Sächsische Dorfzeitung : 18.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189307183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930718
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-18
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- Sächsische Dorfzeitung : 18.07.1893
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Us-eL. ». «edakti»» Trr-den-Renftadt K. Meißner »affe L. Di« Zeitung erscheint Dienstag, Honnerftag «rb «oonabeng früh. U-onnemeuts- Preis: PerteljLhrl. M. 1§0. Z» beziehen durck tzi« kaiserlichen Post- «nstaltcn und durch unsere Boten. Ori freier Lieferung tn4 HauS erhebt die Past noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Sächsische AachÄmz Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmuu« MüLer in Dresden. Snserate werden biß Moutag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die1spalt.Zeile15Pfg. Unter Eingesandt: SVPsg. Inseraten- Aanahmestellenr Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendani, Haascnstein LBogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L To. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, «esselsdorf u. s. w. Ar. 83. Dienstag, dm 18. Juli 1893 An Las inserirende Publikum! Bet Aufgabe vo« kleineren Inseraten ersuchen Wir die geehrten Besteller von hier und auswärts, dm Betrag dafür (pro 1-spaltige geile —12 Silbe« 15 Pf.) gefälligst gleich zu entrichten oder in Briefmarken etuseudeu zu wollen. — Die Inserate müssen am Tage vor Erscheinen des Blattes bis 1« Uhr mittags in unserer Expeditton sein. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Endlich hat er'S doch gut gemacht, — nemltch der neue Reichstag. Was im alten Reichstage während eines Halden Jahres nicht gelungen war, hat der neue Reichstag in zwölf Tagen zu Stande gebracht. Die Militärvorlage ist am 15. Juli mit 201 gegen 185 Stimmen angenommen worden. Dafür stimmten auch Ahlwardt und Liebermann v. Sonnenberg. So ist denn die militärpolitische Aktion zu Ende und der Raum für andere Fragen frei geworden. Die Reden, welche noch gehalten wurden, vermochten ein tiefer gehendes Interesse nicht hervorzurufen. Der Abgeordnete Bebel faßte in längeren Ausführungen, die vom socialdemokratifchen Standpunkt auS betrachtet, das Prädikat „vorzüglich" verdienten, noch einmal alle gegen die Vorlage sprechen den Gründe zusammen. Die Unlust deS Reichstages gegen weitere Reden war nicht zu verkennen. Von Bedeutung war allenfalls noch eine präciS formu- lirte Anfrage, welche Abgeordneter Rickert an den Reichskanzler richtete und des letzteren Antwort. Er verlangte Gewißheit darüber, ob man an maaß- gebender Stelle der Regierung entschlossen sei, die zwei jährige Dienstzeit unter den Voraussetzungen, die Graf Caprivi in einer der letzten Sitzungen gemacht, dauernd aufrecht zu erhalten. Ebenso wünschte er eine noch, malige Bestätigung dafür, daß zur Deckung der Militär, Unkosten die Bier- und Branntweinsteuer oder irgend eine Lebens mittelsteuer nicht herangezogen werden solle. In beiden Punkten, der Deckung und der Dienstzeit, erklärte der Reichskanzler ohne Weiteres die Annahme des Abgeordneten Rickert für richtig. Diese Erklärung war für das definitive Votum einiger Mitglieder der freisinnigen Vereinigung von entscheidendem Einfluß. Ueber die zur Militärvorlage eingegangenen Petitionen ging das HauS zur Tagesordnung über. Der Noch- tragsetat und das Anleiheqesetz wurden in dritter Be- rathung überhaupt ohne Debatte angenommen. Dem NachtragSetat ist eine Uebersicht der Etatsstärken deS deutschen Heeres beigesügt, welche nach Annahme der Militärvorlage für die zweite Hälfte deS Etat-jahre- 1893/94 gelten werden. Danach werden etatSmäßig sein: Officiere 22.458 (-l- 1796), Unterofficiere, Zahl- Meisteraspiranten 1201 (-s- 208), Spielleute 6064 (4-369), Lazarethgehilfen 1922(4-190), sonstige 68,677 (4-10,145), überhaupt Unterosficlere ?7,864 (4- 10,912); Gemeine: Spielleute 15,645 (4- 1549), Unter - Lazareihgehilfen 1926 (4- 273), Oekonomiehandwerker 7243 (— 1076), Kapitulanten und Gemeine 454,415 (4 58,452), ins- gesammt 479,229 (4- 59,198); Militärärzte 2068 (4- 228), Zahlmeister, Militärmusikinspicienten, Lust, schiffer 1102 (4- 207), Roßärzte 570 (4- 20), Büchsen- wacher und Waffenmeister 1060 (4- 206), Sattler 93, Dienstpferde 76,382 (4- 3094). — Zum Schluß gab Präsident v. Levetzow eine geschäftliche Uebersicht. Sech- Kommissionssitzungen fanden statt. Drei Vorlagen der verbündeten Regierungen sind eingegangen und ange nommen. Der Bericht der Reichsschuldenkommission blieb unerledigt. AuS dem Reichstage gingen 18 An träge von Mitgliedern ein, darunter 7 Gesetzentwürfe. Bon diesen Anträgen wurden 5 schleunige angenommen, die übrigen 13 blieben unerledigt. 2 Interpellationen gingen ein und sind beantwortet worden. In der kur« zen Zeit, in welcher der Reichstag zusammen war, sind nicht weniger als 5736 Petitionen eingegangeo (was Heiterkeit erregte), abgesehen von den durch die Annahme der Militärvorlage erledigten Petitionen. 5231 Peti tionen sind unerledigt geblieben. — Als die Abstim mung geschlossen, der Nachtragsetat genehmigt und da- sonst noch Erforderliche erledigt war, verlas der Reichs kanzler die kaiserliche Verordnung, welche den Schluß der Session verfügte. Sie lautet: „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser und König von Preu ßen, thun kund und fügen hiermit zu wissen, daß Wir Unseren Reichskanzler, General der Infanterie Grafen von Caprivi ermächtigt haben, gemäß Artikel 12 der Verfassung des Reiches die gegenwärtige Sitzung deS Reichstages in Unserem und der verbündeten Regie rungen Namen zu schließen. Urkundlich unter Unserer höchsteigenen Unterschrift und beigedrucktem kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Neues Palais, den 14. Juli 1893. gez.: Wilhelm." — Die Socialdemokraten hatten natür lich, wie dies so bei ihnen üblich ist, unmittelbar nach der namentlichen Abstimmung über die Militärvorlage, welche gegen 6 Uhr Abend erfolgte, den Saal verlassen. — Reichskanzler v. Caprivi richtete nun folgende Schluß worte an die noch versammelten Abgeordneten: „Meine Herren! Mit großer Befriedigung begrüßen Se. Ma. jestät und seine hohen Verbündeten das Ergebniß Ihrer Berathungen. Das feste Vertrauen auf Ihre Bereit willigkeit, die für die Sicherheit deS Reiche- als noth 55. Jahrgang. wendig erkannten Opfer zu bringen, hat nicht getäuscht. Je unerschütterlicher die Ueberzeugung der verbündeten Regierungen feststeht, daß das Ihnen vorgeschlagene Maaß zur Verstärkung der Wehrkraft nicht über daS Bedürfniß hinausgeht, um so dankbarer empfinden sie eS, daß das Verständniß für die Nothwendigkett der HeereSreform in immer wettere Kreffe gedrungen ist und den Reichstag zu einem zustimmenden Beschlusse geführt hat. E- gereicht mir zur besonderen Freude, Ihnen für Ihre patriotische Mitwirkung Allerhöchst feinen Dank auszusprechen. — Auf Befehl Sr. Majestät deS Kaisers erkläre ich im Namen der verbündeten Re gierungen die Session deS Reichstages für geschloffen." Hierauf erhob sich Präsident v. Levetzow mit den Worten: „Wie zu Anfang so zu Ende, jetzt und immer dar; Se. Majestät unser allergnädigster Kaiser und Herr, er lebe hoch! nochmals hoch! und immer hoch! In diesen Ruf stimmte das HauS dreimal ein. — Wäh. rend der Sitzung war der Kaiser in den Nebenräume» deS Reichstages erschienen und hatte sich in daS Kanzlerzimmer begeben, um mit dem Grafen Caprivi zu konferiren. DaS Ergebniß dieser Besprechung war offenbar daS Schlußwort, welches der Kanzler im Namen deS Kaisers nach Verlesung der kaiserl. Ordre zum Reichstag sprach. — Nun, die Waffen ruhen, der Streit ist auS. Die Regierung hat ihre Militärvorlage; sie ist in dieser Frage Siegerin geblieben. Aber unter den Folgen deS Wahlkampfe-, den sie entfesselte, wird Deutsch land jedenfalls noch lange zu leiden haben. Se. Majestät der Kaiser wird, wie wir ersahren, sich voraussichtlich heute (Dienstag) iu Kiel zu einer Kreuzertour in der Ostsee einschiffen. Derselbe beab, sichtigt weiter, am 25. Juli nach Kiel zurückzukehren, dort einen Tag zu verweilen und am 27. Juli sich nach CoweS zu begeben, um dort etwa eine Woche der Regatta beizuwohnen. Am 7. August will Kaiser Wil helm in Helgoland eintreffen und von da au- dann bi- Mitte August nochmals Kreuzertouren unternehmen. In Bremen hat die Bürgerschaft den vom Senate eingedrachten Gesetzentwurf über daS AuSwanderungs- wesen genehmigt, wodurch eine nicht unerhebliche Ber. schärfung der Verpflichtungen der Auswanderer-Expe ditionen emgeführt wird. Gegen einzelne Bestimmungen hatte eine Reihe von Schiffsexpedienten in einem Cirkrüar an die Bürgerschafts Mitglieder Einwendungen erhoben; namentlich ersuchten sie die geforderte Kaution von 30,000 M., welche in baarem Gelde oder in, der Be- Hörde genehmen Werthpapieren hinterlegt werden soll, nicht zu beschließen, sondern die bisherige Kaution von 15,000 M. bestehen zu lasten. Senator MarcuS be gründete die Vorlage; er wies auf die schärferen Vor schriften der Vereinigten Staaten in Bezug auf die Ein Feuilleton. Durch Liebe erlöst. Original-Novelle von Carl Zastrow. (IS. Fortsetzung und Schluß.) Sie reichte ihm mit ihrem liebenswürdigen Lächeln die Hand, in welche er kalt die seine legte. „Ich bin erst seit wenigen Tagen hier und hatte andere An gelegenheiten zu ordnen, wie das wohl kaum anders sein kann, wenn man längere Zeit vom Hause abwesend ist", gab er zur Antwort. „Eben solche Angelegen heiten wünsche ich auch mit Ihrem Herrn Vater zu be sprechen." Sie sah ihn forschend an. Sein kühles, gemessene- Benehmen, der auffallend kalte Ton, in welchem er die Worte sprach, machten sie bettoffen. Nichtsdestoweniger öffnete sie zuvorkommend die Tyür.e und erwiederte mit freundlichem Lächeln: „Der Vater ist d'rin, Herr Stein- fels und wird sich gewiß sehr freuen, Sie wieder zu sehen!" Rettig saß mit Schlafrock und Morgenschuhen be neidet in seinem Lehnstuhle und las die eben ein gegangene Zeitung. Beim Eintritte des Besuchers erhob er sich rasch, erwiederte ehrerbietig dessen höflichen Gruß, lud ihn zum Sitzen ein und sprach sein Bedauern auS, den „werthen Gast" so lange nicht gesehen zu haben. Steinfels ging rasch über alle Komplimente hinweg. „Ich komme mit einer Bitte zu Ihnen, Herr Rettig", fing er, die erste im Gespräche entstandene Pause oe- nutzend, an, „einer Bitte, von deren Gewährung Ihrer seits — ich kann nicht umhin, diese allgemein gebräuch- liche Phrase auch Ihnen gegenüber anzuwenden — mein ganzes zukünftiges LebenSglück abhängig ist." Ein Lächeln froher Ueberraschung zuckte blitzschnell über die gespannten Züge des Rentier-. Verstohlen rieb er sich die Hände und rief dann mit einem frohen Augenzwinkern: „Ah! ich glaube zu errathen!" „Richt wahr", versetzte Steinfels, in dessen Herzen der alte Groll wieder aufflackern mochte, ironisch, „man erräth Leute, wie wir sind, immer. Nun, ich denke, eS wird auch Zeit, daß man sich einmal wieder ver ändert." „Die Alte ist lange genug todt!" warf Rettig hin. „Und eS ist nicht gut, wenn man so allein in der Welt steht", meinte StemfelS. „Eine tüchtige Hausfrau ist ein Schatz, den man nicht hoch genug veranschlagen kann; wenn sie außer dem noch klug und gescheht ist, Lebenserfahrung und einen reifen Verstand besitzt, dann —" „Ist da- Maaß de- Glücke- voll!" ergänzte Steinskis. Rettig nickte. „Nun", fuhr der Andere fort, „alle diese Eigenschaften glaube ich in der jungen Dame ge funden zu haben, die ich gern zu meiner Gattin machen möchte. Nur weiß ich nicht, ob ich mich auch der Zu- stimmung Derer versichert halten kann, die über einen so wichtigen Schritt des jungen Mädchen- da» erste Wort zu sprechen haben." „Das haben Eie, lieber Steinfel»!" versetzte der Rentter mit einem ermuthigenden Kopfnicken — .da heißt, der Zustimmung der Aeltern deS Mädchens könne« Sie sich vollständig versichert halten." SteinfelS lächelte. „Frau Raven hat mir aller, dingS ihren mütterlichen Segen nicht voreothalten", sagte er ruhig „und wenn Sie als Vormund —" „Wie! was denn?" unterbrach ihn Rettig verdutzt, „von wem sprechen Sie denn eigentlich?" „Nun, ich denke, Sie haben eS längst errrathen, daß ich mich mit Fräulein Elisabeth Raven verlobt habe. Der Zweck meines Hiersein- war eben, zu fragen, ob auch Sie al- Vormund nichts dagegen einzuwenden haben." Man hörte im Nebenzimmer den Aufschrei einer weiblichen Stimme, von einem dumpfen Fall begleitet. „Ei, was sollte ich dagegen haben?" rief Rettig, indem er seine ganze Selbstbeherrschung aufbot, um ein Lächeln in seine Züge zu bringen, die aber so sehr den Aus druck plötzlichen Schreckens angenommen hatten, daß er nur eine fürcherliche Grimasse schnitt, „immer heirathen Sie! in GotteS Namen, wünsche Ihnen viel Glück!" Die- sagend, stürzte er nach der Thüre, welche in das Nebenaemach führte und riß sie heftig auf. Beide Männer sahen, wie Ottilie besinnungslos auf dem Divan lag. Die Mutter hatte sich jammernd und wehklagend über sie gebeugt. „Sehen Sie, Herr von SteinfelS!" rief sie im schmerzlichen Tone, „das ist Ihr Werk! mein armes Kind liebt Sie, o! warum ließen Sie eS dahin kommen?" „Nicht mein Wcrk, Madame!" erwiederte SteinfelS ernst, während der Rentier, der sich noch immer nicht von seiner Ueberraschung erholt hatte, starr und verdutzt wie eine Bildsäule stand, „nicht mein Werk ist'». Eine
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