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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.07.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186407213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18640721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18640721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1864
- Monat1864-07
- Tag1864-07-21
- Monat1864-07
- Jahr1864
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.07.1864
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zu prüfen und eventuel anzuerkennen haben wird." Land und Volk geht es nichts gp, welchen Herrn sie bekommen? Nicht einmal das von der N. A. Z. verlangte Schiedsgericht haben sic mitzubcstimmen? Gerade, als ob eS sich um eine zu vererbende Schafherde handle! Würtemberg. Der Schw. Merkur, unter den süddeutschen Blättern eines der verständigsten, schreibt in seiner neuesten Nummer: „Auch der neue ste Schritt der Großmächte am Bunde steht eher danach aus, als ob es auf eine neue Verschleppung, als auf eine rasche Jngriffan- nähme der Erbfolge-Frage abgesehen sei. Es wäre endlich an der Zeit, daß die Ansprüche der Prätendenten an der rechten Stelle an gemeldet würden: bei der schleswig-holsteinischen Stände-Versamm lung!" Schleswig-Ho lstein. Altona, 18. Juli. Nach der heutigen „Schleswig-Holsteinschen Zeitung" hat der Gesammtausschutz der schleswig-holstein- schen Vereine gestern beschlossen, eine Versammlung der Delegir- ten auf nächsten Montag nach Rendsburg einzubcrufen, um gegen jedes Provisorium, auch wenn dasselbe in der Einsetzung einer ge meinsamen Regierung des Deutschen Bundes und der beiden deut schen Großmächte bestehen sollte, Schritte zn thun. Die schleswig- fchcn Slusschußmitglieder haben diesem Beschlusse beigcstimmt. Ucber die Besetzung der Insel Sylt meldet die „N.-Z." aus Tendern vom 14. Juli: Am Montag Nachmittag sahen wir vom Deiche bei Hoyer zwei dänische Kanonenboote vor dem Canal, ein wenig links, vor Anker liegen, zu denen sich nachher noch vier an dere hinzngeselltcn. Ferner sahen wir unter List vier größere Schiffe liegen, konnten aber, da über Sylt an dem Nachmittage ein Nebel schwebte, nicht sehen, ob cs österreichische oder dänische seien. Nach dem die Gewißheit erlangt war, daß es wirklich Schiffe der alliir- ten Flotte seien, die sich dorthin gelegt hätten, um den Uebergang von Hoyer nach Sylt zu überwachen, wurden alle Boote nach der Schleuse zurnckgernfen, nm am andern Morgen miteinander wegzu gehen. Gestern Morgen, den 13., um 5 Uhr segelten 20 Boote und ein größeres Fahrzeug mit circa 200 österreichischen Jägern und mehrcrn Civilistcn, von der Schleuse bei Hoyer weg. Wir waren ungefähr in der Mitte zwischen Sylt und dem Fcstlandc, als wir von den dänischen Kanonenbooten zwei unter Segel gehen und ans uns zukomuicn sahen. Zugleich setzte sich aber auch ein Dampfer der Alliirten in Bewegung, lief bei uns vorbei und jagte die bei den feindlichen Boote wieder zurück. Ungefährdet langten wir um 10 Uhr bei Munkmarsch auf Sylt an, wo sich eine zahlreiche Men schenmenge versammelt hatte, um den Befreiern ein „Willkommen" entgegen zu rufen. Tücher und Mützen wurden geschwenkt, Blu men und Kränze flogen den steierfchen Jägern in zahlloser Menge entgegen. Nachdem alle Truppen ans Land gekommen und geord net waren, traten sie in Begleitung aller anwesenden Sylter den Marsch nach dem Dorfe Keitum an, welches von Munkmarsch eine halbe Stunde entfernt liegt. Eben vor dem Dorfe war eine hüb sche, mit frischem Blättergrün umwundene Ehrenpforte errichtet, an welcher 10 Fahnen, alle mit den schleswig-holsteinschen Farben, flat terten. In der Mitte war eine Inschrift, welche die Worte enthielt: „Deutsche Brüder, seid willkommen!" An der andern Seite der Pforte standen zu beiden Seiten 36 junge Damen, alle in Weiß ge kleidet und nnt Schleifen geschmückt, die in blau-weiß-roth prang ten. Nachdem sie die Truppen begrüßt, Blumen vor dieselben hin gestreut und sie begränzt hatten, ging es weiter. Auf den Wunsch der Offiziere bildeten die Damen die Vorhut, denen, das Militär und das Volk folgte. So ging es durchs ganze Dorf bis nach „Groot's Hotel" Hinans, von wo aus die Truppen in ihre Quar tiere käme». Nachmittags wurde der Landvogt Tvede, der Postmei ster und Zollcontroleur Masowsky und der Pastor Meyer aus Kei tum unter dem Zuruf aller anwesenden Sylter nach Hoyer abge führt. Augenblicklich sind sie in Tondern unter Bewachung. Das Zollhaus wurde sofort in ein Wachthaus umgewandelt. Den Tag beschloß ein Ball. — Heute haben die Oestcrreicher die Absicht, ein Boot mit einem Offizier nach de» dänischen Kanonenbooten hi naus zn schicken, uni sie zur Uebergabe aufzuforden, da sie einge- fchlossen und von Jütland und ihrer größern Flotte abgeschnitten sind. Was das Resultat dieser Aufforderung sein wird, werden die nächsten Tage lehren. Wie man hört, sollen die Oesterreichcr Föhr gestern Nachmittag an der Südseite angegriffen haben. Dänemark. Kopenhagen, 16. Juli. Von de» Freunde» des Ministeri ums wird in der Stadt folgende Adresse an den König unterzeich net und colportirt: Allergnädigster König! Durchdrungen von der UeberzeugUNg, wie nothwendig es sei, den Weg zu verlaffen, der bis jetzt nur zu schmerzlichem Verlust und zu tiefe» Demüthigungen geführt hat, haben wir freudig den Beschluß Ew. Majestät, de» Thron mit neuen Rathgebern zu umgeben, begrüßt. In der Wahl, die Ew. Maje stät getroffen, sehen wir die Bürgschaft, daß die Bestrebungen, um die Segnungen des Friedens wiederzugewinnen, in das richtige Ge leise kommen werden, während wir nnS fest versichert halten, daß die Männer, die nun im Rathe des Königs sitzen, allgemeine» Zu trauen genießen. Bereit, jedes Opfer zü tragen, welches die Ret tung des Vaterlandes noch fordern möchte, bitten wir Ew. Majestät, in königlicher Gnade diesen Ausdruck entgegen nehmen zu wollen, welchen zu den Füßen des Tyrones niederznlegen wir nur durch die Liebe zum Vaterlande und durch das Bewußtsein des Ernstes und der abschließenden Bedeutung des Augenblicks gebracht sind. Diese Adresse wird in der hiesigen Presse scharf mitgenommen, aber doch von Manchen unterschrieben, welchen man früher nimmer mehr Sympathie für die Gesammtsstaats-Maxime hätte zutraueu sollen. Das kopenhagener Volk ist ermüdet und enttäuscht. Bear beitet durch eine Presse, die mehr uud mehr, was namentlich die untere Region anbelangt, an Besinnungslosigkeit ihres Gleichen suchte in der Welt, selbst ohne Einsicht, ohne Nachdenken über die Welt- und Zcitverhältnisse, war bei der hiesigen Bevölkerung der Gedanke der Unüberwindlichkeit Dänemarks mehr und mehr zur fixen Idee geworden. Dazu die über alle Maßen eingcriffene Vergnü gungssucht, die hier herrscht, ohne bei Vielen einen Gedanken an Beurtheilung der Situation des Landes aufkommen zn lassen. Nun mit Einem Male sind alle die schönen Nebclbildcr davon gezogen, das Land ist zum größten Theile in Feindes Hand, das Heer, so muthvoll und tapfer auch der Soldat, hat leider nur höchst mittel mäßige Führer und unzureichende Waffen, das Ausland ist voll von unseren Gefangenen, das Inland ein Bild des Jammers und Elen des von Feindes Hand, überall nur Verlust auf Verlust, eine Menge Krüppel, und dazu die Furcht, den Feind gar vor Kopenhagen zn sehen — das alles hat mit Einem Male von einem Extrem znm anveren geführt. Und wie Volksgunst stets eine trügerische Waare, so beginnen früher hochgefeierte Namen, wie Hall, Monrad (und der letztere hat viel auf seinem geistlichen Gewissen) re. jetzt mit Anklagen und Vorwürfen heimgesucht zu werden. England. 'London, Montag, 18. Juli, Nachts. Im Unterhause richtete heute Ayrton an Lord Palmerston die Anfrage, ob England Preu ßen die Besitzgarantie für seine sächsische» Provinzen kündigen werde, falls Preußen von dem die Grenzen Deutschlands bestimmenden Tractate von 1815 abweichen sollte. Palmerston antwortet mit Nein und fügt hinzu, England werde hoffentlich nicht dem Beispiele Preußens folgen. Preußen habe den Londoner Tractat repudirt, weil Dänemark diesen angeblich gemißachtet; dies berühre jedoch nicht den Vertrag von 1815. Sämmtliche Unterzeichner des Lon doner Tractats seien übereingekommen, daß dieser Modificationen erheische. Frankreich. Paris, 17. Juli. Der Constitutionnel sucht heute zu beweisen, daß der Eintritt Dänemarks in den deutschen Bund ein Ding der Unmöglichkeit sei. Seine Sprache ist sogar drohend, da er von, euro päischen Gleichgewicht und dem Widerstande spricht, den ein solches Project finden werde. Jedenfalls aber ist der Kampf, den die hiesi gen Blätter gegen den Eintritt in den Bund unternommen haben, höchst komisch, denn gerade sie sind es ja gewesen, welche die Mög lichkeit eines solchen Ereignisses in Aussicht gestellt haben. Niemand dachte daran, als das halbofficiöse Pays, das seine Inspirationen von Herrn Drouyn de Lhuys erhält, diesen Plan zuerst zur Sprache brachte. Verfasser des betreffenden Artikels und Erfinder der Idee ist der bekannte hiesige dänische Preß-Agent Hansen, welcher dies auSheckte, weil er glaubte, er könnte dadurch England nnd Frankreich bestim men, zu Gunsten Dänemarks einzuschrciten. Nach der Patrie soll man in Berlin geneigt sein, Dänemark die Linie Apenrad e-Tondern oder doch nicht viel weniger zu bewilligen. Wenn es wahr ist, daß diese Linie wirklich als Grundlage zu den neuen Verhandlungen an genommen worden ist, so hat wohl der Constitutionnel nur die Mis sion gehabt, auf ein todtes Huhn zu schlagen, d. h. zu drohen, nach dem, auch der letzte Schein einer Gefahr verschwunden ist, daß Dä nemark in den Bund eintreten wird. Rußland und Polen. Warschau, 17. Juli. Gestern sind viele junge Leute in den Straßen verhaftet worden, weil sic den vorbeifahrendcn Statthalter
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