Erzgebirgischer Volksfreund : 23.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186502230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18650223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18650223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-23
- Monat1865-02
- Jahr1865
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- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 23.02.1865
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Erzgebirgischer Vollssreund. Tage- und ÄmtsklaN für die Gericht-ämter Grönham, Johanngeorgmstadt, Schwarzenberg und Wildenfels-, sowie für die Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Nnchädtel, Schwär- zenberg, Wildenfels und Zwönitz. den S3 Februar. ! Breis viertelMrlich 1> Ngr. — Inserat,n-Annab«e für die am Abend erscheinende Nummer bi-»Aormittaq« II Nbr Credit- und Sparverein für Aue und Umgegend. Die geehrten Mitglieder unseres Vereins werden hierdurch zur dritten ordentlichen Generalversammlung auf Mittwochs, -en 8. März I., Nachmittags S Uhr, in dem Hempel'schm Gasthof hier freundlichst eingeladeu. Die Tagesordnung ist folgende: 1) Rechenschaftsbericht des Directors und Mittheilung über die vom Cassirer abgelegte Rechnung rc. 2) Neuwahl des Directoriums und zweier ausscheidenden Berwaltungsrathsmitglieder. Klösterlein und Aue, den 2l. Februar 1865. (942—43) Das Direktorium. K Mehnert, Director. Bürgermeister Beck, Cassirer. Bekanntmachung. Nachdem in Folge Anzeige vom 16. dieses Monats auf Folium 19 des hiesigen Handelsregisters die Firma „Heinrich Friedrich" in Beierfeld betr., als deren Inhaber , Herr Kaufmann Theodor Friedrich in Beierfeld am heutigen Tage eingetragen worden ist, so wird Solches hiermit bekannt gemacht. Schwarzenberg, den 20. Februar 1865. Das Königl. Gerichtsamt allda. Wichmann. Tagesgeschichte Ein Blick auf Mexiko und seine kirchlichen Zustände. Der neue Kaiser von Mexiko, Maximilian, Erzherzog von Oester reich, ist ein Regent, der ganz und gar für den neuen, noch wenig befestigten Thron von Mexiko paßt. Des neuen Kaisers Umsicht, rastlose Thätigkeit, Klugheit, Gerechtigkeitsliebe und Charakterfestig keit, gepaart mit einer seltenen Unpartheilichkeit müssen selbst von seinen Feinden anerkannt werden. Die Verhältnisse unter denen Maximilian den jungen Kaiser thron von Mexiko bestieg, waren wahrlich höchst schwierige, und nur ein so muthvoller und ausgeprägter, nach Thätigkeit, ja nach Kampf mit Hindernissen und Schwierigkeiten lechzender Charakter, wie der Erzherzog Maximilian konnte einen, glücklichen, stets ruhigen und ganz sorgenlose» Leben, wie es der Erzherzog Maximilian in seinem geliebten Oesterreich führte, freudigen Blickes „Lebe wohl!" sagen, um einen ganz neuen Thron jenseit des Oceans zu besteigen, der erst zu befestigen, erst von Dornen und Disteln zu säubern ist. Eine der größten Schwierigkeiten aber, die dem neuen Kaiser Maximilian in Mexiko entgegen Graten, war das Ordnen und Neu gestalten der kirchlichen Zustände im jungen Kaiserreiche, denn es gibt wohl kaum ein zweites Land der Erde (Mittel- und Unter italien vielleicht ausgenommen,) wo der katholische Klerus so mäch tig, so einflußreich und reichbegütert dastand, wie in Mexiko. Doch Kaiser Maximilian ging muthig an das große und höchst s chwierige Werk. Hunderte an seiner Stelle wären zurückgebebt. Er nicht! Unter dem 21. December 1864 erging vom Kaiser ein Erlaß, dem zu Folge alle Kirchengütei: eingezogen, d. h. zum Besten des Staates und der fixen Besoldung der Geistlichen ver kauft werden sollen und alle geistlichen Amtshandlungen von nun an in Mexiko ohne Bezahlung von Gebühren zu verrich ten sind. Was den Verkauf der Kirchengüter und die Abschaffung der Stolgebühren anlangt, so mußte der Kaiser als scharfsichtiger, kluger und vorurtheilsfreier Kopf wol bald erkennen, daß cs ihm unmög lich sein werde, sich in Mexico gegen die republikanische Partei zu halten, wenn er in diesen beiden Punkten der Volksstimmung nicht nachgebe. Der Klerus besaß in Mexico mehr als ein Drittheil, man behauptet sogar, die Hälfte aller liegenden Gründe, und seine ! Einnahmen waren größer als die des Staats. Die Volksverdum mung hatte er behufs klerikaler Geldmacherei in solcher Ausdehnung betrieben, daß er sogar Seelenlotterie» a»legte (wie der mexicanische Finanzminister Pietro in seinen. Buche „Inäicoeion«» ete.", Mexico 1851, erzählt). Die Geistlichen verkauften Lose in den Gemeinden, worauf die Käufer einen Verstorbenen schrieben; von diesen Lose» wurden einige gezogen, und die herausgekommenen Namen waren aus dem Fegfeuer erlöst. Ein anderes Beispiel von den dortigen kirchlichen Znständen: Luis de la Rosa, früher mexicanischer Gesandter in den Ver einigten Staaten, sagt in seinem Buche ,,OI>»erv«cion-» et«." (Bal timore 1851): In Mexico müssen sich viele Arme auf lange Zeit zum persön lichen Dienst verkaufen, uni die Trauungsgebühren herbeischaffen zu können, und während dieser Zeit die größten Entbehrungen erdulden. Es kann als Regel angenommen werden, daß jeder Taglöhner ans dem Lande, der sich verheirathet, infolge der Stolgebühren für seine ganze Lebenszeit ruinirt wird und bei seinem Tode durch sein Be- gräbniß seiner Familie neue Schulden aufbürdet. Hr. v. Richthofen, preußischer Ministerresident in Mexico, er zählt in seiner Schrift: „Die äußern und inner» Zustande der Re publik Mexico" (Berlin 1859), daß es in Mexico Geistliche gibt, welche die Weiber, die sich verheirathen wollen, unter den, Vorwand, sie zuvor in den Grundsätzen der Religion fester zu machen, monate lang in ihrem Hause zurückhalten, theils um sie zu Feldarbeiten in ihrem eigenen Interesse zu verwenden und vorher die Stolgebühren für die Trauung theilweise arbeiten zu lasten, theils in noch weit verwerflicherer Absicht; es sei nicht allzu selten, daß sich aus diese Weise 20—30 Frauen in einem Pfarrhanse beisammenfändcn. Ein solcher geistlicher Druck mußte natürlich endlich zur Revo lution führen. Ein Volk müßte in hohe», Grade schwach und dumm sein, wenn es sich auf römische Anordnung denselben wieder ausbür den ließe! Die Ultramontanen Mexiko s, selbst die in Europa, schreien nun zwar gewaltig Zeter! über des Kaisers Maximilian rücksichtsloses und .... ungerechtes (!) Vorgehen gegen den mexikanische» Kle rus; allein die Bevölkerung Mexiko s dankt es ihrem Kaiser mit Mund und Herzen und der innigsten Liebe und Anhänglichkeit, daß er endlich ein Joch von der Bevölkerung genommen hat, das zu zerbrechen mehre Revolutionen nicht stark geimg gewesen waren.
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