Sächsische Dorfzeitung : 11.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189311116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18931111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18931111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-11
- Monat1893-11
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- Sächsische Dorfzeitung : 11.11.1893
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— V' 'Z Exprh. u. Redaktion rre»»e«'Reuftadt V. Meißner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Dienstag, Lanuerstag und «aunaben» früh. N»»unement»- PretS: »ierteljährl. M. IM Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- «mstalten und durch unsere Boten. Eri freier Lieferung in« Hau» erhebt die Post noch eine Ge bühr von 85 Pfg ach fische V echeilunS Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Inserate werdcn bi» Montag, Mittwoch u. Freilag Mittag angenommen und kostcn: dielspalt.Zeile l5Psg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Jnseratrn- Annahmestellen: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haascnsiein LBogler, Rudols Mosse, G L Daube « Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Keflelsdvrf u. s. w. Wr. 133. Sonnabend, den 11. Zlovember 1893. 55. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Im balerischen Abgeord- rietenhouje äuyerte sich jüngst der Mimster des Innern, Freiherr von Feilitzsch, gelegentlich der Beantwortung emer Interpellation, betreffend die Verschuldung de- Bauernstandes, folgendermaaßen: „Es wird zunächst zu untersuchen sein, auf welche Gründe die Thut, fache der Nothlage des Bauernstandes hauptsächlich zurückzuführen ist und inwieweit die Staatsregierung sich in der Lage befindet, Abhilfe zu schaffen. In der Interpellation wird zunächst behauptet, daß der ziffern mäßige Umfaeg der Verschuldung zwar nicht bekannt, daß aber die Thatsache selbst unbestreitbar sei. lieber i die Höhe der Verschuldung deL landwirthschaftlichen i Besitzes in Batern liegen statistische Erhebungen nicht ! vor. Derartige Untersuchungen habcn auch anderwärts nur vereinzelt und mit großen Schwierigkeiten stattge- § gefunden. Schon die Feststellung deS Gesammtbetrages der Grundschulden würde Anforderungen an die Hypo- thekenämter stellen, welche von der Mehrzahl derselben ! kaum bewältigt werden könnten. Die Schwierigkeiten i vergrößern sich aber selbstv rständlich, sofern die Grund- i schulden nicht allein nach ihrem Betrage, sondern auch nach chrem Anlasse festgestellt werden sollm. Die Vor. nähme der Erhebungen könnte kaum anders als durch i besonders anzustellende Beamte und mit sehr erheblichen Kosten vollzogen werden. Aus diesen Gründen wurde f bisher von einer derartigen Enquöte abgesehen. Uebri- j gens scheinen die Verhältnisse gar nicht so schlimm zu s liegen. So ist jüngst konstatrrt worden, daß durch- ! schnittlich mindestens ein Drittel des ländlichen Grund- j besitzeS keine Hypothekenschulden aufzuweisen hat; auch die Ansammlung von Sparkapitalien ist ebenso im Fort, schreiten begriffen, wie die Zahl der Einleger. Die ' letztere betrug im Jahre 1869 276,098, dagegen 1891 . 597,449. Unter den Einlegern befinden sich gerade / zahlreiche kleinere Grundbesitzer. Auch die Steuerrück- ' stände sind minimal. Nach Annahme der Interpellanten ! soll sich die zunehmende Verschuldung in Zwangsver- - steigerungen und Abholzungen, sowie in der Erschöpfung des Bodenkapitals äußern. Die Zwangsversteigerungen landwirthschaftlicher Anwesen haben indessen von 3739 Subhastationen im Jahre 1880 bis zu 883 Versteige, - im Jahre 1892 abgenommen, in den letzten 4 Jahren j allein sind sie um 50 Proc. zurückgegangen. Die Er- ! scheinung, daß in neuerer Zeit die Holzvorräthe der - Privstwaldungen einzelner Landestheile vielleicht etwas rascher al» früher zur Ausnutzung gelangen, findet ihre Erklärung zunächst in dem verhältnißmäßig hohen Staude der Holzpreise, bedingt theils durch den ge ¬ steigerten Holzverbcauch der Industrie im Allgemeinen, theils durch die Verbesserung der BerkehrSverhältnisse hinsichtlich deS Absatzes von Holz für den Handel. Wenn aber auch unzweifelhaft ein hoher Stand der Holzpreise einzelne Privatwaldbesitzer zu einer rascheren Nutzbar, machung der Holzvorräthe veranlaßt, so liegt anderer seits gerade in dem relativ günstigen Ertrage der Wald- wirchschaft ein Anreiz zu sorgfältiger Aufforstung. Für die thatsächliche Regsamkeit der Forstkultur spricht schon die Zunahme der Abgabe von Waldpflanzen für den Forstkulturbetrieb. Es halten sonach die Wiederauf forstungen in den Privatwaldungen gleichen Schritt mit den Abholzungen. Die Regierung hat übrigens diesen Verhältnissen stets vollste Aufmerksamkeit zugewendet. So wurde es rm Jahre 1891 den Forstpolizeibehörden nachdrücklichst zur Pflicht gemacht, auf Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich der Rodung und der Wi deraufforstung entstandener Waldblößen hrnzu- wirken. Bezüglich der Gutszerstückelungen hat die Re gierung gleichfalls im Jahre 1891 erne eingehende Untersuchung angeftellt. Dieselbe bezweckte namentlich festzujetzen, wie Mele Guisz^rstückelungen dazu geführt haben, daß ein bäuerliche- Anwesen als solches nicht mehr forlbestehen könnt.'. Die Enquöte ergab, daß während der drei letzten Jahre 1415 ländliche Anwesen, somit kurchschntttlich im J^hre 0,21 Proc. der land- wirthschaftlrchen Betriebsstatten zerstückelt worden sind, während früher durchschnittlich im Jahre 2342 derartige Fälle vorkamen. Die Regierung hat auch auf Erlassung strafrechtlicher und gewerbLpoUzeilicher Bestimmungen bezüglich der Gutszerstückelung hingewirkt. Nach dem Reichsgesetze vom 19. Juni 1893 kann nicht nur wuche. rischen Ausschreitungen bei Gutszerstückelungen straf rechtlich entgegengetreten werden, sondern man kann auch Mißbräuchen bei Versteigerungen von ländlichen Grundstücken vorbeugen. Wenn ferner eine Zunahme der Verschuldung auch in der Erschöpfung des Vege- tationskapitales, wodurch die Fruchtbarkeit des BodenS sinke, erblickt wird, so spricht gegen diese Annahme schon der Umstand, daß in Baiern bei starker Viehhaltung dem Boden große Mengen Stalldünger zu Gute kommen. Bei der letzten Viehzählung von 1892 sind am Rindvieh 3,333,953 Stück gegen 3,037,098 Stück im Jahre 1883, somit gegen 10 Proc. mehr, ermittelt worden. Die Folge dieser Vermehrung war eine Bereicherung deS BodenS an Stalldünger. Außerdem sind durch bessere Dünger, behandlung bedeutende Mengen von Pflanzennähi stoffen der Produktion zugänglich gemacht worden. Endlich wurde durch zunehmenden Ankauf von Kraftfuttermitteln die Menge und Güte deS Stalldüngers wesentlich er- höht; ebenso ist infolge des steigenden Verbrauches von künstlichen Düngemitteln eine fortschreitende Bereicherung deS Bodens zu konstatiren. Auch die Ernte-Erträge beweisen, daß die Fruchtbarkeit des Boden- nicht zurück- oegangen ist; gerade im letzten Jahre (1892) zeigte sich der höchste Ertrag an Weizen mit 32,8 Centner pro Hektar. Der Durchschnittsertrag in den letzten 15 Jahren ! betrug 27,6 Centner gegen 27,3 Certner im ganzen Reiche. ! Aehnttch verhält sich der Roggenertrag. Zur nachhaltigen ! Steigerung des Gewinnes an Bodenfrüchten tragen auch die zahlreichen, mit StaatSbeihilfe durchgeführten Kultur- j Unternehmungen bei. ES sind 1715 Be- und Ent- wässerungsunternehmungen auf einer Grundfläche von , rund 62,000 Hektar zur Ausführung gelangt, außerdem noch Drainagen im Umfange von rund 18,000 Hektar - Gesamm'fläche. Ebenso dient die Flurreiniqung gleich- i falls daru, den Boden zu verbessern. Trotzdem ist i nicht in Abrede zu stellen, daß sich die Landwerthschaft I in Baiern zur Zeit in emer ungünstigen Lage befindet. ! Diesilve Erscheinung tritt aber auch in anderen deutschen ; Bundesstaaten, ja sogar in einem g' oßen Theile Europa- - zu Tage. Von großem Einflüsse sind hierbei insbesondere: ! die bedeutende Steigerung der Produktionskosten, die : häufig sehr Hoden Güterübernahmen, die erheblichen j Leistungen für Versicherung, dann der niedrige Stand der Preise des G treides und anderer landwirthschaft- / licher Erzeugniss'. Es macht sich eben die Rückwirkung - der großartigen VrrkehrSentwickelung der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts geltend, welche den entlegensten : Produktionsgebieten einen Wettbewerb mit der inländischen > Produktion ermöglicht. Wenn sich auch einzelne dieser , Faktoren einer Beeinflussung durch staatliche Maaß. ; nahmen mehr oder weniger entziehen, so hat eS die - Regierung doch als ihre Pflcht erachtet, soweit irgend ' thunlich, der Landwirthschaft fördernd entgegeuzukommen. l Die neuere Gesetzgebung, sowie daS Staatsbudget be- ' zeugen die weitgehende Rücksichtnahme auf die land- wirthschaftlichen Interessen. Dieser Fürsorge verdanken ' mehrere lediglich in diesem Interesse geschaffene Anstalten ! ihre Entstehung, so die Hagelversicherungsarstalt, die ! auch der Verschuldung der ländlichen Grundbesitzer ent gegenzuwirken geeignet ist und die LandeSkultur-Renten- anstatt, die dem Landwirthe billiges Mettorationskapital zuführt und ihm die Steigerung seiner Erträge möglich macht. Es ist ferner durch gesetzliche Maaßnahmen ermöglicht, den Landwirthen ohne einen Pfennig Beitrag Entschädigung für alle Blehverluste infolge von Lungen seuche, Rotzkrankheit, Milzbrand und Rinderpest zu ge währen. Endlich wird Alle- aufgeboten, um den Land- wirthschaftSbetrieb durch Einführung von Verbesserungen zu fördern. Auch bei der Ausarbeitung deS Budget- für 1894/95 wurde davon auSgegangen, allen dieSbezüg- Uchen berechtigten Anforderungen zu entsprechen. Die für landwirthjchaftliche Zwecke vorgesehenen Zuwendungen Feuilleton. Bernt Klingner. Novelle von Klara Jäger. (4. Fortsetzung.) Er wagte nicht, diesen Gedank-.n auszudenken. „Bleiben Sie zurück!" sagte er fasttonloS zu seiner Begleiterin. „Ich gehe! Es hat eingeschlagen .... wahrscheinlich beim Photographen!" Ottchen stieß einen gellenden Schrei auS: „Gott im Himmel, das Kind! Erna, Erna!" Es drehte sich Alles im Kreise vor ihren Augen; nicht anders war ihr zu Muth, als ob ein verhängniß- voller Blitzstrahl sie selbst getroffen hätte. Aber sie raffte sich gewaltsam auf. „Und wenn es mein Leben kostete, ich könnte nicht zurückbleiben", rief sie entschlossen und folgte dem Davon- eilenden, so schnell eS ihr möglich war .... Der greise Pfarrherr von Ellernried hatte vom Fenster seine- stillen StudirstübchenS auS den Zug der Wolken über seinem Haupte sinnend beobachtet. Da fuhr plötzlich, einer Feuerschlange gleich, der Blitz vor seinen geblendeten Augen in da- Dach deS Lising- Häuschens und setzte eS sofort in Flammen. Ohne Besinnen begab sich der würdige Geistliche - mit Knecht und Magd an den Ort der Gefahr. Als er die Schwelle des Hause- übertrat, fand er Erna und Jar- betäubt am Boden liegen, während Mutter Lising und ein zufällig anwesender Fremder sich eifrig be mühten, die Beiden in'S Leben zurückzurufen. Die alte Frau Lising war eben erst von einem Be suche in der Nachbarschaft zurückgekehrt. Daß das Dach über ihrem Haupte brannte, hatten weder sie, noch der Fremde gewahrt. Eilig ließ der Pfarrer die Betäubten in daS nächste Hau- tragen, während andere inzwischen herbei gekommene Nachbarn deS Feuers Herr zu werden suchten, was ihnen glücklicherweise auch bald gelang. Nun aber war guter Rath theuer in Bezug auf die leblos Daliegenden. In Ellernried gab es keinen Arzt. Der nächste wohnte drei Stunden weit im Städtchen Silchenried. Aber irgend Jemand hatte ihn heute in der Frühe nach dem Höchenhof hinaufreiten gesehen, wo die Söhnerin schwer krank lag. Wenn man den Doktor dort noch antreffen und herbeirufen könnte! Der fremde Herr hatte sich sofort zu diesem Boten gänge bereit erklärt; fehlgehen konnte er so leicht nicht. Man hatte ihm vom Thale aus daS weißgetünchte Gehöft gezeigt und er hatte sich alsbald auf den Weg gemacht. Traf er den Doktor oben noch an, so sollte er ihn veranlassen, sofort nach Ellernried herunter zu kommen, traf er ihn aber nicht mehr, so war demselben sogleich ein anderer Bote nachzusenden. Aber auch für" den Fall, daß der Doktor bereits nach Ellernried unterwegs sein sollte, waren alle Vor kehrungen getroffen, ihn „aufzufangen und herbeizu führen." Der General drückte dem umsichtigen Geistlichen, der alle diese Anordnungen getroffen hatte, dankbar die Hand. Er war viel zu bewegt, um sprechen zu können. Gottlob, Erna athmete. Sie lebte! Aber welche unabsehbaren Folgen konnte der Unfall für die Ge sundheit, für daS Leben des theuren KindeS haben! Ottchen war in Thränen gebadet, als sie neben der Leblosen erschien. Das schnelle Gkhen, die tiefschmerzliche Erregung hatten sie fast des AthemS beraubt. Der General bemerkte eS mit einer gewissen Genug- thuung. Es erspart ihr und uns ungezählte nutzlose Ach's und Weh'S!" dachte er und ärgerte sich über sich selbst, daß er in dieser Stunde überhaupt derlei Gedanken haben konnte. Als Ernas Bewußtsein zurückkehrte, fuhr sie auf, wie auS einem seltsamen, schrecklichen Traume. Nur flüchtig streiften ihre großen blauen Augen den Vater, Ottchen, den Pfarrer. Hastig, mit augenscheinlicher Besorgniß in den Mienen, blickte sie im Zimmer umher, als suche, al- vermiffe sie etwa-. Dann schloß sie die Augen wieder fest zu, schüttelte den Kopf und brach in heftiges Weinen aus. Ottchen suchte sie zu trösten, zu beruhigen; der Freiherr aber sagte zärtlich. „Laß sie nur fließen, Deine Thränen, mein liebe- Kind! ES wird Dir gut thun." Erna sah ihren Vater liebevoll an und drückte ihm
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