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Weißeritz-Zeitung : 30.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191407301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19140730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19140730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1914
- Monat1914-07
- Tag1914-07-30
- Monat1914-07
- Jahr1914
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 30.07.1914
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Me gbendlwn-e ttgüclie 8ntekkglkings-ktilri-e »k MMepitL-Zeitung (Amtsblatt) Uri täKt nickt von Art (Nachdruck verboten^ Roman von 6. Kilt. 129. Fortsetzung.) a der Graf seit Absendung des Bänder; zeeschen Briefes noch nicht wieder im Schlosse gewesen war, und da der Freiherr die Gewißheit hatte, daß er auch mit dem Zuge, den er selbst benutzt hatte, nicht zurückgekehrt war, lief er nicht Gefahr, sich bei einer Vegeg-' nung mit dem Vetter unliebsamen Erlebnissen auszu setzen. Und er glaubte, seinem Selbstgefühl unter den obwaltenden Umständen nichts zu vergeben, wenn er trotz des erlassenen Verbotes das Gebiet des Schlosses in Abwesenheit des Besitzers wieder betrat. Während der nächsten drei Stunden kam kein anderer Zug aus der Hauptstadt auf der nächstgelegenen Eisenbahnstation an, und drei Stunden waren nach seinem Dafürhalten überflüssig Zeit genug für ihn, um sich alle wünschenswerten Informationen zu ver schaffen. Die erste, die ihm in der Eingangshalle des Schlosses entgegenkam, war Miß Trimmer, die junge amerikanische Verwandte des Ehepaars Vanderzee. „Ich stand zufällig am Fenster und sah Sie kom men." sagte sie mit jener unbefangenen Aufrichtigkeit, die eine ihrer liebenswürdigsten Eigenschaften bildete. „Sie wollen die Abwesenheit des Ungeheuers benutzen, um den Stammsitz Ihrer Vorfahren wiederzusehen — nicht wahr?" „Es ist allerdings möglich, daß ich einen anderen Weg gewählt haben würde, meine Erkundigungen ein- zuziehen, wenn ich nicht von der Abwesenheit des .Ungeheuers' gewußt hätte," gestand der Freiherr zu. „Ich hatte den Senator befragen wollen, aber Sie werden mir die gewünschte Auskunft ebensogut geben können, sofern Sie dazu geneigt sind." „Ich stehe selbstverständlich ganz zu Ihrer Ver fügung. Um was handelt es sich denn?" „Um die Reise meiner Cousine, der Komtesse Edith. Wie ist sie eigentlich auf diese Idee gekommen?" Miß Trimmer mochte wohl eine andere Frage er wartet haben als gerade diese. Sie sah etwas ver wundert aus, und dann schien ihr eine seltsame Ver mutung aufzusteigen. „Lieber Himmel I Sie glauben doch nicht etwa, daß Edith —" Aber er ließ sie gar nicht aussprechen. „Ich glaube gar nichts. Ich wünsche nur möglichst klar zu sehen. An und für sich ist es ja die natür lichste Sache von der Welt, daß Edith nach all dem Schrecklichen, was sie hier Hal durchleben müssen, den Wunsch hegt, sich durch ein paar Plauderstunden mit ihrer besten Freundin zu zerstreuen. Aber die Dinge befanden sich hier in einem Zustande, der uns nötigt, auf alles achtzugeben und auch den kleinsten Um stand nicht unberücksichtigt zu lassen. Auch das scheinbar Harmloseste und Unverfänglichste kann unter den gegenwärtigen Verhältnissen plötzlich eine besondere, schwerwiegende Bedeutung gewinnen. Wissen Sie, ob Edith vielleicht heute morgen einen Bries von ihrer Freundin erhielt, der ihr eine Einladung gebracht hat?" „Nein, das war sicherlich nicht der Fall. Sie gab uns ihre Absicht, die Stein kirchsche Familie zu besuchen, schon gestern an der Frühstückstafel zu erkennen. Und es kam mir vor, als ob sie etwas nervöser und weniger unbefangen als sonst sei, während sie davon sprach. Es machte den Eindruck, als fürchte sie, man könnte ihrem Vorhaben Hindernisse in den Weg legen. Denn als sich ihre Mutter sogleich damit einverstanden er klärte, schien sie wieder ganz ruhig." „Das ist in der Tat sehr interessant," sagte der Freiherr. Und es mußte ihn in der Tat in hohem Maße interessieren, da er in seiner Nachdenklichkeit minutenlang ganz zu vergessen schien, daß er sich in der Gesellschaft einer hübschen, jungen Dame befand, die doch einigen Anspruch darauf hatte, unterhalten zu werden. Was er da über die erste Kundgabe von Ediths Plan gehört hatte, mußte ihn in der Vermutung bestärken, daß sich etwas anderes als nur das Ver langen nach einer Zerstreuung dahinter verberge. Sie hatte hier im Schlosse von ihrer Ansicht gesprochen, fast unmittelbar nachdem sie mit ihrem Großvater unten im Dorfe bei ihm gewesen war, und es war kaum an zunehmen, daß diese Absicht erst in der kurzen Zeit zwischen ihrem Spaziergang und dem Familiendejeuner entstanden sein sollte. Wenn sie sie aber schon vorher gehegt hatte, mußte sie einen ganz bestimmten Grund gehabt haben, in seiner Gegenwart nicht davon zu reden, obwohl es doch wahrlich nahe genug gelegen hätte, als sie hörte, daß er selber auf dem Punkte sei, in die Stadt zu fahren. Sollte irgend etwas in der zwischen ihm und den beiden Besuchern geführten Unterhaltung den Anstoß zu ihrem plötzlichen Entschlusse gegeben haben? Er suchte sich alle Einzelheiten dieser Unterhaltung in» Gedächtnis zurückzurufen, aber er konnte zu keinem befriedigenden Ergebnis gelangen. Meist war es ja der Senator gewesen, der das Wort geführt hatte, und es hatte sich in dem Gespräche eigentlich um nicht«
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