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Sächsische Dorfzeitung : 03.09.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189209037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18920903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18920903
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1892
- Monat1892-09
- Tag1892-09-03
- Monat1892-09
- Jahr1892
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 03.09.1892
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laneS. »e! wird, ließen am Qesterr.»Ungar. Monarchie. Zeit haben sich die Czechen in Böhmen n tag Abend in der Näh? von Reußnitz ereignete, berichtet man von dort: Als eme größere Gesellschaft, unter der In letzter Böhmen wiederholt arge Ausschreitungen gegen Deutsche zu Schulden komnen lassen. Ueber einen solchen Fall, welcher sich am Sonn« marck, welche sich auf d-r Durchreise befanden, bei der dort zur Zeit weilenden Kaiserin-Wittw? Friedrich ihre Karten abgeben. Darauf e hielten sie von dieser eine Einladung zum Diner, der sie Folge leisteten. Auch die Fürstin Bismarck, welche am folgenden Tage in Homburg eintraf, wurde von der Kaiserin Wiltwe em pfangen. Im Laufe dcS Monats Oktober gedenken die So cialdemokraten, wie schon kurz erwähnt, abermals einen Parteitag und zwar in der deutschen RüchShaupt- stadt adzuhalten. Die jetzt bereits zu diesem Behufe ausgestellte Tagesordnung läßt erkennen, daß das Men schenmögliche auf dem Gebiete der Verhetzung der Boks- klasfen gegen einander geleistet werden soll. Hat sich ! doch der Äbg. Liebknecht vorgenommen, über den an geblich herrschenden allgemeinen Nothstand zu sprechen ! und wie dieser Agitator solche Tremata zu behandeln ! pflegt, weiß ja die Welt. Die jährlich sich wieder- holenden Parteitage der Socialdemokratie bilden für die letztere eine vortreffliche Agita-ionswaffe. Die Führer dieser Partei lernen sich dabei gegenseitig kennen und ! treten in persönliche Beziehungen zu einander; kurz, von j'dem Parteitage erhält die socialdemokratische Bewegung einen neuen Anstoß, dessen Bedeutung nicht unterschätzt ! werden sollte. Wenn andere politische Parteien nicht ! alljährlich Parteitage abhallen, so liegt der Grund hier ¬ für scheinbar in der Unzulänglichkeit der zur Verfügung stehenden Mittel; jedoch diesem Uebelstande würde sich leicht abhelfen lassen. Schwieriger ist schon ein anderes Hinderniß zu beseitigen. Die socialdemokratischen Partei- ! tage sind nur möglich, weil die Führer infolge ihrer Unterhaltung aus Fraktionsmitteln in der Lage sind, sich völlig der Agitation hinzugeben. Hierzu wollen sich aber die Führer anderer politischer Parteien nicht verstehen; im Gezentheile, diese bringen sogar oft beträcht- i liche Geldopfer für die Parteiinteressen. Immerhin sollte man darauf Bedacht nehmen, die Abhaltung von socialdemokratischen Parteitagen nach Möglichkeit zu verhindern. Dies geschieht aber nicht, wenn man jenen Versammlungen ein Interesse entaegenbringt, welches dieselben nicht verdienen. Schon beim social- demokratischen Parteitage in Erfurt mußte man mit Befremden wahrnehmen, daß selbst die gutgesinnte Presse i sich von ihren „Specialberichterstattern" ellenlange Be- i richte über die dortigm Verhandlungen aufdrängen ließ, i In Berlin ist nun daS Berichterstalterpersonal natur. gemäß noch größer als in Erfurt und es liegt somit die Befürchtung nahe, daß di-smal noch ausführlichere Referate den Blättern zur Verfügung gestellt werden. ! Derartige Angebote sollten die Zeitungen rundweg ab. lehnen. Wir sind weit davon entfernt, einer Bogel- Strauß Politik huldigen zu wollen; jedoch weil die > Berichte über die socialdemokcatischen Parteitag- meist ohne jede Widerlegung in die W.lt hinausgehen, sollte man von dem Abdrucke derselben Abstand nehmen — es sei denn, daß man sich gleichzeitig eine Bekämpfung ! der socialdemokratischen Ideen angelegen sein läßt, i Die Wiedergabe der Reden socialdemokratischer Agita ¬ toren ermöglicht diesen Ausführungen eine Verbreitung, > welche unter allen Umständen schädlich wirken muß. Aus ! diesem Grunde haben wir denn auch die von jener ! Seite auf den Parteitagen gehaltenen Reden stets nur , insoweit wiedecgegeben, al- uns dieselben Anlaß zur Kritik boten. Diesem Grundsätze werden wir auch ferner- i hin treu bleiben. Haus ein geliefert. Derselbe hatte in letzter Zeil mit dem verstorbenen Krumrey zusammengearbeitet. — Auch in Charlottenburg sind drei Personen an der astatischen Cholera erkrankt, von denen die eine, eine 79jährige Wittwe, bereits gestorben ist. In Hamburg erkrankten am 30. und 31 August 508 Personen an der Cholera, wovon 268 mit dem Tode abgingen. 400 Leichen liegen unbeerdigt im Exercirschuppen. DaS Herbeischaffen der Personalakten der Verschiedenen ist bisweilen sehr schwierig, da ganze Familien auSgestorben sind. Viele Krämer-, Bäcker- und Schlächtergeschäfte mußten polizeilich geschlossen werden, weil unter den Angestellten Cholera-Erkrankungen vorge- kommen sind. Der Kriegsminister befahl der Altonaer so schlägt der Verfasser in seiner Schrift vor, von zwei Uebeln da- kleinere zu Mhlen und zur Einführung der zweijährigen Dienstzeit die Zuflucht zu nehmen. An und für sich ist General v. Bogu-lawSki aber durchaus kein begeisterter Anhänger diese- P" Wie au- Homburg geHeld« 29. August der Graf und die Gräfin Wilhelm Bis Der kommandirrnde General des Gardek-'rpS, v. Meerscheidt-Hülltssem, hat sein Entlassungsgesuch »in- gereicht. Dasselbe ist, wie es h ißt, von dem Kaiser genehmigt worden. Mit Bezug auf die zur Zeit in der Presse eifrig erörterte Frage der Einführung der zweijährigen Dienst zeit schreibt man von m litärischer Seite: Es dürfte interessant sein zu erf'hren, wie man im Heere selbst darüber denkt. Zunächst ist hervorznheben, daß sich in der Armee kein Osficier finden dürfte, der nicht die d reijährige Dienstzeit beibehalten wissen möchte. Jahr- zehnte lang ist die Forderung, betreffend die Einführung der zweijährigen Dienstzeit,'ein Schlagwort polnischer Parteien gewesen, ohne daß auch im Heere Stimmen dafür laut geworden wären. Erst neuerdings hrben besondere Verhältnisse dazu geführt, daß auch das Osfi- cierskorps dieser Frage näher trat und zu prüfen begann, ob diese Neuerung überhaupt realisirbar sei. Seit dem die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Frankreich und Rußland sich vollzogen und zugleich die neuerrungene Machtstellung Deutschlands den Haß und die Rachbfgier seiner Nachbarn im Osten und Westen entfacht hat, sieht sich das deutsche Reich täglich von einem neuen großen Kriege bedroht. Die finanzielle Macht Frankreichs, sowie das unerschöpfliche Menschen material Rußlands führte in diesen Ländern allmählig zur Ausbildung von Truppenmasien, wie man sie sich früher der Ziffer nach kaum hat träumen lassen. Auch Deutschland blieb in dem Streben, seine Wehlkraft nach Möglichkeit zu fördern, nicht zurück, aber trotzdem wurde es an Zahl der Mannschaften von jedem seiner beiden großen Nachbarländer übertroffen und in Besorgniß er regender Weise überflügelt. Es gilt nun einen Weg zu finden, der es ermöglicht, die nothwcndig erscheinende Nenge von Leuten auszubilden, ohne die finanzielle Kraft des Reiches über Gebühr anzuspannen. Eine Er höhung der Prä enzstärke des Heeres unter Beibehal tung cer dreijährigen Dienstzeit würde Kosten verur sachen, die unerschwinglich für den Staat wären. General v. Boguslawski war der erste Osficier, der deshalb öffentlich für die Einführung der zweijährigen Dienst- zeit eintrat. Vielfach wird heute aber übersehen, daß dieser Osficier in seiner damals herausgegebenen Bro schüre in die Verkürzung der Dienstzeit, die er als ein nothwendigis Uebel ansieht, nur deshalb willigt, weil er, wie er selbst zugesteht, kein anderes Mittel weiß, um die nothwendige Erhöhung der Friedenspräsenzstärke des . xeres zu erzielen. Frankreich — so führt der General auf Grund eines umfassenden statistischen Materials aus — kann bei einer viel geringeren Bevölkerungsziffer 420,000 ausgebildete Soldaten mehr rn's Feld stellen als Deutschland. Dieses Mißverhältniß können wir nur beseitigen, wenn wir die uns zu Gebote stehenden Rekruten in größerer Anzahl als bi!her zur Fahne ein berufen. Da dem Staate hierzu aber die Mittel fehlen, Garnisonilazareth Verwaltung, 500 Betten an die Ham burger Krankenhäuser zu liefern. Der Umstand, daß der Termin für die Einberufung des Reichstages noch immer nicht festgesetzt ist, hat zu dem Gerüchte Anlaß gegeben, es seien in den maaß. ' gebenden Kreisen betnffs des Zeitpunktes, an dem die Session beginnen solle, Differenzen ausgedrochen. Die „Nordd. Allg. Ztg " ist ermächtigt, dieses Gerücht für völlig unbegründet zu erklären. sich auch mehrere Damen befanden, auf der Rückfahrt von Grünberg nach Wischau einen Waldweg paisirte, sprangen plöklkch auS dem Dickicht in der Nähe von Pustomier zehn bi- zwölf czechische Barschen, mit Knütteln und Säbeln le- waffnet, hervor, fielen den Pferden in die Zügel und hielten den Wagen unter großem Geschrei an. „Halt!" — riefen sie — »Hier wird nicht weiter gefahren! Wenn Ihr nicht stehen bleibt, schlagen wir Euch todt!" Die Czeschen befahlen nun den Kutschern, die Wagen die durch Pusto» mier führende Straße langsam entlang zu fahren, dann schrieen sie der Gesellschaft zu: „Jetzt müßt Ihr rufen: Fluch den Deutschen, Heil den Czeschen! Thut Ihr eS nicht, so spalten wir Euch die Köpfe." Dabe» hieven die Burschen wie wüthend mit ihren Knütteln und Säbeln auf die Insassen des Wagens ein, so daß sich namentlich der bebau rnSwerthen Frauen ein unsagbarer Schrecken bemächtigte. Dabei wuchs die Zahl der Angreifer fortwährend und lange noch, bevor die Deutschen die Ortschaft Pustomier erreicht hatten, war bereits jeder einzelne Wagen von Angreifern förmlich umzingelt. Alles gütliche Zureden half nichts. D.r ganze Ueberfall war wohl organisirt, denn ein beim ersten Wagen befindlicher Bursche kommandirte die ganze Rotte wie ein Anführer und wies Jedem seinen Dunst an. In Pustomier selbst hatte sich zu beiden Seiten der Straße eine große Anzahl von Bauern, Weibern und Kmdern anqesammelt, welche die Angreifer noch ver stärkten. Es war eine wahre Leidensstraße, welche die deutsche Gesellschaft hier durchziehen mußte. Dann > lüßen die Czeschen die Wagen frei In Wischau einge- troffen. erstatteten die Deutschen bei der Gendarmerie i sofort Anzeige von dem Ueberfalle. Der dortige Be- zukshauplmänn begab sich denn auch bereits am nächsten Tage nach Pustomier, woselbst er sechs Personen ver haften ließ. Bulgarien. Am 27. August wurde in Philip, popel eine Gew^rbeauSstellung m Gegenwart des Fürsten Ferdinand eröffnet. Derselbe richtete bei dieser Ge legenheit an die Spitzen der Behörden eine Ansprache, worin er u. A. betonte: „seit der Wiederauferstehung des bulgarischen Vockes als selbstständig? Nation haben wir heute das erste Mal das Glück, einem solchen Feste beizu wohnen. Wir sind hier versammelt, nicht um euren wichtigen Tag aus unserer Vergangenheit oder einen ! Sieg auf dem Schlachtfelde zu feiern, sondern wir haben uns hier aus allen Theilen Bulgariens zusam mengefunden, um ein Werk der Arbeit zu feiern, sowie den E!folgen des bulgarischen Fleißes und der bulga rischen V rnunst die gebührende Ehre zu erweisen. Im Schweiße des Angesichtes müssen wir unser Brot ver dienen. Dies ist das unveränderliche Gesetz des All- mächtig-m und diese erste gewerbliche Ausstellung zeigt, daß auch unser Volk auf diesem sch veren Wege ror- wärts geht und daß es bestrebt ist, in der Geschichte i der Civilisation und dcs Fortschrittes einen Ehrei platz kinzunehmen. Die Bereitwilligkeit, mit welcher unser Volk an der Ausstellung theilgenommen hat, zeigt uns zur Genüge, daß es diese geräuschlose Bethätigung der friedlichen Arbeit hochschätzl und daß es sich derselbe» mit dem gleichen Eifer widmet, wie der Vertheidigung seiner politischen Individualität. Ich bin stolz, daß mir der Allmächtige erlaubt hat, diese erste bulgarische Ausstellung eröffnen zu dürfen, denn dieser fe erliche > Akt bedeutet eine bemerkenswerthe Epoche in unserer j Geschichte. Mit h'ute schließt eine Periode ab und es beginnt eine neue Aera, in deren Verlaufe sich das bul garische Volk mit unermüdlichem Fleiße eine besseie Zu kunft schaffen wird. Indem ich meiner Regierung und allen hiesigen und ausländischen Ausstellern für die Mühe, die sie sich bei dem Zustandekommen dieses Werkes gegeben haben, danke, eröffne ich unsere erste gewerbliche Ausstellung." Rußland. AuS Astrachan, Baku und Tiflis wird daS Erlöschen der Cholera gemeldet. Auch in Nischni-Nowgorod ist die Seuche im Abnehmen begriffen; eS kamen am Sonnabend v. W.nur noch 11 Erkrankungen und 5 TodeSsälle vor. Die provisorisch aagestellten A^rzte sind wieder entlassen worden. „Sie armes, armes Kind, wie Unrecht ist Ihnen geschehen und wie müssen Sie gelitten haben in dem Bewußtsein, fälschlich angeklagt und für fremde Schuld verantwortlich gemacht zu werden. Doch ich bin hier, für Sie einzustehen und nach Kräften wieder gut zu machen, was ich persönlich an Ihrem traurigen Geschicke verschulde." Der Richter wie der Graf horchten überrascht auf und als die Dame von dem Mädchen zurücktrat, welches mit gefalteten Händen und Freudenthränen im Auge Dankesblicke nach oben sandte, ergriff ersterer das Wort und sprach: „Wollen Sie mir gefälligst erklären — nicht wahr, ich irre mich nicht, Sie sind Frau von Linden und jene- Mädchen diente in Ihrem Hause!" „Allerdings, mein Herr. Ich hatte bereit- die Ehre, vor Ihnen zu stehen, um gegen jene BeklagenS- werthe Zeugniß abzulegen. Jetzt bin ich hier, um zu erklären, daß meine Aussage falsch und daß die Anklage auf Diebstahl gegen eine Unschuldige gerichtet wurde." „Bedenken Sie auch, wa- Sie da sprechen, gnädige Frau", erinnerte Lichterschmidt; „Sie zeihen sich de- Meineides und der falschen Denunciation." „Gewiß, ich habe meine damalige Aussage be schworen und da- wird mit nach Latze der Sache wohl nicht zum Verbrechen angerechnet werden können. Bis zum heutigen Morgen war ich ebenso fest, wie Sie eS sein mußten, von der Schuld der Angeklagten überzeugt." „Demnach ist der Diebstahl wirklich auSgeführt worden?" fragte der Richter, der nach der ersten Er- klärung der Dame angenommen hatte, die ganze Be schuldigung sei erdicht« worden. „Nur theilweise, nemlich in Betreff der entwendeten Banknote. Die von meiner Gesellschafterin angeblich vermißten Schmuck- und Putzsachen, welche sich im Zimmer der Louise versteckt fanden, sind dagegen nicht gestohlen, sondern eben in jenes Versteck prakticirt worden, um den Verdacht des Gelddiebstahls von der Schuldigen abzulenken." „Und wer ist der doppelt Strafwürdige, der, um ein Verbrechen zu bemänteln, den Verdacht in so raffinirter Weise auf Schuldlose wälzte?" „Meine Gesellschafterin Fräulein Roller." Und nun erzählte Frau von Linden, wie das junge Mädchen, welche Louise Waller verdächtigt, von Ge wissensbissen gefoltert, ihre Schuld bekannt, um die Unschuldige nicht länger leiden zu lassen. ^Gegen die Verworfene beantrage ich, die Untersuchung emzuleiten." „Ich werde noch heute einen Verhaftsbefeht gegen die Roller ausfertigen." „Somit wäre meine Aufgabe hier erfüllt", erklärte Frau von Linden und mit einem Blicke auf Louise fügte sie hinzu: „ES steht dem wohl nichts entgegen, wenn da- Mädchen, dessen Unschuld nun erwiesen ist, mich gleich begleitet?" Der Richter zuckte lächelnd die Achseln. „Bedüure, gnädige Frau", sprach er mit einem launigen Anfluae, „G»e haben zwar selbst vernommen, wie sie sich nicht nur de- in Ihrem Hause begangenen Diebstahls, sondern auch der Entwendung eine-Schmuckes schuldig bekannte, den einst dieser Herr, Graf Eichholz, - als er verwundet in Orleans lag, einem gewissen Fräulein Lora Vermont, seiner treuen Pflegerin, al- Zeichen der Erkenntlichkeit verehrte. Ihre Auslieferung an die französische Kriminalhehörde würde die Folge dieser Selbstanschuldigung sein." Das junge Mädchen zuckte schmerzlich zusammen und stierte den Sprecher mit einem an die Grenze de- Wahnsinns streifenden Blicke an und erst als sie da- fast trauliche Lächeln des Richters gewahrte, kam ihr der Muth zu dem mit bebender Stimme hervorgestoßenen Einwand: „Sie hörten aber doch, mein Herr, daß ich mich auch zu dem Diebstähle bei Frau von Linden schuldig bekannte, obwohl meine Unschuld jetzt an'S Licht ge- ' gekommen ist. Sie müssen einsehen, daß mich nur ehren hafte GewissenSgründe bewegen konnten, etwa- ver. antwortlich auf mich zu nehmen, was ich nie und nimmer begangen habe." „Aber der Schmuck, mein Fräulein —" es war ^das erste Mal, daß Lichterschmidt sich der Anrede Fräulein bediente — „gehörte einer Lora Vermont ' und da Sie als Louise Waller deren Zofe waren und sich bei Ihrer Verhaftung im Besitze de- Schmuckes 'befanden, so werden auch Sie einsehen, daß ich und mit Rücksicht auf Ihr eigene- Geständniß Ihnen Vie Freiheit vorläufig nicht zurückgeben kann." „Mein Gott, mein Herr", rief die Angeklagte und warf einen unendlich flehenden Blick -um Grafen hinüber, ' „wie traurig ist eS, daß e- den Männerfi so häufig versagt ist, die Beweggründe zu erkennen, welche ehre Frau zwingen, ihren Cbatfikter in einem falschen Lichte erscheinen zu lassen. Die Schranken, welche mich äb- hielten, die Resultate Ihrer Nachforschungen über meine Personalien zu bestätigen, find durch die Erklärung der Frau von Linden gefallen und ich nehme gegenwärtig
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