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Sächsische Dorfzeitung : 27.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189305277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930527
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-27
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 27.05.1893
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' - - r »ar ein Bollwerk de- Frieden- bedeute, daß sie aber niemals den Kaiser zu kriegerischen Abenteuern verleiten doe^de, lünue die Entscheidung dieser Streitfrage nicht zweifelhaft sein. Der vom Kaiser gelegentlich seine- jüngsten Be suche- in Rom eingtladene Prinz Viktor von Italien, Graf von Turin, wird in der nächsten Woche in Pol»- dam eiotreffen und im neuen Palai» daselbst Wohnung nehmen. Der Graf von Turin, geboren am 24. Nov. 1870, ist der zweite Sohu de- am 18. Januar 1890 verstorbenen Prinzen Amadeu-, de- Bruder- de- König- Humbert. Der König von Württemberg hat an den Ehren- Präsidenten de- dortigen Krieger bundeS, den Prinzen Hermann zu Sachsen-Weimar, da- nachstehende Hand- schreiben gerichtet: „Euer Hoheit! Zu meinem großen und aufrichtigen Bedauern ist e- mir unmöglich, per sönlich — wie eS meine bestimmte Absicht war — bei dem Verband-tage de- württembergischen Kriegerbunde» zu erscheinen. Ich hatte mich gefreut, die au- allen Theilen de- Lande- herbeigeströmten Kameraden will kommen zu heißen und ihnen zum ersten Male al» Protektor ihre- Bunde- meinen lande-väterlichen Gruß ^r entbieten. Durch die gemeinsame Erinnerung an die Zeit der ruhmvollen Vergangenheit unsere- deutschen Vaterlandes weiß und fühle ich mich ein» mit den älteren Kriegern, meinen einstigen Kampfgefährten. Im Vertrauen auf den Geist, der aus dem Borbilde der älteren auf die jüngeren übergegangen ist und der sich unter der erprobten Leitung ihre» Ehrenpräsidenten in ihncn fortentwickelt hat, bringe ich diesen jüngeren Kameraden meinen herzlichen Anthril und mein volle» Interesse entgegen. Aber nicht nur der V-rgangenheit gilt e» zu leben — nein, auch im bürgerlichen Berufe, in welchem Stande auch immer der Einzelne für sich und die Seinen einzutreten hat, gilt e-, die Gesinnungen zu bekunden und zu bethätigen, auf denen der Bund der Krieger beruht, au- denen er hervorgegangen ist. Diese Gesinnungen sind: Muth, UeberzeugungStreue, Achtung vor der Obrigkeit und vor Allem Liebe und Treue zu der Fahne, zu der ein Jeder einst geschworen hat und die da- Sinnbild ist der Aufopferung für'S Vater land, der Liebe zur engeren und weiteren Heimath. In dieser ernsten Zeit, da Gefahren von allen Seiten, von Außen und von Innen HauS und Herd bedrohen und darum erhöhte Opfer zur Sicherung und Erhaltung deS deutschen Reiches wie deS allgemeinen Friedens erhei schen, geziemt eS sich wohl, sich die daraus entsprin genden Pflichten zu vergegenwärtigen. Diese Gefühle, die mich bewegen, hätte ich lieber mündlich meinen alten KriegSgkfährten und jungen Kameraden zu ernster Erwägung und Beherzigung übermittelt; durch die Ber. hältnisse daran gehindert, bitte ich Euer Hoheit, sie mit meinem aus tiefstem Herzen kommenden königlichen Gruße zu deren Kenntniß zu bringen." Wie die „Braunschweigische LandeSzeitung" von zuverlässigster Seite erfährt, ist der vielbesprochene Brief deS Prinzen Albrecht von Preußen in der That an den General v. Winterfeld gerichtet gewesen und auch ord, nungSgemäß in einem großcn Kouvert, welche- die Auf schrift „Angelegenheit des Prinz - Regenten" trug, von Braunschweig nach Berlin befördert worden. EL.wurde ferner festgestellt, daß der Brief am anderen Tage früh in Berlin auf dem dortigen Postamte eingetroffm ist, aber gleichzeitig hat die Untersuchung ergeben, daß er gar nicht an seine Adresse gelangt ist. Was mit dem Briefe in der Zeit, die zwischen seinem Eintreffen in Berlin, am 10. Mai und seiner Ablieferung an den „Vorwärts" am Freitag, den 12 Mai, geschehen, darüber hat sich noch nichts Sicheres in Erfahrung bringen lassen. Die Annahme erscheint aber gerechtfertigt, daß er auf dem Berliner Postamte gestohlen worden ist. Am Sonnabend, als der „Vorwärts" den Brief ver öffentlichte, reiste der General v. Winterfeld nach Blanken burg, um sich in seiner früheren Eigenschaft al- Divi- sionär und Chef deS Stabes der ersten Armee-Inspektion, deren oberster Vorgesetzter Prinz Albrecht ist, zu ver abschieden, denn bekanntlich war der General inzwischen mit der Führung de» Gardekorps beauftragt worden. Al- der Regent im Laufe de» Gespräch'» u. A auch auf die Görlrtzer Feier zu sprechen kam und Andeu tungen fallen ließ, die sich auf den Inhalt seine» Briefe» bezogen, ohne daß jedoch der General v. Winterfeld darauf reaarrte, ergab sich al-bald, daß letzterer von dem Schreiben Überhaupt nicht» wußte. E» dürfte sich wohl noch herausstellen, wer der Schuldige ist, denn daß man feiten» der Postoerwaltung Alle» daran setzen wird, um hinter die Schliche zu kommen, durch welche der „Borwärt»" in den Besitz deS Briefe» gelangte, ist selbstverständlich. Da- Provinzial - Schulkollegium zu Potsdam hat in dem DiSciPlinarveifahren gegen den Rektor Ahlwardt nunmehr da- Verdikt gesprochen. Dasselbe lautet auf Dienstentlassung. Gegen diese Entscheidung steht dem Angeschuldigten nach dem Z 41 deS Gesetze», be treffend die Dienstvergehen der nicht richterlichen Beam- ten, vom 21 Juli 1852 die Berufung an da- Staat-- Ministerium offen. Die Frist zur Anmeldung der Be rufung beträgt vier Wochen und beginnt mit dem Ablaufe deS Tage-, an welchem die Entscheidung ver kündigt worden tst. Die Schüler deS Plöner Gymnasium- unternahmen jüngst unter Führung chreS Direktor- Fink einen Aus flug nach FriedrichSruh. Nachdem sie an dem Fürsten Bismarck vorbei defilirt waren, richtete dieser eine An sprache an sie, indem er u. A. ausführte: „Als ich 20 bis 30 Jahre alt war, da wünschte ich gern, etwas zu erleben; eS war nicht Unruhe genug in Europa für meine Unruhe. Da kam daS Jahr 1848 und mit ihm all' der Krieg und der Lärm. Wir leben auch jetzt in einer unruhevollen Zeit, aber eS kann doch sein, daß trotz dem die Flüsse bald wieder ruhig bergab fließen werden. DaS wollen wir hoffen. Ich weiß nicht, ob eS ein Glück ist, so viel zu erleben, wie ich eS mußte; jeden falls wünsche ich e» Ihnen nicht. Wir wollen hoffen, daß Wissenschaft, Handel und Arbeit blühen werden; denn das Blutvergießen ist ein undankbare- Geschäft. Ich danke Ihnen nochmal- und bitte Sie, wenn Sie ernmal alt werden, meiner nicht zu vergessen." Für den Monat April 1893 weist der Abschluß der Einnahmen der Post, und Telegraphenverwaltung gegenüber dem gleichen Monate deS Vorjahre- eine er hebliche Zunahme auf. Der reine Ueberschuß hat im April 1893 3,665,678 M., im gleichen Monate des Vorjahres aber nur 2,365,711 M. betragen; eS er« giebt sich somit ein PluS von 1,299,967 M. Hefter*.»Ungar. Monarchie. Der „Poli tischen Korrespondenz" zufolge hat der Kaiser Franz Joseph die Beschlüsse der in Dresden abgehaltenen internationalen Sanitätskonferenz ratlficirt. — Am Dienstag ist der Ritter Anton von Schmerling infolge einer Lungenentzündung im 88. Lebensjahre gestorben. Derselbe hat über sechzig Jahre im österreichischen Staatsdienste gestanden und bis zuletzt seines Amtes als Präsident deS obersten Gerichtshofes gewaltet. Sein Leben lang bekannte er sich zu liberalen Grundsätzen und diese hat er namentlich in den politischen Wirren deS JahreS 1848 bethätigt. Der Sturz deS Ministe riums Metternich, bei dessen Bekämpfung er in den vordersten Reihen stand, machte seinen Namen außer ordentlich populär. Er wurde deshalb von dem neuen Ministerium nach Frankfurt gesandt, um dort als Ver trauensmann den Berathungen der Bundesversammlung über den neuen BerfassungS-Entwurf für Deutschland beizuwohnen. Noch dem Rücktritte Colloredo's wurde ihm daS Präsidium in dieser Körperschaft übertragen. Als der Erzherzog Johann Reichsverweser geworden war, ernannte er Schmerling zum ReichSmmister. Bald sah sich dieser jedoch nicht nur heftigen Angriffen von Seiten der Linken ausgesetzt, sondern er entzweite sich auch mit seinen Freunden, infolge dessen er sein Amt niederlegte und im April 1849 nach Wien zurückkehrte, wo er im Juli als Justizminister in das Kabinett Schwarzenberg eintrat. Ihm verdankt Oesterreich die Neueste Telegramme. — Wien, 25. Mai. Die Delegation des Reichs- rathS wählte nahezu einstimmig den Fürsten Alfred Windischgrätz zum Präsidenten. Derselbe gab in seiner Antrittsrede der allgemeinen Befriedigung darüber Ausdruck, daß die Segnungen des Friedens dem Reiche erhalten geblieben seien. Er erblickte in dem Bunde mit den befreundeten Nachbarreichen eine mächtige Gewähr dafür, daß der europäische Friede auch fernerhin fortbestehen werde. Der Präsident schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser Kranz Josef. Loudon, 25. Mai. Wie die „Daily News" melden, ist die Vermählung des Herzogs von dort mit der Prinzessin Mary von Teck aus den 6. Juli festgesetzt. — Brüssel, 25. Mai. Der Grubenarbeiter- Kongreß stimmte in seiner heutigen Sitzung einem Anträge zu, wonach die Zahl der Inspektoren in dm Bergwerken erhöht und zu Inspektoren nur solche Personen ernannt werden sollen, welche selbst in Bergwerken gearbeitet haben; auch soll kein Unter schied zwischen Bergarbeitern, welche über Tage oder unter Tage arbeiten, gemacht werden. — Moskau, 25. Mai. Die kaiserliche FamUte ist heute Nachmittag 5 Uhr wohlbehalten hier eiu- getrossen. Einführung der Geschworenen Gerichte. Seine liberale» Anschauungen vertrugen sich jedoch schlecht mit der damaligen reaktionären Politik und deShrib schied er be reit» im Jahre 1851 wieder au» dem Äßiuifterimu au-, um da» Präsidium de» obersten Gericht»- und Kasia- Non-Hofe- zu übernehmen — Der den Delegationen zu- gegangene gemeinsame Staatsooranschlag für L8S4 beläuft sich nach Abzug de» Zpllüberschusie» i« Betrage von 44,370,180 Gulden auf 100,878,320 Gulden oder 4,104,106 Gulden mehr al» im Vorjahre. Da- ordeut. liche HeereSbudget ist um 5,276,800 Gulden größer, daS außerordentliche um 1,274,800 Gulden geringer al» 1893, so daß thatfächlich daS Mehrerforderniß 4,002,000 Galdeu beträgt. Belgie«. Am Montag ist der internationale Bergarbeiter-Kongreß in Brüssel eröffnet worden. Boa den anwesenden 63 Delegirten entfallen 38 auf Eng land, 14 auf Frankreich, 9 auf Belgien, einer auf Deutjchland und einer auf Oesterreich England besitzt 339,500 Bergleute, die Mitglieder der Gewerkschaft-, genossenschaft sind, Deutschland 183,000, Oesterreich 100,000, Frankreich 92,000, Belgien 69,000 organistrte Bergleute. Unter den englischen Delegirten dtfiaoea sich 6 Unterhaus Mitglieder: Burt, Pickard, Wilson, Wood-, Abrahams und Fenwick. Zu Präsidenten de- KongresseS wurden Woods und Lalorgnac, zum General sekretär Pickard gewählt; auch der Ausschuß ist zu« größten Theile aus Engländern zusammengesetzt, wie überhaupt da- englische Element auf dem Kongresse daS Uebergewicht besitzt. Auf der Tagesordnung steht u. A. die Frage der Einführung de- Achtstandentage- auf gesetzgeberischem Wege, sowie ein Antrag, wonach die Regierungen nöthigenfallS durch einen internatto ralen AuSstand gezwungen werden sollen, den dies bezüglichen Wünschen der Arbeiter entgegenzukommeu. Die englische B rgmannLföderat on hat ferner die ab. solute Ausschließung der F.auen von der Bergmann-, arbeit, sowohl unter al- über der Erde, beantragt. Rumänien. Die Ex-Königin Natalie von Serbien ist am Donnerstag in Bukarest emgetroffen und daselbst auf dem Bahnhofe vom Könige Karl empfangen worden. Die vorher erfolgte Zusammenkunft mit ihrem Sohne in Kladowa trug, wie nachträglich von dort berichtet wird, einen überaus herzlichen Charakter. Auch die Auszeichnung, mit welcher die Ex Königin in der Krim seitens deS CzarenpaareS behandelt wurde, deutet darauf hin, daß ihr noch eme bedeutende Rolle auf politischem Gebiete zugedacht ist. zu wissen, wohin ich mrine Schritte lenken sollte. Als ich an dem Salleri'schen HauS vmbei kam, sah ich die Thür offen stehen; da blitzte mir'S durch den Kopf: Der Alte ist nicht da, oder doch ganz allein, geh' hinauf und nimm dir von ihm so viel Geld, als du brauchst. WaS die Reinberg dir nicht geben wollte und dir doch zukommt, nimm dir von Gallert. So ging ich hinauf; in Gallert'- Schlafzimmer stand sein Pult, ich wußte, daß er darin stet- eine Summe Geldes auf bewahrte." Der Mann Holle tief Athem und als er da- bittere Leid auf dem Antlitze Hermann» sah, lachte er höhnisch auf, bevor er in seiner Erzählung fortfuhr: „Eben wollte ich daS Pult erbrechen, da stand auf einmal der Alte hinter mir. „Hilfe, Räuber, Mörder!" schrie er, so laut er konnte. Zum Glücke vermochte er mich nicht zu erkennen, weil Dunkelheit im Zimmer herrschte, da- nur unsicher erhellt wurde durch den blutrochen Feuerschein. Die Verzweiflung ließ mich nicht lange überlegen, ich würgte ihn und versetzte ihm einen Faustschlag auf den Kopf, der ihn so völlig betäubte, daß er taumelnd auf den Rand seine» Bette- nieder- savk. Eben wollt' ich mein Werk fortsetzen, da hallten schnelle, feste Schritte auf der Treppe und gleich darauf trat ein großer, junger Mann, indem ich al-bald Konrad Schirmer erkannte, in die Stube. Er warf sich auf mich und rang mit mir. Hätte ich nicht den falschen Batt getragen, würde ec auch mich erkauut haben. Zähneknirschend mußte ich einseheo, daß eS unmöglich sei, meinen Plan au-zuführen. So eilte ich denn die Treppe hinunter und flüchtete durch den Garten. Ich war ans - Aeuherste erschöpft. Lange noch, bi- zum Tagesanbrüche, brauchte ich, um daS nächste Dorf zu erreichen. Auch dort mußte ich noch fürchten, erkannt zu werden. Nach kurzer Rast setzte ich mühsam meinen Weg fort. Eine alle Frau, der ich erzählte, daß ich bei dem Brande in Nordenkirch so sehr zu Schaden gekommen, war so mitleidig, mich aufzunehmen. Bettelnd zog ich dann weiter, bi- ich endlich auf der Landstraße elend zusammenbrach. Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich in dem grünen Wohnwagen herum- ziehender Seiltänzersleute, die mich aus Barmherzigkeit ausgenommen hatten und nicht lange erst nach meinem Stande und Namen fragten. Ihr Weg führte sie nach Halmstädt und eS war mir sehr recht, daß sie sich willig bereit fanden, mich bi- dahin mitzunehmen. Ich hatte newlich vernommen, daß die Feuerversicherung Ihlen damals eine große Summe gezahlt. Da faßte ich den Plan, jedenfalls von Ihrer Mutter und Ihnen mir so viel Geld zu erzwingen, als ich bedurfte, um im Ausland« ein neues Leben anzufangen. Ungesehen wie damals, hoffte ich hierher zu gelangen. Die jungen Burschen aber bemerkten und verfolgten mich. Als ich mich nun vorhin in Ihrem Reubaue verbergen wollte, that ich einen Fehltritt und fiel so unglücklich, daß ich nicht mehr werter kann. WaS liegt auch daran, ein Leben, wie ich'» in der letzten Zeit geführt, ist kein» mehr; ich bin des Herumhetzen» müde. Wenn ich aber jetzt in'» Gesangmß muß, kann Ihre Mutter mich be- gleiten, wir haben die Geschäfte zusammen gemacht, nun können wir auch zusammen die Folgen tragen. Schicken Sie nur immerhin zur Polizei, ich hab' nicht» dagegen l" Starr, bleich wie der Tod hatte Hermann Rein berg da» Geständniß Winkelbach'» angehött. Er wollte etwas entgegnen, da pochte es kurz und kräftig an die Thür, dann ward dieselbe geöffnet und Peter Bord mann trat in Begleitung Hörning'» ein; zugleich erhob sich im Nebenzimmer ein Tumult. „Kommen Sie schnell, Hermann, Ihre Mutter stirbt!" riesen mehrere Stimmen. Hermann und ich eilten hinüber. Da lag Frau Reinberg auf dem Sopha, ein Blutstrom entquoll ihrem Munde. „Verzeih', verzeih' mir, Hermann — ich that'S — für Dich!" stöhnte fie kaum hörbar. „O Mutter!" rief er übermannt von Weh» Frau Reinberg ward zu Bette gebracht. Sie ver langte nach dem Pfarrer, den zu rufen ich mich erbot, wägend ein Anderer nach der Stadt zum Doktwc lief. Als ich zurück kam, fuhr schnell ein Wagen au «in vorüber. „Da ist der Winkelbach drin, den bringen fie nach Halmstädt", sagte einer der «urschen, die dort standen und da» Abfuhren d«S Wagen» mit angesehen hatten So erschüttert ich war von d m Mäerlebten, eine tiefe Freude durchzog doch mein Herz bei de« Gedanken an Kä he. Anch von diesem Verbrechen, dessen man sie geziehen, war sie rein und unschuldig und doch hatte sie nicht widersprochen und die Schuld aus sich, ge nommen für jene Frau, die sie sonst so glühend gehaßt. Warum that sie'»? O, ich wußte e» wohl, für i^», den sie noch immer liebte und den zu lieben sie nie- mal» aufhöre« würde. Nur eine Natnr wie die ihre^ heiß und leidenschaftlich, war solch' einer großen, all gewaltige«, Alle» überwindenden Llebe fähig.
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