Dresdner Journal : 18.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188401181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-18
- Monat1884-01
- Jahr1884
-
71
-
72
-
73
-
74
-
-
-
-
- Titel
- Dresdner Journal : 18.01.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freitag, den 18. Januar 1884 WIS de» Th-ai-ewt »1oz»rci»r Dres-nerIonrnal ili-! Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Güuthcr in Dresden. Tvai«l. kipeäitioo 6«, üoonwl», Dnixjsii, Ho. M). Mchtamtlichee Theil IlXll- IS ) Nachdruck verboten. D. Red. zen bi« etdr». 4»»»«^v»Id ckc «tevt», H»I, koiet»»» tritt?v»t- ooU St«wp«I»iwcU»^ bv»»u I» ÄiutieL«, : AUlilitb: .... IN ^jSbrUcb: 4 N»rb Iw ?t. Liw-slo« lluouoor»: 10 kf l» MU -attt itN- Ulld itrr- mit Z-! »mi Lör- »-ic» e ü» >isch^ »d Hi de» nda ella «ü e „ röa u» ihck >y» dei Le- w««j »»« 'mel 4»N ao> stii. ! dtki M. ung mit »tn^ esm Hao-! kam- FeuiUctun. Nedtgirt v»n L>tt» Baock. ErtrLguiß der Kais schwebten noch zwischen der Negierung und der Stadt Antwerpen; irgend welche Ziffer sei noch nicht festgesetzt, insbesondere nickt die von der Presse gemeldete Ziffer von 7 Fres, pro Meter. tenburg. Heinrich zburger Hanne«, In»«rntenpr»l»«i PN» «loa Kama «iuor ^«»pältonau kotitroU» 20 l's vator „Lio^«»»n6t" äi« 2«le bv kl. L« T»d«U«»- uoU /iNorviatt Ü0 1h ^uttchlub Lr»ed«l»vn r Tp^ticb mit Xuenabm« U«r 8ou»- unck Xh«n<1» Kr ckoo tol^violvi» Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben dem Ober-Post- secretär a. D Thcophron Götz in Leipzig das Ritter kreuz II. L lasse vom Albrechtsorden Allergnädigst zu verleihen geruht. Tadel über mein gewagtes Kommen aus, das sie gleich wohl begreifen müsse, da eine Botschaft, die mir aus ihrem Hause gesendet worden, unverzeihlicherweise in die Hände eines Kindes gelegt worden sei, da- mich in San Giorgio nicht erkannt und gesunden habe Sie schrieb, daß ich ihre Lage nicht völlig verstehen könne, wenn ich aber jene reine Theilnahme für sie fühle, die sie aus meinen Augen zu lesen glaube, so müßte ich zunächst Alles thun, den schon erweckten Verdacht ihrer Vettern zu zerstreuen. Sie bat mich, da ihre Cameriera im Solde eben der Herren stehe, die ich vorhin getroffen, da jedenfalls jeder meiner Schritte überwacht werde, weder mehr zum Palazzo Parini noch nach der Kirche San Giorgio zu kommen, sondern am nächsten Morgen, wie ich es gesagt, mit dem Postschiffe nach Mestre hinüberzugehen, und den Anschein zu wecken, daß ich wirklich auf dem Wege nach Padua sei. Wolle ich ihr zu Liebe einen Um weg nicht scheuen, so bitte sie mich, den einen Tag in Mestre zu verweilen, am Morgen des nächsten Tage- in Campalto eine Barke zu miethen und wieder zu Fra Bartolomeo auf Tvrcello hinüberzukommen, zu drm sie gehen dürfe, ohne den Argwohn ihrer Ver wandten auf sich zu lenken. Ich solle ihr keine Bot- schasl senden, die leicht in falsche Hände fallen könne, sie werde am Morgen des zweiten Tages nach der Messe ihre Gondel nach Toreello lenken lassen und cs Gott anheimstellen, ob sie mir dort noch ein Wort sagen könne oder nicht. (Fortsetzung folgt.« und pries Gott, daß die Riesenfenster trotz der schweren rothseidenen Vorhänge Licht genug in den großen hohen Raum fallen ließen, um sofort die Herrin meines Herzens, die sich, besangen und bleicher als ich sie sonst gesehen hatte, ein Wenig von ihrem Sessel erhob, zu erkennen. Zugleich nahm ich auch zwei junge wohlgekleidete Männer wahr die sich in ihrer Gesellschaft befanden. Sie betrach teten mich mit einer gewissen höhnischen Spannung, welche durch die stumme Begrüßung nur flüchtig ver deckt und durch mein unsicheres Vorschreiten wahrlich nicht gemindert ward. Ich brachte nur das Wort Signora hervor, das halb fragend klang und ihr einen glücklichen Anhalt gab. Indem sie mir mit einen« leichten Emporziehen der Augenbrauen blitzschnell, kaum merklich, ein Zeichen machte, sprach sie mich an wie einen Menschen, den man das erste Mal im Leben sieht und über dessen Persönlichkeit man nicht völlig gewiß ist: Signor Felice Constantini von Ragusa? — Sie haben mir Briefe von meinen Verwandten in Spalato gebracht, Sie gehen zu Ihren Studien nach Padua und können sich nur kurz in Venedig auf hallen Ich bedaure sehr, daß ich qeute nicht die Ehre haben kann, Sie zu meinem Pranzo zu sehen — wenn Sie jedoch bi- morgen hier verweilen — Ich verstand den zögernden Accent in ihre«« letzten Worten gut genug, es galt, die gespannt dreinblicken den Vettern zu täuschen. Ich sprach so kühl und leicht, al» ich es vermochte, mein Bedauern aus, morgen mit dem Frühesten aus Venedig abreisen zu müssen, nahm den dargebotenen Sessel mit so sicht licher Frenidheit, nannte auf Befragen den Namen de- Hotel-, wo ich abgestiegen sei, bemerkte, daß ich noch einige andere Besuche in Venedig abzustatten habe, und lehnte schließlich selbst die zu meiner Ver fügung gestellte Loge iin Teatro Goldoni ab, die mir Signora Gabriella anbot. Ich wußte nicht ganz sicher, ob ich das Rechte getroffen, aber in Fällen, wie der unsre war, entfaltet sich ja ein blitzschnelle» stum mes Verständniß. Während dieser ganzen Unter redung blickte ich unausgesetzt nicht Signora Gabriella selbst, aber ein Bildniß von ihr in reicher Tracht des l7. Jahrhunderts an, das an der Wand des Saales hing. Sie kennen da» Bild, Signor Federigo, ich werde es Ihnen, so lange ich lebe, danken, daß Sie dasselbe in meine Hände gebracht haben. Und die schärfsten Blicke der mißtrauischen Vettern konnten in mir Nichts mehr entdecken, als einen Provinzialedel mann, der sich dem stolzen Hause und der großen Dame gegenüber nicht recht heimisch fühle. Sie konn ten nicht ahnen, daß initten durch die fremden, steifen Worte, die ich mit Gabriella wechselte, ein warmer Hauch süßen Einverständnisses ging, daß uns der Zwang plötzlich e.ne Freiheit gab, zu der wir wohl sonst erst nach langer Zeit gediehen wären. Die halbe Stunde eiiles ganz formellen Besuches, eines gepreßten Gespräches schloß e«n geheimes seliger Leben ein, und al» ich die Treppe des Palazzo Parini hinabschritt, da wußte ich, daß mein Hoffen auf ein Wunder in der Wunderstadt mehr als ein Knabentraum ge wesen sei! In der „Citta di Ragusa", bei deren Nennung die Vettern der holden Gabriella vornehm gelächelt hatten, ereilte mich schon zwe« Stunden später ein Brief von ihrer Hand, die ersten heilig bewahrten Zeilen! Gabriella sprach in demselben ihren milden wir das uns fehlende Brod, wo wir eS finden. Die Bank von Frankreich, Rothschild und Genossen haben mehr Geld, al- sie nur brauchen können: ergo . . ." Ein geradezu betäubender Beifallssturm übertönte die folgende „Nutzanwendung". Lin Anderer meinte: ,Wir Arbeiter mögen uns noch so sehr schinden und schaffen, so bringen wir e» doch nie zu etwas Rechtem; denn daS von uns verdient« Backhuhn wandert stet» in Anderer Mund, während wir uns mit trockenem Brod oder höchsten- einem Stück Rindfleisch begnügen müssen. So arbeiten wir nur immer für Andere, welche nicht» thun und statt Mühe nur Genuß haben. Da» dürfe nicht mehr länger so fortgehen; deshalb müsse die Arbeit gegen das Capital sich endlich empören und die Besttzenteignung der Reichen mit Gewalt vornehmen." Ein Dritter erklärte, Vorstehen dem beistimmend, daß nur ein erfolgreiches social revolutionäres ^9 dem heutigen Zustande ein Ende be reiten könne Ein Anderer wieder meinte: „Zu waS noch länger hungern und darben: greifen wir kurz ent schlossen zur Flinte; denn es sei vorzuziehen, mit den Waffen in der Hand in offenem Ausstande auf der Straße, al-, keine Nahrung im Magen, in einer elen den Dachkammer Hungers zu sterben." Derselbe Red ner gab allen Selbstmordcandidaten aus Verzweiflung den Rath, dem eignen Gange in die Ewigkeit stets ein paar Bourgeois, auf jedem beliebigen Wege, voraus zuschicken; dann würden bald andere Zustände ein treten. Ein weiterer Rathgeber endlich meinte, mit der Revolution solle man noch so lange warten, bis ein großer Krieg ausbreche; dann würde man statt an die Grenze gegen die — Bourgeoisie marschiren und mit derselben endlich blutige Abrechnung hallen. Die Versammlung trennte sich unter dem Absingen der Carmagnole. Im Freien warteten Tausende, welche leinen Platz im Saale gefupden, auf die Heraus strömenden, so daß ein arges Gedränge entstand. Aber die in großer Anzahl erschienene Polizei griff sofort die sich stauende Menschenmenge an, säuberte die Straßen, nahm Verhaftungen vor; kurz, sie stellte die Ordnung rasch wieder her. Unter dem Rufe „Vive I» Involution!" gingen die Gruppen auseinander. Die ernste Lehre, welche die Versammlung im Saale LnviS enthält, liegt darin, daß dieselbe ergeben hat, wie die Arbeitermassen von einem fiesen Haß gegen die bestehende Ordnung durchdrungen erscheinen Mw bei der ersten passenden Gelegenheit die Revo lution zu proclamiren gewillt erscheinen. Es ist sicher lich übertrieben, wenn- seitens der intransigenten Agitatoren behauptet wird, in Paris seien mehr, als lbOoot) oder gar 30 >000 bis 400000 Arbeiter brodloS oder nicht genügend beschäftigt; allein es ist doch aus allen Berichten ein Wachsen der Noth und des ArbeitsmangelS ersichtlich. Seiten der Regierung wird die Gefahr in Abrede gestellt. Die officiösen Blätter melden: „Angesichts der verschiedenen Anträge, welche in der Deputirtenkammer in Bezug auf die Lage der Arbeiter gestellt werden fallen, hat der Mi nister des Innern eine Untersuchung angeordnet. Die ersten Ergebnisse dieser Nachforschung ergeben, daß die Lage ungleich weniger ernst ist, als die Radicalen und Intransigenten behaupten, und daß eine sichtliche Besserung seit Beginn des neuen Jahres eingetreten ist. Die Regierung hat übrigens nicht die Klagen abgewartet, um nach Mitteln zur Verbesserung der Lage der Arbeiter zu suchen." In der vorgestrigen Sitzung der Deputirtenkammer überreichte der Abg. Tony R^villon eine Adresse von Arbeitern, welche über die herrschende Noth klagen, und kündigte an, daß er den Premierminister über die zur Abhilfe zu er greifenden Maßregeln befragen werde. Der Präsident Brisson antwortete, die Adresse könne er nicht ent gegennehmen, da sie nicht in den geschäftSordnungS mäßigen Formen eingebracht worden sei; die Anfrage cnt- LNb- UM nun aber I Dre-dea, 17. Januar. Die Gefahren der Anarchie, welche die französische Hauptstadt bedrohen, die Lava, welche in dem Seine- oabel unter der dünnen Decke grollt, waren in einer am vergangenen Sonnabend im Saale Levi« abge haltenen Versammlung der brodlosen Arbeiter von Pari» recht sichtbar zu verspüren. Im Allge meinen nehmen von derartigen anarchistischen Zusam menkünften weder Publicum, noch Presse Notiz; die am 13. d. stattgehabte Versammlung hat aber ungewöhn liche» Aufsehen erregt, und ein Schrei drs Entsetzen» geht durch die Pariser Zeitungen. Dem Meeting wohn ten mindestens 3000, durchgängig dem Arbeiterstande angehörige Personen bei. Der in den zahlreichen Reden zum Ausdruck gelangte Geist wildester Ver zweiflung darf als ein Beweis dafür gelten, daß man eS hier mit wirklichen Vertretern socialen Elendes zu thun hat. Dieser unverkennbare Umstand verleiht dem Meeting eine um so größere Bedeutung. Die Pariser Blätter halten er denn auch für ihre Pflicht, dessen ernsten Charakter in ihren diesbezüglichen Be richten nach Gebühr zu betonen; und deshalb wagt man es nicht mehr, länger in Abrede zu stellen, daß unter dem Arbeitervolke in Paris in der That gegen wärtig große Noth bestehe und das vorhandene Elend unter zahlreichen Arbeiterclaffen für die allgemeine Gesellschaft selbst leicht eine große Gefahr abgeben könne. Der Berichterstatter des „Figaro" schreibt: „Ich habe v'elen Versammlungen beigewohnt, und niemals empfing ich den Eindruck, den ich dies Mal empfangen habe. Es ist offenbar, daß diese 3ooO Männer der Salle L vis zu Allem bereit sind." — Im „Jntransigeant" liest man: „Das Gewitter sammelt sich an und beginnt zu grollen. Taub und blind ist, wer da- nicht bemerkt Ein Feuerwind schien alle diese Köpfe zu entflammen; man hätte sich am Vor abende eines der großen Tage der Volksgerechtigkeit ge glaubt." Die Thatsachen sind in Kurzem folgerte. Lie Versammlung war von einigen 20 Syndikatskammeru der verschiedenen Gewerke veranstaltet. In diesen Kam mern ist bekanntlich nach und nach das socialistisch- revolutionäre Element vorherrschend geworden. Es galt, üb>r die Mittel zur Beschwörung der Arbeits noth zu berathen. Verschiedene Redner behaupteten, daß von 400 0X> Arbeitern in Paris 300000 gegen wärtig feiern oder einen nur ungenügenden Erwerb haben. Andere gaben die Zahl der brodlosen oder nicht genügend beschäftigten Arbeiter auf 15,0000 an. Zwei Strömungen zeigten sich in der Versammlung. Die Einen verlangten, die Regierung solle 25» Mil lionen an die Arbeiter vertheilen, öffentliche Werk« stätten errichten, die Werkzeuge und die Betten unent geltlich aus den Leihhäusern herausgeben u. s. w. Die Anderen erklärten, man werde auf diesem Wege nichts erreichen; besser sei es, sofort die „sociale Revolution" mit allen dazu gehörigen Gewaltthaten zu proclamiren. Für diese letztere Forderung entschied sich die Mehr heit, und man beschloß, in den verschiedenen Stadt vierteln eine Anzahl revolutionärer Meetings zu ver anstalten ES sind jedoch weniger die Beschlüsse, durch welche diese Versammlung die Aufmerksamkeit erregt und die ruhigen Bürger erschreckt hat; es ist weit mehr der wilde, anarchische Geist, welcher in den Auslassungen der einzelnen Redner sich kund gab. Der Eine z. B. erklärte wörtlich: „Was brauchen wir noch länger zu hungern, wo so viele im Ueberflusse leben: nehmen tcrhohw ihleaba» (Pro- 1«> bi« M. ni - 3«k Kogge» 14» »0 M. St., — gtk, M «, li 49,«o , so 000 M- ü «6,90 loco — April- Mild. Telegraphische Nachrichte«. Berlin, Donnerstag, 17. Januar, Mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Bei der heutigen Kort- fetzung der Steuerdebatte im Abgeordnetenhaus« erklärte der Generaldirektor Burghart, der Erlaß der 3- und 4. Steuerstuse stehe sür die Regierung obenan; ein einheitliche- Veranlagung-verfahren sei nicht er reichbar ohne die Aufhebung dieser Steuerstufen; auch an der Besteuerung der Acfiengesellschasten müsse die Regierung festhalten. Die hiermit bedingte Doppel besteuerung der Aktienbesitzer könne man zwar be dauern, vermeiden lasse sich dieselbe aber nicht. Jeder dahinzielende Versuch begegne unüberwindlichen Schwie rigkeiten; ebenso müsse die Regierung an dem Lohn- declarafionSparagraphen festhalten. (Vgl. die „Tages geschichte" unter Berlin.) Brüun, Mittwoch, 16.J«uuar, AbendS. (Tel. d Boh.) In EiSgrud, wo sich gegenwärtig der regierende Kürst Liechtenstein aufhält, wurden 2 Individuen verhaftet, welche ein Attentat auf deu Kürsten Liecktenstrin beabsichtigten. Mau fand bet ihnen Einbruchsinstrumente, Schnüre, Revolver re. Sie wurden dem Bezirksgerichte RikolSburg ein- geliefert und verweigern jede Angabe über ihre Identität. Linz, Mittwoch, 16. Januar, AbendS. (Tel. d. Boh.) Wie gestern stürzten auch heute 1» Koppeuthale, »wischen Obertrauv und Aussee, ver heerend« Lawinen aaf die Salzkammergutdahn. Schneemaffev bedecken den Bahnkörper in der Länge vvu SOO Metern. Die durchschnittliche Höhe d»S SchueeS ist 1L Meter. Der Bahn- verkehr dürfte eine -wöchige Unterbrechung er- leideu. Agram, Mittwoch, 16. Januar, AbendS. lCorr.-Bur.) Der Abg. LoncaricS, welcher i« Landtage den Antrag auf Audschlicstung deS Abg. StarcevicS (vgl. die „TageSgeschichte") einbrachtr, wurde heute auf dem Jellaric-Platzr mit Eiern br- worfeu. Ein Individuum wurde verhaftet. Paris, Mittwoch, 16. Jauuar, AbendS. (W. T. B^) Laut einem Telegramm deS Gouverneurs von Cochinchina auS Saiguv von beute ist die Besetzung der Citadelle von Hu6 im Prmcip br- schloffen; die Kretbruterbauden in Anam find zer streut, ihre Führer bestraft. Brüssel, Mittwoch, 16. Januar, AbeudS. (W. T. B.) In der Kammer der Repräsentanten krackte Henle der Abg. Jacobs die Reklamation zur Sprache, deren Gegenstand die beabsichtigte Erhebung einer Abgabe für die Benutzung der Antwerpener SchifffahrtSkaiS sei. Der Kiuanz- Minister erklärte, die Berhaadluugeu über das Lot»««,! Oommt—iooLr ck«, ». //aa««—te,« <4 I«rU» Ml« kr»U-L«ip«tr Vr»»^e«r4 ». U. Lio«»«, IvUo: Z Lekkott«, /, ».N.r öi>cbb»ockluvg; SörUW S. Kk«iü«v; 6. ScHSt-i«-, L-rU» rnu-kkocl ». N.- Der neue Merlin. Novelle von Adolf Stern. (Fortsetzung.) Und als er dann endlich Mittag ward, gab es weder Besinnen noch Halten mehr für mich — ich schritt am Canal hinab, bi» ich auf den nächsten Gondolier traf und in sein Fahrzeug sprang mit dem Befehle, mich nach Palazzo Parini-Spinelli zu bringen. Unter wegs nahm «ch wohl wahr, daß es ein zerlumpter Kerl und eine schäbige Gondel feien, mit denen ich da Auffahrt halten wollte, und flüchtig fiel mir ein, daß man sich zum ersten Besuche in einem großen Hause wohl etwas sorgfältiger kleide, als ich gekleidet war! Doch gleichviel, mich kümmerte nur das Eine, daß ick Gabriella Parini sehen wolle, sehen müsse! Und iiy trat in die wunderbare, mit farbenglänzenden Bildern deS Tintoretto in breiten, halbgebräunten Goldrahmen, mit vermorschten Türkenfahnen und verrosteten Waffen geschmückte Halle, ich ging, da sich kein Mensch zeigte, die große Treppe empor und traf endlich vor der Thür zu dem Empfangssaale den Diener, den Sie kennen und den vierzig Jahre aus einem jungen zu einem recht alten Manne gemacht haben. Er sah verwundert in mein fremde- Gesicht, da ich jedocy ruhig meinen Namen nannte, HwA er, seiner Herrin den Signor Felice Constantin« zu melden und öffnete mir gleich darauf die Thür. Ich trat ein Lagestztschlchle. Dresden, 17. Januar. Bei dem am königl. Hofe gestern stattgefundenen zweiten Hof- (l. Kammer-) Balle waren Ihre königl. Majestäten, Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Fran Prinzessin Georg, Prinz Friedrich August und Prinzessin Mathilde, sowie Se. Hoheit der Prinz Alexander zu Sachsen-Weimar anwesend. Zu dieser Ballfestlichkeit waren gegen 300 Ein ladungen ergangen. Die Ballmusik führte das MusikcorpS de» Schützen regiments aus. * Berlin, 16. Januar. Das Abgeordneten haus setzte heute die Discussionsüber die Steuerg esetze fort. Als erster Redner rühmte Abg. Frhr. v. Zedlitz und Neukirch (Mühlhausen) die bei den Entwürfen zu Tage getretene Tendenz der Regierung, eine Reforni der direkten Steuern vorzunrhmen und damit dem Wunsche der Linken entgegenzukommen. Dem gegenüber tadelte er in scharsen Worten die ablehnende Haltung der Linken, welche sich nicht einmal zu einer Prüfung der Materie herbeilafsen wolle Al- einen zu erwägenden Sesichttpunkt stellte der Redner die Festsetzung der Minimalgrenze sür da» zu besteuernde Einkommen hin und ebenso die Rormirung der Scala. Die Heranziehung der Aciiengesellschaften hielt er für opportun. Abg Hobrecht verurtheilte dagegen die Borlagen in ver schiedenen Punkten, er erkannte vor Allem die Declaration»- pilicht, wie sie im Gesetze gefordert würde, nicht an, diese Pflicht dürfe kein Urtheil, sie müsse ein Zeugniß sein, auch dürfe da» BerwendungSgesetz, welche« man jetzt beseitigen wolle, nur resorinirt werden; denn bei der Unkenntnib über die Erträge der neuen Steuern dürfe sich da» Abgeordnetenhan» den im Verwendung-gesetzt gegebenen Einfluh nicht au« der Hand geben. Abg. Or. Wagner: Al» der Hr. Finanzminister vor Weih nachten seine, die gegenwärtige Vorlage einführende Rede hielt, glaubte ich, daß alle Diejenigen in diesem Hause, die unsrr- Recht»- weckmtz. l. Ham. Mäd- !enz in Iuliu« lernhard »Emilie -. Horn- : verw. Stübner hulober- ln eine Hrn. 8 eine könne am Donnerstag stattfinden, wenn e- dem Pre mierminister recht sei. Die Adresse oder Petition, welche von Bettretern Pariser Arbeiterfachvereine den Abgg. Revillon und Laguerre übergeben und in der Kammer überreicht worden ist, lautet: .Hr Präsident der Deputirtenkammer! Die Delegirten der Syndikat-kammern und Fachvereine der Arbeiter von Paris, in Generalversammlung vereinigt^haben beschlossen, Delegirte zu Ihnen zu entsenden, um Sie zu bitten, der Kammer gefälligst folgenden Wunsch zu verlesen: Die gegenwärtig arbeitslosen Arbeiter von Pari« ver langen, daß die Deputirtenkammer sofort Maßregeln ergreife zu dem Zwecke, die Krisi» zu mildern und sofort der augen blicklich beschästigung«losen zahlreichen Pariser und franzö sischen Arbeiterbevölkerung Arbeit und Existenzmittel zu ver- ,cho,s, n Wir ersuchen darum, daß die Kammer dringlich befragt werde." Jedenfalls wird Frankreich für d«e nächste Zeil in erster Linie, möglicherweise sogar ausschließlich durch seine inneren Angelegenheiten in Anspruch genommen, und die Regierung dürste alle Hände voll zu «Hun haben, um die verschiedenen politischen und social polifischen Serien, welche gegenwärtig ihr Spiel in der Hauptstadt treiben, zu verhindern, eine revolutionäre Tollheit zu begehen. Leider ist bisher in dieser Be ziehung viel zu wenig geschehen. „Eine seltsame und unheilbare Verblendung", sagt die Wiener (alte) „Presse", „scheint sich der leitenden Kreise m Frank reich bemächtigt zu haben, welche die Nation immer tiefer in die Bahn des Verderbens führen. Von dieser Begriffsverwirrung ist Alles erfaßt, die Regierung, das Parlament, die Presse, die Spitzen der Gesellschaft, wie die breite Masse der Nation. DaS Gefühl der Unbehaglichkeit, die Besorgniß vor unbestimmten Ge fahren ist allgemein; aber die vernünftigen Leute legen die Hände in den Schooß, und die Action fällt an die Quacksalber und ProsessionSwühler. Das Resultat kann nicht im Zweifel stehen; es ist der unaufhaltsame Niedergang Frankreichs, vorausgesetzt, daß nicht eine Katastrophe denselben unerwartet zu einer vollendeten Thatsache macht."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht