Dresdner Journal : 04.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-04
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- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-04
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- Dresdner Journal : 04.10.1884
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1884. Arrs-nerIournal Verantwortliche Redaetion: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. in 88 2 bis 4 der angezogenen Ver> den Bott »vr » Löhr. Löbtau, im August 1884. G. Horn. von KoppenfelS. Plotz. werden." A. n Dienste. i <». >. — Ko» «l. L«—rv»Id äs, äeuticb«» Nsiol»«, tritt?oit- iu»ä ibel > I» e,ot^L«» L«leL« I iLbrlivb: .... IS H*rk. K 1 , ch durch vor alle» st die tlmsn, Elagr oou rooo» I> in reis, -ei,. itii. und >. «i»s., >fg per <>o»e »— r« »di »«HZ 8ot»Io«- SS7d osr äs, 3VS4 Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig.) Unglücksfälle in der Provinz. Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Telegraphische WitterungSberichte. Tageskalender. Kirchennachrichten. Inserate. «»- ml» »a- Feuillctoil. Redigiri von Otto Banck. scheu im Geschäfte gehabt hat, zu sagen, ob er nicht zugeben muß, daß er in der Regel gefunden haben wird, wie der Deutsche von früh bis spät zu arbeiten be reit ist, um alle Gegenstände de- Geschäftes gründlich kennen zu lernen, und gewöhnlich hat er hierin besfern Verleger: G. Horn, Löbtau. Druck von R. Schmidt, Dresden." verboten. Dresden, am 2. October 1884. Königliche Kreishauptmannschaft. Telegraphische Nachrichten. Buda-Pest, Donnerstag, 2. Oktober, AbendS. (Lorr.-Bur.) Die „Ung. Post" bestätigt, daß feiten der Regierung der Verdacht der Rinderpest bei einem in Preßburg eingelangten LirhtranSporte Ich glaube nicht, daß wir in unserm großen com- mei^iellen Lande eine einzige „Handelshochschule" be sitzen, wie solche Deutschland in vielen seiner größeren Städte hat, wo die jungen Leute von 19 oder 20 Jahren, wenn sie die Mittel dazu besitzen, für 1 oder 2 Jahre eintreten, um Sprachen, Handel-wissenschaft, Buch halterei, Versicherungswesen, Correspondenz, Wechsel- und Bankwesen und andere Gegenstände zu studiren, deren Kenntniß die Deutschen zur Bekleidung hervor ragender Posten geeignet macht. In den letzten 30 Jahren hat sich die Industrie in Deutschland, Oester reich, Frankreich, Rußland, Spanien, Italien — mit hin in allen leitenden europäischen Staaten mächtig entwickelt. Bis dahin waren diese Länder betreffs der Jndustriearttkel vielfach von uns abhängig. Wir haben sie die Fabrikation gelehrt, und das Ergebniß ist, daß sie heute nicht nur größtentheüs ihren eigenen Bedarf befriedigen, sondern auch Absatz für ihre Er- Viti äsu ltLuw sinsr SO kk votsr „LtLjsvsiuiät" äis Lsits Sv kk. L« 'r»boUsL- uvä ÄSsrLkLt« SO H Lrvedvl»«» i Hattet» mit ävr 8ovo- vvä Absoä» kür äon kol^soäsu 1»^. vw- o»- >4^LbrIivl»: 4 SV kt. , v, Aichtamtlicher LheU Ued erficht: OommiMiovLr äs« vrssäosr äoariutt»; >«rU» -Vt« r^tprtU >»»«l kr»»kciur üaa«««sc«»n SsrU- Vts» kr»U-r.»tp«tx ». A. Nüved»»: /iitä Lka««/ L-rUn: , Sr«w»»: vrsil»«! L » Litvea« Ladatd-, rnuUlkirt »Nr L ^aeAe^scbs üuoktuuiäluo^; SSrllt«: 6. TUütter; (7. NsrU» ». N - Da-S« <S Oo., NsmdmA: AL Lt«»««' L»r»»,»«d»r, NSuiuI. krpeäitiou äs, vrssäosr loaru»!», Drssäeo, 2vill^er»tr»«s tko. so. zeugnifse in Gegenden suchen, wo wir bisher das Ueber- gewicht hatten, und die deutsche Regierung ganz be sonders thut alles Mögliche, um die Ausfuhr zu be fördern." Anknüpfend an mehrere Artikel des Pariser „ TempS ", welcher dieser Tage Betrachtungen eines im fernen Orient weilenden Mitarbeiters über die Gründe des Mißerfolges der bisherigen colonialen Unternehmungen Frankreichs und des Rückganges seiner Industrie brachte, beschäftigt sich auch ein Artikel des „Ham- Erfolg,'alS der Engländer, welcher nicht die gleiche zu leben, d. h. mit der Treue, Gewlssenhaftigkeit und Ausbildung, noch die Vortheile der Höbern Schul- Entsagungsfähigkeit der alten Zeit die Energie und bildung, Disciplin, Sprachkenntniß u. s. w. besitzt. Weite de» Blickes zu verbinden, welche von dem Bürger de» 19. Jahrhunderts gebieterisch gefordert ten über einander wegsteigen. Dieser Mangel der Perspective liegt in der Farbe. Unter den andern Gemälden seien hervorgehoben „Ziegen" von Braith; „Der Herr Lehrer" von Eberle; „Besperstunden" von Spring; „Ammen- dienst" von Weiser; „Studienkopf" von Haar- burger; „am Bache" von Voltz und endlich das ost genannte Bild: „Das Schweißtuch der Veronika" von Gabriel Max, eine feine Arbeit, allerdings von durchaus elegant modernem Ausdruck Otto Banck. Lagesgeschlchtr. * Berlin, 2. October. In dem Befinden Ihrer königl. Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm sind keine weiteren Störungen eingetreten. Der Kräfte zustand hat sich infolge desfen in erfreulichster Weise gehoben. Da auch der Scharlachproceß abgelaufen ist, werden Bulletins nicht mehr ausgegeben. — Der StaatSsecretär des Reichspostamts, l)r. Stephan, hat, wie eine hiesige Torrespondenz meldet, nach eingehen der Prüfung eine neue Methode zur Entleerung der Postbriefkasten genehmigt, welche eS den betreffenden Beamten unmöglich macht, den Inhalt derselben in irgend einer Weise zu berühren. — Wie der „Nat.- Ztg." telegraphisch gemeldet wird, ist der Domcapi- tular Dr. Ber Horst zum Generalvicar der Diücese Paderborn ernannt worden. — Nach in Bremen eingeganaenen Nachrichten erhielt der Vertreter der Firma Lüderitz in Angra Pequesa, Heinrich Vogel sang, am 9. August d. I. vom Eorvettencapitän v. Raven die Mittheilung, daß er das afrikanische Küstengebiet zwischen dem 26. Grade südlicher Breite und der Walfischbai, sowie nördlich der Walfijchbal zwischen Lap Frio unter den Schutz des deutschen Reiches gestellt und daß er zu diesem Zwecke in Sand Amtlicher Theil. In Gemäßheit von 8 6 der Verordnung über den Geschäftsbetrieb ausländischer Versicherung» - Gesell, schäften im Königreich Sachsen vom 16. September 1856 wird hiermit bekannt gemacht, daß die Erste Oesterreichische Allgemeine Unfall- VerficherungS-Gesellfchaft in Wien kurdischen Torrespondenten" mit der deutschen Arbeit, au» welchem wir im Nachstehenden den Schluß wiedergeben: „Seit den letzten 60 Jahren hat da» gesammte deutsche Arbeit»- und GeschäftSleben eine veränderte Gestalt angenommen. Handel und In dustrie, welche sich früher mit fecunoären Stellungen begnügen mußten, sind auch bei uns zu Großmächten geworden, die einen Theil der besten Kräfte der Na tion an sich gezogen und die im deutschen National charakter alte und tief begründete Neigung zum Wetten und Wagen neu in Bewegung gebracht haben. Sobald der Deutsche in die Lage kam, au» der Enge der alten Verhältnisse herauszugehen, wurde er gewahr, daß e» nicht die eigene Natur, sondern der harte Druck natio naler Verkümmerung gewesen war, die ihn zum Klein meister und Pfahlbürger gemacht hatte. Ein einziges Menschenalter reichte dazu aus, dem deutschen Handel und Gewerbe eine Weltstellung zu erobern, und als dieser wirth- schaftlichen Entwickelung die staatliche Erneuerung folgte, verstand e» sich von selbst, daß wir den begünstigten Völkern des Westens ebenbürtig an die Seite traten. Rückschläge blieben natürlich nicht aus. In einem Theile der deutschen Geschäftswelt war das „billig und schlecht" aus den Zeiten nationaler und wirth. schaftlicher Verkümmerung die Parole geblieben; in dem andern überschlug sich die Unternehmungslust, und wurden die waghalsigen Beispiele englischer und amerikanischer Speculationswuth noch übertroffen. Mit den kleinlichen Gewohnheiten der ältern deutschen Ar beitsmethode hatte man zugleich die gutem und soliden über Bord geworfen und dadurch das sittliche Gleich gewicht eingebüßt, dessen die GeschästSthätigkeit wre jede andere bedarf. Gegenwärtig bewegen wir uns wieder in aufsteigender Linie, und ist die Erweiterung des deutschen Handels- und Industriegebietes zu einer großen Nationalangelegenheit geworden, deren Fort schritten die übrigen Völker mit unverhohlener Besorg- niß zufehen. ES wird für uns darauf ankommen, von den Emseitigkeiten der alten Arbeitsmethode ebenso . frei zu werden, wie von den Uebertreibungen der neuen — in unserm Erwerbsleben weder das fran zösische, noch das ungleich gefährlichere englifche Bei spiel kritiklos zum Muster zu nehmen, sondern deutsch ordnung Genüge geleistet und Leipzig zum Sitz für den Geschäftsbetrieb der Eivzcl-Verstche- rung gegen Unfälle im Königreich Sachfen erwählt hat. Dresden, den 27. September 1884. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Für den AbtheilungSdirector: »odel. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Journal der Londoner Handels kammer. Hamburgischer Lorrespondent.) TagrSgeschichte. (Berlin. Wien. Prag. Puda-Pest. Paris. Rom. London. St. Petersburg. Bukarest. Kairo.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. W M kollao kaum als Zuschauer einen Zusammenhang mit der Handlung. Die meisten jedoch sind vortrefflich ge malt. Das glücklich gedachte Motiv dieses Bilde» hätte einen sehr bedeutenden Eindruck machen können, wenn der Maler mehr Charakteristik in die Köpfe der beiden Schwestern gelegt hätte; der der einen, obgleich geistreich aufgefaßt und angedeutet, verschwimmt al- wenig sagendes Modejournalgesicht im Hauch allge meiner Blasirtheit, das Gesicht der Arbeiterfrau sehen wir nur seitlich von rückwärts, aber der Maler hatte kein Recht, Das, was sich darin abspiegeln sollte, der Phantasie zu überlassen. Als Genrebild aus dem Tagesleben würde indeß der Künstler auch mit seiner jetzigen Leistung, wie sie nun eben aufgefaßt und ausgeführt ist^u einem genügen der« Ziele gekommen sein, wenn er sich nicht hätte Hinreißen lassen, in so gewaltigen Dimensionen zu arbeiten. Da er dieselben noch nicht zu bewältigen verstand, ja da sie überhaupt für diesen Gegen stand ganz unnütz und sogar unpassend sind, kam das Gemälde zu einer beängstigenden Leer heit. Es steigert sich dieselbe für das Kunstgefühl der Beschauer um so empfindlicher, da eS der gesunde ge läuterte Geschmack nicht ertragen kann und darf, das Zufällige, die Staffage der Wagen, Pferde, Kutscher und Spaziergänger gigantisch dargestellt zu sehen. Ein Meisterstück im Bilde ist die Gestalt de» Arbeiters mit seinem Kinde auf dem Arme; dieser echt französische VolkStypus ist zum Herausschneiden schön. Die hüb schen Photographien de» Gemäldes zeigen, wie wohl durchdacht und richtig die Zeichnung der Gruppen ist. Au, den Photographien können diese Wagen und Reiter an einander vorüber; aus dem Bilde niemals, sie müß. festgestellt worden sei. Die Regierung entsaudte den Hofrath Lipthai nach Preßburg, um daselbst betreff» der Contumaz und Abhaltung det nächsten Viehmarkte» Verfügungen zu treffen. Rom, Freitag, 3 October. (Ter. d. Dre»dn. Journ.) Der Kaiser von Rußland hat dem ita lienischen Minister de» Auswärtigen, Mancini, den Alexander - Newskyorden verliehen. Hr. v. Gier», der russische Minister de» Auswärtigen, sagt in dem Begleitschreiben: Der Zar habe dem Minister Mancini einen Be weis seiner Achtung und Anerkennung für die der Rechtswissenschaft geleisteten Dienste und für den Ein fluß geben wollen, den er zur Aufrechthaltung und Befestigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Regierungen auSgeübt habe. In Neapel wurden von Mittwoch Nachmit tag» 4 Uhr bi» gestern Nachmittags 4 Uhr 72 Erkrankungen und 4V Todesfälle, in Genua von Mittwoch AbendS 10 Uhr biS gestern AbendS 8 Uhr 17 Erkrankungen an der Cholera gezählt. London, Freitag, 3 October, Mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Officielle Mittheiluugen auS Kairo drmentiren die Nachricht der „Times", daß der General Wolseley abbernfen worben sei nnd der General Stephenson den Befehl über die Nil- expedition übernehme. Die „TimeS" bringen ein jetzt noch unbe stätigte» Telegramm auS Tientsin, wonachFrank- reich die Vermittelung Amerika» wünsche; der amerikanische Gesandte sei deshalb in Tientsin ein- getroffen. Frankreich halte die Forderungen seine» Ultimatums vom 19. August aufrecht. St. Petersburg, Freitag, 3. October. (Tel. d Dresdn. Journ.) Die deutsche „St. Peter»- burger Zeitung" erfährt, die Judencommisfion werde zunächst da» AnfiedelungSrecht der Juden im Innern der Gouvernement» und ihr Recht auf Grundbesitz brrathen. Die Commission habe beide Fragen den örtlichen AdministrationSbehördrn zur Begutachtung vorgelegt; dir Majorität dersrlden habe sich für eine ganz allmählich sich verwirk lichende Erweiterung de» Ansiedelung-rechtes auS- gesprochen. Hinsichtlich der zweiten Frage seien verschiedene Meinungen laut geworden, welche thrilS den Juden den Grundbesitz und die Pach- tung von Grund und Boden verböten, theilS den Grundbesitz gestatteten, aber nicht die Pachtung von Ländereien, thrilS endlich den Juden die näm lichen Rechte zugestanben haben wollten» wie den ausländischen Unterthanen. Gemäldeausstellung. Auf der Brühl'schen Terasse (Thüre Nr. 3) ist gegenwärtig das in der Presse vielfach erwähnte und sen sationell besprochene Kolossalgemälde „Zwei Schwestern" von Charles Giron in Paris ausgestellt, dem sich noch eine beträchtliche Anzahl anderer Originalbilder bekannter und beliebter Künstler anschließt. Das Ganze entbehrt keineswegs der Anregung und des allgemeinen Interesses und sei dem kunstsinnigen Publicum zur Besichtigung warm empfohlen. Der noch in den 20er Jahren stehende und sich mit so lebhaftem Geiste, mit so gesundem Sittlichkeits gefühl den Aufgaben des modernen Lebens zuwendende Künstler Giron ist ohne Frage ein hoffnungserwecken, des Talent. Auf dem Boulevard des LapucineS, an der Madeleinekirche begegnet inmitten der eleganten Equipagenpromenade eine einfache ehrliche Arbeiter frau, die mit ihrem Mann und ihren Kindern heim- geht, in einem prachtvollen Phaeton einer Buhlerin, m der sie ihre Schwester erkennt. Entsetzt und ab weisend streckt sie die Hand gegen dieselbe aus. Es ist eine lebendige Situation, ein dramatisch wirkungs voller Gegensatz zwischen dem prunkvollen, aber zu- kunft-loS verkommenden Laster und der ehrlichen Armuth und gesunden Thatkraft, die eine bürgerlich berechtigte Stellung und Nachfolge hat. Die übrigen Gestalten in der figurenreicheu Gruppirung tragen den Charakter de» Photographischen, Zufälligen und haben Freda. Novelle von E. Lameron. AuS dem Englischen von August Frenzel. (Fortsetzung.) „Ich versichere Dich, das war nicht im Geringsten meine Absicht; das Fichu legte ich aus ganz anderen Gründen an — auS einer ganz andern Uiffachk, als Du vermuthest", stammelte ich etwas verwirrt. „Wohl möglich! Nun, wie gefällt er Dir?" „Wer — Lapitän Thistleby? Gar nicht." „Er gefällt Dir nicht!" rief Bella mit lebhaftestem Erstaunen und starrte mich befremdet an. „Ich halte ihn — nun einerlei, was ick von ihm halte. Im Ganzen genommen habe ich keine zwölf Worte mit ihm gesprochen, wie Du weißt." „Das ist wahr. Nun er wird Dir morgen schon besser gefallen." Ich zweifelte daran, bezwang mich jedoch, e» zu sagen, und wir wünschten einander gute Nacht! Am nächsten Morgen, da ich absichtlich später, al» Dresden, 3. October. Es ist interessant, zu beobachten, wie die Fort« chritte des deutschen Handels und der deut« chen Industrie die Aufmerksamkeit und — es läßt ich nicht verkennen — einen gewissen Neid der uns usher überlegenen Nationen, der Franzosen und der Engländer, wachrufen und zu verschärftem Concurrenz- kampfe anspornen. Vor einigen Tagen erwähnten wir an anderer Stelle einen Bericht des französischen Con- suls in Bremen, welcher die französischen Kaufleute und Industriellen auf das Gedeihen des Hafens von Bremen wie des von Hamburg aufmerksam macht und bemerkt: „Nach Bremen oder Hamburg müßten unsere Landsleute kommen, um zu sehen, wie man arbeitet, wie man Geschäfte macht; sie würden das Geheimniß des Gedeihens finden, daS sie aus ihre eigenen Geschäfte anwenden könnten. Um nur von Bremen zu sprechen, so bemerke ich, daß die Mehrzahl >«i»- >"» LL»» der Leiter von Geschäften die fremden Märkte au- eigener Beobachtung kennt. Ein großer Theil von ihnen war in den Vereinigten Staaten, in Cuba, in Indien, in Afrika etablirt; sie haben dort ihre Comp« toire, schicken ihre Söhne, ihre Verwandten hin, sind mit Allem vertraut, was die Angelegenheiten fremder Länder betrifft, ihre Zeitungen sind mit telegraphischen und anderen ganz eingehenden Berichten wohl versehen. Für die Einzelheiten ihrer Geschäfte und Buchhaltung, für die ganze innere Einrichtung ihrer Bureaux haben sie die englischen und namentlich die amerikanischen Formen angenommen, welche abkürzen, vereinfachen und die Ope- rattone« leicht und schnell machen." — In ähnlicher Weise äußert sich ein Mr. F. Bolling in einem an die Re dactton de- „Journals der Londoner Handels kammer" gerichteten Schreiben, in welchem eS heißt: „Die deutschen Kaufleute und Industriellen genießen eine weit bessere Berufsausbildung, al» sie in der Regel in England zu finden ist, und das ist der Grund, weshalb der deutsche Kaufmann und Industrielle, wenn er zu Jahren kommt, besser im Stande ist, jeden neuen Handwerkszweig zu ergreifen. In Betreff der kauf männischen Kenntnisse darf nicht vergesfen werden, wie wir in England in so viele Einzelheiten einzu- gehea haben, daß eS schwer hält, einen jungen Mann zu finden, welcher alle Details eines bestimmten Han delszweiges vollständig beherrscht; gewöhnlich beginnt er die kaufmännische Laufbahn mit 14 Jahren. In einem großen Handlungshause wird jeder junge Mann in eine bestimmte Abtheilung eingefügt, wie ein Rad in eine Maschine, und gerade wenn er seinen Posten gut ausfüllt, wird er in andere Gefchäftsabtheilungen nicht übergeführt. So hat er keine Aussicht, wenn er nicht ein ganz ausnahmsweise befähigter Mann ist, das Geschäft als ein Ganzes zu erfassen. Wie ander» in Deutschland, wo der junge Mann durch alle Ab- theilungen eines Geschäftes hmdurchzugehen hat! Ich appellire an jeden Citykaufmann, welcher einen Deut gewöhnlich herunter kam, war ich sehr überrascht, Bella in Hut und Mantel zu finden. Handschuhe und Reisetäschchen lagen neben ihr auf dem Tische und in großer Eile nahm sie etwa- geröstete- Brod und weichgesottene Eier, während Capitän Thistleby ihr den Thee einschenkte und sie bei dem Frühstück be diente. „Nun, Bella?" rief ich aus. „O, mein liebes Kind, was wirst Du sagen! Ich bin gezwungen, heute nach der Stadt zu fahren — gerade heute, an dem letzten Tage, da Du hier bist, daS thut mir schrecklich leid." Für einen Augenblick war ich fast zu dem Ver dachte geneigt, daß sie diesen Plan absichtlich ersonnen habe, um mich mit ihrem Schwager allein zu lassen; aber ihr hübsches Antlitz war aufrichtig betrübt, als sie mir einen Brief ihre» Anwalts zum Lesen dar bot, den sie vor einer Stunde erhalten hatte. Ich blickte flüchtig darauf, ohne viel davon zu verstehen; soviel aber entnahm ich doch darau», daß der Sach walter irgend Jemandes sie in der Stadt zu einer Lonferenz und VertragSvollziehung erwartete, einer schwebenden Verkaufe» wegen, von dem ich sie schon hatte sprechen hören. ES lag also kein falsche» Spiel vor. „Eile Dich Bella oder wir kommen zu spät", sagte Laptän Thistleby; und daraus entnahm ich aufathmend, daß er sie begleiten werde. Was sollte er auch sonst thun? dachte ich „Ich bin recht ärgerlich, liebe Freda! Der letzte Tag, den Du hier bist, und da kommt nun gerade da». Wa» wirst Du beginnen, um Dir hier die Zelt zu vertreiben?" Sonnabend, den L October. Wervol. Die Königliche KreiShauptmannschaft hat auf Grund von 8 ll des Reichsgesetzes gegen die gemeingefähr lichen Bestrebungen der Socialdemocratte vom 21. Oc tober 1878 die Druckschrift: „Reichstagswahl 1884. Zur Einführung! An die Wähler deS VI. sächsischen Wahlkreises!
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