Dresdner Journal : 31.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189003316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1890
- Monat1890-03
- Tag1890-03-31
- Monat1890-03
- Jahr1890
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- Titel
- Dresdner Journal : 31.03.1890
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V 74 Montag, den 31. März, abends. 1880 kür vr«»6sa viert«ijLdrlied 4 Lt»rk 44 kt, d«i so» NLixrl. äsuttovou ko«t»v»t»lt«v vivttal- - ILrtiet» S K»rk; »v»»vrt»«Ub ä«» äsattedvo L»»eN«» tritt koit- llv6 8t«mp«I»u»vi»l»^ lüo»a. Liorotos Uuwwerv: 10 kt. >Qkaaalruus»r»düNr«»t kür a<m ÜLUIU «iosr x«ip»tt«ueL 2eil« kleiner 8«krik 10 kt. vuter ,,k.ivj;«^nat" äis Loll« 40 kt. Lei Udellev- uoä ^»Nero»»tt «at,pr. ^ut»«Ni»^. , LreeNetneu r UtgUeN wit ^u»v»tuv« 6er 8onn- a. keiert»^« »deoä». kervsxrectr - XL»ctUu„: Ur. 12V5. L -H"" " dresdnerZournal. Zür die GesamUeitung verantwortlich: Hofrat Otto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. ve» kokvoäixnn^eo »nintrter Let^riU: Fv. Lra^tü1«tt«', Now»i,»wvLr äe» vre»ä»er ^0«rmU»; S»»k»r«. >«rU» Vii» p«iP«^ I»—I Lr„lLi> krenktkrt «. U.: //aa^nrtrin ct koAtev, NerU» Vt«»-L»»d«rU- kr»U L«tp«tss -rr»okei»rt ». ». k»rt» 1-onü»» lerUü 7r»»KNirt ». M >t»UU»rt: Da»«Le «t <7o., LerU»! /erolilie»<ia»t / Lr«^»n: ^,»1 Xa^at?»,' L»»»»v«r: C Lc^ürrler, LiU« ». >.: Larct «4 ^o. Nerauixeder» Lvoizl. krpeäitroo 6e» vr«6oer 1our»»I». Dreien, ^rrinxeretr. 10. kerveprvcN-^neeNIu»: Ur. 12-L. Gestellungen auf das ^Dresdner Journal" für das nächste Vierteljahr werden zum Preise von 2 M 50 Pf. angenommen f«r DreSde»: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auS- »artS: bei den betreffenden Postanstalten zum Preise von 3 M. Lönigl. Erpeditton des Dresdner Journals. (Zwingerstraße dir. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Teil. Dresden, 3l. März. Se. Majestät der König haben dem Landgerichtsrath bei dem Landgericht Dresden Justizrath Adolf Lothar von Göpharot die nachge suchte Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension zu bewilligen und demselben den Charakter als Oberjustizrath zu verleihen Allergnädigst geruht. Dresden, 3l. März. Se. Majestät der König haben die Amtsrichter Dorotheus Wilhelm Taubert in Taucha und Adolf Ferdinand Kretzschmar in Bautzen zu Landgerichtsräthen bei dem Landgericht Dresden, den Landgerichtsrath August Edmund Fuchs in Bautzen zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Bautzen, den früheren Gerichtsassessor und nachmaligen Bürgermeister von Markneukirchen Edwin Theodor Zschucke zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Leipzig, den Assessor vr. Karl Rudolf Würcker in Leipzig zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Stollberg, den Assessor vr. Karl Richard Klemt in Plauen zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Taucha, die charakte risierten Staatsanwälte Friedrich Hermann Nagler in Bautzen, vr. Ernst Bruno Lange und Paul Maxi milian Waldenburger in Leipzig, Heinrich Hugo Bachmann in Chemnitz und vr. Friedrich Otto Pohl in Zwickau zu etatmäßigen Staatsanwälten zu er nennen, auch den staatsanwaltschaftlichen Assessoren vr. Paul Bernhard Stadler und Karl Alfred Güttel in Zwickau, vr. Heinrich Arthur Groß und vr. Friedrich Ernst Dürbig in Leipzig, Paul Richard Petri m Dresden und Vr. Gottlob Heinrich Kunz in Bautzen den Charakter als Staatsanwalt be:zulcgen Allergnädigst geruht. Dresden, 31. März. Se. Majestät der König haben die Versetzung des Landgerichtsraths vr. Karl Georg Paul Grützmann in Leipzig an daS Land gericht Dresden zu genehmigen Allergnädigst geruht. Se. Majestät der König haben dem Postdirector Carl Ludwig Seidel in Hainichen das Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechtsordens Allergnädigst zn ver leihen geruht. Se. Majestät der König haben dem Mitgliede der Generaldirektion der Staatseisenbahnen, Geheimen Finanzrath Robert Theodor Opelt in Dresden, die erbetene Versetzung in den Ruhestand unter Gewährung der gesetzlichen Pension Allergnädigst zu bewilligen geruht. Dresden, I. April. Se. Majestät der König haben dem ehemal. Aufseher beim Historischen Museum Karl Wunderlich das Albrechtskreuz Allergnädigst zu verleihe» geruht. Bekannlmacljunq. Mit Genehmigung der Ministerien des Innern und des Cultus und öffentlichen Unterrichts werden Feuilleton K. Hostbeater. — Altstadt. — Am Palmsonntag, den 30. März: Musikaufführung zum Besten des Un terstützungsfonds für die Witwen und Waisen der K. musikalischen Kapelle. „Die Erlösung." Große Trilogie für Soli, Orgel, Chor und Orchester von Charles Gounod. Ein großer Teil des musikliebcnden Publikums, welcher mit seinem Interesse nur in wenigen Fällen über die Werke des einzelnen Autors hinaus zu der Eigenart und den wechselnden Strömungen des per sönlichen Charakters vorzudringen pflegt, wird nicht ohne Verwunden, die Ankündigung eines Oratoriums gelesen haben, dessen Verfasser lediglich als talentvoller Opernkomponist in der Öffentlichkeit bekannt und be günstigt ist. Mehr Vertraute wissen aber, daß der Tondichter der „Margarethe" schon in seiner Jugend von starker kirchlich-mystischer Neigung beherrscht war, als glücklicher Eroberer des „Grand Prix de Rome" in der entsprechenden Musikgattung verschiedentlich sein Gestaltungsvermögen erprobte und, wie ein Brief von Fanny Hensel lehrt, bereits während des Berliner Aufenthalts im Jahre 1843 lebhaft mit dem Kom- positionsplan eines geistlichen Chorwerks „Judith" um ging. Damals vertrat Gounod allen Ernstes sogar die Meinung, daß die bevorstehende musikalische Zukunft Frankreichs dem Oratorium gehöre, ein Irrtum, von dem er freilich sehr bald zu seinen: und unseren: Vor teil abkam, indem er sich ausschließlich der Oper zu wandte und dabei in manchen Schöpfungen einen er die Landgemeinden und zeither gesondert bestandenen Schulgemeinden Kändler Amtsantheils und Kändler Rittergutsantheils im Bezirke der AmtShauptmann- schaft Chemnitz vom 1. April dieses Jahres ab zu Einer Landgemeinde, bez. zu Einer Schulgemeinde mit gemeinsamen: Schulwesen unter dem Namen Kändler vereinigt. Dresden, am 28. März 1890. Ministerium des Innern. Für den Minister: v. Charpentier. Münckner. Die „Germania, Hagel Versicherungs-Gesellschaft zu Berlin" — auf Gegenseitigkeit — hat den Vorschrif ten in 88 2 bis 4 der Verordnung „über den Ge schäftsbetrieb ausländischer Versicherungs-Anstalten im Königreich Sachsen" Genüge geleistet und die Stadt Leipzig zum Sitz für den Geschäftsbetrieb in: Königreich Sachsen gewählt. Dresden, am 27. März 1890. Ministerium des Inner«, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Böttcher. Löhr. Bekanntmachung, die Ernennung von Commissareu für- den Bau mehrerer Secundäreisenbahnen betreffend; vom 27. März 1890. Das Finanz-Ministerium hat die Geschäfte eiues Commissars für den Bau I einer normalspurigen Secundäreisenbahn von Schönberg nach Hirschberg (Reuß j. L.) sowie der schmalspurigen Secundäreisenbahnen von Oschatz nach Strehla, von Saupersdorf nach Wilzschhaus und von Hohenfichte nach Eppendorf dem Mitgliede der Generaldirection der Staatseisen bahnen Fiuanzrathe vr. jur. Walther Friedrich Ernst Schelcher in Dresden und II. einer normalspurigen Secundäreisenbahn von Waldheim über Geringswalde nach Rochlitz, sowie der schmalspurigen Secundäreisenbahnen von Taubenheim über Beiersdorf nach Dürrhennersdorf, von Wolkenstein durch das Preßnitzthal und nach Jöhstadt und von Herrnhut nach Bernstadt den: Mitgliede der Generaldirection der Staatseisen bahnen Finanzrathe vr. jur. Carl Arthur Kürsten in Dresden übertragen. Den vorgenannten Commissareu ist die Befugniß ertheilt worden, sich in Behindernngsfällen gegenseitig zu vertreten. Dresden, an: 27. März 1890. F i u a n z - M i n i st e r i u m. von Thümmel. heblichen Grad künstlerischen Gelingens zu erreichen vermochte. Wenn also dieser religiöse Zug, dessen plötz liches Wiedererscheinen schon in zweien seiner letzten Opern „Polyceut" und „Abälard und Heloise" deutlich bemerkbar wurde, mit erhöhter Macht den Zweiund sechzigjährigen — in dem Alter stand Gounod, als er die „Elösung" komponierte — von neuem erfaßte, so war das keineswegs jene betschwcsterliche Frömmigkeit, welche bei einzelnen berühmten Tonkünstlern erst die die mnere Schwäche des Alters gebar, sondern eine erklärliche und durchaus nicht überraschende Rückkehr zu dem heftigen religiösen Triebe feiner Jugend. Un verhofft kam der Umschwung wenigstens nicht für den, dessen Teilnahme dem Komponisten auch jenseits der Bühne nachfolgte. Schrieb doch Ed. Hanslick in seinen lesenswerten Aufzeichnungen über persönliche Begeg nungen mit Gounod bereits zu Anfang unseres Jahr zehnts: „Charakteristisch für diesen Mann ist die Konse quenz, mit welcher er gegenwärtig religiöse Ideen als bewegende dramatische Motive in seinen Opern ein führt; in seinem „Polyceut": christliche Verklärung, Mär tyrertod für den Glauben; im „Abälard": Kamps der echt religiösen Überzeugung gegen starre Unduldsamkeit. Er scheint somit zu seinen religiösen Anfängen zurück- zubiegcn. Bei zwei Besuchen fand ich ihn vertieft in ein unheimlich dickes und schwerfaßliches Buch von Hoen<5 Wronski, einen: wenig bekannten slawischen Philosophen: ^roleaowenes 6a Utssiu Nismo"; da neben lag eine „Physiologie der Heiligen". Gounod verschmäht jedes Buch, dessen Gedankengang nicht zum Absoluten, zum Göttlichen hinführt; dann ist ihm aber auch keine Lektüre zu schwer. Zwei Elemente, sagt er, walten im geistigen Leben: einerseits das Göttliche als Bekanntmachung, die Übertragung des Baues einer Secundär eisenbahn an die Generaldirection der Staats- cisenbahnen betreffend; vom 27. März 1890. Bon dem Finanzministerium sind die mit den: Laue einer normalspurigen Secundäreisenbahn von Falkenstein nach Muldenberg verbundenen Geschäfte der Generaldirection der Staatseisenbahnen übertragen worden. Dresden, am 27. März 1890. F i n a n z - M i n i st e r i u m. von Thümmel. Bekanntmachung, die Ausgabe «euer Zinsbogen zu den Königs. Sachs. Staatsschuldverschreibungen über 3 A> jährliche Renten von 1878 und 1887 be treffend. Gegen Rückgabe der im Termine 31. März 1890 ablaufenden Zinsleisten der König!. Sächs. 3<k Ren- tenschuldverschreibnngen von 1878 und 1887 sollen vom 1S. dieses Monats an neue Zinsbogen, bestehend aus Zinsleiste und ZinS- scheinen auf die 12 Halbjahrstermine 30. September 1890 bis mit 31. März l896, bei der Staatsschul denbuchhalterei in Dresden, der Lotterie-Darlehnskasse in Leipzig, Herrn S. Bleichröder in Berlin, Herren M. A. von Rothschild L Söhne in Frankfurt a/M. und der Norddeutschen Bank in Hamburg wochentags während der Vormittagsstunden ausgegeben werden. Die abgelaufenen Zinsleisten sind nach den Gat tungen getrennt und nach der Nummerfolge geordnet zum Umtausche einzureichen, auch sind denselben an den Umtauschstellen und in den Fällen, wo der Um tausch nicht sogleich abgewartet werden kann, Verzeich nisse, welche die gleiche Ordnung einhaltcn und zu denen Vordrucke bei den Umtauschstellen zu erlangen sind, in doppelter Ausfertigung beizuyeben. Der Umtausch der eingereichten Zmsleisten erfolgt bei der Staatsschuldenbuchhalterei in Dresden thun- sichst nach der Reihenfolge der Anmeldung und Zug um Zug. Um etwaigen, den schnellen und geregelten Geschäftsgang hemmenden Personenansammlungen vor zubeugen, haben aber kleinere Zinsleistenposten größeren Einlieferungen in der Abfertigung vorzugehen. Können die Einreicher ihre Abfertigung nicht ab warten, so ist denselben in der gleichen Weise, wie dies bei der Lotterie-Darlehnskasse in Leipzig, Herrn S. Bleichröder in Berlin, Herren M. A. von Roth schild L Söhne in Frankfurt a/M. und der Nord deutschen Bank in Hamburg geschehen wird, zunächst eines der mit vorzulegenden Verzeichnisse quittirt aus- znhändigen, gegen dessen Rückgabe die Zinsbogen 10 Tage später in Empfang genommen werden können. Auswärtige Bethciligte haben, da die Umtausch stellen wegen der Zinsbogeneinwechselung Schriften- verkehr nicht führen können, den Umtausch persönlich oder durch Beauftragte an Ort und Stelle zu besorgen. Dresden, den 12. März 1890. Der sandtsgiavrschvß w Verwaltung der AtaMchutdkv. Bönisch. NWumtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Bildstock, 31. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Eine gestern hier abgrhaltene VertrauenSmänner unwandelbar fester Punkt und andererseits der beweg liche Fortschritt der Wissenschaft. Letzterer muß sich jederzeit zu ersterem aufwärts bewegen, wie zu einem Magnet. Nur wenn der menschliche Geist vom hei ligen Geist beleuchtet ist, kann er keimen, sprießen, Früchte tragen." Solchen Ideen pflegte Gounod wieder holten Ausdruck zu geben, von ihnen war er aufrich- tig durchdrungen und immer stärker ließ er sie auf seme künstlerische Tendenz einwirken, bis sich religiöse Ideen und künstlerische Tendenz vollkommen mit ein ander verquickten und den Komponisten zn ihrer mög lichst breiten und wirksamen Versinnlich::::g der Kunst form des Oratoriums zuführten. Wir haben diese Bemerkungen vorangenommen, um aus ihnen vor den Lesern die Ansicht folgern zu können, daß nur ungeheuchelt tiefe Frömmigkeit Gounod den Gedanken einer musikalischen Verherrlichung des göttlichen Erlösungswerkes eingab, und um mit eben der Meinung einen unbefangenen Standpunkt für die Be urteiluny des Oratoriums zu gewinnen. Schon aus dem weitschweifigen Programm des schreibgewandten Autors, das die Partitur ohne alle Notwendigkeit einleitet, schlägt uns die volle religiöse Begeisterung entgegen, mit welcher Gounod die Grundlinien seiner Schöpfung fest legte, und dieser Enthusiasmus hat be: der Ausfüh rung treu angehalten. „Die Erlösung" ist das Werk eines frommen Tosidichters, darin kein Satz steht, der erlogen oder gar leichtfertig wäre und die heilige Em pfindung der Textworte frivol verletzte, denn wo uns die Tonsprache zu leicht gewogen erscheint und nament lich eine hin und wider schärfer z: gespitzte Rhythmik unserer Auffassung widerspricht, da mtt oer National geist des Franzosen entschuldigend für den Komponisten Versammlung der Bergarbeiter beschloß, den Ar- belterkongreß in Brüssel nicht zu beschicken, da sie sich mit den herausfordernden Tendenzen der bei- ätschen Arbeiter nicht einverstanden erklären könnte. Bergmann Schelle wieS dabei auf die Erlasse deS Kaisers und auf die Berliner Konferenz hin, welche sich eingehend mit dem Wohle der Arbeiter b schäftigten. Paris, 31. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Morgrnblätter melden aus Kotonu, daß die französischcn Truppen fünf Dörfer am Flusse Oeume eingenommen und verbrannt haben. Lissabon, 31 März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Tie bisherigen Meldungen über die gestrigen De- putiertenwahlen lassen eine große RegirrungSmajori- tät erwarten. T:e Regierung rechnet auf etwa 1V0 Anhänger von 134 auf dem Festlande und in Madeira zu wählenden Abgeordneten. Nirgends sind Ruhestörungen vorgekommen. London, 31. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die meisten hiesigen Morgenblätter besprechen daS Ergebnis der Berliner Arbeiterschutzkonferenz sehr sympathisch und versprechen sich, davon heilsame Folgen. Die „Morning Post", die „TimeS" und der „Daily Telegraph" beglückwünschen den deut schen Kaiser in wärmsten Ausdrücken, daß Aller- böchstderselbe die Initiative zu dem Humanitären Werke ergriffen habe. Rio de Janeiro, 31. März. (Tel. d. Dresdn. Journ) Ein RegierungSdekret untersagt die Ver öffentlichung falscher Nachrichten und alarmierender Gerüchte und die Verbreitung derartiger Depeschen. Zuwiderhandelnde werden Verein Kriegsgericht ge stellt werden. Dresden, 31. März. Sozialpolitik, Sozialreform und Sozialismus. Unter dieser Überschrift veröffentlicht der „Reichs anzeiger" eine Reihe von Artikeln, in denen nach einem einleitenden Überblick über die Vorgeschichte der Arbeiterbewegung und über die znm Schutze der „wirt schaftlich Schwachen" bereits erlassenen Gesetze der Nachweis geführt wird, daß die Lösung der sozialen Frage sehr wohl in dem Rahmen des Bestehenden und ohne den völligen Umsturz der alten gesellschaft lichen Ordnung, insbesondere ohne die Aufhebung des Privateigentums, wie es von den Sozialdemo kraten angestrebt wird, durchgeführt werden könne. Da die Auslassungen des amtlichen Organs der Reichsregierung in dieser die ganze Welt bewegenden Frage von hervorragender Bedeutung sind, so geben wir die beiden ersten der erschienenen Artikel — der Schlußaufsatz liegt noch nicht vor — nachstehend im Wortlaute wieder: Die lebhafte Bewegung auf sozialen: Gebiete hat gegenwärtig den: politischen Interesse ein völlig anderes Gesicht gegeben, als es noch vor zehn und zwanzig Jahren hätte, von einer früheren Zeit ganz zu ge schweige::. An Stelle der politischen Machtfragen, um welche sich der Kampf der Parteien unter einander und mit der Regierung früher drehte, steht die Frage der besseren Regelung der gesellschaftlichen (sozialen) Verhältnisse, bez. der Beseitigung der Mißstände, welche sich in den: gesellschaftlichen Leben ergeben ha ben, im Vordergründe. Man diskutiert jetzt weniger über den Staat, seine inneren Einrichtungen und den etwaigen Einfluß, welchen diese oder jene politische Richtung auf deren Gestaltung auszuüben bestrebt ist, als vielmehr über die Gestaltung der Gesellschaft, die keineswegs in den: Staat aufgeht; und wenn auch die Verteilung der inneren Machtvcrhältnisse im Staats- leben noch keine vollständige Gleichgiltigkeit hcrvor- ruft, so drängt doch die Entwickelung immer mehr ein und schlecht überlegt wäre ein sofortiger Zweifel an der Ehrlichkeit seines religiösen Sinnes, wenn der in: Ausdruck weltlicher Gefühle so vielbewanderte Opern autor dem fromme:: Musiker einmal unvermerkt ins Wort gefallen ist. Aber die Reinheit andächtiger Stimmung entscheidet nicht allein über den Kunstwert eines Oratoriums, sondern mit ihr die Lkraft und For mung der musikalischen Gedanken; und weil die har monische Verbindung von religiösem Ernst und schöpferischer Begabung in der „Erlösung" sich nicht vollzog, Gounods Talent vielmehr weit zurückblieb hinter seinem Enthusiasmus, darum wird man seinem Werke bei aller Achtung vor den: redlichen Streben, den heiligen Stoff einfach und wahr zu gestalten, den Lobspruch künstlerischer Gediegenheit verwehren müssen. Gounod benennt sein Werk, dessen Text er selbst mit Feinheit und Geschick in wohlgebauten Versen ab- gefaßt hat, eine geistliche Triologie, deren Bestim mung und Gliederung ein Vorwort also erläutert: „Dieses Werk ist die lyrische Darstellung der drei großen Thaten, auf welche das Bestehen der christ lichen Gesellschaft sich gründet und diese sind: 1. Die Le:densgeschichte und der Tod des Erlösers. 2 Sein glorreiches Leben auf Erden seit seiner Auferstehung bis zur Himmelfahrt. 3. Die Verbreitung des Christentums in der Welt durch die apostolische Sendung. Diesen drei Teilen geht ein Prolog voran über die Schöpfung, den Sündenfall der ersten Menschen und die Verheißung eines Befreiers." Dies Programm hat Gounod :n einer Gestaltungsweise durchgeführt, deren Schmucklosigkeit im vokalen Theile bei der langen Dauer des Werkes die Hörer der musika lischen Verschmachtung aussetzen würde, wenn nicht
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