Dresdner Journal : 14.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188406145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-14
- Monat1884-06
- Jahr1884
-
769
-
770
-
771
-
772
-
773
-
774
- Titel
- Dresdner Journal : 14.06.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
er? Sonnabend, de» 1884 ^boiuiv»«Qtd>prv1» r DresdnerIMmal Verantwortliche Redattion: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Juli 1. Müller. C. B. wegung. K.«- e« derner Meister ungestört zu genießen. O. B. ht, «r- » il rk»N> eis, ksicbs« tritt?o»t- uo6 ölowpsliuicbl»^ bü»o Hr. t in ch». -te>- i« ltrn- >au1- SrrS- t in Amtlicher Scheil. Bekanntmachung. Die Bauverwalterei Löbau wird vom Feuilleton. Redigirt von Otto Bauet. rr- 1., ui on «l- fic bezeichneten Zieles dadurch bedingt, daß ein -sehr zahl reicher Besuch der Ausstellung, deren Entree — vor behältlich einer etwa zu beschließenden Erhöhung de» Satzes für gewisse Tage — auf H Mark festgesetzt ist, stattfindet. Die Betheiligung der Kunstfreunde war eine sehr lebendige; von allen Seiten wurde das schöne Unter nehmen durch Zusendung interessanter Gemälde unter stützt. So ist denn eine Fülle vorhanden, welche der Schaulust des großen PublicumS durch die Masse des Stoffes Befriedigung gewähren muß, während der Liebhaber hier Gelegenheit findet, viele der besten und ihm sonst unzugänglichen Schöpfungen berühmter mo Karl «ock cr a. mitz r-ld. hard )«»- )IM- eusel korg i in stian dwig Koß- MK rstrn ^krlivd: .... 18 4 dlurir SO kk. Lia-«lo»rtuiuiL«n,: rott wiesen. DreSdeu, am 3. Juni 1884. Finanzministerium. Für den Minister: von Thümmel. -u gen. still, ab r z» üttt dner >s°» lien Er- elche »ins» ider- an», »eck tter. Sro- ior- man sie kürzlich erlebt, niemals zu beklagen gehabt, der Schweiz, wirkt, geh. Legationsrath Kammerherr Redner bezweifelt nicht, daß die Armee in Kriegs- v. Bülow, ist heute aus Bern hier eingetroffen. lnoonrleoprels« r kür ckeo kaum eivor gespaltenen petitrsile 20 ?k. Unter ,Mngs»»nckt" äi« Leite LO ?k Ns» t'»d«lleu- unck Litkvrnsst» LO «ff, Auf»eül»g Lriekelnen r lUgtict» mit Xuiniltiios der 8ona- und keierteg« Adend, kür den folgenden la«-. Giovagnoli über den Fall Misdea in der Kammer das Wort, um zu erklären, daß er die Nothwendigkeit der Todesstrafe für DiSciplinarverbrechen im Heere und in der Marine fchon 1862, als er die Abschaf fung der Todesstrafe vorschlug, aufrecht erhielt. Die betreffenden Debatten waren infofern noch von beson- derm Interesse, als sie einen Einblick in die mili tärischen Zustände Italiens gewährten. Der zu den Moderator gehörende Marchese di Rudini be merkte, die vielen in neuester Zeit vorgekommenen DiSciplinarverbrechen ließen an der Fähigkeit der Offi ziere, die Soldaten gut zu erziehen, zweifeln. Redner verlangte, die Urfachen von diesen betrübenden Er scheinungen zu erfahren. Er glaubt, daß der Unter richt in den Cadettenhäusern em ungenügender fei, und hebt hervor, daß viele Aeltern ihre Söhne in die Jesuitenschulen schickten, weil sie dort mehr lernten, als in den staatlichen Bildungsanstalten. Der Baron de Renzis vsm Centrum behauptete, die Ordnung in der Armee sei nicht mehr dieselbe, wie vor 20 Jahren. Die Disciplin wäre seitdem bedeutend gelockert, und daran sei die kurze Dienstzeit schuld. Früher hätten die Soldaten 8 Jahre unter der Fahne bleiben müssen und hätten sich an die Disciplin gewöhnt. Jetzt hätte man zwar mehr Soldaten, welche lesen und schreiben könnten, als früher; die Erfahrung aber lehre, daß gerade solche sich der Disciplin widersetzten, welche eine halbe Bil dung genossen hätten; sie kritisirten, anstatt zu gehor chen Der Mailänder Liqueurfabrikant Branco, ein Dissident, hob hervor, alle Welt wisse, daß die Zu stände in der Armee keine guten seien. In der früher» piemontesischen Armee habe man solche Vorfälle, wie diese- Jahres ab mit der dortigen BezirkSsteuer- einnahme vereinigt, von dem Bauverwaltereibezirke Löbau jedoch vom 1. Januar künftigen Jahres ab der den Steuerbezirk Zittau umfassende Theil ab getrennt und werden die Bauverwaltereigeschäste in dem letzteren der Bezirkssteuereinnahme Zittau über Vie trn ere !NN 'ge n»- >er- Dit dtß ang :nd, eht roch wir lehr ItN, aus hin inn Br- uen men Snl. vur« welcher unsere Oper^ein Talent gewonnen hat. Ihre genügend kräftige ^Mezzosopranstimme hat Metall, Frische, Gleichmäßigkeit und einen reizenden Timbre, ihr musikalisch sicherer Vortrag war belebt und tem peramentvoll und das von ihrer Persönlichkeit wohl unterstützte Spiel geschickt und anmuthig in der Be nichtamtlicher Shell. Telegraphische Nachrichte >. Wien, Donnerstag, 12. Juni, Abends. (Tel. d. Boh.) Heute Mittags fand in der Hofburg die Uebereichung deS EhrendoctordtplomS der Wiener philosophischen Kacultät an den Kron prinzen Rudolf Statt. Der Rector Lang hielt an den Kronprinzen eine kurze Ansprache, worauf der Prof. Miklofich demselben daS Diplom über reichte. Der Kronprinz dankte für dir Auszeich nung und hob hervor, daß die Wiener Universität immer treu zu dem Reiche und dem Herrscher- Hause gehalten hat. Der Unterricht-Minister Baron Conrad hat riuen Erlaß an die Universitäten gerichtet, welcher den Rektoraten aufträgt, dafür zu sorgen, daß die Professoren ihre Vorlesungen immer regelmäßig genau zu der im Gesetze bestimmt:» Zeit begin nen und auch schließen. Die Rektorate haben hier über alljährlich Bericht vorzulegen. Der Adg. Ritter v. Schönerer versendet ein Circular deS Inhalts, daß er auf die Wieder- mahl in den niederösterreichischeu Landtag, wo er den Landbezirk Zwettl vertritt, dieS Mal verzichte. Paris, Donnerstag, 12. Juni, AbrudS. (W. T. B.) In der heutige« Sitzung der Drputirteu- kammer wurde bei der fortgesetzten Berathung deS ReerutirungSgesetzrS die Jnbrtrachtvahme eiarS LmendemrntS deS Deputirten Laveffan beschlossen, welches daS Princip der 3 jährigen Dienstzeit auf- rechterhält, nach 1- oder 2-jährigrr Dienstzeit aber eine gewisse Anzahl von Soldaten, deren militä rische Ausbildung für ausreichend erachtet wird, vom Dienste bei der Kahne zu entlassen gestattet. Eine Depesche deS AdmiralS LeSpdS meldet dessen Abreise auS Peking und eonstatirt die über aus freundschaftlichen Beziehungen zu den chine- fischen Behörden, welche auch bei eine« von Tsoug-l-Zamev, sowie bei einem französischerseitS veranstalteten Banket Ausdruck gefunden hätten. Der Gesandte Patrvötre ist von HuS nach Hanoi abgrreist und begiebt sich von da nach Shangai. Brüssel, Donnerstag, 12. Juni, Abends. (W. T. B.) Wie die „Jndöpendauce Helge" von gut unterrichteter Seite vernimmt, wird daS neue Ministerium in folgender Weise zusammengesetzt sein: Malou, Auswärtige-; Priuz Caraman- Chimay, JuuereS; Debruyn, öffentliche Arbeiten; Jacobs, Finanzen; Thönissen, Unterricht; General Jacmart, Krieg. Zum Kammerpräsidenten würde Leervaert ernannt werden. Literatur. „König Johann, als Vorkämpfer für Wahrheit und Recht. Reden und Sprüche aus 20 Jahren Seines parlamentarischen Lebens von Otto Schwerdfeger." Dresden, Warnatz u. Leh mann. 1884. Unter diesem Titel bietet der (in Zwickau als Staatsanwalt fungirende) Verfasser dem sächsischen Volke eine „fachlich geordnete und erläuterte, auch mit einem Verzeichnisse der prinzlichen Referate und Separatvoten, sowie einem Anhänge zeitgenössischer Urtheile versehene" Blüthenlese zahlreicher „vom be schwingten Geiste des Augenblick»" eingegebener und durchwehter Seelenäußerungen des unvergeßlichen Königs aus zwei Jahrzehnten seiner Wirkens in der Ersten Kammer der Ständeversammlung Sachsens. Se. Majestät der König Albert hat die Widmuoa de» Werkes, dessen Ertrag für da» König-Johann-Denk mal bestimmt ist, huldvollst angenommen. DaS Buch lueerntennnnnNiue »uevUrter Lranct-terter, Oornini»ionLr de« Dresdner donrn»l»; Nswder, «erltn-Vte» >r«,l»n kr»nllNirl ». N : //aasenet«« F , NerNn-Vte» Limburg rr»U-L»ip»tg rr»nbturc ». N. - »ün«b«n: Kick. Zfosse, L»rUu: /neatidenckant, >r»m»n L. Le^lotte, -r*«I»L L. Linnern'« Lurrau (Hit A'abatl»), rrNnktort » w r K. lluebiiundlnvg; OSrUr» O. tNÄ/er; Uinnorsr: <7. §<Al1«t«r, k»rt» >»rU» kr»»k1urt i. ». St»ttg»rt: T>a«be F Oo. / Limburg: F«t. llergnegederr königl. Lrpeditiov de» Dresdner dournil», Dresden, Lvingerstrsss« Ho. 20. Dresden, 13. Juni. Ein Conflict zwischen dem italienischen Kriegs minister, dem General Ferrero, und dem Minister des Auswärtigen, Mancini, welcher Letztere seine Ent lassung in Aussicht gestellt haben sollte, falls die An sicht seines Collegen bezüglich der Nothwendigkeit, den Soldaten Misdea, welcher bekanntlich in einer Caserne zu Neapel 5 Kameraden ermordete und eine Anzahl anderer verwundete, zu erschießen, zur Ausführung kom men sollte, ist zu Gunsten des Kriegsministers ent schieden worden. Wie immer in solchen Fällen hatten die Officiösen sich beeilt, den Conflict zwischen den beiden Ministern wegzuleugnen. Aber dieses Mittel, den bösen Eindruck zu verwischen, scheint man nicht für wirksam genug gehalten zu haben; denn Mancini nahm kürzlich bei der Interpellation des Deputirten dieser Stelle schon erwähnt haben, einen doppelten Zweck. Einmal will man dadurch, daß Werke der Malerei und Sculptur, welche, weil im Privatbesitz befindlich — denn nur solche Gegenstände wird die Ausstellung umfassen — für gewöhnlich weiteren Kreisen unzu gänglich sind, mit Genehmigung der Besitzer eine Zeit lang der allgemeinen Beschauung zugänglich gemacht werden, den Kunstsinn anregen und fördern. Dann ist aber auch feiten der allerhöchsten Protectorin des Unternehmens dahin Bestimmung getroffen, daß der zu erhoffende Ueberschuß der Entr-einnahme demjenigen Fond zufließen soll, aus welchem durch jährliche Bei hilfen die in den betreffenden Landestheilen höchst segensreich wirkende Thätigkeit der obererzgebirgischen und vogtländischen Frauenvereine unterstützt wird. Wurde einerseits die Ausführung des Planes über haupt nur dadurch möglich gemacht, daß sowohl auf Seite des königl. Hause-, als auf Seite zahlreicher privater Besitzer werthvoller Kunstwerke der bezeich neten Gattungen die Geneigtheit bestand, den Unter nehmern der Ausstellung solche Gegenstände gegen Ge währung der nöthigen Sicherstellung zeitweilig anzu verlrauen, so erwuchsen andererseits dem Comite aus dem Mangel eines von vornherein geeigneten Local» sehr erhebliche Schwierigkeiten, deren Besiegung wie derum nur der Gunst zu danken ist, welcher sich die Sache selbst an allerhöchster Stelle zu erfreuen hat. Freilich aber haben eben diese Localschwierigkeiten zu einer erheblichen Steigerung des mit dem Unter nehmen unvermeidbar verbundenen Kostenaufwandes geführt. Daher ist die Erreichung de» an zweiter Stelle Lagesgeschichtr. Dresden, 13. Juni. Nach aus Possenhofen hier eingegangenen Nachrichten ist Se. Majestät der König gestern, Donnerstag, Abends daselbst eingetroffen. Dresden, 13. Juni. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das l7. Stück deS Jahres 1884 heute hier ein getroffen. Dasselbe enthält: Nr. 1547) Gesetz vom 9. Juni d. I. gegen den verbrecherischen und gemein gefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen; Nr. l548) Be kanntmachung vom 4. Juni d. I., die Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Gartenbaues betreffend. * Berlin, 12. Juni. Der kaiserl. Gesandte in Londo«, DoanerStag, 12. Juni, Abends. (W T. B.) Za der heutige« Sitzung deS Unterhauses theitte der Unterstaat-secretar deS Auswärtigen, Lord Fitzmaurice, mit, rS sei ein anS Adoua vom 3. d. MtS. datirte» Telegramm deS Admiral- Hewett eingegangen, welche- besage, daß seine Mission von Erfolg begleitet gewesen sei und daß er am 4. d. die Rückreise anzutrrten beabsichtige. ES sei rin Vertrag Ullterzeichart worden, welcher Abessinien freien Handel-traafitverkrhr dnrch Massanah gewährr; auch eiu Vertrag über de« Sclavenhandel sei nutrrzeichuet wordeu. Auf eine Anfrage erwiderte Lord Fitzmaurice, der franzö sische Admiral in den madagassischen Gewässer« habe dem Capitä« de- englische« Krirg-schiffr- „Tourmaliae" jüngst die Absicht ««gedeutet, die Blokade von Madagaskar bis «ach Mahauovo und Fenerivo auSzudehnen, eine formelle Anzeige von eiuer weitern Ausdehnung der Blokade über dir bereits unter Blokade stehenden Punkte der madagassischen Küste hinaus sei aber bis jetzt nicht eingrgallgev. Bei der Berathung der Re- formbill wnrde daS Amendement Woodall'S, «ach welchem den Krauen daS Stimmrecht gewährt werden sollte, adgrlehnt. Northcote war für diese- Amendement eingetreten. (Vgl. die „ Tagesgeschichte".) St. Petersburg, DouuerStag, 12. Juni, AbendS. (W. T. B.) Nach eiuer Meldung au» Taschkent find im Bezirke von Samarkand gegeu 58 VA» Menschen zur Bewältigung der HeuschreckeuschwLrme aufgrboteu worden. Riga, Donner-tag, 12. Juni, Abend». (W. T. B.) Der livländische Landtag ist heute eröffnet wordeu. Die hauptsächlichsten Berathuug-gegen- ständr bilden die Lerfaffuugtfrage, welche fett dem ministeriellen Erlaß vom October 1881 über Ein führung von landwirthschaftlichen Institutionen für die baltischen Provinzen nach dem Muster der bereits im Reiche bestehenden, die LaudeSvertre- tuug bereit- beschäftigt hat und in Specialcom- Missionen vorberatheu worden ist, sowie ferner die Anträge wegen Erlangung einer Coucesfiou zum Bau einer livländischen Eisenbahn. Nisch, Donnerstag, 12. Juni, AbendS. (Tel. d. N. fr. Pr.) Di« Tkupschtiua bewilligte in ge- Heimer Sitzung der Regierung alle vorgeschlagene« Maßregel« gegen Bulgarien, eventuell dir Mobi- lifirung. Vou Regotin-Zajcar fiud ueuerlich Truppen läng- de- Timok zur Besetzung der Grenze abgr- gangen. New-Aork, Kreitag, 13.Juni. (Tel.d.DreSdn. Journ.) Al« demokratische Präsidentschaftskandi daten werden nach Tilden'S Ablehnung Cleveland, Bayard, Macdonald und Klowrr in Aussicht gr- nommeu. zeiten ihre Schuldigkeit thun werde, in Friedenszeiten dürfe aber die Disciplin nicht vernachlässigt werden. Auch die italienische Presse beschäftigt sich ein gehend mit der Insubordination im Heere. Das an- aesehene militärische Fachblatt „L'Esercito italiano" spricht sich sehr ernst über die Ursachen aus, welche die so häufigen Verbrechen gegen die Disciplin im italienischen Heere seit einiger Zeit.Mworrufen, und verlangt mit großer Entschiedenheit die Erschießung MiSdea's, weil ohne dieselbe das Heer einer unauf haltsamen Zerrüttung entgegen gehen würde. In dem Artikel heißt es u. A.: „Schon an dem Tage, als unlängst die königliche Gnade einem Carabiniere die Todesstrafe nachließ, welcher seinen direkten Vorgesetz ten meuchlings ermordet hatte, legten wir uns die Frage vor, ob solche Vorgänge ohne Gleichen nicht einen höchst verderblichen Einfluß auf die Disciplin des Heeres ausüben müßten. Leider müssen wir heute wiederholen, was wir schon früher sagten, daß die moralischen Zustände unserer Armee sehr bedenkliche geworden sind. Die vollständige Umgestaltung der Cadres unserer Offiziere beraubt das Heer seiner besten Ele mente, der ruhmreichen Ueberblerbsel unserer Freiheits kriege. Dazu kommt, daß unsere halbimprovisirten und zu juuge» Unteroffiziere und Corporale nicht ge eignet sind, die Ordnung und die Disciplin unter ebenso jungen Soldaten aufrecht zu erhalten, welche sich erst seit kurzer Zeit bei der Fahne befinden. Weder die jungen Stabsoffiziere, noch die gelehrten Theoretiker werden uns an dem Tage aus einer Ka tastrophe retten, wenn die große Masse der Soldaten, so sehr sie auch von augenblicklichem oder künstlichem Enthusiasmus begeistert sein möge, nicht mehr auf die Stimme der Ordnung und der Disciplin hört. Heute ernten wir leider die Früchte der Zersetzung, an welcher Alle seit Jahren im Heere thürichter Weise mitgeholfen haben. Die moralische Erziehung des Soldaten wird vernachlässigt. Auf der einen Seite das Avancementsfieber, auf der andern die Sucht, sich den nachgerade sehr gering gewordenen Lasten des Dienstes zu entziehen, werden da» klägliche ZerstörungS- werk vollenden. Nur noch einige wenige Schritte, und es ist vorbei mit der DiSciplm, dem ersten und stärksten Hort eines jeden Heeres." Der Artikel schließt: „Soll daher der traurige Proceß, welcher sich in Neapel vor dem Militärgericht in so theatralischer und so unverständiger Weise mit hohlem, akademischem Wortschwall abwickelte, wenigstens für die Zukunft eine Lehre sein, so bestärke man m der öffentlichen Meinung das Bewußtsein, daß die Disciplin im Heere unerbittlich sein muß und daß Niemand diesem un erbittlichen, aber nothwendigen Gesetze entgegenhandeln darf, wenn man das Heer unverdorben und das Vaterland sicher wissen will." Bestätigt daS höchste Militärgericht das über Misdea verhängte Todes uriheil, woran nicht mehr zu zweifeln ist, so scheint die Begnadigung nunmehr definitiv ausgeschlossen. Derselbe wird, der „Nordd. Alla.Ztg." zufolge, morgen Se. Majestät den Kaiser zunächst nach Ems und dann auch auf den ferneren Sommerreisen desselben al» Vertreter des Auswärtigen begleiten. — Einem neuen Entschlusse zufolge beabsichtigt der chinesische Gesandte Li-Fong-Pao, dessen jetzige Anwesenheit in Berlin anfangs auf 4 Wochen berechnet werden tonnte, schon an einem der nächsten Tage dieser Woche nach Paris zurückzukehren. Der neue Entschluß des Gesandten ist vermuthlich von dem Wunsche dictirt, die verhält- nißmäßig kurze Zeit seiner Beglaubigung bei der Re- gierung der französisch«-» Republik auf seinem Posten m Paris zuzubringen und um bei etwaigen, auf den definitiven französifch-chinesischcn Vertrag Bezug haben den Einläufen gleich bei der Hand zu fein. — Wie der „Hamb. Corr." erfährt, beantragen die Ausschüsse des Bundesrathes die Annahme des Börsensteuer entwurfes mit folgenden Abänderungen: Steuerfrei bleibt das nicht börsenmäßige Waarengeschäft, sowie Geschäfte über selbsterzeugte oder »ur Verarbeitung bestimmte Waaren, endlich Waarcngeschäfte im Werthe bis 3000 M. Behufs der Controle ist nicht das Steuerbuch selbst, sondern ein Auszug auS demselben, die laufende Nummer und den Steuerbettag enthaltend, einzureichen. In Ausnahmefällen bleibt die Einsicht nahme in daS Steuerbuch Vorbehalten. Die Straf bestimmungen sind gemildert. Die Beschlußfassung im Plenum findet am Sonnabend Statt. — Die neu liche Annahme der Ergänzung des tz 100o der Ge werbeordnung infolge des Antrags Ackermann und Genossen hat in dem Handwerkerstande eine allgemeine Freude hervorgerufen, welcher derselbe auf die lebhaf teste Weise Ausdruck giebt. Am Tage nach der Ab stimmung ging u.A. nachstehendes Telegramm an den Abg. Ackermann ein: »Mannheim, II. Juni. Der Mannheimer Hand werkerverein dankt Ihnen und Ihren AntragSgenosfen aus- Herzlichste für Ihr mannhafte-, edles und ausdauernde- Ein treten fürs Handwerk und beglückwünscht Sie zu dem bedeut samen Siege vom gestrigen Tage. Der Vorsitzende Wilhelm Heckner, Uhrmacher." . Kunstausstellung im königl. Orangeriegebäude. Nicht ohne die freudigste Ueberraschung kann man die wirklich lichtvollen, anheimelnden Räume dieser Ausstellung verlassen, in denen gegenwärtig ein so werkthätiger Fleiß herrscht, um vielleicht schon am nächsten Mittwoch oder Donnerstag zum Genuß für das Publicum die Eröffnung des schönen Ganzen mög lich zu machen. Ein schönes Ganzes wird man in der That die Zusammenwirkung der vorhandenen Kunstschätze nen nen können, denn der einzelne Werth derselben ist ein so ungewöhnlich reicher und ihr Wesen als indivi dueller Ausdruck einer Anzahl von Meistern ersten Ranges ein so mannichfaltigeS, daß eS sich doppelt lohnt, auf ein geschmackvolles Arrangement Mühe und Fleiß zu verwenden. Mit schon oft erprobtem Ge lingen wendet sich dieser Arbeit der Hr. Architekt Hauschild zu und seinem Feingefühl für das Gefällige, Stimmungsreine wird auch hier der geschmackvolle Eindruck der Ausstellung »u danken sein. DaS Unternehmen dieser Ausstellung, für welches unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin das Somit-, bestehend aus den Herren Geh. Rath ». Crau»haar, Architect Hauschild und Lommerzien- rath Pilz zusammengetteten ist, verfolgt, wie wir an K. Hoftheatrr. — Altstadt. — Donnerstag, den 12. Juni, setzte in Gounod'S Oper „Margarethe" Hr. Jost sein Gastspiel als MephistofeleS fort, und zwar mit sehr günstigem Erfolge. Die Ausführung war musikalisch sicher und gewandt, und die Stimme erwies in dieser Partie eine sehr präcise Ansprache. Es gelang dem Gaste wenigstens theilweise durch Schärfe des Toncolorit», durch Ironie und Hohn im Ausdrucke den gemüthlichen Teufel Gounod'S in etwas charakteristisch zu heben, und diese Begabung für den Ausdruck verbunden mit Geschick in der Darstellung, obwohl noch nicht fettig entwickelt, erscheint beachtenS- wetth und schätzbar. Frau Schöller gab al» Mar garethe eine gute Leistung. Wohl fehlt ihr, bei aller warmen Hingabe an die Rolle, die dafür nöthige wahre Innigkeit, Natürlichkeit und Vertiefung de» Ge fühl»; aber in einzelnen Scenen und Momenten er rang sie durch Stimmklang, richtig empfundenen und effektvollen Ausdruck und Spiel eine fehr sympathische und gewinnend« Wirkung. So namentlich im Bor trage de« König» von Thule, in der Garten- und in der Ketterscene. Und etwa» weniger al» gewöhnlich wurde ihre die Klarheit und Festigkeit de» Ton» so ungemein trübende, bebende Tondildung störend. Hr. Erl — Faust — vermied ein Forciren seiner Stimme , und mit großem Bortheil für die Glätte uud Feinheit seiue« Borttage». Den Valentin gab Wieder Hr. Degele, den Siebel Frl. Wittich, an
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht