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Weißeritz-Zeitung : 14.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192204146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19220414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19220414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1922
- Monat1922-04
- Tag1922-04-14
- Monat1922-04
- Jahr1922
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.04.1922
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Tie Aufmarsch zur Arbeit. ersten Kommissionsberatungen in ' Genua. zü glich der Besetzung' der Kommission ntchl gege« Deutschlands, sondern nur gegen Rutz, ranos Beteiligung richten sollte. Tie Wirtschafts, und Berkehrsfragen. Tie Kommissionen für WtrtschaftS- und Ber. kehrsfragen haben am Mittwoch ihre Arbeit aus genommen. In derWirtschaftskommisston, bei der Franzose Sehdoux vorsitzt, werden von deutsche, Seite die Herren Krämer, Baltrusch, Kräu ter und Bergmann neben Minister Schmidt teil- nehmen. Ter Vorsitz in der vierten Kommission (Ver- kehrsfragen) ist einem Belgier übertragen worden. I« der ersten, der politischen, Kommission, führt bekannt lich ein Italiener und in der zweiten, der Finanz, kommission, ein Engländer den Vorsitz. des Bölkes. Stadt und Pächter erleiden beträchtlichen Schaden. ! — 3m unteren Pfarrkelche, der abgelassen wird, wurde eine Bisamratte gesehen und durch einen glücklichen Steln- § wurf getötet. Es handelte sich um ein weibliches Tier. j Zwickau. Am 8. April sind an den Türen eines Wagens 3. Klasse des nachts l 2,10 Uhr von Zwickau nach Wilkau fahrenden Personenzngs sieben Messinghandgriffe abgeschraubt , und gestohlen worden. , Gottesgrün. lieber einen Einbruch In die hiesige Kirche lst von der Gendarmerie in Fraureuth unserer Kriminalpolizei Mitteilung gemacht worden. Danach wurde in der Zeit vom 2. bis 8. April die Kirche in Gottesgrün von Einbrechern heimgesuchk. Dabei wurden zwei Messingleuchker mit aufge- steckken Kerzen, etwa 75 Zentimeter hoch, eine etwa 75X75 Zentimeter große Altardecke aus grauer Leinewand mit grau grüner Borte beseht, eine gleichgroße weiße Leinendecke mit Hohlsaum und Durchzug und an zwei Ecken je ein Engelkopf ! aus roter Seide eingestickt, eine grünseidene Altarverkleidung, ! bestehend aus einer 60X175 Zentimeter großen Mitteldecke und zwei 75X125 Zentimeter großen Seitendecken mit Gold- > fransen, gestohlen. 3n der Mitteldecke war mit weißer Seide «in Schaf und mit roter Seide ein Fähnchen eingestickt. Der Wert der gestohlenen Gegenstände beziffert sich auf etwa 8000 Mark. Zittau. Mit dem Steigen der Tschechenkrone und dem ! Fallen der Mark hat der Ausverkauf in den an der böh mischen Grenze gelegenen sächsischen Ortschaften, besonders auch der von Zittau, wieder größere Dimensionen ange nommen. An manchen Tagen wimmeln die Straßen Zittaus geradezu von Bewohnern der Tschecho-Slowakei. Dabei ist die Kontrolle an der Grenze, wie auch an den Bahnhöfen von beiden Seiten sehr streng. Allein am letzten Sonnabend wurden auf dem hiesigen Bahnhofe bei der Kontrolle über 200 tschechische Grenzausweise eingezogen und den bisherigen Inhabern weggenommen, da ihr Reisezweck kein dringender war. Wie groß die Erbitterung der sächsischen Grenzbewohner namentlich gegen den Ausverkauf von Lebensmitteln ist, be weist die Tatsache, daß im benachbarten Fabrikort Groß schönau, der wie Seifhennersdorf, Neugersdorf, Leukersdorf und alle anderen größeren sächsischen Orte an der tschecho slowakischen Grenze unter den jetzigen Verhältnissen schwer , leidet, der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung beschlossen hat, bei der Kreishaupkmannschafk Bautzen die Besetzung der Grenze von hier bis Ebersbach zu fordern und in einer Ein gabe an das Reichswirtschafksministerium die unhaltbaren Verhältnisse an der Grenze darzulegen, wo durch die valuta starken Ausländer die Orte so ausverkauft werden, daß die Einwohner nicht mehr die nötigsten Lebensmittel erhalten können. Tagesausweise nach Böhmen sind hier von den sächsischen Behörden bisher nur zu touristischen Zwecken aus gestellt worden. i oor allem nach einer Formel suchen, die ihr eine» Zeitgewinn verschafft. r: Teutsch-däuischer Vertragsabschluß. Die deutsch^ dänischen Verhandlungen über eine große Reihe von kirenzfragen zwischen Dänemark und Deutschland sind jetzt -um Abschluß gekommen, u. a. wurde auchübep die im Versailler Artikel 312 vorgeschriebene AuS- sahlung eine- Anteils des Reservefonds der deckte chen Sozialversicherungsanstalten an Dänemark vev» handelt. Ein Mantelvertrag wird den beiderseitige« Parlamenten vorgelegt. ,.... ......— . Statt, wie. ursprünglich vorgesehen, die Vertreter der kleinen Mächte in einer Vollsitzung zu Wort kommen zu lassen, ist der zweite Tag der Konferenz bereits ganz der Bildung der Kommissionen und der Einteilung ihrer Arbeiten gewidmet worden. Tie erste allgemeine Kommission, die sogenannte „politische Kommission", auch „russische" Kommission genannt, der Dr. Wirth und Dr. Rathenau als deut- sche Vertreter angehören, und die als wichtigste Kom mission zu betrachten ist, trat Dienstag vormittgZ unter dem Vorsitz Factas im Königspalast zusammen. Zur Diskussion standen die drei ersten Punkte des Programms von Cannes. Der Delegierte Ungarns, Graf Bethlen, verlas eine Erklärung, die besagte, daß die ungarischen Minderheiten unter fremder Herrschaft nach der Zerstückelung Ungarns durch die Ausführung der bestehenden Verträge nicht geschützt seien, und daß, so lange dieser Zustand keine Aen- derung erfahre, ein wahrer Friede, wie er in dem Programm von Cannes angestrebt werde, unmöglich sei. Ungarn verlange deshalb, daß eine Unter kommission für die Minderheitenfrage gebildet werden soll. - Ein neues Zwischenspiel. Es kam abermals zu einem RededueN zwischen Tschitscherin und Barthou, weil Tschitscherin verlangte, daß Rußland nicht einen, sondern drei Vertreter in diese Unterkommission entsenden müsse. Barthou erhob hiergegen Einspruch; dies sei nicht angängig, da die anderen Staaten auch nur durch je einen Delegierten vertreten seien. Llohd George versuchte durch einen Antrag zu vermitteln, wonach jeder Staat in der Kommission durch einen Delegier ten vertreten sein solle, dem es aber frei stünde, die nötige Anzahl von Sachverständigen hinzuzuzie hen. Dieser Vorschlag wurde auch angenommen. AIS Vertreter der kleinen Mächte wurden je ein Dele gierter der Schweiz, Schwedens, Polens und Rumä niens benannt. Einem Protest Tschitscherins gegen die Beschickung der Unterkommission durch Ru mänien und Japan, gegen Rumänien wegen der Be setzung Beßarabiens, gegen Japan wegen Besetzung von russischen Gebieten im Fernen Osten, wurde vom Präsidenten nicht stattgegeben. In der Nachmittagssitzung wurde auf An regung Lloyd Georges beschlossen, die i 7 London von den alliierten Sachverständigen auSgearbeitete Denk schrift den Delegierten zu überreichen. Daraus wurde die Sitzung auf Donnerstag vertagt, um den Russen Gelegenheit zu geben, den Inhalt der Denk schrift zu prüfen. Das Finanzproblem in Genua. Französische Widerstände bet der Kom missionsbildung. Tie zweite Kommission der Genua-Konferenz, die sich bekanntlich mit den Finanz- und Währungspro blemen befaßt, trat am Dienstag nachmittag unter dem Vorsitz des britischen Schatzkanzlers Sir Roberl Horne zusammen. Als deutsche Delegierte gehören der Kommission an: der Minister des Auswärtigen Tvi Rathenau und Reichsfinanzminister Dr. Her- meS, als stellvertretende Delegierte: Staatssekretär Schröder und Präsident Havenstein. Als Sachverstän dige werden in der Kommission tätig sein die dem Finanzausschuß angehörenden Herren Geh. Kommer- zienrat Hagen, Dr. Hilferding, Reichstagsabgeordnetei Erkelenz, Geh. Kommerzienrat v. Mendelssohn, Chef redakteur Bernhard, Geh. Rat Kreuter und Staatssekre tär a. D. Bergmann. BN der Bildüng einer Unterkommission kam er zu neuen Reibereien. Der französische Ver- kreier Picard stellte den Antrag, daß Teutschlant und Rußland nicht, wie die einladenden Mächte, der Unterkommission ohne weiteres angehören, sondern erst durch Wahl kineingelangen sollten. In eindrucksvoller Rede Protestierte Reichsminister Dr. Rathenau ge gen diesen Versuch, die Gleichberechtigung zu durch brechen und wies nach, daß der Wortlaut der Be- schlüsse von Cannes keinen Zweifel an dieser Gleich berechtigung aufkommen lasse. Tschitscherin schloß sia diesem Protest lebhaft an. Eine Abstimmung hätti zweifellos die große Mehrheit für den deutschen Stand- Punkt ergeben. Der Vorsitzende, der englische Finanz Minister Sir Robert Horne, forderte daher den Bev treter Frankreichs auf, auf seinen Vorschlag zu ver- richtest. Ter französische Dele^ie.te erkä te, sich run- mehr unter protestlicher Aufrechterhaltung seines Vor schlages, sich der WillenSmeinuna der Kommission nicht widersetzen zü wollen. Die Kommission stimmte alsdann dem Anträge von Sir Robert Horne zu, wo- nach die Kommission aus je einem Delegierten der einladenden Mächte, ferner aus je einem Vertreter Deutschlands und Rußlands und schließlich aus vier weiteren Vertretern gebildet würde, die in besonderer Wahl bestimmt werden sollten. Ten Beratungen der Unterkommission sotten di« Ergebnisse der Londoner Sachverständtgenkonserenz zu grunde gelegt werden. Picard kam nach der Sitzung auf Hermes zu und versickerte ibm. dak lick sein ss-ck-tte^-er Antraa be- Gleiwitz. Die Beisetzung der Opfer. Nachdem bereits in der Peter-PaulSkirche in Glei- witz für die bei der Explosionskatastrophe ums Leben gekommenen französischen Soldaten Trauergottes- vienst stattgefunden hatte, erfolgte auf dem Kose- ler Friedhof die Beisetzung von 14 Leichen. An dem Leichenbegängnis nahm General Le Rond teil. Die Straße, durch die der Trauerzug sich be wegte, war von Apo und blauer Polizei ab ge sperrt. Kein Zivilist durfte den Feierlichkelten beiwohnen. Auch die Geschäfte in dem Viertel, vurch das sich dec Trauerzug bewegte, mußten sch lie gen. Bei den Aufräumungsarbciten an der Unglücks- Mte sind noch einige französische Soldaten aus den Trümmern geborgen worden. Tie Untersuchung des Vorfalles hat noch zu keinem Ergebnis geführt, sie vird jedoch weiter verfolgt, aber streng geheim ge fallen. Lie verlogene Pariser Presse. Tas hindert jedoch die Pariser Presse nicht- an rem eifrigen Bemühen, die Schuld an ver Glet- vitzer Katastrophe den Deutschen in die Schuhe M schieben. „Liberte" schreibt u. a.: Das elende Atten- at auf dem Kirchhof von Gleiwitz, das von den Leut chen heimtückisch vorbereitet worden war, wird in Frankreich eine lebhafte Entrüstung Hervorrufen. Un- ere Negierung mutz eklatante Reparation für diesen lemeinen Hinterhalt fordern. Ter „Jntransigeant"sagt: Lie Katastrophe ist gewählt und vorbereitet. Wei hes Vorspiel zu einer Friedenskonferenz bietet dieses Mentat von Gleiwitz, wo 20 Franzosen für nichts md wider nichts einen stumpfsinnigen Tod fanden, rach 2V- Jahren tastender Versuche und loyalen Ent gegenkommens unsererseits sind wir immer noch voi dem gleichen deutschen Antlitz, das uns haßerfüllt droht. Ter „Jntransigeant" muß reichlich naiv sein wenn er die Untugend „Haß" bei seinen Gegnern fest stellen will... Politische Rundschau. ' — Berlin, 13. April 1922. — Der Vorsitzende des demnächst in Tätigkeit tretenden Sachverständigenausschusses der Reparationskommission fü» eine deutsche Reparationsanleihe im Auslande und Staats sekretär a. D. Bergmann haben sich aus die Wahl des holländischen Sachverständigen Vissering als neutrales Mit glied des Anleiheausschusses geeinigt. — Der deutsch-schweizerische Schiedsgerichtsvertrag, dem kürzlich Reichsrat und Reichstag ihre Zustimmung erteilt Haven, ist jetzt auch von den schweizerischen Körperschaften genehmigt worden. — Das Koblenzer Hauptquartier der amerikanischen Brigade hat die ehemalige deutsche Kommandantur geräumt und sie den deutschen Behörden zurückgegeben. Alle ameri kanischen Geschäftsinhaber in Koblenz werden alsbald nach Abzug der amerikanischen Truppen die Stadt verlassen. — Die Finanzministerkonferenz in Würzburg Ende April wird vor allem über das Landessteuergesetz um dw Beteiligung der Bundesstaaten und Gemeinden an den Reichs steuern beraten — Der Staatssekretär im Neichsministerium für Er nährung und Landwirtschaft, Dr. Hube r, ist in den einst weiligen Ruhestand versetzt. Ministerialdirektor Dr. Hein rici ist zu seinem Nachfolger ernannt worden. -- Ter preußische Lehrerverein hielt in MagdeSstrU seine goldene Jubiläumstagung ab. — Der „Bayerische Königsbote", das Organ der Bayeri schen Königspartei, kündet an, daß er sein Erscheinen eto^ stellen mutz — Ein Vertreter des bayerischen LandwirtschaftSmiNick' sterlumS ist im Austrage der bayerischen Regierung nach- Berlin abgereifl, um von der Reichsregierung wirksame Mast« nahmen gegen die Teuerung zu erwirken. :: Tie ratlose Rcparatioustommission. Die M- parationskommission, die jetzt über die deutsche Not« zu entscheiden hat, ist dadurch in Verlegenheit ge raten, daß die Konferenz von Genua dazwischen gs kommen ist. Nach dem „Journal des Töbats" stDt sie vor der Frage, ob sie die Verweisung der deut schen Antwort an die alliierten Regierungen beschlie ßen soll, die allein Sanktionen ergreifen könnten, oder ob sie in einer neuen Note von der deutsche» Regierung Einzelheiten verlangen wird, die die And? wort offen läßt. In ersterem Falle läuft man, wie di« Pariser Zeitung hervorhebt, da die Leiter der verschiedenen Regierungen fast sämtlich in Genua seien, notwendig Gefahr, in der Konferenz eine Frage auf-uwerfen, die von der Tagesordnung getrieben worden ist und so das Urogramm von Cannes ziNa Schaltern zu bringen, oder man nötigt den ObeV sten Rat, sofort -usammenzutreten und über die gegö» Deutschland zu ergreifenden Sanktionen zu berate«^, Der erste Eindruck. Mit einem berechtigten Pessimismus hat das deut sche Volk der großen europäischen Wirtschaftskonferenz in Genüü entgegengefehen. Tas Fernbleiben der Ame rikaner vom Konferenztisch sowie die auf Potncarüs Drängen erfolgte Ausschaltung der wichtigsten wirt schaftlichen und finanzpolitischen Probleme aus dem Programm für Genua ließen wahrhaftig jeden Positi ven Erfolg von vornherein ausgeschlossen erscheinen. Trotzdem hat die deutsche Regierung ihre Vertreter nach Genua gesandt, um der Welt ihre Bereitwilligkeil zur Mitarbeit am Wiederaufbau des europäischen Wirt schaftslebens zu zeigen und dadurch einen neuen Be- weis ernsten Arbeitswillens geliefert. Inzwischen hat die feierliche Eröffnungssitzung in Genua stattgefunden. Alle großen Mächte sind durch ihre Vertreter zum Wort gekommen. Lurch alle Re- döp, mit Ausnahme der des ehemaligen französischen Kriegsministers Barthou, klang der Grundgedanke ehr licher Zusammenarbeit zum Wohle GesamteuroPäS. Alle wollen mithelfen bei der Heilung der schweren Wunden, die der Weltkrieg dem Wirtschaftsleben aller Tkraten geschlagen hat. Gar merkwürdig klangen die Worte von dem Geist der Zusammenarbeit und der Brüderlichkeit an unser Ohr. Zum ersten Male sott Jähren würde HWr von Vertretern der Alliierren das Moment der Gleichberechtigung aller Völker be tont. KeiUe Sieger und keine Besiegte soll es aus der Konferenz gäben, alle sollen und wollen an einem Strange ziehen, um Europa vor dem drohenden Zu sammenbruch zu retten. Llohd George, einst der Wort führer der Feinde Deutschlands, kann nicht genug di« Notwendigkeit eines währen brauchbaren Friedens be- topen. Er wendet sich deutlich gegen die Ruhestörer ist Europa, wenn er von der kläffenden Hundemeut« speicht, die alle Welt in Unruhe uNd Aufregung halte. Englische Zeitungen berichten, es sei kein Zu« fäll gewesen, daß bei den Worten Llohd Georges vpr« ver Meute, die immer noch heult, sein Gesicht de« französischen Abordnung zugekehrt war. Sollen das alle» leere Worte, schöne Redereien Mn, wie wir sie schon so oft aus dem Munde unserer Gegner zN Höpen bekämen, ohne daß dann den Wor ten die erlösende Tat gefolgt ist? Nach dem ganzen Mrlaüf der ersten Verhandlungen in Genua uni nach dem Urteil der öffentlichen Meinung in Jta. lien, England und Amerika sowie in den neutralen Ländern zu urteilen, darf man diese Aeußerungen nicht für schöne Phrasen halten, es waren vielmehr in Worte gekleidete Erkenntnisse, die aus dem Her- zerr der Völker kämen und darum zu ihren Herzer sprechen werden. Dieser erfreuliche WÄM in der Gesinnung bei Völker ist so mächtig, daß die Franzosen, di< «klein diesem Umschwung noch widerstehen wollen, i, eine schwere Situation zu geraten drohen. Eine ge wisse französische Isolierung ist schon heutedeutliq erkennbar. Die geistige Leitung in Genua ist ohm Zweifel den vereinten italienisch-englischen Kreisen zu gefallen? dazu hat das barsche und ungeschickte Auf trestrt' d« französischen Delegiertest Barthou, der sick »ul Sinne seine» Auftraggebers Pvincarä in schroff, sier Ior« gegen die von dem Russen Tschitscheri» veavstchttgte Ausrottung der Abrüstungsfrage wandt« . viel beigetragen. Tie Mehrheit der in Genua Vectra tenen Nationen hegt keine Sympathie für das mili , taristische System, wie cs in dem heutigen FrankreicI > verkörpert ist. Dem persönlichen Eingreifen Llohl ' Georges und der äußerst geschickten Leitung der Vev Handlungen durch den Italiener Facta ist es zu ver danlen, wenn die vollständige Isolierung Frankreich« i nicht schon am ersten Tage der Konferenz zur Tal , fache geworden ist. Aus ken Vorgängen der ersten Verhandlungs- tage einen Schluß auf das Endergebnis der Konfe renz ziehen zu wollen, wäre töricht. Viele Worte, die bisher in Genua gefallen sind, können wir ja billigen und anerkennen. Toch zufrieden sein und neue Hoffnung für Deutschland schöpfen, das können wir erst dann, wenn der Geist der Solidarität der Völler sich auch in die Tat umsetzt.
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