Dresdner Journal : 07.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188408073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-07
- Monat1884-08
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- Titel
- Dresdner Journal : 07.08.1884
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Donnerstag, den 7. August. 1884. Lbviutv»«Qt8preI» r DreMerÄmmml Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. isse. QtNoK »» IliÄLautttiüjcr Theil Uebersicht: Zürich. > 1884. »n sc bä krolge NN sichten und G wahrscheinlich >e des CabinetS kenne. Er werde Litel eines Obercommissars er» ,»,«d«»«» VUil» ») IN >n iok.ud«» ». t» li« »it l ii «n k»»»«cIuUd cts» äsutoobvo kvietis» tritt koit- uoä 8t«wp«1»u»elll»^ tu»»». -r. 1 nur cr^o — >»») i,«, ki.«»»<tt H«u«»»<t» l>. »»L«»- ?«»««» <». «. «F», ». — Vt.» I. — VI.» >»I» krlt» . ", Hl», t». »- ». 4». ,, »i«,» Feuilleton. Redigln von Vtto Banck. halten und sei berechtigt, sich mit finanziellen Fragen und mit Fragen der innern Verwaltung zu befassen. Definitive Maßregeln würden vor dem Eingänge eines Berichtes Northbrook's nicht beabsichtigt. Der Premier beantragte sodann die Bewillig ung tiurS CreditS von 300000 Psd. Sterl, für die Eventualität einer HilfSrxpedition zum Ent sätze deS Generals Gordon in Gemäßheit der Letzter», gemachten Zusagen. Der Credit werde nur im Princip, nicht dem genauen Betrage nach beantragt, da der Betrag erst frstge-rllt werden könne, wenn die gedachte Eventualität eintrete. Auf die Details der Vorbereitungen rinzugehen sei jetzt nicht rathsam. Der beantragte Credit wurde mit 174 gegen 14 Stimmen genehmigt. In der Minorität stimmten die Parnelliten und die Radikalen. St. Petersburg, Mittwoch, 6. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Commandirrnde deü Leib- garderegimentS zu Pferde, Oberst Kürst Baris- tiusky, ist verabschiedet uad seiner Stellung alS Alügeladjutant enthoben worden. DaS „Journal de St. Pötervboarg" drmentirt die Nachrichten vom Auftreten der Cholera oder einer sonstigen Epidemie «n Rußland. Athen, Dienstag» 5. August, Abends. (W. T. B.) In dem Palais drS Königs brach Keuer aus, durch welches die obere Etage zerstört wurde. Mehrere Soldaten find be» dem Löschen verletzt worden. l» x»»,«» ä.ot»LL»» L«1oL» i dl»rk. ^Lürliob: 4 KO kk. tillkUBlll« Hiuruvon»: 10 kt. aus dem Palazzo Borghese mit ihren warmen.braunen Tönen und eine Perle unter den ausgestellten Genre bildern die kleine Rastjcene von Breling. Man könnte diesen Diez-Schüler mit feiner delicaten Vortragsweise und der feinen Charakteristik den deutschen Meissonier nennen. Das Bildchen des großen französischen Meisters, das sich gleichfalls im Orangeriegebäude be findet, läßt es jedenfalls weit hinter sich. Unter den Protraits von Angeli verdient das Bildnitz des Grasen Hochberg in erster Linie hervorgehoben zu werden. Kieß- ling's als Gegenstück dazu gemaltes Bildniß der Ge mahlin des Grafen zeichnet sich durch vornehme Zu rückhaltung in den Farben aus. Die beiden Genrebilder von Defregger sind Wie derholungen älterer Gemälde, wie sie der Künstler liebt. Seit einer Reihe von Jahren ist man gewöhnt, die kleineren Bilder des Meisters immer in 3 bis 4 Copien von feiner Hand zu treffen, die alle für die Besitzer wie für den Maler den materiellen Werth der ersten Originale haben mögen, wenn sie ihnen auch gewöhnlich an künstlerischer Bedeutung beträchtlich nach stehen. Im vorliegenden Falle erreicht namentlich „der Zitherspieler" entfernt nicht die Kraft der Cha rakteristik und den wunderbaren Stimmungsgehalt des ersten Bildes im Wiener Belvedere, und die „Wil derer fin der Sennhütte" sind gleichfalls sehr zahm gegenüber der ersten 1876 gemalten gleichen Darstel lung, wo die Sennerin keinen Hut trägt und der eifersüchtige Bursch an der Wand ganz anders drein blickt. Die 3 Bildchen von Diez bilden eine würdige Re präsentation dieses bedeutendsten unter den lebenden Münchner Künstlern. Entzückt schon der feine silber- Telegrapbiscde Nachrichten. Zeitungsschau. TageSgeschichte. (Berlin. Wien. Ostende. Rom. London. Kopenhagen. Christiania. New-Uork.) Erneouuugru, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrlcheen. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Roßwein.) UnglückSfällr in der Provinz. Statistik und Volkswirthschaft. Eingesaudtet. Feuilleton. Lotteriegewinnliste vom 5. August. Tageükalender. Telegraphische WitteruugSberichte. Inserate. Die Ausstellung von Kunstwerken auS Privatbrsitz. Eine Ausstellung aus Privatbesitz darf fchon von vornherein auf das Interesse der weitesten Kreise rechnen. Einerseits handelt es sich hier um die zeit- wenige Vereinigung einer Menge von Kunstwerken, die sür gewöhnlich, weithin über das Land zerstreut, nur einem kleinen Bruchtheile des Publikums und auch diesem nur zum Theil zugänglich sind; anderer seits bietet sie den großen Vorzug vor ähnlichen Aus stellungen, oaß sic nur oder doch vorwiegend gute Kunstwerke umfaßt und der Besucher sich nicht durch den Wust des Mittelmäßigen und Schlechten hindurch zuarbeiten braucht, um zum Genuy des Schönen zu kommen. ES .sind eben au Stelle der Menge zum Kauf ausgestellter, theilweije unverkäuflicher Bilder ein Mat ausschließlich Kunstwerke, die bereits ihren Liebhaber gefunden Haven oder die auf Bestellung ge macht sind. Und wenn ich auch dies Moment nicht durchgehends als Kriterium für Den Werth einer Kunst schöpfung gelten lassen will, so ist dieser Vorzug un vorliegenven Falle doch Nicht zu verkennen. Einen einzigen Rachtheil freilich birgt der Charakter einer solchen Ausstellung, aber glücklicher Welse nicht für das Publicum, sondern nur sür die Kritik. Viel leichter wird nämlich der Schöpfer eines Kunstwerkes gerechten Tadel ertragen, al« der Besitzer deSjeldea, und uh preise mich deshalb glücklich, an dieser Stelle eiu Mal aufrichtig uod au- wuerster Ueberzeuguug Granville, mit, daß der erste Lord der Admiralität, Lord Northbrook, sich noch im Laufe dieses Mo nats nach Aegypten begeben werde, um zu unter suchen, welche Rathschläge der ägyptischen Regie- rung unter den jetzigen Verhältnissen zu geben und welche Schritte zu thuu seien. Der General konsul Baring werde den Minister begleiten. In der Sitzung deS Unterhauses thrilte der Premier Gladstone dem Hause mit, daß die Er nennung deS ersten Lords der Admiralität, Lord Northbrook, zum Vertreter Englands in Aegyp ten mit Rücksicht auf die England infolge deS Scheiterns der Couferenz auferlegten ernstlichen Verantwortlichkeiten erfolgt sei, und fügte hinzu: Northbrook bleibe Minister, seine Stellung in Aegypten sei nur eine temporäre, xseine Aufgabe sei auf die Prüfung der der ägyptischen Regierung zu erteilenden Rathschläge beschränkt und berühre nicht direct die gewöhnliche Stellung des Generalkonsuls Baring. Northbrook habe direkte Mission von der Königin und erhalte keine speciellen Instructionen, da er als Mitglied des CabinetS die allgemeinen An- Dresden, 6. August. „Die Comödie beginntI" rief der bekannte Abg. Baudry d'Asson aus, als vorgestern Nachmittags gegen H2 Uhr der Senatspräsident Leroyer die National- v e rs a mm lung im Schlosse zu V ers a,lles eröffnete.Eine Comödie war es nun freilich nicht, was uns die erste Sitzung bot, wohl aber eine Tragikomödie. Oder ist es nicht em trauriges Schauspiel, daß die Erwählten des Volkes, welche zur Ausübung ihrer höchsten Macht befugnisse zusammengetreten sind, gleich beim ersten Zusammentreffen schlimmer wie Schulbuben sich be nehmen, so daß der Präsident schließlich gezwungen ist, die Versammlung aufzuheben? Der Präsident Leroyer schlägt vor, die Geschäftsordnung der früher» National versammlung auch für den Congreß «u Kloo anzu nehmen unter Reservirung der Verfassungsbestimmung daß der Beschluß über die Revision mit absoluter denen ein Mövenschwarm flattert. Es ist kaum mög- SeidentricotS am Boden wälzt. , lich, die frische Seeluft eindringlicher und wahrer " Unendlich anziehend ist Wilberg'- Aquarellskizze Beilage. Börsrnnachrichten. <1. Krem- z. 8, Lüt- IIt»«r»ti 7, »»II«« 14, » ». 21, «Ivk«»tr 8, Hf«r»tr. 27, tr. 2, 8««- ^LL«Q»»r.), iti), V»lii«r. I», V«»Ul>«- l»tr. >»«. L» Amtlicher Theil. Dresden, 5. August. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen der Niederlande, Alexander, Prinzen von Oranien, am Königlichen Hofe die Trauer auf eine Woche, vom 6. bis mit 12. dieses Monats, angelegt. Dresden, 4. August. Se. Königliche Majestät l^aben dem Vorstände der hiesigen Packhofszollexpedi tion, Zollinspektor Gotthelf Heinrich Marx das Rit terkreuz ll. Classe vom Albrechtsorden Allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 8. Juli. Mit Allerhöchster Genehmigung ist dem zeitherigen Bauverwalter Friedrich Wilhelm Schurig in Leipzig die Stelle deS Forstrentbeamten in Frauenstein übertragen worden. loben zu können. Was namentlich die moderne Ab- theilung anlangt, kann man dem Gesammtcharakter nach wohl behaupten, daß eine bessere Vertretung der Hauptmeister der modernen Malerei nur schwer denk bar ist. Daß einzelne große Namen, wie Piloty, Lindenschmidt, Alma Tadema u. A. fehlen, wird man bei der Fülle des Gebotenen kaum gewahr. Der Eindruck, den der Besucher empfängt und der sich bei jedem neuen Besuche steigert, ist der einer EltteauS- stellung im besten Sinne des Wortes. In welcher öffentlichen Sammlung der Welt hätte man wohl Gelegenheit, eine solche Reihe von Achen- bach'S nebeneinander zu sehen? Der Katalog zählt von Andreas und Oswald nicht weniger, als 25 Ge mälde auf, darunter Perlen allerersten Ranges. Gleich im ersten Saale fesselt uns so ein kleines Juwel des Meisters Andreas durch das harmonische Zusammen- klmgen der Farben. Es sind nur ein Paar rothe Dächer, die sich wirkungsvoll von der grünen Ebene abheven. Den größten Theil des Bildes nimmt der düstergraue Himmel ein, aber das Dahinstürmen der Regenwolken, die feuchte windbewegte Luft kann nicht wahrer und überzeugender geschildert werden, als es hier geschieht. Der glückliche Besitzer dieses Schatzes hat in demselben Raume einen Hoguet ausgestellt, dec alle Vorzüge dieses in seiner Eigenart nicht wieder erreichten Meisters vereinigt. Es ist ein Stück der normännlschen Küste, die Hoguet in hundert Variatio nen verherrlicht hat. Der glänzende ruyigklare Meeres spiegel liegt vor uns und links erheben sich, von feinem blaugrauem Dunst verklärt, die steilen Feljenuser, vor Tagesgeschlchtt. * Berlin, 5. August. Se. Majestät der Kaiser beendigte heute in Gastein nach 3wöchigem Aufent halte seine dortige, am 16. Juli aufgenommene und vom günstigsten Ersolge begleitete Cur und ist Nach mittags H6 Uhr in bestem Wohlsein und bei gün stigem Wetter in Salzburg eingetroffen. Der Extra zug wurde von dem Präsidenten Czedik und dem Hof rath Claudy geführt. Aus dem Bahnhöfe waren zum Empfange versammelt der Botschafter Prinz Reuß, der Statthalter Graf Thun, der Landeshauptmann Graf Chorinsky, der General v. Knöpfler und der Bürgermeister Bieble, mit welchen Se. Majestät, nach dem derselbe den Waggon verlassen, sich unterhielt. In längerer huldreicher Unterhaltung verweilte der Kaiser im Vestibül des Bahnhofes mit der Gräfin Thun. Beim Austritt aus dem Vestibül nahm Se. Majestät ein ihm überreichtes Blumenbouquet ent gegen. Das vor dem Bahnhofe versammelte zahl. U»»: 7 lvL-XtNVt. t bst »Q» Lei 4. i Zar it. I IHexr»- »» L) tri ttst. Vvtkv rum nt » uitLylr ti), UHZ Ml» «tt» ^»4. (Llora- Bluter 8) ), kvVlLMtz ll, t (XüniK«- < tu- !. ILVrUs»- sl-tunZe» stvsrtk- 8: Xm»- er»tr. »3 a. i«»tr. 12, slä-vlrlv»»- l. 7, i«ckrlvd»tr. Ir»u»«r»Ir. loiorkteoprot»«« Füt Uvu lt»um «io«- ^««^lkvoso ?etjtr«ii« 20 Votvr äi« Lvitv KO kk. ü«i 1?»b«UvL- umä Aiüsrosittr KO H Lr8vbvli»«ii« UtKliek mit Aunuülm« äor 8voo- uoä ksiort»^« Adsoü» Kr cisn fol^vvöeo wiederzugeben, als es der Künstler auf diesem Bilde gethan hat. Daneben hängt em entzückender kleiner Schleich „Heuernte bei aufziehendem Gewitter", ein Bildchen von intimstem Reiz für den Kunstfreund und eine würdige Repräsentation des Stimmungsvollsten unter deil Münchner Landschaftern. Das große Bild von Gabriel Max „Seifenblasen" gehört zu den wenigen Werken des Meisters, die ganz frei von jenen krankhaften Elementen sind, welche den Genuß an den Farbengedichten dieses großen Virtuosen so oft beeinträchtigen. Dies Bild hat in seiner ernsten weihevollen Stimmung etwas, das unwillkürlich an die venetianischen Altmeister erinnert, und es ist keine Blasphemie, angesichts dieser schwärmerischen Frauen gestalt mit den meertiefen Augen den Namen Giorgione auszusprechen. Das heitere Colorit mit seinen moos grünen und rosenrothen Tönen täuscht uns angenehm über die weltschmerzliche Tendenz dieser modernen Vanitas hinweg. Möchte der Künstler noch oft die Vergänglichkeit alles Irdischen in so lebenathmender Schönheit predigen, es wird ihm dann vielleicht an gläubigen, nicht aber an andächtigen Hörern fehlen! Josef Brandt ist durch drei Gemälde vertreten, von denen namentlich die podolische Post durch die erstaunliche Sicherheit der Zeichnung bei breitestem Vortrag fesselt. Recht unerfreulich berührt dagegen die Mobellpause von Vinca. DaS Bildchen zeigt im kleinsten Raume die ganze abstoßende Buntheit dieses in gewissem Sinne farbenblinden Italieners. Wie schlecht ist der Hund gezeichnet, der sich neben dem lachenden Modell mit seinem sorgfältig geglätteten Telegraphische Nachrichten. Versailles, Dienstag, 5. August, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung wurde deute um 1 Uhr Nachmittags eröffnet und begann als bald die Vornahme der Wahl der Commission zur Lorberathung der Reoifiousvorlage. Madier be Montjeau beschuldigte die Majorität, daß sie einen Druck auf dir Versammlung ausübe, und erklärte, daß vie äußerste Linke sich der TheUnahme an der Wahl enthalten werbe. Die Wahlhandlung schloß um Uhr. Es wurden mehrere Amendements zu der Reoifiousvorlage elugebracht, darunter e»u Antrag der äußersten Linken auf Wahl einer con- stituirrudea Versammlung. SämmtUche Anträge wurde» der mit der Lorberathung der Revisivusvor- läge beauftragten Commission überwiesen. Letztere besteht durchweg aus Anhängern der Regierung. Paris, Dienstag, 5. August, Abends. (W.T. B.) Der Präsident Gr6vy dielt heute Vormittags einen Ministerrath ab. Lie Journale spreche» sich über die gestrigen Vor gänge in der Nationalversammlung (vgl. die Rubrik „ZeitungSschau") sehr mißbilligend aus und for dern die Versammlung auf, «hre Session möglichst abzukürzen. Loudon, DienStag, 5. August, Abends. (W. T. B.) Ja der heutigen Sitzung de» Oberhauses theilte der Staatssekretär des Auswärtige», Earl l^ipri«: F>. 6on»ioir,iollLr ri«, I>re»<to«r Gourmet»; N»i»d»rU N»rlN» VI»» »-««>»» ». N.: /taa««vitei» F V«rlin-Vibv rr»U-l^ip«tx kr»L^turt ». iU -NSuek«»: viril»: vr«w«»: H,'. LcH/ott«, Lrvii iil: F fHU Labatk),' knuilckarr »Ar F, Fa«N«r'»ekv kuodbkllUIuoA; OorM»: kr. ; N»»Lor«r: 0. k»rt» v«ritr» - Fr»»Ileurl ». M - Hattie ct 60 , L»mi»lrx: FL Lt«"«' L«r»u88«d»rr TSvies. Lipeüition <t«« Ore^äosr ^ouraiel», vreräso, /vinj;«r«irll»i>s Ho. 80. Majorität aller Congreßmitglieder gefaßt werden müsse. Unverzüglich erhoben sich Proteste von der radicalen und ver monarchischen Opposition. Dieselbe suchte ersichtlich Zwischenfälle aller Art heraufzu beschwören und die Debatten in jeder Weise zu stören. Ueber eine Stunde lang tobte nun ein wirres Durcheinander von Rufen und Schreien. Nur mit Mühe vermochte der Präsident die Ordnung aufrecht zu halten, und zeitweise war der Tumult so stark, daß die Autorität des Präsidenten machtlos wurde. Die Opposition spielte äugen cheinlich ein abge kartetes Spiel, durch fortwährendes türmifches Unter brechen die Verhandlungen deS CongresseS unmöglich »u machen. Die ministerielle Majorität jedoch scheint Ihrerseits nicht minder entschlossen, alle Opposition ohne Weiteres niederzustimmen. Wenigstens ließ sie vorgestern keinen Redner der letztem zu Worte kom men, sondern erstickte sofort Alles durch Schlußrufe oder ohrenbetäubendes Klappern mit Messern und den kleinen Schreibpulten, die Jeder vor feinem Sitze hat. Der Radicale VernheS rief zuletzt aus: „Dies Chaos von Unterbrechungen ist eine Schande für den Congreß, der Frankreich repräsentiren will. Man glaubt in einer öffentlichen Volksversammlung zu sein." Schließlich gelang es dem Präsidenten Leroyer, seinen Vorschlag zur Abstimmung zu bringen, der denn auch mit grvßer Majorität angenommen wird. Der Con greß diScutirte darauf eine Reihe von Amendements zur Geschäftsordnung und nahm den Antrag Teste- Un'S an, einen Ausschuß von 33 Mitgliedern durch Listenabstimmung zu wählen, worauf die Sitzung geschlossen wurde. Zur Ehre gereicht der erste Tag des CongresseS den Franzosen nicht. Die Presse ist einstimmig darüber, daß die erste Sitzung des CongresseS einen skandalösen, für das parlamentarische Regime und die Republik gleich be denklichen Verlauf genommen hat; nur über die Zu schiebung der Verantwortlichkeit gehen die Meinungen auseinander, indem die Einen die Mehrheit, die Anderen die Opposition beschuldigen, die Würde der VolkSver- tretung und des Landes mit Füßen zu treten. Das „Petit Journal" tadelt die Mehrheit, daß sie Clä- menceau nachgegeben und die Wahl deS Ausschusses auf gestern verschoben habe, und erblickt in diesem Zu geständnisse den Beweis, daß die Congreßmehrheit den Anforderungen deS Magens nicht zu widerstehen ver möge. Die Minderheit habe indeß ihren Zweck ver eitelt, indem sie die Obstruction zu früh begonnen. „Ein auf Grundsätzen beruhender Widerstand war achtungswerth. Eine Reihe von Kundgebungen, wie die vorgestrigen, kann die Herabwürdigung des parla mentarischen Regimes bezwecken, bewirkt aber in Wahr heit die Herabsetzung ihrer Urheber." — Der „Rappel" schreibt: „Die Taschenspielerei war sorgsältig vorbe reitet. Man kannte sie auS den halben Enthüllungen der mitschuldigen Blätter. Aber wie weit der Cy- niSmus der Rädelsführer gehen würde, die Dreistig keit des Senatspräsidenten Leroyer, des Man nes, der seine Unfähigkeit in den Dienst des Mi nisterpräsidenten Ferry stellt, das hätte Niemand vorherzusehen gewagt. „„Wenn Sie es wagen, so dreist die Rechte der Minderheit zu verletzen"", rief Clvmenceau den Führern der Mehrheit zu, aus deren Taschen die Wahllisten, wie Lotterieloose hervorkamen, „„so werden wir dieses linke Centrum, in welchem Orleanisten und Republikaner durcheinandersitzen, dem allgemeinen Stimm rechte denunciren, das Sie mit Ekel verwerfen wird!"" Dieser Hieb saß; denn der Antrag auf sofortige Wahl hatte nur die tonk.nesijchsten Ma melucken des ministeriellen Centrums für sich. Im Ganzen sind, wie man sieht, den Taschenspielern ihre ersten Kunststücke nur schlecht gelungen. Und von heute au giebt es keine geheimen Abstim mungen mehr. Alle Abstimmungen werden öffentlich stattfinden und die Namen im Amtsblatt stehen." — Der „Figaro" bezeichnet die Versailler Scenen mit „Lhahut", der Springerei der niederen Tanzloeale, und faßt das einzige Ergebniß der ersten Congreß- sitzung dahin zusammen, daß man dem Publicum das Schauspiel einer „parlamentarischen Bambula", geheult von den Rothhäuten der gesetzgebenden Körper, geboten habe. „Solche Dinge erklären die 18 Brumaires... Wenn die Störer der Gemächlichkeit ihr System sort- setzen, so ist nicht einzusehen, weshalb wir nicht wäh rend deS ganzen Monats August nach Versailles gehen sollten. Die nächste Sitzung wird mit der Wahl des Ausschusses ausgefüllt werden, und Leroyer noch er müdeter, noch abgehetzter sein. Armer Leroyer! Sie werden ihn tödten!" In emem Leitartikel führt dasselbe Blatt aus, daß die Revision gegen Gott und gegen den König gerichtet sei, die man Beide aus der Verfassung hinauswerfen wolle; aber ein Votum der Versailler Tanzkneipe werde den Einen so wenig, als den Andern vernichten, und Beide würden ehe man es denke, kommen und die Zerstörungen ausbessern und die Schmach wegwischcn. Der Versailler Congreß mache sein Testament zu Gunsten der Republik, aber die Monarchie werde ihn erben." — Die „Rs- publique franyaise" findet die Nachgiebigkeit und Herablassung des Präsidenten Leroyer gegenüber den Skandalmachern übertrieben und bezeichnet die Proteste der äußersten Linken als grundlos, die An maßung Andrieux', einen im Besitz des Wortes befind lichen Redner am Sprechen verhindern z^ wollen, um zur Geschäftsordnung eme Bemerkung zu machen, ohne jeden Werth und selbst dem Wortlaute der Ge schäftsordnung zuwiderlaufend. Der Präsident hätte das Recht gehabt, die Persönlichkeit, welche sich ge waltsam der Tribüne zu bemächtigen gesucht, nach Befragung der Versammlung mit Censur und zeit weiser Ausschließung zu bestrafen; er habe geglaubt, sich geduldig zeigen zu müssen, werde aber nöthigen- salls gewiß zeigen, daß diese Großmuth keine Schwäche sei. Charakteristisch ist die Schlußfolgerung der „Rv- publique franyaise ", welche also lautet: „ Die Er innerungen der ehemaligen Nationalversammlung hatten die Zahl der Anhänger einer einzigen Kammer stark vermindert; die neuesten Vorgänge sind nicht geeignet, in dieser Hinsicht die Meinung der Ungeheuern Mehr heit zu ändern." — Der „Voltaire" meint, die Mehr heit habe vorgestern „die erste Etappe" glücklich zurück gelegt und werde auch aller ferneren Obstructions- versuche Herr werden. Sie habe angesichts der von den extremen Parteien hervorgerufenen bedauerlichen Scenen keinen Augenblick ihre Kaltblütigkeit uns Klug heit verloren; alle Manöver würden an dieser Haltung der Regierungsmehrheit scheitern.
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