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Erzgebirgischer Volksfreund : 19.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186501199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18650119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18650119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1865
- Monat1865-01
- Tag1865-01-19
- Monat1865-01
- Jahr1865
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 19.01.1865
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und der Massen de» Volke« ausdrücke«. — Ma» wäh»t an d« Spree, Rußland zum Alltitte» und Frankreich zum Freund zu Haden. Eng land hält man für feige und meint, nach den europäischen Staaten zweiten nnd dritten Range« nicht fragen zu dürfen, für deren Fort dauer die Aufrechthaltung der europäischen Verträge Lebensbedingung ist. — Wird der Staat Preußen diesen Gegnern gewachsen sein, wird er auf de» Beistand der angeblichen Freunde, auf die Passtvi. tät der Anderen sich wirklich verlassen können t —Welcher unerhörte Widerspruch! Man glaubt auf die stillschweigende Zustimmung Oester reich«, Frankreich«, Rußland« und Englands darum rechnen zu dürfe», «eil diese Mächte jetzt keinen Krieg gebrauche« können. Hält man deren Staatsmänner für so unkundig, daß sie verkennen sollten, wie durch Sprengung de« deutschen Staatenbunde« und preußische An nexionen gerade der Friede Europas unheilbar zerstört und ein all gemeiner Krieg hervorgerufen werden müßtet Deutschland. Oesterreich. Aus Wien berichtet man der Schief. Ztg.: Wie gerüchtweise verlautet, hat die Reise de« preußischen Prinzen Friedrich Karl nach Wien den Zweck, von Oesterreich zu fordern, daß es gegen einen Ersatz von Ländergebiet seinen Befitztitel auf Schleswig-Holstein an Preußen übertrage. Der Prinz Friedrich Karl ist nun bereits in Wien eingetroffen. Ob aber der Zweck feiner Reise der oben angegebene ist, möchten wir stark bezweifeln. Oesterreich würde gewiß auf so einen Antrag nicht eingehen; ist wohl so viel sicher: Oesterreich soll den Plänen Preußens — günstig gestimmt werden. —' Preuße«. Nicht nur in Berlin sondern in ganz Preußen, ja in ganz Deutschland sind von jetzt an aller Augen auf die Haltung des Abgeordnetenhauses gerichtet. Eine Adresse an den König auf die Thronrede wird das Haus wohl nicht erlassen. Ueber die Thron rede selbst bringen die Zeitungen bereit« ihre Ansichten, und find dieselben natürlich dem Parteistandpunkt gemäß ganz verschieden. Baiern. Aus Erlangen vom 13. Jan. wird dem Nürnberger Correspondent geschrieben: „Die gestrige Versammlung des Schles wig-Holstein Vereins war bedeutsam durch einen Dortrag des Pro rectors Ur. Stintzing über die Annexion. Im Eingang plaidirte derselbe scheinbar für die Annexion, indem er alle Gründe, die da« preußische Volk etwa dafür geltend machen könnte, in das möglichst gute Licht stellte, aber nur, um dann desto sicherer, unwiderleglicher und niederschmetternder die Annexionspolitik sowie die BiSmarck'sche Politik im ganzen zu vernichten, als eine Politik, die ebenso blind als sittlich verwerflich sei und sich ihr eigenes Grab grabe. Auch der Vorsitzende, Professor Marquardsen, sprach in seinem Wochen bericht die bestimmte Ueberzeugung aus, daß Hr. v. Bismarck „mit seinem Latein bald zu Ende sei". Verschiedene Briefe von Verei nen iu den Herzogthümern gaben ein neues Zeugniß von der stand haften und entschlossenen Haltung des schleswig-holsteinischen Volks." Würtemberg. Stuttgart, 14. Jan. Die Justizcommissto» der Kammer der Abgeordneten hat sich gestern auf Gruud einer Motion Becher s mit allen gegen die eine Stimme des ritterschaft- lichen Abg. Hans v. Ow für Wiederabschaffung der Todesstrafe er klärt Man glaubt, daß die Kammer mit Mehrheit diesen Beschluß zu dem ihrige» machen wird. Schleswig-Holstein. Auch die Berliner offiziöse „Nordd. Allg. Z. äußert sich heute in einer Weise über die,bekannten Mittheilungen der.Wiener „Presse" betreffs des österreichisch-preußischen Depeschcnwechsels, die eher be stätigend als dementirend klingt. Sie sagt: „Es kann zur Zeit nur bemerkt werden, daß, während der von der „Presse" angegebene In halt der einen österreichischen Depesche sich mit Genauigkeit nicht beurtheilen läßt, weil dieselbe als ganz vertraulich in Berlin nur vorgelesen, nicht uiitgetheilt wurde, — von den andern Angaben des Blattes einige richtig, andere theils falsch, theils entstellt sind. Wir haben aber Gruud anzunehmen, daß die Publication der iu Rede stehende» Schriftstücke nicht ausbleiben wird, sobald dieselbe ohne Nachtheile für die Verhandlungen erfolgen kann. Wer mit der Pub- licistik nur einigermaßen vertraut ist, weiß, wie leicht es ist, durch Herausgreifen und Veröffentlichen einzelner Sätze und Gedanken aus Depeschen sich de« Eindruck einer Verhandlung nach einem be liebigen Parteistandpunkte zurecht zu legen. Dieser ist den» auch in den Veröffentlichungen der „Presse" iu einer entschieden preußen- feindlichen Richtung vertreten." Schweiz. Bern, 14. Jan. Das diesjährige eidgenössische Schützenfest wird eine« vom Organisationscomit- soeben gefaßten Beschlusse zufol ge, in der ersten Hülste de» Monat» Juli gefeiert werden, während da« deutsche Bunde«schießen in die zweite Hälfte dis«, Monat« fällt. Da da« schweizerische Fest am S Juli beginnt um, am 11. beendigt sein wird, wird e« leider nur eine Woche vou dem de»tsch,n Feste getrennt sein, wa« einen nachtheiligen Einfluß auf den gegen seitigen Besuch au«üben muß. Frankreich. Die Zahl der gegen den Erlaß des französischen Justizminister« protestirenden Kirchenfürsten hat jetzt elf erreicht. Cardinal de Bo- nald, Erzbischof von Lyon, notificirt dem Justizminister sein „schmerz liche», Erstaunen", der Bischof von Mons seinen „tiefen Schmerz" über das Verbot. Der Bischof von Belley notificirt dem Minister seine „Verlegenheit;, und schickt feinen Pfarrer« „zur Aufbewahrung in de» Pfarrarchiven" Abschrift seines Bedauern» über da» Verbot. — Der K. Z. Wird au» Patts berichtet: „Eine, wenn man so sagen kann, autt-ulttamoxtane Demonstra tion fand beim NeujahrS-Empfauge im erzbischöflichen Palaste von Paris statt. Die den Prälaten beglückwünschenden Geistlichen wa ren in mehrere Gruppen getheilt, die eine jede einen Sprecher an ihrer Spitze hatte. Einer dieser Sprecher machte den Erzbischof auf die Gefahren aufmerksam, welche der Kirche drohen. „Die Zei ten, in welchen wir leben," sagte derselbe, „find voll Drohungen für die eifrigen Katholiken. Der Papst ist seinen Beraubern über- lassen, seine Lehren werden von den philosophischen und ungläubi gen Publicisten verunglimpft und von den ministeriellen Jnstructt- onen verurtheilt. Unsere Feinde find gegen uns loSgelaffe» und der Augenblick der Prüfungen ist nicht fern, wo da- Opfer de« Priester» bis zum Märtyrerthum gehen muß." „Beruhigen Sie sich," so soll der Erzbischof geantwortet haben, „die Gottlosigkeit unserer Epoche ist nicht so groß, al» Befürchtungen sie Ihne» erscheinen lassen. Niemand verlangt von dem Geringsten unter uns das Märtyrerthum. Der Tag der religiösen Verfolgungen ist noch nicht gekommen. Be schwichtigen Sie Ihre Befürchtungen. Wenn die Zeiten unbarm herzig werden sollten und das Leben der geistlichen Hitten als Brand opfer der blinden Leidenschaften dargeboten werden muß, so können Sie sicher fein, daß ich ebensowenig als Sie vor dem Opfer zurück- schrecken werde. Aber, Gott sei Dank, e« ist noch nicht so weitge kommen, und um in Ruhe zu leben, haben wir nichts zu thun, als unsere Heerde mit Klugheit zu hüten, sie in den Pfad der Religion zu führen und unseren Ehrgeiz in die Priesterwürde einzuschließen, ohne uns mit den aufregenden Frage» der Politik zu beschäftigen." In Italien zwingt die großartige Ebbe im Staatsseckel zur Entwaffnung. Auf dem Platz S. Carlo, so wird namentlich aus Neapel geschrieben, steht man täglich eine Menge der schönsten Militärpferdc versteigern. Trotz der gegentheiligen Behauptungen der Regierungsblätter wird die Armee thatsächlich vermindert, die Offiziere werden fast gewalt sam in möglichst langen Urlaub geschickt, und das Wort muh in seiner weitesten Bedeutung auf diese ökonomische» Maßre geln angewendet werden. Turin, Dienstag, 17. Jan. Depeschen aus Korfu erregen große Besorgniß: bewaffnete Bauernschaaren bedrohen die Stadt, einAcker- g esetz verlangend. Ernste Unruhen werden befürchtet. England. London, 14. Jan. (K. Z.) Gestern Vormittag um 4 Uhr brach im königlichen Theater in Edinburgh Feuer aus und in zwei Stunden später war das ganze Gebäude zerstört. Mehrere Häuser der Nachbarschaft wurden gleichfalls von den Flammen er griffen ; doch gelang es den Anstrengungen der Löschmannschaften, sie zu retten. Ungefähr um 5 Uhr fiel ein Schornstein in einen an eine katholische Kirche stoßenden Kreuzgang durch die Kuppel nieder und warf zwei Menschen zu Boden. Der eine war auf der Stelle todt, der andere blieb noch einige Zeit am Leben. Während eine Anzahl Leute trotz wiederholter Warnungen versuchte, ihn fortzuschaffen, stürzte ein großer Theil der Nordwand des Theaters ein und begrub 7 bis 8 Personen, darunter den Dechanten vo» Guild, Herrn George Lorimer, unter den Trümmern. Königreich Sachsen. Dresden, den 17. Jan. Die Kunde vo» einem höchst betrü benden Ereigniß erschütterte nicht nur am gestrigen Tage hiesige literarische Kreise, sondern auch Alle, die Antheil an einer Geistes größe nahmen, welche die Achtung und Verehrung der ganzen ge- bildeten Welt für sich hat. Gleichzeitig und übereinstimmend mit mehreren, dem Frankfutter Journal zugegangenen Briefen, bringt der Wetterauer Bote aus Friedberg vom 14. Januar folgende ent setzliche Nachricht: „Heute Nacht machte ein gestern Abend hier an- gekommener Fremder im Hotel Trapp einen Selbstmordversuch, in-
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