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Sächsische Dorfzeitung : 26.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188406266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840626
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-26
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 26.06.1884
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Plötzlich rine unruhige Bewegung in den vorderen, in der Nähe der Kanzel gelegenen Reihen bemerkbar. Der Prediger unterbrach seine Rede, stieg ein paar Stufen hinunter, kehrte dann wieder auf die Kanzel zurück und verkündete Folgendes: „Meine Andächtigen! Ein schmerzlicher Augenblick ist ge kommen; unser lieber Mitbruder und Gemeindeältester K. ist soeben gestorben." Regungslos, mit gebrochenen Augen, das Haupt zurückgesenkt, laL der 84-jährige Greis da. Tiefe Ergriffenheit bemächtigte sich der Gemeinde; man sprach allgemein das Sterbegebet und die Leiche sollte nun aus der Synagoge hinausgelragey werden, — da be gann sich der Todtgcglaubte zu regen, bst Augen aufzuschlagen und das Haupt zu erheben. Ein Schlaganfall hatte den Greis getroffen; er erholte sich, nachdem man ihn mit Wasser besprengt hatte und wurde nach seiner Wohnung geschafft. Die Festprrdigt konnte infolge der allgemeinen Erregung nicht fortgesetzt werden. — Eine mysteriöse Geschichte wird aus Gelsen kirchen in Rheinpreußen berichtet. Das etwa 6 Jahre alte Kind eines dortigen Bergarbeiters war krank und starb — wie eS schien. Am letzten Pfingstmontag wurde die Leiche auf dem dasigcn Kirchhofe in üblicher Weise bestattet. Am Pfingstmittwoch nun hatte der Todtengräber »ine neue Kinder gruft zu graben. Als ob die Vorsehung es so gefügt, kam er bei seiner Arbeit der Ruhestätte des ersteren Kindes nahe und hörte — voll Entsetzen — ein leises Wimmern. Schnell gefaßt, grub er nun den Sarg vollständig heraus, hob den Deckel und vor ihm lag da- todtgeglaubte Kind lebend und weinend. In aller Eile brachte er das Kind seinen armen Aeltern wieder und hofft man bei geeigneter Pflege auf Rettung desselben. — Geestemünde. Ein letzter Gruß eines SeemannS wurde gestern in einer verkorkten Flasche am hiesigen Außen teich beim Petroleumhafen angetriebrn und aufgefunden. In der Flasche befand sich nämlich rin Zettel auf welchem mit Bleistift Folgende« geschrieben war: „I5./5. 84. Treibe in einem Segelboot 6 Stunden hinter dem Leuchtthurm und kann den Rückweg nicht finden. Im Fall das Boot mit mir untergrhen sollte, bitte um Gruß und herzliches Lebe wohl an meine Bekannten. Peter Grosewitz, geboren in Posen, Schifferknecht in Großensiel." Der in voriger Woche herrschende steife Nordost läßt allerdings befürchten, daß der BedauernSwerlhe ein Opfer der See geworden ist. — Wie auS HeilSberg in Ostpreußen berichtet wird, hat vor einigen Tagen dort bei einem Unwetter eine Wasser hose erheblichen Schaden an Laub- und Nadelholz verursacht. Selbst die stärksten Bäume sind von dem wüthenden Element wie Streichhölzer theil- am Stamm, theilS in der Mitte und oberhalb kurz abgebrochen und weit fortgeschl,udert worden. So lange die Naturerscheinung im Walde wüthete, hörte 8 man auf weite Entfernung von demselben nur Wasserrauschen und ein entsetzliches Kracken der berstenden Hölzer. — Hamburg. Der frühere socialistische Rcichstags- abgeerdnete G. W. Hartmann, welcher in der Grindelallee hierselbst eine Gastwirthschaft betreibt, hatte in jüngster Zeit jede Verbindung mit seinen Gesinnungsgenossen aufgegebcn; letztere behaupten sogar, er habe sie uyd ihre Sache ver lachen. Am Montag Abend nun stürzte ein Schneider in die Wirthschaft des Hartmann und bedrohte ihn mit einem secksläufigen Revolver. Bei dem nun entstehenden Ringen der beiden Männer ging ein Schuß, glücklicherweise ohne zu treffen, los und fuhr in die Wand. Nachdem der Schneider überwältigt war, fand man außer 5 scharfen Patronen in den Läufen des Revolvers, noch 17 dergleichen in seiner Lasche vor. Bei der Abflihrung erklärte der Attentäter gelassen: Aufgeschoben sei nicht aufgehoben. Wenn er frei käme, müsse Hartmann doch sterben, da derselbe di» socialistische Partri verrathen habe. — Lübeck. Vor dem Schwurgericht hierselbst hatte sich am 20. d. M. der in den 50er Jahren stehende Or. meä. Jenner aus Geschendorf wegen eines Verbrechens gegen die Sittlichkeit zu verantworten. Er wurd» für schuldig erkannt. Nachdem der Staatsanwalt 3 Jahre Zuchthaus gegen den Angeklagten beantragt hatte und der Verthridiger um Zulassung mildernder Umstände bittend, für das Straf maß von I Jahre Zuchthaus eingetreten war, entfernten sich die Richter in das BerathungSzimmer. Der Angeklagte schien völlig ruhig dem mit ihm sprechenden Vertheidiger zuzukören und machte sich nur unter stimm langen Barte mit der Hand zu thun, als schöpfe er, den Hrmdkragen lüftend, nach Äthern. Plötzlich begann er zu wanken, man glaubte, er falle in Ohnmacht. Der Vertheidiger und d»r neben dem Angeklagten postirte Policist suchten ihm zu Hilfe zu kommen; der in diesem Augenblicke die Brust deS Or. Jenner übrrflmhende Blutstrom ließ jedoch erkennen, daß ec sich selbst die große Halsarterie durchgeschnittrn hatte. Nickt weniger als 6 Aerzte, welche zum Theil in der Verhandlung als Zeugen ausgetreten waren, sprangen sofort zu Hilfe. Mit fast Übermenschlicher Kraft schleuderte Or. Jenner die Helfenden zurück; in wenigen Sekunden war er eine Leicke. Das Urtheil deS Gerichts lautete auf 2 Jahre Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrecht». — Klausenburg (Siebenbürgen). Kürzlich wurde dir Leiche eines Selbstmörder-, «ine- Bäckergehilfrn, d»r sich den Strick al- Beförderung-mittel in- Jenseit- gewählt hatte, in die Todtenkammer d»S Karolinen-Spital- gebracht, wo selbst bald darauf di» Aerzte mit d»r Vornahm» der vorgr- schriebrnen Sektion beginnen wollten. Al- man den Todten schon ganz entkleidet und auf den Srcirtisch gelegt hatte, schlug d»r vermeintliche Lobte plötzlich zum Entsetzen aller Druck der E. Heturich'sche» Buchdruckerei irr Drr-den. „Nchsis »sd dtss Mutes kachsni fitzung Keichst, drenzps begründ Wnm ling-hal mt all »ihrwd Ke dad trat. E Ke jetzt! Mk, Mte, eifrigst schaff de Zwecken trete, tsseuhri Di ulche st „Ei «Lrts T schio, i «ich zu iabzvgew Psenkt, .ES ent HlLne g> bm mich ging nü Ivanen i smhr alt gesellscha > .Ei besten B scherzte l "D' biffes B Einwurf ja, das ! war dal -eschweb heiteren «nmuthij Tonn, i-Mö Vr dlnzen bei spar erschiene. Anwesenden die Augen auf, hob die Arme und griff mit den Händen in die Luft. Allsogleick wurden alle nur mög lichen Rettungsversuche angcstellt, welche insoweit auch m Erfolg waren, als der Patient auf eine Stunde sein Lu wußtsein wieder erlangte, aber auf die Bemerkung der ihn umstehenden Aerzte, daß sein Leben vielleicht noch zu lettni sei, mit dem Kopfe winkend verneinte. Wirklich stellten fit bald darauf die unverkennbaren Symptome der herannahendn, Auflösung ein und nach zweistündigem Todeskampfe sank d»r Aermste — nun wirklich todt — in seine Kissen zurück. — Josef Pavay V., Schüler deS unitarischrn ObergW nasiumS und eine Tochter des Klausenburger Agem Ludwig Bartha haben sich mittelst Arseniks vergiftet, iin zwischen den, kaum dem Kindesalter entwachsenen jung.» Leuten best»hendeö Liebesverhältniß war die Veranlassung j» dieser unseligen That. Erledigte Schulsteüen. Erledigt: eine ständige Lehrerstelle in Connewitz. 14 Der Gemeinderoth daselbst. AnfavgSgehalt 1050 M., sowie Ä M. LogiSgeld für einen unverbeiratheteu Lehrer. VonLziö Jahren werden Zulagen von 150 M. gewährt, bi- das Mizmü- geholt von 1800 M. excl. LogiSgeld erreicht ist. Gesuche di« ü Juli a. c. an den Gemernderath in Connewitz. — Zu besehe«: Die Kirchschnlstelle in Großzschepa. Koll.: die höchste KA behörde. Einkommen: 1275 M. 39 Psg. event. ca. 130 UH Heizung und Reinigung der Schullokal'täteu und an die G-V de- Lehrers fllr Ertheilung de« Unterrichts in weiblichen hm» arbeiten; außerdem freie Wohnung. Gesuche bi« zum 1. Juli »ff an den Bez.-Schulinsp. Eckhardt in Grimma. Getreide-, Spiritus- und Butter-Preijt Dresden, am 23. Juni. I. An der Börse. Weizei r» 1000 Kilo netto: inländ. weiß Mk. 195 — 200, inläud. geldlos bi» 192, fremder weist 200—208, fremder gelb 19O-L6,«« engl. Abkunst 183-183. Roggen inländ. 155—159, fremderes bi» 155. Gerste: inländ. 150—160, bähm. und mähr. 170-M Futtergerste 135—145, Hafer: inländ. 152—166, beregnet 000-^1 Mai» amerik. 135—185, rum. neu 135—135, Erbsen weißt waare: 18—22, Futterwaare 16—18. Bohnen 20—22. Wickulsl bis 166. Buchweizen 157 —160. Leinsaat: feine 250-isI mittel 235—245. RUbbl pro 100 Kilo netto (mit Faß): ^1 Rap»kuch»u lauge 14,00, runde 14,00. Malz ohne Sack ^i Spiritus pr. 10,000 Literprocent ohne Faß: 51,50 G. llwl dem Markt«: Kartoffeln 4,00—5,00. Butter pro KiloziM bi» 2,60. Rotzwein, am 24. Juni. Weizen pr. 85 Kilogr. «««««<1 16 M. 00 Pf. — 16 M. 50 Pf., braun 15 M. 00 Pf, - lk»I 00 Pf., Roggen pr. 80 Klgr. netto: 12 M. 00 Pf. — 12 K »I Pf., Gerste pr 70 Klgr. netto: 10 M. 50 Pf. - 11 M. ^>1 Hafer pr. 50 Klgr. netto 7 M. 60 Pf. — 7 M. 80 Pf., pro 90 Klgr. netto 00 M. 00 Pf. — 00 M. 00 Pf., «»Ner-I Kilo 1 M. 76 Pf. - 1 M. 88 Pf. W Letprig, om 24. Juni. Weizen per 1000 Ku 185— fremder 1.0-207 M Roggen 160-164 M. Gerste lM-^ß M Hafer 160-167 M. Mai« 135 M. Raps OOO-vlv RapSkuchtn per 100 b? 00,00 M Rüböl 56H0M. Spiriw-I 10,000 Literprocent 51,70 M
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