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Dresdner Journal : 04.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188404048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-04
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- Jahr1884
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- Dresdner Journal : 04.04.1884
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Beilage zu ^80 des Dresdner Journals. Freitag, den ä. April 1884. U. > »>u U.V7 > ' H' ' " « S Die im Jahre 1883 abgehalteneu Diöeesau- »ersammlungen betreffeud. Nach einer Mittheilung de» evangelisch-lutherischen Landesconsistoriums in der neuesten Nummer seines „Verordnungsblattes" haben im Jahre 1883 die ge setzlich vorgeschriebenen Diöcesanversammlungen, außer in den Ephorien Meißen und Werdau, wo die Super intendenten wechselten, im ganzen Lande stattgefunden und überall zahlreiche Theilnahme gefunden. Die Gesammtzahl der Theilnehmer, unter denen sich auch stets mehrere Ehrengäste, wie z. B. die Amtshaupt leute, Bezirksschulinspectoren, Kirchenvatrone u. s. f be fanden, stieg in größeren Ephorien vis zu 150 Per sonen an und der Jahreszeit nach entfielen auf den Monat Mai 2, auf Juni 5, Juli 2, August l, Sep tember 2, October 9, November 1 und December 2. Ueberall wird der würdige Verlauf der Verhandlungen gerühmt und hervorgehoben, daß das Laienelement an den Berathungen in wachsender Weise Theil genom men hat. Ueberall wurden die Versammlungen mit Gesang und Gebet eingeleilet wie geschlossen und vom Lphorus mit einer auf die Aufgaben der Kirchenvor- stände hinweisenden Ansprache eröffnet. Selbstverständlich bildete unter den BerathungS- gegenständen die Jubelfeier der 4l)O. Wiederkehr des Geburtstags l)r. Martin Luther's am 10. und 11. November vor. I. den Hauptgegenstand und das hohe Interesse hierfür zeigte sich nicht nur in den meisten Eröffnungsansprachen der Herren Ephoren, sondern auch in anderen, in den Versammlungen selbst gehaltenen Vorträgen. Es würde zu weit führen, über die letzteren an dieser Stelle nochmals zu be richten, da solches in diesem Blatte s. Z. zum Theil schon in eingehender Weise geschehen ist; aber es soll nicht unterlassen werden, darauf hinzuweisen, wie die einzelnen Themata fast durchweg zur Aufgabe hatten, nicht allein den großen Reformator in feinen verschie denen Lebensstellungen entsprechend vorzuführen, son dern auch die Zustände zu beleuchten, welche zur Zeit der Einführung der Reformation in den verschiedenen Ephorien herrschten. Auch über die Lutherseier zu Wittenberg wurde von einem Theilnehmer an der selben auf der Diöcesanversammlung zu Löbau referirt und in Zwickau vom Ephorus zur Mittheilung ent sprechender Notizen für eine Chronik des Luther jubiläums aufgefordert, welche von Erfurt aus ge plant wird. Ein weiteres Thema der Versammlungen bildete die Einführung des neuen Landeschoralbuches. Bei den großen Schwierigkeiten, welche bei der Be- rathung desselben zu überwinden waren, kann es nun zwar nicht befremden, daß bei den Besprechungen der Referate, insbesondere seiten der anwesenden Kirch schullehrer und Cantoren, vielfach abweichende Ansich ten zu Tage traten, aber es ist aus den Berichten mit Befriedigung zu entnehmen gewesen, daß Dasjenige, was Referenten und Sachkundige über Zwtck und Grundsätze des Choralbuches, sowie über die Art und Weise, wie die Verfasser die Principien verfolgt und ihre Aufgabe gelöst haben, bemerkten, wesentlich zu einer Klärung der Ansichten beigetragen und Mehrere, die dem neuen Werke noch fremd gegenüberstanden, für dasselbe gewonnen hat. Auch der Unterstützungen, welche vom LandeS- consistorium behufs Einführung des Landesgesang buches gewährt worden sind, wurde gedacht und in anerkennender Weise hervorgehoben, was zu gleichem Zwecke seiten der Gemeinden und insbesondere Kirchen - vorstände geschehen sei. Die Fürsorge für Strafentlassene wurde eingehend besprochen und über die Thätigkeit der Diöcesanavsschüsse und Verbände zur Fürsorge für Entlassene Referat erstattet, wobei constatirt werden mußte, daß bei allen Schwierigkeiten, mit denen ge dachte Vereine zu kämpfen haben, das Gesammtbild der letzteren doch zu fortgesetzter Wirksamkeit auffordere und Hon geordneter, treuer und auch nicht erfolgloser Pflege Zeugniß ablege. Mehrere Diöcesanversammlungen beschäftigten sich mit der Frage einer angemessenen Organisation des kirchlichen Vereinswesens in der Ephorie und in einer Diöcese wurde ein früher entworfenes Statut, um in den kirchlichen Liebeswerken eine ein heitlichere Thätigkeit herbeizuführen, den einzelnen Kirchenvorständen zur Erklärung vorgelegt. Dem Be schlusse zweier Versammlungen zur gemeinsamen Pflege kirchlicher Liebeswerke künftighin in einem und dem selben Bezirke nur zwei Feste zu feiern, ist von der obersten Kirchenbehörde aus Zweckmäßigkeitsgründen beigestimmt worden, auch seiten der letzteren der Hoff nung Ausdruck verliehen, daß die in diesen Versamm lungen beschlossene Wahl eines DiöcesanauSschusseS zur Vorbereitung und Förderung der kirchlichen VereinS- seste sich als nützlich erweisen werde. Ferner gelangten in Betreff einzelner Gebiete des Vcreinswesens tue Kindergottesdienste und die Verbreitung christlicher Volksschriften, welche von dem Kreisverein für innere Mission ins Auge gefaßt morden ist und im Wege der Colportage be wirkt werden soll, sowie überhaupt die Gründung von Volksbibliotheken und OrtStraubibelcassen zur Be sprechung, endlich auch die Jünglingsvereinssache und die Thätigkeit des Schönburg'schen Zweigvereins der Gustav-Adolf-Stiftung. Nächstdem sind aber auch mehrere allgemeine, das kirchliche Leben der Gegenwart besonders bewegende Fragen zur Sprache gekommen, wie z B. in einem Vortrage über die kirchliche Sitte im Leben des Volker, wobei nachgewiesen wurde, daß die selbe an die gottesdienstlichen Feiern des Kirchen jahres sich anlehne und sich mit kirchlichen Amtshand lungen und den wichtigeren Vorkommnissen in dem Familienleben verbinde. Auch die Frage der kirchlichen Beerdigung der Selbstmörder beschäftigte einzelne Versammlungen, wobei darauf hingewiesen werden mag, daß es sich bei dem Entwurf eines gemeinsamen Statuts für dar Begräbniß solcher Personen empfehlen wird, sich an die Verordnung des Landesconsistoriums vom 6. Oc tober 1879 anzulehnen, welche die Füglichkeit der Ge währung eines kirchlichen Begräbnisses an Selbstmör der an die Spitze stellt und die Versagung eines sol chen nur auf Solche beschränkt, welche in zweifellos freventlicher Weise Hand an sich gelegt haben. Mehrere Anträge, welche oie mit der Art der Eidesleistung vor Gericht verbundenen Nachtheile zum Gegenstände hatten, sind von den betreffenden Diöcesanversammlungen dem LandeSconsistorium vor gelegt und von demselben dem königl. Justizministerium zur Erwägung mitgetheilt worden. In zwei Versammlungen wurde das Sectenwesen unsers engern Vaterlandes besprochen und darauf hin- gewiesen, wie zweckmäßig es sein würde, die irrigen und einseitigen Lehren der einzelnen Secten in den Diöcesanversammlungen gegenüber der klaren Lehre unserer Kirche öfter zur Sprache zu bringen. Die Bedeutung der Bekenntnißschriften der evangelischen Kirche, die Wiedergewinnung einer kirchlichen Armenpflege und die Frage der Mittel zur Belebung christlicher Zucht, sowie endlich de Sonntagsheiligung wurdcn von verschiedenen Ver sammlungen auf die Tagesordnung gebracht, und na mentlich die letztere Frage hat nicht verfehlen können, wie bereits in früheren Jahren, so auch jetzt wieder eine lebhafte Betheiligung bei deren Besprechung her vorzurufen und vielfache Wünsche in Betreff einer strengern Controle der staatlichen Polizeiorgane laut werden zu lassen. Das Landesconsistorium hat sich nun zwar, wie besonders hervorgehoben zu werden verdient, in letzterer Beziehung fortwährend mit dem königl. Ministerium des Innern in Vernehmen gehal ten, und es sei in dieser Richtung nur auf die Ver ordnung vom 20. Juni 1882 verwiesen; ein wesent licher Umschwung bezüglich einer bessern Sonntags heiligung wird aber, wie in der nurgedachten Verord nung des Nähern ausgeführt ist, nur von der wachsenden Verbreitung kirchlicher Gesinnung, Sitte und Zucht zu erwarten stehen. Wenn ferner in einer Diöcesanversammlung über die gegenwärtige Form der Legitimation der Kirchenvorstände bei Vollziehung öffentlicher Urkunden verhandelt und ein Antrag eingebracht wurde, cs möge die den Kirchenvorständen bezüglich ihrer Legitimation bei Ausfertigung öffentlicher Ur kunden durch die Verordnung vom 10. Februar 1870 gewährte Rechtsvergünstigung wiederhergestellt und Genehmigung ertheilt werden, daß die Legitimation der Kirchenvorsteher nur durch Bekanntmachung im Amtsblatte erfolge, jedoch bei der Vollziehung von Urkunden die Unterschrift des Vorsitzenden (Stellver treters) und zweier Mitglieder neben dem Kirchen- siegel oder Stempel als ausreichend erachtet werde: so mußte die oberste Kirchenbehörde doch Anstand nehmen, diesem Anträge weitere Folge zu geben und es als aussichtslos bezeichnen, ans Abänderung des Kirchengesetzes vom 20. Juni 188l und die im An schlusse daran erlassene Verordnung vom 22. desselben Monats hinwirken zu wollen. In einer Ephorie endlich hielt ein sachverständiger Laie einen Vortrag über die Kirchenbauten der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde und kirchliche Ausstattung im Allgemeinen, wobei beklagt wird, daß eine Besprechung des Vortrags der vorgeschrittenen Zeit halber unterbleiben mußte, indem eine Debatte Gelegenheit geboten haben würde, ^rechtfertigten Zweifeln über die von dem Referenten in Betreff der architektonischen Gestaltung protestantischer Kirchen nach dem Vorbilde der Frauenkirche zu Dresden geäußerte Ansicht Ausdruck zu geben. Schließlich sei erwähnt, daß an einem Orte auch die Felddiebstähle und deren Verhütung, unter Hinweis auf deren demoralisirenden Einfluß auf die schulpflichtige Jugend, zur Sprache gelangten und die Nothwendigkeit der Einschärfung des 7. Gebots her vorgehoben wurde. Wegen mangelnder Zeit mußten in verschiedenen Versammlungen weitere wichtige Tbemata von der Tagesordnung abgesetzt werden, ein Ueberblick über das Gesammtbild, wie es sich aus den Mittheilungen des Landesconsistoriums ergiebt, zeigt aber, daß auch im Jahre 1883 seiten der Vorsitzenden bei Vorberei tung und Leitung der Versammlungen große Sorg falt und Umsicht zu Tage getreten ist und der große Fleiß, welcher auf die Vorträge verwendet wurde, alle Anerkennung verdient. provinzialnachrichten. Leipzig, 2. April. (L. Ztg ) Die heurigen Leip ziger Rennen beginnen mit dem „Frühjahrs meeting", Sonnabend am 24. und Sonntag am 25. Mai. Zeit der Rennen: Nachmittags von ^4 bis 6 Uhr. ES werden im Ganzen 12 Rennen geritten. Am 1. Tage Herrenhcmdicap, Graditzer Gestütspreis 1000 M. Einsatz 50 M., Reugeld 3v M , Distanz 1600 m, zu nennen bis 6. Mai; Leipziger StistungspreiS zur Erinnerung an das 10jährige Bestehen deS RennclubS. Bienniklstakes 1883 zu 1884, in jedem Jahre für jedes Rennen je 3000 M., Distanz 2000m; Hürdenrennen, Handicap, Preis 1200 M, Einsatz 80 M., halb Reugeld, jedoch nur 20 M , wenn die Annahme bis zum 13. Mai nicht erklärt wird, Distanz S400m; Leipziger Handicap, Preis 2000 M., Einsatz 150 M. und 100 M. Reugeld, jedoch nur 30 M., wenn die Annahme bis zum >3 Mai nicht erklärt wird, Distanz 2800 w, zu nennen bis 2S. April; BerkausS- rennen, Preis 1200 M , Einsatz 60 M , ganz Reugeld, Distanz 1800 m, zu nennen und den Verkaufspreis anzugeben bis 13. Mai, und Frühjahrssteeplechase, Preis 1SVV M., Herrenreiten, Einsatz 80 M , halb Reugeld, Distanz etwa 3600 m, zu nennen bis zum 1». Mai. Den 2. Renntag kommen ebenfalls 6 Rennen zur Ausführung E» sind ErinnerungSrennen, Rohdeprei» 900 M., Herrenreiten, Handicap, Einsatz 60 M, Reugeld 30 M., Distanz 1800 w, zu nennen bis 13. Mai; Preis von der Wartburg. Graditzer GestütspreiS 4000 M, Einsatz 150 M„ Reugeld 100 M. Distanz 2400 m, zu nennen bi- 1. April; kurzes Handicap, Preis 1500 M , Einsatz 100 M., Reugeld 50 M , doch nur 20 M., wenn die Annahme bis zum 13. Mai nicht er klärt wird, Distanz 1800 m, zu nennen bi» 29. April; Preis der Stadt Leipzig, Jagdrennen, Herrenreiten, 1000 M. und Ehrenpreise für die Reiter des ersten und zweiten Pferdes, Einsatz 60 M-, halb Reugeld, Distanz 3000 m, zu nennen bi» » Mai; Berkanf»haudicap, Preis 12-0 M., und Handicap- steeplechasr, Herrenreiteu, Prri» 20«0 M, Einsatz 100 M. und Reugeld 60 M., doch nur SO M, wenn die Annahme bi» zum 13. Mai nicht erklärt wird, Distanz ungefähr 4000 w, zu nennen di» 29 April Für die Rennen gilt da» Reglement für die Flachrennen und Rennen mit Hindernissen im preußi schen Staat«, sowie außerdem sämmtliche oom Unionclnb er ¬ lassene, auf die Rennen bezügliche Bestimmungen in Geltung bleiben. Da» Terrain zu den SteeplechaseS wird an den beiden Renntagen, Sonnabend am 24. und Sonntag am 25. Mai, Vormittag» 10 Uhr, gezeigt. .) Leipzig, " April Einem Beschlusse der ge stern versammelten hiesigen Maurer entsprechend, ist heute auf sämmtlichen größeren hiesigen Bauten die Arbeit eingestellt worden, weil die Maurermeister die Forderung der Gehilfen auf Abkürzung der täg lichen Arbeitszeit von 11 auf 10 Stunden abge lehnt haben. Die Strikenden, denen erst vor kurzer Zeit eine Erhöhung des Minimallohnsatzes von 25 bez. 27 auf 30 Pfg. bewilligt worden ist, hoffen, mit ihrer neuesten Forderung eine größere Anzahl Arbeits kräfte zu beschäftigen. Ob der Strike Erfolg haben und wie lange er dauern wird, läßt sich zur Zeit nicht absehen; freilich erleiden, wenn die Sache sich in die Länge ziehen sollte, die Museums-, Börsen- und andere größere Bauten eine unwillkommene Ver zögerung. Cbemnitz, 2. April. Die hiesige öffentliche Handelslehranstalt, welche von dem Fabrik- und Handelsstande hier gegründet ist und unterhalten wird, wurde im vergangenen Schuljahre von 209 Schülern, 196 im Jahre vorher, besucht, von denen 115 der Abtheilung für Lehrlinge und 94 der höhern Abthei- lung angehörten. Es wirken an der Anstalt 10 Lehrer. — Die Frequenz der landwirthschaftlichen Schule allhier betrug in dem zu Ende gehenden Schuljahre 27 Schüler im Sommercursus und 60 Schüler im Wintercursus. An der Schule sind 7 Lehrer thätig. — Bei der gewerblichen Fortbildungsschule des Handwerkervereins, welche jungen Leuten jeglichen Berufs Gelegenheit zur Ausbildung in den für das bauliche Leben erforderlichen Kenntnissen und Fertig keiten bieten will, bestehen zur Zeit 70 Classen. Ende December 1883 belief die Zahl der Schüler sich auf 1149. An dieser Anstalt wirken 43 Lehrer. Der Handwerkerverein beging am 30. März das 55. Stif tungsfest in üblicher Weise durch Gesang, Festrede, Prämienvertheilung an Fortbildungsschüler, Bericht erstattung rc. Zittau, 1. April. lZ N.) In dem benachbarten Olbersdorf sind die Blattern aufgetreten, und zwar sind bis jetzt 3 Erkrankungsfülle bekannt gewor den, von denen 1 bereits tödtlichen Ausgang gehabt hat. Znr Vermeidung der Ansteckungsgefahr ist dem Militär der Besuch von Olbersdorf verboten worden. Bautzen, 1. April. jB. N.) In der Zeit vom 20 bis 29. März e. wurden im hiesigen katholischen Seminar unter Vorsitz des Bezirksschulinspectors I)r. Wild als königl. Commissars und unter Assistenz des Lau. Oap. 8en. Kutschank die diesjährigen Candi datenprüfungen abgehalten. Denselben unterzogen sich 13 Abiturienten. Von denselben erhielten als Hauptcensur: 1 I, 6 II, 4 III, 1 IV und 1 V. In Musik erhielten 7 III und 4 IV (2 Abiturienten waren von der musikalischen Prüfung dispensirt wor den) und in Sitten 12 I und 1 II. Von diesen Candidaten wurden 2 dem Schulinspectionsbezirke Dresden I, je I den Jnspectionsbezirken Grimma und Zittau zugewiesen, während 9 wegen Mangels an vacanten Stellen der obersten Schulbehörde zur Ver fügung gestellt werden mußten. UuqlücksfLlle in der Provinz. Während des Kindergottesdienstes am Sonntag in der Lutherkirche in Plauen i. B. hat eine Katastrophe stattgefunden, die eine außerordentliche Panik hervor rief, aber glücklicherweise kein größeres Unglück als den eingeflößten Schrecken im Gefolge hatte. Der Gottesdienst nahte seinem Ende, als ein schußähnlicher Knall, der von den Anwesenden als von der Stärke eines Kanonenschusses bezeichnet wurde, das Gottes haus plötzlich durchdröhnte. Der in der Nähe des Altars und unterhalb der Kanzel befindliche Gas ofen war explodirt, hatte die Rohrkapsel herunter gerissen, und ein starker Feuerstrom entquoll momen tan dem Wärmerohr. Der Schrecken der Kleinen wie aller Anwesenden läßt sich denken. Weinend und schreiend stürmte man der Thüre zu, und leicht hätte ein größeres Unglück passiren können, wenn nicht der amtirende Geist liche seine ganze Beredtsamkeit aufgeboten hätte, die Klei nen zu beschwichtigen, was auch nach Minuten gelang. — Eine Schneidersehefrau in der Hermannstraße zu Zwickau machte am 30. vor. Mts. Feuer in den Ofen ihrer Wohnstube, er hatte sich dazu ein 2jähriges Kind gestellt, welches neben der Mutter Platz genom men. Die Mutter beging nun die Unvorsichtigkeit, Petroleum in den Ofen zu schütten, im Nu schlug die Flamme aus den Ofen heraus und das Kind ward im Gesicht nicht unerheblich verbrannt. — In einem Bremsberge des Augustusschachtes zu Ober hohndorf ist am 1. d. Mts. der Häuer Gustav Julius Meichsner aus Zschorlau, wohnhaft in Schede witz, auf vorläufig noch nicht näher festgestellte Weise tödtlich verunglückt. — Am 1. d. MtS. fiel auf der Heidestraße in Pieschen bei Dresden während der Abwesenheit der Aeltern ein unter der Aufsicht feiner älteren Geschwister zurückgelassenes Kind aus dem Giebelfenster der ersten Etage auf den harten Eingangsweg und zog sich hierdurch eine bedeutende Contusion des Kopfes, Bluterguß unter der Kopfhaut und Gehirnerschütterung zu. Der AuSgang ist noch ungewiß, doch ist Hoffnung auf Erhaltung des Lebens vorhanden. Vermischtes. * Um H4 Uhr Morgens wurde am 2. d. durch den Feuerautomaten der Hof- und Staatsdruckerei in Wien ein Zimmerfeuer signalisirt. Die Centrale mit einem completen Löschtrain, dann die Filialen des 3. und 4. Bezirk- fanden sich dort ein und erblickten in einem Depot, in dem sich Stempel und Papier in großen Massen befanden, diese in Flammen. Nach 1 stündiger Arbeit konnte das Feuer, dessen Entstehung unbekannt ist, gedämpft werden. Der Schaden be trägt einige Tausend Gulden. * In Wien wurde am 1. d. der in der CircuS- gasse etablirte Buchdrucktreibesitzer Emanuel Groß ver ¬ haftet, weil er sich mit der Erzeugung von falschen Coupons russischer Staatspapiere und russischer Actten von Privatgeldinstituten, insbesondere von Agrarbank actten, befaßte. Eine Anzahl dieser falschen Coupons wurde in der Druckerei vorgefunden und faisirt. Groß will diese falschen Wcrthpapicre im Auftrage von 2 Russen angefertigt haben. Diese befinden sich eben falls bereits in Haft. Im Besitze der Russen, die unter falschem Namen in einem Hotel in der Leopold- stadt wohnten, fand man einen größern Betrag von Rubeln. Die Erhebungen sind im Zuge. Statistik und Votkswirthschaft. Submissionen. Italien. 1) 8. April d. I. Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Generaldirection der Brücken und Straßen zu Rom. Arbeiten und Lieferungen beim Bau der Provinzialstraße von Petrella nach Palata. Länge 13093,88 ui; Abschätzuugswerth >82 141,25 Lire; vorläufige Caution 10 000 Lire. 2) 8. April d. I. Marinemmisterium, Schiffs- baudirection zu Nom. Lieferung von 15—1800 ebm Teakholz. Abschätzuugswerth 630000 ^ire (350 Lire per Kubikmeter). Caution: 13 000 Lire. k Dresden, 2. April. Die gestrige ordentliche General versammlung der Creditbank sür Grundbesitz und Gewerbe zu Dresden erklärte sich einstimmig mit dem be kannt gegebenen 1883er Geschäftsberichte und den daraus be züglichen Anträgen deS Aussichtsrath» einverstanden, wonach bei ausreichender Berücksichtigung der Abschreibungen in Rück sicht aus die weitere gedeihliche Entwickelung des Unternehmen» statt einer wohl möglichen Dividende von 12 nur 6 zur Vertheilung gelangen und der Rest dem Reservesond überwiesen wurde. k. Dresden, 3. April. Die sächsisch-böhmische Dampsschissfahrtsgejellschast ha» in der 1883 84er Be triebsperiode eine das Vorjahr um 59 547 M. übersteigende Gesammteinnahme von überhaupt 744 597 M erzielt. U. DreSren, 3. April. Die Ende vor. Mts. staltgefun- dene ordentliche Generalversammlung der mechanischen Kratzensabrik zu Mittweida, welche von 8 Actionären in Vertretung von 550 Actien nnd ebenso viel Stimmen be sucht war, nahm zunächst mit Befriedigung die Erläuterungen des technischen DirectorS zu dem bereits besprochenen 1883er Geschäftsberichte entgegen, aus denen hervorging, daß wie in letzter Betriebsperiode sich die Qualität des Fabrikate» trotz der höheren Preise die Anerkennung der Consumenten erworben und dadurch zu dem erfreulichen Ergebniß beigetragcn habe, auch im lausenden Geschäftsjahre die Kundschaft in erfreulichster Weise zunehme. Ans Grund des Revisionsberichts deS Auf- sichtSraths wurde der Verwaltung Decharge ertheilt und der Vertheilung einer in Höhe von 10 vorgeschlagenen Dividende zugestimmt, welche mit 30 M pro Actie bereits von jetzt ab u. A. bei der Bankfirma von Günther u. Rudolph in Dresden erhoben werden kann. 1t. Dresden, 3. April. Die 1883er Dividende der Prchlitzer Braunkohlenactiengesellschast in Meusel witz wird dem Vernehmen nach 8'^qh für die PrioritätLactien betragen. k Dresden, 3. April Der 303 Mitglieder zählende Vorschuß- und Lreditverein zu Großenhain hat nach dem über da-I882^3er BerwaltungSjahr in der letzten ordent lichen Generalversammlung mitgetheilten Geschäftsberichte sich völlig wieder von dem schweren Schlage erholt, den er »m Jahre 1876 durch das AuStreten des damaligen Cassirers er litten hatte. Der Abschluß, welcher den Zeitraum vom 1. Juli 1882 bi» JahreSschluß »883 umfaßt, begleicht sich mit 1 053 564 M ES betragen danach die Stammantheile 47 404 M., die Spareinlagen der Mitglieder 295 466 M., die Spareinlagen dritter Personen 600 774 M., der Specialreservesond 8522 M, der Dividendensond 5000 M Der letztperiodische Gewinn von 15 162 M. ermöglicht u. A. die Verwendung von 6846 M zur Vertheilung einer Dividende von 10 qh. lt. Dresden, 2. April. Die vereinigten Fabriken englischer Sicherheitszünder z u Meißen unterstanden in der 1883er Geschästsperiode den ungünstigen Einflüssen, welche die im October v I. erfolgte Auflösung der Preisconvention für Zünder und der beträchtlich verminderte Absatz nach dem Auslande ausübten. Der Umsatz in Zündern und Leitung»- drähten beziffert sich auf 431 766 M. gegen vorjährig 496 981 M Der letztjährige Reingewinn von 48 602 M. wird mit 27 654 M. zu Vertheilung einer 4 proc. Dividende verwendet, 5534 M entfallen an den Reservefond und auf Tantiemen und au» dem Betrage von restlichen 15 549 M sollen 47 Actien der Gesellschaft zurückgekanst werden, um die beabsichtigte Herab setzung der ActicncapitalS von dann 675 ooo M aus 450 000 M. durch Actienzusammenlegung zu ermöglichen. Um den Buchgewmn von 200 000 M würden dann die Hauptconten abgeschrieben und dadurch das Unternehmen consolidirt werden. Die seit dem 10 jährigen Bestehen der Gesellschaft gezahlte Durchschnittsdividende stellt sich aus 3,, qh; zur Abschreibung wurden in dem gleichen Zeitraum 364 779 M. gebracht. Es liegt dem Vernehmen nach in der Absicht der Verwaltung, nach Ausführung der vorgeschlagenen Maßnahmen die Actien an der Börse einzusühren. 88- Dresden, 3 April. Auf dem heutigen Kleinvieh- markte standen 367 Schweine und 408 Kälber zum Verkauf, dagegen war ein Zutrieb von Rindern und Hammeln nicht er folgt In lctztbezcichneten Viehsorten wurden die vom Montag verbliebenen Ueberstände zu letzten Marktpreisen nur wenig ge kauft. Schweine wurden mit 42 bis 48 M. pro Centner Schlachtgewicht nur schwer verkauft. Kälber wurden infolge der höheren Preise gleichfalls langsamer «bgenommen, als auf den Vormärkten, wurden aber trotzdem unter 95 bis 115 Pf. pro Kilo Fleisch nicht abgegeben. Der Marktbesuch war ein mittelmäßiger. * Freiberg, 31. März. Bon der hiesigen landwirth- schaftnchen Winterschule ist der 7. Jahresbericht aus da» Schuljahr 1883/84 veröffentlicht worden wodurch gleichzeitig zu der auf Freitag den 4. April d. I. festgesetzten öffentlichen Schlußprüsung eingeladen wird. Bor Allem dankt der Bericht dein königl. Ministerium de» Innern für die zahlreichen Be weise der Fürsorge und des Wohlwollens, deren sich die Schule auch im letzten Jahre zu erfreuen gehabt nächstdem auch dem landwirthschaftlichen KreiSvere»ne zu Dresden, sowie den zahlreichen Gönnern und Freunden sür ihre Unterstützung und Theilnahme an dem Gedeihen der Schule. Die vom Oeko- nomierath v. LangSdorff veranstaltete Ausstellung von Lehr mitteln der landwirthschaftlichen Schulen Sachsens bei der internationalen landwinhschastiichen Ausstellung in Hamburg während de» Juli 1883 wurde auch von der Schule beschickt und c» hatte außerdem das königl Ministerium de» Innern dem Director der Anstalt die Mittel zum Besuche der Aus stellung bewilligt. Im Uebrigen geht der Bericht aus die Ein zelheiten der Schulvnwaltung ein, welche sür den nicht irgend wie betheiligten Leser ohne wesentliche» Interesse sind. * Wien, l. April Die Vertreter der österreichisch unga rischen Eisenbahnverwaltungen sind heute früh von den Frank furter Eonserenzen zurückgekchrt, um im Mai die Verhand lungen über die Regelung de» Arlbergverkehrs sortzusetzen Wie von gut unterrichteter Seite mitgetheilt wird, find die Bahn arbeiten am Arlberg so weit sorgeschritten, daß die k. k Direction für Staat-bahnbetrieb glaubt, die Eröffnung der Arlbergbahn auf den 18. August in sichere Aussicht nehmen zu können. * Eisenbahnen. Bodenbach» 2. April. Die betrieb« einnahmen der Dux-Bodenbacher Eisenbahn betrugen im Monat März d I. 202 830 Fl. Die Gesammreinnahmen vom 1 Januar bi» Ende März d. I. beliefen sich auf 561 270 Fi., d. i 16 620 Fl. mehr al? m Vorjahre.
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