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Dresdner Journal : 05.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188407056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-05
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 05.07.1884
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O155. Sonnabend, den 5. Juli. Lkovuo»»« et«r I» N»i«L«: ^LUrlivU, .... 18 jLkrliek: 4 SO ps. kliarelvo Huww«ri>: 101^. 6«ut«ci>- Heicks« tritt?o»t- uvu 8tomp»-I»u»rkI»K ki»«i> l»»sr»1si>pnsl,er kür cleu N»uw eivsr ^np»Itenkn ketitreilo 20 ?s Uot«r „Lin^e«»v<1t" dis Avils KO t'k 8«i 1'»d«11si»- uoü Aiüsrvs^tr KO 1b >ut»et>I»x DresdnerZMrml. 1884. Iut>sr>»t<!u^ull»Ullis r t^tpitU: H. Lra«t1»tettrr, Ovv»llli««iollLr äs, Drsscinsr lourv»!«; N»»kurU I«rN» Vt«o >»»»> >r«»>»a Vr»uktvrl ». » : Äaa«r»Sit«,>» ,t k»Airr, 8«rIill-Vj«ll S»n»du,»s. kr»U l.«ip»ix kr»L><tvrt ». n. nü»ek»ll: /kuc« AI ^e,' 8«rUo: k»iimk«<kr»i<ian^ / Lrsms» A. 8r»»>xu: /. Bureau , kr»ulll«rt » »I : /t ^«rArr'ssks tiuekkltn6Iuv8; OorUtK: k». A/Äk^r; N»iu>o-»r: t). k>'ck»««ker, ?»rt» S»r>m - kr»Lkktrt »M >t»tt^»rt: <- Oo.,' S»wdi»rz: ^tct. Lrsvkvi»«'»: l^liek mit Au»n»ino« 6«r 8onn- unct ksiortLts» Xbs»Ü8 Nir -isn koltssvclsn Iitss. Verantwortliche Redactton: Oberredacteur Rudolf Günther in Dre-deu. N » r » a » x v d«, r r Tvl«i«1 Lipsäitioo cis« I>rs,6nsr Aourv»!», Drs«tiso, 2c»io8sr«tn»«»s lio. SO. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der StaatSminister Freiherr von Könne ritz den von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehenen Orden der Eisernen Krone I. Klasse annehme und trage. Bekanntmachung. Die nächste Aufnahme von Zöglingen in die König liche Unteroffizierschule zu Mattenberg soll am I. Ok tober dieses Jahres stattfinden. Die Anmeldungen hierzu haben im Laufe des Monats Juli durch persönliche Vorstellung des Aspi ranten entweder bei dem Kommando der Unter offizierschule oder dem heimathlichen — nicht sächsische Aspiranten beim nächstgelegenen Königlich Sächsischen- Landwehr-Bezirks-Kommando zu erfolgen. Bei diesen Behörden ist auch das Nähere über die Verhältnisse der Königlichen Unteroffizierschule sowie die Aufnahme-Bedingungen zu erfahren und wird nur noch bemerkt, daß die betreffenden Aspiran ten mindestens l4 Jahr alt und confirmirt sein müssen, beziehentlich das l 8. Lebensjahr nicht wesentlich über schritten haben dürfen und daß die gesammte Er ziehung der Zöglinge auf der Königlichen Unteroffizier schule unentgeldlich geschieht. Alle Amtsblätter sind ersucht, diese Bekanntmachung in der nächsten Nummer zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 20. Juni 1884. Kriegs-Ministerium. v. Fabrice. Beyer. Nichtamtlicher Theil. Uedersich«: Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Neue Preußische Zeitung. Dagens Nyheder. Morgenbladet.) TageSgeschichte. (Berlin. Frankfurt a. M. Wien. Brünn. Patts. Lissabon. Loudon. Odessa. Konstan tinopel. Kairo.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Olbernhau. Meißen. Freiberg.) Unglücksfälle in der Provinz. Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton. Telegraphische WittrrungSberichte. TageSkalender. Inserate. Beilage. Börseuuachrichten. Telegraphische Nachrichten. Karlsruhe, Donnerstag, 3. Juli, AbendS. (W. T. B.) Die „Karlsruher Zeitung" berichtet unter dem Heutigen officiöS: Wir find ermächtigt, die Mittheilungen der „Baseler Nachrichten" über den Empfang der Lanbständr im Schlosse zu Karlsruhe, welche in verschiedenen Zeitungen deS Landes Aufnahme gefunden haben. alS mit der Wahrheit im Widerspruche stehend und vollständig erfunden zu bezeichnen, soweit darin angebliche Aeußerungen deS Großherzogs wörtlich angeführt werden. Wieu, Donnerstag, 3. Juli. (Tel. d. Boh.) Zum Rector an der Wiener Universität für das kommende Studienjahr wurde der Professor der Theologie, Hermann Zschokke, gewählt. Lemberg, Donnerstag, 3. Juli. (Tel.d.Boh.) Die Bystriza steigt rapid infolge andauernden RegeaS. Dir Communication zwischen Nadworva, Narawizow und StaniSlau ist unterbrochen. Zahlreiche Orte find in UeberschwemmungSgrsahr. Paris, Donnerstag, 3. Juli. (W.T.B.) Wie die „Agence HavaS" meldet, legte bei dem beute Morgen abgehaltenen Ministerrath der ConseilS- Präsident Ferry den Ministern die aus China rin- gegangenen Depeschen vor. Rach denselben spricht sich der Tsungli-Damen (auswärtiges Amt) über das Auftreten der regulären Truppen bei Langson nicht mißbilligend aus, sondern erklärt vielmehr, daß auf seinen Befehl die chinesische Armee Lang- sov im Besitz behalten habe. Der Tsungli Damen behauptet, entgegen den Bestimmungen deS Art. 2 deS Vertrages von Tientsin, welcher die sofortige Zurückziehung der chinesischen Garnisonen frstsetzt, baß die Räumung der Grenzplätze von der defini tiven Unterzeichnung deS Vertrages und der Rege lung der Grenzen abhängig sei. Endlich weigert der Tsungli-Damen sich, die zwischen Li-Hung- Tschang und Fournier getroffenen Vereinbarungen, nach welchen die Räumung von Langson, Chatke, Caobang und Laokai innerhalb der Zeit vom 6. bis 26. vor. MtS. stattfinden soll, anzuerkennev. — Der Gesandte Patenötr« hat Befehl erhalten, sich sofort nach Peking zu begeben. Paris, Donnerstag, 3 Juli, AbendS. ^W. T. B.) Bei der fortgesetzten Berathung der Vor lage, betreffend die Revision der Verfassung, in der Depulirtenkammer brachte Rivet ein Amende ment ein, nach welchem das Recht, die Kammern aufzulösen, in der Verfassung unterdrückt werden sollte. Der Conseilspräsident Ferry sprach gegen dies Amendement und wies auf die Nothwrndigkeit hin, im Kalle eines ConflicteS zwischen den bei den Kammern, oder wenn es sich um eine wichtige politische oder wirthschaftliche Frage handle, an daS Urthril des Landes zu apprlliren. DaS Amende ment Rivrt'S wurde mit 281 gegen 206 Stimmen abgelehut und der RevifionSentwurf schließlich mit 414 gegen 113 Stimmen angenommen. Paris, Donnerstag, 3. Juli, AbendS. (W. T. B.) Wie verschiedene Abendblätter melden, ist hcer eine Person an der Cholera nostra« erkrankt, befindet sich indessen bereits auf dem Wege der Genesung. r)r. Hayem habe constatirt, daß der vorliegende Kall nur rin milder gewesen sei, wie solche alljährlich während der heißen Jahreszeit in Paris vorkämen. Paris, Freitag, 4. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Geh Rath Koch aus Berlin ist gestern Abend nach Toulon abgereist, nachdem er sich durch ver schiedene Besprechungen informirt hatte. Toulon, Freitag, 4. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Seit Donnerstag früh 8 Uhr bis 7 Uhr Abends find 5 CholeratodrSfälle vorgekommen. Marseille, Freitag, 4. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Seit gestern Mittag bis 8 Uhr AbeudS ist hier kein CholeratodeSfall constatirt worden, ebensowenig in der vergangenen Nacht. (Vgl. die Rubrik „Statistik und VolkSwirthschaft".) Haag, Donnerstag, 3. Juli. (W.T.B.) Die Zweite Kammer genehmigte mit 62 gegen 3 Stim men den Gesetzentwurf betreffend die Aufnahme einer Anleihe von 60 Millionen KrcS. Bern, Donnerstag, 3. Juli. (W.T. B.) Der diesseitige Gesandte in Rom, Bavier, ist beauf- Feuilleton. Rtdigirl von Otto Banck. Aus der königl. Gemäldegalerie. Wie schon in weiteren Kreisen bekannt sein dürfte, hatte unser angesehener, allgemein geachteter Mitbürger, der am 19. Juni d. I. in seinem Landhause zu Losch- witz entschlafene Hr. Moritz Winkler bereits vor einigen Jahren die in seinem Besitze befindlichen Oel- aemälde neuerer Meister, mit Ausnahme der Familien bildnisse, der königl. Gemäldegalette vermacht. Da die Annahme dieses Vermächtnisses gleich damals mit dem verbindlichsten Dank seiten der königl. Galeriecommission und der königl. Generaldirection der Sammlungen er folgte und von Sr. Majestät dem Könige bestätigt wurde, so ist die königl. Gemäldegalerie durch das nunmehr erfolgte Hinscheiden Hrn. Winklers ohne Weiteres Eigenthümettn der ihr vermachten Bilder ge worden, deren Ueberwttsung durch den Testamentsvoll strecker, Hrn. Rechtsanwalt Lesky, auch bereits er folgt ist. Die bedeutendsten dieser Bilder sind zwei Land schaften von Andreas und Oswald Achenbach, den beiden trotz ihrer Verschiedenheit gleich großen Brüdern, in denen die Nachwelt ohne Zweifel die vollglltlgsten Vertreter der deutschen Landschaftsmalerei der reali stischen Epoche des 19. Jahrhunderts erkennen wird. Eben deshalb wird der Wetth der landschaftlichen Ab- theitung einer Sammlung von Bildern unserer Zett in Zukunft in demselben Maße mit nach der Anzahl mW Bedeutung ihrer Gemälde A. und O. Achenbach - bemessen werden, wie wir den Wetth älterer Land schaftssammlungen heutzutage mit nach der Anzahl und Bedeutung ihrer Gemälde der Ruisdael's veranschlagen; und ebendeshalb wird die Dresdner Galerie, deren 14 Gemälde von I. v. Ruisdael und drei Gemälde von Sal. v. Ruisdael von der ganzen kunstverständigen Welt, gerade weil sie in so vollständiger und schöner Auswahl vorhanden sind, zu ihren hervorragendsten Sehenswürdigkeiten gezählt werden, nicht minder stolz, als auf diese Reihe, darauf sein können, Andreas Achenbach durch nunmehr 5 und Oswals Achenbach durch nunmehr 3 ihrer charakteristischsten Werke nach allen Seiten hin genügend vertreten zu sehen. Es ist in dieser Hinsicht besonders willkommen zu heißen, daß die beiden Bilder des Winkler'schen Ver mächtnisses gerade diejenigen Ergänzungen zu den be reits vorhandenen Gemälden dieser Meister bilden, welche so wie so wünschenSwerth gewesen wären. Von Andreas Achenbach besaß die Galerie bekanntlich ein frisches klares Seestück von l864 und 3 Bilder aus seiner besten Epoche der siebziger Jahre, nämlich ein leicht hingeworsenes, geistvolles kleines nächtliches Strandbild und zwei große, die beiden Lieblingsgegen stände des Meisters kraftvoll und charakteristisch dar stellende Hauptbilder: das Innere eines rothdachigen, von Canälen durchschnittenen niederländischen Hafen ortes bei Nacht und Mondschein und eine Wasser mühle am waldigen Bergesabhana bei Sturm und Regen. Es fehlte nur noch ein Bild aus der Früh zeit des Meisters, um den Ueberblick über seine Ent- wickelungSgeschichte zu vervollständigen. Ein solche- ist nun aber der l854 gemalte „Strand bei Scheve- aingen", den Hr. Winkler der Galerie hinterlassen hat. tragt, gegen die Verfügung zu reclamiren, da- von Deutschland nach Italien auf der Gotthardbahu traufitirrnde Personenwagen an der italienischen Grenze der Cholera wegen zurückgehalten werden. Rom, Donnerstag, 3. Juli, AbeudS. (W. T. B.) Der Senat ist auf den 5. d. MtS. einberufev worden. Der „Moniteur d« Rome" erklärt der „Kan- fulla" gegenüber, daß der Gesundheitszustand deS PapsteS ein vortrefflicher sei. DaS Gerücht von dem Vorkommen eines Cho- lerafalleS in Livorno bestätigt sich nicht. Loudon, Donnerstag, 3. Juli. (W. T. B.) Der französische Botschafter, Waddington, ist heute Vormittag nach Paris gereist, um, wie eS heißt, mit dem ConseilSpräfibruteu JuleS Kerry über die finanziellen Vorschläge der englischen Re gierung bezüglich Aegyptens nochmals Rücksprache zu nrbmeu. London, Donnerstag, 3. Juli, AbendS. (W. T. B.) Der Präsident deS Handelsministeriums, Chamberlain, kündigte im Unterhause an, daß er die Kauffahrteibill zurückziehen werde. Der Kanzler der Schatzkammer, ChilderS, theiltr mit, die finanziellen Experten der Conferenz seien eifrig mit brr Prüfung der finanziellen Vorschläge beschäftigt. Die nächste Sitzung der Conferenz würde erst stattfindev, wenn diese Arbeit der Ex perten Fortschritte gemacht habe. St. Petersburg, Donnerstag, 3. Juli. (W. T. B.) Der „ RegirrungSanzeiger " veröffentlicht einen kaiserl. Erlaß, durch welchen dir Bittschriften- commisfion aufgrhobrv und dir Oblirgrnheit der Entgegennahme der Bittschriften und die Brför- derung derselben an die zuständige Instanz, sowie die Eatgegruuahme der an den Kaiser gerichteten Zmmediatklagrn zunächst auf 1 Jahr dem Com- mandirendeu deS kaiserl. Hauptquartiers über- tragen wird. Ferner soll die vorbereitende Revifiou der über Verfügungen der SeuatSdepartemrntS an den Kaiser gerichteten Jmmrdiatbeschwrrden einer bei dem ReichSrathe nirderzusetzendra tempo rären Commisfion obliegen. Der „Regierung-- anzeiger" veröffentlicht sodann ein von dem Kaiser bestätigte» Gutachten des ReichSratheS betreffend dir Ablehnung von Geschworenen bei den Gerichts- Verhandlungen und betreffend die Abänderung deS Verfahrens bei der Aufstellung der Geschworenen- listen. Kairo, Donnerstag, 3. Juli, AbendS. (W. T. B.) Die Nachricht der „Daily News" aus Assuan von der Einnahme DrbbahS durch die Aufständischen und dem dort angerichtrten Maffacre wird officiell für unbegründet erklärt. Dresden, 4. Juli. Zu den Ländern, in welchen die nach möglichst absoluter Parlamentsherrschaft strebende Volksvertre tung mit der Regierung sich in einem tiefen Zwie spalt befindet, gehört auch Dänemark. Die Nieder lagen, welche das Königreich in dem Kriege mit Deutschland erfuhr, haben, wie ähnliches unter glei chen Uniständen auch in anderen Ländern geschah, im Innern dem Liberalismus zu einem Siege verhalfen. An Stelle der Verfassung des Jahres 1855 wurde durch königliches Decret vom 28. Juli 1866 die Ver fassung vom 5. Juni 1849 wieder hergestellt; eine Verfassung, welche dem Liberalismus weitgehende Zu geständnisse macht. Diese Zugeständnisse vermochten jedoch dem Lande den innern Frieden nicht zu ver leihen. Seit Jahren herrscht in Dänemark ein Eonflict zwischen Regierung und Volksvertretung, wie er in ähnlicher Dauer und Schärfe noch kaum in einem Links sieht man den belebten sonnenbeleuchteten Dünen strand, rechts das bewegte Meer, über dem eine schwarze Wetterwolke aufsteigt. Das Bild zeigt noch eine andere Technik, als die späteren Werke des Künstlers, aber diese ist in ihrer Art kaum weniger vollendet als jene, sie ist fest, energisch und lebendig; der Grundton ist noch wärmer und goldiger, als er ihn später wählte; und die mächtige Wirkung des Gegensatzes zwischen der schwarzen Sturmwolke und dem Hellen Sonnenblick ist doch schon so packend, wie auf den Bildern seiner reifsten Zeit. Von Oswald Achenbach hingegen besaß die Galerie bisher als kühles, blaues Nachtstück nur die magisch anziehende Darstellung des Festes der heil. Anna in Lasamicciola aus Ischia und als warmes, Sonnengold durchflossenes Tagebild nur die prächtige große Darstellung Rocca di Papa's am Albanergebirge mit der weiten, welligen Campagna di Roma zu seinen Füßen. Um den Mei ster allseitig vertreten zu haben, fehlte der Galette noch eines jener großen, frischen und gleichwohl fein in grauem Silbertone gehaltenen Küstenbilder vom Golf von Neapel, wie sie zu des Meister- Lieb lingsdarstellungen aus dem letzten Jahrzehnt gehören und, besonders wo sie den Streit des ersten, schüch ternen Mondlichtes gegen die scheidende Abendröthe der gerade gesunkenen Sonne schildern, eine ebenso wahre, wie künstlerisch feine und eigentlich in dieser Art doch nur von OSw. Achenbach der Natur ab gelauschte Stimmung wiedergeben. Auch hier trat das Winkler'sche Vermächtniß ergänzend ein; denn da- große, 1880 gemalte Bild von OSw. Achenbach, in dessen Besitz die Galerie durch dasselbe gekommen, stellt gerade solch' ein Küsteubild vom Golfe von Neapel konstitutionellen Lande vorgekommen. Die jüngsten, am 25. vor. MtS. vorgenommenen Bolksthingswahlen be kunden, daß derselbe noch andauert. Seit dem 11. Juni 1875 steht an der Spitze des dänischen Ministeriums Jakob Brönnum ScaveniuS Estrup, ein Mann von großem Talent und großer Energie, der sich die Auf gabe gestellt hat, die Wehrkraft Dänemarks zu heben, Armee und Flotte bedeutend zu vermehren. In dieser Beziehung begegnet Estrup dem beharrlichen Wider stande des Volksthings. Letzteres findet, daß 50000 Mann auf dem Kriegsfüße für eine Bevölkerung von 2 Millionen Einwohnern genügend seien, und es lege die 8 jährige Dienstzeit in der Linie dem Lande eine schwere Last aus. Andererseits werden aber die däni schen Wehrverhältnisse als sehr verwahrlost und dringend einer Verbesserung bedürftig geschildert. Als das Volks thing Widerstand leistete, löste der Minister die Volks vertretung auf, aber die Neuwahlen ergaben statt der Vermehrung seiner Pattei, auf die er gerechnet hatte, eine Verstärkung der Opposition. Dasselbe geschah 1879 und 1881. Estrup kehrte sich nicht an diesen Widerstand, sondern behauptet, daß ein Cabinet die Mehrheit der Volksvertretung nicht für sich zu haben brauche, nach der dänischen Verfassung stehe das Lands thing — die Erste Kammer — gleichberechtigt dem Volks thing gegenüber. Die Zusammensetzung des dänischen LandSthingS ist in der That auch von derjenigen anderer Ersten Kammern wesentlich verschieden. Von seinen 66 Mitgliedern werden nur 12 aus Lebenszeit vom Könige ernannt, die übrigen 54 aber theils von den Höchstbesteuerten des flachen Landes direct, theils von den Höchstbesteuetten der Städte und der Ge- sammtheit der stimmberechtigten Bürger durch Wahl männer gewählt. Der durch das Landsthing repräsen- tirte besitzende Bürgerstand und der große Grundbesitz stehen also in Dänemark, im Gegensätze zur radikalen Mehrheit des Volksthings aus Seite der Regierung. Die Opposition ist durch die jüngsten Wahlen noch ge wachsen. Das neue Volksthing wird 20 regierungs freundliche und 82 oppositionelle Mitglieder zählen, während das am 24. vor. M. ausgelöste Thing 23 Mit glieder zählte, die zur Regierung standen; die Oppo sition ist somit um 3 Stimmen vermehrt worden. Dieser Zuwachs ist indessen ganz neuer Art; er be steht aus Elementen, die in der dänischen Volksver tretung bisher noch nicht debütirt haben, und die sich der „vereinigten Linken", wie sich die eigentliche Op positionspartei im Volksthing nennt, eben so wenig anschließen werden, wie die 4 nationalliberalen Mit glieder des Things, welche in Opposition zum Mini sterium Estrup getreten sind. Zum ersten Male werden nämlich im dänischen Volksthing 2 Socialdemokraten und 2 Demokraten von der Farbe unserer süd deutschen Volkspartei erscheinen. Die beiden Letzteren werden fälschlicher Weise den Socialdemokraten zuge zählt, sie sind aber eben so wenig Socialdemokraten, wie der Frankfurter Sonnemann. 3 von diesen 4 politischen Ultras hat die Hauptstadt gewählt, nämlich die Socialdemokraten Holm und Hördum und den (^»ock. ptül. Trier, dessen demokratischer College Or. pbil. Pingel in Aarhus gewählt worden ist. Or. Pingel ist ein Freund des auch in Berlin bekann ten dänischen Literaten l)r. Brandes, und mit diesem ein großer Verehrer der deutschen Literatur und über haupt des Deutschthums. Als ein charakteristisches Zeichen der Zeit darf es genannt werden, schreibt man der „Neuen Preußischen Zeitung" aus Kopenhagen, daß Dr. Pingel in der Hauptstadt unserer größten Pro vinz den langjährigen und angesehenen Vertreter derselben, Gutsbesitzer JngerSlev, aus dem Sattel gehoben hat, trotzdem er in feinen Wahlreden aufs Wärmste die Deutschen pries, was bisher in Däne mark für alles Andere eher, als für eine Empfeh lung galt. mit dem Blicke auf Capri und das Meer, mit der Tarantella 'vorn auf dem Dache und der feinsten Sonnenuntergangsstimmung in der Atmosphäre dar und gehört zu den anziehendsten Werken, die der Meister auf diesem Gebiete geschaffen hat. Von den übrigen Bildern, welche der Galerie durch Hrn. Winkler vermacht worden, seien noch das hübsche, ganz von Hellem Sonnenlichte durchstrahlte kleine Weidestück von Fr. Voltz, des bisher in der öffent lichen Sammlung Dresdens noch nicht vertretenen trefflichen Münchener ThiermalerS, die liebenswürdige, farbenreiche Darstellung einer römischen Finocchio- verkäusettn von G. A. Kuntz, dem ausgezeichneten, gerade in Dresden mit Recht cm wärmsten Andenken stehenden Meister, von dessen Bildern man der Gesund heit ihrer Auffassung und ihrer malerischen Technik wegen niemals zu viel bekommt, und die in ihrer Art interessante Landschaft von W. Lichtenheld, dem 1818 in Hamburg geborenen, unter seinem LandSmannc CH. E. Morgenstern in München gebildeten und dort lebenden Künstler, hervorgehoben, welche ein von der Isar durchflossenes Stück der bayrischen Hochebene in einem Beleuchtungseffect zeigt, den man für denjenigen der sinkenden Sonne halten würde, wenn die Laterne, mit der die Priester recht- die Sterbesakramente durch die Einsamkeit tragen und das brennende Licht in den» Hause, dem sie zustreben, sowie die im Vordergründe allerdings kühl bläuliche Stimmung und die Sterne am Himmel nicht zeigten, daß Nacht und Bollmond schein gemeint seien. Die genannten Bilder von A. Achenbach, F. Voltz und G A. Kuntz waren von Hrn. Winkler zeitweilig der Ausstellung von Gemälden au- Privat-
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