Suche löschen...
Dresdner Journal : 05.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188406056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-05
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 05.06.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
129. Donnerstag, den 5. Juni. 1884. 4 donueulvu r I» I » 4,»t»«ü,oN«i«üv: iLdrlicti: .... 18 Llarü. 4 Alaric 80 ?s. Lmr»lo« Hunui»«r»: 10 kt. 4a»»«rd»ld ds» ckoutoeüei ltoiotio» tritt?oit- uod 8tvmpslru»ct»t!^ lüuru Io«er»te»prel«er kür d«o Kaurn einer be»PLltenen ?«titr«ils 20 ?s Oot«r „Linxesandt" di« 2eil« L0 kk. 0« Adellen- upd LiNenEt- »0 1t» Xitkvkl», Lrsedvlaea r ^R^Iict» mit Xu«nakms der Koon- und keierts^a >kend» filr den follrenden las. DresdnerÄMmal. Verantwortliche Redactton: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. I»«vr»t«o»nu»Nwe »U8«»rt»r F>. Lra^dltett«', Ooinini»»ionLr d« Dresdner donrnnl«; LaiodurU »«rU» Vien l,«ip«tU N»»«1 »»Llllvrl ». ».: I/a«en5te,n <0 Vo-ker, »«rUo-Vt«» L»»diu^ kr»8 ^<«ip»>k kr»okti»r1 », ».-NLoek.n: Itud. Ako«««,- L«rUn : /nvak dendan^, 8r»w»n: LcAkott«, L. LtanAen's Lureau <Lm»7 Ladat/»), kr«oict»r1 ». A : L ^aeAer'lcks öuekk»ndluo8; VÜrUU: O. AkMer; L»^»r«r: O. §cAü«t«r, kart, >«rU» - rraLÜkart ». H »tutl^«ri: />aad« F 6o., Luodnr^: Lt«n«r. ll e r » u » x v d « r r Lönisi. Lrpsdition de» Dresdner donrnni», Dresden, 2»iv»rer»tri»»»« Ho. 20. Ämtlicher Ueil. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des König- ist der Apotheker vr. pdil. Alexander Emil Hofmann hier unter Verleihung des DienstprädicateS rl- Medicinal-Assessor zum ordentlichen Mitglied? des LandeS-Medicinal-CollegiumS ernannt worden. Dem zeitherigen Pfarrer an der Nicolaikirche zu Leipzig, Johannes Theodor Oskar Pank, ist das Pfarr amt an der Thomaskirche dafelbst und das Supcrinten- dentenamt der Ephorie Leipzig I. übertragen worden. «»WMMLül . UichiaiuUichcr Eheil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 4. Juni, Nachmittag-. (Tel. d. DreSdn. Journ*) Die Kaiserin von Ruß land ist heute Mittag- 12 Uhr vou Rumpenheim hier eingetroffen und auf dem Bahuhofe von dem Kaiser, dem Kronprinzen, der Kronprinzessin, den ädrigen Prinzen, der Prinzessin Victoria und der Erbprinzrsfin von Sachsen-Meiningen empfangen »ordeu. Die Begrüßung der allerhöchsten und höchsten Herrschaften war die herzlichste. Die Kaiserin fuhr mit der Kronprinzessin und der Sroßfürstin Lenin in einem Galawagen nach dem russischen Botschaft-Hotel, wohin der Kaiser, die Prinzen und di« genannte Prinzessin den hohen Säst begleiteten und wo die Zarewva von der Sroßherzogin von Baden im Ramen der Kaiserin Augusta und von den übrigen Prinzessinnen em pfangen wurde. Auf dem ganzen Wege dorthin »ordrn die Kaiserin Marie und der Kaiser von der zahlreich zusammengeströmten Bevölkerung mit ruthufiastischeu Hochrufen begrüßt. Prag, Dien-tag, 3. Juni, Abend-. (Tel. d. Sieichenb. Ztg.) Der Landeöschulrath beschloß mit 15 gegen die 3 Stimmen der Deutschen (vr. Wiener, Prof. Rulf uud vr. Wrrun-ky), der Ltadtgemeiude Rricheuberg die Errichtung einer »orläufig 3clasfigen tschechischen Volksschule auf- »tragen, welche zu Beginn de- Jahre- 1885 in- «b«n treten soll. Buda-Pest, Mittwoch, 4. Juni, Vormittag-. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Durch dir Uebereinstim- «ung der Thatumstände mit dem Geständnisse de- Aoarchisten Fried ist constatirt worden, daß dieser bei dem Eisert'schen Raubmorde al- Aufpasser faugirte. Fried bezeichnet Kammerer und Stell macher al- die unmittelbaren Thäter. Der Plan za dem Verbrechen wurde in Buda-Pest gefaßt, wo hin Fried einen Theil der geretteten Werthpapiere brachte. Klausenbnrg Dien-tag, 3. Juni, Abend-. (W. T. B.) In Gyergyoalfalu fand zwischen den einander gegeuübersteheuden Parteien ein thätlicher Zusammenstoß Statt. Die einschreiteudeu Gen- darwen wurden mit Steinwürfen empfangen und thätlich angegriffen; 2 Gendarmen find schwer »erlrtzt; 8 Personen wurden durch Gewehrschüsse zetödtet. Die Untersuchung ist eingrleitet. Pari-, Dien-tag, 3. Juni, Abend-. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung der Deputirteukammer richtete der Deputirte Laguerre (radical) an die Negierung die angekündigte Interpellation über »a- Verhalten der Bramten auf Corfica gelegent lich de- Proteste- gegen den Journalisten St. Eime und dessen Todes. Der Justizminister Martin - Feuillse erklärte, daß die Berichte über die erwähnte Angelegenheit übertrieben feien. Die Beamten auf Corsica seien an- *) Nachdruck verboten. D. Red. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Eine Schauspielerin. Novelle von F. L. Reimar. (Fortsetzung.) ' X. Pauline verlor das Bewußtsein nicht in ihrer Qual, keine« Augenblick lang, aber wie von einer schweren, bleiernen Decke war dasselbe gepreßt, und dabei sagte sie sich, daß es so belastet sein würde jeden Tag, jede Stunde des kommenden Lebens hindurch, ohne daß eine freundliche Hand je den Druck linderte oder ein liebevolles Auge sie tröstete. — Hatte sie eS Ich denn etwa noch verhehlt, hatte sie es sich nicht längst, wenn auch anfangs nur leise, gestanden, was Otto'S Hand und Otto'S Auge für sie geworden war? — Und fortan sollte sie nun Beide- entbehren! An seiner Seite wohl mochte sie auch ferner gehen, sein Weib heißen — daß er sie nicht äußerlich verstoßen konnte und wollte, wußte sie — aber doch zwischen ihnen die Kluft! Trostlos, wie die Vergangenheit hinter ihr lag, gähnte die Zukunft sie an; dunkel war ihr Weg, und allein sollte sie ihn gehen — allein, allein! Gott im Himmel, sie mußte ja wahnsinnig werden, wenn ihr Niemand in der weiten Welt blieb — kein Herz! Ihre Seele lechzte nach Trost in ihrem Elend, aber woher sollte er ihr kommen, woher da- Erbarmen? Ihre Lugen blickten starr; sie sahen nicht- von gewiesen worden, bei den politischen Streitigkeiten sich neutral zu verhalten. — Der Deputirte Laguerre erwiderte daraus, daß die von dem Minister gegebenen Aufklärungen ungenügend seien. Al- hiernach auch noch audere Redner di« Regierung wegen der Verwaltung Corfica- z« iuterpelliren verlangten, wurde dir Di-cusfion auf nächst«« DonuerStag vertagt. Die Commisfion zur Borberathuug de- Ge- srtzentwurfS, betreffend die Revision der Verfassung, lehnte den Antrag deS Deputirten Barodet, wo nach die Revision «ine unbeschränkte sein sollte, mit 17 gegen 3 Stimmen ab. Eine Depesche deS General-Millot au-Lupen- quan vom 2. d. Mt-. meldet, Tuyeuqoan sei vou 2 Bataillone» und 5 Kanonenbooten angegriffen uud »ach schwachem, von Resten der Banden von Bac-Ninh uud Honglisa geleistetem Widerstande besetzt worden; er werde iu Tuyeuquan eine Gar nison zurücklaffen und nach Hanoi zurückkrhrea. Eine Abtheilung der schwarzen Flaggen habe ihre Unterwerfung augebotrn. E- seien alle Avord- nun gen getroffen, um die Orte Langsou, Chatke und Coabaug mit Garnisonen zu den dafür iu Aussicht genommenen Zeitpuakten zu versehen. Rom, Dien-tag, 3. Juui, AbeudS. (Lorr.- Bur.) Positiven Meldungen zufolge ist die ver suchte Veränderung deS Charakter- der gestrigen Garibaldikuudgebung ganz belanglos geblieben. Nur vereinzelte Rufe uud Pfiffe ertönten vou ra dikaler Seite, fanden jedoch bei der Bevölkerung kein Echo. (Vgl. die „Tagesgeschichte".) London, Mittwoch, 4. Juni, früh. (W.T.B.) Lon dem gestern von SaliSbury nach Wimborve abgelasseuev Eisenbahuzüge stürzte ein Theil einen Damm hinunter. ES habe» dabei 4 Personen das Leben «ingebüßt; 25 audere find verletzt; 6 biS 8 drrselbru trugen schwere Verwundungen davon. Sofia, Dien-tag, 3. Juui, AbeudS. (Lorr.- Bur.) Dir Reklamationen Serbiens betreffs der angeblichen Gebiet-Verletzung wurden von der Re gierung al- unbegrüudet zurückgrwiesen. Die Re gierung verlangt die Zurückziehung deS serbischen Posten- jenseit- deS Timok. Dresden, 4. Juni. Einige Wähler im südlichen London beabsichtigen, bei der nächsten Parlamentswahl Miß Helene Taylor, die Stieftochter John Stuart Mill'S, als Unterhaus- candidaten sür den Londoner Wahlbezirk Southwark aufzustellen. Obwohl die Frauen in England kein parlamentarisches Stimmrecht besitzen, sollen, wie eS heißt, der Erwählung einer Frau zu einem Unterhausmitgliede keine gesetzlichen Hindernisse im Wege stehen. Beiläufig bemerkt, werden von liberaler, wie von conservativer Seite große Anstrengungen ge macht, um anläßlich der neuen Wahlreform das par lamentarische Stimmrecht auch auf selbstständige Frauen auszudehnen. Nicht nur die Führer der Torypartei, wie der Marquis v. Salisbury, der Earl Lairns, Sir Stafford Northcote u. s. w., sondern auch deren Frauen interessiren sich lebhaft für die Erreichung der lange angestrebten Reform. Seit etwa 25 Jahren ist die Frage in der britischen Presse, auf der öffentlichen Plattform, im Parlament von Zeit zu Zeit debattirt worden. Als die Reformbill von 1867 zur Behand lung kam, stellte John Stuart Mill ein bezügliches Amendement, fand jedoch nur einen geringen Anhang unter den Volksvertretern. Seither hat sich eine ein flußreiche und mächtige Association die Aufgabe ge stellt, das Publicum über die Frauenrechte aufzuklären, und im Parlament selbst existirt eine starke Partei, welche glaubt, die Zeit sei gekommen, wo man Dem, was sie umgab, aber doch tauchte jetzt ein Bild vor ihnen auf: das Kreuz jenfeitS des WaldeS! Josefe hatte vor ihm gekniet und war beseligt worden durch ihr Gebet; zwar — ihre Bürde, ihre Schuld war nicht die gewesen, welche sie trug, aber wenn die Gnade auf die eine wie ein Strom gekommen war, so wollte sie dem Tropfen danken, der vielleicht in dies tobte Herz fiel! Sie erhob sich von ihren Knien und sandte den Blick hinaus. Der Abend dämmerte schon, und die Nacht mochte Hereinbrechen, ehe sie zurück sein konnte, aber was that ihr das? Und hingen auch die Wolken tief am Himmel — ein Stern würde schon Hindurch brechen, der ihr den Pfad wieS! Sie zögerte nun, sie besann sich nicht länger. Ein Tuch war rasch um ihre Schultern geschlungen, ein zweites hielt die Flechten auf ihrem Haupte zusammen, so war sie gerüstet und so eilte sie die Treppen hinab durch den Garten, der die Wohnung umschloß, dem Walde entgegen. Das Tageslicht war ihr noch treu geblieben, bis die Wand der Baumstämme vor ihr lag; al- sie aber unter die Wölbungen der Zweige trat, gähnten ihr die Schatten bereits schwarz entgegen. Es kümmerte sie indessen nicht viel, der Pfad vor ihr war noch zu erkennen, und wenn sie flüchtigen Fußes wie jetzt weiter eilte, mußte ihr Ziel bald erreicht sein, und es blieb dann ja zu überlegen, ob sie etwa für die Rück kehr einen andern Weg wählen wollte. Für einige Augenblicke waren ihre Gedanken auch wieder abgezogen; sie weilten bei Dem, was sie zu Füßen des Kreuks niederlegen wollte; dann aber mußte sie auf« Neue auch auf die Umgebung achten. de» weiblichen Geschlechte die ihm zukommenden Rechte nicht länger vorenthalten könne. Bor dem Jahre 1832, al- die Reformbill deS Earl Grey angenommen wurde, waren die Frauen, dem Wortlaute deS Gesetzes zu folge. von dem politischen Stimmrechte nicht ausge schlossen, wenn auch nicht bekannt ist, daß sie von dem Richte, an den Wahlen Theil zu nehmen, oft Ge brauch gemacht haben. In England fällt nämlich das politische Stimmrecht mit der Steuerpflicht zusammen. DiLser Grundsatz ist vom Gesetze insofern anerkannt wtzrden, als in Municipalsachen einzeln stehende Flauen, welche als Hausbesitzerinnen ihre Localsteuern eiOrichten, von Alters her und bis heute mitgestimmt halben. Ja, die Gleichstellung der beiden Geschlechter ist so vollständig durchgeführt, daß in verschiedenen localen BiHörden Frauen als Mitglieder sitzen. So sind an vielen Otten Frauen in die Armenbehörden gewählt warben, und ihre Mitwirkung wird von ihren Lol- legen dankbar anerkannt, da sie besser befähigt sind, die Bedürfnisse und Ansprüche der weiblichen Armen zu verstehen. In der gleichen Weise ist es von großem Bortheile, unter den Mitgliedern des Schul- raths erfahrene Damen zu haben. In der Londoner Schulbehörde sitzen gegenwärtig 7 Frauen, deren Amts eifer und Dienstwilligkeit, besonders im Interesse der Mädchenschulen, von allen Seiten gelobt werden. Mit dem Amendement des liberalen Unterhausmit- gliedeS M. Woodall zur Gladstone'schen Reformbill, welches das weibliche Geschlecht in den Bereich des Gesetzes ziehen will, ist thatsächlich in England die Frage der Frauenemancipation auS den Sphären rein akademischen Discussion herausgetreten und bereits ein Gegenstand der praktischen Politik geworden. Woo- dall's Amendement würde natürlich nur solche unver- heirathete oder verwittwete Frauen umfassen, welche eine selbstständige Existenz haben und als Steuer zahlerinnen auf oer Steuerliste figuriren. In dieser Hinsicht ist es lehrreich zu vernehmen, wie diese bren nende Frage auf der kleinen, unter englischer Ober hoheit stehenden Insel Man gelöst wurde, welche ein eigenes Ober- und Unterhaus besitzt. Dort wurde vor beiläufig 2 Jahren eine Reformbill im Unterhause eingebracht, welche das politische Stimmrecht auf die Frauen ausdehnte. DaS Oberhaus jedoch machte einen Unterschied; es ließ alle diejenigen Frauen, welche ihre Muser oder ihr Land eigenthümlich besitzen, zum Stimmrechte zu, schloß jedoch blose Mietherinnen aus. Das englische Gesetz kennt nämlich außer Hauseigen thümern und Hausmiethern (tenaots) auch noch einen WohnungSmiether (lockgers) — von der neuen serriee- fl-anettis«, welche Gladstone soeben befürwortet, nicht zu sprechen. Bei der Agitation für die Frauenrechte in Eng land ist es jedenfalls nicht ohne Wichtigkeit, daß neuer dings die Hochschulen und Universitäten — Oxford erst am 29. April d. I., Cambridge im Jahre 188 l, London schon früher — den Frauen nicht nur ihre Hbrsäle, sondern auch ihre Examina zur Verfügung gestellt haben, so daß jetzt der wissenschaftlichen Aus bildung einer begabten jungen Dame kein Hinderniß mehr im Wege steht. Die Vertreter der Universität Oxford haben nämlich in der dritten und entscheidenden Be- rathung ihrer Convocation am eben genannten Tage mit großer Mehrheit den Beschluß gefaßt, fortan auch Frauen zu den Universitätsstudien und Prüfungen — und zwar zunächst nur in der humanistischen Fa- cultät der classischcn arte« liberales — zuzulassen. Zwar wurden von den Gegnern auf conservativer Seite mancherlei Bedenken und Einwürfe, wie sich be greifen läßt, erhoben. Man wies auf die natürliche physische und intellectuelle Schranke hin, die dem schwächer» Geschlechte gesetzt sei, sowie auf die Pflicht, die werbliche Constitution zu schonen. Ein hochbejahrter Würdenträger soll sogar ernstlich dem Vicekanzler nahegelegt haben, ob man sich klar sei, wohin ein solcher Schritt führe, und wer dafür bürge, daß da nach nicht eines TageS der höchste Sitz in der Uni versität selbst von einer Lady eingenommen würde? Allen Einwänden gegenüber drang indessen die Er wägung siegreich durch, daß die Zeit gekommen sei, solche Ladies, welche über die entsprechenden materiellen Mittel und geistige Begabung verfügen, nicht länger mehr von dem Rechte auszuschließen, durch ihr Stu dium auf der altehrwürdigen Universität die Ehre und Auszeichnung eines akademischen Grades oder Diploms zu erwerben. Ob nun eine bedeutende Anzahl der selben die dargebotene Gelegenheit ergreifen und mit Erfolg benutzen wird, muß die Zukunft zeigen. LagesgeschichU * Berlin, 3. Juni. Der Reichskanzler Fürst Bismarck wird, dem Vernehmen nach, am Abende des 8. d. MtS. von Friedrichsruh hier eintreffep. — Der commandirende General des IV. ArmeecorpS, General der Infanterie Graf Blumenthal, wird, wie der „Post" gemeldet wird, am 5. d. Mts. mit seiner Ge mahlin einen längern Urlaub nach England an treten. Wie der Londoner „Standard" wissen will, stände die Reise des Grafen Blumenthal mit der Vermählung der Prinzessin Beatrice von England mss einem deutschen Fürsten in Verbindung.— Der B u n d e S - rath hat in seiner Sitzung vom 15. Mai d. I. in Betreff des Verfahrens bei der Umfüllung von Flüssigkeiten auf Niederlagen die Annahme der nachstehenden Bestimmungen beschlossen: 1) Wenn bei Flüssigkeiten in Fässern, welche in einer all gemeinen oder beschränkten Niederlage lagern, der Inhalt eines Fasses yanz oder theilweise zum Aussüllen anderer Fässer be nutzt wird, so ist dies als eine Umpackung anzusehen, auf welche die Bestimmungen in den 88 I0l und 103 deS BereinS- »ollgesetzeS, sowie in den §8 21 flgg. de» Niederlageregulativs Anwendung finden In Gemäßheit des 8 2S des Niederlage- regulativs ist also bei jeder Ausfüllung das Gewicht der alten und neuen Fässer sestzustellen Aus den Antrag des NiederlegerS kann jedoch, um eine Beunruhigung der Flüssigkeiten durch Verwiegung zu vermei den, gestattet werden, daß: a) eine Verwiegung der Fässer, welche ausgefüllt werden fallen, unterbleibt und nur das Ge wicht der in jedes Faß umgefüllten Flüfsigkeit ermittelt und dem EinlagerungSgewicht desselben zugeschrieben wird, und d) das zur Aussüllung benutzte Fatz nur nach bewirkter Auffüllung verwogen und das vor der Aussüllung vorhandene Gewicht de»- selbeu durch Zurechnung de» GesammtgewichtS der in die ein zelnen Fässer umgeiüllten Flüssigkeit festgestevt wird. Ist da» Fatz nicht vollständig entleert und soll noch auf der Niederlage verbleiben, so bedars e» auch bei diesem Fasse einer Verwiegung nicht, sondern nur einer Abschreibung des GesammtgewichtS der aus demselben entnommenen Flüssigkeit von dem Ein lagerungsgewicht. 2) Handelt eS sich um eine im Niederlageregister summa risch angeschriebene Post (8 7 Abs » de» Niederlageregulativ»), von der ein Fatz zum Ausfüllen der übrigen benutzt werden fall, so kann nicht nur von einer Verwiegung der Fässer, son dern auch von einer GewichtSermittelunp der umgesüllten Flüssig keit und von einer An- und Abschreibung derselben bei den einzelnen Fässern abgesehen werden. eS sei denn, daß da» zur Ausfüllung benutzte Fatz auS der Niederlage entfernt werden soll, in welchem Falle da- Gewicht desselben nach bewirkter Ausfüllung durch Verwiegung festzustellen und von dem Ge- sammtgewicht der Post abzuschreiben ist. 3) Sollen die in der Niederlage befindlichen Fässer mit Flüssigkeiten auS dem freien Verkehr - zu denen auch die aus der Niederlage abgemeldeten und verzollten Flüssigkeiten ge hören ausgefüllt werden, so ist nach der Vorschrift im letzten Absatz des 8 21 deS Niederlageregulativs zu verfahren, jedoch bedarf e» auch in diesem Falle einer Verwiegung der Fäffer vor und nach der Aussüllung nicht, vielmehr nur einer Zu schreibung des Gewichts der in die einzelnen Fässer über- gesührten Flüssigkeit. — Dem Bundesrathe ist, wie die „N. Pr. Ztg." meldet, der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Be schaffung eines Dienstgebäudes für das Ge- neralconsulat in Shanghai, zugegangen. Nach dem einzigen Artikel desselben wird der Reichskanzler ermächtigt, zum Ankauf eines Grundstückes und zur und sie wußte nun, daß dies eigenthümliche Sausen und Rauschen neben ihr, über ihrem Haupte schon eine Weile hindurch getönt hatte. Jetzt ward das selbe stärker; es war der Wind, welcher sich erhoben hatte und der von Minute zu Minute wuchs. Wenn sie über freiere Strecken kam, so erfaßte er auch ihre Kleider und peitschte dieselben, daß sie nur mit Mühe ihre Umhüllungen festhalten konnte; und jetzt fielen auch die ersten Regentropfen; aber noch nicht so dicht, daß ihr die Bäume, unter denen sie doch meistens hinging, ihren Schutz versagt hätten. Vorwärts nur, schneller vorwärts. In das Brausen des Windes mischte sich bald auch noch ein andres Geräusch; sie konnte nicht daran zweifeln, daß es Donner war. Ein Gewitter im Freien hatte .sie wohl noch nie erlebt, aber ihr Herz war seiner Sorgen schon zu voll, als daß die Vorstellungen, eS hier im Walde überstehen zu sollen, sie sehr geängstigt hätte. ES konnte ja auch sein, daß - rasch vorüberzog, und dann ward eS vielleicht auch wieder Heller! Heller! — Vor dem grellen Schein des ersten Blitzes, der so plötzlich hereinbrach, schlossen sich doch ihre Augen, und als sie dieselben wieder öffnete, schien es ihr, als ob die Finsterniß mit einem Male eine doppelte geworden sei. Den Pfad glaubte sie indessen noch unterscheiden zu können — sie durste sich nur nicht aushalten lassen in seiner Verfolgung! Es war ihr indessen, als hätte sie jetzt schon seinem Ende nahe sein müssen, nnd doch wollten die Wahrzeichen, die ihr den Ausgang des WaldeS angezeigt hätten, nicht kommen, vielmehr wurden die Bäume und die Gebüsche zwischen ihnen nur dichter. (Fortsetzung folgt.) Gewitter und Blitzschläge. Es kann keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die Zahl der Blitzeinschläge in Gebäude seit etwa 30 Jahren in fortwährender Zunahme begriffen ist: v. Bezold hat dies zuerst für Bayern bemerkt, Gut wasser fand es im Königreiche Sachsen, und neuer dings lieferte W. Holtz den gleichen Nachweis für ganz Deutschland, Oesterreich und die Schweiz. Den Grund dafür will man in örtlichen Verhältnissen er kennen. Es sei nicht zu bezweifeln, daß sich der Zug der Gewitter nach dem Laufe von Flüssen und nach dem Bestände von Waldungen richte. Die Wälder bilden, obgleich sie die Blitze anziehen, doch für die Gebäude, die in ihrer Nähe und an den Flußläufen liegen, wieder eine desto arößere Ablenkung, je mehr Baumspitzen sie dem Blitze bieten. Aus diesem Grunde muß unter fast gleichen Verhältnissen die Ge fahr sür die Häuser dann wachsen, wenn die Reich haltigkeit der Wälder eine Abnahme erfährt. Eine solche Abnahme der Forsten (der privaten) besteht un- zwnselhaft. Andere Begünstigungen des Blitzes liegen in dem Bestreben, in der Umgebung der Häuser mög lichst freie, trockene, d. h. von Bäumen nicht bestan dene Plätze zu schaffen und in der Thatsache, daß die äußere und innere Einrichtung der Häuser jetzt mehr als früher durch die mannichfachsten, metallischen Stücke vervollständigt wird. Doch worin man auch die Ursachen ür die Vermehrung zu suchen haben mag, die That ache solcher Vermehrung läßt sich nicht anfechten. Rach den Untersuchungen von A. Beyer,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite