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Erzgebirgischer Volksfreund : 25.07.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-185707256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18570725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18570725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 454 als Seite 445 gezählt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1857
- Monat1857-07
- Tag1857-07-25
- Monat1857-07
- Jahr1857
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.07.1857
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4öS und so »n- di«- Un- Be- al« ger auskam, erlaube» ipir uus folgende Frage mit der Bitte, um lehrung an Diejenigen zu richten, welche veffer unterrichtet sind wir: da» Wievieltemal ist eS, daß gerade in Schneeberg Feuer in den Häusern von Bäckern ausbricht und die Stadt und das Leben ihrer Bewohner in drohende Gee fahr setzt? — DaS Wievieltemal ist dieß der Fall? — Unsere tüchtige, wohlorganißrte Polizei wird gewiß nicht unterlassen, ferner mit unnachsichtiger Strenge darüber zu wachen, daß die Stadt nicht so häufig durch eine Innung sich in Gefahr versetzt steht, >» verbrennen. Da« häufige Wiederholen derartiger Brände läßt mit Sicherheit schlie ßen, das hier etwa- andere- als ein Zufall die Schuld trägt. Ma die Ursache de« jetzigen Feuer« ist, wird «ine strenge Untersuchung ge wiß ermitteln. — Bekanntlich find di« feuerpolizeilichen Vorschriften Sachkens eben so umsichtig als praktisch. Einen so wichtigen Zweig der Wohlfahrt«polizei mit Ernst und Nachdruck auSzuüben, stimmt ebenso mit dem Geiste de« Gesetze« überein, al« wie dieß die Wich tigkeit de« Gegenstände« und da« gemeine Wohl erfordert. — Trotz vielen Zweifel, di« immer über diesen Punkt erhoben wurden, fehlte e« nicht an Wasser. — Dies ist ein Verdienst der jetzigen Wafferlei- tung-commisfion, auch waren alle Anstalten, e« in hinreichender Meng« nach dm «öthigen bedrohten Punkten zu schlagen, ebenso schnell geord net al« umsichtig geleitet. Hätte da« Feuer allerding« weiter nm sich ge griffen, so liegt freilich di« Befürchtung nahe, daß die Waffervorräth« langen Reihen, durch welche die Eimer flogen, oder war bei den Sturmfässern und den Spritzen thätig. — Wäre die Gefahr nicht zu groß für Betrachtungen anderer Art gewesen, so war eS erhebend, diese Aufopferungen zu sehen. Und e« waren nicht die Frauen, wel che am wemgsten thätig waren. Man sah zarte Mädchen und schwa che Frauen an gefährlichen Stellen mit dem Muche der Männer wett eifern. In den Wafferbasfin« standen viele der Letzteren, um das Aus schöpfen zn erleichtern dnd di« Glnch der brennenden Gebäude schreckte sie nicht ab, zu retten, was zu retten war. — Niemand fast dacht« seiner, ein Jeder und eine Jede blickte auf die allgemeine Gefahr und vergaß der eigenen Noth, in die sie vielleicht schon der nächste Au genblick versetzen konnte. — Alle« war an seinem Platz und eS wa rm die Behörden, welche mit ihrem Beispiel vorangingen. Vorzüg lich erfüllte unsere Polizeimatmschaft ihre Pflicht mit dem grüßten Ei fer und aller Umsicht. — Diesen vereinigten Anstrengungen gelang «S, das drohende entfesselte Element zu bekämpfen, das Feuer kam zum Stehen und wurde auf den Heerd beschränkt, dem es entglom men. Daß bei so allaemeiner Thatigkeit und so vielfach rührenden Beweisen aufopfernder Selbstvcrgeffenheit einzelne Züge von schroff.» und lieblosen Egoismus sich cinmischten, ist nicht zu verkennen, die selben treten um so greller hervor, atS sie eben vereinzelt Ware» richten sich selbst. Wir werden nicht anstehen, sie zu beleucht«», bald wir uns über sie vergewissert, — Sie scheinen uns fast zu wahrscheinlich, um ihnen Glauben schenken zu können. — Bei sem Feuer,'welches bekanntlich in dem Hause der Bäckermeister gen, über Dächer und Strgßm sich au-hreitetm, der kounje nicht an der« denkest, al« daß nur zu bald aller Orten ha« Flugfen«« fasse» und In tuustnd nicht zu bewältigenden Zungen hier, dort, emporschla- tzen würd«, bk« Stadt in ein Feuermeer stürzend, viel zu mächtig, ssm von menschlichen äkräftm bekämpft werden zu könmn.— Wie man cher Btjck flog von den FmeMlfm b«sorgt abwärt- nach den fernen Häusern, ob die Giebel noch nicht die leckenden, feurigen Spitze» zeigten, derdq gieriger Zähn so unaufhaltbar weiter frißt, und ob nicht von entfernten Punkten der Ruf,,Feuer" ertönen würde. Gött war mit der Stadt I --- Und außer seinen machtvollen Schirm die Hülse braper,. Männer .von nah,und fern. — Man muß Zeug, gewe- seü sein, wie die Männe« von Schneeberg und die an« der Umgegend und von fern her, wie sie alle bei der Gluth de« Feuer- und in der Gefahr de« Augenblicke« arbeiteten, dieselbe zu bekämpfen. Bian muß e- gesehen haben, mit welcher Aufopferung und Selbstvergeffenhelt A!- ler Hände thätig waren, Schwäche und Starke, groß und fleiq, zu helfen and zu retten. — Schneeberg hat Ursache, dieser treuen, fe sten Hülse sich zu erinnern, da die Gefahr vorüber. Diese Hülfe lei stete fast Unmögliche«.--- Auch ist unser« Stadt von Alters herbe rühmt, deshalb, weil sie, ohne «in organiintes Feuerlösch- und Pom- piercorps doch vielleicht die beste Löschmannschaft des Lande« in sei nen wackeren, braven Bergleuten besitzt, welchen sich in neuerer Zeit ei» aU« Turnern gebildete« L-schecofp- würdig anrelht, daß sich auch bei diesem Feuer sehr bewährte nno durch Thätigkeit auszeichnete. — Wenn es den Löschmannschaften nicht gelang, das Sbcrtsche und Hcl- delsche Hau« zu retten, so war ohne Zweifel die Hälfte der Stadt verloren. Wenige Stunden hätte ihr Schicksal erfüllt. — Die Bei spiele liegen bei Eibenstock und Auerbach zu nahe, um das zu bezwei feln. All« Umstände, di« Umgebung der Feuerstätte, der Wind, die Nachtzeit, wirkten ungünstig. — Zur Rettung jener Häuser wurden fast übermenschlich« Anstrengungen gemacht, alle Spritzen vereinigten sich, alle Hände arbeiteten willig Vornehm und gering, jung und alt, Männer und Frauen, Soldaten und Civil, alles stand in den Oertlich-S aus Schneeberg Schneeberg, 21. Juli. Diese Nacht kurz nach 12 Uhr wurden bi« Bewohner Schneeberg- durch den schrecklichen Ruf „Feuer" auS dem Schlafe geweckt. Eine gräßliche Fäuersäule wirbelte schon de» ersten zu Hilfe Eilenden entgegen. Es standen bereits 2 Häuser, die de« Bäckermstr. Unger und Schloffermsir. Muth in der Badergaffe in Hellen Flammen. Bald hatte» diese auch die benachbart«» Häuser ergriffen. Die geringe Breite der Badergaffe und die so nahe beim Brand« stehenden nicht massiven Häuser mit ihrer Schindeldachung lassen e« al- ein wahre« Wunder erscheinen, daß die fürchterliche Feu- etgluth nur 5 Häuser vernichtete. Nächst Gott haben wir diese» Wunder nur der außerordentlichen Thätigkeit der zur Hilfe Herbeigeeil ten zu danke«. Bei dem heftigen Winde, der anfänglich herrschte, War eine solche außerordentlich Thätigkeit aber auch gar nothwendig. Ergriff die Flamme eines der benachbarten Häuser, rechts oder link«, so wurde da« Unglück unübersehbar, denn menschliche Hilfe wurde dann vergeblich. — Wir danken Gott, daß da- Unglück nicht noch größer wurde, al« e« leider ist. — Ueber die GntkehungSursache de- Feuer« weiß man noch nicht« Gewisse«. —- Leider find, wie man hört, einige Thier« mit verbrannt- Dagegen hab«n wir Menschenleben — obgleich Mehrer« bei einer einstürzende» Wand sehr in Gefahr waren und theilweis« stark beschädigt wurden — Gdtt sei Dank — nicht zn beklage». Am 24. Juli 18-7. Di« Stadt Schneeberg hat Ursache, für ihre Rettung dem Him mel zu preis««, dessen schirmend« Hand sichtbar in den gefahrvollen Stünden der «ergangene» Nacht über sie schwebte. Wer den Regen glühender Asch« und di« tausend l«uchtenden Feuerkugeln sah, welche H«M Feuerhrerd entwirbelnd, weithin durch den wehende» Wind getra zahlpetch besucht, putz es wurden sowohl von Privaten al« de« Vorstehern verschiedener Schieseröruch« - und fiohlenbau- peretue, nicht minher von der Chemnstz-ß^ürschnitzer Eisenbahn- -ts-llschaft hinreichend« Grldwittel bewilligt, um dtp heahfich. tzi-t-n Erörterungen vornehmeu -u können. Dit Versammlung wählte «it»ey LomitL vondrei Mitgliedern, bestehend au« de« Adv. Vr Iuliu- Volkmann in Chemnitz al« Vorsitzenden, H-rrn L-, H. Friedrich, Sfnator i» Stollberg, uud Herrn C. A, Wötzel, Fabrikant in Lößm welchen Vollmacht »rtheilt wurde, hi« bewilligten Gelher cjnzuheben und zum Zwecke de- Herrig- zu verwenden. Deis heutigen Sudscribente», welchen für den Fall einer künftigen Aktiengesellschaft das Hecht Vorbehalten wurde., zuerst Aktien in beliebiger Anzahl zu zeichne», wurde zugl^ch, was mehrere au-drücklich verlang, ten, gestattet, ihre Beiträge zu de» Vorarbeiten später noch zu erhöhe» und sich dadurch bei den ferner» Berathungen und .Beschlüssen des Bersin« nach Bestnden eine größere Atimmeuzahl zu sicher». Allgemein sprach sich da« Vertrauen -u-, daß die fragliche Bahnstrecke, welche, im ^Falle einer Fortsetzung der Schwarzenberger Bahn über Johanngeorgen stadt und Platten nach Karlsbad zu, und von Aue über Schönhaide und gwotathal nach Gra-litz und Eger, Berlin u»d Breslau auf geradestem Wege mit der böhmischen Eger- bah» .verbinden würde, eins Ler rentabelsten in ggnz Sachse» werden müsse, da sie Eisen und Holz auS dem Gebirge und Boigtlande stach Chemnitz uud weiter, Schiefer au- den rei che« Brüchen bei Lößnitz nach Chemnitz und Leipzig, Getreide und Colvnialwaaren über Streitwald nach dem Obergebirge in bedeutenden Quantitäten zu tran-portiren bekommen werde. Aber auch der Personenverkehr wird ein bedeutender werden; nicht bloss von Preußen her über Ries- und Chemnitz in die böhmischen Bäder, sondern auch da« ganze Jahr hindurch auS Lem Obergebirge nach Chemnitz und Dresden einerseits und nach Leipzig andererseits, da die industrielle und zahireiche Bevölkerung des Obergebirges sich einen bequemer» Aufsteige- platz als einen in der Nähe von Zwönitz, dicht an der Chaus see bei Stpeitwald. gelegenen gar nicht wünschen kann. Mö gen dfe Hoffnungen und Bestrebungen des Verein« vom be sten Erfolg gekrönt werden; das Obergebirge, ja da« gesainmte Vaterland würde sich, dessen zu erfreuen haben.
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