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Dresdner Journal : 08.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188407085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-08
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 08.07.1884
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V1S7. 4>»vi>uk»>»oi!,pret»r l» ,»»»»» 4»ut»«L»» L»ick»: Rtkrliek IS jübrlick: 4 U»rk LO ?k. tHuLvIov ^umw«r»: lvkk. ^a»»«rl»»ld tlv» »ieutsck" koi^ti«« tritt?o»t- vv.i 8t«iopel»ii,ckl»^ lv«er»teoprel8<>r äe» kaum einer ^e«s>alt«uso ^«titreile LV ?s voter „Liußeeauät" 6ie Leite KO kk. Kei l'adstteo- unct LiKsrueatr LV ^uf»ckl»^. Dienstag, den 8. Juli. DresdnerIouriml. 1884. tutivrateuanuatiiu« »u»«»,i»r Fr. Lran-Ktetter, Omwi^iouLr ct«, vreaUuer Journal»; Samdurs N»rN» Vi«» L»»«l >r„1»u 7r»il>l5vrt a. A.: //aa»e^iteia <4 logier, L»rU»-Vt«» »»»''urx. rr»ff-l,«ip»tx 7r»»kk»r1 a. H.-Avard»»: /s >««,' L-rUa: /iruticie»i<tan4, vr«m»a: F Nr«»Ia»: /. ,^/un^en » Bureau <Hit 7r»»dli>rt » « : F ^ar^erHie Iiuetitian<ilun^; virU«»: ^r U»»»»r«r: <7. 8c^ir«ter, ?art» L«rti» rr»»dkurr » ».- »tatt^art: I-aud« F Oo,' Samdar^: ^4it. Lteiner. Lraekelnen: lA^ticli mit Xu„nkmo öer 8or>o- uu<> keiorta^e Abeocj» für 6en foltreixlen 'H. , Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Nerauaxvdvrr küuist. kipectition 6e» vre«6oer Journal», Vrvrä«». L^inb"ri-»r»i,«« Ho. so. Amtlicher Theil. Dresden, 4. Juli. Sc. Majestät der König haben den ordentlichen Professor an der Universität Marburg Or. w«6. Rudolf Boehm zum ordentlichen Professor der Pharmakologie in der medicinifchen Facultät und zum Direktor des pharmakologischen Instituts der Universität Leipzig Allergnädigst zu ernennen geruht. Se. Königliche Majestät haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die nachgenannten Beamten die von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihnen verliehenen Ordensinsignien, und zwar die Geheimen Finanzräthe Ewald Alexander Hoffmann und Albert Golz, sowie der Oberfinanzrath Otto Edler von der Planitz das Comthurkreuz des Franz-Jofeph-Ordens und der Obergüterverwalter Karl Teubner daS Ritter kreuz desselben Ordens, annehmen und tragen. MchuiuNuchcr Theil. Uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. TageSgeschichte. Dresdner Nachrichten. Statistik und BolkSwirthschaft. Amtlicher Bericht der Commission für daS Be- terinärwrsen über die im Monat Juni 1884 im Königreiche Sachsen constatirten anstecken den Thierkrankheiten. Feuilleton. Telegraphische WitterungSberichte. TageSkalrnder. Inserate. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Provinzialuachrichten. (Leipzig. Zöblitz.) UnglückSfälle in der Provinz. Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. Börsennachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonntag, 6. Juli, Abend». (W.T. B.) Der Kaiser und Kronprinz Rudolf find heute Mittag zu den Flottenmanövern nach Pola ab gereist. Triest» Montag, 7. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „Osservatore Triestino" erklärt die Nachricht, daß auf der istrianer StaatSbahn in den letzten Tagen eine Dynamitmiue aufgefunden worden sei, für unbegründet. Marseille, Montag, 7. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der vergangenen Nacht starben 16 Personen an der Cholera. Dir Zahl der in der vergangenen Nacht in da» Hospital aufgenommenen Cholerakranken betrug 2V. (Vgl. die Rubrik „Sta tistik und BolkSwirthschaft".) Rom, Sonntag, 6. Juli, Abend». (W. T. B.) Die Eisevbahncommission genehmigte die fici- lianische Eisenbahnconvention und wird im Herbste die Tarife berathen. Kairo, Sonntag, 6. Juli, AbendS. (W.T.B.) Ein Telegramm de» Mudir von Dongola meldet, daß Debbah gegen den 1. d. MtS. von etwa 13000 Aufständischen angegriffen wurde. Der Angriff sei aber nach hartnäckigem Kampfe und großen Verlusten auf beiden Seiten abgeschlagen worden. Dresden, 7. Juli. DaS Königreich Norwegen ist dasjenige unter den Ländern Europas, in welchem der Liberalismus gegenwärtig seine Flitterwochen feiert. Wie wir be reits an dieser Stelle erörterten (S. Nr. 149 des „DreSdn. Journ." vom 28. Juni) hat König Oskar von Schweden, nachdem der Versuch einer LabinetS- bildung durch den gemäßigt conservativen Staatsrath Broch gescheiten war, ein liberales, ja zum Theil radicales Ministerium unter dem Vorsitz des Führers der Storthingsmajorität, Johann Sverdrup, berufen. Vom Cap Lindenäs bis zum Nordcap — so melden mit Emphase die radicalen Blätter Norwegens — herrscht Heller Jubel, Helle Freude; man feiert die bedeutungsvollste politische Begebenheit seit 18 l4, das erste parlamentarische Ministerium Norwegens, Fah nen- und Fackelzüge werden Sr. Majestät König Oskar gebracht und festlich aufmarschirende Schützen und Turner verkünden die Freude der Bevölkerung. Die Mitglieder des Ministeriums Johann Sver- drup'S, bei welchem übrigens heute noch der zehnte Staatsrath fehlt, sind — um dieselben nochmals zu wiederholen, folgende: Joh. Sverdrup und Richter Staatsminister, ferner Daae, Sörenssen, Jakob Sver drup, Arctander, Haugland, Prof. EliaS Blix und Stadtgerichtsassessor Jak. Stang (der an Stelle des Consuls Gade in Bergen, welcher schließlich doch ab gelehnt hat, berufen worden ist), als einfache Staats- räthe. Bis auf Weiteres soll, da noch keine Person für das Ministerium der Seewehr gefunden worden ist, Pastor Jakob Sverdrup dieses Ministerium über nehmen, und da der Lapitän in der Artilleriebrigade und Adjutant des Königs, Klingenberg, sich des Ein tritts in den Staatsrath geweigert hat, so übernimmt Sorenschreiber Daae das Kriegsministerium. Prof. Blix, der bisher an der Universität hebräisch gelehrt hat, und zu den 12 Professoren des linkenfreundlichen „liberalen Vereins" gehört, aber in Verwaltungsange legenheiten ebenso völliger Neuling ist, wie die meisten seiner nunmehrigen Amtsgenossen, hat das Kirchen ministerium erhalten, welches man Jakob Sverdrup wenigstens jetzt noch nicht zu übergeben wagte. Uebrigens ist die Vertheilung der Departements am 26. Juni in der, wie bereits früher in der oben er wähnten Nummer dieser Zeitung gemeldet wurde, um 12 Uhr gehaltenen Versammlung der neuen StaaLS- räthe erfolgt. Was die Personen der neuen Minister betrifft, so gehören bekanntlich die beiden Sverdrup, Arctander und Haugland der Mehrheit des Storthings an; Haugland, Landhändler und Bankadministrator, der in ersterer Eigenschaft wegen Spirituosenhandels 3 Mal in einem Jahre mit Geldstrafe belegt worden ist, übrigens für einen klugen und zuverlässigen Mann gilt, ist der Einzige im Staatsrath, dem akademische Bildung abgeht. Richter, Daae und Sörenssen ge hören zu der sogenannten alten Opposition, welche u. A. die Adresse zu Wege brachte, worin 1872 gegen Stang's Ministerium gesagt ward, daß das Storthing beim Staatsrathe nicht das Entgegenkommen fände, für sein Streben ein wirkliches und lebendiges Zu sammenwirken der Staatsgewalten herbeizuführen, durch welches allein die Regierung in den Stand gesetzt würde, des Volkes Bedürfnisse zu befriedigen, allge meines Gedeihen und Fortschritt zu sichern. Diese Adresse ward kurz, nachdem in der Staatsrechtssache die königl. Sanktion verweigert war, und Broch und Jrgens ihren Abschied aus dem Staatsrathe genommen hatten, abgegeben; unter ihren Urhebern waren Richter, Daae, Sörenssen und Steen. Richter war Gegner der großen Ausdehnung des Wahlrechts; Daae und Sörenssen haben dagegen seiner Zeit einen Reformvorschlag für das Wahlrecht vertheidigt, welcher sogar weiter geht als der Sverdrup'sche. Sörenssen hat hinwiederum noch im vorigen Jahre in einer öffentlichen Rede ausdrücklich die Ungesetzlichkeit des 9. Juli-Beschlusses verfochten und das königl. Beto in Grundgesetzsachen anerkannt. Richter zog sich 1878 vom öffentlichen Leben zurück, weil er nicht mit den Radicalen gehen mochte, und nahm die Stelle eines Generalkonsuls in London an. Auch Daae und Sörenssen sind längst nicht mehr Storthingsmänner. DaS neue Ministerium hat bereits entschieden die liberale Bahn betreten. Dem am 29. vor. Mts. ab gehaltenen großen Nationalfeste folgte Tags darauf, nach Sanctiow der sogenannten „Staatsrathsangelegen- heit", da- erstmalige Erscheinen des gesammten Ca- binets im Storthingssaale und weiter die Annahme des von Sverdrup gestellten Antrages, betreffend Er weiterung der Wahlrechtes, nach welchem jeder Bürger Wahlberechtigt ist, der, in den Städten wohnend, ein Einkommen von 800 Kronen, und auf dem Lande Lohnend, ein solches von 500 Kronen hat. Sodann Htt sich das neue Cabinet, wie man dem „Hambur gischen Correspondenten" schreibt, bewogen ge- Uhlt, die Apanage des Kronprinzen Gustav von 30 000 auf 80000 zu erhöhen, wogegen es sich nicht dazu herbeigelassen hat, die Forderungen für die er wiesenermaßen so dringend nothwendigen Posten für 2 Assessoren am Höchstengerichte zu bewilligen. Von Interesse ist noch die neuerdings eingehende Nachricht, daß ein seiten eines radicalen Mitgliedes des Reichstags gestellter Antrag, „die Büste Sverdrup'S im Storthings saale aufstellen zu lassen", einstweilen »6 aeta gelegt wurde, indem man — scheinbar steigt bei den jetzt am Ruder befindlichen Radicalen doch ein Mal eine Art von Anstandsgefühl auf — die Entscheidung aus setzte, nachdem man sich von den Rechtenmitgliedern sogar hatte sagen lassen müssen, daß die Aufstellung der Büste eines noch lebenden Mannes bisher unerhört sei. Die Herrschaft der Radicalen beginnt sich be reits in fühlbarer Weise geltend zu machen. Ein Bei spiel davon liefern die seiten des Storthings zu be wirkenden Beamtenwahlen für die norwegische Bank und die Hypothekenbank, welche am Dienstag vorge nommen wurden. Von dem Wahlcomit^, das diese Angelegenheit vorzuberathen hat, waren 86 Landi daten, worunter sich nur ein einziger befand, welcher der Rechten angehürt, ernannt, wodurch eine Anzahl von Beamten, die theilweife bis zu 36 Jahren im Bankdienste gewesen, indeß das Unglück hatten, An hänger der verfassungstreuen Partei zu sein, aus ihrem Amte verdrängt werden sollten. Wie nicht anders zu erwarten, ging der Antrag durch, und es ist nur ein Anhänger der Rechten wiedergewählt worden. Welcher Art die Gründe sind, welche König Oskar >ewogen, sich Johann Sverdrup zuzuwenden, darüber cheinen die Meinungen noch getheilt. Die Einen chreiben das Zurückweichen der Krone der Besorgniß vor dem Umsichgreifen der republikanischen separa tistischen Bewegung in Norwegen zu, die Anderen sind der Ansicht, daß jene Bewegung, wenigstens soweit sie republikanisch ist, auch in Schweden Sympathien finde, weshalb der König seinen Thron durch längeres Widerstreben auch in Stockholm gefährden würde. „Wir können diese Frage nicht entscheiden", bemerkt die „Neue Preußische Zeitung", „unzweifelhaft aber ist uns Eines: was mit in erster Linie auf den Entschluß des Königs eingewirkt hat, ist der Respect vor der parlamentarischen Schulmeinung, wie er außer halb Deutschlands leider überall stark vertreten ist, obwohl die Erfahrung jedes Tages lehrt, daß es nichts geben kann, das den wahren Interessen der Krone wie des Volkes so wenig gerecht wird. Diesem Aber glauben zu Liebe hat sich König Oskar, nachdem seine Freunde ihn im Stich gelassen, an seinen Todfeind wenden zu sollen gemeint, blos weil derselbe zufällig über die Mehrheit im norwegischen Parlamente ge bietet. Nach dieser Theorie hätten zur Couflictszeit bei uns die Fortschrittler ans Ruder gelangen müssen; ob wir dann da wären, wo wir heute sind — das wird nicht einmal Pros. Virchow mit Ja beant worten wollen. Allerdings wurde die Monarchie in Preußen von ihren Anhängern nicht aufgegeben; eS fanden sich Männer genug, die Alles an Alles zu setzen wagten und dann auch das Höchste errungen haben. In Norwegen giebt es solche Männer nicht; das mag der Haltung der Krone zur Erklärung dienen, wenn es die Folgen dieser Haltung auch in keiner Weise abwenden oder auch nur mildern kann. Nach den nunmehr osficiell anerkannten Regierungsgrund sätzen bleibt von der königl. Gewalt in Norwegen kaum mehr übrig, als auch dem Präsidenten der „norwegischen Republik" zugestanden werden würde; eben deshalb hat ja das vom Reichsgericht verurtheilte Ministerium Selmer einen Jahre langen Kamps mit demselben Sverdrup geführt, den die abgesetzten Ehren männer nunmehr an ihrer Stelle sehen und dulden müssen. Mit welchen Empfindungen, können wir, die das Königthum von Gottes Gnaden siegreich aus der Anfechtung haben hervorgehen sehen, kaum ermessen?" Die konservative Presse Norwegens macht aus ihrer Unzufriedenheit mit der eingetretenen Wandlung kein Hehl. Sie möchte am liebsten ihre hieraus be züglichen Leitartikel mit einem Trauerrand umgeben, wenn eS anginge. „Nye Daglight Mlehanda" lassen einen solchen mit der Ueberschrift „Norwegens König hat capitulirt", worin die schwärzesten Zukunfts bilder heraufbeschworen wurden, einem andern folgen, in welchem das Blatt seine Wuth an den neu er nannten „Fachministern" ausläßt, speciell an den Chefs der Kriegs- und Marincdepartements. Man habe sich allerdings vorstellen können, daß Militärs, die einiges Ansehen zu verlieren hätten, wenig geneigt sein wür den, dasselbe einem so abenteuerlichen Experimente wie dem jetzt von Sverdrup unternommenen zu opfern, aber mit welchen gemischten Gefühlen müßten nicht Norwegens Armee und Flotte aus die Männer blicken, die jetzt an der Spitze jener wichtigen Departements stehen, nämlich ein Advocat, Johan Sverdrup selbst, als Marineminister und ein „ Sorenscriver" (Kreis richter), Daae als Kriegminister. Auch für Schweden könne es nichts weniger als erfreulich sein, Norwegens Antheil an der gemeinschaftlichen Vertheidigung in die Hände von Ministern gelegt zu sehen, deren Einsichten in die von ihnen so kühn unternommenen Verwal tungszweige sicherlich nicht groß sein dürsten; für das Sverdrupsche Ministerium liege aber jedenfalls in diesem Zustande ein famoses Armuthszeugniß. Die norwegischen Conservativen des äußersten rechten Flü gels erklären offen heraus, sich dem neuen Cabinet in absolut feindseliger Weise gegenüber stellen zu wollen, wozu ihnen allerdings ein gewisses Recht nicht abge sprochen werden kann. „Die „Excellenz" (Sverdrup) steht jetzt an dem Ziele, nachdem sie im Jahre 1872 feierlichst erklärte, ihre Hand nicht ausstrecken zu wollen", sagt „Morgenbladet" am Schlüsse längerer Ausführungen. „Das Cabinet Sverdrup, mag es existiren, so lange es will, wird dem Lande niemals den Frieden bringen. Dasselbe bedeutet Nichts mehr und Nichts weniger als eine Kriegserklärung an den großen Theil der Nation, der als Wächter für die Verfassung und die gesellschaftlichen Zustände dage standen hat, die auf der Basis der ersteren sich ent wickelt haben. Wir nehmen den Handschuh auf und geloben im Namen der verfassungstreuen Partei, die neue Regierung in allen Punkten zu bekämpfen, be züglich welcher wir das Programm derselben als für das Land schädlich und unannehmbar erachten — und das wird keine kleine Zahl sein." In ähnlicher Weise sprechen sich sämmtliche konservative Organe des ge sammten Landes aus. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Kunstausstellung. Gestern, am 6 d. Mts., Mittags tz12 Uhr fand die feierliche Eröffnung der akademischen Kunst ausstellung im Doublettensaale der Brühl'schen Terrasse Statt. Se. Majestät der König, Allerhöchst- welcher von dem.durchlauchtigsten Curator der Kunst akademie, Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen, von dem königl. Hrn. Commissar bei dem akademischen Rathe, Staatsminister v. Nostitz- Wallwitz Excellenz, den Mitgliedern des akademischen Raths, dem Oberbürgermeister l)r. Stübel, den Lehrern der Akademie außer dem akademischen Rathe, sowie den eiugeladenen wirklichen und Ehrenmitgliedern der Kunstakademie, den Vorstandsmitgliedern der hiesigen Kunstgenossenschaft und des sächsischen Kunstvereins empfangen wurde, eröffnete die Ausstellung. Allerhöchst- derselbe geruhte nach einer Ansprache des Hofraths Prof. Pauwels, welcher darauf hinwies, daß die Aus stellung in diesem Locale voraussichtlich die letzte sein werde und somit der Abschluß einer Periode für die Ausstellung gekommen sei, aber auch für die Zukunft die fernere Gunst Sr. Majestät de« Königs und des ganzen königl. Hauses erbat, von den ausgestellten Kunstwerken eingehend Kenntniß zu nehmen. Die Ausstellung wurde hierauf dem Publicum geöffnet. Der Eindruck der diesjährigen Ausstellung ist im Ganzen ein so erfreulicher, ja glänzender, wie er sich seit laugen Jahren bei uns nicht geltend gemacht hat. Eigentlich liegt diese Wandlung als eine natürliche in den zu Gunsten Dresdens veränderten Verhältnissen. Nicht nur das stetige Wachsen der Bevölkerung, son dern auch der für alle öffentlichen Interessen mehr und mehr erwachte und erweckte Sinn, vor Allem aber die in neuester Zeit flüssig gewordenen sehr reichen Mittel zum Ankäufe von Kunstwerken und endlich das überaus lockende und für den Ehrgeiz schmeichelhafte Ziel, dem erworbenen Gemälde einen monumentalen Platz in der berühmten Dresdner Gemäldegalerie — also auf einem geradezu europäischen Forum — angewiesen zu sehen, mußte unsere früher oft so lau beschickte akademische Kunstausstellung den auswärtigen und inländischen Künstlern beachtenswerth machen. Während es einige Male nicht eben leicht war, Ver- mächtnißbestimmungen gemäß passende Kaufobjecte zu finden, ist in diesem Jahre die Auswahl scheinbar leicht genug, aber der nothwendige Verzicht auf manche so begehrenSwerthe Bilder wird peinlich berühren und diese Auswahl nachträglich schwer machen. Dazu kommt, daß die Landschaft und das Viehstück reicher und gewichtiger als das Historien- und Figurenbild, ja so glänzend vertreten sind, daß es unabwendbar sein wird, jenen Gattungen wieder eine besondere Be rücksichtigung zuzuwenden, da in solchen Fragen am vortheilhaftesten mit den Umständen, statt mit den Principien zu rechnen ist. Der Zahl nach haben wir es nur mit 3l2 Oel- gemälden zu thun, doch es sind darunter so viel tüch tige Werke, daß eS der Genuß mit einer viel größern Summe von Darstellungen zu thun zu haben glaubt. Unter den bedeutenden Namen will ich in dieser vor läufigen Aukündigung der Ausstellung nur erwähnen: A. Achenbach („Canallandschaft"), Baisch („Reit scene), Brütt („Aus bewegter Zeit"), Dill („Lagunen dorf"), Eberle („Zitherunterricht"), Gabt („Die heiligen drei Könige"), Gebler („Siebenschläfer"), Kießling („Portrait"), Ludwig („PizAela"), Mali („Drei Thierstücke"), Metzner („Kastaniengruppe"), Meißner („Schafe"), Oehmichen („Das Talent vom Lande", „Lhristbescheerung"), Preller („Die Milzenburg an der Rhön"), Rrefstahl („Das ana tomische Theater in Bologna"), Schietzold („Auf Capri"), Schleich („Die Wartburg"), Schmid („Blindekuh"), Schulz-Briesen („Am Krankenbette", „Im Herrenstübchen"), Weishaupt („Viehtränke"), Wenglein(„Jjarlandschaft"), L.Willroider („Motiv an der Riviera"). Diese Anführung schließt natürlich die Ergänzung durch noch einige andere vorzügliche Leistungen nicht aus. O. B. May Crocker. Roman von L Lameron. Deutsch von A. Frenzel- (Fortsetzung.) May verweilte dagegen viel auf dem Lorridor zu Mr. Dorrington's Zimmer, in einem Zustande zweckloser Unruhe, und konnte sich zu keiner Beschäf tigung entschließen und hatte an nichts Vergnügen. Wenn eines der Dienstmädchen mit einem Speisedret kam, so eilte sie, es ihr abzunehmen und es selbst an die Thüre des Krankenzimmers zu tragen; dann öffnete ihre Mutter oder MrS. Mc. Cleod ein Wenig die Thüre, nahm eS und gab auf ihre geflüsterten Anfragen beruhigende Versicherungen. Wie gerne hätte sie es gesehen, wenn man sie in daS Kranken ¬ zimmer eingelassen und an der Pflege des Kranken be- theiligt hättet Aber die Schranken, welche das Leben zieht, mußten gewahrt bleiben und solche Wünsche konnten daher nicht erfüllt werden. Was ihr zufiel, hätte auch jedes Hausmädchen ebenso gut besorgen können, gleichwohl besorgte sie es selbst; denn das war das Einzige, wie sie sagte, um Reue darüber zu zeigen, daß ihre Hartnäckigkeit den Unfall verschuldet hatte. Sie war der festen Ueberzeugung, daß ihre Be weggründe nur Reue und Gewissensbisse waren, und hätte gegen jede andere Vermuthung entschiedenen Protest erhoben; denn sie war ein junges verblendetes Mädchen, das sich selbst nicht kannte. 11. Lapitel. Zwei Anträge. Nach Verlauf einiger Tage war Lord Alforth zu dem Entschlusse gekommen, sein Glück in aller Form noch einmal bei Miß Crocker zu versuchen. Er hätte dafür allerdings keine üblere Zeit wählen können, als diese; Miß Crocker's eigener Vater drängte ihn jedoch dazu, und so war er Willens, den verzweifelten Schritt zu thun. Bei dem geringen Verständniß, das Mr. Crocker für den Charakter seiner Tochter hatte, betrachtete er, da Harold krank war und nicht zur Geltung kommen konnte, die Gelegenheit jetzt als den Wünschen des Lords durchaus günstig. Er war überhaupt dessen Bewerbung stets sehr geneigt gewesen, und wenn er ungeachtet dessen auf Harold reflectirt hatte, so war das nur geschehen, weil Mr. Crocker damals noch nicht wußte, daß Lord Al forth, ungeachtet seiner Niederlage vor 5«oder 6 Mo naten, gesonnen sein würde, einen nochmaligen Versuch
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