs fand feit einigen Jahren in Düfseldorf und in Weimar Nachahmung. Unter den Künstlern beider Städte haben sich Radirclub» gebildet, welche ihre Arbeiten jährlich herausgeben. Von der weimarifchen Gesellschaft sind zwei, von der Düsseldorfer, welche sich neuerdings mit der Wiener Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in geschäftliche Verbindung gesetzt hat, vier Mappen erschienen. Die Ausstellung im königl. Kupferstichcabinet macht nun den Ansang damit, Künstlern und Kunst freunden die auS der Presse CadartS hervorgkgangenen Arbeiten sowie die Düsseldorfer vorzusühren. Immer nach einigen Wochen wird man wechseln, fo daß nach und nach diefe ganze neuere Entwicklung zur Anschau ung kommt. Die Ausstellung wird stet» eine gemischte sein: neben den französischen Radirungen werden deutsche, dann auch solche au» England und Amerika erscheinen; denn auch diese Länder sind dem Beispiele Frankreichs gefolgt. Bevölkerungsmajorität dir gebührende Rechnung ge tragen. Der gegenwärtige Vorsitzende der wissenschaft lichen Prüfungscommifsion ist zwar Protestant, soll aber ein entschiedenes politisches Verständniß für die Forderungen der Katholiken besitzen und in wesentlichen Fragen in erfreulichem Eiaverständniß mit der bischöf lichen Curie sich befinden. Auch wird gerade in seiner Person dem ungemessenen Präponderiren der Realien, besonders der Mathematik, an den humanistischen Lehr anstalten voraussichtlich ein energisches Gegengewicht geschaffen werden. Wichtig in dieser Beziehung ist e» auch, daß urtheilSsähige Fachmänner über den realisti schen Unterricht mitzusprechen haben, da die Lehrmethode in der Mathematik, besonders an größeren Anstalten und speciell am Straßburger Lyceum, endlich einer nachdrücklichen Remedur bedarf." Weiter bemerkt da» Blatt: „Die revidirten Regulative werden von einer aä boe berufenen Commission nachgeprüst werden. An dieser Commission werden hervorragende Männer aller Stände Theil nehmen; also wird den Lande»- eingeborenen Gelegenheit gegeben sein, ihr Theil dazu beizutragen, daß endlich eine für das Elsaß geeignete Schule geschaffen werde: ein politischer Gesichtspunkt von enormer Bedeutung. Ferner wird gegenüber den durch diese Männer vertretenen praktischen Gesichts punkten auch die theoretische Wissenschaft zu Worte kommen durch Professoren der Universität. Besonder» aber werden die Vorstände der katholischen und evange lischen Confession und der Israeliten an den Be- rathungen Theil zu nehmen haben. Damit muß da» einseitige Dominiren des rationalistischen Protestantis mus aufhören." Unter den die liberale Tendenz vertretenden Blät tern verdient die „Metzer Zeitung" Erwähnung, welche emgesteht, daß eme Reform auf dem Gebiete des Schulwesens „dringend geboten war" und daß dieselbe nunmehr durch die kaiserl. Verordnung vom 21. April eingeleitet sei. DaS Blatt sagi: „Die Er richtung eines Oberschulraths für Elsaß-Lothringen, welche die kaiserl. Verordnung zum Gegenstand hat, kann nur mit Freude begrüßt werden; denn unter allen Umständen ist eS als eine Besserung zu be zeichnen, wenn die Leitung gerade deS Schulwesen» aus der Hand deS Einzelnen an ein Collegium über geht; hiermit soll durchaus kein Vorwurf gegen die jenigen Personen ausgesprochen werden, welchen seit her diese Leitung oblag und die ja mit äußerster Pflichttreue die ihnen gestellten Ausgaben zu erfüllen suchten. Aehnliche Einrichtungen, wie die jetzt bei uns zur Einführung gelangenden, besitzen alle anderen deutschen Staaten; namentlich hat Baden, welche» seiner Schulverhältnisse wegen einen so guten Rus genießt, fast die gleiche. In Preußen bestehen die Provinzial- schulcollegien allerdings nur aus Fachmännern und je einem Verwaltungsbeamten. In unserm Oberschulrath wird dem Laienelement neben den Fachmännern ein gleichberechtigter Platz angewiesen, wobei wir gleich bemerken wollen, daß wir zu Laien im Schulwesen auch die Geistlichen jeder Confession zählen. In wel cher Ausdehnung dieses Laienelement herangezogen werden soll, ist dem Ermessen deS Statthalter» über lassen. Wir greifen nicht fehl", schließt da» Blatt, indem eS der AuSsührungsoersügung de» Statthalter» gedenkt, welche die erwähnte Verordnung begleitete, „wenn wir meinen, daß der Statthalter in derselben seine eigensten Ansichten über die Schulverhältnisse zum Ausdruck gebracht hat. Eine ungemeine Be ruhigung muß sür Jeden darin liegen, daß der Statt halter mit solcher Liebe und solchem Verständniß diesen Gegenstand behandelt, der allerdings mit zu dem Wich tigsten gehört, was das öffentliche Interesse zur Zeit beansprucht." Wir geben un» bezüglich der Wirksamkeit der neuen Einrichtung keinen übertriebenen Hoffnungen Au« dem Leben einer Unvermählten. Eine Erzählung. (Fortsetzung.) „Die Bemerkung des Vater» war richtig. Hannibal war gegen unsere Gäste zwar nicht zuvorkommend, er duldete es, wenn sie ihn streichelten, nur wenn Halden ihn streichelte, knurrte er. Hcllden machte ein paar Mal den Versuch, den Hund an sich zu locken, da aber seine Versuche vergeblich waren, bekümmerte er sich nicht weiter um ihn." „Wenn Halden seinen Vater besuchte, kam er auch zu uns, meist nur auf ein paar Stunden, doch blieb er in der Jagdzeit auch bei den Jagdmahlzeiten. Al» er von einem solchen Jagdtag zu seinem Vater heim kehrte, um von da sich wieder in seine Garnison zu begeben, nahm er mein Jawort mit. „Ich war eine sehr glückliche Braut, und Halden'» Briefe, die nie leidenschaftlich, sondern stet» in einer freundschaftlichen Entschiedenheit geschrieben waren, la» ich nicht blo» mit der innigsten Freude, ich studirte sie. Ich ergötzte mich an den Schwingungen seine» Geiste» und ließ mich von denselben mit forttragen und er heben. Wie man dem Hellen Bach bi» an seine Quelle nachgeht, so ging ich Halden- Gedanken bi» an ihre Quelle nach, um neue Wege zu seinem Herzen zu fin den, und ich freute mich, so oft ich wieder eine Falte desselben aus einander gezogen zu haben glaubte." „In mir brach da- reichste Leben auf. Ich fragte nicht nach den Freuden der Welt. Täglich dankte ich Gott, daß er mir einen Freund zugesührt hatte, wie ich ihn zur Förderung meiner Innern Erziehung zu brauchen meinte. Auch ich beugte mich gern unter daß
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