Dresdner Journal : 11.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189002112
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-11
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- Dresdner Journal : 11.02.1890
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LlHümirr, N»II, ». s : Ziarct F t.'o. Ueraurxederr Lüoigl. LrpeNition 6e» I)re«6oer 4ourv»>». Ursitieo, ^«inxeritr. 20. »rvsprecb-^oicblu»»: Lr. 1285. Ämllichtr Teil. Dresden, 6. Februar. Se. Majestät der König haben dein Kirchschullehrer Cantor Carl Friedrich Liebegott Schmidt in Wolkenburg das Albrechtskreuz Allergnädigst zu verleihen geruht. Mit Allerhöchster Genehmigung ist dem Lehrer an den Technischen Staatslehranstalten zu Chemnitz Lud wig Theodor Gebauer das Dienstprädikat als Pro fessor ertheilt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zn ge nehmigen geruht, das; der in Sachsen staatsangehörige Kunstmaler und Radircr Köpping, wohnhaft in Paris, das ihm von dein Präsidenten der französischen Republik verliehene Ritterkreuz des Ordens der Ehren legion annehinc und trage. Häuptling entschieden in Abrede und erklärte, daß die Opposition den Zwischenfall aufgebauscht habe. DelyanniS beschuldigte darauf daS Ministerium, daß eS die Opposition zu verdächtigen suche. Wenn der Minister politische Persönlichkeiten verdächtige, solle er sie vor Gericht stellen. Redner wünschte ferner zu wissen, ob sich die Offiziere einer In subordination schuldig gemacht hätten. Der Mi nisterpräsident wieS nochmals auf seine bereits ad- gegebene Erklärung hin und fügte hinzu, eine Untersuchung über den Vorfall sei ringeleitct und weittre Details könne er gegenwärtig nicht geben. Die Angelegenheit war damit vorläufig erledigt. Dresden, 10 Februar. wor- Wolf. und Löhr. Nichtamtlicher Teil in in in Kamenz, Sonnabend, den 14. Juni, Dresden, Montag, den 16. Juni, Leipzig, Dienstag und Mittwoch, den 17. 18. Juni. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntuiß ge bracht, daß der Stationskasse der Sächsischen Staats- Eisenbahnen zu Limbach eine Agentur der Altersrentenbank übertragen den ist. Dresden, den 7. Februar 1890. Finuttzministeriu m. Für den Minister: Meusel. Tie Verschwörung Pauitzas. G Die Panitzasche Verschwörung ist zwar noch nicht llargestcllt, aber abgesehen von den Nachrichten aus Sofia, in denen die dunkle Gestalt und intriguante Hand des Hrn. Hitrowo auftaucht, waren die russisch panslawistischen Journale wieder einmal in dem Maße die Glocken der Thateu, welche von ihren Gönnern vorbereitet wurden, daß wir aus den Stimmungs berichten aus Bulgarien, die sie vor der Verhaftung veröffentlichten, ganz deutlich erfahren, um was es sich jetzt in Sofia gehandelt hat. Es sollte ohne Zweifel ein Anschlag gegen den Prinzen Ferdinand und die Regierung ausgeführt werden. Ter verhaftete Rädels führer, Major Panitza, ist eine bekannte Persönlichkeit, er hat sich als einer der Führer in der Schlacht bei Slivnitza hervorgethan und sich mehrfach als befähig ter Agitator erwiesen. Einzelne Vorgänge, die nach Meldungen aus Sofia eiu sehr trübes Licht auf die Ehre Pauitzas werfen, scheint ihm die Regierung in Rücksicht auf die Dienste, welche er dem Lande er wiesen, nachgesehen zu haben: schließlich aber betrat Panitza einen Weg, auf den in den Balkanländern zahlreiche sittlich haltlose und ehrgeizige Streber ge raten; er warb unzufriedene, zweifelhafte Elemente, verband sich mit ihnen gegen die Regierung, die schon lange ein wachsames Auge aus ihn hatte und — ver fiel seinem Schicksale. In den Ländern an der unteren Donau gehören bekanntlich solche Vorfälle nicht zu den seltenen Er« cignissen und die ganze Affaire, über die Einzelheiten erzählt werden, die einen mehr heiteren als ernsten Eindruck machen, hätte, da ihr die kräftige und geschickte Havd Stambulows rechtzeitig ein Ende machte, auch nicht viel mehr zu bedeuten, als daß sie wieder einmal zeigte, wie unablässig der Rubel nnd jene, die ihn ins Rollen bringen, auf der Balkanhalbinsel im Dienste des gegen Frieden und.Ordnung wühlenden Panslawismus thätig sind. In Bukarest, in Belgrad, in Sofia u. s. w. zeigt der russische Januskopf immer wieder das Mephistogesicht der nicht offiziellen Politik, während die offizielle Politik unschuldig und fried liebend, wie Gretchen, dreinschaut. Es soll damit nicht gesagt werden, daß die Herren von der Sorte Hitrowo ihre Manöver nicht auf eigene Faust unternehmen und eS ist sogar recht glaubhaft, daß die offizielle russische Politik als die rechte Hand nichts von dem Miß, was die linke Hand, die nichtosfizielle Po litik, thut, aber für die Wirkung kann dies mitunter gleichgiltig sein, am meisten den Veranstaltern pan slawistischer Experimente, die bei dem Gelingen der selben nur gewinnet«, bei ihrem Mißlingen nichts ver lieren Überdies werden die meisten dieser Manöver so plump in Scene gesetzt und machen ihre Urheber, wie eben jetzt die Äffaire Panitza, so lächerlich, daß cs eine Blasphemie wäre, die feinen vornehmen Köpfe der russischen Diplomatie dafür verantwortlich zu Dresden, am 8. Februar 1890. Ministerium des Innern, Abtheilnng für Ackerbau, Gewerbe und Handel Böttcher. WetcgrcrphifcHe Kcrchvichterr. Metz, II. Februar. (Tel. d. Drcsdu. Journ.) Bei der gestrigen Bezirkstagswahl im Kanton Großtänchrn würde der deutschfreundliche Bürger meister Sibille fast einstimmig gewählt. Rom, 10. Februar. (W T B) In Eastiglionc della Valle stürzte der Fußboden eines SchulzimmerS ein, in welchem gerade eine Theatervorstellung in Anwesenheit von 156 Zuschauern stattfand. 1H Personen blieben tot, 50 wurden vciwundet, dar, unter mehrere schwer. Athen, ll. Februar. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) In ter gestrigen Sitzung der Deputicrtenkammer richtete der Abg. EumunduroS eine Anfrage an die Regierung, ob jene Nachrichten begründet wären, wonach Offiziere in Larissa den Gehorsam verweigert und dem Könige ein Memorandum überreicht hätten, worin sie für die Armee Unab hängigkeit von politischem Einflüsse verlangten. Der Ministerpräsident TricupiS stellte solche Be- Ickanntmachung, die ditsjähritzkn Mollmcirkte belrcffend. Tie diesjährigen Wollmärkte in Sachsen fallen in Bautzen, Freitag, dei« 1ll. Juni, machen. Wir haben erst kürzlich in diesem Blatte ge zeigt, wie der geschwätzige Diensteifer in panslawisti schem Solde stehender Publizisten durch Märchen, die anläßlich der montenegrinischen Einwanderung nach Serbien über bosnische Zustände verbreitet wurden, die allerdings nur frommen Wünsche der panslawisti schen Agitatoren verantwortet hat, und bald darauf hat die Belgrader Reise des montenegrinischen Mini ster- Vukovic unsere Ansichten vollauf bestätigt. Über den jüngsten Putsch in Sofia aber haben nicht nur die publizistischen Herolde der Panslawisten geplaudert, sondern, wenn man den Berichten aus der bulgarischen Hauptstadt Glauben schenken darf, der Rädelsführer selbst, und zwar in öffentlichen Lokalen. Nur Bosheit könnte somit annehmen, daß die offizielle russische P^ litik, die gewiß geschicktere Werkzeuge zu wählen wüßte, bei dieser Affaire die Hand in« Spiele gehabt hat, oder daß ihr durch die Mißerfolge, die sie in betreff Bulgariens erlitten, aller Maßstab für die Beurtci lung der Stimmung und der Lage in diesem Laude verloren gegangei« ist. Es liegt vielmehr, wenn wirk lich Hr Hitrowo die Anregung zu dein Anschläge ge geben haben soll, näher, anzunehmen, daß dieser Herr, verbittert durch den jüngsten Ministerwechsel in Ru mänien, der seine Freunde gestürzt hat, und mißmutig darüber, daß auch die von Gesinnungsgenossen der Panslawisten inscenierte Anklageaktion gegen den ehe maligen rumänischen Ministerpräsidenten Bratiano so wenig Aussicht auf Erfolg verspricht, sich nach einem anderen Terrain für sein Wirken umsah und dasselbe in Bulgarien gesunden zu haben glaubte, ohne in sei nem Ärger zn bedenken, daß Volk und Armee in Bul garien während der jüngsten Zeit manche unzweideu tige Beweise ihres nüchternen Sinnes und ihrer pa triotischeu Disziplin gegeben haben und daß sich Hr. Stambulow erst kürzlich in der Affaire Dolgorukow als ein wachsamer nnd schneidiger Staatsmann er wiesen hat, der mindestens so früh aufstcht, als die nichtosfizielle«« russischen Politiker. Nach alledem ist die ganze Astaire Panitza, mag sic sich wie immer verhalten, keinesfalls tragisch, aber immerhin sehr lehrreich; sie hat wieder einmal ein grelles Licht auf die Umtriebe der Panslawisten und auf die Werkzeuge geworfen, deren sie sich bedienen, sie hat aber auch, und nicht zum ersten Male, dar- gethan, daß das bulgarische Fürstentum unter seinem gegenwärtigen Regime diesen Umtrieben, welche sich nicht allein auf Bulgarien beschränken, stand zu hal ten und sich als ein Element der Ordnung und des Friedens aus der Balkanhalbinsel zu bewäh ren weiß. So lange das Fürstentum sich auf solcher Höhe zu behaupten vermag, werden sich die Symva thien für dasselbe nur mehren und selbst seinen Fein den wird es schwer werden, ihn« die Achtung zu ver sagen, die ein Volk nnd eine Regierung, welche sich gegenüber den auf Umsturz gerichteten Bestrebungen als erhaltende Faktorei« erweisen, unter alle«« Umstän den verdienen. Tagesgeschichte. * Berlin, 10. Februar Se Majestät der Kaiser arbeitete heute vormittag mit dein Chef des Zivil kabinetts und cmrfing später den Generalfeldmarschall Grafe«« Blumenthal. — Tic „Nordd Allg. Ztg" schreibt „Verschiedene Blätter legen der Thatsache eine besondere Bedeutung bei, das die allerhöchste Ordre vom 4 d Mts. den Reichskanzler nur anweist, in Frankreich, Eng land, Belgien und der Schweiz amtlich anzufragen, ob die Regierungen dieser Länder geneigt seien, mit Deutschland in Unterhandlungen behufs einer internationalen Verständigung über die Arbeiterfrage zu treten Eine solche Auslegung der Kaiser!. Ordre Feuilleton. Die Enkel. Erzählung au- dem Smslande von E v Dincklage » (Sortsehung.) Siebentes Kapitel. Erna de Lance wurde in Ehrenburg bald der all gemeine Liebling. Im Grunde weniger wegen der Eigenschaften, welche sie hatte, als derjenigen , welche sie nicht hatte. Sie war nicht jugendlich froh, nicht harmlos offen nnd hingebend, sie war für keinerlei Enthusiasmus empfänglich, aber das galt als gute Er ziehung, bescheidene Würde, sittsame Selbstbeherrschung — Eigenschaften, die nicht mit den de Lances aus Frankreich gekommen waren, sondern dem vorsichtigen norddeutschen Bauern gehörten, k Tic Trauerzeit um den Fürsten war so weit ver flossen, daß die junge Prinzeß Anna nnd mit ihr die unzertrennliche Hofdame bei größerer Mittags tafel in grau nnd blaß lila getaucht erschienen nnd die Schneppt der Fürstin sich etwas mehr auf den Scheitel znrückzog. Die Prinzeß, leicht verlege«« nnd leicht zutraulich, wie eS eben kam, stand wie eine in« West geschaukelte Blume neben der riihigen palmenschlanken Begleiterin. Kein Wunder, daß Baron Marken, ein vermögender Grundbesitzer, der sich durch eine Weltumsegelung interessant ge macht hatte, den Irrtum beging, bei seiner Einführung Erna mit ihrer Gebieterin angesichts dcS ganzen Hof staateS zn verwechseln, die Hofdame wnßte aber den Mißgriff geschickt zu verdecken, iudcin sie die Anrede des Weltumscglers auf die schüchteruc junge Durch laucht, welche sich auf ihren Arm stützte, hinüber - leukte. Baron Marken war dankbar und begann von Stund an der Komtesse seine Huldigungen darzubringeu, eitel wie er es war und sein konnte, würde er eS kaum verwunden haben, sich in derselben Stunde lächer lich zu machen, wo er als tropischer Held des Tages seine soiinciigebrännte Phusiognomie zum besten gab. Für Erna war der so berücksichtignngswertc Verehrer «in« so erwünschter, als man sich auch für Prinzeß Anna nach einer Partie umsah. So war nicht nur die Halbttaurr, die jetzt schon dann und wann eine natürliche Rose in den Haaren der jungen Damen zuließ, eine gemeinsame, sondern auch ihre Herzens und Zukunstsfragen bewegten sich auf ein und demselbei« Stadium, in dem schwankenden „Sein oder Nicht sein" der Unentschiedenheit. Zu der Prinzessin neun zehntem Geburtsfeste wurde eine großartige Feier in Aussicht genommen, welche die Familientraner endete, dein alten Marquis de Lance und der Marquise, seiner Schwiegertochter, eine Einladung cintrug, die indes von der letzteren dankbar abgelehnt ward, und auch geeignet war, Baron Marken, der nun lvreits seit einem Vierteljahre verehrte, auf mobilen FreierSsnß zi« setzen, denn Ernas Glück lag der Fürstin warn« am Herzen. Erna war in den anderthalb Jahren ihres HosdienstrS, wie sie glaubte, fest und sicher in ihre Lebensstellung cingrn'achscn, und ivas ihr die seltenen Briefe der Mutter von« Oberhof berichteten, klang wie Nachrichten auS einer versunkenen Welt. Erna wünschte eine gute Heirat zu machen, sie wünschte eS ihrer selbst und des Namens de Lance wegen, am Pein Uchsten aber ersehnte sie eine verwandte männliche Einwirkung zum besten des Bruders Kurt, von dein sie erfahren mußte, daß er in schlechte, wenn nicht gar verderbliche Gesellschaft geraten war. Groß vater Herberg, der überall seine Kundschafter und Verbindungen hatte, verwarnte den Enkel bereits mehrere Male, auch die besorgte Schwester Erna vcr suchte eine liebevolle Ermahnung, nur die Mutter blieb der frohen Zuversicht, die Sache werde nicht gar so schlimm sein, Kurt wisse ja, daß er dei« Großvater Herberg nicht erzürnen dürfe. Obwohl Ernas Vcr gangenheit an Bitterkeiten reich war, trübte diese neue Sorge doch in hohem Grade den Kelch ihrer freudi gen Erwartung, die in dem Wiegenfeste der Prinzeß gipfeln sollte. Schon die leichten duftigen Toiletten verbreiteten einen verheißungsvollen Rosenschimmer, ihr alter Großvater sollte sie in denselben sehen und stolz auf sie sein, Baron Marken sollte den Großvater sehen und einen noch besseren Begriff von den de Lance bekommen. Eine- Abends traf der alte Marquis in Ehrenburg ein und nächsten Tag war die große Feier Alles ging in festgesetzter Weise vor sich, die Morgenmusik, die Anrede der Schulkinder, die Gratu- lalionScour u. s. w. Da man in Norddeutschland rechtzeitig tafelt, so war es nach dem solennen Fest diner in Ehrenburg noch lichter Tag und unter der all^tmeinen frohen Erregung und hinter der lächelnden Etikette lauerte heimlich jenes Verlangen, in aller Stille ein halbes Stündchen cinzunickcn. In dieser Panse des unberufenen Jnsichgehcns trat Screnisfi muS mit einer reizenden Überraschung hervor; beglei- cntbehrt jeder Begründung. Tie Arbeiterfrage ist bei uns aus Anlaß der Streiks in den Kohlenbergwerken in Fluß gekommen. Es ist daher natürlich, daß Deutschland sich mit seiner Einladung zunächst an diejenigen Länder gewandt hat, in welcheii in letzter Zeit ähnliche Bewegungen wie bei unS stattgefunden haben, nnd dies sind England, Frankreich und Bel gien. Daß auch die Schweiz in der allerhöchsten Ordre genannt wird, ist für alle diejenigen, welche mit den Verhältnissen vertraut sind, leicht erklärlich. Die Schweiz hat sich schon seit geraumer Zeit mit der Frage einer internationalen Regelung der Arbeiter Verhältnisse beschäftigt. Außerdem aber nehmen die genannten vier Länder eine Stellung in der Weltin dustrie ein, daß ihre Teilnahme an dem Kongreß eine Voraussetzung für das Gelingen desselben bildet. — Thatsache ist, daß auch bei den Regierungen der übrigen Länder, in denen die Arbeiterfrage eine Rolle spielt, wie Italien, Dänemark, Schweden u s. w. vor bereitende Sondierungen stattsindcn. Tie Eingangs bezeichneten Blätter beweisen durch ihre Konjekturen nur, daß sie von den Dingen nichts wissen". Ter „Reichsanz." veröffentlicht bereit- das vom Reichstage zuerst angenommene Gesetz, betreffend die Wehrpflicht der Geistlichen. Nach demselben wer den Militärpflichtige römisch-katholischer Konfession, welche sich dem Studium der Theologie widmen, in Friedenszeiten «vährend der Dauer dieses Studiums bis zum 1 April des 7 Militärjahres zurückgestellt. Haben dieselben bis zu dem vorbezeichneten Zeitpunkte die Subdiakonatsweihe empfangen, so werden diese Militärpflichtigen der Ersatzreservc überwiesen und bleiben von Übungen befreit. — Wir haben bereits früher mitgcteilt, daß seitens der Reichsbehörden eine Erhebung über die Jn- fluenzaepidemie geplant sei. Wie nunmehr ander weitig gemeldet wird, ist vom Reichsamt des Innern dem Minister der Ünterrichts- und Medizinalange legenheiten der Wunsch des Direktors des Kaiserl Gesundheitsamtes übermittelt worden, über die ans Anlaß des gegenwärtigen Auftretens der Grippe ge sammelten Erfahrungen unterrichtet zu werden. Es kommen für denselben insbesondere nachstehende Punkte in Betracht: Tic Zeit des ersten Auftretens in den verschiedenen Teilen des Reichs «Großstädte, Stadt und Land überhaupt«; die Verbreitungsart, unter be soliderer Berücksichtigung der Hauptverkehrsstraßen (Eisenbahnen); die in verschiedenen Gegenden haupt sächlich beobachteten Krankheitssoxmen, HeMgkeit und Tauer der Epidemie; etwaige Unterschiede, welche in Bezug auf das Bcfalleuwerden einzelner Berufs- und Altersklassen beobachtet worden sind; das Verschont bleiben gewisser Gegenden oder Orte oder bestimmter Bernisklassen unter Angabe etwaiger Gründe da für, endlich die Angabe von Vorbeugungsmitteln oder Heilverfahren, welche sich besonders wirksam er wiesen haben. Diesem Wunsche entsprechend, hat der Minister die Regierungspräsidenten veranlaßt, nach Ablauf der gegenwärtigen Epidemie dasjenige Mittel, welches in ihren Verwaltungsbezirken über die bezeich rieten Fragen gewonnen sein wird, in einem zusam menfassenden Berichte einzureichen Prag, 10. Febniar. Ter gestern in Teplitz abgehaltcne deutsch böhmische Parteitag brachte einen erhebenden patriotischen Epilog zu dem Wiener Ausgleichswerke, durch welchen dieses nun auch von der Gesamtheit der Vertreter und Vertrauensmänner des deutschen Volkes in Böhmen sanktioniert erscheint und zwar ohne jeglichen Widerspruch. Ur. Schmep- kal und vr v. Plener besprachen die Wiener Kon ferenzvereinbarungen in anerkennendster Weise und gaben der Freude uud Befriedigung über das glück lich zu stände gekommene Friedenswerk rückhaltlos Ausdruck in Worten, die von Herzen kamen und zu tet von deri Worten: „Meine liebe Nichte, gestatte mir, Dir jetzt mein Angebinde zum heutigen Tage zu zeigen!" gab er ihr den Arm und führte sie aus die breite Terrasse, welche das Schloß gegen einen offenen, mit Blumen eingefaßten Platz abstufte. Tem Winke des Fürsten, ihm zu folgen, gehorchte die übrige Ge sellschaft mit lebhafter Zustimmung. Paarweise setzte sich der glänzende Zug in Bewegung, als trachtete dieses bunte Gewoge von duftigen Stoffen und Spitzen, von kostbaren Geweben, Edelsteinen und Uniformen, die farbenreichen Teppichbcete zu beschämen. Baron Marken führte Erna, die, ihrer Stellung gemäß, dei« grünen Hintergrund der Tribüne nicht ver ließ, indes den älteren Tomen Sessel an geboten wurden Sobald die Gesellschaft in- Freie trat, erhob sich aus dem nächsten Boskett der lustige Klang einer Hornmusik, und wenige Sekunden darauf ward von dem Stallmeister, unter Nachtritt einiger Reitknechte, ein elegantes Tamenreitpferd vor geführt. Sattel und Zaumzeug waren unter Guir- landen versteckt, die sich effektvoll von dem milchweißen Felle de» anmutigen Tieres abhoben, welches aussah, als wäre e- für den Morgenritt einer Fce bestimmt Die Damen waren entzückt, die Herren neugierig auf die „Gänge" des kleinen Arabers. „Er soll sogleich vorgeritten werden!" ries der Fürst, vergnügt ob der gelungenen Überraschung „Der Pferdehändler, welcher ihn feit einem Vierteljahre für den Dienst des schönen Geschlechts vorbereitete, hat sich Vorbehalten, ihn feiner neuen .Herrin persönlich zu präsentieren." Bereit- hatte der Stallmeister den Blumenzaum über die Gabel gehängt nnd das Tier freigelassen Es
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