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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-186510150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18651015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18651015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1865
- Monat1865-10
- Tag1865-10-15
- Monat1865-10
- Jahr1865
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.10.1865
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in allen möglichen Richtungen ist Entsetze»>i«regend, und selbst in Warschau grenzen die größte Ueppigkeit des Reichthum« und da« denkbar tiefste Elend dicht aneinander, denn die unsinnige Pruuksucht der polnische« Magnaten über bietet selbst die eine« englischen KrösuS, und Bettlergesindel, wie in Polen, nnd selbst in Warschau, sieht man sogar in den verrufensten Stadttheilen von London nicht. Ei« drittel Haupt- und Erbübel aber, da» so schwer auf Polen und sei ner Bevölkerung lastet, ist der unbezähmbare, wirkliche Nationalstolz und Hoch muth, verbunden mit Haß, ja Verachtung alles russischen und deutschen We sens. An eine wirkliche Versöhnung der verschiedenen nationalen Elemente ist daher durchaus nicht zu denken. Den Russen haßt der Pole al» seinen Unter drücker, und nennt ihn noch gern einen mo-kowitischen Halbbarbaren, ohne zu bedenken, daß der Russe in Literatur und Bildung dem Polen jetzt minde stens gleichsteht, wenn er ihn nicht gar überragt. Den Deutschen haßt er, weil er dessen geistiges Uebergewicht nicht wegleugnen kann, und weil er sieht, daß auch im Königreich jetzt das deutsche Element überall über da« polnische den Sieg davonträgt und mit Riesenschritten sich ausbreitet. Dieser polnische Stolz und Hochmuth sind nun eine Hauptursache, daß der polnische Magnat, d. h. der große Grundbesitzer e- gleichsam tief unter seiner Würde hält, seine umfangreichen und großen Güter selbst zu bewirth- schaften, ja sich nur um die zeitgemäße Cultur seines ausgedehnten Grundbe sitzes zu bekümmern. Der große, reiche Grundbesitzer überläßt in seinem Stolze die Bebauung seiner weiten Ländereien unwissenden und unordentlichen Wirth- fchaftern, und so liefern die großen polnischen Güter in der Regel kaum den zehnten Theil deS Ertrags den man im betriebsamen Deutschland von ihnen gewin nen würde. Gegenwärtig sind ungeheuer große Güter und mächtige Länderstrecken in Polen zu verkaufen. ES sind das solche Güter und solche Ländereien, die die rus sische Regierung confiScirt hat. Da aber selbst der reiche polnische Magnat höchst selten über größere Summen baaren Geldes zu verfügen hat, so kann der Pole von diese« verkäuflichen Gütern in der Regel gar nichts an sich bringen und so geht ge genwärtig das allermeiste von dem verkäuflichen Grund und Boden in die Hände von Deutschen über und dadurch wird in einem Jahrzehnt schon daS deutsche Element in Polen da» herrschende sein. Die russische Regierung unterstützt und fördert aber die Germanisirung auS allen Kräften, da die Erfahrung ge lehrt hat, daß die Deutschen treue Unterthanen der Krone sind. Die neuen, großartigen deutschen Schulanstalten i« Warschau und Lodz liefern den besten Beweis dafür. Die Deutschen werden aber deshalb von den Altrussen, wie von de« Polen, bitter gehaßt. Was aber endlich die Zustände in Polen gegenwärtig noch trauriger und trostloser macht, das ist das jämmerliche Parteiwescn, das sind die vielfachen Spaltungen zwischen den verschiedenen politischen Parteien. Diese verschiede nen Parteien hassen, verfolgen und verrathen einander mit einer Heftigkeit, von der wir kaum eine Vorstellung haben und stimmen nur in dem einen Punkte, in dem Hasse gegen Russen und Deutsche überein. Kurz, man mag die gegen wärtigen Zustände in Polen ansehen, von welcher Seite man- nur .will, so sind sie traurig, jammervoll und trostlos. Und an ein Besserwerden ist, wie die Sachen in Polen jetzt liegen, leider! nicht zu denken. Deutschland Preußen. Graf Bismarck gefällt sich so wohl in Biarritz daß er bis Ende October dort zu bleiben gedenkt. — Die Kreuzreit, jubilirt gewaltig über den herzlichen ausgezeichneten Empfang, den der Kaiser Napoleon den Gra fen Bismarck in Biarritz habe zu Theil werden lassen. Nun, eö ist längst bekannt, die Kreuzzt. schreibt und lobt, wie ihrs in den Kram paßt. Coblenz, 10. Oct. Gestern Abend, schreibt die „Cobl. Ztg.", kam ein in der Dunkelheit nicht zu erkennende» Individuum auf einen auf der Buben heimer Flcsche stehenden Wachtposten zu und griff demselben, al» dieser, da er nach dreimaligen Aufrufen keine Antwort erhalten, das Gewehr füllte, nach dem Bahonnette. Der Posten machte darauf von seiner Waffe Gebrauch, indem er den Angreifer sofort niederstach, lieber Herkunft und Namen des sehr dürftig gekleideten Fremden konnte bi» jetzt nichts ermittelt werden. Baiern. München, 10. Oct. Die „Baierische Zeitung" schreibt: Ge genüber den in hiesiger Hauptstadt vielfach verbreiteten übertriebenen Gerüch ten über die Zahl der beim vorgestrigen Straßcntumult Verwundeten können wir aus bester Quelle mittheilen, daß im Ganzen fünf Verwundungen amt lich zur Kenntniß gekommen sind. Vier der Verwundeten sind durch ihre Wunden jeder nicht über fünf Tage arbeitsunfähig; der Fünfte unterliegt der malen noch der Einwirkung, welche in seiner Verwundung voraugegangener, sehr starker Genuß alkoholischer Getränke auf die Wunden nothwendig üben muß. — Der Minister des Innern, Hr. von Neumayr, hat seine Entlas sung eingereicht. Hamburg, 12. Octbr. Die von Berlin aus inspirirten „Hamb. Nach richten" melden, daS gegenwärtig von der preußische» Regierung i»S Auge gefaßte Ziel einer Lösung der schleswig-holsteinische» Frage sei die Personal union der Herzogthümer mit der preußischen Krone, worunter selbstverständlich die Union des LandheereS, der Flotte, derjenigen Finanzhauptthcile begriffen sei, wodurch den Herzogthümern bei der Verschmelzung ihrer Staatsschuld mit der preußischen Staatsschuld Vortheil erwachse. Die Verschmelzung der admi nistrativen Verwaltung und der inner« Gesetzgebung blieben immerhin dem Gutheiben der Stände unterworfen. Schleswig »Holstein. Schleswig, 12. Oct. Die Bcamtenentlassungen haben vo« neuem be gonnen. Der hochverdiente Patriot, Amtmann Thomsen-OldenSwort, ist davon zuerst betroffen worden. Frankreich. Die große und starke Freimaurerloge in Paris „der große Orient" will die Verdammung seiner katholischen Brüder durchaus nicht ruhig hin nehmen. In einer Versammlung der angesehensten Mitglieder ist beschlossen worden, eine kräftige Gegenschrift auf die Anschuldigungen de» heilige« Vater» zu erlassen. Matten. Man liest in der Italic: „Die Ereignisse werden ihre« Gang gehen. Am Ziel der Periode, in die wir eintreten, sehen wir im vorau« zwei wahr- scheinliche Thatsachen hervortreteu, nämlich die Anerkennung Italien» seilen der secundären deutsche« Staaten und ein entscheidendes Einschreiten der be freundeten 'Mächte, Preußen mit inbegriffen, zur Lösung der Venetianischen Frage." Gastland. London, 12. Oct. Die „Mormng Post" veröffentlicht in ihrer Tages- nummer folgende Note: „Wenn Herr Seward, Minister der auswärtigen Angelegenheiten der Vereinigten Staaten, der englischen Regierung eine Entschädigungs-Forderung wegen der durch südstaatliche Kreuzer verursachten Verluste überreicht, so wird England jede Verantwortlichkeit ablehnen, und die Forderung Seward's zu rückweisen. Die Ehre der englischen Nation würde verletzt sein, wenn anders verfahre« würde." Königreich Sachsen. Dresden, 13.^ Oct. Vorgestern Abend fand in „Bräun'-Hotel" unter dem Vorsitze des Herrn Advocat Siegel eine ziemlich zahlreich besuchte Volksversammlung statt. Den einzigen Gegenstand der Tagesordnung bildete der am 1. d. in Frankfurt zusammengetretene deutsche Abgeordnetentag und -essen Beschlüsse, worüber Herr Adv. Schreck aus Pirna Bericht erstattete. Nachdem derselbe wiederholt versichert, daß kein Preußenhaß die Beschlüsse der Frankfurter^Versammlung dictirt habe, schloß er, indem er die feste Zuversicht aussprach, daß, „wenn der BiSmarck'sche Adler seine Klauen in unseren Rautenkranz zu schlagen wagen sollte", nicht nur die sächsische Armee, sondern auch das ganze sächsische Volk die Unabhängigkeit und die Ehre unseres Vater landes zu vcrtheidigen bereit sein würde. Hierauf verlieh Herr Adv. vr Schaffrath den Gefühlen des lebhaftesten und tiefsten Bedauerns Ausdruck, daß diejenige Volksvertretung gefehlt habe, welche uns bisher als ein Muster von Muth, Kraft und Intelligenz erschienen sei. Er sei aber auf das Festeste überzeugt, daß eS auch dort noch alte treue Kämpfer für das Recht gebe, die sich nicht vom Rausche der Machterweiterung Hinreißen ließen. Dennoch habe selbst dieses traurige Erwachen wie jede Enttäuschung sein Gutes. Ain ent schiedensten tadelte er das Vorgehen der Verfasser der vier Absageschreiben (Twesten, Mommsen, Jung und Kerst), die, wenn ihnen der Besuch des Ab- gcorduetentageS mit ihren Pflichten als preußische Landesvertreter unvereinbar erschienen wäre, stillschweigend hätten wcgbleiben solle», nicht aber die Be schlüsse der ihnen befreundeten bisherigen GesinnungS-Genossen im Voraus diScreditiren durften. Die vier Briefschreibcr huldigten in diesen Schriftstücken einer modernen Jesuitenmoral, die zwar nicht sage: der Zweck heilige die Mit tel, aber doch erkläre, daß er dieselben entschuldige. Nachdem die Versamm lung die Beschlüsse des Abgeordnetentages einstimmig zu den ihrigen gemacht und Herr vr Ferd. Stolle einige Worte zur Belebung deS MutheS wie der Hoffnung gesprochen, schloß der Herr Vorsitzende die Versammlung. Leipzig, 13. Oct. Die ungewöhnlichen Menschen werden in unserer Mes niocllirenden Zeit immer seltener. So hat vorgestern der Tod wieder ein Stück Original, den Seilermeister Joh. Gottfried Höhle sen. auS unserer Mitte abgerufen. Wer kennt nicht dessen Seilerladen auf dem PetcrSstein- wege, den: der Volksmitz wegen des in ihm herrschenden Gegentheils von Lu xus sogar einen eigenen Beinamen gegeben hat? Wer kennt nicht das von dem Verstorbenen in der kleinen Burggasse erbaute sonderbare große Haus mit dem hohen Dache, auf dessen Spitze sich eine lange mit Geländer verse hene Gallerie befindet, die zur Seilerbahn bestimmt war? —Herr Höhle hatte sich durch sein Geschäft — er betrieb außer seinem Seilerhandmerke einen in seinem butikenartigen Laden gar nicht vermutheten, höchst bedeutenden Handel mit Mühlsteinen, Werg, Dachschindeln rc. — ein ganz namhaftes Vermögen erworben, daß er indeß keineswegs dazu verwendete, um sich das Leben ange nehm und comfortabel zu machen. Im Gegentheil lebte er gleich einem ar men Schlucker überaus einfach und dürftig, er kehrte sogar die Straße vor seinem Hauses selbst, ja vgx dem Turnfeste putzte er — obwohl ein Greis von 73 Jahr«» — sein Haus ohne jede Beihülfe selbst ab und strich es ei genhändig mit frischer Farbe an. Das Alles geschah aber keineswegs aus Geiz oder Geldgier. Denn wo eS sich um einen wohlthätigen oder gemein nützigen Zweck handelte, da war Höhle stets der Erste, der mit vollen Hän den gab und Mancher Arme wird seinen Tod schmerzlich empfinden. Viele Miethbewohner seines Hauses zahlten Jahre lang keine Miethe und wenn man ihm seine Verwunderung darüber aussprach, daß er solche Leute nicht herauS- setze, erwiderte er mit echter Humanität: „Wer soll sie denn nehmen, wenn ich sie nicht behalte." Man vermuthet bei diesem vielbewiesenen Wohlthätig- keitssinn auch, daß der Entschlafene einen Theil seines Vermögens für gemein nützige Anstalten seiner Vaterstadt bestimmt haben wird. Originell übrigens, wie sein Leben, war auch^iu Tod. Seit 8 Tagen leidend, wollte er doch Niemanden zur Pflege haben, schloß Tags vor seinem Tode die Thüre hinter sich zu und Morgen nicht wieder zum Vorschein kam, so mußte man die Thüre geWMm öffnen und fand ihn, wir man erwartete, todt auf seinem Lager liegend, vor. Werdau, 12. Oct. Mit dem heutigen Nachmittagszuge fand sich un erwartet der Herr KreiSdirector Uhde, ans Zwickau hier ein, um sich über den Stand der hier ausgetretenen Cholera nnd die Durchführung der von dem Herrn Mcdicinalrath vr Günther in Zwickau bei seinem vorgestrigen Hier sein getroffenen sanität-polizeilichen Anordnungen zu unterrichten. Hochderselbe beging in Begleitung des Bürgermeisters zunächst die Straßen und Stadt theile, worin diese Krankheit zuerst und zumeist sich gezeigt hatte, besichtigte sodann, nach dem dermaligen Krankenbestaud deS Stadtkrankenhauses genau sich erkundigend, daß von den Leichenwäscherinnen bewohnte Giechhau», wel che» zur eventuellen Aufnahme von Cholerakranken bestimmt ist, sah sodann auf dem Rathhause da- fortlaufende Derzeichniß der Eholerakranken, Genese nen und Verstorbenen, welches allerdings nachweist, daß die Krankheit noch nicht ganz abnimmt, genau durch, ließ für den Glaser Reißmann, dem vorge ¬ stern au der ner Wohnun, sterbenden M de« armen L Armenhaus, Regeln m»d ! mit seinem 4 hierauf nach Bad E die Gäste un jährige Freq» überhaupt vo Parteien mit stärkste Besuc len die Gästi Thüringer ur Amerikaner. (317), Leipzh Die Ml war diesen 2 Geleite gegel mann getrag, braven Mam cier sein soll, Sohle. Die ältl len vorgestan storbenen Ge rothen Händ froh sein, da gefunden hab Majorin sein bald der Frü zen Blumen DaS Ki einige trösten Der Di eigner Herr, treter des v hatte ihn zu Len und nah: gutmüthige i sagen. DaS Ki schmerzlich m schön mit ihi seit mehrere» Weinen müd die Kleine, s hatte keine n len Freunder Währen drei Kamera erdigung. „Hat dl Dallwitz, „se „DaS i Major von t aber außer d erben. Sein erdigungskost die Sachen: Die Fi furchtsvollen kleinen Dahl Der Hauptm ter der vor der daS Ge ebenfalls oh» vernante in mir genomm „Liebe l Herz war. ') ..Der sollte, strengst »on Zwicka« - Wiesrnb» - Stein . - Schne«b.< - >«e. . in Sch»arze
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