Dresdner Journal : 12.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189012126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18901212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18901212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-12
- Monat1890-12
- Jahr1890
-
1963
-
1964
-
1965
-
1966
-
1967
-
1968
-
1969
-
1970
-
-
-
-
- Titel
- Dresdner Journal : 12.12.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^288. Freitag, den 12. Dezember, abends. 1880. 0r»»ü«Q vi«rt»IMürUot» L U SV ?k., d« «io» äeuttvt>«ll vivttsl- Ltrrlicü 3 11; »u»»ert»!»lk üv» üsuttetwu keivi»«« tritt kost- uoü gtorupolrnsr^l»^ üii»v. Liorvlus k?umm«rll: 10 kk. L » L ü a a l x a a x s x o d ü N r » a » kÄr Neu Nruim sioer ^s»p»tto»e» 2silo Illsiovr Sotrritt LV kf Ootsr ,kii»»sr>»»at" üi» 2silo KO kl. 8« UdoUm»- auä 2iNvrvs»tr entspr. >tuksekl»^. Lrsekvlakll r lallet» out XusilLNmu äor 8nuo- o. koisrta«* »devü«. korospreeti-XLseiilus»: l^r. 18VK. — HH' -- -—- - Dresdner Zmrnal. Für vir <8esaZuleitung vrramworlttch: tzofrat Dtto Banck, Professor der Lttteratur. und Runstgeschichte. ^vo»dm« von LollNoaixunxka »usirLrttt l-slpsix: H ^rranüstettrr, NowuiissiovLr üs» Dresüver lourvLt»; L»»duiv LsrliQ V»«» l^ipri^ Lssr! Lrsslsv ^nut^ko«« ». N.: //ao«rn^<in <- kaAi-r, Lsrli» Vi«»-L»wd«r^- vr»x I-stpiig-kr»dlctart ». ». NLordio: ^«<1. ksrt» I-or>äoa Lsrlm krsokkurt ». H Stat>x»rt: <e Oo, L«rUo: /»I nt-Aknüant, Lrsslsu: Lniti S»Loor«r: o LtMs-i/rr,' n»u» ». >.: Laret <e c.0. Neruusxedkrr Xöoizl. Lrpeäitioo üe» Orvsüoer ^ouriuü». vresüel», ^«w^erstr. 20. torvsprsct»-^vscNIuss: bir. 1L85. Ankündigungen für die Weihnachtszeit finden im Dresdner Journat^^ die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß deS Weihnachtsfestes Handel- und Gewerb- treibenüe» bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Vergünstigungen gewährt werden. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Teil. Dresden, 12. December. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Generalmajor z. D. Hübel, zuletzt Kommandeur der I Kavallerie-Brigade Nr. 23, den erblichen Adel huldreichst zu verleihen. Se. Majestät der König haben dem Landbau meister Baurath Carl Hugo Nauck in Leipzig das Ritterkreuz I Classe vom Älbrechtrorden Allergnädigst zu verleihen geruht Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Schneidermeister Emil Opitz in Freiberg den ihm von S.iner Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg verliehenen Titel Herzoglich Sachsen Altenburgischer Hofschneider an nehme und führe. Bekanntmachung. Nachdem mit Genehmigung des Gesammtministe- riums in Bezug auf die Berechnung der Einrückungs gebühren für Veröffentlichungen der Behörden im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung neuerlich veränderte Bestimmungen getroffen worden sind, wird andurch zur Kenntniß der Unterbehörden und der solchen gleichstehenden Staatsverwaltungs stellen im Geschäftsbereiche des Ministeriums des In nern gebracht, daß für die Ausnahme der von ihnen anSgeyenden Bekanntmachungen in die bezeichneten Blätter ein Erlaß an Einrückungsgebühren überhaupt nicht mehr gewährt wird. Dresden, am 1. December 1890. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Paulig Verordnung, die Einfuhr von Rindern aus Oesterreich- Ungarn zum Schlachten betreffend, vom 9. December 1890. Auf Grund von dem Bundesrathe unter Abände rung eines früheren entgegenstehenden Beschlusses den Landesregierungen ertheilter Ermächtigung hat das Ministerium deS Inne n beschlossen, von jetzt ab die Einfuhr von lebendem Rindvieh aus Oesterreich-Ungarn nach den öffentlichen Schlachthäusern in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zittau, Meerane und Döbeln unter der Bedingung zu gestatten, daß die Thiere ») an der Grenze mit Ursprungs- und Gesund- bei'S,euqniß sowie mit Bescheinigungen dar- Knnst uud Wissenschaft. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 11. Dezember: In der neuen Bearbeitung: „Tannhäuser". Hand lung in*3 Auszügen von Richard Wagner. (Hr. vr Seidel als Gast) Bei seiner zweiten Gastdarstellung ist Hr. Seidel im Gegensatz zu der vorzugsweise technisch feinen Ge- sangSausführunq des Raoul hauptsächlich auf stimm liche Kraftentwickelung ausgegangen und hat sich wäh rend des ersten Auszuges schlechtweg in Tonverschwen dungen gefallen, deren Folgen alsdann auch in der mühsamen Wiedergabe des schönen Finale-Zwischen satzes „Zum Heil den Sündigen zu führen", und in mehrfachen Jntonationsschwankungen innerhalb der großen Erzählung von der Pilgerfahrt neben einem mißglückten hohen 6 (Duett mit Elisabeth) empfind lich genug hervortraten. Zudem beeinträchtigte solches Forcieren des Stimmmaterials den Wohllaut des Tons und der feinen Modulation der GesangSent- wickelung, überhaupt jenen Teil der Gesangskunst, welcher auch bei der vorwaltend deklamatorischen Partie des Tannhäuser sehr wohl in Anwendung gelangen kann und den man gerade von der trefflichen Bildung des Gastes erwarten durfte Namentlich ließ die Wieder gabe des Preisliedes diese Hoffnung unerfüllt, mancher anderen Stellen nicht zu gedenken, wo Hr. Seidel ohne das rechtfertigende Moment dramatischer Erregung über die flattierende GesangSweise mit geringen Aende- rungen deS ToneS und der Stärke nicht hinanskam und selbst die spärlichen Melismen in einer seinem über versehen sein müssen, daß am Herkunfts orte und in einem Umkreise von mindestens 20 liw um denselben innerhalb der letzten 3 Monate ein Lungenseuchefall nicht aus getreten ist, b) beim Eintritt in das deutsche Gebiet durch beamtete Thierärzte untersucht und gesund befunden worden sind, c) direkt und ohne Umladung in plombirten Wagen bis zu ihrem Bestimmungsorte mit der Eisenbahn übergeführt und dort auf einer für anderes Vieh nicht zu benutzenden Rampe ausgeladen werden, 6) daselbst nur in dem unter ständiger Kon- trole beamteter Thierärzte stehenden öffent lichen Schlachthause alsbald geschlachtet, dis dahin aber von anderem Vieh getrennt ge halten und auS denr Schlachthause lebend nicht entfernt werden, e) wenn unter ihnen bei der grenzamtlichen Untersuchung eine Seuche sestgestellt wird, sämmtlich von der Weiterbeförderung aus geschlossen werden. Die Einfuhr darf nur über die Grenzstationen Bodenbach Tetschen und Zittau erfolgen. Jeder Transport ist 24 Stunden vorher bei der betreffenden Stationsverwaltung, beziehentlich dem be treffenden Grenzpolizeibeamten anzumelden Zur Nachachtung wird dieß hierdurch bekannt ge macht. Dresden, am 9. December 1890. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Körner. Bekanntmachung, Nachträge zur Arzneitoxe und zur thierärzt- liehen Arzneitoxe auf das Jahr 1891 betreffend. Zu der durch die Verordnungen vom 15. December 1887 — Seite 160 und 162 des Gesetz und Ver ordnungsblattes vom Jahre 1887 — emgesührteu I I. Auflage der Arzneitoxe und 6. Auslage der thier ärztlichen'Arzneitoxe für das Königreich Sachsen sind Nachträge auf das Jahr 1891 aufgestellt und an sämmtliche Bezirksärzte beziehentlich an die Bezirks- thierärzte und Apotheker des Landes verthei't worden. Unter Hinweis auf die Vorschrift in 8 1 der an gezogenen Verordnungen wird dies mit dem Bemerken andurch bekannt gemacht, daß diese Nachträge in der Hofbuchdruckerei von C. C. Meinhold L Söhne hier und zwar der Nachtrag zur Arzneitaxe für 2.5 Pf. und der Nachtrag zur thierärztlichen Ärzneitaxe für 1.5 Pf. käuflich zu haben sind. Dresden, den 6. December 1890. Ministerium deS Innern, zweite Abtheilung. v. Charpentier. Körner Bekanntmachung, die Aufhebung der Landes-Heil- und Pfleganstalt für Epilcptischkranke in Hubertusbnrg betreffend, vom 6. December 1890. Nachdem die Einrichtung der Landesanstalt Hoch- weitzschen zur Heilbehandlung und Pflege Epileptischer soweit vorgeschritten ist, daß daselbst die Zwecke der im Jahre 1877 m Königswartha errichteten und im Jahre l883 nach HubertuSburg verlegten Landes-Heil- und Pfleganstalt für Epileptischkranke erfüllt werden schon bewiesenen Können wenig entsprechenden Art ausführte. Das sind gewichtige künstlerische Faktoren für den dramatisch wahren, sympathisch edlen Ausdruck, welche dieser Darstellung des Gastes mehrfach fehlen blieben, und ihr Ausfall konnte nicht völlig durch die intelli gente Auffassung, die zuweilen überraschend individuelle Gestaltung, vorzügliche Deklamation und stark erhobe nen Affekte, durch ein dramatisches belebtes Spiel voll männlich edler Haltung gedeckt werden — Eigen schaften, die Hr. Seidel auch in der Tannhäuser-Rolle durchaus bekundete und in manchen Scenen dann wie derum mit künstlerischer Gesangsbehandlung zu jener den Hörer bewegenden Wirkung und Hai manischen Einheit verknüpfte, deren die ganze Leistung allerdings noch ermangelt. Mit dem gestrigen Auftreten des Hrn. Or. Seidel sind die Gastspiel Prüfungen für die Stellung eines ersten Heldentenors an der Hofoper wohl abgeschlossen. Es würde gegen unsere Gepflogenheit sein, in der vorliegenden EngagemcntSfrage ein bestimmtes Für und Wider anzugeben, da solche Dinge nicht immer ausschließlich von der künstlerischen Seite her erwogen und entschieden werden können; nur so viel möge als die Meinung eines Unbefangenen gesagt sein, daß von den beiden in ihren Voizügen und Schwächen bekannt gewordenen Gästen für die nächste Zeil sicherlich Hr. Vr. Seidel dem Ensemble die künst lerisch vorteilhafteste Mitwirkung bringen wird, daß sich aber für eine weitere Zukunft die größere Stärkung von dem stimmlich unverbrauchten Hrn. Gritziuger erwarten läßt — wenn er einen guten Teil jener künstlerischen Entwickelung nachzuholen vermag, können, ist mit Allerhöchster Genehmigung beschlossen worden, letztere Anstalt aufzuhcben. Epileptische, welche sich nach der Verordnung vom 7. August 1877 (Gesetz- und Verordnungsblatt S. 247), verbunden mit der Bekanntmachung vom 16. October 1883 (Gesetz- und Verordnungsblatt S. 76) an sich zur Aufnahme in die nunmehr aufgehobene Anstalt eignen würden, können von jetzt an in die Landesanstalt Hochweitzschcn ausgenommen werden, wobei bis auf Weiteres die angezogene Verordnung vom 7. August 1877 (mit Berichtigung S 296 des Gesetz- und Ver ordnungsblattes von 1877) entsprechende Anwendung findet. Dresden, am 6. December 1890. Ministerium des Innern, v. Nostitz-Wallwitz. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Bachrichten. Berlin, 12. Dezember. (Tel d. DreSdn. Journ.) Der Reichstag radm in erster und zweiter Lesung den deutsch tüikiswrn Hantel-vertrag an. Buda-Pest, 11. Dezember. (W. T. B) Abge ordnetenhaus. Die heutige Fortsetzung der Debatte betreffs der ungarischen Waffenfabrik war stellen- weise sehr erregt. Die längeren Ausführungen deS LandesvcrteidigungSministerS Fejervary, in denen derselbe die Beschuldigungen der Opposition punktweise widerlegte, wurden von ter Rechten mit lebhaftem Brifalle, von der Opposition mit häufigen Zwischenrufen begleitet. Hierauf wurde die Lebatte auf morgen vertagt. Rom, 11. Dezember. (W T B) Dir De- putirrtenkammer wählte Bacelli, Villa, Radini und Tenani zu Vizepräsidenten. Lissabon, 11. Dezember. (W. T. B.) Wie die Zeitungen berichten, hat der Kriegsminister mittelst Zirkulars an Sergeanten und gemeine Soldaten, welche geneigt sind, in Afrika Dienst zu thun, eine Aufforderung ergehen lassen, sich zu melden. London,12. D ezember. i Tel. d. Dresdn. Journ.) Auf seiner Reise nach Cork hielt Parnell an ver schiedenen Stationen Ansprachen, wobei eS ver schiedentlich zu tumultuarischen Auftritten kam. In Mallow griff die Volksmenge den Wagen Parnells mit Stöcken und Schirmen an. In Cork wurde Parnell enthusiastisch begrüßt Er hielt dort eine Rede, in der er versicherte, er sei entschlossen, die Stellung als Führer der irischen Partei beizubrhalten. Dresden, 12. Dezember. Aus Serbien Aus Serbien gingen in den letzten Tagen Nach richten ein, wclcke die öffentliche Aufmerksamkeit von neuem auf den kleinen Donaustaat lenkten Die am meisten interessierende Meldung war die, daß die Königin Natalie der Skuptschma ihre gegen den König Milan gerichtete Denkschrift thatsächlich überreicht hat. Die Regentschaft, der Staatsrat und das Ministerium hatten alles aufgeboten, um die Königin an der Ausführung ihrer Absicht zu verhindern; alle Ratschläge und Vor stellungen der Freunde der herrschenden Dynastie waren jedoch bei der geschiedenen Gattin Milans wirkungs los abgcprallt. Königin Natalie ist eine sehr schöne Frau, ihr Kunstsinn, ihre Wohlthätigkeit und ihr tugendhafter Wandel haben ihr viele und zahlreiche Verehrer und Verehrerinnen in Serbien erworben. Diese trefflichen Eigenschaften aber werden in ihrer den derErstgenannte sehr zum Vorzug in derGesangstechnik wie auch im schauspielerischen Können vor ihm voraus hat. Ein Sängr wiee Hr. Or. Seidel, dessen Stimme in der Höhe den natürlich markigen, ausgiebig tragenden Brustton von intensiver Kraft und Klangschönheit in allen dynamischen Abstufungen entbehrt, bedarf freilich nicht nur der klugen Selbstschonung, sondern auch der vorsichtigen Behandlung seitens der Bühne, mit an deren Worten, eines in jedem Falle möglichen Ent satzes durch eine Nebenkraft in seinem Fache, wie sie ihm beispielsweise an der Dresdner Hofoper binmn absehbarer Zeit von dem sehr begabten Hrn. v. Ban- drowski zu teil werden könnte. Später mag sich dann im Interesse der Kunst das beiderseitige Ver hältnis auch wohl umkehren. In demjenigen Musikfreund aber, welcher mit wirklichem Interesse und ernstem Überlegen an der Wahrung der hohen Kunststcllung des Instituts beteiligt ist, regt sich gegenwärtig der Wunsch, es möchte der Bühnenleitung alles Abwägen zwischen diesen beiden Sängern doch noch durch einen dritten Größeren anss glücklichste abgeschnitten werden, v Weihnachtsbüchcr. „AuS der goldnen Märchenwelt" Fünfzig Märchen, gesammelt von Klara Neichner. Mit Farbendruckbildern nach Aquarellen von P. Wagner Stuttgart, Verlag von Gustav Weise. Die genannte Verlagshandlnng hat cs nie an trefflichen Büchern zum Christfest fehlen lassen. Sie tritt auch in diesem Jahre mn einer sehr hübschen Auswahl hervor. Papier, Truck und Ausstattung sind Wirkung sehr beeinträchtigt durch die Herrschsucht und den beinahe kindischen Trotz und Starrsinn der Königin. Nur widerwillig füqt sie sich in das Privatleben, wel ches ihr durch den Willen König Milans aufgezwungen wurde, sie^will durchaus an der Seite ihres Sohnes, des jugendlichen Königs Alexander eine maßgebende politische Rolle spielen. In anerkannter Winde als Königin Mutter will sie ihrem Sohne zur Seite stehen und einen bestimmenden Einfluß auf die Geschicke Serbiens ausüben. Schon seit langem hat sich darum Königin Natalie bemüht, eine Änderung der von König Milan mit der Regentschaft getroffenen Vereinbarung herbeizusühren, welche ihr nur einen sehr beschränkten Verkehr mit ihrem Sohne einräumt. Da jedoch alle ihre Schritte, um dieses Ziel zu erreichen, erfolglos waren, der entgegenwirkende Ein- flysi Milans sich stets als stärker erwies, so hat sich die Königin nun, wie eingangs schon gesagt, an die Skuptschina gewandt, um eine Entscheidung über ihre Stellung herbeiruführen. Sie hat der Volks vertretung eine Denksch> ist überreicht, in welcher der Nachweis zu führen versucht wird, daß König Milan ein großes Unrecht gegen sie begangen habe und daß sie durch die von dem Metropoliten Theodosius gegen die Gesche der Küche ausgesprochene Ehescheidung und die nachfolgenden Handlungen ibres ehemaligen Galten aufs schweifte geschädigt worden sei Die K önigin verlangt deshalb in ihrer Eingabe die Aufhebung der ihr im Verkehre mit ibrem Sohne auferlegten Beschrän kungen und die Wiedei einsetzung in ihre frühere Stellung. Der Schrift sind eine Reihe von Dokumenten bei gefügt, welche sich über die Vorgänge am serbischen Hofe vor der Thronentsagung König Milans in etwas sehr freier Weise äußern und eine ganze Anzahl von Personen empfindlich bloßstellen sollen Es kann hiernach nicht Wunder nehmen, daß der Schritt der Königin Natalie in Belgrad die größte Aufregung und Spannung hervorgcrufen hat Namentlich waren alle diejenigen, welche als Schreiber der „Bei lagen" der Denkschrift galten, aufs unangenehmste überrascht von dem Vorgehen der Königin. Man be fürchtete, — und wohl mit Recht — falls die An gelegenheit in der Skuptschina zur Sprache gebracht werden sollte, eine geradezu skandalöse Debatte und die wütendsten Angriffe grgen Kön'g Milan und die herrschende Dynastie. Da alle Versuche erfolglos blieben, die Königin zu einer Zurücknahme ihrer Ein gabe zu bewegen, boten der Regent Jovan Ristitsch und andere Freunde des serbischen Königshauses alle- auf, um wenigstens die parlamentarische Behand lung der Denkschrift zu verhindern; sie wiesen dar auf hin, daß der Umfang der väterlichen Rechte Milans verfassungsmäßig sestgestellt sei und daß über diese hinaus die Denkschrift sich lediglich auf Familien angelegenheiten erstrecke, deren Erörterung nicht zu den Obliegenheiten der Skuptschina gehöre. Diese Vorstellungen scheinen auf die hervorragenden Führer der Skuptschina ihren Eindruck nicht verfehlt zu haben. Der Klub der Radikalen faßte den Beschluß, sich nicht in den häuslichen Zwist des königlichen Ehepaares einzu mischen, die Denkschrift der Königin ohne die „Beilagen" ingeheimerSitzung verlesen zu lassenundsodannzurTages- ordnung überzugehen. Da die Radikalen über mehr als aller Stimmen in der Volksvertretung ver fügen, so ist anzunehmen, daß der wenig erbauliche Zwischenfall in der angegebenen Weise erledigt werden wird. Tic Möglichkeit des Gegenteils ist freilich auch nicht ausgeschlossen. Den Freunden der Königin, welche ihr die Abfassung der Tenkschrist angeraten haben, kann man schon zutrauen, daß sie wenigstens den Versuch machen werden, bei der Verlesung der selben die Eröffnung einer Debatte durchzusetzen. Königin Natalie scheint sogar hieraus zu rechnen, sie scheint namentlich zu hoffen, daß der Führer der Joi t- bei diesen Gaben immer gleichmäßig gevicgen und ele gant und gcben schon der äußeren Erscheinung der Bände etwas Gediegenes. Als das gelungenste ver dient wohl die obengenannte, sehr passend für die Jugend ausgewählte Märchensammlung bezeichnet zu werden. Wagner hat sie mit reizenden Bildern ge schmückt. Rotkäppchen, Aschenbrödel, das Äänsemäd- chen und Däumlinge sind selten so naiv und an sprechend dargestellt. Demselben Verlage gehört „Schloß Rothensee und andere Erzählungen für Knaben" an, ebenfalls mit Wagnerichen Aqua rellen versehen, die sich durch kecken Vortrag und eine heitere frische Wirkung kennzeichnen. Der Text ist von Pauline Schanz, die sich als Jugendschriftstellerin mit Recht einer allgemeinen Beachtung erfreut. — Für die frühe Jugend hat Gustav Weste „Blumen und Früchte", Erzählungen für Mäd chen von 6—9 Jahren, auch mit Farbcndrnckbildern nach Wagner nnd Text von Frieda Schanz er scheinen lassen. Auch dieses Buch empfiehlt sich als ein passendes Christgeschcnk für die Kinderstube Alle diese Bücher sind mit allerliebsten, in Farben sorgsam ausgeführten Umschlagsbildern ausgeschmückt. DoS folgende aus dem gleichen Verlag: „Unser Singvögelchen", ein Liederschatz für die deutsche Jugend von Klara Neichner mit 100 Textillustrationen und 79 Melodien erscheint hier in zweiter Auilage. Dem Volksgesang und den verschie densten Dichtern sind diese zweckentsprechend ausge wählten Lieder entnommen und mit Fug und Recht paßt hier GörreS Motto: Zu des Wissens Erweite rung, Zu des Lebens Erheiterung, Deutscher Jugend zur Lehre, Deutscher Tugend zur Ehre, Gott dem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht