Sächsische Dorfzeitung : 02.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189312025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18931202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18931202
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-02
- Monat1893-12
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- Sächsische Dorfzeitung : 02.12.1893
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Feuilletou 7 Uhr- —17 ttbe« ratze, '«I Auf einmal fällt ihm ein, wie er sie prüfen kann. „Ottilie", fängt er an, „ich bin entschlossen, die- Jahr einen längeren Urlaub zu nehmen; wir werden schon im Mai reisen und erst im September wiederkommen. Ist Dir das recht?" „Gewiß, Papa, wenn Du es Deiner Gesundheit Die Spielschuld. HumoreLke von Otto Girndt. (3. Fortsetzung.) Der Mittag naht, mit ihm erscheinen die weißen Kravatten und die schwarzen Fracks, die lächelnden Mienen, welche die Eingeladenen officiell auffetzen, wenn auch Mancher im Abgründe seiner Seele den Wunsch hegt, lieber beim Kukuk und seinem Küster zu dinireo, als bei dem widerwärtigen und langweiligen Patton, „dem man's leider aus Rücksichten nicht abschlagen kann". Jedes gastfreie HauS hat solche Tischgänger aufzu- weisen, warum sollten sie beim Stadtrath fehlen? Allein selbst die unlustig Erschienenen werden heute mit ihrem Loose auSgesöhnt; denn Ottilie vertritt die Hausfrau bei Tafel mit so viel Anmuth, Aufmerksamkeit und an regendem Frohsinn, daß allgemein die Behauptung ausgestellt wird, so habe man das Fräulein noch gar. nicht,'gesehen, ihre Liebenswürdigkeit sei geradezu hin reißend und bezaubernd. Der Stadtrath empfängt Gratulationen ob der seltenen Tochter, aber er sucht sich, seine eigene Erklärung für die Metamorphose, die sich an Ottilie vollzogen, und bleibt in seinem Gemüth immer wieder vor dem Osterei stehen. Daher ist auch seine erste Frage, als der Abend die Gäste entfernt hat: „Weißt Du noch nicht, wer Dir daS Ei geschenkt haben könnte?" „Noch nicht, Papa!" es in ihr aufjauchzt: „Die Blume vor Deinem Fenster und ihre Bedeutung ist ihm nicht entgangen!" Frau Basedow läßt sich auf'S Lobendste über den jungen Mann au-, rühmt seinen häuslichen Fleiß, seine herablassende Artigkeit, mü der er sie stet- behandelt, ausgenommen ein einziges Mal im vergangenen Winter, da sei er wild geworden, als sie ganz unschuldig ge fragt, wie er sich auf dem großen Balle unterhäteu. Tags nachher habe er in aller Frühe den Herrn Stadt rath zu sprechen gewünscht; was er denn eigentlich be- aehrt, möge ihr Ottilie doch einmal sagen. Endlich ist so der Stein, den die gute Frau auf dem Herzen ge- tragen henrntergewälzt, aber daS junge Mädchen lacht: „Da dm ,ch so klug wie Sie, das ist ein Seheimniß zwischen den beiden Herren!" «Höchst unbefriedigt verläßt die Leutnants - Wirthin den Markt, um so befriedigter geht Ottilie von dannen. Der Zufall hat eine wortlose Verständigung zwischen chr und dem treuen Verehrer herbeigeführt, sie ist seiner, er ihrer sicher; sie kann ruhig reisen und weiß über- die-, er wird noch heute Kenntniß davon erhalten, daß doch gut, wenn man die Einkäufe nicht zuträglich glaubst!" stimmt sie ein. Er hat sie scharf fixirt: sie würde nimmermehr der Heimath so gleich, müthig Valet geben, wäre ihr Herz engagirt. Der Stadtrath ist beruhigt. Er bemerkt eS nicht, daß ihre Hand am Ostermontag ein Heliottoptöpfchen, welche» der Kunstgärtner ihr verkauft, als sie nach dem Kirchgänge in seinem Treibhause vorgesprochen, in ihr Boudoir trägt und an'S Fenster setzt. Er bemerkt ferner nicht, wie sie das zarte Pflänzchen jeden folgenden Tag hegt und Pflegt, sein WachSthum fördert und für Luft und Sonne ru Gunsten der violetten Blüthen sorgt; denn Ottilie beschäftigt sich mit dem Lieblinge nie in Gegen- wart deS Vaters. Auf dem Gemüsemarkte trifft sie eines Morgens die Frau Basedow, der sie erzählt, daß sie mit dem Papa bald verreisen und blS zum Herbste in schönerer Gegend verweilen werde. Die Hörerin preist das Glück deS Fräulein- im Gegensätze zu ihren eigenen Verhältnissen, die sie als arme Frau an die Scholle fesseln, aber sie versichert zugleich, wie sie'S dem lieben Fräulein Ottilie von Herzen gönne, etwa- von der Welt zu sehen. Bei dieser Expektoration ruft sie plötzlich: „Ach, mein Herr Leutnant!" und knixt. Der Officier reitet vorüber, nickt ihr freundlich zu, Ottilien hingegen salutirt er militärisch und faßt sie fest i ' Luge, al- wollte er tief, tief in ihre Seele schauen. wirklich seinen Urlaub; in »st großes Hantiren, die Plätterin "vb Hutschachteln werden auSgestaubt, in'« k?? für die Instandhaltung ue/ und d?- Ä Abwesenheit der Herrschaft erthcüt Dairi ist «eia Blick voll von still« Dankb°rl<ii, da» mir »ich. m-m«? LZ ffea ti« ore'ßeaer »tkowlky !» 8 M. »1. Io 8 M. X) Stück IZ Paar a« Paar 0-SM 0—8,40. 0—3,SO. 0-6M kschli-» o Murk. 180 bi, ier»a,n >00 in Mark 11- 135 re 118- .O ovo. »147,7b 8Ü Kilo. - 18 M. - 10 M. 60 .Pf. afer pro lo b M. . 80 Pf. . 00 P. . 00 P. . 64 P. . 80 P. ächsischk V orh eiliMS. 55. Jahrgang Sonnabend, den 2. Dezember 1893 der ersten Aufgaben der Organe cial- voranzugehen, .„„:„ung, deren ernste Erfassung >, ist der königlichen StaatSreg empfehlen kann. ' die Anwendung deS gemeinen Rechtes, weil die- wir- sonstigen Ausschreitungen von Inserate wrrdtn bi» Montag, Mittwoch u. Freilag Mittag angenommen und kosten: dielspalt.Zeile IbPfg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. Gebrauch gemacht, insbesondere auch strafrechtliche- Einschreiten herbeigeführt wird. Indem ich m dieser Hinsicht auf den Runderlaß vom 18. Juli 1890 Bezug tigkeit dieser Abwehr hingewirkt werde. Wenn ferner dafür gesorgt wird, daß in socialer und religiöser Be ziehung der nöthtge Zusammenhalt unter den Gutge sinnten nicht fehlt, so dürfte die Widerstandskraft der übleren derart gesteigert werden, daß sie auch den ge. fährlichsten Einflüssen gegenüber Stand halten können. Wie nach vorstehenden Gesichtspunkten die Thätigkeit io jedem Abonnements -Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorszettuug" für den Monat Deeemher nehmen alle kaiserlichen Postrustalten und Posterpeditionev, sowie auch alle Lauddriefträger gegen Vorausbezahlung von 5V Pf. entgegen. Bereits erschienene Nummern werden, soweit möglich, vachgeliefert. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neu sta / für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. zu achten, daß auf dem Gebiete der Presse, de- BereinS- und VerfammlungSwesenS, sowie bei Ruhestörungen und Ordnung, namentlich auf solche, welche im Zusammen. , hange mit der socialdemokratischen Bewegung stehen, l Anwendung finden. Mit den staatlichen Machtmitteln i allein, deren Anwendung überdies vielfach gesetzlich be« j schränkt ist, läßt sich aber die Socialdemokratie mit Erfolg nicht bekämpfen. Gegenüber ihren verführerischen Lehren, ihrer rührigen und geschickten Propaganda muß j der Versuch gemacht werden, auf anderen Wegen und und mit anderen Mitteln der Socialdemokratie und ihrer Agitation entgegenzuarbeiten, ihr Eindringen in bisher unberührte Gegenden und Bevölkerungskreise zu verhindern und da, wo sie bereits eingedrungen ist, ihr den Boden abzugraben. Zu dieser Arbeit, deren Ziel die innerliche Ueberwindung der Socialdemokratie ist, bedarf eS des Zusammenwirken- und der andauernden planmäßigen Thätigkeit der Wohlgesinnten au» allen Kreisen der Bevölkerung. Hierbei anregend und fördernd der königlichen Mich genug empfehlen kann. Boi All-m wnd-v Bnsühruvv varv-hm- i-m, Mich! d" i°c wnthichaWch Schwachen, sich ausgesetzt sin , «attunaen, aber auch di. Inseraten- Annahmestellen: Die Arnoldische Buchhandlung, JnvaUdendank, HaascnsteinLVogler, Rudolf Mosic, G. L. Daube «To. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., ». Kohl, «esselsdoef u. s. w. treten. In verschiedenen Gegenden, welche der social demokratischen Agitation besonders ausgesetzt waren, if 17 November 1881 beruht, durchdringen N mb" g-b°i-mv persönlicher B-ziehunge» zu denUntt-g^ aeleaen sein lassen. Nur dann können die Aufklärungen und^die Belehrungen Li folg versprechen, deren eS den Bolk-krellev aeaenüber bedarf, aus welche die Agllolwn sich «ft--»! di-» «"d außer d-° Arbeitern vawertlech die klemen Sruudb-sitzer »and- werter und Aewerbll-ibend-n. Zu dusem Zwecke werde» die Mittel auMwende» »in, durch d-r.n Gebrauch dw Sociald-mvlratt- hauptsächlich -dr- «-1° «- -rzult- dw Bilduna von Ber-in-n, di- B-rauft-ltun, von B-r. sawmluna,n, in denen B-rträge g-hatten weiden und die °u«°>«bige Benutzung der Pi-ssr, Namentlich d>« Verbreitung guter Druckschriften Flugblätter, Zei- tungen, Bolksbibliotheken — erscheint bei dem immer zunehmenden Lesebedüifnisse unumgänglich. Ferner ist dahin zu streben, daß der socialdemokratischen Agitation im persönlichen Verkehre, namentlich in Werkstätten und auf den Arbeitsplätzen, durch besonder- dazu geeignete Arbeiter entgegengewirkt werde. Ueberhaupt ist da» Ziel zu verfolgen, daß die Bettzeiligten selbst die social- demokratische Agitation von sich und den Ihrigen ab- wehren, zumal vielfach versucht wird, die weibliche Be. völkerung und jugendliche Kreise für die socialdemo kratische Lehre zu gewinnen. Zur Erreichung diese» Ziele» ist eS erforderlich, daß nicht nur feiten- der Be. Hörden gegen socialdemokratische Angriffe und Anfein. düngen jeder mögliche Schutz gewährt, sondern daß auch bei j-der geeigneten Gelegenheit auf die Belebung des Bewußtseins von der Nothwendigkeit und der Gerech. s wenigstens ein Ueberhavdnehmen dieser Bewegung ver« I hütet und an einzelnen Orten, wo die Socialdemokratie ! seit längerer Zeit Fuß gefaßt hatte, ist e- gelungen, ! ihre Vertreter gelegentlich der Wahlen zu verdrängen ! Bei der Bekämpfung der Socialdeywkratie darf zunächst Ixped ». Redaktion Ure»he»-Rt»stadt v Meißner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Ttensta«, Donnerstag und Ganaabeu» früh. UH»nne«e«tS- Preis: hstrtetjithrl M 1§0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post, «rstailrn und durch unsere Boten. Bei sreier Lieferung ins HauS erhebt die Post noch eine Ge. dLhr von 85 Pfg. Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Der preußische Minister deS Innern, Graf Eulenburg, hat an die Regierung-. Präsidenten einen beachtenSwerih-n Erlaß gerichtet, welcher sich mit der Frage, betreffend die Bekämpfung oer Socialdemokratie, beschäftigt. In diesem Akten, stücke heißt eS u. A.: „In Ueberemstimmung mit sonstigen Beobachtungen haben die letzten Reichstagswahlen be wiesen, daß die Socialdemokratie beträchtliche Fort- schritte gemacht hat. Sind auch ihre Erfolg- hinter den Erwartungen oer Führer zurückgeblieben, so ist doch gegenüber den Wahlen von 1890 die Zahl der abgegebenen Stimmen und der erlangten Mandate um 25 Proc. gewachsen und e- hat sich gezeigt, daß die Socialdemokratie auch an Orten, wo sie bisher über haupt nicht oder nur wenig aufgetreten war, inSbeson. dere auf dem flachen Lande, Eingang gefunden oder an Umfang zugenommen hat. Für die hier und da auf. tauchende Ansicht, daß die socialvemokratische Bewegung ihren Höhenpunkt erreicht habe, fehlt e- an thatsäch. lichen Anhaltspunkten; vielmehr läßt sich mit Sicherheit vorau-fehen — auch wird eS durch Wahrnehmungen der jüngsten Zeit bestätigt — daß die Organisation und die Agitation seitens dieser Partei in verstärktem Maaße fortgesetzt und bis zu den entlegensten Gegenden sowie auf immer weitere Schichten der Gesellschaft ausgedehnt wird. Daraus ergiebt sich unabweiSlich die ernste Pflicht, nicht nur die socialdemokratische Bewegung auf merksam zu verfolgen, sondern auch unausgesetzt ihrem Umsichgreifen mit allen zulässigen Mitteln zu steuern und insbesondere die ländliche Bevölkerung vor ihrem Einflüsse zu bewahren. Daß diese Bestrebungen auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen und nicht überall zu unmittelbaren Erfolgen führen werden, ist gewiß; sie dürfen aber um so weniger unterbleiben oder erlahmen, als der Kampf gegen die Socialdemokratie, sofern er in geeigneter Weise mit Umsicht und Thatkraft geführt wird, keineswegs vergeblich erscheint. Dies ist auch bei den letzten ReichStagSwahten mehrfach zu Tage ge ¬ nehme, hebe ich hervor, daß, wenn Störungen der öffentlichen Ruhe und Sicherheit eintreten oder ernst, lich zu besorgen sein sollten und zu deren Unterdrückung die vorhandenen polizeilichen Kräfte nicht ausreichend erscheinen, rechtzeitig für die Beschaffung von Hilfe zu sorgen ist. Reichen die den Civilbehörden zur Ver fügung stehenden Kräfte zur Aufrechterhaltung der öffent lichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit nicht aus, so wird nach Maaßgabe der bestehenden Borschriften mili tärische Hilfe in Anspruch zu nehmen oder je nach Um- ständen um Bereithaltung derselben zu ersuchen sein. In erster Linie kommt die Heranziehung voo Gendarmen in Betracht. Die Bestimmungen, welche hierüber in dem ' BundeSerlasse vom 18. April 1890 zunächst für den i i Fall de- Ausbruche- etwaiger Bewegungen unter den Arbeitern der Kohlenreviere und der sonstigen industriellen . Werke gegeben sind, können im Wesentlichen auch ' auf Fälle anderweitiger Störungen der öffentlichen ihre Vertreter gelegentlich der Wahlen zu verdrängen, tich ausgesiyi nnv, Gattungen, aber auch die Bei der Bekämpfung der Socialdeywkratie darf zunächst namentlich die Arbeite öffentlichen Diensten, s nicht der Ansicht Raum gegeben werden, daß eS auf anderen Angestellten mp der Socialdemokratie die Anwendung deS gemeinen Rechte-, weil die- wir- Sollen diese vor derselben bestimmt werden, kungSloS erscheine, nicht ankomme. ES ist vielmehr darauf bewahrt oder zur »btty Voraussetzung, daß die- zu achten, daß auf dem Gebiete der Presse, deS Verein-- so ist dafür die unerlak ^-Verhältnisse stehen, und BersammlungSwesenS, sowie bei Ruhestörungen und Wenigen, zu denen die Vmgchtzten und Principale, sonstigen Ausschreitungen von den gesetzlichen Befug, nemlich die Arbeitgeber, Bot- nisten unverzüglich mit Eutichiedenheit und nachhaltig sich von dem Guste.A durchdrinaen
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