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Dresdner Journal : 08.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188702080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-08
- Monat1887-02
- Jahr1887
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- Dresdner Journal : 08.02.1887
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machen sollte, eS wäre die« schon ein Vorgang von hoher Be deutung gewesen; er tritt aber in den Hintergrund vor dem Gewicht dieser Note; denn sie ist nicht mehr und nicht weniger al« ein klar und logisch entwickelte« Pro gramm für katholische Politik im Deutschen Reiche. Am Schlüsse heißt es dann weiter: Da« Programm für die künftige Haltung und Thätiakrit derjenigen, welche sich katholische Volksvertreter nennen wollen, ist geoeden Auf diese« Programm der Versöhnung, der Liebe und Verehrung de» Deutschen Kaiser-, der Unterstützung des Fürsten Bi-marck und der Sicher stellung de« bedrohten Vaterlande-, kann jeder Ka tholik nunmehr freudig und mit völliger Sicherheit zur Wahlurne treten. Ein klerikales Blatt, der „Westfäl.Merk." äußert' sich folgendermaßen: Man kann allerdings sagen, der Papst habe uns nur in kirchlichen Fragen zu befehlen, aber nicht in politischen Richtig ist da-, aber eS ist eine sehr billige Au-redr. Der Papst steht auf einer sehr hohen Warte, von der er die gesamten Wrltvrrhältnisse weit bester überschaut, als es privaten Politikern möglich ist. Wir glauben, die im Vatikan herrschenden politi schen Anschauungen richtig zu formulieren, wenn wir sie etwa folgendermaßen wiedergeben: „Die beiden mitteleuropäischen Kaiserreiche sind die Bollwerke der konservativen Interessen und der christlichen Ordnung in Europa. Ein Sieg des revolutio- ren Frankreich und de- schismatischen und zugleich vom Nihilis mus angrsressenen Rußland über beide würde die Interessen der katholischen Kirche schwer schädigen und in großen Teilen Europas der Revolution zum Triumphe verhelfen." In diesen zwei Sätzen haben wir die Anschauungen des hl. Vaters, wie sre uns nach verschiedenen Darlegungen zu sein scheinen, definiert, und alles Weitere, auch sein Eintreten für da- Septennat, erklärt sich daraus von selbst. Auch verdient bemerkt zu werden, daß klerikale Blätter mit Entrüstung enthüllen, daß ein Komitee von Katholiken, als dessen Mitglieder Oberlandes gerichtsrat Holtgreven in Naumburg und v. Bruch hausen in Halle genannt werden, die Begründung einer katholischen, aber nicht ultramontanen Zeitung hier in Berlin beabsichtigt. Wien, 7. Februar. Schon am kommenden Freitag oder Sonnabend soll der ungarische Finanz - minster Graf Szapary endgiltig von feinem Posten scheiden. Da kein geeigneter Nachfolger vorhanden ist, wird das Finanzporteseuille längere Zeit hindurch in terimistisch verwaltet werden und man nennt den Kommunikationsminister Baross als diejenige Per sönlichkeit, welche nominell die Agenden des Finanz ministeriums führen wird — Bezüglich des Aus gleiches kommt eine überraschende Meldung aus tschechischer Quelle. Die ungarische Regierung soll den vom österreichischen Abgeordnetenhause zum Be schluß erhobenen Antrag Grocholsky über den Petro leumzoll nunmehr anzunehmen gewillt sein, wodurch die Einigung in der Zollfrage erzielt wäre. Auch in Sachen der Zuckersteuer sei die Regierung zur Nach giebigkeit entschlossen uud erwarte lediglich eine Kom pensation durch entsprechende Modifikationen der Spiritussteuer Die Genauigkeit dieser Meldung bleibt noch abzuwarten. — Das österreichische Abgeord netenhaus wird sich während der nächsten Zeit mit der Vorlage, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, beschäftigen und eS sind hierzu fünf Voll fitzungen in Aussicht genommen. Aus Seite der Rechten wird die Absicht gehegt, einige Abänderungen an diesem Gesetze in dem Sinne vorzunehmen, daß die Krankenversicherung der forst- und landwirtschaftlichen Arbeiter der Legislatur der Landtage Vorbehalten werden soll. Paris, 6. Februar Die Kammer be schäftigte sich gestern mit den Anhängen zum Budget von 1887, den Sonderbudqeis einzelner, eigene Ein nahmequellen besitzender Staatsverwaltungen: Münze, Staatsdruckerei, Ehrenlegion nebst ihren Waisenhäusern, Seeinvalidenhäuser, Staatsbahnen u. s. w. Wie all jährlich, führte Hr. de Soubeyran, der frühere Leiter des „Oreäit toooier" und jetzt Leiter der Nation» e", aus, daß der Besitz der StaatS- bahnen für den Staat durchaus nachteilig sei, und beantragte den Verkauf derselben. Die Kammer lehnte mit 38 l gegen 170 Stimmen ab, den Antrag in Be tracht zu ziehen Auch das noch zuückgestellt gewesene Kapitel 5 des Ausgabe budgets, betreffend die für dies mal behufs Ausgleichs des Budgets zu vermindernde Schuldentilgunqsrate, wurde nach dem zwischen Re gierung und Budgetausschuß vereinbarten Vorschläge genehmigt und schließlich das gesamte Ausgabenbudget m einer Endabstimmung mit 374 Stimmen definitiv angenommen. Nun ist noch das Einnahmebudget zu erledigen. — Die „Justice" tadelt, daß der Premier minister sich gegenüber dem Abg. Lacroix geweigert habe, in der Kammer friedliche Erklärungen abzugeben, weil er sich bereits in diesem Sinne geäußert habe. Jene Erklärung, bemerkt die „Justice", sei über 2 Wo chen, „und es is gar manches während Deiner Krank heit passiert, was Dich interessieren wird. — Also, daß ich gleich von vorn anfang'! Die Zenzl, der Äirgl und ich — wir drei find am Leonhardi-Festabend, bevor die Sonn' hinter die Berg' hinunter is, nach der Spitzingalm z'rück. Wie wir den Hagenberg hinauf gekommen sind, haben wir einen blutigen Menschen nn GraS liegen sehen und sind, wie Du Dir denken kannst, weiter net schlecht darüber erschrocken. Der Girgl is gleich nach Neuhaus zurück, um Leut' z'holen und wir haben's probiert, ob wir Dich net wieder zu Dir selber bringen könnten. Es is aber all' unsere Müh' umsonst a'wesen uud endlich sind Leut' ge kommen und haben Dich erst nach Neuhaus und am andern Tag dann heim getragen. Da hat sich denn nachher auch bald ein Wundf^ber bei Dir eina'stellt. Du hast geschrien und herumgeschlagen und der Doktor hat schon allerhand ernste Gesichter gemacht, weil er gemeint hat, Du müßtest sterben. Es is aber, Gott lob, doch bald wieder besser worden und jetzt wirst hoffentlich auch bald wieder ganz gesund sein." „Also verdank' ich Oir mein Leben", sagte der Bursche und reichte dem Mädchen die Hand. „Wenn Du net gewesen wärst, hält ich mich wohl verbluten müssen, denn der Jager hält mich g'wiß hilflos liegen lassen in meinem Elend!" „Das ist freilich net zum leugnen," rntwortete das Mädchen, „aber laß' Dir jetzt nur weite - erzählen. — Er iS, während Du zwischen Leben und Sterben ge legen bist, ost zu mir in die Almhütten gekommen und hat nach Dir gefragt. Ich hab' wirklich Mitleid mit ihm gehabt, so bleich und eingefallen hat er ausgesehen und er hat mir Alles erzählt, was zwischen Euch nate alt und den jetzigen Ereignissen vorangegangen Der Premierminister könne doch nicht glauben, daß die Bevölkerung die ministerielle Erklärung auswendig gelernt hätte oder daß die Lage heute dieselbe sei, wie damals. „Das jetzige Ministerium hat die besten Ab sichten von der Welt, wie seine Vorgänger und wie seine Nachfolger, wenn es sich gegen unsern Wumch stürzen ließe, Frankreich ist davon überzeugt. Warum also nicht offen das, was man denkt, aussprechcn?" — Der orleanistische .Soleil" setzt auseinander, daß die Versicherung des Fürsten Bismarck, „Deutschland werde Frankreich niemals angreifen", keine Gewähr biete; denn „Fürst Bismarck könne von heute auf morgen seine Meinung und jein Verhalten ändern und durch neue Erklärungen seine frühere umstoßen; auch besitze eine Macht, wie Deutschland, wenn sie ein Interesse am Kriege habe, Mittel, ihn unvermeidlich zu machen, ohne anzugreisen." — Die „Räpublique franyaise", der X!X. Siäcle", „La Paix u. a. Blätter be rufen sich im Gegenteil auf das Wort des Kanzlers, um nachzuweisen, daß keine Beunruhigungsgründe vor liegen und der Fall der Börsenwerte nur auf Speku latronen zurückzusühren sei. — Aus Tanger wird gemeldet, daß der französische Generalkonsul Feraud vom Sultan die Zustimmung zu einer bedeutenden Grenzberichtigung zwischen Marokko und Algerien er langt hat. — Der Militärklub ist vom Staatsrate nicht, wie der Kriegsminister gewünscht hatte, mit den Rechten einer gemeinnützigen Anstalt bekleidet, sondern lediglich den unter Aufsicht des Kriegsministers stehen den Anstalten, wie die polytechnische Schule, das Jn- validenhotel rc. gleichgestellt worden. Hierdurch wird jedoch der Zweck, den militärischen Klub zur Annahme von Geschenken und Vermächtnissen zu befähigen, voll kommen erreicht. Der Klub zählt 6805 Mitglieder, welche gegen 140000 Frcs. Jahresbeiträge zahlen. Rom. 4. Februar. (P. C.) Die erste, allerdings fehr große Aufregung über die Niederlage der italienischen Truppen in Afrika hat sich nun mehr gelegt und einer ruhigeren Überlegung Platz gemacht. Es beginnt namentlich die Einsicht durch zu greifen, daß die Verlegenheiten Italiens in Afrika auf die Machtstellung Italiens in Europa bei einer eventuellen Aktion dieser Macht gegenüber europäischen Verwicklungen keine nachteilige Rückwirkung ausüben dürften. Allerdings befindet sich Italien nun faktiich im Kriegszustände mit Abessinien uud es tritt an ersteres die Notwendigkeit heran, sich für die ihm von Abessinien angethane Unbill Satisfaktion zu verschaffen. Die zu diesem Zwecke zu unternehmende Aktion kann aber jedenfalls erst zu einem späteren Zeitpunkte, d. h. erst mit dem Augenblicke ins Werk gesetzt werden, wo die verwickelte und unklare Lage in Europa sich in einer oder der anderen Weise geklärt haben wird. Aber auch davon abgesehen, könnte gegenwärtig eine größere Expedition gegen Abessinien schon mit Rück sicht auf die Jahreszeit nicht unternommen wer.en, da in Afrika schon im Monat März der Sommer eintritt und dieser jede größere militärische Aktion un möglich macht. Überdies beansprucht die Ausrüstung einer für eine größere militärische Aktion berechneten Expedition in Afrika längere Zeit, so daß an die Durchführung dieses Unternehmens kaum vor 7 bis 8 Monaten geschritten werden könnte Haben sich bis dahin die Verhältnisse in Europa derart geklärt, daß jede Störung des europäischen Friedens aus geschlossen erscheinen wird, so wird Italien nicht säumen, Abessinien für sein Vorgehen zur Rechen schaft zu ziehen und eine größere Expedition gegen dasselbe zu entsenden Nach erlangter Genug- thuung wird sich Italien, da es keine Gebietserwer bungen in Abessinien anstrebt, in seine früheren Stel lungen zurückziehen. Sollte es jedoch im weiteren Ver laufe in Europa zu einer kriegerischen Verwicklung kommen, so wird Italien die Aufgabe der Züchtigung Abessiniens vorläufig aufschieben und seine ganze Kraft in Europa konzentrieren, um auf die Ereignisse jenen Einfluß zu nehmen, der ihm einerseits "vermöge seiner angenommenen Großmachtstellung zukommt, anderseits durch eventuelle Allianzen zufallen kann.— Die gegenwärtig in Massauah befindlichen italienischen Streitkräfte mit den bereits auf dem Wege dahin be griffenen und in den nächsten Tagen dahin abgehen den Verstärkungen genügen vollkommen, um in kon zentrierter Stellung den gegenwärtigen Besitzstand Italiens zu verteidigen. Die Stellung Italiens in Maussauah ist eine so befestigte, daß Abessinien selbst mit den» Aufgebote aller seiner Kräfte dieselbe nicht zu nehmen im Stande wäre, da dieselbe von der Meeresseite für jene Macht gänzlich unzugänglich ist passiert is, und hat hoch und theuer geschworen, daß er net im Sinn' gehabt hat, Dir im Ernst' was zu thun. Die Angst Deinetweg'n hat ihn zieht gar nimmer ruh'n lassen und erst, wie ich ihm gesagt hab', daß Du mit dem Leben davon kommst und es wieder besser mit Dir geht, is er wieder ruhiger worden. Er hat g'sagt, ich soll Dich bitten, daß Du ihm ver zeihst, was er Dir angethan hat; die Schelsucht hätt' ihn dazu 'trieben und er bereu' es und wollt Dir nimmer, wieder in den Weg treten Er hat, so viel ich weiß, eine Försterstell' erhalten draußen im Flach land und zieht schon in der nächsten Woch' fort aus unserer Gegend. Vorher aber möcht' er Dir noch einen Besuch machen, hat er g'sagt, und ich frag' Dich jetzt, ob Du's ihm erlaubst, daß er kommen darf?" ,Lawohl", nickte der Bursche, „er soll nur kom men. Kann ich ihm nachher doch selber sagen, daß ich ihn« verzeih'. Und das thu' ich recht von Herzen gern, weil Du mir ja auch verziehen hast, Bürgel!" Jetzt traten die beiden Alten wieder mit Speise und Trank in die Kammer, sahen die glücklichen Ge sichter der beiden jungen Leute, deren Hände inein ander ruhten, und murmelten fast gleichzeitig mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung: „Gott sei Dank, daß die Zwei auch wieder einig mit einander find!" Und wieder eine Woche später saßen an einem schönen Sommerabend vor der Thüre des Fischer hauses mehrere Personen beisammen und blickten von Zeit zu Zeit über die glänzende Fläche des Sees, als ob sie irgend ein Fahrzeug von Fischhausen her er warteten. Der alte Fischer rauchte schmunzelnd sein Pfeifchen und warf ost zufriedene Blicke auf seinen Sohn, der in einem alten Grohvaterstahl vor der und eine Verproviantierung und weitere Armierung sehr leicht ist. Die italienische Truppenmacht kann sich daher, wenn sie streng in der Defensive verharrt, so lange halten, bis Italien eine Expedition gegen Abessinien ausgerüstet hat und aus seiner festen Stel lung in Massauah seine Operation gegen Abessinien beginnt. * Bor der Hand ist wie gejagt von der In angriffnahme einer solchen größeren Operation nicht die Rede. Italien kann in seiner gegenwärtigen Stel lung ruhig die Ereignisse abwartcn und nach denselben seine Entschlüsse emrichten. London, 7. Februar. lW. T. B.) Im Unter hause kündigte Dixon-Hartland die Einbringung eines Antrages au, betreffend die Besteuerung importierter fremder Fabrikate, welche mit englischen Fabrikaten konkurrieren Der erste Lord der Admiralität, Stan hope, erklärt, in Port-Castries auf St. Lucia werde eme Kohlenstation eingerichtet werden. Für Ballon- exper.mente und den Bau von Ballons seien 3000 Pfd Sterl, im Kriegsbudget ausgeworfen. General Postmeister Raikes teilt mit, es seien 13monat- liche Kontrakte mit den Kompagnien der Cunard- und der White Starlinie ab l. März für die Postbeförderung nach Amerika abgeschlossen worden. Es bleibe jedoch unbenommen, die Beförderung der Briefe mit einen, deutschen Dampfer oder mit der Jnmanlime zu verlangen. Parnell brachte sein zur Adresse ang-kündigtes Amendement ein, welches der artige Reformen der Gesetze und des Regierungsspstems in Irland verlangt, wie solche den Bedürfnissen ent sprechen und das Vertrauen des irischen Volkes sichern würden Parnell warnte vor den ernsten Folgen ein-r gewaltsamen Unterdrückung jeder offenen Agita tion und begründete sein Amendement, indem er aus führte, daß bloße Zwangsmaßregeln nur immer schlim mere Folgen Hervorrufen müßten Die Selbstver waltung Irlands sei das einzige Mittel zur Beseitigung der bestehenden Schwierigkeiten; sobald diese erreicht sei, werde es sich zeigen, daß die Irländer nicht un gehorsam gegen die Gesetze seien. Der Attorneygeneral für Irland, Holmes, erklärte, die einzige Quelle der Ünruhen in Irland sei die Agitation der Partei genossen Parnells; die projektierte Reform der Straf gesetze sei nicht gegen politische, sondern gegen kriminell strafbare Verbrechen gerichtet. Die Regierung werde feiner Zeit zur Abhilfe bestehender Beschwerden ge eignete Gesetze Vorschlägen, jetzt sei aber die Hauptsache die Erhaltung der Union, der Gesetze und der Ord nung Die Debatte wurde hierauf vertagt. * Kopenhagen,4. Februar. (K.Z.) Die Wahl des Kultus- und Unternchtsministers Scavenius in Storchedinge wurde heute vom Folkeching mit 60 gegen 17 Stimmen für ungiltig erklärt. Auch zwei Kopenhagener Wahlen sind beanstandet; desgleichen Graf Holstein Holstcinborg in Skielskör, Graf Scheel in Roeskilde, Graf Brockenhus-Schack auf Aerro und der konservative Hofbesitzer Aaberg in Lamevig Es sollen schwere Rechtswiedrigkeiten vorgekommen sein. Bukarest, 7. Februar. (W. T. B.) Tie Mel dung verschiedener auswärtiger Blätter, daß Bende- reff und andere bulgarische Offiziere in Rumänien verhaftet worden seien, entbehrt der Begründung. Ernenn« »gen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement deS Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die Filialkirchschulstelle zu Bernbruch. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 840 M. vom Schul- nnd ,86 M. 80 Pf. vom KirchendMst, 72 M. für den FortbildungSschulunterricht und 86 M. für ops Sommerturnen; außerdem freie Amtswohnung im Schulhause Gesuche sind bis lü. Febr. beim König!. Bezirksschulinspektor Schulrat Eckardt in Grimma einzureichen; — die 3. ständige Lehrerstelle in Taura bei Burgstädt. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen, neben freier Wohnung WO M. Gesuche sind bis zum 20. Februar bei dem König!. BezirkSschulinspektor t)r Böhme m Rochlitz einzureichen; — l ständige Lehrcrstelle zu Anger- Crottendorf b. Leipzig. Kollator: der Gemeinderat daselbst AnfangSgehalt 1200 M. incl. Wohnungsentschädigung. Gesuche sind bis zum 22. Februar beim Gemeinderatc in Anger ein zureichen. Zur: Weltbewegung. -UN Am gestrigen Abend sand in Meinholds Sälen eine außerordentlich zahlreich besuchte Versammlung des konser vativen Vereins zu Dresden statt, in welcher der von den vereinigten Konservativen und Nationalliberalen für den Wahl kreis Dresden-Altstadt ausgestellte Reichstagskandidat, Hr. Han dels- und Gewerbekammerpräsident Hultzsch, sich einem Teile seiner Wähler vorstrllte. Die Versammlung «Erbe kur»- vor '„s Uhr vom Bereinsvvrsteher, Hrn. RechtSanwalt Or. Mehnert, mit einer längeren Ansprache eröffnet, in welcher derselbe aus führlich sich mit der beklagenswerten, durch die Aufstellung der Kandidatur de» Hrn. Baumeister- Hartwig hervorgermemn Thalsache der Spaltung der Ordnung-parteien im Wählt»eise Dre-den-Altstadt beschäftigte. Der Redner führte au«, daß riuer- leit- von einer Verpflichtung derOrdnnngspurleien zurAus» stellung de- Hrn Hartwig aus Grund de- Berliner Wahlkartell- nicht die Rede sei — denn diese- Kartell sei kein Perfonea- sondern nur ein Parteikompromiß und außerdem sei ja H» Hartwig seinerzeit überhaupt nicht al» Kandidat der konser vativen Partei gewählt worden — andererseits aber Hr. Ha, wig auch keineswegs als ein Mann bezeichnet werden könne, der das Vertrauen seiner Mitbürger in einem solchen Grade besitze, daß eine Kandidatur desselben gegenüber der mächtigen Sozialdemokratie Aussicht auf Erfolg hätte bieten können. Der Hr. Redner gedachte weiter der vor der Ausstellung des Hrn Hultzsch stattgrhabten erfolglosen Verhandlungen mit verschiedenen anderen Herren, rühmte da» höchst anerkennenswerte Verhalten des Hrn. Glasermeisters Wetzlich, welcher nach dem Bekannt werden der Kandidatur Hultzsch seine eigene Ausstellung ent schieden adgelehnt habe, und machte die erfreuliche Mitteilung, daß der christlich-soziale Verein nunmehr ebenfalls be schlossen habe, mit Energie für Hrn. Präsidenten Hultzsch ein zutreten, sowie daß selbst innerhalb de« ResormvereinS, der die Kandidatur Hartwig betreibe, weitgehende Differenzen aus- gebrochen seien, so daß Hr. Hartwig nicht einmal al« Kandidat des gesamten Reformvereins bezeichnet werden könne. HandelS- kammerpräsident Hultzsch, welcher nunmehr das Wort ergriff, wurde mit lebhaftem Beifall empfangen und auch während seiner Rede, die durch ihre bündige Klarheit und jeder Phrasenhastigkeit abholde Einfachheu einen ausgezeichneten Eindruck aus die Anwesenden hervvrbrachte, mehrfach durch laute Zustimmung belohnt. Nachdem der Redner betont, daß er zwar ein parlamentarischer Neuling sei, aber infolge seiner lang- tährigen Thätigkeit als Mitglied de- Stadtverordnetenkollegiumt bez. des Stadtrats einer-, der Handels- und Bewerbekammer andererseits, auf kommunalem und kommerziellem Gebiete nutz bringende Erfahrungen gesammelt habe, ging er zu seiner Stellung in den einzelnen zeitbewegenden Fragen über. Redner erklärte, erseikeinunbedingter Anhänger derSchutzzölle, sondern werde seine Zustimmung zu etwaiger neuer Ausstellung solcher Zölle jedesmal erst nach Prüfung der besonderen Ver hältnisse erteilen. Bei dem bevorstehenden Abschluße von Han delsverträgen mit mehreren Nationen, insbesondere mit Osterreich-Ungarn, würde die Abstellung verschiedener bisher bei derartigen Verträgen zu Tage getretener Ubelstände zu er streben sein. Volles Verständnis und die grüßte Sympathie bringe er den auf Förderung der Kolonialpolitik gerichteten Maßnahmen der Regierung entgegen: insbesondere sei er auch für die Errichtung einer überseeischen Bank. Er sei ein Gegner aller Monopole, vertraue aber auch den au-drück- lichen Versicherungen des Reichskanzlers, daß derartige Projekte dem neuen Reichstage nicht vorgelegt werden würden. Im Übrigen halte er aber den Branntwein für ein ergiebiges und geeignetes Steuerobjekt. Überhaupt sei seiner Ansicht nach eine Besserung der Finanzen des Reiches durch eine Ausdehnung der indirekten Steuern anzustreben. Was die sozialpoli tischen Fragen anlange, so stehe er voll und ganz aus dem Boden der Kaiser!. Botschaft. Wie er stolz auf die Thalsache sei, daß unser Volk das erste gewesen, welches für das Wohl der arbeitenden Klassen durch Kranken- und Unfallversicherung«- gesetz gesorgt habe, so sei er bereit, jedem weiteren Ausbau dieser Gesetzgebung seine Zustimmung zu erteilen. Ntit besonderer Wärme trat der Redner für die auf Festigung uns Neubelebung des Handwerkerstandes hinzielenden Bestrebungen ein. Nichts bilde den zersetzenden Bestrebungen bekannter großer Parteien gegenüber ein festeres Bollwerk für Könia- Mm, Gesellschaft und Familie al- der ehrsame Handwerkerstand Die Bestrebungen dieses Standes, die durch eme schrankeulose Gewerbesreiheit ihm zugefügten Wunden zu heilen, insbesondere die Absicht, durch das Verlangen eine- Befähigungsnach weise- ordentliche und tüchtige Arbeiter heranzubtlden, feie» unbedingt zu unterstützen. Hiernach kam Redner aus die Militärvorlagc zu sprechen. Es sei richtig, daß die Be willigung der Forderung der verbündeten Regierungen eine Mehrbelastung des Reiches bedeute, was hätte aber diese Be lastung zu sagen gegenüber den Wunden, die uns ein Krieg, selbst ein siegreicher, schlagen werde! Sehe man doch, welche ungeheure Schädigung schon die bloßen KriegSgerüchte unserm Nationalvermögen in den letzten Tagen zugefügt hätten. Wie unser Reich durch Blut und Eisen gegründet worden sei, so müsse es auch noch lange Zeit bereit sein, durch Blut und Eisen sich seine Existenz zu erhalten. Wenn aber die erprobten und kundigen Ratgeber unsers Kaisers uns ein Mittel bezeichneten, durch welches die Gefahr eines Krieges abgewendet werden könne, nämlich ein starkes, mächtiges Heer, so müßte jeder den Ratschlägen dieser Männer folgen. „Wenn Sie es alt die Haupteigenschaft eines Ihnen genehmen Reichstagsabgeordneten bezeichnen, daß er für eine siebenjährige Bewilligung der Leere-vorlagc eintritt, so bin ich berechtigt, Sie zu bitten, mir Ihre Stimme zu geben. Ich werde freudigst und au- dollem Herzen Ihrem Vertrauen in dieser Beziehung entsprechen. Möge die Meinung des überwiegenden Teile- des deutschen Volkes bei den bevorstehenden Wahlen zum Ausdruck kommen, und möchte es uns vergönnt sein, unserm Kaiser zu seinem SV Geburtstage das schönste Geschenk zu geben, welche- wir ihm bieten können, unsre Liebe und unser Vertrauen." — Den stürmischen Beistill, der sich an diese Worte anschloß, deutete der Vorsitzende, Hr Or. Mehnert mit Recht nicht nur als Zustimmung zu den An schauungen des Redners, sondern zu der Kandidatur Hultzsch überhaupt. Mit eindringlichen Worten forderte der Hr. Vor sitzende alle Anwesenden aus, mit aller Energie und unter dem Wahlspruche: „Mit Gott für König und Vaterland, für Kaiser und Reich" in den Wahlkampf zu irrten, dann würde auch der Sieg erzielt werden. Mit einem von den Anwesenden begeisrkr: ausgenommenen Hoch aus Kaiser und König schloß der Vor sitzende die Versammlung. Nicht Hr. Rickert, sondern Hr. Hotelier Lingke wird al« Zählkandidat der Deutschfreisinnigen in Dresden-Altstadt aus- Thüre jaß und von Bürgel nnd der Fischerin, die ihm zur Seite saßen, unterhalten wurde. Alle befanden sich in ihren besten Kleidern; denn es war Sonntag heute, und die alte Zenzl war ebenfalls in den „Heimgarten" gekommen, um sich nach dem Befinden Jackels zu erkundigen. „Jetzt kommt er schon daher auch!" sagte plötzlich der Fischer, der seit einigen Augenblicken angestrengt auf den See hinausgeblickt hatte. „Da muß ich gleich hinab und ihnen anlegen helfen! Er eilte hin unter ans Ufer und winkte den Herannahenden schon von weitem zu. Die Fischerin aber lief ins Haus, um einige Erfrischungen für die anko umenden Gäste auf den Tisch zu setzen. (Schluß folgt.) Frankreich in Wort und Bild. Von Friedrich v. Hellwald. Verlag von Heinrich Schmidt u. Karl Günther in Leipzig. (Schluß.) Das Leben der Eheleute lin Dauphin« wird nicht allein, wie überall, von Verwandten und Nachbarn überwacht und besprochen, sondern die Gemeinden er lauben sich in manchen Gegenden häusliche Mißver hältnisse auf ihre Weife zu bestrafen. Wird in Gap und den umliegenden Ortschaften bekannt, daß sich ein Mann von seinem Weibe schiagen läßt, so setzen die Nachbarn das unglückliche Opfer eigener Schwäche auf einen Efel „verkehrt statt des Zaumes den Schwanz in der Hand". Er ist barhaupt, ein schäbiger Mantel bedeckt ihn. Zwei junge Burschen, mit dem Schellen halsband eines Maultiers geschmückt, leiten den Esel, und ein Dudelsackpfeifer geht vor dem Zuge her, dem sich alle Kmder des Ortes anschließen und der über all mit Gelächter, Spottliedern und höhnischen Bei leidsbezeugungen begrüßt wird. Aber an die kühne Verbrecherin selbst wagt sich Niemand — wahrschein lich ist sie genug durch den Schimpf bestraft, den sie dem Herrn ihres Hauswesens zugezogen hat. In sitt licher Beziehung find die Bewohner des Dauphine nicht allzu streng, doch kommt es immer darauf an, welchen Einfluß »er Geistliche in der Gemeinde auSübt. Die Tracht verliert wie überall immer mehr von ihrem ursprünglichen Charakter. Die Zahl der guten Alten mit aufgeschlagenem Hut, breitschößigem und mit Stehkragen versehenem Rock und kurzen Beinkleidern ist fast Null. Obgleich die letzteren noch am meisten getragen werden, so verschwindet doch der altertümliche Schnitt mehr und mehr; die Stadt st«igt zum Gr birge empor. Die Tracht der 'Frauen und Mädchen wird auch von Tag zu Tag einfacher; der weite dicke Rock von grünem Tuch mit bauschigen Ärmeln und kurzer Taille, das hellfarbige Tuch, die bunte Schärpe und der Strohhut von eigentümlicher Form sind nur feiten mehr zu sehen. Die Mützen mit breitem Hin terstück und kleinen Falten an der Vorderseite werden höchstens noch von Greisinnen getragen; die jüngere Generation spottet über dieselben. Je weiter wir aus dem Gebirge ins Land hinab steigen, umso mehr nehmen mit der Milde des KlimaS, mit der Fruchtbarkeit des Bodens und der Erweite rung des Handels Wohlhabenheit, Behaglichkeit der Lebensweise und äußere Politur der Sitten zu. Da gegen steigern sich Genußsucht und religiöser Fana tismus. Katholiken und Protestanten stehen sich oft schroff gegenüoer, besonders in der Gegend von Mon- tölimar, das sich rühm:, die erste frantüsische Stadt zu fein, in welcher der Protestantismus offen hervor-
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