Dresdner Journal : 18.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188407182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-18
- Monat1884-07
- Jahr1884
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943
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- Titel
- Dresdner Journal : 18.07.1884
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Lrpsäition äs, vrssäoer äourool^ Drssäso, Xuin>r«r,tr»E tio. iS. Amtlicher Theil. Dresden, 17. Juli. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Seiner Durchlaucht des Prinzen Hermann zur Lippe am Königlichen Hofe die Trauer auf drei Tage vom 18. bis mit 20. d M. angelegt Dresden, 15. Juli. Se. Königliche Majestät haben dem 2. Rathe bei der Zoll- und Steuer-Direc- tion Finanzrath Adolf Maximilian von Wachsmann das Ritterkreuz l. Classe vom Verdienstorden Aller- gnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung. Die nächste Aufnahme von Zöglingen in die König liche Unteroffizierschule zu Marienberg soll am 1. Ok tober dieses Jahres stattfinden. Die Anmeldungen hierzu haben im Laufe des Monats Juli durch persönliche Vorstellung des Aspi ranten entweder bei dem Kommando der Unter offizierschule oder dem heimathlichen — nicht sächsische Aspiranten beim nächstgelegenen Königlich Sächsischen- Landwehr-Bezirks-Kommando zu erfolgen. Bei diesen Behörden ist auch das Nähere über die Verhältnisse der Königlichen Unteroffizierschule sowie die Aufnahme-Bedingungen zu erfahren und wird nur noch bemerkt, daß die betreffenden Aspiran ten mindestens 14 Jahr alt und confirmirt sein müssen, beziehentlich das 18. Lebensjahr nicht wesentlich über schritten haben dürfen und daß die gesummte Er ziehung der Zöglinge auf der Königlichen Unteroffizier schule unentgeldlich geschieht. Alle Amtsblätter sind ersucht, diese Bekanntmachung in der nächsten Nummer zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 20. Juni 1884. Kriegs-Ministerium. v. Fabrice. Beyer. NichtammÄer Theil. uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zritungöschau. (National - Zeitung. Hamburgischer Correspondent. Germania.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Wien. Prag. Paris. London. Kopenhagen. Christiania. Stock holm. Konstantinopel.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Leipzig. Klingenthal. Zwickau. Lengefeld.) Unglück-fälle iu der Provinz. Vermischtes. Statistik und Volkswirtbschaft. Eingesandtes. Telegraphische Nachrichten. Karlsruhe, Mittwoch, 16. Juli, AbendS. (W. T. B.) Der Großherzog, die Frau Groß herzogin und drr Erbgroßhrrzog find heute Abends nach^ Potsdam abgereist, um von da morgen Feuilleton. Redigitt von Otto Banck. May Crocker. Roman von E. Lameron. Deutsch von A. Frenzel (Fortsetzung.) Auguste bezeugte dies, indem sie sich zur Mittags tafel zwei lange über den Nacken hinabfallende Locken und zahlreiche kleine Löckchen an der Stirne hatte frisiren lassen „Das thut sie immer", sagte Louisa zu May, „sobald Herren hier sind": denn Louisa, die auf ihren Haarwuchs nicht stolz sein konnte, war stets etwas eifersüchtig und neidisch auf diesen Schmuck ihrer Schwester. Ob aber Lieutenant Graham und Lieutenant Be van oder irgend ein anderer der Herren das Lompli- ment verstand, welches ihnen auf diese Weise gemacht wurde, das ist sehr zweifelhaft. Keiner von ihnen hatte noch die Würde eines Hauptmanns erlangt; denn das Avancement in ihren« Regiment ging langsam von Statten. Sie hatten also nur eine bescheidene Lieutenantsgage und dachten Alle nicht an die Ehe, am allerwenigsten aber in Hinblick aus eine Dorrington. Lieutenant Graham's Gedanken zum Beispiel waren nur auf des Gastgebers alten Madeira ge richtet. Denn er war früher schon in Dorrington gewesen und hatte den in lebhafter Erinnerung be- Abends die Neise nach Tulgarn zum Besvche der Kronprinzessin von Schweden fortzusetzen. Paris, Mittwoch, 16. Juli, Abeuds. (W. T. B.) Dir „Agence HavaS^ meldet: Die Nachricht der „Times" auS Shangai, daß der chinesische Tsung-li-Aamen die Vorschläge des franzö- suchen Gesandten Patenötre abgelehnt habe, wird for mell dementirt, vielmehr gilt eine Verständigung zwi schen China und Frankreich für nahe bevorstehend. Paris, Donnerstag, 17. Juli. (Tel.d.Dresdn. Journ.) Lon gestern Abends bis heute früh um 16 Uhr find iu Marseille 21, in Toulou 14 Personen an der Cholera gestorben. (Vgl. die Rubrik „«Statistik und VolkSwirthschaft.") Bern, Mittwoch, 16. Juli. (W. T. B.) Der hier auf Urlaub befiudliche schweizerische Gesandte bei der italienischen Negierung, Bavier, kehrt in den nächsten Tagen auf seinen Posten nach Nom zurück. London, Donnerstag, 17. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der gestrige Schnellzug, der von Manchester nach Sheffield verkehrt, entgleiste un weit Pauistoue infolge eines Achsenbruche» der Lokomotive beim Pasfirrn einer Brücke und stürzte auf die Straße, wobei 26 Personen getödtet und gegen 36 verletzt wurdru. Unter den Passagieren befände» sich einige Deutsche, welche über Grimsby nach Deutschland reisten. St Petersburg, Mittwoch, 16.Juli, Abends. (W. T. B.) Ueber Stadt und Kreis Nischny- Nowgorod, sowie über die Kreise Balachne, Sse- menvw und Gorbatow ist für die Zeit vom 13. Juli bis zum 22. September d. I. die Maßregel der verschärften SicherheitSaufficht verhängt worden. Belgrad, Mittwoch, 16. Juli. (W. T. B.) Die von auswärtigen Blättern über d«e Lrrvoll- stäudiguug des Cabinets gebrachte» Meldungen werden in NegierungSkreisen als verfrüht be zeichnet. Dresden, 17. Juli. Die „Nordd.Allg. Ztg." machte vorgestern in einer eingeschobenen kurzen, auch von uns wiedergegebenen Mittheilung (Siehe Nr. 164 des „Dresdner Journals„ vom 16. Juli d. I.) darauf aufmerksam, daß mindestens 300 Millionen Mark Nennwerth der unificirten ägyp tischen Schuld sich in deutschem Besitze befinden. Es dürfte kaum zu bezweifeln sein, daß durch diese Hin weisung die Bedeutung der ägyptischen Angelegenheit für Deutschland dargethan werden sollte. In diesem Sinne wurde die Nachricht ausgenommen und fand allerwärts einen theilnehmenden Widerhall. Man giebt sich der Hoffnung hin, daß die deutschen Interessen eine entschiedene Wahrnehmung finden, umsomehr, da es sich um den Besitz zahlreicher kleiner Capitalisten und Rentner handeln soll, welche unheilvollen Börsen- manövern zum Opfer gefallen sind. Noch vor weni gen Jahren war Aegypten das große Wirkungsgebiet für den Unternehmungsgeist der nach fetten Gewinnen zielenden Hochfinanz. Das Pharaonenland war das Eldorado der Zukunft, bis die Herrschaft Ismail Pa schas, auf welche die Hochfinanz ihre Pläne gebaut hatte, zusammenbrach. Als aber der große Zusammen bruch erfolgte, hatte die Großspeculation sich bereits aus der satalen Lage herausgezogen. Schwindelhafte Projekte tauchten eines nach dem andern auf, groß artige Bauten und Anlagen wurden ausgeführt, ohne daß sie sich rentirten, und zwar wurden sie auSgeführt mit dem Gelbe kleiner Capitalisten, die ihre Spar pfennige in ägyptischen Papieren anlegten, welche zu „Hoffentlich bringt der Alte seinen Madeira heraus," sagte er den Kameraden, als sie nach Dor rington abgingen. „Ich versichere Euch, in meinem Leben habe ich nichts Aehnliches gekostet -- er stellt den vom Obersten vollständig in den Schatten! Ich rathe Euch: bei dem Essen haltet Euch an den Ma deira — er ist wahrhaftig exquisit. Auch sein Cham pagner ist gut, aber Champagner ist immer eine pro blematische Sache, er läßt mitunter viel zu wünschen übrig; für diesen Madeira aber — alle Achtung!" Lieutenant Bevan, der gern tanzte und sich in Anbetracht seiner schönen braunen Augen und seines imposanten Schnurrbartes für unwiderstehlich hielt, erkundigte sich nach den Damen. „Die Damen? — Nun! die sind wie alle ande ren!" lautete hingeworfen die Antwort; denn Mr. Graham spielte gern den Blasirten, sobald der Frauen gedacht wurde, und that stets, als habe er nie etwas Anderes bei ihnen als Eitelkeit und Aerger gefunden. „Für Den, der sie mag, sind sie recht gut. Lady Dorrington ist eine angenehme, harmlose Dame; — die Mädchen sind auch harmlos, aber ohne jene gute Eigenschaft. Sie sprechen über Malerei, Musik, Tanz und Croquet, lächeln, musiciren, singen — mitunter nicht ganz harmonisch — malen, glaube ich; — im Ganzen bekümmere ich mich um die Damen im Hause nicht viel. Ich überlasse das den jungen Leuten," fügte Mr. Graham in Bezug auf Kamerad Bevan mit spöttischem Gähnen hinzu, so daß dieser sich plötz lich im Brennpunkte des gesammten kameradschaftlichen Humors befand. „Halte Dich an den Madeira, Bevan, und lasse die Damen gehen! — UebrigenS vortreffliche Jagd dort, einem fabelhaften Course emporgetrieben wurden. Die Hochfinanz hielt die an sich fast werthlosen Fetzen so lange in der Hand, bis sie selber sich einer reichen Beute versichert hatte; die Wuth, welche durch un saubere Hilfsmittel in der Presse gegen die ägypti schen Werthe später entbrannte, machte es ihr leicht, sich selber der Stücke in günstigen Augenblicken zu entledigen, die sie pro kormn hatte mit übernehmen müssen, und als das geschehen war, als die ägypti schen Papiere auf das kleine Capital abgewälzt wa ren, riß man erbarmungslos den Schleier fort und überließ sowohl den Lockvogel wie die Tausende der gefangenen Gimpel ihrem Schicksale. Die Citrone war ausgepreßt und wurde fortgeworfen Biele dieser ägyptischen Werthe waren, als der Zusammenbruch erfolgte, längst auf mittlere und kleinere Capitalisten „abgeschüttelt" worden, wie der übliche Kunstausdruck lautet. ES ist dieses zu glauben; denn zur Zeit als dem deutschen Publicum die ägyp tischen Werthe angeboten wurden, waren die Zustände- im Pharaonenlande bereits der Art, daß die Einge weihten der Börse auf den Absatz dieser Papiere zuvor schon bedacht gewesen sein mußten. Insbesondere war es die Börse zu Frankfurt a. M., welche, wie dieses schon öfter geschehen, sich in diesem Falle ein ironisch aufzufassendes „Verdienst" um das deutsche Capital zu erwerben wußte. Nach der „Nordd. Allg. Ztg." stam men die Ermittelungen über den deutschen Besitz jener 300 Millionen M. von der Handelskammer zu Frank furt a. M. Das Uebel ist leider zu einem großen Theile geschehen und Alles, was die unglückselige Speculationswuth einer Periode finanzieller Schwindel- unternehmungen verschuldete, kann nicht wieder gut ge macht werden, allein soweit sich deutsche Interessen hier wahrnehmen lassen, handle es sich nun um Begrün dung fester, Dauer verheißender Einrichtungen in Aegyp ten, oder um Schutz des deutschen Capital«, wer den dieselben wohl auf eine kräftige Vertretung zählen dürfen; in diesem Sinne wurde die Nachricht der „Nordd. Allg. Ztg." auch ausgenommen. Es ist daher begreiflich, daß der erwähnte kurze Hinweis allerwärts einen warmen Anklang gefunden hat. Indem auch die „National-Zeitung" von der Thatsache Notiz nimmt, sagt das Blatt: „Damit wird das Interesse Deutschlands, in die ägyptischen Dinge hineinzureden, und insoweit auch sein Recht dazu zweifellos erwiesen. Möge diese Stellung Deutschlands dem armen mißhandelten ägyptischen Volke zu Gute kommen, das vertretungslos ist, während Europa über sein Schicksal entscheidet! Denn den zu immensem Reichthum gelangten Armenier, Nubar Pascha, zusammen mit dessen Schwiegersohn, dem Ungarn Blum Pascha, wird doch Niemand als eine Vertretung der Aegypter betrachten wollen! Selten ist einer Be völkerung kläglicher mitgespielt worden, als der armen ägyptischen Wenn die Londoner Conferenz diesen Zuständen kein Ende machen sollte, so hegen wir nur den einen Wunsch, wenigstens die Unterschrift des deut schen Bevollmächtigten nicht unter einem Instrument zu sehen, das die Verantwortlichkeit sür die Fortdauer dieser Zustände und für Vorgänge übernimmt, auf welche die Welt nicht ohne die tiefste Beschämung sehen kann. Wir halten uns überzeugt, daß die Stimme Deutschlands in diesem Sinne auf der Londoner Con ferenz erhoben werden wird, sie würde die Zustim mung ganz Europas für sich haben!" „Wir können uns der vorstehenden Auslassung nur vollaus und nach jeder Richtung hin anschließen", bemerkt hierzu der „Hamburgische Correspon dent ". „Wenn man sich die Grundauffassung der Mächte vergegenwärtigt "sagt die „Germania", „muß man zu gestehen, daß England und Frankreich die ägyptische Angelegenheit im Grunde als eine reine Machtfrage ansehen. Italien geht von nicht viel anderen Gesichts- und der junge Dorrington ist ein charmanter Kerl! — Er stand bei den sünfunddreißiger Ulanen und genoß ausgedehnten Credit; — nun ist er sehr solide ge worden." „Richtig", bestätigte Bevan, der sich Harold's Extra vaganzen und Verschwendungen erinnerte, die ihn — wie man wußte — schließlich gezwungen hatten, den Abschied zu nehmen. Ein solches Material für die Ehe hätte Auguste und Louise kaum zu irgend welchen Hoffnungen berechtigen können; da ihnen die wenig schmeichelhafte Meinung, welche Mr. Graham über sie kundgegeben hatte, aber nicht bekannt war, so unternahmen sie es, mit all den Mitteln, die ihnen zu Gebote standen, doch, das Beste aus sich zu machen. Alice, als die jüngste, speiste Mittags stets in dem ehemaligen Kinderzimmer und erschien erst nach der Mahlzeit, da man sonst zu drei zehn bei Tische gewesen wäre. Ihre Schwestern be herrschten somit das Feld allein. Mr. Bevan konnte trotz des Madeiras der Versuchung nicht widerstehen, von seinen Augen Gebrauch zu machen und ein wenig zu coquettiren. Zuerst erwies er May seine Aufmerk samkeit, aber da er fand, daß sie darauf gar nicht achtete, und er überdies wußte, daß sie mit Mr. Dor rington verlobt war, so widmete er sich Louise, die ihm zunächst saß und seine Bemühungen auch völlig anerkannte. Erschien nach Tische Alice auf der Scene, so fand sein leicht entstammtes, unbeständiges Herz diese natür lich bei Weitem „acceptabler". Alice, die seit den Tagen Lionel Denham's sich nicht viel aus jungen Männern machte, war jedoch wenig geneigt zu einem punkten auS, eS sucht nach seiner Mode im Trüben zu fischen, und öffnete auch seinen Mund beim Beginne der Conferenz weit genug, mußte jedoch bald zum hundertsten Male die Erfahrung machen, daß zwischen Wollen und Können doch noch ein Unterschied ist. Rußland betrachtete die Nilfrage als einen Theil der großen Frage, wer in Zukunft in Asien herrschen soll, ob John Bull oder der Moskom ; somit bleiben nur Deutschland und Oesterreich übrig, welche kein politi sches Interesse höher» Ranges an der Frage haben, und daher, wenn sie wollen, andere Gesichtspunkte vorurtheilsfrei nach dem Princip der ausgleichenden Gerechtigkeit vorbringen können. Daß Oesterreich in diesem Sinne wirken will, ist schon mehrfach in der Presse angedeutet worden, und wir erwarten es auch, besonders nachdem die Officiösen sich mit dieser kurzen, aber inhaltsschweren Notiz haben vernehmen lassen, von Deutschland. Das kleine Capital, auf welches die ägyptischen Werthe zum weitaus größten Thell abge wälzt sind, hat keinen starken Vertreter auf der Con ferenz, wir dürfen aber die Hoffnung hegen, daß die beiden mächtigen Mittelreiche Hand in Hand gehen und die gerechten Interessen Derer wahren, welche die vom Großcapital beherrschte Börse zu vertreten nicht mehr für nothwendig erachtet." Tagesgeschichk. , Dresden, 17. Juli. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 20. Stück des Jahres 1884 heute hier einge troffen. Dasselbe enthält: Nr. 1554) Gesetz vom l l. Juli d. I, die Abänderung der Maß- und Gewichtsord nung vom 17. August 1868 betreffend; Nr. 1555) Schlußprotokoll vom 21. Juli 1883 zu dem Vertrage zwischen Deutschland und Luxemburg, die Herstellung einer Eisenbahn von St. Vith nach Ulflingen, ä. 6. Berlin den 21. Juli 1883 betreffend; Bekanntmachung vom l2. Juli d. I., eine Abänderung des Verzeich nisses der gewerblichen Aulagen, welche einer besondern Genehmigung bedürsen, betreffend. * Berlin, 16. Juli. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm nahm heute früh in Gastein das erste Bad und unternahm darauf gegen 10 Uhr in Begleitung des Flügeladjutanten Prinzen Reuß einen Spazier gang auf der Kaiserpromenade. Aus dem ganzen Wege wurde Se. Majestät von den anwesenden Curgästen ehrfurchtsvoll begrüßt, mit dem Statthalter Grafen Thun knüpfte der Kaifer, der erst nach einer Stunde in das Badeschloß zurückkehrte, eine kurze Unter redung an. Heute Abends 7 Uhr unternahm der Kaiser bei prachtvollem Wetter eine Spazierfahrt nach Böckstein. — Wie der „Schles. Ztg." aus Wien gemeldet wird, will der Kaiser Franz Joses dies Mal nicht erst abwarten, bis Kaiser Wilhelm nach beendigter Cur in Gastein ihn besuchen wird, sondern der österreichische Herrscher wird mit der Kai serin Elisabeth dem Deutschen Kaiser am 5. August in Gastein einen Besuch abstatten. — Die Abreise der kronprinzlichen Herrschaften nach England wird gegen Ende des Monats erfolgen, sobald die Prin zessin Wilhelm das Wochenbett verlassen hat. Die Taufe des neugebornen Prinzen wird voraussichtlich erst im Herbst nach der Rückkehr der Majestäten nach Berlin erfolgen. — Das heute früh ausgegebene Bulletin über das Befinden Ihrer künigl. Hoheit der Prinzessin Wilhelm lautet: Marmorpalais, den lS. Juli 1884. Nach einer guten Nacht ist das Befinden Ihrer königl. Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm durchaus zufriedenstellend Auch der neugeborne Prinz befindet sich gut. Schröder. Ebmeier. — Der älteste Sohn des Prinzen Albrecht, Friedrich Heinrich Albrecht, vollendet morgen das 10. Lebensjahr und erhält nach der im Königshause be stehenden Uebung den schwarzen Adlerorden und das Tete n-tet«, so sehr Mr. Bevan auch danach strebte, an ihrer Seite einen Platz zu gewinnen; sie rief May stets oder Louise zur Gesellschaft herau. Nach Augusta's Urtheil war Mr. Bevau trotz seiner schönen Augen, flach und uninteressant; ihr sagte Lieutenant Graham bei Weitem mehr zu. Er, Harold, und die anderen Herren debattirten gewöhnlich die Aussichten für die Jagd am nächsten Tage und die älteren Herrschaften machten in den angrenzenden Zimmern einen Rubber Whist. In dem kleinern, aber idealern Kreise, den Mr. Bevan, May, Louise und Alice bildeten, beschäftigte man sich mit schöngeistigeren Dingen, und hier ent stand auch zuerst man wußte nicht recht, bei wem — der Gedanke, eine Weihnachtsgesellschaft zu arran- giren und lebende Bilder zu stellen und natürlich auch zu tanzen. Louise hätte gar zu gern Theater gespielt, aber es war die Zeit zu kurz, als daß man dasür Alles gehörig hätte arrangiren können. Also — lebende Bilder! May zeigte lebhaftes Interesse für diese Idee, die ihre Gedanken auf Anderes brachte und ihr die quälenden Grübeleien vertrieb, denen sie jetzt fortwährend nachhängen mußte. Und Alice war auch nicht böse, daß in der Monotonie ihres häuslichen Lebens einmal eine Unterbrechung eintreten sollte. Die Zustimmung der Aeltern versprach sie zu erwirken. Lieutenant Bevan sah sich schon im Geiste in den interessantesten Positionen. Bei seiner Schönheit und stattlichen Figur mußte er als Eduard, der schwarze Prinz, in voller Rüstung, — als Chastelard in kasta nienbraunem Sammet und blauseidenen Pluderhosen,
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