Dresdner Journal : 14.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188806142
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18880614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-14
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- Dresdner Journal : 14.06.1888
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L»p«Utto» ä«, vr«a»or ^o»r»»I», l)r«»<1«», 2Mi»-»r»tr»>— »0. ksnuprool» A»»oülu«r Kr. 18V». Amtlicher Teil. tL Die Oberrheinische Versicherung» - Gesell schaft in Mannheim hat den Vorschriften in 88 2 bis 4 der Verordnung „über den Geschäftsbetrieb aus ländischer Versicherungs-Gesellschaften im Königreiche Sachsen" vom 16. September 1856, Genüge geleistet und die Stadt Leipzig zum Sitz für ihren Geschäftsbetrieb im Königreiche Sachsen erwählt. Dresden, den 11. Juni 1888. Ministerium deS Innern. Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Nobel. Löhr. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Potsdam, 14. Juni, vorm. (Tel. d. DreSdn. Journ) Ein Bulletin von heute vormittag 1V Uhr lautet: Der Zustand Sr. Majestät deS Kaisers hat sich seit gestern abend wesentlich verschlimmert. Die Kräfte find im Sinken. Potsdam, 14 Juni, mittag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Kronprinz nad die Kronprinzessin find augenblicklich im Schloß KriedrichSkron. Die Kaiserin ist seit vier Uhr morgen» am Bette Sr. Majestät de» Kaiser», Allerhöchstdeffen Befinden seit k11 Uhr vormittag» ein klein wenig besser ist. Prinz Heinrich ist von Erdmann»dorf hier eiuge- troffen und im Stadtschloß abgrstiegen. Dir Erb- Prinzessin von Meiningen wird in KriedrichSkron erwartet. Der Justizminister v. Kriedberg ist so- eben eingrtroffen. Dresden. 14. Juni. Der österreichisch-ungarische Militäretat. Der Schwerpunkt der gegenwärtigen Session der österreichisch-ungarischen Delegationen liegt vor allem in den von der Regierung für notwendig erachteten Mehrsorderungen für militärische Zwecke. Der Etat deS auswärtigen Amts wird vermutlich zu interessanten Debatten keinen Anlaß geben, da die äußere Lage im wesentlichen noch denselben, von den Präsidenten der ungarischen Delegation, Ludwig TiSza, al» „ein Zu stand gegenseitigen Mißtrauens zwischen den Staaten" gekennzeichneten Charakter trägt, wie dies schon seit Jahren der Fall ist. Die allgemeine Aufmerksamkeit richtet sich bei den bevorstehenden Verhandlungen viel mehr auf den Militäretat und zwar um fo mehr, als aus den von der Regierung geforderten Mehraus gaben das Bestreben hervorleuchtet, die gesamte Streit macht des Staates rascher, als dies bisher möglich war, zu gemeinsamer Operation zusammenziehen zu können. ES tritt dies Bestreben namentlich in denjenigen Maßnahmen zu Tage, welche sich beziehen: l) auf neue Formationen, deren Aufstellung bis her dem Mobilisierungsfalle Vorbehalten war, die aber, sollen sie rechtzeitig verfügbar fein, schon im Frieden bestehen müssen, 2) auf die Stärkung bestehender Formationen, die sich für die Lösung der ihnen im Mobilmachungsfalle zugewiesenen Aufgaben zu schwach erwiesen hoben, und 3) auf die Vermehrung des Personalbestandes einiger Branchen behufs vollständiger Sicherung des Personalbedarfs im Kriege. Unter den hierauf bezüglichen Maßregeln sind be sonders zu nennen: die Aufstellung von 5 schweren Batteriedivisionen auf vermindertem Friedensstande und von 3 Traineskadronen für 5, beziehungsweise 3 Land- wrhrdivisionen; die Aktivierung der Stäbe für die 3 wichtigsten Kavallerietruppen-DivisionSkommandoS; die Errichtung eines Telegraphenersatzkadres beim Eisen bahn- und Telegrophenregimente; die Verstärkung der Oberoffiziersstände bei der Infanterie, Jäger-, Ka vallerie-, Eisenbahn-, Train- und Sanitätstruppe, die Systemisierung höherer Oberoffizierschargen bei der Kavallerie und Feldartillerie für solche Posten, auf welchen ältere erfahrene Offiziere notwendig sind; eine Erhöhung deS Mannschastsstandes der 8 Eisenbahn kompagnien rc. rc. Die durch die Ausführung dieser Maßregeln be dingten Mehrerfordernisse sind solche, die als eine ständige Belastung des Armeebudgets anzusehen find. Als HeereSextraordinarium werden außerdem gefordert 13 384 700 Fl. auf die Fortsetzung der Beschaffung von Repetiergewehren, 1 500 000 Fl. auf die durch die Einführung des Repetiergewehres bedingte neue Ausrüstung der Infanterie, 800000 Fl für die Ein berufung der Reservemänner zu siebentägigen Übungen mit dem Repetiergewehr, 500000 Fl. für Festungs umbauten in Przemysl rc. Aus den angeführten Posten geht hervor, daß eine wesentliche E Höhung der Friedenspräsenzstärke durch den Entwurf nicht bezweckt wird, obschon eine solche wohl der Erwägung wert gewesen wäre. Diese Meinung wird in einem vor kurzem im „Franks. Journ." erschienenen Aufsatze wie folgt begründet: „Vergleicht mau die jetzt seitens Österreich-Ungarns aufzubringenden Geldauswendungen für militärische Zwecke mit denen aus weiter zurückliegenden Jahren, so springt sofort die ungemein gesteigerte Fürsorge ins Auge, welche man dort seit einigen Jahren der Hebung der Wehrkraft gewidmet hat. Im Jahre 1875 be zifferte sich das gemeinsame Kriegsbudget auf 92 Mill. Fl. für das stehende Heer und auf 16 Millionen für die beiden Landwehren, deren Kosten von den beiden Reichshälften getrennt aufgebracht werden. Hierzu kommen dann noch 3k Millionen „außer ordentliches Erfordernis", so daß sich der Gesamtauf wand für die gesamte Wehrmacht zu Lande auf 112k Mill. Fl. bezifferte. Das Kriegsbudget für 1889 verlangt dagegen in runden Zahlen angegeben, 187 k Mill. Fl. für die HeereSbedürfniffe des nächsten Jahres. Die Steigerung des ArmeebudgetS gegen über dem von 1875 berechnet sich demnach aus etwa 75 Millionen, wobei allerdings der überwiegende Teil aus außerordentliche Ausgaben ent ällt. Gewiß verdienen diese Anstrengungen Österreich- Ungarn- angesichts einer gerade nicht besonders günstigen Finanzlage volle Anerkennung, aber eS muß doch dabei darauf hingewiesen werden, daß die Kops- stärke der Armee trotz der großen für HeereSzwecke ausgewandten Summen sich weder im Friedensstand noch für den Kriegsfall irgendwie erheblich vermehrt hat. Das inzwischen eingesührte Landsturmgefetz hat zwar für den Kriegsfall dem Reiche eine große An zahl Wehrpflichtiger zugesührt, aber die eigentliche Feldarmee erfährt hierdurch keine Verstärkung ihrer festen Formationen. Der FriedenSstand des Kaiser!. Heere- hat sich seit 15 Jahren immer auf derselben Feuilleton. Die Entdeckung. Novelle von Adolf Schulze. (Fortsetzung.) Die Beamten gingen auseinander, und der Kommissar nahm seinen Platz gegenüber dem von Schulten bewohnten Hause ein. Sorgfältig beob achtete er die Fenster derselben, deren Rouleaux herab gelassen waren. Endlich, als eS bereits sieben geschlagen hatte, wurde eins derselben hochgezogen und Schulten er schien für einen Augenblick am Fenster. Trotzdem er iHv nur flüchtig zu sehen vermochte, erkannte Ber ner ihn sofort wieder und beschloß nun, da er gewiß war, daß der mutmaßliche Verbrecher sich in Wirklich keit in der Wohnung befand, ohne Zögern anS Werk zu gehen. Er gab den harrenden Beamten einen Wink und schritt nach dem Hause. Zwei der Beamten blieben auf dem Absatz der nach dem ersten Stock führenden Treppe stehen, so daß man sie von oben nicht zu sehen vermochte; die beiden andern nahmen neben der Thüre ebenfalls eine solche Stellung ein, daß sie beim Öffnen derselben nicht sosort in die Augen fielen. Als Berner im Begriff war zu klingeln, öffnete sich plötzlich dw Thür und Frau Schmidt, einen Korb auf dem Arme und augenscheinlich im Begriff Einkäufe zu besorgen, erschien auf der Schwelle. Al- sie den Kommissar allein vor sich sah, war sie nicht sonderlich überrascht. Eben wollte sie in aller Ruhe fragen, was er wünschte, als sie die beiden Beamten hinter der Thür gewahrte. Damit schien ihr die Situation klar geworden zu sein, denn sie verlor für den Augenblick alle Fassung und vermochte nur einige unzusammenhängende Worte zu stottern. Berner hatte sie scharf beobachtet. „Warum erschrecken Sie denn so?" fragte er streng, „kennen Sie mich? . . Und ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Wo ist Herr Schulten?" Die Frau, welche inzwischen auch noch die beiden Beamten von dem Treppenabsatz heraufkommen sah, mußte wohl alles verloren geben, denn sie deutete nur stumm aus die Thür deS dem Eingänge gegenüber liegenden Zimmers. Ohne weitere stieß der Kommissar dieselbe auf und trat, von zwei Beamten gefolgt, hinein. Schulten war durch dar Geräusch bereits auf merksam geworden. Er hatte wahrscheinlich vor dem Spiegel gestanden, um sich zu frisieren, denn er kam dem Kommissar mit der Haarbürste in der Hand ent gegen. „Sind Sie Herr August Schulten?" fragte Ber ner kurz. „Allerdings!" antwortete er scheinbar erstaunt, „aber was wollen Sie denn hier?" ,Lch bin der Kriminalkommissar Berner", fuhr der Beamte, seine Legitimation zeigend, fort, „wissen Sie wirllich nicht, wa» ich will . . .?" Mit durchbohrender Schärfe hasteten feine blauen Augen auf den Zügen de» Verbrecher», die im jähen Wechsel zuerst etwa- wie grenzenlose» Staunen zeigten Höhe erhalten, das heißt er betrug und beträgt noch durchschnittlich 290000 Mann einschließlich der akti vierten Landwehrtruppen Dieser Friedensstand ist ein recht schwacher, beispielsweise verglichen mit dem jenigen Frankreichs, da» bei geringerer Einwohnerzahl wie Österreich Ungarn doch noch 200000 Mann mehr unter der Fahne hält wie der Kaiserstaat. Es kommt hinzu, daß alle Großmächte ihren FriedenSstand in dem letzten Deceunium vermehrt haben, so Deutsch land allein um 68000 Mann jährlich, Italien um 30000 Mann, und demgemäß auch einer größeren Kraftanstrengung im Kriegsfall fähig sind. Die relative Schwächung deS österreichisch-ungarischen Heeres besteht in seinen geringen Friedensstärken der Infanterie und in einer nicht ausreichend starken Feld- artillerie. Die österreichisch-ungarischen Compagnien sind im Frieden durchschnittlich nur 80 Köpfe stark — in Deutschland 140 —, waL nicht allein die kriegsgemäfie Ausbildung erschwert, sondern auch den Übergang von der Friedens- zur Kriegssormation. Was die Feldartillerie betrifft, so zählt sie zu wenig Batterien und e» dürfte selbst die allgemein anerkannte Vorzüglichkeit der österreich-ungarischen Artillerie nicht auSreichen, um diese Minderheit an Zahl im Ernst fälle völlig auszugleichen. Die Heeresleitung des Kaiserstaates hat, unter der persönlichen Initiative deS Kaisers selbst und unter geradezu bewunderungs würdiger Ausnutzung organisatorisch sehr geschickt ge troffener Maßregeln, es seither verstanden, mit ver hältnismäßig beschränkten Mitteln Bedeutendes zu leisten. Für die nahe Zukunft aber schon wird sich als unabweisbares Bedürfnis die Notwendigkeit her ausstellen, die Friedensstärke des Heeres angemessen zu erhöhen, um alle die Vorteile auch wirklich prak tisch verwerten zu können, welche sich mit einer stär keren Präsenzziffer bei der gegenwärtigen Organisation der Truppenverbände sofort erreichen lassen werden." Lagesgeschichte. * Berlin, 14. Juni. Die heute vormittag aus Potsdam eingelaufenen Nachrichten über das Befinden Sr. Majestät deS Kaisers sind tiefbetrübend. Während Se. Majestät sich gestern im Laufe des Tages verhältnismäßig wohl befand und den Besuch des König- von Schweden auf der Gartenterrasse des Schlosses Friedrichskron empfangen, sich auch vom Reichskanzler Fürsten Bismarck längeren Vortrag er- statien lassen konnte, trat am Abend eine anhaltende, mit schneller Kräfteabnahme verbundene Verschlimmer ung im Zustande Sr Majestät ein, so daß an dem großen Ernst des Zustandes nicht zu zweifeln ist. In heißen Gebeten um Linderung des schrecklichen Lei dens ihres schwergeprüften Kaisers vereint sich heute die ganze deutsche Nation. * Berlin, 13. Juni. Über die gestrige Ankunft Sr. Majestät des Königs von Schweden wird berichtet: Aus dem Perron des Bahnhof- Friedrichstraße, welcher teilweije für da« Publikum abgesperrl war, hatten die Mil- glieder der hiesigen König!. fchwedifchen Gesandtschaft und zahl reiche in Berlin domizilierende und vorübergehend anwesende Schweden Ausstellung genommen, um ihren Landeeherrn zu be grüßen Wenige Minuten vor Lil Uhr erschien Se. Kaiser!, und König!. Hoheit der Kronprinz in der großen gestickten General-unisorm mit dem lichtblauen breiten Bande und Stern de« König! schwedischen Seraphinenorden«, begleitet von dem Erbprinzen von Sachsen-Meiningen und seinem persönlichen Ad jutanten Hauptmann v. Psurl. Dem sahrplanmüßig rinlausenden Kurierzuge war, al- letzter Waggon, der Salonwagen Sr. Majestät de- König- angehängt und unmittelbar nach dem Halten de- Zuges verließ König O-kar II. denselben, aus den Kronprinzen zueilend und denselben wiederholt umarmend und aus Mund und Wange küssend. Der König trug einfache Reifekleider, ohne Überzieher und einen niedrigen Hut. Bom Publikum mit Hochrufen in fchwedischer Mundart begrüßt, dankte der fchtredijche Monarch herzlichst nach allen Seiten durch Lüften de- Hute- und Ber- und dann totenbleich wurden, während seine Hände krampfhaft nach einer Stuhllehne griffen. „Wo haben Sie das Geld gelassen?" fragte der Kommissar strenge. Schulten hatte sich inzwischen einigermaßen von seinem Schrecken erholt, aber er starrte immer noch, wie geistesabwesend, vor sich hin. Die Entdeckung war ihm zu plötzlich und unerwartet gekommen. Er war seiner Sache so vollständig sicher gewesen, daß er sich nicht einmal auf eine solche Frage vorbereitet hatte, und vermochte dieselbe daher im ersten Augen blick nicht zu beantworten. „Run, haben Sie nicht gehört?" wiederholte der Kommissar. „Wo Sie das Geld haben, will ich wissen!" „WaS für Geld?" fragte Schulten mechanisch. „Machen Sie doch keine Ausflüchte und sagen Sie uns, wo Sie die fünsundzwanzigtausend Mark gelasieu haben, welche Sie der Frau Haizinger raubten, damit wir nicht erst lange danach zu suchen brauchen." „Ich habe sie nicht beraubt", war Schulten» Ant wort, indem er sich mit übermenschlicher Gewalt auf zurassen suchte. ,Hat sie Ihnen da» Geld vielleicht geschenkt?" fragte der Beamte weiter. „Nein." „Run, wie sind Sie denn dazu gekommen?" „Ich verstehe Ihre Reden nicht, Herr Kommissar", versetzte Schulten, der sich nunmehr vollständig ge sammelt hatte. „Ich weiß nicht, wie Sie dazu kommen, mich für den Mörder der Frau Haizinger zu halten; e» muß ein Irrtum vorliegen." ,Haben Sie die Frau gekannt?" neigen, reichte al-dann dem Erbprinzen von Sachsen-Meiningen di« Hand, nahm die Begrüßung der fchwedifchen Gesandtschaft-- Mitglieder, sowie die Vorstellung de- Gefolge- entgegen und be gab sich dann in Begleitung de- Kronprinzen zu der bereit- stehenden Königl Hofequipage. Nachdem Se. Majestät in der selben Platz genommen, svrang er nochmal- au- derselben und verabschiedete sich wiederholt von unserem Kronprinzen, ve» gleitet von dem hiesigen schwedischen Gesandten, Krhrn. v. Lagerbeim, fuhr der König, vom Publikum lebhaft begrüßt, nach dem Palai- der schwedischen Gesandtschaft; im zweiten Wagen folgte Se. Kaiser!, und König!. Hoheit der Kron prinz, Höchftwelcher dann direkt nach dem Pot-damer Bahn hofe suhl und Von dort mit dem Uhr-Zug^ nach Pot-dam zurückkehrte. Heute traf der König von Schweden in Begleitung deS schwedischen Gesandten v. Lagerheim mittags 12 Uhr 10 Min. mit Gefolge aus der Station Wild park em und fuhr nach Schloß Friedrichskron. Bei Ihren Kaisi rl. und Königl. Hoheüen dem Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin fand im MarmorpalaiS um 1 Uhr Familientafel statt, an welcher der König von Schweden, die Großherzogin von Sachsen, die Erbprinzefsin von Meiningen und deren Gefolge, so wie der Herzog und die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg teilnahmen. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Bon verschiedenen Zeitungen wird gemeldet, der Justizminister Hr. v. Friedberg habe aus Anlaß von Meinungs verschiedenheiten mit dem Reichskanzler sein De- missioiisgesuch eingereicht. Wir sind in der Lage, diese Nachricht als eine willkürliche Erfindung be zeichnen zu können. Zwischen Hrn. v. Friedberg und dem Reichskanzler bestehen keine Meinungsverschieden heiten — es fehlt auch an jedem Terrain dazu —, und ersterer hat denn auch kein Abschiedsgesuch ein gereicht." Dem Bundesrate ist ein au» der Mitte des Landesausschusses hervorgegangener Gesetzentwurf für Elsaß-Lothringen, betreffend die Gewährung von Beihilfen an Landwirthe, welchen durch Schwarzwild Schaden verursacht wird, zur Beschlußfassung zugegangen. Nach demselben sollen diese Beihilfen durch eine vom 1. Februar 1889 an in Giltigkeit tretende Zufchlagsgebühr für Jagdscheine und zwar so aufgebracht werden, daß für die Aus stellung eines Jagdscheines 4 M, für die Ausstellung eine- Zusatzjagdscheines l M an Zuschlag erhoben wird. Der Ertrag der Zuschlagsgebühren soll einen besonderen, zur Verfügung de- Ministerium- stehen den Fonds bilden, aus welchem Aufwendungen zu dem oben bezeichneten Zwecke gemacht werden sollen. Dem Bundesrate ist seitens des Reichskanzlers der 6. Bericht der Vollzugskommission für den Zollanschluß Hamburgs mit dem Hiuzufügen vor gelegt worden, daß die in demselben vorgeschlagenen Bestimmungen über die Behandlung der Export schweineschlächtereien ebenso wie die in dem vierten Bericht der Vollzugskommission in Antrag gebrachten Bestimmungen über die Behandlung der Spritrektifi- kationSanstalten und der Hefenbrennereiea zu Ham burg für einen Zeitraum von 12 Jahren in Kraft zu setzen sein werden. Bekanntlich befindet sich die wichtige Frage über die Denaturierung des Branntweins, welcher zu gewerblichen und wissenschaftlichen Zwecken, sowie al» Putz und Brennmaterial rc. verbraucht wird und da- her Steuerfreiheit genießt, noch im Zustand deS Pro- visonums. Im Dezember v. I. hatte der Bunde-rat beschlossen, daß bis zum 30. Juni 1888 als allge meines Denaturierungsmittel ein Gemisch von 4 Teilen Holzgeist und einem Teil Pyridinbasen verwendet wer den darf, welches dem zu denaturierenden Branntweine in dem Verhältnis von 2 k Liter zu je 100 Liter reinen Alkohols zuzusetzen ist. Inzwischen haben die Bemühungen nicht geruht, ein besseres, thunlichst für alle Verwendungszwecke geeignetes Denaturierung-- Der Verbrecher schrak sichtlich zusammen; er schien nicht zu wissen, wie er die Frage beantworten sollte. „Ja! . . . nein! ... oder doch! ... das heißt, ich habe in den Zeitungen von ihr gelesen", stotterte er verwirrt. „Haben Sie ihr nicht mehrfach Besuche gemacht?" fragte der Kommissar in barschem Tove weiter. „Ich weiß gar nicht, wie Sie zu der Frage kom men," versetzte Schulten ausweichend; er suchte offen bar Zeit zu gewinnen, um seine Antworten zu über legen. Aber Berner war keineswegs gesonnen, ihm lange Frist zu lassen. „Waren Sie bei ihr oder nicht? ... ja oder nein!" wiederholte er mit größter Strenge. „Ich verweigere überhaupt jede Auskunft", er widerte Schulten; „wenn Sie etwas von mir wissen wollen, dann verlange ich, vor den Richter geführt zu werden." Berner sah sofort ein, daß jetzt nicht» mehr aus ihm herauszubekommen sein würde, aber er wußte auch genug. Wenn er noch irgendwelche Zweifel ge hegt hatte, so waren dieselben jetzt vollständig ver flogen. DaS ganze Benehmen Schulten» hatte rhn so fest von dessen Schuld überzeugt, daß er e» für über flüssig hielh sich mit dem Verbrecher noch länger auf- zuhalten. (Forst. folgt.) Kunstausstellung. Im allgemeinen hat sich der Besuch der dies jährigen Ausstellung erfreulich gestaltet. Die Teil nahme des Publikums war eine stetige und für die letzte Zeit noch gesteigerte. Anregend und unter stützend wirkte auch mit, daß mau du Aufnahme von
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