Dresdner Journal : 03.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188812035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18881203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18881203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-03
- Monat1888-12
- Jahr1888
-
1643
-
1644
-
1645
-
1646
-
1647
-
1648
-
1649
-
1650
- Titel
- Dresdner Journal : 03.12.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V281 I» ,»»»»» v«»t—»» ^MrUob, ....», ^Mirliot» : 4 it»rk 40 kl. Kli»»«!»« lioaunsrD: 10 ?L ä« ä»ut»»ü»» L«iot>v» tritt?ott- a»ä 9tsmp«Iiu»ct>l»^ di»». ^»4k>4l^u»x»8t,d0l>r»>» l k'ür ä«» tt»oir> viovr b^plüv»»«» 2«it« ^I«i»« üoüritl »0 tl. vutsr äi« 2eil« 50 kt. v«i "?»k«II«o n»ii 2iL»r»,»tt «ottpr ^o^vlil»^. LrxM»t««»r UtLtioti mit ^o«o»tim« ä»r 8ou» n»6 k'msrtA^e »dsvüi ksn»»pr«otl^»»oüloii: tir I2VK. Montag, den 3. Dezember, abends. 1888. DresdnerÄomMl. Für die Gelanitleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. Luu»»»» ro» » LniMütMer, OomilltLSiovLr ä« l>rs»<1ii»r koarv»t»; I»»d«r»-N»rU» >»^l >i»«I»» rr»»tt»N » > : <0 L«rU»-Mt«»-N»»l>»rU^ l^»U - - rr»nlNui ». N.-ir>»«>d«»: L-«t Afiirie,' k»rt» I^iäo» L,rU» rr»»tt»rl ». U- It»liD»rr: «5 vo., »»rU»: SSrllt»: v ^Er, N»»»ovr: v. Sc^ü«t«r,' »»II« ». »., » Oo U»r»u»x»d»r, NüLi^l. Lrpeäiüoo äs* Vrvsäusr äorun»l» vrusäs», 2Mi»^«r,tr»8»« >0. Unupruok-^Liotiiu»»! Ur. 1LVL. Bekanutmachn n g. Lom 1. Januar 188V ab wird der vierteljährliche Bezugspreis deS „Dresdner Journals" von 4 Mark 50 Pfennig auf 2 Mark 50 Pfennig bei freier Zusendung iuS Haus herabgesetzt, dagegen beim Bezüge durch die Post innerhalb deS Deutschen Reichs auf 3 Mark (einschließlich der Postgebühr) festgestellt. Mit dieser Ermäßigung soll Rechnung getragen werden dem Bedürfnisse nach einem billigen politischen Abendblatte für die Königl. sächsische Residenzstadt, bez. für diejenigen Städte und Ortschaften deS engeren Vaterlandes (wie z. B. Bischofswerda, Bautzen, Arnsdorf, Kamenz, PulSuitz, Radeberg, Meißen, die Lößnitz-Ortschaften, Freiberg und eventuell Ehemnitz rc.), welchen unser Blatt vermöge der günstigen Eisenbahnverbindung noch am Abend deS Ausgabetages zugäugig gemacht werden kann. Insbesondere hat zu dieser Maßnahme der vielfach laut gewordene Wunsch geführt, den Bezug deS „Dresdner Journals" auch weiteren Kreisen zu erleichtern. Wir haben uvS der Überzeugung nicht verschließen können, daß dieser weiten Verbreitung bisher ein im Vergleich zu ander» Zeitungen zu hoher Preis entgegeustaud, wie dies auch von den hohen Ständekammern erkannt wurde. Ungeachtet der bedeutenden Preisherabsetzung wird übrigens der Inhalt deS „Dresdner Journals" an Umfang in keinerlei Weise eingeschränkt, sondern nach Möglichkeit noch erweitert werden. Wir gestatten unS daher, alle Diejenigen zum Bezug deS „Dresdner Journals" ergebeust eivzuladen, welche den Wert eines in seinen Mitteilungen durchaus zuverlässigen und politisch vollständig unparteiischen Abendblattes schätzen und auch über die im „Dresdner Journal" als amtlichem Organ zum Ausdruck kommenden Ansichten und Meinungen der Königl. sächsischen StaatSregieruug unter- richtet sein und bleiben wollen. Richt minder richten wir diese Einladung an alle Gemeindebehörden wegen der im „Dresdner Journal" zur Nachachtung für diese Behörden veröffentlichten Verordnungen und Bekanntmachungen der Königl. sächsischen StaatSregierung. Wir find dabei von der Überzeugung erfüllt, daß allen mit patriotischem Vertrauen dem Staate zugewendeten Kreisen, sowohl deS Privat- wie deS BeamtenstandeS, der tägliche geistige Verkehr mit einem im Sinne der Regierung geführten offiziellen Blatte von besonderem Interesse sein muß. Allen denen, welche daS „Dresdner Journal" vom 1. Januar 188V bei der unterzeichneten Königl. Expedition beziehen wollen und ihre Kestettuugen schon vorher ausgeben, erhalten dasselbe sofort bis Ende dieses Jahres unentgeltlich. Ebenso werden Probenummeru auf Verlangen unentgeltlich zugesendet. Bezüglich der Inserate aller Art dürste fich daS „Dresdner Journal" künftig mehr denn je empfehlen, da die bedeutende Preisermäßigung unserm Blatte einen größeren Leserkreis zuführen muß. Indem wir die Handels- uud Geschäftswelt ganz besonders auf die für fie hieraus fich ergebenden Vorteile aufmerksam machen, weisen wir noch besonders darauf hin, daß bei Aufgabe von An kündigungen für die Weihnachtszeit die bei Wiederholungen ohnehin bedeutenden Ermäßigungen noch erweitert werden. Dr««d,», im R-»mdn I8W. Königl. Expedition des „Dresdner Journals". Antündignnge» für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- nnd Äe»erb- treibenden bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung austerordentliche Bergünstigunge» gewährt werden. Amtlicher Lell. Dresden, 3. Dezember. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer Durchlaucht der Fürstin Helene zu Waldeck und Pyrmont, ge- dorne Prinzessin von Nassau am Königlichen Hose die Trauer auf drei Tage, von Dienstag, den 4. bi« mit Donnerstag, den 6. ds. Mts. in Verbindung mit der bereits angelegten, getragen. Dresden, 3. Dezember. Ihre Majestät die Königin sind heute Vormittag von Sigmaringen wieder ein- getrofsen. Dresden, 3. Dezember. Se. Majestät der König haben Frau von Pflugk geb. von Thielau zur Ober- bofmeisterin bei dem Hofstaate Ihrer Majestät der Königin Allergnädigst zu ernennen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Redacteur und Musikalien händler Oskar Schwalm in Leipzig, m Firma Kahnts Nachfolger daselbst, das ihm von Sr. Hoheit dem Her zoge von Anhalt verliehene Prädikat.Hofmusikalien händler" annehme und führe. Se. Majestät der König habeu Allergnädigst ge ruht, dem Stadtrath Nitzsche zu Oschatz das Ritter kreuz 2 Lasse vom AlbrechtSorden zu verleihen. Nichtamtlicher Leil. Ketegraphische WacHrichten. Paris, 2. Dezember. (W. T. B.) Bou langer ist um 3 Uhr nachmittag in Revers «in- getroffen; bei seiner Ankunft wurden einige Rufe: ES lebe Boulanger! gehört, die von anderer Seite mit Pfeifen beantwortet wurden. Die Be hörden hatten strenge Vorsichtsmaßregeln getroffen und alle Straße», die nach dem Hotel, in dem Boulanger abgestiegen war, führten, abgesperrt. Der Deputierte Laporte hatte den Präfekten er sucht, den Freunden Boulang rS zu gestatten, denselben zu begrüßen; allein der Präfekt schlug di« Bitte ab. Nur denjenigen Personen, die eine Karte zur Teilnahme an dem Bankett auf- weisen konnten, wurde daS ungehinderte Passieren der Straßen gestattet. Paris, 3. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ ) DaS Bankett zu Ebren Boulangers in Nevers, an welchem 500 Personen teilnahmen, begann gestern nachmittag 5 Uhr. Boulanger hielt eine Rede, in welcher er auSführte, daß die gegenwärtig« Lage eine ähnliche wir die am 8. Dezember 1851 sei; aber kein Mensch sei so thöricht, ein autori täres Regime von damals wieder Herstellen zu wollen: man dürfe nicht auf 1851, man müsse auf 118V zurückgreifeu, denn dieselben inneren Bedürf nisse, dieselbe Notwendigkeit, die nationale Ver teidigung zu organisieren, lägen auch heute vor. Hierzu sei die Revision der Verfassung das Mittel, um eine Republik herzustellen, deren Verfassung ein nicht nach ministeriellem Belieben, sondern von der Nation auSgearbeiteter und angenommener Ge- sellschaftSvrrtrag wäre; ein solcher würde in Wahr- heil die nationale Republik darstrllen. ÜbrigeuS dürften in einigen Monaten 8 Millionen Stimmen für eine solche Republik abgegeben werden. Bei der gleichzeitig stattgehabten Antiboulan- gistenkouferrnz in Nevers wurden mehrere Reden gehalten und eine Resolution angenommen, welche gegen cäsaristische Umtriebe protestiert und Bou langer für einen Verräter des Vaterlandes und Plagiator der Bonaparte erklärt. Die Boulangisten in NeverS protestierten gegen die Haltung deS Präfekten, welcher einen Empfang Boulangers verhinderte. DaS sei die Handlungs weise einer bethörten Regierung, die nur dem Feuilleton. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 1 Dezember: „Cornelius Voß". Lustspiel in 4 Akten von Franz v. Schönthan (zum ersten Male) Dieses neue den Fleiß unserer Bühne abermals bekundende Stück war wieder recht sorgfältig von Hrv Regisseur Richelsen in Scene gesetzt und ein studiert und außerdem hatte sich der Genannte an der Ausführung selbst beteiligt, wenn auch nur in einer sehr kleinen, aber wegen der darin notwendigen feinen und taktvollen Haltung nicht unwichtigen Rolle. E« sei bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß unser Theater nicht so überreich an entsprechenden Mitgliedern ist, um ohne Nachteil die Mitwirkung der gefälligen und für viele Aufgaben so passenden Kraft des Hrn. Richel sen entbehren zu können. Wir haben zahlreiche Theater abende gehabt, an denen da» Fehlen jener Kraft mit Bedauern empfunden wurde. Da» neue Stück war sehr zweckentsprechend besetzt und verdankte den wackeren Leistungen des übrrau» tkätigen Personals sem beste» Unterstützungsmittel. Roch ein andere« wäre vorhanden und dürfte der Lebensdauer de» von Franz v. Schönthan» possenhaft und mit flüchtiger Routine verfertigten Lustspiel» zu gute kommen, wenn sich der V>rjasser entschließen könnte, durch Streichung und zusammengedrängtere Einteilung, da» Stück auf die Form und die Länge von drei Auszügen zu bringen; die Beigabe und unter haltende Mithilfe eines zweiaktigen würde daun den Abend abruuden. Ls ist für den Erfolg jedesmal vorteilhaft, wenn die Zuschauer über unwahrscheinlich« B egründungen und ganz besonders über solche Stelle u, wo Begründungen überhaupt gänzlich fehlen, möglichst rasch hiuweggeführt werden. Um so wünschenswerter wird dies in Stücken, bei denen die Verfasser außer dem ihre kostbare Zeit gespart haben, wirkliche Charak tere zu schildern, wie das hier der Fall ist. Als ein steigernde« Reizmittel der Neugierde aller zahlreichen Verehrer des Autors empfiehlt es sich, den Inhalt de» neuen Stückes unberührt zu lassen. Die beiden schwierigsten Partien, welche eigentlich die scenische Wirkung ganz allein aufrecht halten, sind die de« Grasen Pernwald, der sich in seiner Geiste« einfalt und lächerlichen Ertelkeit für ein Diplomaten- aenie häU und ferner die seiner übervaiven, verschlagen schlauen Tochter Paula. Hr. Klein gab jenen alten Herrn mit allem Aufwand feines unvergleichlichen Epi- sodentaleut« mit verdientem Erfolg und Frl. Basts gewann in dem kecken verliebten jungen Mädchen die Teilnahme aller Zuschauer. Viele Betonungen getan- gen ihr mit überraschender Natürlichkeit. Zwei andere Rollen, der geschmacklos leichtsinnige und übrr Gebühr fade Prinz Kurt und die vornehme gutherzige Baronin Feldheim, sind ebenfalls vielbe schäftigt; doch liegt es in der Zeichnung, daß beide nie sympathisch wirken können. Frl. Ulrich gab der letzteren mit Wärme ihre volle Künstlerkrast hin; Hr. Paul spielte den Prinzen mit Gewandtheit, die durch etwa« mehr äußeren Adel ihrem Zweck näher kommen würde. Hr. Gunz hatte einen Sonderling und leider zu ausgeprägten Dümmling darzustellen, eine Aufgabe, der er mit eifriger Geschicklichkeit und guter schau spielerischer Haltung nachkam. O. B. Namen nach eine republikanische sei. Wenn die Stunde gekommen, werd« man wissen, in legaler Weise seinen Unwillen über derartige Gewalt- thätigkeitrn kundzugeben, nnd daö letzte Wort werde dann den Boulangisten gehören. Dresden, 3. Dezember. Die wirtschaftlichen Vereinigungen. Schon seit längerer Zeit macht sich in dem Er werbeleben der Völker das Bestreben wahrnehmbar, Genossenschaften zu gründe», deren Zweck es ist, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Produktionskraft der Einzelnen durch das Zujammentreten zu einem die Interessen Aller wahrnehmenden Verband« zu stärken. Obschon sich gegen dieses Bestreben an und für sich nun zwar durchaus nicht» sagen läßt, so hat sich doch gezeigt, daß das schrankenlose „auf die Spitze treiben" de« Genossenschaft«Prinzips für die Allgemeinheit schwere Gefahren in sich birgt. Schon mehrfach wurde an dieser Stelle auf die Mißstände hingewiesen, die dem laufenden Publikum aus den gegenwärtig in Eng land und Amerika wie Pilze au- der Erde.schießenden sogenannten „Tr»stverbindungen" erwachsen. Daß diese die schrankenloseste Ausbeutung des Publikums — durch Monopolisierung notwendiger Verbrauchsgegen stände — bezweckenden Vereinigungen im höchsten Grade verwerflich und gemeinschädlich sind, kann wohl kaum in Zweisel gezogen werden. Etwas anders liegt die Sache bezüglich der industriellen Verbindungen, über deren Vorzüge und Nachteile man sehr wohl ver schiedener Meinung sein kann. Die „Schlesische Zeitung" widmet dieser Frage « inen sehr beachtens werten Aussatz, ohne indes, was bei der Schwierigkeit deS Gegenstandes ja nur erklärlich ist, schon jetzt einen bestimmten Standpunkt dazu einzunehmen oder ein sicheres Urteil zu fällen. DaS Blatt sagt: Seit einer Reihe von Jahren macht sich auf dem Weltmärkte ein immer bedeutenderes Linken der Preise von Rohprodukten sowohl wie von Jnstustrieerzeug- nisten fühlbar. Die fortschreitende Kultivierung aus gedehnter noch jungfräulicher Landstriche, die Ver besserung der Verkehrsmittel, die stetigen Fortschritte Geprüfte Herze». Lr-ählnug von Reinhold Ortmann. (Fortfetzung.) Nun war der Boden der Arena geebnet, die Flügel der Barriöre wurden geöffnet und die Spalier bildenden Stallmeister bemühten sich, ihren zumeist nicht gerade hervorragend geistreichen Gelichtern einen würdevollen Ausdruck zu geben. Schnaubend und mit übermütigem Kopfschütteln erschien der Fuchshengst Ibrahim unter seiner in ein einfaches, schwarzes Reit- costume gekleideten Herrin i» der Mandge. Der junge Riese hatte ihr, als sic unmittelbar an ihm vorüber geritten war, die Hand aufs Herz legend, eine sehr ehrfurchtsvolle Verbeugung gemacht und sie hatte ihm mit einem ganz leichten Neigen des Haupte« und mit einem freundliche» Lächeln für diese Huldigung ge dankt. „Eine sehr vornehme Erscheinung für eine Kunst- reiterin — und ein auffallend schöne« Gesicht*, sagte Madame de Mourdedieu, die ihre Lorgnette wieder in Bewegung gesetzt hatte. .Müssen Sie mir darin nicht beistimmen, Durchlaucht?" Die Frage war an den Prinzen LaScar gerichtet; aber sie wartete vergebeu« aus eine Antwort. Er dachte weder an Madame de Mourdedieu, noch an seine Braut; all seine Kraft, zu empfinden und zu denken, schien sich in seinen Augen zu konzentrieren uud in dem heißen, entsetzten, sprühenden Blick, mit welchem er die Bewegungen der schönen Reiterin verfolgte. „Bei Gott — sie ist e«l" murmelte er. „Und im CirkuL!" der Technik gehören zu den Haupturjacheu dieser Erscheinung. Auf der anderen Seite nehmen die Lohnansprüche der Arbeiter erheblich zu, und Vereini gungen derselben sowie die soziale Gesetzgebung zwingen die Unternehmer zu Zugeständnissen und Opfern. Ls ist ziemlich klar, daß die wenigsten Produktionszweige, falls nicht außergewöhnliche Umstände sie begünstigen, dem unbeschränkten Zusammenwirken der beiden Fak- toriN lange widerstehen könnten. Für die Regierungen trat daher die Notwendigkeit ein, den Produzenten zu Hilfe zu kommen, die Konkurrenz der ungewöhn lich billig produzierenden Lauder zu erschweren und den eigenen Unterthanen den einheimischen Markt zu sichern. Die Schutzzölle, Ei>enbahntarstmaßregeln und dergleichen waren die Folge dieser Überzeugung. Doch die Produzenten fauden bald, daß diese Maß nahmen zu einer genügenden Erhöhung der Preise nicht ausreichteu, so lange die Konlurreaz der im Lande selbst unter sehr verschiedenen Bedingungen ge- trieb.'uen Gewerbsthätigkeit eine unbeichränkte blieb, und begannen, seit dem Anfang der 70er Jahre ins besondere, sich zu größeren und kleineren Verbänden behufs gemeinsamen Vorgehens zusammeuzujchließen. Dieses rem dem Selbsterhaltungstriebe entsprin gende Motiv ist freilich nicht bei allen diesen Ver bänden maßgebend gewesen. Es war vorwiegend bei den Vereinigungen industrieller Unternehmer, es war mehr oder weniger schwach bei Produzenten und Händ lern mit Rohstoffen vorhanden. Diese letzteren haben gewöhnlich nur Spelulationszwecke vor Augen. Die hervorragendstell Beispiele dasür finde» sich in de» der „Trustverbindungen" der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Dieselben verdanken ihre Entstehung fast immer wagehalsigen Börsenleutea, welche einen günstigen Moment benutzen, um alle verfügbaren Vor räte emeS großen Verbrauchsgegenstaude- an sich zu brmgen und dann einige Monate laug den Preis nach Belieben zu bestimmen. Neben den bereits gescheiter te» Kaffee- und Werzencorners des Vorjahrs kommen in dieser Hinsicht besonders die Kohlen-, Petroleum- und Zuckertrusts der Vereinigten Staaten m Betracht, welche drei der wichtigsten Konjumartikel vollkommen monopolisieren und so das Publikum und das Land Es ging wie ein leises Erbeben über jerne Ge stalt. Nie io seinem Leben hatte ihn eine Über raschung so wenig gerüstet gesunde» als diese, — nie hatte er eines verhältnismäßig so langen Zeitraumes bedurft, um seine äußere Haltung auch nur notdürftig wieder zu gewinnen. Sein Sitz schien sich ihm plötzlich in einen glühenden Rost verwandelt zu Hiden. Wie- viel hätte er darum gegeben, wenn es ihm jetzt ver gönnt gewesen wäre, auszuspringen und diesem martern den Anblick zu entfliehen! Und dann nahm ihn das Bild dieses wunderbaren Weibes doch wieder mit all seiner alten Zaudermacht gefangen. Wie schön sie war! — Und wie stolz trotz ihrer unwürdigen Lage! Aus diesem marmornen Gesicht war nichts von dem süßen, unveränderlichen Lächeln der Cirkusdamen, in ihrem Gebühren nichts von den kleinen, koketten Künsten einer Gauklerin. Ja, wen» hier und da bei den wirk lich staunenswerten Leistungen ihre« mit fester, unfehl barer Haud geleiteten Pferde« ein dröhnender Bestall loSbrach, zuckte e« in unverhehlter Geringschätzung um ihre Lippen. Mochte auch ihr Schicksal von der Gunst oder Ungunst dieser tauseudköpfigen Menge ab hängig sein, sie bettachtete dieselbe doch offenbar mit der nämlichen Mißachtung, mit der sie einst an den Bettlern und Drehorgelspielern im Prater vorüber galoppiert war. Unausgesetzt mußte LaScar an die Stund« denken, da er sie zum letzten Mal zu Pferde gesehen hatte. Genau jo schö» uud königlich hatte sie ausgesehen wie a» diesem Abend! Auch der Helle Schleier wehte wieder von ihrem Hute, uud die Reitgerte mit dem goldene» Knopf war die nämliche, welche sie damals stolz abweisend gegen ihn erhoben, al« er ihr noch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht