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Dresdner Journal : 28.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188707288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-28
- Monat1887-07
- Jahr1887
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- Dresdner Journal : 28.07.1887
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VW de«; der angebliche Bauernaufstand jedoch schrumpft auf kleine Unruhen zusammen, welche schon im Mo nat Mai aus Anlaß von Straßenbauten stattgefunden hatten. 7», Pari-, 26. Juli. Dem heutigen Kabinetts- rate wohnte der auf einer Besichiigungsreise in Bour ges befindliche Kriezsmi««ister nicht be>. Die Minister Spuller, DautreSme und de Heredia berichteten über die Feierlichkeiten in Rouen und SenliS, bei denen sie die Regierung vertreten haben. Morgen findet in Havre die Einweihung des neuen Schisfahnskanals Havre Tancarville und des Docks Bellot im Beisein des Marine-, deS Handels- und des Bautenminlsters statt. Letzterer wurde beauftragt, der Handelskammer von Havre anzukündigen, daß die Regierung ihre Vor schläge über Vertiefung des Seinefahlwassers geneh migt hat. Die Arbeiten sind aus 100 Millionen ver anschlagt, von denen die Handelskammer 25 und der Staat den Rest in l 5, Jahresraten von je 5 Millionen beiträgt. — Auf Vorschlag des Unterrichtsministers Spuller genehmigte der Rat die vorläufige Unter bringung der Komischen Oper im Gait theater. — Die Regierung hat eine verschärfte Bewachung der Pyre näengrenze angeordnet, um etwa republikanische Ein fälle, die man in Madrid seitens der Anhänger Zv- rillas zu fürchten scheint, zu verhindern. — Der Ver band der Schützenvereine des Vogesendepartements hielt gestern in Epinal sein Schießen ab. Des Abends sand ein Festessen unter dem Vorsitze des Abg. Merillon, Obmanns der französischen Schützen vereine, statt, zu welchem auch Jules Ferry geladen war. In einer sehr beifällig ausgenommenen Rede stellte der gewesene Premier die still arbeitende Vater landsliebe der Schützenvereine der m gewissen Kreisen beliebter! lärmenden und unfruchtbaren gegenüber. Die Schützenvereine machten keine Kundgebungen, suchten sich nicht an die Stelle des Heeres zu setzen, sondern demselben kriegerisch geschulte Kräfte zu liefern; sie glichen darin dem Heere selbst, das seit «7 Jahren mit Entsagung und Bescheiden heil arbeite. Man müsse sehr verblendet oder unwissend sein, um zu glauben, erst seit 2 Jahren sei im Heere etwas gethan worden. Alles sei nach dem Kriege neu zu schassen gewesen: Personal, Vorschriften, Taktik, Material; daran hätten mehrere Geschlechter von Ministern und Generälen gearbeitet, die sich dessen nicht rühmten, die keine Legende hätten und nicht einmal genannt sein wollten, denn sie hätten nicht für sich, sondern fürs Vaterland gearbeitet. Was sie geschaffen, sei im Großen und Ganzen zu erhalten; wohl müsse man die Dienstzeit herab setzen, dürfe sich aber nicht einbilden, mit Schützcnvcreinen, Schulbataillonen und Jugendwchr jemals zum einjährigen Dienste zu gelangen, wie dies eine gewisse demokratische Schule träume Nicht eine Nationalgarde brauche Frankreich bei der heutigen Lage Europas, sondern eine Vcrtcidigungsmacht, welche zu den es umgebenden Angriffsmächten (?) im richtigen Ver hältnis stehe, ähnlich wie man in der Flotte mit der wachsen den Kraft der Geschosse auch die Panzer verstärken müsse. Zu bewahren sei ferner der Geist der Armee. Abgesehen von einigen vereinzelten Ausschreitungen sei die Armee dem politischen Par teiwesen fremd geblieben und habe sich nur mit ihren Fach angelegenheilen beschäftigt; dadurch allein habe inmitten einer einheitlichen Demokratie eine gewaltige Armee jo stark und ge schlossen wie die monarchischen, ohne Gefahr für die Freiheit jeden können. Dieses Wunder habe die Vaterlandsliebe be wirkt. Allein seit einiger Zeit mache sich eine andere Vater landsliebe breit, die nicht Einheit und Beschwichtigung, sondern Zank und Verhetzung suche Dieser abscheuliche Geist versüße über eine sehr rührige, verbreitete Presse. Bisher habe sich keine Partei tn Frankreich das Alleinrecht der Vaterlandsliebe zugesprochen; nie werde es die republikanische Partei vergessen, daß die (royalistischen) Soldaten Charettes sich freiwillig dem Befehl Gambettas untergeordnet hätten (Beifall.) Hingegen jene Neupatrioten wollten die Vaterlandsliebe nicht blos zum Eigentum einer Partei, sondern sogar zu dem einer Sekte machen und erklären alle Diejenigen für eine Partei des Auslandes, welche nicht wollten, daß bei der Regelung der höchsten Interessen des Landes der Instinkt unverantwortlicher Masse» sich an die Stelle des über- letzten freien Handelns der Staatsgewalten setze oder die nicht mit ihnen hinter dem Siegcswagen eines „St. Arnaud der Sing spielhallen" herstürzen. Täglich wage man zu drucken, daß die Regierung unpatriotisch sei, weil sie nicht von krankhafter Eitel keit geleitet werde; allein die jetzige Regierung bestehe aus den selben Männern, die die Fahne Frankreichs wieder vor Europa ausgerichtet hätten, indem sie nach Jahren der Ergebung gezeigt, baß Frankreich sich nur von seinen Interessen leiten lasse. Diese Männer seien nach Tunis und Ostasien gegangen. Die Tema gogie hingegen, die ihnen verwerfe, eine unsranzösische Politik zu treiben, hole sich ihr Losungswort von den Kommunarden, die französische Generäle erschossen hätten, und dabei behaupte sie noch, die Liebe zur Armee gepachtet zu haben. Man bereite ein Volk nicht dadurch auf Entjcheidungskämpje vor, daß man die Bürger spalte und gute Franzosen als Vatcrlandsfeinde an- gebe, daß man eine Schule der Angeberei errichte und die Sturm glocke des Bürgerkrieges läute, sondern durch Eintracht. Nicht schließen, sondern weit öffnen müsse man die Thüren der Re publik angesichts der ernsten Prüfungen, die dem Lande beschieden sein könnten. Frankreich brauche Bündnisse in Europa, und dazu müsse es eine feste Regierung haben, eine Regierung für Alle. „Ich trinke aus die Einigkeit aller Franzosen unter der Fahne der Nationalvertcidigung I" (Anhaltender Beifall.) Die radikale Presse äußert sich über die Rede sehr erbittert. U. a. bezeichnet die „France" Ferrys per sönlichen Ausfall gegen den General Boulanger, der Altertumskunde. Die „Schles. Zig." meldet: Ju der durch den bedeutsamen Altertümerfund am l. April 1886 hinlänglich bekannten Sandgrube zu Sacrau (Kreis OelS) ist man ganz in der Nähe der Stelle jener Funde, östlich derselben, beim Sandgraben am 23. Juli auf eine Steinpackung gestoßen, ähnlich der jenigen, welche den Fund des vorigen Jahres um schlossen hat. Alsbald wurde der Vorsitzende des Museums schlesischer Altertümer, l)r. Grempler, benach richtigt, so daß die weitere Aufdeckung unter seiner sachverständigen Leitung vor sich gehen konnte. Es i mag wohl, den vorgefundenen Waffenresten nach zu schließen, ein Männergrab gewesen sein, dem man zwei mit Bronzebeschlägen versehene Holzeimer, Thon- aefäße, eine trefflich erhaltene hohe und kostbare Glas schale, ein zu einem Schmuck gehöriges, großes, be arbeitete- Bernsteinstück, ferner sonst bisher noch nirgends aufgesundene Dreirollen, Fibeln, goldene Spangen (eine mit einem Carneol), zwei Gürtel schlösser mit großen Carneolen, eine silberne Spange einen Bronzekessel rc. entnahm. Bei der Fortsetzung der Ausgrabung, welche am Dienstag in Verhinderung deS SanitätSrateS !)r. Grempler Hr. Langenhan leitete, wurde gegen abend wieder östlich (mit einer kleinen Abweichung nach Süden) von dem zweiten Grabe die Steinpackung eines dritten und dann dieses selbst aus- gedeckt, mutmaßlich die Ruhestätte einer jugendlichen Frau, und hier fand man ganz eben solchen herrlichen Schmuck, wie im vorigen Jahre Im ersten Grabe: schwere Hals- und schwere Arm- spangen von geschmiedetem Golde, eine große goldene Fibel von unvergleichlich schöner Arbeit, alisbury sagt u. a.: v. St Petersburg, Moskau, NisHnij-Nowgorod, nach dem Kaukasus und der Krim und wird am 1. September unter Leitung von Ernst Stangen bestimmt angetreten. keineswegs in einem „Siegeswagen einherfahre", als unverschämt und meint: „Entweder ist der General Boulanger ein „St Arnaud der Singjpielhallcn", warum habt Ihr ihn dann mit einem Oberbefehl bekleidet? Oder aber er ist ein ehrlicher, seinem Lande ergebener Soldat, und warum beschimpft Ihr ihn dann- Man redet uns immer von der Notwendigkeit der Disziplin in der Armee Was würde Hr. Spuller oder Hr. de H- r- dia denke», wenn demnächst einmal ein Korporal des 1.1 Armee corps, durch die Reden dieser Minister beeinflußt, dem General Bo»langer ankündigte, daß er ihm den Gehorsam verweigere, und ihm ebenfalls beleidigende Bezeichnungen gäbe Hätte nicht die Regierung diese Empörung hervorgerusen? Selbst der „Temps" finket, daß die Sprache des ehemaligen Ministers eher einen« „Polemisten" als einem Staatsmanue gezieme, erblickt aber einen Mil- dernngsgrnnd darin, daß auch Ferry vielfach bc- schimpit worden sei und billigt entschieden den Grund gedanken der Rede, daß die Regierung, um e nen „Frieden mit Würde", zu wahren, keine Partei regierung sein dürfe. * London, 26. Juli. Wie wir bereits telegraphisch gemeldet haben, brachte gestern im englischen Ober hause der ltberalkoniervative Marquis v. Bristol, unterstützt von Lord Stanley of Alderley den Antrag ein, daß Haus möge im Hinblick aus die jährlich zu nehmenden Rüstungen europäischer Nationen der Meinung Ausdruck geben, daß die Bildung nnes internationalen Tribunals, an welches inter nationale Streitigkeiten in erster Instanz ver wiesen werden sollten, in hohem Grad wünschenswert sei. Wir berichteten gleichfalls, daß nach einer Ent gegnung des Marquis v. Salisbury der Antrag steller seinen Antrag znrückzog. Was uns vn anlaßt, heute hierauf zurückzukommen, ist der Wun ch, unsern Lesern von der treffenden Antwort des englischen Premierministers, welche jetzt im Wortlaute vorliegt, einer« ausführlicheren Auszug zu biete«« Marquis Laufe des August wieder zusammentreten. — Über den Putschversuch in Rustschuk, welcher gestern gemeldet wurde, liegt noch folgende weitere Nach richt des „Berl. Tageblatt" vor: Die allgemeine Überzeugung ist, daß die Opposition die Ab- wefenheit des energischen hiesigen Stadt- Prä selten Mantoff, welcher mit den Regenten in Varna weckt, benutzen und die Stadt überrnmpeln und zwar vorerst sich der Staatsgelder bemächtigen wollte. Nur ist dieses Unternehmen von offenbar un erfahrenen Leuten und mit uogenügenden Kräfte«« unternommen. Da die Kaserne ebenso wie das Präfekturgebäude sehr nahe bei dem Staatskassen- gebände liegt, ist es ausfallend und höchst verdächtig, daß von dort keine Hilfe gekommen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Attentäter in der Kase ne Zu flucht gesunden, vielleicht auch von dorther gekommen waren." Ob diese Mutmaßungen gerechtfertigt sind, wird die Untersuchung ergeben „Es giebt viele sehr ernste und ausgezeichnete Leute, welche glauben, daß die Verwcijung nationaler Streitigkeiien an ein internationales Tribunal ein Abwchrmittel gegen die fürchter lichen Übel eines Krieges sein würde; allein, so sehr auch jeder mann mit dem Zwecke sympathisiert, den der edle Lord im Auge hat, und so ernst mir auch wünschen müssen, de» Tag zu er leben, an welchem die Gräuel des Krieges durch die Herstellung eines internationalen Schiedsgerichts verhindert werden dürsten, so ist die Verwirklichung dieses Zweckes gegenwärtig noch sehr weit entfernt, ja weder entfeint, als dies vor etlichen Jahren der Fall zu sein schien. Niemand kann den Gang der Dinge aus dem Kontinent nnd die Tendenz verschiedener Staaten be obachten, ohne gewahr zu weiden, daß der friedliche Geist nicht zilgenommen hat, nnd daß die Aussichten, einenKrieg zu vcrmeiren, nicht günstiger sind, als sie waren. Gegenwärtig können wir nur sagen, daß keine Aussicht aus die Bildung eines solchen Tribunals vorhanden ist. Die Fähigkeit des päpstlichen Stuhles, eine solche Stellung auszusüllcn, will ich nicht erörtern, allein es ist keine Wahrscheinlich keit vorhanden sür die Bi düng eines Tribunals, dessen Ent scheidung alle Nationen mit der Zuversicht annehmc» würden, daß sie gleiches Recht empfange». Es giebt keine Legislatur, welche die Gesetze geben lönnte, die einem solchen Tribunaj als Richtschnur dienen könnten, und es ist keine Autorität vor handen , welche die Dekrete dieses Tribunals durchführen könnte Mein edler Freund beabsichtigt einige dieser Einwände zu beseitigen, indem er Nationen, nachdem sie ihren Streit einem Tribunal unterbreitet haben, die Wahl läßt, z» einem Kriege zu schreiten, wenn ihnen die Entscheidung des Tribunals niiß- sällt. Tie einzige Wirkung davon würde sein, zwischen dem Ursprung des Streites und der Kriegserklärung eine solche Frist eintreten zu lassen, welche der am wenigsten vorbereitete» Macht die Gelegenheit geben würde, sich auf gleichen Fuß mit der Macht, die am meisten vorbereitet war, zu bringen, und cs ist sehr unwahrscheinlich, daß die Macht, welche sich als am besten vorbereitet sühn, sich einem solchen künstlichen Nachteile fügen würde. Thatsächlich ist die große Anstrengung aller Nationen mit Bezug aus den Kriegsapparat jetzt daraus gerichtet, denselben nicht allein so mächtig als möglich zu machen, sondern in einen solchen Zustand der Vollkommenheit zu versetzen, daß er so schnell als möglich in Wirksamkeit gesetzt werden kann Ich fürchte daher, daß der Vorschlag meines edlen Freundes der Tendenz moderner Nationen zuwider ist und aus deren An nahme nicht zählen kann. Ans der Genehmigung des Antrages könnte kein Vorteil entstehen, und ich kann daher nur dessen Zurückziehung empfehlen. Belgrad, 26. Juli. Aus Kieff ist die Nachricht eingelaufen, daß der Ex-Metropolit Michael diese Stadt verlasfei« und sich zu bleibendem Aufen« halte nach Astrachan beqeben habe. Dnrch diese Thatsache erschemeu alle die Rückkehr des Ex Metro politen nach Serbien betreffenden Gerüchte widerlegt. Sophia, 26. Juli. Kaltscheff ist iir außer- ordenckicher Mi sion nach Konstantinopel abgereist, um, wie di> „N. fr. Pr." vernimmt, vereint mi« Vul- kowitjch die Pforte zu bewegen, sich über die Sauk- t«on der Wahl des Prinze«« Ferdinand von Co- burq endgiltig auszujpicchen. Es verlautet, mehrere diplomatische Agentei« sollten der hiesigen Regierung die Unmögllchteit des Regierungsantrittes des Prinzen von Coburg nahegelegt haben. Die Sobranje soll im Statistik und Volkswirtschaft. F Dresden, 27. Juni. Heute vormittag 10 Uhr fand hier im Saale deS Hotel „Stadt Gotha" unter Vorsitz des Bankiers B. Hahn die erste ordentliche Generalversammlung der Dresdner Aktiencichorien- und Kasfeesurrogatsabrik (vorm. Teilhel u. Clauß) statt, zu welcher sich in Vertretung von »2 Aktien und Stimmen 7 Aktionäre eingefunden hatten. Die nach dem Aktiengesetz vorzunchmende Neuwahl des Aus- sichtsratS ergab die Wiederwahl der bisherigen Mitglieder bis auf eins, an dessen Stelle Rittergutsbesitzer M Winkler-Nickern gewählt wurde Hieraus genehmigte man die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung aus das erste Geschäft-iahr vom lt. Februar 1886 bis 81. März 1887, worauf die Erteilung der Entlastung an Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig erfolgte. (Wiederholt) 8. Die ordentliche Generalversammlung des Vereins für Gasbeleuchtung der Stadt Werdau hat nach Genehmi gung des Rechenschaftsberichts und der Bilanz sowie erteilter Decharge beschlossen, von dem in dem 1888/87 Geschäftsjahre erzielten Reingewinne eine Dividende von 2b M pro Aktie zu r Provin;ialnachrichtcn s Leipzig, 27. Juli. Am 31. d Mts wird das hie sige Panorama nach etwa halbjähriger Pause dem Publikum wieder geöffnet sein, da Prof. E Bracht und Historienmaler G Koch aus Berlin die Herstellung des neuen Rund gemäldes „Vor Paris" glücklich und in künstlerisch ge lungener Weise vollendet haben Bereits heute war es einem kleinen Kreise Geladener gestattet, von dein neuen Werke Kenntnis zu nehmen Das Gemälde stellt einen der wichtigsten Momente aus den Einschließungskämpfen von Paris dar. Es ist die Entfaltung der von Sr König!. Ho heit dem Prinzen Georg am 2. Dezember bei Villiers- Brie befehligten sächsischen Streitkräfte. Die Urteile über das Gemälde selbst sind übereinstimmend sehr günstig. Leipzig, 27. Juli. (L. Tgbl.) In der gestern abend im Saale der „Tonhalle" abgehaltenen öffentlichen Ver sammlung der Zimmerer und Maurer, die von etwa 400 Personen besucht war, berichtete der Vertrauensmann Friedrich über den Stand des Streiks seit der letzten Ver sammlung Nach den Mitteilungen des Genannten ist die Beteiligung an der Arbeitseinstellung nicht in dem „ge wünschten und gehofften Umfange" erfolgt Es haben zwar infolge des Beschlusses der letzten Versammlung noch 150 Gesellen die Arbeit niedergelegt, von denen die größte Zahl abgereist ist, doch steht dies in keinem Verhältnis zu der Zahl derjenigen, welche sich am Streik nicht beteiligten Dagegen wurde als befriedigendes Resultat vom Redner hervorgehoben, daß wieder eine Anzahl Meister — 11 —, deren Namen bekannt gegeben wurden, die Forderung bewilligt haben. Im ganzen sind eü jetzt 30 Pleister, welche den geforderten Lohn zahlen. Im ganzen sind etwa 600 Zimmerer in den Streik getreten, von denen gegen 400 abgereist sind, während 70 bis 80 unterstützt werden müßen Eine weitere Anzahl Pleister haben einen Lohn von 39 Pf. zugesichert und eine größere Anzahl Gesellen haben dies angenommen, was von den Rednern getadelt wurde, da, wie von letzteren betont wurde, jetzt die denkbar günstigste Gelegenheit sei, um die volle For derung zu erlangen. Der Redner forderte dann noch zum einmütigen Zusammenhalten auf, wobei er betonte, daß bei der nötigen Einigkeit der Streik in wenig Tagen beendet sein . würde und tadelte, daß die arbeitenden Kollegen nicht in der entsprechenden Weise die Mittel zur Unterstützung der Streikenden zahlten. Die Versammlung nahm zum Schluß eine Resolution folgenden Inhalts an: „In Erwägung, da nach dem Berichte des Vertrauensmannes die allgemeine Si tuation eine günstige ist, beschließt die heutige öffentliche Versammlung der Zimmerer und Maurer, den Streik auf recht zu erhalten, bis unsere Forderung bewilligt ist, pro Stunde mit 40 Pf." Glauchau, 25. Juli. (CH. Tgbl.) Der zeitherige Ver treter des 38. ländlichen LandtaqswahlkreiseS, welcher die Ortschaften der vormaligen Gerichtsamtsbezirke Glauchau, Waldenburg und Hohenstein umfaßt, Gutsbesitzer, Rittmeister a. D. Gelbke in Gesau hat sich nunmehr bestimmt bereit erklärt, die ihm für gedachten Wahlkreis abermals angetragene Kandidatur anzunehmen. Hr Gelbke wird vor der jeden falls im September stattfindenden Wahl an verschiedenen Orten des Wahlkreises seinen Wählern Bericht über die letzte Landtagsperiode erstatten. Der bewährte Abgeordnete steht noch auf demselben reichS- und königstreuen Standpunkte, welchen er in der bisherigen Vertretung des 38 Wahlkreises festgehalten. Schneeberg, 26. Juli. (L. Tgbl.) Heute nachmittag entluden sich über unserer Stadt zwei schwere Gewitter In dem dem Maurer Lenk gehörigen Wohnhause wurde die Ehe frau des Handarbeiters Friedrich, die eben die Fenster schließen wollte, vom Blitz getötet Döbeln, 26 Juli. Bei dem in vergangener Nacht auf getretenen Gewitter schlug der Blitz beim Gutsbesitzer Hof mann in Sörmitz in eine am Wohngebäude stehende Pappel, drang durch den steinernen Giebel der Mauer in die Wohn stube, in deren Ecke ein Nähtisch stand, worauf sich ein Körb chen mit Mestern und ein Kaffeelöffel befand, hierbei riß er von einem Mester und einer Gabel die Schale und aus einem Löffel ein Stück Metall heraus. Von der daneben stehenden Nähmaschine zertrümmerte er den darauf befindlichen Kasten. Dresdner Dachrichten vom 28. Juli. Ihre Majestät die Königin, sowie Ihre Kaiser! König! Hoheiten die Großherzogin v. Toscana und deren Tochter Erzherzogin Luise besuchten heute vormittag unter Führung des Dr. Naundorff den Zoologischen Garten. Aus dem Polizeiberichte. Nach anhergelangter Mit teilung eines in Amerika lebenden Deutschen ist dort am 30. April d. I. ein Landsmann von ihm beim Baden im Kimischi ertrunken. Der Verstorbene, dessen Leichnam auf gefischt und begraben worden ist, nannte sich Franz (Frank) Schmidt und wollte aus Dresden, wo sein Vater eine Schmiedewerkstatt besitze, gebürtig sein. Er war etwa 26 Jahre alt, Schmied von Beruf, von kurzer, untersetzter Ge stalt, hatte volles, rundes Gesicht, dunkelbraunes Haar und dergleichen Schnurbarl. Bis vor etwa 6 Wochen soll er bei einem Zimmermann aus Dresden in Pilot Knol, Missouri, gewohnt haben Bisher hat man auf Grund dieser Angaben die Person des Mannes nicht feststellen können. — Nachdem vor einigen Tagen aus Bodenbach die telegraphische Mit teilung hier eingegangen war, daß ein 13jähnger Hand lungslehrling nach Unterschlagung von etwa 600 Fl. von Brür flüchtig geworden sei und sich wahrscheinlich nach Dres den gewandt habe, ist es durch die angestellten Erörterungen bald gelungen, den jungen Menschen in einem hiesigen Gast hause, woselbst er unter falschem "Namen wohnte, festzunehmen. Derselbe will von anderen verleitet worden sein, seinen Oheim, bei dem er in Lehre steht, zu bestehlen, und hat, wie er sagt, in dessen Abwesenheit den Sekretär erbrochen und das Geld herausgenommen. Vian fand in seinem Besitze noch 211 Fl. und 15 ")N. 58 Pf, weiteres Geld hatte er einem gleich alterigen Knaben, mit dem er hier bekannt geworden war und mit dem er einen Ausflug nach der sächsischen Schweiz unter nommen hatte, zum Aufheben übergeben. Diese Summe, bestehend aus 40 Einguldenscheinen und 16.5 M., ist eben falls herbeigeschafft worden. * Tas Konzert des Dresdner Männergesangver ein S im Wiener Garten war trotz der unsicheren Witterung außergewöhnlich stark besucht, da über 2000 Personen den schö nen Garten füllten. Auch über den sonstigen Verlauf des Abends kann der Verein vollauf zufrieden sein, gestaltete sich doch der Beifall des gewählten Publikums zu einem Triumph für den tüchtigen Dirigenten Hrn. Hugo Jüngst und die wohl- geübten Sänger. Tas war echter Männergesang, erwär mend und erfrischend zugleich, man merkte es dem Gesänge an, daß die Sänger mit ganzer Seele bei der Sache waren und daß sie den Geist der Lieder richtig aufgefaßt hatten. Besonders sprachen die Kompositionen des Dirigenten „Jo- hanneslied" und „Abendgruß" an, ferner schien das Lied „Heute ist heut" von Weinzierl durch die Accuratesse, mit welcher es vvrgetragen wurde, sehr zu gefallen. Daß die Ehrlichschc Kapelle, welche den Lrchesterteil des Konzertes aussüllte, ihre Aufgabe mit gewohnter Präzision löste, ist bei dem Ruf derselben selbstverständlich Ter zweite deutsche Korbmachertag wird am 1. und 2. August in Dresden abqehalten Aus den 31. d M ist eine Vorversammlung der Jnnungsdelegierten nach dem „Italienischen Dörfchen" einberufen, in welcher die Tages ordnung festgesetzt werden soll. In den Sitzungen werden u a. zur Beratung vorliegen: die Organisation des Fach schulwesens, die Verbandskrankenkasse, die Veranstaltung von Korbmacherbezirkstagen und die Absonderung der Fachgenossen von gemischten Innungen, das Hausierwesen, die Gesängnis- arbeit, die Einführung von Verbandsausweispapieren, die Beitragspflicht der "Nichtinnungsmitglieder zu den Wohl fahrtseinrichtungen der Innungen, die Förderung des Ver bandsorgans und die Frage der Verbindung einer Fachaus stellung mit dem nächsten deutschen Korbmachertage. An« nächsten Sonnabend findet im Helbigschen Etablissement hier der diesjährige Delegiertentag des Verbandes der Gärtnervereine Sachsens statt * Karl Stangens Reisebureau (Berlin VV, Mohren straße 10) unternimmt, wie wir aus einem uns zugegangenen Zirkular ersehen, in diesem Jahre noch verschiedene Gesell schaftsreisen nach England, Italien, Spanien, Orient, Ostin dien und Rußland Die letztgenannte Reise ist neu in das Stangensche Reiseprogramm ausgenommen, sie führt nach andere kleinere Goldfibeln, goldene Fingerringe, Ohr ringe, eine Goldmünze vom Kaiser Claudius (I^ll>. OO^VOIVS lautet die Umschrift um das Kaiserbild auf der einen Seile); ferner ein silbernes Messer, Spielsteine, eine herrliche, ganz unbeschädigte MiUefiorijchale rc. Die Ausgrabungsstätte wird be wacht. Es ist dafür gesorgt, daß auch etwaige weitere Aufdeckungen nur unter kundiger Hand vorgenommcn werden. Völkerkunde. Die Sprache der unter dem Namen Jahgan bekannten feuerländischen Indianer ist nach Mitteilung des Rev. F. Brydges im „Buenos Aires Standard" erstaunlich biegsam und reich an Verbindungen, obwohl dieser Stamm zu den ärmlichsten gehört, die man kennt. Sie überragt, «vas Struktur und Wortreichtum anbelangt, ganz bedeutend die Sprachen vieler anderer Jndianerstamme, welche in Kunstfertigkeit und häuslichem Komfort weit über den Jahgans stehen. Über das Volk selbst mag noch bei- gesügt werden, daß es keinen gleichartigen Typus re präsentiert. Die einen sind schlank, andere klein von Statur; es giebt Jahgans mit schlichtem, andere mit gekräuseltem Haar. Ten Tod heißen sie was „hinaufgehen und fliegen" bedeutet. Dieser Hin weis auf ein zukünftiges Leben ergiebt sich auch aus ihrem Glauben, daß Sternschnuppen tote Zauberer sind; wie die patagonischen Tehueltschen hinter den bösen Geistern gestorbene Quacksalber vermuten. Die Jahgans entfalten viel Geschicklichkeit, um Gänse, Enten und andere Wasservögel zu fangen. Die Weiber kochen, fischen nnd handhaben die Ruder m«t großer Ausdauer; die Männer jagen, bessern die Boote aus und sammeln Brennmaterial. Das Prinzip der Rechte des Weibes wird geachtet; das Weib verfügt nach Gutdünken über die Fische oder Schaltiere, die es über den Bedarf der Familie hinaus erbeutet. Die Jahgans sind so leidenschaftliche Bootfa >rer, daß sie Reisen von 200 Kilometern zur See nicht scheuen. Beinahe unglaub lich aber klingt die Behauptung, daß, während die Weiber ausgezeichnete Schwimmer seien, die Männer nicht schwimmen können. Die Krankheiten, welchen sie vorzugsiveise und häufig ausgesetzt sind, sind Lun genleiden nnd die Blattern. Mangel an Kleidung mag zum Teil schuld daran sein, denn die Zahl der Guanacos ist beschränkt. Felle sind daher nicht mehr leicht zu beschaffen, und zum Ankauf anderer Klei dungsstoffe fehlen den Eingeborenen die Mittel. Eine Eigentümlichkeit der Jahgans ist, daß sie nicht über drei zählen können und zu solch unbändigen LachauS- brüchen geneigt sind, daß eine ernsthafte Person dabei «n Verzweiflung geraten könnte. Der Hauptkontinent des Feuerlandes wird von den Eingeborenen Onisin genannt und es ist sein Klima um ein Bedeutendes angenehmer als dasjenige von Island, den Falklands inseln und selbst gewissen Distrikten Kanadas. * Die Kunstsammlung des zu Hannover ver storbenen Senaiors Lulemann ist von der Stadt Hannover für den Preis von 600000 M. erworben. Der Staat gewährte zu diesem Zweck« eine Beihilfe von 300000 M. Die Sammlung wird mit der- - > " > —W jenigen des Rentners Hermann Kestner, eines Enkels von Goethes Lotte, in dem zu erbauenden Kestner- museum untergebracht werden Kestner hat zum Bau dieses Museums, dem er seine Sammlungen bereits früher geschenkt hatte, eine Beihilfe von 100000 M. gewährt. ff Das Begräbnis deS am 24. Juli verstorbenen Königl. sächsischen Konzertmeisters Hrn. Ferdinand Hüll weck fand gestern abends 6 Uhr auf dem Tri- nitatiskirchhofe statt. Leider konnten sich wegen der Theater- und Schulferien nur wenige der augenblick lich in Dresden weilenden Kunstgenossen beteiligen. Nach der Einsegnung der Leiche durch Hrn. Pastor Iir. Sturm legte Professor Fürstenau im Namen der Königl. Kapelle und deS Tonkünstlervereins den wohl verdienten Lorbeer am Grabe des Verewigten nieder. Hüllweck, dessen künstlerische Verdienste bereits bei seiner Pensionierung im Jahre 1886 in Nr. 35 des vorigen Jahrganges unseres Blattes gewürdigt worden sind, war ein ebenso strebsamer wie ausgezeichneter Künstler, geschmückt durch seltene Gaben des Geistes und Herzens. Ein wahrhaft edler, felbstloser Mensch, hatte er nur Freunde, keine Feinde. Gleich geschätzt als Geiger, Lehrer und Komponist, war er seit länger denn 40 Jahren eng verknüpft mit dem Dresdner Musikleben. Namentlich als Ouartettspieler hat er im Verein mit Lipinski, Lauterbach, Körner, Göring, F. A. Kummer, Ernst Kummer und Grützmacher den Dresdner Musikfreunden unvergeßliche Genüsse bereitet. Ehrend«, dankbare Erinnerung ist ihm sicher.
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