Weißeritz-Zeitung : 07.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192306077
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-06
- Tag1923-06-07
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- Weißeritz-Zeitung : 07.06.1923
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Donnerstag den 7. Zant 1923 89. Jahrgang Rt. 129 Reginas Verlobung und ihre bald darauf fol gende Verheiratung erregte selbst in dieser aufregenden Zeit das allgemeine Interesse und war in der ganzen Stadt Tagesgespräch. Darüber verblaßte selbst der Eindruck, den die VerlobüngSan-zeige Frau Melanie von Hansens mit dem Ingenieur und Reserveoffizier Ernst Rottmann hcrvorrief. Selbst In das Trauerhans, in dem die unglücklichen Eltern Heinz von Ländern beweinten, drang die Kunde und erweckte Interesse. ( Frau von Tondern hatte starr auf die Verlobung»- Haßber« ^abgesehen. Dann hatte sie seufzend zu ihrem Gatten aesaat- „Wie gut, daß es unserem Heinz erspart blieb, von dieser Verlobung zu hören. SS hätte ihm unsagbar wehe getan." Herr von Tondern legte seine Hand auf die feiner Frau. „Unseren armen Heinz kann Regina Baldus doch nicht mehr beglücken. Hahberg hat sein eigenes Leben für unseren Sohn eingesetzt — wir wollen ihm das nie, niemals vergessen. Wenn wir erst das Schlimmste überwunden haben, dann wollen wir zu ihm gehen und ihm danken." Da hatte Frau von Tondern ergebungsvoll das Haupt geneigt. Es war ja doch alles einerlei — ihren Sohn konnte ihr keine Macht der Welt wiedergeben, und alles andere verblich an der Größe ihres Schmerzes. Die Pest in Parks. In dem Pariser Vorort St. Ouen sind vier Pestfälle festgestellt worden, von denen einer bereits tödlich verlief. Die Behörden haben strenge Maß. nahmen ergriffen, um ein Umsichgreifen der Seuche zu ver hindern. Weitere Pesterkrankungen werden aus Süd- spanien gemeldet. Man nimmt an, daß die Krankheit aus den französischen Besitzungen in Nordafrika «ingeschleppt wurde und hat daher fiir Schiffe von Nordafrika eine strenge Quarantäne angeordnet. Lord Lurzon, das „wilde Tier"'. Im Anschluß an di« englisch-russischen Unstimmigkeiten fanden in den Straßen von Moskau große Demonstrationen statt,-bei denen eine lebensgroße Figur, unter der Curzon stand, herumgeschleppt wurde. Der Sowjetdichter Majakowski erklärte vom Balkon aus dem zahlreichen Volke, wer „Curzon"' märe: die Maske eines Lords, der in Wirklichkeit ein wildes Tier sei. Später wurde „Curzon" unter den Klängen der Militärmustk, feier lich von Bajonetten durchbohrt. Damit »Sdr seine Qual noch nicht beendet.. Nachdem man di« wie Puppe weidlich mit Füßen bearbeitet hatte, schleppte man sie an den Galgen, wo sie aufgekniipft wurde. . - ; Krankhafte« Ehrgefühl. In Wien ereigneten sich dieser Tage zwei charakteristische Fälle von krankhaftem Ehrgefühl bei Kindern, die sowohl Lehrer wie Eltern zum Nachdenken Veranlassung geben müssen. Ein 13jähriger Junge war vom Klassenlehrer gerügt worden und konnte mit diesem „un- erhörten Fleck auf seiner Ehre" nicht mehr weiter leben. Kurz entschlossen griff, er zur Rasierklinge seines Vaters, um sich die Kehle zu durchschneiden. Nur zufällig in der Nähe befindliche Hilfe verhinderte den Tod des Jungen. Schwer verletzt wurde er ins Hospital gebracht. Ein zweiter Fall passierte mit einem dreizehnjährigen Mädel, das sich einen großen Riß am Blusenärmel zugezogen hatte. Flugs eilte sie zur Donau, um in den kalten Fluten ihr Grab zu finden. Auch sie gelang es vom Tode zu erretten. War es Furcht vor Strafe oder vielleicht gekränkte weibliche Eitelkeit, die den Sprung in die Donau veranlaßte? . . . narbe hindurch zum Vorschein gekommen, so daß sie ein arges Hindernis für Mähmaschine und Sense bilden. Infolgedessen haben manche Besitzer sich genötigt gesehen, diese Zeugen einer vorgeschichtlichen Zeit auszuaraben. Das Holz ist zum Teil steinhart und bläulich gefärbt, namentlich das Eichenholz. Man kann die Vermutung hören, daß die Stämme durch den sehr tief gegangenen Frost des vorletzten Wsnters gehoben worden sein könnten. Eine gigeunerkönigin. Askella Price, die gi- geunerkönigin der Vereinigten Staaten, hat dieser Tage im Alter von 107 Jahren ihr bewegtes Leben beschlossen. Sie lebte stets nur im Wagen ihrer Tabors und kannte ihr Leben lang keine andere Behausung. Der Aufenthalt im luftigen Wagen hat ihr vom hygienischen Standpunkt sehr wohl ge tan, denn sie erfreute sich bis zum Tode der besten Gesundheit. Filmhouorare. Der Generaldirektor der amerikanischen First National Picture Tom. wurde aufgefordert, vor dem Untersuchungsausschuß des Bundes-Handelsamtes Auskunft Uber die Einkünfte des amerikanischen Kinotrusstes zu geben. Bei dieser Gelegenheit machte er interessante Mitteilungen Uber die Honorare einiger der bekannten amerikanischen Film stars. Norma Talmagde erhielt 850 000 Dollar pro Film für eine Serie von zwölf Filmen, Mary Pickford ebenfalls 350 000 Dollar pro Film fiir eine Serie von drei Filmen. Konstanze Talmagde 110 000 Dollar pro Film fiir eine Geri« von zwölf Filmen. Charles Chaplin hat fUr acht Filme Uber eine Million Dollar erhalten. Alle diese Honorare liegen aber schon sechs Jahre zurück und sind längst überholt worden. Ehemals galt es als höchstes Glück, als Tenor auf die Welt zu kommen. Heute ist der „verdienstreichste" Mensch unstreitig der Filmstar. Aus aller Welt. Beständiges gutes Wetter in Sicht! Das unbeständige Wetter der vergangenen Woche ist aller Voraussicht nach an seinem Ende angelangt. Verursacht mar es durch mehrere barometrische Tiefs, die von SUdosten und Südwesten her sich über Mitteleuropa, getroffen haben. Zahlreiche starke und aewitterbegleitete Regenfülle, die verschiedentlich Katastrophen bervorgerufen haben, waren die Folge. Seit gestern sind di« Tiefs dem Widerstand, den ihnen ein nordöstliches und ein nordwestliches Hoch entgegenstellte, insoweit gewichen, als sie ostwärts sich in Bewegung gesetzt habeir. Jetzt hat auch das nordwestliche Hoch, das seit geraumer Zeit Uber Irland und Nordschottland steht, die Ostwanderung angetreten. Lang- sam zwar, weil noch einige Tiefenreste Uber Südskandinavien und der Ostsee liegen, die vor allem die Erwärmung hemmen. Der bewölkte'Hinimel aber, der vereinzelt noch Sprühregen - senden wird, dürfte sich stetig aufklären, und die Erwartung guten, sonnigen Wetters ist um so gerechtfertigter, als von n«uen Tiefs zurzeitnichtszuentdeckenist. Explosion eines auf Abbruch verkauften Gasometer«. Ein schweres Exploüonsunglück ereignete sich in der Gas- anstatt von Arendsee (Altmark). Als Monteure beim Abmontieren des 50 Kubikmeter Gas fassenden Gasometers beschäftigt waren, erfolgte eine heftige Explosion, die den Tod von drei Personen zur Folge hatte. Der Gasometer, der seit Herbst vorigen Jahres nicht mehr in Betrieb ist, war auf Abbruch verkauft, und mit der Abmontierung war in diesen Tagen begonnen worden. Um dem in dem Gasometer be findlichen Gas freien Abrug zu verschaffen, war bereits der Verschlußdeckel,gelöst worden. Durch binzutretenden Sauer stoff hatte sich Knallgas gebildet, das erst zur Explosion kam, als die Arbeiten ihren Fortgang nahmen. Ein auf dem Gasometer arbeitender Monteur wurde durch die Explosion mehrere Häuser weit fortgeschleudert. Zu den Todesopfern gehören auch die Eisenaufkäufer Gebr. Ian- eiewiecz. Ein anderer Monteur zog sich eine Gasvergiftung zu, doch dürfte er mit dem Leben davonkommen. Auch ein Architetten-Wettbewerb. Eine große Körper schaft in den Vereinigten Staaten will ein großes Gebäude errichten und hat für diesen Zweck zweieinhalb Millionen Dollars zur Verfügung gestellt. Der Vorstand der Körper schaft lud nun kürzlich zwanzig bekannte Architekten zu einem Festessen ein. Auf der Einladung war vermerkt, daß mährend der Mahlzeit das Los entscheiden würde, wer den Auftrag zur Ausführung des Baues be kommen solle. Natürlich waren die zwanzig Architekten zur bestimmten Zeit anwesend. Nach dem Dessert zog jeder von ihnen ein Los, das in einem verschlossenen Kuvert lag, und auf ein Zeichen würden die Kuverts geöffnet. Jetzt wurde, bekannt, wer der glückliche Erwerber des Auftrags war. Mit Lbamvagner wurde auf sein Wohl getrunken und die Bankett- teunehmer beglückwünschten den siegreichen Gewinner. Ein französisch-amerikanisches Freundschaftsdenkmal. An: Sonntag wurde in Anwesenheit des amerikanischen Bot schafters in Chaumont an der oberen Marne ein Denk mal zu Ehren der französisch-amerikanischen Freundschaft enthüllt. Präsident Millerand und Ministerpräsident Poin- carS wohnten der Feier bei. Das zerkratzte Gesicht des Prinzen von Wales. Der eng- lische Thronfolger wurde in der Stadt Leeds das Opfer eines eigenartigen Unfalls. Eine Frau aus der Volksmenge warf dem Prinzen einen Rosenstrauß zu, der den Prinzen so un glücklich in das Gesicht traf, daß ihm die Dornen das Gssicht zerkratzten. Der Gatte als Richter. In einem geheimen Warschauer Spielklub „Nirwana" kam es kürzlich zu einer dramatischen Szene. Die Gattin des sehr vermögenden Eisenbahnbeamten Rokosywsli hatte ihrem Manne fünfundvierzig Millionen »er t»»e -atzber«. svchb,») Sie strich sich erglühend das Haar aus der Stirn. „Nun laß uns zu Tante Therese gehen. Sie weiß alles und wartet auf uns." Er erhob sich bereitwillig. Aber dann dauerte es doch noch lange, bis sie das süße, glückselige Allein sein aüfgaben. Endlich gingen sie aber ins Wohnzimmer, Hand in Hand, Mit glückstrahlenden Augen. Tante Therese erhob sich und kam ihnen ent-- gegen. Forschend senkte sich ihr Blick in den Hah- oergs. Sie sah den Glanz echten Glückes in seinen - Augen. Sein schmalgewordenes Gesicht, die ganze krie gerische Erscheinung 'mit dem verbundenen Arm und den beiden Ehrenzeichen auf der Brust, der tiefe Männ- ltche Ernst in seinen Zügen — alles das sprach laut zu dem Herzen der allen Dame. Ihre Augen glänzten feucht. Sie wußte glauben, daß der Mann vor ihr Regina liebte und sie glücklich machen würde. Und da zog sie die beiden Glücklichen zusammen in ihre Arme. „Gott segne euch, und schenke euch echtes, festes Glück. Ich will täglich darum Voten," sagte sie be wegt. — Haßberg küßte ihr die Hand. „Bitte, hÄben Sie Vertrauen zu mir, gnädige Frau. Ich habe den heißen Wunsch, Regina glücklich zu machen." Tante Therese nickte und zwang die Trägen nieder. Dann sagte sie lächelnd Wenn du Mir meine Regina nimmst, dann laß auch die gnädige Frau beiseite, mein Sohn. M will dsr. wie ihr, die alte treue Tante Therese sein." / Damit nahm sie ihn ohne Umschweife beim Kopf / und küßte ihn. Sie saßen dann alle drei zusammen und hatten allerlei zu besprechen. Etwas erschrocken war Tante Therese aber doch, als sie hörte, daß die jungen Leute schon in den nächsten Tagen in aller- Stille Hoch zeit hallen wollten. Das ging nicht so schnell in ihren Kopf, daß ihre Regina so Hals über Kopf und ohne fest liches Gepränge vor den Altar treten sollte. Aber sie sand nicht den Mut, Habbergs dringenden Bitten zu widerstehen. , Als er ihr seine Wünsche und Gründe klargelegt I hatte und sie flehend mit seinen grauen Augen ange- I blickt hatte, da schüttelte sie den Kopf und sagte mit I hinein humorvollen Lächeln: „Du li-eber Gott, der wird uns zwei Frauen schön I mn den Singer Wickeln. Wenn er einem so schöne 1 A"g«n macht, muß man zu allem, was er will, Ja und I» Linien sagen. Also in Gottes Namen — laßt euch I 1s* doch jetzt eine kriegerische I ^ih, was noch kommt. Das Glück, das I ihr genossen habt, kann euch niemand mehr rauben." I »etaen denn beschlossen, daß VerlobungSan- I »"gen sofort herumaeschickt werden sollten und daß In Villa Baldus aber lebte ein glückseliges, junges Paar und kostete jede Minute des Glücks mit heißer Inbrunst aus. Als Hans von Hahberg mit Regina in aller Stille zum Altar geschritten war, hatte er den verwunderen Arm zum ersten Male ohne Binde getragen. Aber er hing noch steif und reglos an ihm nieder, und Professor Menzel hatte ihm nicht verhehlt, daß Monate vergehen würden, bis er den Arm wieder richtig be wegen könne. Untätig wollte Hahberg deshalb aber doch nicht bleiben. Sobald er sich mit dem verwundeten Arm nur leidlich behelfen konnte, übernahm er Garntson- dienst, um aus diese Weise dem Vaterland seine Dienst« zu weihen. Von Ernst Rottmann hörte er, daß dieser wegen seines Fußes, in den« eine leichte Steifheit zurückblteb, nicht wieder an die Front zurückkehren konnte. Auch Rottmann und Frau Melanie machten bald Hochzeit. Von Fritz von Trebin kamen nach wie vor gute Nachrichten. Er war befördert worden und Gerta hielt treulich an ihrer Zuversicht fest, daß ihr Fritz heil und gesund aus dem Feldzüge heimkehren würde. Wenn Hans von Haßberg nach seinem Tagewerk in der Kaserne heimkehrt, kommt ihm leuchtenden Auges seine junge Frau entgegen, und er umfaßt sie mit leidenschaftlicher Innigkeit und einem Gefühl, als würde sie ihm jedesmal neu geschenkt. Senkt sich dann der Abend herab, fö bittet er zärtlich: „Sing' mir ein Lied, Regina." Dann tritt die junge Frau, die im Glück noch »iel schöner geworden ist, an den Flügel, und zu den rauschenden Tönen des Instrumente- klingt voll und ocich ihre Stimme. Sie singt ihrem Gatten Solveigs Lied. Er kann 'S nicht oft genug hören, und seine Augen ruhen daibei »lückfeltg auf der gesiebten, angebeteten Frau. , End«. polnische Mark entwendet und spurlos das Haus verlassen. ' Der Bestohlene suchte sie drei Wochen lang Abend fiir Abend in den Vergnügungsstätten der Meichselstabt, da er die Extra vaganzen der Durchbrennerin kannte. Endlich traf er sie in lustiger Herrengesellschaft in dem Spielklub. Nach kurzen» Wortwechsel tötete er sie durch drei Revolver- schlisse. Die Erschossene hinterläßt vier unmiindige Kinder. Das Geheimnis des Stradivarlus. Seit langem spürt man dem Geheimnis nach, durch das die Gelaenmacher von Cremona, die Stxadivarius, Guanerius usw., ihren Violinen den wundervollen, nie wieder erreichten Klang verliehen haben. Jetzt soll dieses Geheimnis, wie der „Tag" meldet, in einem italienischen Manuskript von 1716 entdeckt worden sein, das sich in der Bibliothek von Luo Gallioanne befindet. Die Handschrift enthält auch ein Rezept für die Auf lösung von Bernstein und hartem Kolo- vhonium, ein Prozeß, der in den letzten zwei Jahrhun derten in Vergessenheit geraten war. Während man bisher s annahm, daß der Cremoneser Firnis aus weichem Kolo phonium bestaub, weil dieser Firnis leicht in Alkohol lösbar ist, wird in der Handschrift hartes Kolophonium als eines der Bestandteile angegeben. Die moderne Chemie hat noch kein Mittel fiir die Auflösung des harten Kolo phoniums gefunden. Man behauptet, daß sich auch die alten Meister, von van Eyck bis Rubens, dieser harten Harze be dienten, nicht nur als eines Firnisses, sondern auch als Bindemittels fiir die Farben. Prinzessin Rothaut. Die Bevölkerung der Fischerstadt Gravesend (England) ist sehr erregt durch die Ausgrabungen, die man dort unternommen hat, um die sterblichen Ueberreste der indianischen Prinzessin Poeahontas, „der schönen Wilden" zu finden, eine berühmte Heldin und eine roman- tische Persönlichkeit in der Kolonialgeschichte der Vereinigten Staaten. Prinzessin Poeahontas war die Tochter eines mächtigen Indianerfürsten von Virginia. Ihr Einfluß rettete seinerzeit Kapitän Smith, Chef einer englischen Kolonie, der in die Hände der Indianer geraten war und hingerichtet worden wäre, wenn das junge Mädchen ihn nicht mit ihrem Körper geschützt hätte. Jin Jahre 1613 heiratete die indiani sche Prinzessin den Engländer John Rolfe und kain mit ihm nach England, wo sie bei Hofe vorgestellt wurde. Sie starb in Gravesend im Jahre 1616, als sie im Begriff war, sich in ihre Heimat einzuschiffen. Mehrere Familie»» in Virginia führen sich auf Prinzessin Poeahontas zurück. Sie soll auch die Ahnfrau von Mrs. Wilson, der Frau des ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, sein. Der „Elfenkönig" verunglückt. Der „Eisenkönig" Breit bart hat in Graz (Oesterreich) vor Antritt seiner Reise nach der Schweiz einen schweren Unfall erlitten. Nachdem er in einer Vorstellung eine Reihe von Eisenstäbei» gebogen und zer- brachen hatte, wollte er sich einen großen, mit vier Mann be setzten Daimlerwagen über den Körper fahren lassen. Der Wage»» fuhr jedoch zulangsam, und Breitbart erlitt eine schwere Muskelquetschung und einen Blut erguß ins Muskelgewebe des Beines. Er wurde ins Kranken haus gebracht, die Reise nach der Schweiz mußte aufgegeben werden. Auftauche^de vorgeschichtliche Wälder. Eine eigentüm liche Erscheinung kann man seit anderthalb Jahren in den großen Wiesenniederungen nach der schleswigschen Westküste zu, zwischen Oldersbek und dem Lagedeich, beobachten. Daß diese Niederung vor undenklichen Zeiten ein großer Wald gewesen sei«» muß, konnte man seinerzeit bei dem Bau der Rendsburg—Husumer Bahn beobachten, da bei den Erd- arbeiten unzählige Baumstämme zum Vorschein kamen, meistens Birken, Erlen und Eichen, etwa 50 Zenti meter unter der Grasnarbe liegend. Die Birken zeigen sich so gut erhalten, daß di« Rinde noch ebenso weiß schimmerte wie bei lebenden Bäumen. Nun aber sind in den letzten anderthalb Jahren viel« dieser alten Stämme durch di« Gras- die Trauung des jungen Paares in acht Tagen statt- finden sollte. Bi« dahin sollte Hahberg in. der Klinik des Pro fessors Menzel bleiben — natürlich ausgenommen die Zeit, die er bet seiner Braut zubrachte. Regina wünschte, daß ihr Gatte dann nach Villa Baldus übersiedeln sollte. Die Zimmer, die ihr Va ter bewohnt hatte, sollten für Haßberg hergerichtet werden. So gab es noch viel zu beraten und zu besprechen, und weder das Brautpaar, noch Tante Therese wurden müde, Zukunftspläne zu schmieden. Reginas Glück wurde nur zuweilen getrübt durch den Gedanken, daß Haßberg wieder in den Kampf ziehen müsse, wenn er geheilt war. Aber mit der Inbrunst der liebenden Frau hoffte sie, daß eher Friede ge schlossen wurde, ehe der Geliebte wieder selddienst- fähtg wurde. So saßen die drei noch beisammen, als Gerta Werner gegen Mittag kam. Sie war nicht wenig er staunt, Hahberg und Regina als Brautpaar zu finden. Ihr Glückwunsch war aber trotzdem sehr herzlich. Unter Tränen lächelnd, sagte sie: „Wenn ich meinen Fritz hier haben könnte — wäre es auch mit einem verbundenen Arm — wie glücklich wollte ich sein. Mber fo ist mein Herz voll Bangigkeit. Als ich hörte, daß Heinz von Tondern seinen Wunden erlegen sei, da war «nir, als müsse ich vor Angst laut aufschreien." Hahberg sprach ihr tröstend zu. „Nur den Mut nicht verlieren, mein gnädiges Fräulein. Fritz ist unter einem glücklichen Stern ge boren, er gehört zu den Menschen, die gegen alles Unglück gefeit sind. Außerdem schirmt ihn das Gebel einer liebenden Braut. Sie müssen ganz getrost und zuversichtlich sein, dann geschieht ihm nichts." Gerta schluckte die Tränen hinunter und lächelte tapfer. „Daran will ich immer denken — und nie mehr verzagt sein. Er sagte mir auch beim Abschied: „Eine jede Kugel trifft ja nicht." So will ich fest und sicher daran glauben, daß er heil und gesund wtederi'ehrt." „Bravo, mein gnädiges Fräulein", rief Haßberg und küßte ihr die Hand.
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