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Dresdner Journal : 17.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188402175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-17
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 17.02.1884
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.1 .o.tl.t mou1Xj»tvi»» '» üvlltic^iu : ^»krliekr.... 18 Ll»r^. iLkrliob: 4 H»rlr L0 kk. t!iu»vlo« Itu>uw»r»: 10 kL Ln»»,rd»Id 6e» deut»o!)«L Kaielr«» tritt kc»t- uoä 8tou>pslru»o1ü»b ülLU). ln«»n»tvopr»l,»r ?ür äen k»um eiovr §s<>«p»Itsoen ?otitroila iS kL Vvtvr „Livxs»»nät" äiv 2eil« bO ?k. Lei uvä 2»8«ri»«tti KV 1b XukicU»^. Sonntag, den 17. Februar. DreMerÄimml. 1884. l»»«r»tvo»a»»bme au«v2r-t!«r Fe. L'eaxit-tcttee, 4vx I)rs«1llor öour»»!»; N»wd«rU I«rU» - Vt,» »»»«! Ie«»I»a ^r«LllevN ». «.: //<iaLrn»tf>n F ^vAkee,- L«rli»-Vi«o-L»i»dor^- Nr»is-I^«t?iix Vr»»ttvrt x. » -»«vedxo: /ki«t. l erUs: /iro/i<<^>i<1u»i^, Lrsmsa: F,8c/i?t>tte, Lr»»l»o: <8tu»>A-'N x ÄK,r«u krLolckart x. H.: ^aeAee'e<'bv Iiucl>kLn<1Iun^; vvrUU: t? H/Äirr; Hxm>ovr: i8ebü«ier, kxrt, S«rU» rrxL)ll»r1 ». N »rou^xr»: Da«L« F 6'«., Lxwdar,: ^1<j. Ltrl'ter. Lrxekvlix-n r Ht^IicN mit Anxnaiims 8er 8vnn- onä keiort»^» FbvaU» tür 8«n totxsuül-n 1»^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. llvr»a»x«dvrr XSoisI- L»p«1itioll 6«» Dr»,6asr ^ourmU», vr««1«o, Lvill8«rxtr»»x» Ho. iS. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Da- Königliche Ministerium de» Innern Hal ge nehmigt, daß dem Gutachten de» Plenum» der Kö niglichen Brandversicherungs - Lommission gemäß für den ersten Termin de» Jahre- 1884 bei der Ge bäudeversicherung wiederum der Erlaß eine- hal ben Pfennig» an jeder Einheit der Brandkassenbeiträge eintritt, und mithin diese Beiträge am 1. April diese» Jahre» nur mit Einem Pfennig von der Einheit er hoben werden. Bei der Abtheilung für freiwillige Versicherung findet dagegen eine Ermäßigung der Versicherungs beiträge für diesen Termin nicht statt. Dresden, den l3. Februar 1884. Königliche Brandversicherungs - Commission. Edelmann. Leonhardi. Nichtamtlicher Theil. U-bersicht: Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschan. (Neue Preußische Zeitung. National- Zeitung. Elberfelder Zeitung. Neue freie Presse. Journal de St. PvterSbuorg. Nowoie Wremja..) TageSgeschichte (Berlin. Metz. München. Wien. Pari». London. Christiania. Kairo. Guayaquil.) Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Karlsruhe, Sonnabend, 16. Februar, Mit- tagS. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) In der Ersten Kammer gab der Fmanzminister Ellstätter die Erklärung ab, daß die Regierung gern die Hand zu einer Revision deS ReichSstempelgesetzeS dieteu würde, wenn die bezügliche Anregung auS den Kreisen der Interessenten au den BundeSrath ge langen sollte. Rom, Freitag, 15. Februar, Abend». (Corr.- Bur.) Dcm „Moniteur de Rome" zufolge erhielt der preußische Gesandte beim päpstlichen Studie, v. Schlvzer, die Mittheilung von der Note deS Vatikans betreffs der rropaxanäu Säs zur Be kanntgabe an seine Regierung. London, Freitag, 15. Februar, AdendS. (W. T. B.) Im Unteihause erklärte heute der Premier Gladstone auf eine Anfrage, die Regierung sei der Ansicht, daß die Kosten für dir nach Sudan gehen den Truppenmar.nschaften und Offiziere von Eng land zu tragen seien. Hierauf wurde die Be- rathung über daS Tadelsvotum Nortbrote'S fort gesetzt, wobei zunächst Morley das Wort erhielt Zn Guilkhall fand heute Nachmittags eine von dem hiesigen konservativen Vereine einberufene Ler- sammlung Statt, um gegen die ägyptische Politik der Regierung Protest rinzulegen. Die Versamm lung zählte gegen 25W Tdrilnehmer, darunter mehrere Parlamentsmitglieder, nnd nahm mehrere Resolntionrn an, in denen die von der Regierung in Aegypteu verfolgte Politik alS eine schwache und unentschiedene grmißbilligt wird. Eine Depesche deS ContreadmiralS Hewett au» Suakin von heute Vormittag» sagt, »»gehe Alle- gut, die erste Abtheilung der Marineinfanterie sei eingrtroffen. *) Nachdruck verboten. D. Red. Belgrad, Freitag, 15. Februar, Abend». (W. T. B.) E» elreuliren Gerüchte über eine Minister- krifi». Der serbische Gesandte in Wien, Garaschanin, welcher heute hier eintraf, ist zum Könige beru- fen worden. Athen, Freitag, 15. Kebrnar, Abend». (Corr.- Bur.) Da» russische Geschwader wurde durch riueu heftigen Sturm zerstreut. DaS Panzerschiff „Her zog v. Edinburgh" ist iu Salami» zur Repara tur eingetroffen. New-Dork, Freitag, 15. Februar, Abend». (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Da» Wasser in Cincinnati ist im Fallen begriff»« Ja der letzten Nacht find daselbst 12 Personen durch den Einsturz der Rück seite zweier Gebäude, welche vom Wasser unter- minirt waren, umgrkvmmrn. Washington, Sonnabend, 16. Februar. (Tel. d. Dre-dn. Journ.*) DaS Repräsentantenhaus und der Senat votirten weitere 20V stütz Dollar» zur Hilfeleistung für dir Ueberschwemmtea. *) Nachdruck verboten. D. Red. Dresden, 16. Februar. Wie in Afrika hat auch in Asien die Politik de» »ngli'chen Cabinets Mißerfolge zu verzeichnen. Die gegenwärtige parlamentarische Krisis in Großbritannien erhält neue Nahrung durch die officielle Bestätigung der bereits vor einigen Tagen gemeldeten Annexion de» Turkmenengebietes von Merw durch Ruß land. Das, was General Skobelew begonnen, hat der Rubel mit großem Geschicke dort fortgesetzt. Der„Reg- Anz." veröffentlicht nämlich ein von dem Ches de» trans kaspischen Gebiet» au» Askabad an den Kaiser gerich tete» Telegramm vom 1l. d., nach welchem dort an demselben Tage die Khane von 4 Stämmen der Turk menen von Merw, sowie 24 von je 2000 Kibitken gewählte Bevollmächtigte die unbedingte Unterthänig- keit dem Kaiser von Rußland gegenüber angenommen haben, indem sie diese» durch einen feierlichen Eid für sich und da- ganze Volk von Merw bekräftigten. Wie die Khane und Bevollmächtigten angeben, seien die Turkmenen zu diesem Entschlusse durch die Einsicht geführt worden, daß sie selbst sich nicht regieren könn ten und nur die starke Regierung des Kaiser- von Rußland die Ordnung und Wohlfahrt in Merw ein- zusühren und zu befestigen vermöge. Dieser russische Erfolg ist eine neue, der englischen Politik zugefügte Schlappe, und Rußland hat nicht nur abermals sein Machtgebiet in Centralasien wesentlich erweitert, sondern da» Ansehen Großbritanniens sinkt ebenso durch dieses Vordringen der russischen Macht in dem selben Maße um ein Erhebliches. In Downing- street hat man der Unabhängigkeit von Merw immer so großen Werth beigelegt, daß jeder Angriff auf die selbe schlechtweg als „Kriegsfall" bezeichnet wurde, und da es einen andern Schutz für Herat und das ganze nordwestliche Afghanistan nicht giebt, so war da» vom Standpunkte der englisch-indischen Politik auch verständlich genug. „Daß dieses Vorwerk von Indien nunmehr ohne Schwertstreich gefallen ist", sagt die „Neue Preußische Zeitung", „wird die Achtung vor der Leistungsfähigkeit Gladstone's und Granville - um so weniger erhöhen, als sich gegen die Form, in welcher sich der Vorgang vollzogen hat, Einspruch auch dann kaum erheben ließe, wenn die Frage in Aegypten demselben Nachdruck zu geben er laubte. WaS kann man gegen eine freiwillige Verein barung thun, wenn man nicht al» Friedensstörer gel ten will? Um so weniger freilich wird England es Gladstone verzeihen, daß er es hinter Englands Rücken zu einer solchen Vereinbarung hat kommen kaffen." — Auch die „Nationalzeitung" mißt dem neuen Er folge Rußland» eine große Bedeutung bei, indem sie glaubt, daß durch dieselbe die Verlegenheiten Englands noch werden vermehrt werden. „Bedenkt nian, daß England stets erklärt hat, es werde die Unterwerfung der Merwschen Turkmenen durch Rußland nimmer mehr dulden, weil damit die letzte Schranke zwischen Rußland und dem nordwestlichen Afghanistan weg fallen würde, bedenkt man ferner, daß Rußland noch bei seinen letzten Kämpfen gegen diese Turk- menenstämme die feierliche Versicherung abgegeben hat, eS handle sich nur um eine Züchtigung der räuberischen Nomaden, e» sei aber nimmer mehr die Einverleibung dieses Wüstenlandes mit der Oase Merw beabsichtigt; faßt man dies Alle» ins Auge, so kann man sich des Eindruckes nicht ent- schlagen, daß der gegenwärtige Vorgang eine verdäch tige Aehnlichkeit mit jener Erklärung Rußlands hat, durch welche es sich im Jahre 187" von den das schwarze Meer neutralisirenden Bestimmungen deS Pariser Friedens lossagie. Damals waren eS die Niederlagen Frankreichs, welche Rußland benutzte, um die ihm unbequemste Folge des unglücklichen Krim krieges zu beseitigen; heule sind es allem Anscheine nach die Verlegenheiten Englands in Aegypten, welche von Rußland in ähnlicher Weise ausgenutzt werden. Die Turkmenen haben sich allerdings „freiwillig" unter worfen, sogar um ihre Ansnahme in den russischen Unterthanenverband gebeten; Rußland, das ja in Cen tralasien eine „humanitäre Mission" verfolgt, also den nach Civilisation begehrenden Turkmenen ihr Gesuch unmöglich abschlagen konnte, hat daher keineswegs sein England gegebenes Versprechen gebrochen, wenn auch vielleicht die böse Welt sagen sollte, daß Rußland Mittel hatte, den Bittstellern ihr Gesuch nahezulegen." — Die „Elberfelder Zeitung" knüpft an die Nach richt von der Unterwerfung der Turkmenen Merws unter die russische Herrschaft folgende Bemerkung: „Damit ist daS stärkste Bollwerk Hochasiens in die Hände Rußlands gerathen, und das letztere drückt fortan unmittelbar auf Afghanistan. Die durch die jüngste fried liche Schwenkung ausgedrückte Abwendung Rußlands von der europäischen ActionSpolitik wird diesen Druck noch fühlbarer machen. Auch diese Neuigkeit muß auf England einwirken und in nachträglicher Rechtfertigung der von Beaconsfield betriebenen centralasiatischen Po litik die Schale Gladstone's in die Luft schnellen." — Die „Neue freie Presse" schreibt: „Rußland grenzt seit einigen Tagen an Afghanistan, diesem letzten Stoß ballen zwischen dem moskowitischen und dem anglo indischen Kaiserreiche. Russische Kosaken werden binnen wenigen Tagen den Schlüssel Afghanistans und In diens, Merw, besetzen und ihre Vorposten an der afghanischen Grenze aufstellen, von wo sie kaum mehr, als 2ö deutsche Meilen zurückzulegen haben, um nach Herat zu gelangen Die russischen Diplomaten legen entschieden größere Geschicklichkeit an den Tag, als tue russischen Strategen. 2 volle Jahre haben die rus sischen Soldaten gekämpft, bis sie endlich nach wieder holten Niederlagen die Turkmenenfestung von Gevk- Tepe überwinden und bis Askabad vorrücken konnten. Ein Skobelew mußte kommen, um der Schwierigkeit Herr zu werden, welche sich in den Sandsteppen des transkaspischen Gebietes der russischen Offensive ent gegenstellten, und wie gering war der Fortschritt, wel cher mit dcm Leben und der Gesundheit Tausender von Soldaten erkauft wurde? Da arbeitet die russische Diplomatie mit ganz andern, Erfolge. Sie wirkt und webt in aller Stille und überrascht die Welt mit einer vollbrachten Thatsache von hervorragender Bedeutung. Ein solcher geradezu verblüffender Erfolg der russischen Diplomatie ist die eben vollzogene Annexion des Merw schen Turkmenengebietes, welche» mit 40000 Zelten Feuilleton. Redigirt von Otto Baue». K. Hoftbeater. — Altstadt — Am >5 Februar: „Egmont". Trauerspiel in 5 Acten von Goethe. Ouvertüre und Musik von Ludwig van Beethoven. (Frl. v. Olüh vom Mannheimer Hoftheater al» Gast.) Der Gesammteindruck dieser Vorstellung war al» ein günstiger, angeregter, geistig gehobener zu bezeichnen. Zu den schon immer lebendig gestalteten Volksscenen, die dcm Werke das nöthige realistische Colorit geben, gesellten sich noch einige andere Verbesserungen. Sie treten am meisten da hervor, wo es zugleich am dringendsten nothwendig war: in der Darstellung der Titelrolle selbst. Hr. v. d. Osten ist zwar noch ziem lich weit davon entfernt, dem chevalereSken, anmuthig leichtblütigen Charakterbilde di'ser schönen Heldengestalt zu genügen und der wunderbaren dünnflüssigen Prosa sprache Egmont's Meister zu werden; vergleicht man jedoch seine jetzige Leistung mit seiner völlig frag würdigen frühern, so hat man sich nach den erwähnten Seiten hin doch eines erklecklichen Fortschrittes zu er freuen. Auch Frl. Ulrich hat, zwar sehr allmählich, doch stetig und sicher, ihre Margarethe verbessert und ihre feinen Scenen mit Macchiavell, in welchemHr. Walther eine so treffliche Erscheinung bildet, bringen jetzt eine harmonische Wirkung hervor. Neben den Aufgaben im ConservationSstück und im Lustspiel, besonder» auf modernem Gebiete, liegt der Wertb von Frl. Ulrich - Talent namentlich in der Darstellung vornehmer ge ¬ messener: Repräsentationsrollen deS ernsten Dramas. Solche Charaktergemälde beschränken, ja verhindern höchst wohlthätig den Hang der Künstlerin nach thea tralischen Effecten und bewahren sie, ihre Sprechkunst, ihre geistige Haltung ins beste Licht setzend, vor jenen Uebertreibungen,': in welche sie bei großen Heldenrollen so gern'-und zum Nachtheile der Wahrheit tragirend verfällt.. ^Dagegen ist in ihrer Margarethe von der gleichen zwar scheinbar glänzenden, aber doch nur dem excellirenden Virtuosenthume zustrebenden Aeußerlich- keiten der Wirkung nichts zu bemerken. So geht denn der richtige innere Jnstinct ganz von selbst und ohne den Willen zu fragen in das ältere, wenigstens in daS ruhigere Fach über. Der Rollencyklus wird sich dadurch nach und nach verengen, doch die Vertie fung entschädigt dafür. Frl. Olüh, welche das Clärchen ihrer Aussage nach zum ersten Male spielte, leistete in dieser Rolle Ge nießbareres, als in der Johanna. Sie sprach das Meiste mit richtigem Verständniß und guter deutlicher Accentuation, scheint auch für die leichte Rede im Con- vcrsationSton einige Beanlagung zu haben. Ihre jugendliche Frische kommt ihr in Allein angenehm zu Hilfe, nicht so der Gesichtsausdruck, welcher der Mimik nicht günstig ist Einen liefern Ausdruck seelischer Erregung, eine sogenannte Offenbarung von Dem, wiS man wirklich, ohne diese schwerwiegende Benen nung zu mißbrauchen, Talent heißen dürffte, habe ich nicht vernommen, doch auch bei einer Rolle, die für die Darstellerin noch Urr» incogoit» ist, nicht er wartet. E» ist unpraktisch, ja geradezu ein Schlag ins Wasser, wenn man Gäste in Partien auftreten läßt, die sie nicht nach individueller Möglichkeit bereits bestens inne haben. O. B. Dcr Katalog der königl. Gemäldegalerie Ueber de» Zeitpunkt, zu welchem ein neuer wissen schaftlicher Katalog der königl. Gemäldegalerie, mit dessen Abfassung der Unterzeichnete betraut worden, fertig gestellt werden kann, sind im Publicum vielfach irrthümliche Ansichten verbreitet. Wer den Zeitraum verfolgt hat, der zwischen der Anstellung wissenschaftlicher Fachmänner an den anderen deutschen Galerien und dem Erscheinen der neuen Kataloge derselben verstrichen ist — wie sie denn von der Münchner Pinakothek und der Casseler Galerie nach jahrelanger Arbeit noch immer nicht erschienen sind —, der wird die Möglichkeit, daß ein solcher Katalog von der weitaus umfangreichsten Gemälde sammlung Deutschlands in einem Jahre fertig gestellt worden sei, von vornherein für ausgeschlossen halten. Da müssen nicht nur die alten Inventare von Neuem Bild für Bild verglichen werden, wa» bei der ungenügenden Bezeichnung vieler Gemälde in diesen Verzeichnissen eine außerordentlich zeitraubende Arbeit ist — da müssen nicht nur erneute archivalische Stu dien anderer Art angestellt werden —, da muß nicht nur die kunstwissenschaftliche Literatur in Bezug auf jedes Bild von den ältesten Quellen an verfolgt wer den —, sondern es muß auch jede» einzelne Bild selbst nochmals gründlich auf seine Inschriften, seine Dar stellung, sein Material und seine Technik hin unter sucht werden und eS müssen zum Vergleiche einzelner Bilder mit anderen, auswärtigen Werken nochmals weitere Reisen unternommen werden. etwa 280000 Einwohner zählt. Rußland kann nun seinem gegenwärtig al» Beherrscher von Afghanistan in Kabul residirenden ehemaligen Pensionär Abdur rahman Khan die Hand reichen und mit dessen Hilfe seine Truppen jeden Augenblick bi» an die Grenzen Indien» werfen, wenn eS der englischen Diplomatie einfallen sollte, den Plänen Rußlands auf der Balkan- Halbinsel oder in Kleinasien Hindernisse zu bereiten." In letzterer Beziehung überschätzt wohl das Wiener Blatt die Tragweite der Unterwerfung der Turkmenen stämme. Tie Wirkung des Ereignisses ist mehr eine moralische, al» von unmittelbaren militärischen Folgen begleitet; denn gerade an den Grenzen Indien» ist in den nächsten Jahrzehnten nicht die geringste Wahrscheinlich keit dafür vorhanden, daß die beiden Mächte gewaltsam aufeinanderstoßen. Großbritannien hat Kabul geräumt, weil die militärische Unterstützung und Berprovian tirung des Platzes zu vielen Schwierigkeiten begegnete. Mil denselben Hindernissen hätte Rußland zu kämpfen. Noch fehlen in Centralasicn die für die Heere unserer Tage unentbehrlichen Straßen und Eisenbahnen, und wenn da» Gebiet von Merw auch nur einen Durch messer von deutschen Meilen besitzt, so finden sich auf dieser Strecke doch nur wenige der für ein Heer erforderlichen natürlichen Hilfsmittel. Nicht besser ist eS mit den übrigen, Rußland unterworfenen Gebieten Centralasiens beschaffen, und jeder der bisherigen, kei neswegs mit großen Armeen geführten Feldzüge Ruß lands in jenen Wüsten und Einöden hat unverhält- nißmäßige Opfer an Geld und Menschen gefordert. Rußland ist zunächst bemüht, alle englischen Be fürchtungen zu zerstreuen. Das vom auswärtigen Amte inspirirte „Journal de St. Pätersbourg" bemerkt in Erwiderung eines bezüglichen Artikels der „Time»", daß die Meinung Englands in Bezug aus Merw von den früheren Borurtheilen abgekommen sei. Weiter führt das „I. de St. Pet." an, Rußland habe durch die Occupatlon die Verpflichtung übernommen, das Räuber unwesen auszurotten und der Civilisation. sowie dem Handel Wege zu bahnen. Die directe Verbindung Askabads über Merw mit Turkestan erheische keines falls die Berührung des persischen Gebietes. Der District von Attek (Fortsetzung der Oase Akhalffeke) gehöre nicht zu Persien; übrigens märe derselbe stets ein Zufluchtsort für die Räuberbanden, welche Kho- rassan verwüsteten, gewesen; Serakhs hingegen werde niemals von Rußland occupirt werden. Rußlands Beziehungen zu England beruhten auf der gerechten Würdigung der gegenseitigen Interessen. Diese In teressen seien vollkommen vereinbar, und der beider seitige Vortheil erheische eine Verständigung behuf» Durchsührung der civilisatorischen Mission. - Auch andere russische Blätter sprechen die Hoff nung aus, daß durch den überraschenden Zwischenfall keine Störungen der friedlichen Beziehungen zwischen England und Rußland eintreten werden. In diplo malischen Kreisen aber versteht man cs nicht recht, warum man in St. Petersburg mit der amtlichen Ver öffentlichung des Vorganges nicht wenigstens gewartet hat, bis die entscheidende Abstimmung im Unterhaus? vorüber war Man sagt sich, daß es doch nicht im rassischen Interesse liegen könne, jetzt zum Sturze des Cabinets Gladstone beizutragen und die Rußland feind lichen Tories ans Ruder zu bringen. Wie begründet diese Bedenken sind, beweist die „Nowoje Wremja", indem sie der Befürchtung Ausdruck giebt, daß, wenn daS Ministerium Gladstone jetzt falle, ein für Ruß !aub bedauernswertster Wechsel eintreten würde. Lagtsgeschichte. * Berlin, lc>. Februar. Unter dem Vorsitze des SlaatsministerS v. Bötticher wurde gestern eine Plc narsitzung des Bundesraths abgehalten. Den zu- Alle» daS ist selbstverständlich eine Arbeit, tue Jahre in Anspruch nimmt. Da nun die 5. Auflage des Hübner'fchen Katalog» in der That bald erschöpft ist, so blieb vor der Hand mchtS übrig, als entweder einen unveränderten Neu druck dieser 5>. Auflage zu geben, oder schon jetzt theil weise, aber auch nur theilweise Berichtigungen und Veränderungen eintreten zu lassen. Mit einem solchen theilweise berichtigten und ver änderten Kataloge wäre aber weder dem Andenken an Hübner, welches der Unterzeichnete pietätvoll zu wahren bemüht ist, noch auch seinem eigenen wissenschaftlichen Ruse gedient gewesen. Hübners Katalog ist ein ab geschlossenes Werk der deutschen Kunst- und Literatur geschichte und muß bleiben, was er fit und wie er ist. Ter in Aussicht genommene neue Katalog muß ein neues, auf dem Boden der gegenwärtigen Forschung stehendes Werk sein. Eben deshalb darf seine Her stellung in keiner Weise übereilt werden. In Rücksicht auf diese Umstände hat der Unter zeichnete im Einverständniß mit der hohen Gencral- direction bereit» vor Monaten einen Neudruck der 0. Auflage de» Hübner'fchen Kataloges in die Presse gegeben. In diesem wird an Hübner s Texte nichts v.rändert fein. Nur werden selbstverständlich die gegenwärtigen Hangorte der Bilder angegeben sein; und natürlich werden die seit 1880 neu angcschafslcu Bilder in einem Nachtrage aus der Feder deS Unter zeichneten verzeichnet sein. Diese Ausgabe wird einige Jahre vorhalten, wäh rend deren alle Vorbereitungen für den neuen Katalog mit der größten Sorgfalt und Ueberlegung getroffen werden können; und diese einfache Tyatsache dürfte doch
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