Erzgebirgischer Volksfreund : 12.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186504129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18650412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18650412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1865
- Monat1865-04
- Tag1865-04-12
- Monat1865-04
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- Erzgebirgischer Volksfreund : 12.04.1865
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FrMöirgischer Mksfmnck Tage- und ÄmlskM für die Gerichtsämter und Stadträthe Grünhain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Wildenfels, Ane, Elterlein, Hartenstein, Lößnitz, Nenstädtel und Zwönitz. ^84.^'^ Mittwoch, den 12. April. 1865/ Preis vierteljährlich IS Ngr. — Jnscratcn-Annahme für die «in Abend erscheinende Nummer bis Vormittags 11 Uhr. Erledigt hat sich die in Nr. 76 des Erzgebirgischc» Volksfrcundcö bezüglich d's Handarbeiters Anton Schmidt aus Unterstützengrün erlassene öffentliche Borladnng durch rc. Schmidt'S Sistirnng. Johanngeorgenstadt, am 10. April 1865. Das Königlich Sächs. Gerichtsamt daselbst. - In Jnterimsverwaltung: W- -Schubert. Tagesgefehiehte. Nur keine UebeDürzung! hat der preußische Bundcstaggesandte in der BundeStagSsitznng am 27. Marz dem Bundestage zugerufcn als der 6. April znr Abstimmung über den bairisch- süchsisch-hessendarmstüdtischen Antrag vom Präsidium vorgeschlagen morden war. „Nur keine Ueberstiirznug!" ist also ganz neuerdings Preußens Parole dem — Bundestage gegenüber; allein was Prenßen selbst anlangt, so möchten wir ihm jetzt in einem ganz besonderem Falle, gleichfalls, und zwar mit viel bes- . serem Grunde zurufen: „diur keine Ueberstiirznug!" Der besondere Fall aber, den wir meinen, ist folgender: Der preußische Kriegsminister v. Noon hat nämlich in den jüngsten Tagen vom Abgeordnetenhause einen Credit von zehn Millionen Thlrn. gefordert, behufs der Vergrößerung der preußischen Marine und erklärte dabei unter dem Beifall des Hanfes (hat er doch endlich einmal gesprochen, wofür ihm der Beifall des Abgeordnetenhauses wurde!): „Da Preußen gegenwärtig im Besitze eines für die Zwecke der Kriegsmarine wohlgeeigneten Hafens ist (mit diesem Hafen ist Kiel gemeint) und zu gleicher Zeit entschlossen ist. im Besitz dieses Hafens zn bleiben (das Haus ruft dazu: Bravo!), so wirb vorläufig von der Begründung eines besonder» Hafenctablissements an der preußischen Ostseeküste Abstand genommen werden.' Also der preußische Kriegsminister erklärt öffentlich: Der holsteinische Hafen Kiel ist im Besitze Preußens, und Prenßen ist entschlossen . . . . im Besitze dieses Hafens zu bleiben! Wir fragen aber dieser Behauptung ge genüber: Ist Prenßen wirklich allein im Besitze des holsteinischen Hafens von Kiel? — Die einzig wahre Antwort auf diese Frage lautet: Nein! Preußen allein besitzt den Hafen von Kiel nicht, denn Oesterreich hat ganz denselben Antheil an Kiel, als wie Preußen, da im Frieden zu Wien ausdrück lich festgestellt wurde, daß vorläufig die Herzogthümer in den Besitz von Preu ßen und — Oesterreich übergehen. Mithin ist bis auf diese Stunde der Hafen von Kiel noch im Besitze von Preußen und — Oesterreich. So hin „überstürzt" sich der preußische Kriegsminister, wenn er öffentlich erklärt: Preußen ist gegenwärtig im Besitz eines für dis Zwecke der Kriegsmarine wohl- geeigneten Hafens. Nochmchr aber „überstürzt" sich Herr v. Roo», wenn er hinzufügt: Prenßen wird im Besitz dieses Hafens bleiben; denn über die zu künftige Bestimmung des herrlichen und sichern Hafens von Kiel hat, wie die Sachen jetzt noch stehen, Oesterreich ganz genau so viel zu sage», als wie Preußen. Also: „Nnr keine Ucberstürzung!" Der Hafen von Kiel, so hoffen und wünschen wir aus Herzensgrund, wird ein „deutscher Bundes Hafen" werden. Wie so oft hat Deutsch land bitter beklagen müssen, keine Seemacht zu sein, keinen tüchtigen Seehafen zu besitzen. Jetzt winkt für Deutschland der wahrhaft günstige Augenblick, sich einen wirklich vortrefflichen Seehafen zu schaffen, und Oesterreich könnte sich Deutschland nicht besser, nicht nachhaltiger zum Danke verpflichten, als wenn es mit aller Macht, die ihm sein Mitbesitz der Herzogthümer jcpt ver leiht, darauf dränge, darauf bestünde: Kiel wird nicht ein königlich preußischer, sondern er wird ein deutscher Bund cs Hafen. Diese Gelegenheit, wie jetzt, kehrt für Deutschland so leicht nicht, ja vielleicht nie wieder, einen der trefflichsten und geräumigsten Häfen als „Bundeshafen" zu erwerben. Und ist einmal ein vorzüglicher Bundes Hafen vorhanden, dann wird sicher auch eine Bundcsflotte nicht auf sich warten lassen. Freilich muß jetzt aufs tiefste beklagt werde», daß der schöne Anfang zn einer Bnndeöflotte ein so wahrhaft jämmerliches Ende nahm und daß am 18. August 185,2 die Schiffe der „deutschen Flotte" auf Befehl des Bundestages .... versteigert wur den! Doch jener gewaltige Mißgriff ist nun einmal nicht zu ändern, wohl aber ist er wenigstens thcilweise wieder anSzuglcichen dadurch, daß der treff liche kielcrHafen zu einem Bundeshafen erklärt wird. Ist nun zwar anch unsere Hoffnung nicht eine allznrosenrothe, daß Kiel zum Bundeshafen erhoben werde, so hoffen wir doch, daß es dahin kommen werde. Preußen aber — das ist unsere feste Ueberzeugung — mag ja nicht glauben, daß es so leicht und glatt sich abmachen läßt, Kiel zu einem könig lich preußischen Hafen für alle Zeiten zu stempeln. Es werden sich bei diesem Vorhaben gar gewaltige Gegner finden. Darum : „Nur keine Ucberstürzung!" Deutschland. Oesterreich. An die Chefs der Behörden und Aemter sind von den Ministerien in Wie» aus die strengsten Weisungen ergangen, in allen Zweigen, wo immer thunlich, ans Ersparungen bedacht zu sein. — Der Wanderer theilt ein Gerücht mit, nach welchem Oesterreich beabsichtige, Venedig mit entsprechen dem Gebiete des venctianischcn Festlandes dem Papste als Eigenthum anzu bieten und sich als dessen Protector erklären zu lassen. Der Papst habe prin- cipiell seine Einwilligung gegeben. Der Wanderer hält das Gerücht für un begründet. (Und wir auch.) Wien, 8. April. In Folge der Erklärung des preußischen KriegSmt- nisters, daß Preußen entschlossen sein, den Hafen von Kiel zu behalten, ist, wie der „N. Fr. Presse" berichtet Wird, an de» Grasen Karolhi eine Wei- snng abgegangen,' welche dem' preußischen Niinisterpräsidenten gestern vorge- lescn nnd in Abschrift gelassen wurde. Als Inhalt dieser Weisung wird nun Folgendes bezeichnet: „Das österreichische Cabinct bedauert, sich wiederholt in dem Falle zn befinden, die königlich preußische Regierung an den streng ge meinsamen Character des Besitzstandes in de» Herzogthümern zu erinnern und zu constatiren, daß sie -fest entschlossen sei, keine irgendwie geartete Veränderung an der Substanz dieses^ Besitzstandes znznlassen. Da nun aber' die königlich preußische Regierung selbst zn wiederholtenmale» anerkannt habe, daß ein je der der beiden Condomini an de» andern gebunden und also einseitig im ge meinsamen Besitz nichts anordnen und verfügen kimne, so werde wohl begreif lich erscheinen, daß die Aeußerung des Herrn v. Roo» großes Befremden er- i regte. Der kaiserliche Gesandte ist daher beanftragt, den königlich preußische» Herrn Ministerpräsidenten vertraulich zu ersuchen, ihm Aufklärung über die Tendenz dieser befremdlichen Acnßerung, welche der königliche Minister des Krieges nnd der Marine vor der Kammer abgegeben, zukommen zu lassen, gleichzeitig aber und schon jetzt dieselbe als eine solche zu bezeichnen, welche die öffentliche Meinung irreznführen geeignet sei, und dagegen Verwahrung cinznlegcn." — Hierauf habe sich Herr v. Bismarck vorläufig die Antwort Vorbehalten. Preußen. Berlin, 8. April. Zufolge Bekanntmachung des Bankdirec- toriums vom 8. d. ist von den alten gelben Banknoten zu 50 Thlr. vom Jahre 1846 bei der Hanptbankkasse eine bedeutende Summe auf eine bis jetzt noch " nicht aufgeklärte Weise abhanden gekommen. Die fraglichen Noten find schon vor Jahren außer Circulation gesetzt. Eine Belohnung von 1000 Thlrn. wird Demjenigen zugcsichert, der die Entdeckung des ThütcrS und Wiederherbeischaf fung des abhanden gekommenen GntcS herbeiführt. Baiern. München, 9. April. Der König hat beschlossen, der Kammer ei nen Gesetzentwurf zur Erthcilnug einer vollständigen Amnestie vorlegen zu lassen. Frankfurt a. M. In der Bundestngssitznng am 6. April stellte noch Sachsen namens des handelspolitischen Ausschusses den Antrag, eine neue Com mission von Fachmännern zur Feststellung gemeinsamen Maßes und Gewichts zu berufen. Preußen wird voraussichtlich diese Commission beschicken. Schleswig-Holstein. Kiel, 7. April. Der Polizeibehörde ist es nunmehr gelungen, den Men schen, welcher das Schilderhaus des Fahnenpostens in der Neuen Dänische» Straße bespuckt und durch seine Flucht den Poste» zum Schießen veranlaßt hat, iu der Person eines in der Brunswick wohnenden Maurergesellen zn er mittel» u»d in Gewahrsam zu bringen. Frankreich. Paris, 8. April. Der „Temps" vergleicht den Ausdruck des Hrn. v. Roon, daß Preußen den Kieler Hafen habe und behalten werde, mit jenem allbekannten Zwiegespräch aus einem Lustspiel, wo zwei brave Leute eine«; fremden Reisekoffer mit Liebesblicken betrachteten: „Gehört dieser Koffer uns?" — „Er muß uns gehören!" In einer der letzter» Adreßdebatten kam es mit zur Sprache, daß sich die Zahl der ländlichen Arbeiter in Frankreich fortwährend vermindere. Nach offi-
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