Dresdner Journal : 27.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188409279
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-27
- Monat1884-09
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- Dresdner Journal : 27.09.1884
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Sornabend, den 27. September 1884. Ldooi»«»«e»t»prvl» r DnsdnerImriml Verantwortliche Redactton: Oberredaeteur Rudolf Günther in Dresden. er, oweit osquitoflotte" in Betracht kommt, jene billigste und tödtlichste Vertheidigungswaffe, Eng- d. on <u»«»»» <» 40 30 * »»> >»> 7. »»«—rl«Id ä«, äsuttek«» tritt ko,t- uvä »V-O«I»- 7 So«»», l», », », Lrl d«» ! zeigte »lichere» ase be- Theblich er ging >en vor. wieder Lredit »d»6 <«. ,»«—4« So0«>- II»« t». >«,«»«« I» Livtik,» L«ieL«: ILdrliet»! . ... 18 k. 1884. 606,60; imandtt Darm- Bo»! Mlawl» rdwestd Salizin 144, St.-Pr. «*> old reute 96,00; Soldaul. >7l/7Ser v. IMS »ttyard. 108,76; von ich: - x<i»^ Nichtamtlicher LheU. Telegraphische Nachrichten relative Höhe von 1868—69 geben, so müsse eS min destens um 400000 Pfd. Sterl, per Jahr erhöht werden, und selbst dann wäre die erhöhte Prämie kein Aequivalent für das vergrößerte Risico. Hinsichtlich der auf dem Meere befindlichen Panzerschiffe sei Eng land weit entfernt von unwiderstehlicher Ueberlegen- heit in Bezug auf Panzer, Bewaffnung und Fahr geschwindigkeit irgend einer wahrscheinlichen Lombina- Fcuiltktoil. Redigirt von Otto Banck. Abonnements - Einladung. Auf da- mit dem 1. October beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „DresdnerJour nals" werden Bestellungen zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unter zeichneten Expeditton (Zwingerstr. Nr. 20), für ansmartS bei den betreffenden Postanstalten. üömgi. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) rar äe» Lamo siuor kotltaail« ro Kf. Notar „Niugvsuität" cli« 2«il« 60 Nk. ö« ludvUau- mut 2»aarus»t» SO H Xataollu^. Lr»ek»t»»» r Dli^Uck mit ^umraLw« äsr 8ouo- mut kaiortuA» Hdv»6» kklr ä«» fol^auäeu Ämtiicher Llitil. Dresden, 26. September. Ihre Majestät die Königin sind heute Nachmittag über Hof und Lindau nach der Schweiz gereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Schriftsteller Ör. Klein paul in Gohlis bei Leipzig die ihm von Sr. Majestät dem Könige von Bayern verliehene Ludwigs-Medaille, Äbtheilung für Wissenschaft und Kunst, annehme und trage. lteud«n ar Aus. Allg«. h nicht m die kinflug urrt i» en b«. 87 ei» diele« spricht, oaale« Hier in den «aga. !all» zu Fond» »andelt, isadlo«. ilnlagr- schwach ond» Beach- l884ee «trägen i> wur- . Ban- meisten . welche Ziemlich i herab» l» billi» rik eine lschinen- nsehten, aber so lr wur- ommea, Schön- uS ver- bitz und Sorten daß sie wesentlich gesteigert fei. Das Flotten- ein get anderer Mächte sei um 40 Proc. vermehrt, glei flands Bevölkerung habe 16 Proc , sein Handel würde der Proc., fein Reichthum 40 Broc., seine Schifffahrt zur AuSbef Proc. zugenommen, und seine Besitzungen seien »urückkehrei Paris, Freitag, 26. September. (Tel. Dresdn. Journ.) DaS „Journal des D6batS" er fährt, daß die choleraartigen und typhösen Krank- heitSerscheinuugeu in Clichy unbedenklich seien und weniger zahlreich, als im letzten Sommer. Die Aerzte schreiben dieselben dem schlechten Wasser z«. >utc» i» «rri»» fachztt,. Publi- lig und sila. glaubte er jetzt Entsetzen zu lesen vor der schmachvollen Berührung mit dem — MörderI Es kamen Stunden, wo er der Verzweiflung nahe war, wo Selbstmord ihm der einzige Ausweg schien, aber zuvor mußte er seine — Rache kühlen I Einmal verfehmt, war sein Ende ihm völlig gleichgiltig — (Fortsetzung folgt.) tion von Flotten gegenüber; es sei Frankreich an Zahl der Schiffe nur wenig voraus, an Artillerie und .. dem Alter der Schiffe bleibe es hinter Frankreich lands Ueberlegenheit, anstatt absolut unwiderstehlich zurück, und betreffs der Panzerung und der Fahr» -u sein, absolut nicht vorhanden sei. Will England geschwindigkeit sei es Frankreich ungefähr gleich, darin auf der Höhe seiner Nebenbuhler stehen, so muß der Bau von 100 Torpedobooten sofort in Angriff Frankreich habe während der letzten 10 Jahre 10000 Tonnen mehr an Panzerschiffen gebaut, als England; wolle man das Verhältniß der Schiffsbaucredite der beiden Länder, welches vor 1879 bestand, wieder Her stellen, so müsse England den Posten um mindestens I Million per Jahr erhöhen. Mit Bezug auf im Bau begriffene Panzerschiffe erklärt der Autor, daß, anstatt den verlorenen Boden wieder zu gewinnen, England solchen einbüße und Frankreich in 2 Jahren England an Panzerschiffen II. Classe überflügeln werde, während Englands Ueberlegenheit an Panzer schiffen I. Classe dann etwas vermindert sein würde. Was die Ausbesserung von Schiffen betrifft, so sei sie in einem gewissen Grade dem Baue neuer geopfert worden, mit dem Ergebnisfe, daß mehr, als die Hälfte der englischen Panzerschiffe III. Classe kaum als kriegstüchtig angesehen werden könnten. Zu der Bewaffnung übergehend, behauptet der Ver fasser, daß die gegenwärtig gebrauchten Geschütze so wohl an Gewicht, als auch an Kraft hinter denen Frankreichs und Italiens zurückblieben. England habe nicht ein einziges Panzerschiff auf dem Meere, welches mit den neuen Hinterladern armirt sei, von denen ÄX) seit 1880 angefertigt wurden. Englands Station«» im AuSlande betreffend, heißt es dann, daß im Falle eines plötzlichen Krieges Frankreich auf der chinesischen Station bessere Schiffe, als England habe; die chile nischen Panzerschiffe seien stärker, als Englands Kreuzer im stillen Meere; das neue Panzerschiff Brasiliens würde Englands südamerikanisches Geschwader vom Meere wegfegen. Auf den übrigen Stationen besitze England Schiffe, die besser sind, als die besten, welche gegen sie ins Gefecht gebracht werden könnten. Den Schutz der englischen Handelsmarine betreffend, be hauptet der Artikel, daß Englands schnelle Kreuzer, welche für den Polizeidienst auf den maritimen Hoch straßen England gegen die „Alabamas" der Zukunft verfügbar find, nicht hinreichten, um 3 derselben jeder Flottenstation beizugeben. England habe 19000 Han delsschiffe, die über die Welt zerstreut sind, zu schützen und zu ihrem Schutze nur 24 ungepanzerte Schiffe von einer 14 Knoten übersteigenden Fahrgeschwindig keit. Die Kohlen- und Telegraphenstationen anlangend, könne ein feindlicher Kreuzer mit fast gänzlicher Straf losigkeit die Kohlenstationen in Hongkong, Singapur, Bombay, am Cap, in Ascension, St. Helena, Mau ritius, am St. Georgessunde, Fidschi und Vancouvers Inseln, die thatsächlich unbeschützt sind, wiewohl Hongkong 4 Torpedoboote besitzt und 1 oder 2 der übtigen Häfen leichte Festungswerke haben, alle Tage zerstören. Betreffs der Docks wird mitgetheilt, daß England 8 auswärtige Stationen und 4 Docks Ein Problem der Gesellschaft. Novell« von A. Marby. (Fortsetzung.) Er schaute forschend, ungläubig in ihr bewegtes blasses Antlitz. „Wie —" murmelte er in unsicherm, seltsam gepreßtem Tone — „Sie^beben nicht voll Ab scheu zurück, vor dem — Mörder — dem Zuchthäus ler? Wenn ich auch —" zu Käthchen's Bestürzung erhob er sich plötzlich, einen Moment hin und her schwankend, wie eine Gerte, doch dann stand er fest und hochaufgerichtet vor ihr — „ich schwör's beim ewigen und allwissenden Gotti — mich frei fühle von jener Blutthat, so hat doch die Welt ihr Verdam mungsurtheil über mich gesprochen und — ich hab's verdient — nicht in jenem Falle, aber damals — ehe das Fieber mich packte, wäre ich zum — absicht lichen Mörder geworden, wenn nicht ein guter Engel mich beschützt." „Absichtlich? Ich glaub's in Ewigkeit nicht — Sie verlästern sich selbst!" flüsterte Käthchen entsetzt, die Hand wie zur Abwehr des Schrecklichen erhebend. „Freilich, Ihr EngelSgemüth vermag solche boden lose Verruchtheit nicht zu fassen —" entgegnete er mit einem Gemisch von Trauer und Bitterkeit — „und doch sollen Sie, gerade Sie — mich nicht für besser halten, als ich wirklich bin — aber auch nicht für chlechter! Wenn Sie wüßten —" fuhr er nach einem tiefen Athemzuge mit lebhafterer Betonung fort — „wie ich mich gesehnt nach einem Augenblicke, Ihnen ein offenes Bekenntniß abzulegen, Sie hätten mir Ihren Anblick nicht so lange entzogen! Zwar ver danke ich auch diese Unterredung nicht Ihrem freien Willen, sondern nur einem gütigen Zufall, können Sie es mir verdenken, wenn ich ihn nicht ungenützt vor übergehen lassen will?" „Lassen Sie es für heute genug sein, Fritzi" bat Käthchen mit dringendem Ernst. „Ich kann und darf ihre selbstquälerischen Beschuldigungen nicht länger mit anhören, ohne mich zur Mitschuldigen zu machen an dem freveln Beginnen, womit Sie Ihre noch nicht völlig wiedergewonnene Gesundheit abermals aufs Spiel setzen wollen." „ Fühlt nicht gerade ein Todkranker das Bedürfniß, seine Seele zu erleichtern in rückhaltloser Beichte? Denken Sie, ich sei ein solcher Trostbedürftiger! Doch, erschrecken Sie nicht, ich fühle mich körperlich kräftiger, als Sie wähnen, nur hier innen wühlt's und tobt's — und kann's nicht eher zur Ruhe kommen, als bis ich mein Inneres ergossen in eine mitfühlende Men- fchenbrust. Käthchen! wollen Sie mich hören? Sie — Sie allein fallen mein Beichtiger , mein Hoher - priester sein! Mag die übrige Welt mich verurthnlcn nach äußerm Schein, was kümmert's mich, wenn nur Sie des fernen Heimathlosen voll freundlicher Theil nah me gedenken." käthchen hatte sich in der That entfernen wollen, allem in Fritz Schäfer's dunklen Augen und im leidenschaftlich bewegten Ton seiner Stimme lag ein magnetischer Bann, der sie wider Willen zum Bleiben zwang. ^jLkrliok: 4 Lnrlr so ?k. y, . InvsrnlEoaaaakw« »»»retrttr ^>. Lean-tetettn, Oowmi-riovLr äs« vr««1o«r ^ournnl»; 8«rUn -VI«» »—«I rnmtturt «. ».: poAiee,- »«rlw-Vwn-Nndarg- kr»U-I,«ipitx rr»nkeart «. N. »Mied«»: Xlo««,- L«rU»: , 8r»m«o: D. <8e-kott«, Nr»«!««: /, StanAen'« N«rea«t Ladat-),' krimkMrl « » : D. kuodluuiälung; vürM«: O. r: 6. LcMtküer, ?»rt» N«rll» er«»dMrt «. » »tatrx«rt: Da«-« «9 60., Niadnrg: ^4<j. Lte»-««r. ll e r » u « x v d » r r Küniv'I. Lrpeäitio» Dresdner Journal», Drasclvv, 2vivg«r»tra»s« No. SO. genommen werden. Das Bild ist für England kein sehr erfreuliches. Die „Pall Mall Gazette" schließt ihren Leitartikel mit der Bemerkung, daß dieser Zu stand nicht fortdauern könne. „Wenn Frankreich reich genug ist, seinen Ruhm zu bezahlen; ist dann Eng land nicht reich genug, um seine Sicherheit zu be zahlen?" Die Bewegung erhält ein gewisses Gewicht dadurch, daß der ehemalige Chef der Admiralität, Mr. W. H. Smith, in einer Zuschrift an die Blätter verlangt, den gegenwärtigen Zustand der englischen Marine so bald, als möglich zum Gegenstände einer parlamentarischen Enquete zu machen. In diesem Schreiben heißt es u. A.: „Das Publicum wünscht zu wissen, ob unsere eigenen Gestade und unsere colonialen Besitzungen sicher sind; ob wir eine Kampfflotte besitzen, die mit irgend einer wahrscheinlichen Coalition von Streitkräften, die gegen dieselbe in einer Schlacht aufgebracht werden könnte, fertig werden kann; ob unsere Nahrungsmittel- zufuhren, unsere Industrie und unser Handel vernünf tigerweise sicher gestellt sind gegen die Beeinträchtigung feiten eines Feindes — ob wir thatsächlich stark genug sind, um es im höchsten Grade unwahrscheinlich zu machen, daß ein Angriff irgendwo gemacht wird, und unmöglich, daß ein solcher Angriff erfolgreich fein kann. Dies sind Fragen, die auf allen Seiten und mit zu nehmender Häufigkeit aufgeworfen werden; es sind nicht Parteifragen, denn sie werden mit dem größten Unge stüm von warmen Anhängern der Regierung, sowie von liberalen Organen urgirt, und falls sie nicht er schöpfend und unverzüglich behandelt werden, werden Unruhe und Besorgniß zunehmen und anschwellen." enorm ausgedehnt worden. Trotz dieser erhöhten Ver antwortlichkeit und Gefahren sei da- Flottenbudaet etwas verringert worden. Wolle man demselben Vie DaS neue königl. Operatheater in Buda-Pest. Die ungarische Landeshauptstadt rüstet sich in diesen Tagen zu einer schönen Feier. Das neue Operntheater soll am 27. d. in Gegenwart des Hofes eröffnet und seiner Bestimmung übergeben werden. Das „Frdbl." widmet diesem Baue folgenden Artikel: Auf dem einstigen Schiffmannsplatze, der selbst unter seiner spätem Bezeichnung Herminenplatz der Haupt sammelpunkt des Trödels der ungarischen Hauptstadt war, erhebt sich heute jener stolze Bau, welchen die Munificenz des Monarchen Ungarn zum Geschenke gemacht hat. Man weiß, daß es in den Kreisen der ungarischen Gesellschaft allezeit eine Rivalität gegen Wien gab, weil angeblich diesem vornehmlich alle Gunst der Verhältnisse zugewendet war; der Bau der neuen Oper, sowie der beabsichtigte Ausbau der königl. Hofburg in Ofen haben die chauvinistischen Herren eines Bessern belehrt. Die Wahl des Platzes, der die neue Oper wie in ein Prokrustesbett zwingt, er folgte deshalb, weil die Stadt die allzu großen Kosten einer neuen Baugrundes scheute und das Areal, auf dem sich jetzt die Oper erhebt, um den verhältnißmäßig billigen Preis von 400 000 Gulden erwerben konnte. Maßgebend bei der Wahl des Platzes war aber auch der rothenErde haben gekämpft und gewetteifert mit allen an deren Provinzen de» Staate«. Sie haben in den glorreichen Kriegen mitgefochten, von denen Sie sprachen und da« einige Deutschland ist ein Werk der Armee und der Gesinnungen de» Bölke». Ich trinke aus da» Wohl der Provinz Westfalen und namen» der Kaiserin und in Meinem Namen fordere Ich die Herren aus, aus da» Wohl der Provinz Westfalen und ihrer Hauptstadt Münster zu trinken: Sie leben hoch!" — Ueber die heutige Ankunft Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in Köln a. Rh. und die Rundfahrt derselben durch die neugebauten Stadt theile dieser Stadt bringt die „N. Pr. Ztg." folgende Schilderung: Es ist die Weihe der Neustadt Kölns, welche diese heute durch Kaiser Wilhelms Umfahrt und die Begrüßung der kaiferl. Majestäten durch 100 Töch ter Kölns und durch den Rath der Stadt erhielt. Dem Kaiserzuge voran fuhren im ersten Wagen der Re gierungspräsident v. Berlepsch, der Oberbürgermeister vr. Becker, der Landrath des Kreises und der Bau meister der Neustadt, Stübben, im zweiten Wagen der Oberpräsident v. Bardeleben. Der Kaiser und die Kaiserin fuhren in einem offenen 4fpännigen Wagen ganz langsam. Der Kaiser trug den Linieninfanterie helm und den Mantel; die Kaiserin erschien in dunkel blauem, goldgestickten Sammetkleide, Hut mit korn blumenblauer Feder und in grauem Burnus. In einem weitern 4spännigen Wagen befanden sich die Frau Kronprinzessin, die Prinzessin Victoria und rückwärts Prinz Heinrich. Dann folgten der Kronprinz in Linieninfanterieuniform und Prinz Wilhelm in Garde husarenuniform. Weiter kamen Prinz Albrecht, Graf Moltke, der Kriegsminister Bronsart v. Schellendorff, General Frhr. v. Loö, der wirkt. Geh. Rath v. Wil- mowski, Dr. v. Lauer und ein großes Gefolge der Herrschaften. Großer Enthusiasmus herrschte, als der Zug langsam sich fortbewegte. Der Kaiser und die Kaiserin, welche Beide vortrefflich aussahen, grüßten bei den sich immer steigernden enthusiastischen Kund gebungen nach allen Seiten auf das Huldvollste. Aus den Wällen war die deutsche Kriegsflagge aufgepflanzt, eS donnerten die Kanonen, die Glocken der Stadt fingen an zu läuten, wobei die große Kaiserglocke be gann. Schöner kobnte man selten eine Stadt geschmückt sehen, selten ein so freudenerfülltes Publicum schauen; alle Straßen voll Menschen; es war von Straße zu Straße ein einziger Jubelruf. Die Fahrt begann bei der Trankgasse, ging durch die untere Taschenmacher straße nach dem alten Markte, von da nach dem Neu markte. DaS Haupt der Reiterstatue weiland König Friedrich Wilhelm'- III , an welcher der Zug vorbei ging, war mit einem Lorbeerkranze geschmückt. Durch das alte Filzengrabenthor trat der Zug hinaus auf die Rheinseite unter einem gothischen von Fichtengrün erbauten Thore. Alle Schiffe, welche auf dem Rheine lagen, hatten geflaggt; die Bayenstraße mit ihren Häusern nach der Rheinseite war herrlich geschmückt; am Rheine entlang nach der Neustadt (Kaiser-Wilhelm-Stadt könnte man sie nennen), Neu-Köln; denn unter seiner Regierung ward sie geschaffen—sein Auge sah vom Eintritt in dieselbe bis zum Schluß den Hohenzollernring, das neue Köln, erstehen, auf dem ganzen Wege das alte Köln mit seinen Um fassungsmauern, Bastionen, Thürmen, inmitten der Neubildung der Stadt, inmitten grüner Plätze und moderner prächtiger Häuser. Jeder Ring: Ubierring, Sachsenring, Salierring, Barbarossaplatz, Hohenstaufen- ring, einer sich an den andern reihend und die Stadt durch elegante Ringstraßen von der Landseite ein fassend, ward durch eine Ehrenpforte markirt im charak teristischen Stile der alten Stadt. Der Hohenzollern» ring bildet, im Entstehen begriffen, eine der schönsten, prächtigsten Straßen Europas, ähnlich der neuen Straße Brüssels, eine Sammlung prächtiger, interessan ter, mannichfaltiger Fayaden und jede in ihrem Stile geschmückt. Um den Hohenzollernring sind Tribünen errichtet, großer Portalbau, Einfassung von hohen Dresden, 26. September. Schon mehrfach wurde von englischen Parlaments mitgliedern darauf hingewiesen, daß die Flotte Groß britanniens sich durchaus nicht in dem Zustande befinde, welcher im Verhältnisse zu der Weltstellung Englands ein unbedingtes Erforderniß ausmacht, wenn die erstere nicht eine gewaltige Erschütterung erleiden soll. England hat es stets für eine Nothwendigkeit betrachtet, eine Flotte zu halten, welche an Zahl der Fahrzeuge, Ausrüstung und Kriegstüchtigkeit diejenige aller anderen Nationen zusammengenommen überflü gelt. Die zahlreichen Annexionen von Ländern und Colonien, welche sich England im Laufe der Zeit mit der schrankenlosesten Willkür erlaubt hat und noch er laubt, waren nur auf dem „Rechte des Stärkern" be gründet, und mit Schrecken gewahrt man plötzlich, daß dieses angemaßte Recht, wenn es sich heute auf dem Meere beweisen müßte, nach allen Gesetzen der physi schen Wahrscheinlichkeit bis zur Vernichtung Schiff bruch leiden würde. Die „Pall Mall Gazette" veröffentlichte dieser Tage einen Artikel unter der Ueberschrift: „Die Wahrheit über die Flotte. Von Einem, dem die Thatsachen bekannt sind", welcher um so größere Wichtigkeit durch den Leitartikel gewinnt, mit dem das Blatt jene Mittheilungen begleitete. Der Leitartikel ist überschrieben: „Eine überraschende Ent hüllung." Den Namen des Autors nennt das Blatt aus guten Gründen nicht, erklärt aber, daß er in der Lage sei, die Verhältnisse zu kennen. Es würde zu weit führen, auf alle m dem Artikel aufgeführten Einzelheiten einzugehen, es seien hier nur die Schlußfolgerungen resumirt. Auf die Frage, ob Englands Gefahr, wenn es in einen Krieg verwickelt — it. — « 4M; I.«. ». l-«I»»I« t»,4» v. Lagesgeschichte. * Berlin, 25. September. Der Toast, welchen Se. Majestät der Kaiser bei dem gestrigen Diner, welches ihm zu Ehren die westfälischen Provinzialstände in der Akademie in Münster veranstaltet hatten, auf das Wohl der Provinz Westfalen ausbrachte, hatte folgen den Wortlaut: .Der Einladung der Provinz Westfalen folgend, bin Ich mit Meinem Hauf: gekommen und erschienen in Ihrer Mitte. Sie haben in Ihren Worten erinnert an Meinen letzten hie sigen Aufenthalt und an die 19 Jahre, welche zwischen diesem letzten Ausenthalt und jetzt verflossen sind. Es ist Uns in die ser Zeit beschicken gewesen, die Vorsehung deS Allmächtigen zu erkennen. Denjenigen, welche in dieser Zeit in den Kriegen gefallen sind, ist von dankbaren Herzen ein Denkmal auf dem Niederwald errichtet, um die Erinnerungen an diese Ereignisse auf die spätesten Nachkommen zu vererben. Die Gesinnungen, welche diese Zeit bezeichnen, konnten auch die Bewohner der Provinz Westsalen nur von Neuem bethätigen. Die Bewohner „Nun denn —" sagte sie seltsam ergriffen, „wenn Sie wünschen und hoffen, Ihr Herz zu erleichtern, so sprechen Sie in Gottes Namen." Sie nahm Platz auf dem Sofa, Fritz blieb netzen ihr stehen, gegen die Hoke Sessellehne gestützt und begann nach einem tiefen Athemzuge zu erzählen, zuerst in kurzen, ab gebrochenen Lauten, allmählich jedoch mit festerer Stimme. Seine glückliche Kindheit im schmucken Schulhause, den ersten herben Schmerz, den ihm der frühe Tod seiner Aeltern bereitete, die arbeitsame und doch frohe Zeit auf dem Schulzenhofe, das herzliche Verhältniß zu seinen Pflegeältern berührte er nur flüchtig. Auch über seine Verlobung mit der schönen Anne, über das unselige Mißverständniß, das den Streit mit dem Ver walter herbeiführte und ihn — Fritz — zum Mörder machte, ja selbst über seine Verurtheilung und fünf jährige Gefangenschaft ging er kurz hinweg. Denn — so schwer er unter derselben gelitten — alle Leiden erblaßten unter den Qualen, die nach wiedererlangter Freiheit seine Seele zu martern begannen, in dem Bemühen, sein schreckliches Geheimniß zu bewahren. Es erfüllte ihn mit Schmerz, daß Frau Klein fort und fort den Mörder in ihm fah, ihrer Verschwiegen heit traute er von vornherein nicht — aber trotzdem lullte seines Herrn und — Käthchens Güte sein Miß- trauen allmählich ein, er fing an, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, bis er an jenem verhängnißvollen Abend mit anhören mußte, wie Frau Klein in hämi scher Weise da» dunkle Blatt ans seiner Vergangen heit der geschwätzigen Nachbarin enthüllte. Der Berrath traf ihn wie ein Blitz aus heiterm Himmel. In dem Antlitz jedes ihm Begegnenden werde, seit 1868—1869 sich vergrößert habe, antwortet habe. In ganz Indien gebe es kein Dock, in dem ' Panzerschiff auSgebeffert werden könne, und ob gleich in Hongkong ein Dock im Bau begriffen sei, : „AudaciouS", falls er beschädigt würde, Ausbesserung nach Sydney gehen oder nach Malta jurückkehren müssen. Die Vertheidigung der heimi schen Häfen bildet den nächsten Gegenstand der Be sprechung; darüber sagt der Verfasser, daß nicht mehr, als 2 Häsen im Vereinigten Königreiche genügend ge schützt seien, und daß einige der wichtigsten Handels häfen absolut kein einziges Torpedoboot haben. Was die Bemannung der Flotte betrifft, so wird behauptet, daß England nicht genügend eingeübte Mannschaften besitze, um die Flotte im Falle einer Kriegserklärung zu bemannen, ohne 8000 Mann aus der Reserve heranzuziehen, und diese Reserve sei nicht halb so zahl reich wie die französische. Endlich erklärt der Autor, budget Englands Bevölkerung habe 16
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