Erzgebirgischer Volksfreund : 01.07.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186407018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18640701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18640701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1864
- Monat1864-07
- Tag1864-07-01
- Monat1864-07
- Jahr1864
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- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.07.1864
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Erzgebirgischer Vollssreund. Tage-mS ÄmlsSW für die Gerichtsämter Grünhain, Johanngeorgenstadt, Sa-warzenberg und Wildenfels; sowie für die Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schwär- zenberg, Wildenfels und Zwönitz. ^150 den 1. Juli. > ! 18»4. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Jnseralen-Annabme für die am Abend erscheinende Nummer bi« Vormittag« tl Uhr. Auctions - B e kanntmachung. 21. In« 18«» und an den daranffolgenden Tagen jedesmal von Vormittags halb 9 Uhr an, soll das zum Nachlasse weil. deS Mühlenbesitzers Herrn Immanuel Dörfel hier gehörige Mobiliar an Wagen, Schiff und Ge schirr, Haus- und Wilthschaftsgeräthen, Kleidern u. s. w., gegen sofortige Baarzahlung in der sogenannten Herrenmühle hier öf fentlich meistbietend versteigert werken. Kirchberg, am 25. Juni 1864. Königliches Gerichtsamt daselbst. Zumve. Tagesgeschichte. Zur Halbscheid des Jahres. Mit dem heutigen Tage treten wir bereits in die zweite Hälfte des Jahres ein. Die schleswig-holsteinische Frage, die beim Beginn dieses Jahres im Vordergrund der politischen Ereignisse stand und vorzugsweise unsere deutsche Nation in hohem Grade be schäftigte, ist leider! in der ersten Hälfte des Jahres trotz der sieg reichen Kämpfe der Oesterreicher und Preußen, trotz der großen und schweren Verluste der Däne», die aus allen ihren festen Stellungen geworfen wurden und trotz der Londoner Konferenz,'die ge nau zwei Monate, vom 25. April bis 25. Juni, tagte, in der Hauptsache der endlichen Lösung kaum näher geführt worden, ja im Gegentheile scheint sie beim Beginn der zweiten Hälfte des Jahres verwickelter zu sein, als vor sechs Monaten, und zwar darum, weil ganz neuerdings der Großherzog von Oldenburg, dem der Kaiser von Rußland in einer feierlichen Urkunde seine vermeinten Erbrechte auf Schleswig-Holstein abgetreten hat, mit seinen Erbansprüchen auf beide Herzogthümer auftritt und des' halb schon Mitte Juni eine» Antrag beim Bundestage stellte. Es leuchtet ein, daß durch diese jetzt nachträglich durch den Erzher zog von Oldenburg erhobenen Ansprüche die schleswig-holsteinische Frage in ein ganz neues Stadium tritt, und man kann jetzt weni ger als je voraussehen, wie diese ganze Angelegenheit noch endigen wird, zumal nicht zu verkennen ist, daß vorzugsweise Preußen mehr fache Gründe hat, die Ansprüche des Grvßherzogs von Oldenburg zu unterstützen. Die Zollvereins frage, die beim Beginn dieses Jahres gleich falls als eine brennende vor uns stand, ist in der ersten Hälfte die ses Jahres sehr bedeutend zum Bessern vorgeschritten, und obwohl sich bei der Zollconferenz, die am 2. Mai in Berlin zusammentrat, Bayern, Würtemberg, Hannover, Nassau und Darmstadt nicht be- theiligten, obwohl Bayern mit Oesterreich mehrfache Beratungen pflog, die in der Hauptsache dahingingen, Preußens feste Stellung wankend zu machen: so mehrten sich doch in den letzter» Wochen die Anzeichen, die fast mit Gewißheit annehmen lassen, daß die obengenanntsn Staaten endlich zu der Einsicht kommen, daß sie mit der Verwirklichung ihrer Ansichten nicht durchdringen, und so ist alle Hoffnung vorhanden, daß der Zollverein ohne Schiffbruch zu leiden, gleichsam verjüngt und neugekrästigt, aus den mehrfachen Zerwürfnissen hervorgehen werde. Es wird sonach in Erfüllung ge hen was wir stets und wiederholt mit aller Zuversicht behauptet und ausgesprochen haben: der Zollverein wird fortbestehen, eben weil er fortbestehen mutz, sollten nicht schwere und unberechen bare Calamitäten über unseren so herrlich blühenden deutschen Han del, über unsere im schönsten Flor stehende Industrie Hereinbrechen. Zwei gekrönte deutsche Häupter sind in der ersten Hälfte dieses Jahres durch den Tod aus der Mitte der Lebenden geschie den. In der schönsten Blüthe seiner Mannesjahre starb plötzlich und unerwartet nach nur zwanzigstündiger Krankheit der König von Bayern, Maximilian II. am 10. März, und nach mchrmonatli- chem Siechthum schied, hochbetagt im 84. Lebensjahre der König von Würtemberg, Wilhelm, am 25. Juni aus diesem Leben. Lenken wir bei der Halbscheid dieses Jahres unsere Blicke noch über Deutschlands Grenzen hinaus, so ist zunächst zu bemerken, daß in der ersten Hälfte dieses Jahres der blutige Aufstand in Po len sein vollständiges Ende gefunden hat. Jedenfalls aber ge hören mehre Jahrzehnte dazu, bevor die tiefen und gräßlichen Wnn- de», welcher dieser Aufstand den, unglücklichen Polen geschlagen hat, nur einigermaßen vernarben. Im fernen Osten, in der Moldau und Walachei, hat der Fürst, ganz nach französischem Muster, einen Staatsstreich glücklich durch geführt. Die Folgen davon werden jedenfalls erst im nächsten Jahre zur Geltung kommen. — Frankreich hat seinen Plan, die Re publik Mexico in Amerika in einen Kaiserstaat umzumodeln, i» der ersten Hälfte dieses Jahres endlich zu einem glücklichen Abschluß gebracht und bereits im Monat Mai haben wir eine» Prinzen aus dem Kaiserreiche Oesterreich, den geistreichen Erzherzog Maximili an, Deutschland verlassen sehen, nur den Kaiserthron von Mexico einzunehmen. Kaum hat aber der Kaiser Napoleon die mexicanische Frage, die ihm viele und schwere Sorgen verursacht, Fraukreich aber viel edles Blut und noch mehr Geld gekostet hat, glücklich beigelegt gesehen, so verursacht ihm wieder ein Ausstand in Afrika neue Sor gen. Die zweite Halbscheid dieses Jahres hätten wir also angetre ten. Wie wird sie enden? Zu welchen Verwicklungen wird na mentlich die schleswig-holsteinische Frage noch führen? Deutschland. Oesterreich. Wien, 28. Juni. Der Herzog von Augustenburg hat direct in Frankfurt seine Anerkennung vorbehältlich der Rechte Dritter beantragt. — Die „Wiener Abendpost" und die „Oesterr. Zeit." erklären Russell's Aeußerung im Parlamente, daß Oesterreich erklärt hätte, Deutschland wolle die Feindseligkeiten nicht über die Herzogthümergrenzen ausdehnen, für unrichtig. Wie die „France" aus Wien erfährt, wird der Kaiser von Ruß- Anfangs Juli dort erwartet. „Der Czar" — fügt die „France" bei — „will durch diesen Gegenbesuch gewissermaßen laut die In timität besiegeln, die ganz im Stillen zu Kisstngen eingegangen wurde." Triest, Dienstag, 28. Juni. Die heute hier eingetroffene Ueber- landpost bringt Nachrichten aus Kalkuttq vom 22.,-aus Singapur vom 21. und aus Hongkong vom 13. Mai. Nach denselben wird die Belagerung Schank-hau-fu, ungeachtet eines mißglückten Sturmes durch die kaiserlichen Truppen unter Oberst Eardon energisch fort gesetzt. Die in den Gewässern von Japan stationirte preußische Cor- vette ,,Gazelle" hatte zwei dänische Kauffahrer, und zwar den „Da- nebrog" bei Tschiffo nnd den „Frederik VU." bei Schanghai weg- genommen.
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