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Erzgebirgischer Volksfreund : 14.11.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186311143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18631114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18631114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1863
- Monat1863-11
- Tag1863-11-14
- Monat1863-11
- Jahr1863
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 14.11.1863
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auch die italienische, griechische, deutsch« Frage u. s. w. dem pro. jektirte» Congrtffe zur Behandlung überwiesen werden soll? Die Thronrede sagt, Rußland habe bereit« in die Thetl- nähme an dem vorgeschlagenen Congreß gewilligt, aber sie kann nicht verschweigen, daß die« nur unter der Bedingung geschehen sei, daß der Congreß sich nicht auf die Polnische Angelegenhtit beschränke, sondern auch «alle andern Europa bewegenden Fra gen" vor seine Entscheidung ziehe. Wa« heißt die«? Rußland rv'eiß recht wohl, daß ein solches ungeheuerliche« Projekt von ne belhaften, völlig unklaren Umrissen von den übrigen Großmächten nicht accepttrt werden kann und damit die Congreßtdee von selbst fallen wird. Und wenn sie dennoch zur Ausführung gelangte? Der Berlauf solcher Conserenzen wäre unschwer vorauSzusehen. Sie würden nur die bereit« in vieler Hinsicht vorhandene Spannung noch steigern, neue Quellen zu Zwistigkeiten und Feindseligkeiten hervortreten lassen und den Krieg zeitigen, den zu vermeiden man sich den Anschein gibt. Wir haben e« auf den Conserenzen in Wien gesehen, die dem Krtmkrtege voraus gingen; hier wurden die Anlässe geschärft, die schließlich zu die sem Kriege führten. Und doch war es damals nur die orten- talische Frage, welche den Gegenstand der Verhandlung bildete, während jetzt außer dieser Angelegenheit .alle andern Europa bewegenden Fragen" vor den Congreß gezogen werden sollen! Was soll, was würde au- dem bunten Wtrrsal der verschiedensten Wünsche und Interessen werden? Und kann ein derartiges Pro jekt ein den gegebenen Verhältnissen und der Weisheit der Re gierenden entsprechendes genannt werden? Je klarer vielmehr die Abenteuerlichkeit des Vorschlags bei näherer Ansicht hcrvor- tritt, desto weniger ist zu glauben, daß diese Seite dem scharfen Blicke des Kaisers Napoleon entgangen sein sollte Er hat aber in dem Wunsche, die neue Anleihe, die er in England zu machen beabsichtigt, unter günstigen Bedingungen unterzubrtngen, hinreichenden Grund, der Idee des Friedens das Wort zu re den, das Vertrauen darauf zu heben, damit er bei dem bevor stehenden großen Kriege die dazu nöthigen Geldmittel besitzt, einem großen Kriege, dessen Ziel mit der Zerreißung der Verträge von 1815 die Wiedergewinnung des linken Rheinufer ist. Und in welcher Lage trifft dieses napoleonische Programm unser Deutschland? Zerrissener, zerfahrener denn je seit den Be freiungskriegen, aufgewühlt durch eine Partei, die trotz der augen scheinlichen Gefahr für unsere Grenzen und unsere Selbständig- keit eine Hauptstütze der letztem hinauswcisen und Oesterreich seinen eigenen Gang gehen lassen will. Die Thronrede des Kaisers Napoleon ist eine ernste Mahnung zur Einigung für Deutschland, ein wahres Alene Ubel. Nimmermehr würde sie die Sprache sührdn und ihre jetzige Bedeutung haben, wenn die deutschen Großmächte einig und ein föderativ gegliedertes, unter freiheitlichen Institutionen geordnetes Deutschland dem in einem despotischen Willen zusammenlaufenden Regiment Frankreichs entgegen stände. Preußen. Berlin, 11. Nov. Ich saugt meinen heu tigen Bericht mit der deutschen Bundesrcformangelcgenheit an, bezüglich deren das Gerücht in die Presse überging, Preußen habe auf die letzte österreichische Depesche bereits geantwor tet, und zwar sehr „schroff". Der Wiener „Botschafter" wun dert sich darüber, und nennt die Antwort Preußens eine Ant wort saus xbrase, d. h„ ohne Erwägung. Ich kann Ihnen nun dem gegenüber mit Bestimmtheit versichern, daß bis dato «ine Antwort seitens der hiesigen Regierung auf die neueste Wiener Depesche noch nicht erfolgt ist. — Die Congreßfrage wird hier reiflich erwogen. Wenn die „Ostd. Post" wünscht, daß Oesterreich und Preußen sich über ihre Haltung vor Allem verständigen müßten, so ist auch hier dieser Wunsch, wie ich weiß, vorherrschend. Die Interessengemeinschaft der beiden deutschen Großmächte, ist doch die nächstliegende und natürlichste. — Was die hiesige Kammer betrifft, so befindet sich die Opposition sür den Augenblick in einer Rathlosigkett. Der Beschluß, keine Adresse zu erlassen, wird hier allgemein als „schwach" bezeichnet. Gneist drang mit seinem Vorhaben einer Mtnistcranklage nicht Lurch. Selbst Waldeck war dagegen. Dem Herrenhause wurden heute diS Prcßverordoung und Preßnovelle vorgelegt, nebst einem mottvtrenden Expose. Dem Äbgeordnetenhause kann sie noch nicht vorgelegt werden, weil es sich noch nicht vollständig ton- stttuirt hat. Was den Inhalt der Prcßnovelle betrifft, so kann ich, da« früher Mitgethetlte bestätigend, htnzusügen, daß durch dteselbi da« rtchterlicht Verfahren striktere Normen erhalten soll, und namentlich die Bestimmungen über ConzesstonSentjiehung verschärft «erden, sodann daß die aus dem Redakteur lastende Verantwortlichkeit noch erhöht wird. In Bezug auf den Gottesdienst bet Eröffnung des Land- tag« im Dome wird berichtet, daß mehrere Theilnehmer an dem selben, verletzt durch verschiedene Stellen in der Predigt, sich entschlossen, den Dom zu verlassen, an der Ausführung dieses Entschlusses jedoch sich gehindert sahen, weil die Thüren ver schlossen waren. Erst als sich an den Thüren innerhalb des Dome- eine derartige Anzahl von Theilnehmern sammelte, daß Störungen zu befürchten waren, ließ sich der Küster bereit fin den, die Thür zu öffnen; gegen 60 Personen verließen darauf den Dom. Der Landrath v. Puttkammer in Demmin hat unter dem 29. d. M. folgende« Schreiben an den Schulzen Michaeli« zu Beggerow gerichtet: „Sie haben ungeachtet meiner an Sie unter« 22. d. ge richteten eindringlichen Warnung gestern al« Mahlmann in der zweiten und dritten Abstimmung für die dem Könige und Sei ner Regierung feindliche Partei gestimmt. Daß Sie in der Ab stimmung nicht ihre Stimme dem Grafen von Schwerin-Putzar, sondern dem Commerztenrath Häske gegeben haben, von dem Sie wußten, daß er Seitens der Conscrvativen gar nicht auf gestellt war, macht die Sache nur schlimmer, da Sie hiermit offenbar eine Verspottung jenes königsgctreuen Ehrenmannes beabsichtigt haben. Durch dieses Ihr Verhalten als Wahlmann haben Sie sich der Achtung und des Vertrauens, die Ihr Be ruf erfordert, unwürdig gezeigt, und sind nicht länger fähig, das Ehrenamt eine- GemeindevertreterS ersprießlich zu versehen. Denn wie kann der auf Ansehen und Vertrauen in der Ge meinde Anspruch machen, der den seinem Könige und Herrn ge leisteten Eid der Treue und Unterthänigkeit mißachtet! Ich for dere Sie deshalb auf, sich innerhalb 8 Tagen bet dem könig lichen Domänenamte zu Verchen über die Niederlegung Ihrer Stelle als Schulze zu erklären, widrigenfalls ich die Einleitung des Disclplinarverfahrens auf Dienstentlassung bet der könig lichen Regierung gegen Sie beantragen werde." Berlin, Donnerstag, 12. Novomber, Nach«. 3 Uhr. Im Äbgeordnetenhause sand heute die Präsidentenwahl statt. Es waren 268 Mitglieder anwesend. Gewählt wurden: Grabow als Präsident mit 224 Stimmen gegen v. d. Heydt, der 37 Stim men erhielt; v. Unruh und v. Bockum-Dolffs als Vicepräsiden ten. — Grabow bezeichnete in seiner Antrittsrede sein Amt als ein schwieriges bei düsterer Landeslage. Der lebhafte Wunsch des Landes und des Hauses würde erfüllt werden, wenn die be schworene Verfassung immer nur in ihrem eigenen Geiste ausge- legt und gehandhabt werde; dann würde die Treue gegen die Rechte der Krone nicht mehr von der Treue gegen die Volks- rechte zu trennen sein, die äußere Gefahr todesmuthig besiegt werden und Preußens Berus in Deutschland gesichert sein. Hamburg, 11. Nov. Aus Kopenhagen geht uns aus zuverlässiger Quelle folgende Nachricht zu: „Minister Hall hat Vertrauten mitgetheilt, daß er positive Zusicherungen Bis- marcks besitzt, daß keine Executive stattfinden werde, und das er mit der Eidcrpolitik keine Gefahr laufe. Bismarck verhandelt geheim mit Quaade." (?) Königreich Sachsen. Das sächsische Budget für die Jahre 1864—1866. (Im Auszüge nach einer Mittheilung de« Dresbn. Journ. Nr. 261.) Dresden, 10. November. DaS Staatsbudget de« Kö nigreichs Sachsen für die Finanzperivde 1864—1866 , welches heute an die Zweite Kammer der Ständeversammlung gelangt ist, weist als Hauptbetrag der veranschlagten normalmäßigen (ordentlichen) Staatsausgaben für jedes der nächstfolgenden drei - Jahre die Summe von 10,511,980 Thlr. nach, wozu noch eine jährliche Summe von 2,715,944 Thlr. für transitorische, beziehentlich außerordentliche Ausgaben kommt. Unter letzter» find insbesondere für jedes der drei Jahre 2,333,400 Thlr. zur Vollendung der Chemnitz-Riesaer und der voigtländischen Staatseisenbahnen, 95,900 Thlr. zu außerordentlichen Chaussee- und Brücken bauten (neben dem ordentlichen Postulat« von 80,000 Thlr. jährlich) und 70,000 Thlr. zu d«n planmäßig sistgestellten Elbcorrectton«», al« di« bedeutendsten hervorzuheb«».
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