Dresdner Journal : 19.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189007197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-19
- Monat1890-07
- Jahr1890
-
1121
-
1122
-
1123
-
1124
-
1125
-
1126
-
1127
-
1128
-
-
-
-
- Titel
- Dresdner Journal : 19.07.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M165 Sonnabend, den 19. Juli, abends. V«mx»pr»l8 r kür Vrsiävo vivrtvIMNrUoN 2 U»rll SV kk., bsi L»i»»rl. äsottodeu ko»t»u»t»ltoi» visrttrl- M»liel» S »v»,erdLlt> äs» äeuttckea NoieNe» tritt?o,t- noä 8tkwi>«Iru«ct»I»8 Nimu. Lioreto« liuu-wvru: 10?s XnkNucklxuoxsxvNNNi'e»', kür Nei» Naum eiosr ^srpslteneo ' Heivsr LcNrikt 20 kk. Unter ,, kiu^b^^at" 5V kk. Lsi 1»V«Uei»- uoä iüNerv»»tr evt»pr. . LrseLeillvur T'NzNet» wit itusLLNius äer Lovu- u. keiertszs . korv»preeN-^o»eNIu»sr Ur. 1885. DresdnerÄmirnal. Für die GrsamUeitung verantwortlich: ^ofrat Dtto Banck, Professor der Lttteratur- und Kunstgeschichte. LLQkdiuv ro» LnkNllaixvvxvu »usnkrter Lowwi»»lovLr äe, vresäoer 1ourv»I»; L«w8»iU L«rU» Vt«L l.klxr^ L«»«I rnm^Nul ». N.! La<uen«te»»« ^o-irr, >«rUL Vl«a-N»»»dMF kriU I.«tp»ix-kr»L^karr ». H. IlÜLcd«»: ^u<1. k»rtl I-OLckoa L«rU2 kr»nLtLrr ». tl Sl«lt^»rr. Da>«5« <e Co, L«rU»: /nrati<tcn<1ant, Lre,I»a: Lmit F'adat5 / L«»Lor«r: <7 Lcüü»ster, L»U« ». 8.! Larct <e Co. Nkrausxkker: Lvvi^l. Lrpeäitioo ües Or«6oer lourvsl». Vrvsäeo, Avingerstr. 20. kvrusprocN-LoscNIi^»: Ur. 1285. Amtlicher Teil. Aekanntmachllng. Gestelltem Anträge gemäß wird hiermit bekannt gegeben, daß das beim Dorfe Oelsen im Bezirke der Amtshauptmannschaft Pirna gelegene Allodialgut mit dem Namen Oelsa zu bezeichnen ist. Dresden, am l5. Juli 1890. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Paulig. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Vachrichten. Söholt, 19. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Hohenzollern" mit Sr. Majestät dem Kaiser an Bord ist von Olden ausgelaufen und fährt durch den Nordfjord nach Geiranger. Die Land partie von Olden - Faleide nach Geiranger unter blieb, da Se. Majestät Ttaatögeschäfte zu er ledigen hatte. Athen, 19. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ihre Königl. Hoheit die Kronprinirsfin ist heute morgen von einem Sohn glücklich entbunden worden. Dresden, 19. Juli. Die tunesische Frage. Die tunesische Frage scheint sich neuerdings wieder mehr zuzuspitzen und einen etwas ernsthafteren Charakter annehmen zu wollen. Die jüngste Verhandlung in der französischen Abgeordnetenkammer über die tune sische Zollverwaltung, die bei dieser Gelegenheit von dem Minister des Auswärtigen Ribot abgegebenen Erklärungen und die darauffolgenden Kundgebungen in der Pariser Presse haben, wie aus den Aus lassungen der italienischen Blätter hervorgeht, in den politischen Kreisen Italiens eine lebhafte Beunruhig ung hervorgerufen. Von fast allen Preßorganen wird die Frage erörtert, was Frankreich mit einer solchen Haltung bezwecke, und die überwiegende Mehrzahl spricht sich dahin aus, daß das Kabinett Freycinet- Ribvt entschlossen zu sein scheine, das Werk des Kabi netts Ferry-Barthelmy St. Hilaire zu vervollständigen und Tunis zu einer französischen Provinz zu machen. Das Werk des Kabinetts Ferry-Barthelmy St. Hilaire war in der That ein ganz auffälliges Beispiel von Doppelzüngigkeit. Wie die Dinge damals gingen und wie Frankreich zur tunesischen Expedition schritt, dar über giebt der nachstehende Bericht eines in Rom lebenden Mitarbeiters der „Nationalzeitung" bemerkens werte Aufschlüsse, welche der Genannte seiner Zeit aus dem Munde Benedetto Cairolis erhalten haben will, der bekanntermaßen zur Zeit der Besetzung von Tunis durch Frankreich italienischer Ministerpräsident und Minister des Auswärtigen war. Im Jahre 1878, zur Zeit des Berliner Kongresses, war die italienische Regierung aufgefordert worden, Tunis zu besetzen als Kompensation der Okkupierung Bosniens und der Herzegowina von seiten Österreichs. Damals kämpften Italien und Frankreich um den Ein fluß in Tunis. Die damalige italienische Regierung — Cairoli war Ministerpräsident und Graf Corti Feuilleton. Spätsommer. Erzählung von G. Franke. 21 (Fortsetzung.) Schnell war der Schlaf aus Hannas Augen. Sie stand behend auf ihren Füßen, ließ sich ruhig anklei den, ohne die tausend Späßchen, mit denen sie sonst diese langweilige Prozedur zu einem erheiternden Spiel machte, schlürfte hastig ihre Milch, und nicht lange, so lenkten beide ihre Schritte nach dem Walde, den Ingeborg so lange gemieden. Nun lag das Haus vor ihnen. Volles Grün über ragte das Dach, die Sonne flimmerte in runden Lich tern durch das Laub auf die sauber getünchten Wände. Ingeborg sah an mancherlei Zeichen, wie lange sie nicht hier gewesen. Ein kleines, zierliches Fuhrwerk, mit einem glän zenden, braunen Nößlein bespannt, hielt vor dem Gartenzaun. Ingeborg kannte das Gefährt. „Der Doktor!" flüsterte sie erbleichend vor sich hin. Wer war hier krank? Alle süßpochendc, angstvolle Freude war plötzlich aus ikrem Herzen entflohen. Mit gespanntem Aus druck spähte sie nach den Fenstern. Langsamen Schrittes näherte sie sich dem Hause, die ungeduldig vorwärts strebende Hanna fest an der Hand zurückhaltend. Da klang ein rascher, wenn auch vorsichtig ge dämpfter Schritt im Flur und die breitschultrige, elastische Gestalt des 1)r. Reinhaus trat auf die Minister des Auswärtigen — folgte nicht nur nicht diesem Ratschlag, sondern sie glaubte eine Freundschafts pflicht zu erfüllen, indem sie der französischen Regierung Kenntnis gab von der ihr gewordenen, und aus Rück sicht auf Frankreich nicht befolgten Aufforderung. Die französische Negierung bezeugte sich äußerst dankbar, und versprach in Tunis keinen Schritt zu thun, ohne sich vorher ins vollste Einvernehmen mit Italien gesetzt zu haben. Im Jahre 1881, als die ersten Nachrichten über die Absichten Frankreichs betreffs Tunesiens auftauchten, wandte sich Cairoli sogleich an die französische Regierung, um sie an das vor drei Jahren gegebene Versprechen zu erinnern. Der damalige französische Botschafter in Rom, Marquis v. Noailles, erklärte sich ermächtigt, den verleumde rischen Verdacht aufs entschiedenste zurückzuweisen. Frankreich würde nie nach Tunis gehen, weil ihm daran gelegen sei, sich die Freundschaft Italiens zu erhalten. Die Franzosen dächten nicht an überseeische Provinzen, ihre Bestrebungen seien auf die 1871 ver lorenen Provinzen gerichtet. Ähnliche Erklärungen gab der französische Minister des Auswärtigen dem italienischen Botschafter in Paris, General Cialdini, ab. Und das war nicht alles. Auch Gambetta trat auf die Scene und schrieb an Cairoli und andere italienische Politiker Privatbriefe, um zu versichern, die Gerüchte seien verleumderisch, die der französischen Regierung die Absicht der Besetzung von Tunis zu schrieben. Was weiter? Zwei Tage vor der famosen Krumirexpedition bestätigte eine amtliche, von Bar- thelmy de Saint-Hilaire gezeichnete Note der italie nischen Regierung alle diese beruhigenden Versicher ungen. Die französische Occupatio» Tunesiens fand Italien diplomatisch isoliert und nicht zum Kriege vorbereitet. Daher zog eS Cairoli vor, stillschweigend zurückzutreten und dem äußerst erregten italienischen Volk ein Sühne opfer zu bieten. Das Opfer Cairolis hielt den Aus bruch des Krieges auf, aber es konnte nicht hindern, daß die Bevölkerung der hundert italienischen Städte äußerst feindselige Kundgebungen veranstaltete. In verschiedenen Städten bildete das französische Konsulat das Ziel rasender Wutausbrüche. In Venedig und Neapel wurde das Schild der Republik von den Konsulatsgebäuden abgerissen und ins Meer geworfen. Garibaldi, der bekanntlich 1870 Frankreich zu Hilfe gekommen war, schnob Feuer und Galle gegen Frank reich. Seitdem ind 9 Jahre ins Land gegangen, aber das italienische Volk hat die von Frankreich ihm an- gethane Beleidigung noch nicht vergessen. Die tunesische Frage bewegt noch lebhaft alle Klassen der italienischen Bevölkerung, es ist die große auswärtige Frage, die von jedem verstanden und gewürdigt wird, auch von solchen, die sich sonst nicht um Politik kümmern. Das ist begreiflich. Tunis ist nur wenige Meilen von Palermo und Trapani entfernt. Von der italienischen Insel Pantelleria sieht man mit bloßem Auge die tunesische Küste. In Tunis ist die italienische Kolonie die zahlreichste, stärkste, arbeitsamste und wohlhabendste. Die ganze Industrie von Tunis ist in italienischen, namentlich sizilianischen Händen. Die Italiener be trachten Tunis wie einen Anhang von Sizilien. Alles dies erklärt die gegenwärtig hier herrschende Beunruhigung wegen einer eventuellen Einverleibung Tunesiens durch Frankreich. Die italienische Re gierung hat den Vertrag von Bardo nie anerkannt und ist durchaus nicht gewillt, auf die Verträge zu verzichten, die Tunis an Italien knüpfen und älter sind als die französische Besetzung. Crispi, der Goblet gegenüber die Rechte Italiens m Tunis hinsichtlich des öffentlichen Unterrichts zur Geltung brachte, ist nicht der Mann, diese neueste französische Anmaßung stillschweigend vorübergehen zu lassen. Was würde Italien thun, falls Frankreich Tunis zur französischen Schwelle. Er sprach zurückgewandt leise mit dem alten Vogt, der ihm gefolgt war und nun nickend wieder in das Dunkel des Flures zurücktrat. vr. Reinhaus, sonst bekannt durch die Hast, mit der er seinen Rückzug zu nehmen pflegte, die ihn oft in unsanfte Berührung mit Thürkanten und Schrankecken brachte, lavierte heute behutsam durch die schmale, nur in einem Flügel geöffnete Thür und kam mit langsamen Schritten, einen nachdenklichen Ernst auf dem gesenkten, klugen Gesicht, den sonnigen Garlen steig daher. Rasch trat Ingeborg näher. „Wer ist hier krank, Herr Doktor?" fragte sie hastig. Erstaunt sah der junge Mann auf. Er nahm grüßend den Hut vom Haupt. „Der Herr Oberförster liegt an einer gefährlichen Lungenentzündung darnieder", sagte er, mit seinen scharfen, grauen Augen ihr Gesicht durchdringend. Alle Farbe wich von ihren Wangen. Sie trat taumelnd einen Schritt zurück und hielt einen Augen blick die Hände vor ihr Gesicht. Als sie sie wieder herabnahm, stand ein fester Entschluß um ihre Lippen. „Hat er gute Pflege?" fragte sie kurz. Er zuckte die Achseln. „Leider nein!" meinte er bedauernd. „Ter alte biedere Vogt hat nicht das mindeste Heug zum Kranken pfleger, so gut er'S meint. Die junge Vögtin ist aber seit kurzem in Wochen. Ihre Schwester, ein sechzehnjähriges, leichtsinniges Ding, sollte den HauS halt versehen, bis sie wieder auf den Füßen ist. Einen so schwer Kranken kann ich ihr aber nicht anvertrauen. Ich wollte eben in die Stadt zurück, um eine vor läufige Hilfe aufzutreiben Die beiden geprüften Provinz erklärte? Die von italienischen und auswär tigen Blättern hierauf gegebenen Antivorten sind reine Hypothesen. Crispi ist zu vorsichtig, um in einer so wichtigen Sache seine Absicht vorzeitig zu verraten Das, was man als sicher annehmen kann, ist aber, daß in dem gegenwärtig ungemein lebhaften Gedanken austausch zwischen Crispi und Lord Salisbury die neueste Haltung Frankreichs in der tunesischen Frage nicht unerörtert bleiben wird. Wie Italien, so hat auch England Verträge mit Tunis, die älter sind als die französische Okkupation; wie Italien hat auch Eng land das größte Interesse daran, daß Tunis nicht eine französische Provinz werde. Rian glaubt allgemein, daß vergangenes Jahr ein Abkommen zwischen Eng land und Italien getroffen worden zur Aufrechterhal tung des Gleichgewichtes im Mittelmeer Wenn ein solcher Vertrag besteht, so werden Italien und Eng land ein Steigen des Einflusses, ein Übergewicht Frankreichs zu hindern wissen. Man glaubt, daß auch die Zentralmächte ihren ganzen Einfluß aufbieten wer den zu Gunsten des verbündeten Italiens und des befreundeten Englands. Das italienische Volk wird bei dieser Gelegenheit die Wohlthaten des Dreibundes schätzen können, der Italien ror einer ähnlichen De mütigung wie der von 1881 schützt. Entweder ge lingt es, die Einverleibung Tunesiens in Frankreich zu verhindern, oder Italien muß Kompensationen haben zur Wiederherstellung des ohnehiv schon ver schobenen Gleichgewichtes im Diittelmeer Auch im Interesse Englands und der Zentralmächte liegt es, daß das Mittelmeer keine französische See werde. Tages geschichte. Dresden, 19. Juli. Sc. König!. Hoheit Prinz Albert ist gestern abend in Begleitung des Premier lieutenants v. d. Decken zum Besuche Ihrer Kaiser!, und König!. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Josepha nach Schlangenbad gereist. Dresden, 19. Juli. Se. großherzogliche Hoheit Prinz Maximilian von Baden ist gestern nach mittag im königlichen Hoflager zu Pillnitz eingetroffen. * Berlin, 18. Juli. Se. Majestät der Kaiser giebt sich voll dem Genüsse der nordischen Naturschön- yeiten in der Fjordswelt hin, durch welche die Jacht „Hohenzollern" den Monarchen trägt. Die Ungunst der Witterung übt nicht den geringsten störenden Einfluß auf das persönliche Wohlergehen und die Reisedisposi tionen Sr. Majestät aus, der in gewohnter Weise sich der Erledigung des laufenden Geschäftsmaterials wid met und fast ununterbrochen, auch an Bord, in der freien Luft verweilt. — Auch der „Reichsanzeiger" erklärt jetzt, daß eine Verkürzung des ursprüng lichen Reiseplanes des Kaisers an Allerhöchster Stelle nicht in Anssicht genommen ist. Ihre Majestät die Kaiserin erfreut sich in Saß nitz, wo Allerhöchstdieselbe in Ruhe und Zurück gezogenheit das Landleben genießt, mit den Königl. Prinzen des besten Wohlseins. Gestern begab sich Ihre Majestät, einer Einladung des Fürsten Putbus folgend, nach Putbus, wo Ihre Majestät das Diner einnahm, zu welchem der Oberpräsident Graf Behr- Ncgendank und einige hervorragendere Persönlichkeiten geladen waren. Nach demselben verweilte Ihre Ma jestät in eineni größeren geladenen Kreise und nahm Vorstellungen von Herren und Damen der Umgegend, sowie der Militär- und Zivilbehörden von Stralsund entgegen. Abends kehrte Ihre Majestät über Binz nach Saßnitz zurück, wo Allerhöchstdieselbe mit den Königl. Prinzen noch längere Zeit zu verbleiben gedenkt. — Se. Majestät der Kaiser hat mittels Ordre ge nehmigt, daß den unbemittelten Pfleglingen der öffentlichen Heil- und Pflegeanstalten für epileptische Kranke zum Zweck des Besuches ihrer Angehörigen in den Ferienzeiten auf Empfehlung des Vorstandes der betreffenden Anstalt die Hin- und Rück reise auf den Staatseisenbahnen in der dritten Wagen klasse gegen Entrichtung des Militärfahrpreises ge währt und daß diese Vergünstigung auch auf die zur Begleitung der Pfleglinge notwendigen Führer aus gedehnt werde Diese Vergünstigung ist nach Bestim mung des Ministers der öffentlichen Arbeiten auch in schnellfahrenden Zügen, welche die dritte Wagenklasse führen, zu gewähren Für jeden Pflegling ist nicht mehr als ein Begleiter zu dem ermäßigten Fahrpreise zuzulassen. — Die Konkurrenz der deutschen Ozean dampfergesellschaften macht sich den Engländern immer fühlbarer. Nachdem die Hamburg-amerikanische Paketfahrt-Aktiengesellschaft soeben zwei neue 153 m lange Dampfer, die „Normannia" und den „Fürst Bismarck", in Fahrt gesetzt, welche 19 Knoten (1 Knoten — 1852 w) zurücklegen, bestellte der Norddeutsche Lloyd vor kurzem beim Stettiner Vulkan zwei Schiffe von 141 m, „Spree" und „Havel".- Dieselben erhal ten Maschinen von 11500 Pferdestärken und sollen eine gleiche Geschwindigkeit entwickeln. Nascher fährt kein englischer oder französischer Dampfer. — Die Verschmelzung der Telegraphie mit der Post hat u. a. den Vorteil der erweiterten Dienst- bereitschaft der Telegraphenanstalten im Ge folge gehabt. Bald nach Übernahme der Telegraphie machte das Reichspostamt den Versuch, durch die Be amten, die wegen der Postgeschäfte abends und nachts thätig sind, nachts Telegramme annehmen und be fördern zu lassen Der Versuch wurde zunächst bei 21 größeren Postämtern vorgenommen und lieferte ein befriedigendes Ergebnis. Seitdem hat die Ver waltung unablässig darauf hingewirkt, die Zugänglich keit des Telegraphen außerhalb der gewöhnlichen Dienststnnden, insbesondere während der Nacht, im weitesten Umfange zu ermöglichen. Diese Bemühungen haben nun im Laufe der Zeit einen vorzüglichen Er folg gehabt. Es werden jetzt im Reichspostgebiete außerhalb der regelmäßigen Telegraphendienststunden jährlich rund 400000 Telegramme zur Einlieferung gebracht, wovon 45000 auf die Nachtzeit von 9 Uhr abends bis 7 Uhr morgens entfallen. Mit allerhand Schwierigkeiten ist die sofortige Abtragung der außer halb der gewöhnlichen Dienststunden, namentlich wäh rend der Nacht eingegangenen Telegramme m der Wohnung der Empfänger verbunden. Nichtsdesto weniger ist es gelungen, den Adressaten die betreffen den Telegramme zum weitaus größten Teile sofort zuzustellen. — Mit dem 1. Juli d Js. ist ein Übereinkom men zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn in Kraft getreten, wonach die beiden genannten Staaten sich die Unterstützung ihrer hilfsbedürftigen See leute gegenseitig verbürgen. Die Unterstützung soll den Unterhalt, die ärztliche Pflege, Arznei und Reise- kosten umfassen. Außer mit Österreich-Ungarn hat Deutschland mit Großbritannien, Frankreich, Schweden und Norwegen sowie niit Dänemarck solche Verträge abgeschlossen, die bereits Ende der siebziger und an fangs der achtziger Jahre in Kraft getreten sind — Der Verband keramischer Gewerke Deutschlands ging im vorigen Jahre mit der Absicht um, eine keramisch-technologische Scherbettsammlung an zulegen, die bei den Hauptzollämtern als ein wandern des Lehr und Anschauungsmaterial für die zolltech nische Behandlung von Topfwaren dienen sollte. Das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe hatte diesen Plan nicht allein zustimmend begrüßt, sondern auch mit besonderem Danke das Versprechen der Liefe rung der Sammlung eutgegcngenommen und die Nutz barmachung derselben in der genannten Weise zuge- , ... i Krankenpflegerinnen sind leider — wie ich weiß — beschäftigt " Er zöHerte und blickte ihr wieder mit dem eigenen Ausdruck ins Auge. Sie hob langsam die Hand und legte sie fest auf seinen Arni. „Bemühen Sie sich nicht!" sagte sic ruhig. „Die Hilfe ist gefunden. Sie wissen, daß die Krankenpflege seit Jahren mein Beruf ist." Nun flutete eine heiße Blutwelle über ihr Gesicht. „Daß der Kranke mir einmal nahegcstanden, ändert an meinen Pflichten gegen den Nebenmenschen nichts." Er beugte sich auf ihre Hand hinab und küßte sie, während doch wieder der trübe Ausdruck sein noch eben erhelltes Gesicht verdüsterte. Sie bemerkte es. „Ist denn keine Hoffnung?" fragte sie mit brechen der Stimme. Er sah achselzuckend zu Boden, um ihren Blick zu vermeiden „Er ist ein Riese an Widerstandskraft," sagte er ausweichend. „Aber es ist eine sehr schwere Attaque. Schon lange hat er mir nicht gefallen Das war nicht mehr der alte Kernmcnsch, bei dessen Anblick mir immer das Herz aufging Denn unsercinem, der die Gebrechlichkeit der Spezies bomo 8»pien8 so recht aus dem Grunde gewahr wird, thut's wohl wie ein Trunk aus frischem Bergquell, einmal ein so vollkom menes Exemplar, einen Normal- und Mustermenschen, mit Augen zu sehen." — „Nun," fügte er hinzu, „auch er mußte der menschlichen Bedürftigkeit seinen Tribut entrichten. Weiß Gott, welche Schädlichkeit zuletzt die lange vorbereitete Krankheit zum Ausbruch gebracht hat. Man fand seine Kleider durchnäßt heute früh, ihn selbst in den Delirien eines furchtbaren Fiebers" Er stand schon mit einem Fuß im Wagen, ver sprach Eis und Medikamente sofort zurückzubringen und Ingeborgs Mädchen mit der nötigen Garderobe für sie und das Kind herauszuschicken. Dann übergab das Fräulein Hanna der jungen Hausverwalterin, die neugierig herzugekommen, und ging leise in das Zim mer zu ebener Erde, wo der Kranke gebettet war Der große luftige Raum war verdunkelt. Nur an der Decke spielte in grüngoldigem Flimmern der Widerschein, den die vom leisen Windhauch ge hobenen Vorhänge von der Außenwelt hereinließen. Die würzige Waldlust zog kühl und erquickend durch die einander gegenüberliegenden Fenster des Eck zimmers. Bei Ingeborgs leisem Eintritt erhob sich erschrocken der alte Vogt von der Seite des Bettes, wo er zu sammengekauert gesessen, den sorgenvollen Blick auf den Kranken gerichtet. Auf grauen Socken kam er lautlos herangkschlichen, die runzelige, braune Hand bedeutungsvoll auf den Mund legend und die er staunten Augen zwinkernd und mit tausend Fragen auf ihr Gesicht heftend. Sie gab ihm flüsternd Be scheid und fügte einige Anordnungen für die nächste Hilfeleistung hinzu, und kopfschüttelnd, des Wunder voll, ging er hinaus, die Thür mit peinlichster Sorg falt schließend Nun trat sie an das Bett, das in die Mitte des Zimmers gerückt war, und blickte stumm auf die regungslose Gestalt, deren Brust in kurzen, schweren Atemstößen sich hob und senkte. Hilflos, zermalmt von einer furchtbaren Gewalt lag dies Urbild stolzester männlicher Kraft und Schönheit vor ihr und ihre Seele zog sich zusammen in einem Schmerzgefühl,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht