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Weißeritz-Zeitung : 23.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192311238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-11
- Tag1923-11-23
- Monat1923-11
- Jahr1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 23.11.1923
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Vie Politik ist in einem so geschwächten Lande wie Deutsch land von der Wirtschaft und der Währung abhängig. Der Vorstand der Renten bank hat seine Wünsche der Regierung ebenso vorgetragen wie ander« Wirtschasts- gruppen. Ich bin der Meinung, da- eine Gesundung der Wirtschaft ohne eine baldige Lösung der «rbtits- »ettsrage nicht möglich ist. Ls ist falsch, wenn man glaubt, daß die Verlängerung der Arbeitszeit die Arbeits losigkeit vermebre. Ote Rhetnlandfrage. Wenn der Versailler Vertrag zerrissen ist, so geschieht das von den Mächten, die uns nicht einmal die wenigen Rechte -»billigen, welche dieser Vertrag gewährt. Wir wollen keine LoStrennung der Rheinland«, ad«, wenn wir mit schwerem Herzen von einem Teile der RetchSgewalt im Rheinland« Abschied nehmen müßten, so geschieht es in der Erwägung- daß wir unmöglich in den, Augenblick, wo wir die Leistungen für unser hungerndes Voll einstellen müssen, weiter an den Gegner zahlen sollen. Die Politik, die mir zu meiner gißten Entrüstung kn Vorwärts als Förderung separatistischer Be strebungen ausgelegt wurde, hat di« voll« Unterstützung des preußischen Staatsministeriums unter Führung des sozial demokratischen Ministerpräsidenten gefunden. In dem llugenblick, wo die durchaus im Sinne unserer Instruktionen erfolgenden Verhandlungen im Rhetnlande eintn Abschluß finden, der dort wieder die Arbeitsmöglichkeit schafft, in dem Augenblick wird auch wieder die völlig gleiche Behand lung der Erwerbslosen im ganzen Reiche eintreten. Im besetzten Gebiet muß mehr gearbeitet werden als bisher, sonst lohnt die Produktion die Kosten nicht. (Unruhe bet den Kommunisten, Rufe: „Stinne s.*) Was geht mich denn Herr Stinnes an, er ist nicht der Parteiführer, sondern ich. Wenn wir von den Verhandlungen im Rhetnlande ausgeschattet sind, dann ist es besser, wenn diese Verhand lungen dort geführt werden durch Körperschaften, in denen alle Wirtschaftskretse und Parteien vertreten sind. Dieses »orübergehende Abscheiden von der Ausübung eines Teiles der Reichsgewalt würde auch der Welt den Beweis liefern, Paß dort ein Okkupationsgebiet durch Frankreich geschaffen Ist, welches nicht einmal die Rechte eines Okkupations gebietes hat. . Der Kanzler wandte sich dann der innerpoliti schen Lage zu und erklärte, der Wunsch nach Ersetzung des militärischen Ausnahmezustandes durch den zivilen kann erst dann erfüllt werden, wenn Ruhe und Ordnung im ganzen Reiche eingetreten ist. Bisher konnte aber nur eine teilweise Aufhebung in Frage kommen, nicht aber «ine allgemeine. Die Ereignisse vom 8. und 9. November in München müssen jeder Regierung eine Warnung sein, Pie Dinge soweit kommen zu lassen, daß die Regterungs-. aewalt in Abhängigkeit von unverantwortlichen Organi sationen gerät. Für unsere Haltung gegenüber Bayern iiehme ich die volle Verantwortung Ms mich. Wir mußten die verfassungsmäßige Landesregierung unterstützen, ganz bleich, ob sie uns politisch feindlich gegenübersteht oder nicht. Im besetzten Rheinlands hat es die im Kampfe stehende Bevölkerung besonders schwer empfunden, daß »erade in diesem Augenblick durch Putsche und Aufrufe in München der Gedanke des einigen Deutschlands kaput ge schlagen wurde. (Abg. Ledebour: „Sie sind der Hanpt- schuldige!*) Für die Rückkehr des Kronprinzen -vernehme ich die volle Verantwortung. Dabei handelt :s sich um eine Frage der Menschlichkeit, und wie für den etzten Gefangenen von Avignon, müssen wir auch dem Grüner Rasen, blane Wellen. (Sv. Fortsetzwl^) Drewitz sah den Wachosfizier seine Finger nägel betrachten. Obwohl an den schwarzen Rändern nichts zu putzen war, zog Drießner das Taschenmesser und schabte am linken Daumennagel. Das hätte er daheim nie vor einem andern getan. Nr. 1 stand mit blinkenden Augen. Der schiefe Mund zuckte. Matrose Kern nahm die Mütze ab und wischte Schweiß von der Stirn. Durch das Luk sah Dreivitz in die Zentrale Wulkin, der Rudergänger und Bursche, stand lässt« wie immer am Rad. Doch wachfreie Leute hoben großc Augen in ernst fragenden Gesichtern zum runden Lock hinauf, um im Gesicht des Kommandanten zu lesen Er konnte ihnen heiter zunicken. Gleich löste Ver trauen zum Führer die Starrheit ihrer Mienen. Wir oft hatten ihre Angen so in Warten oder Fiebern di« seinen gesucht, bis endlich von den Lippen ein be freiendes Lachen oder Hurra brach! Doch gab es Augen blicke, da auch der Führer nicht helfen noch handel» konnte. Er hob den Kopf und sah wieder auf dai Manometer. Der Zeiger wies auf 25,. Tiefer zu gehe» war hier nicht möglich, ohne das Boot auf Dreck zr seyen. Also brachte eine gutgezielte und richtig ein gestellte Wasserbombe dreißig Männern das Ende. „Was halt' ihr denn Maulaffen fejl?" brummt, unten der Steuermann, „holt mir lieber 's Gramms Phon, den kleinen Kasten ohne Trichter!" Aucher kannb als Navigationshelfer Wassertiefe und Gefahr. Ei schalt, um die Leute bei Laune zu halten, und rie einem wohl schon Eilenden nach: „Daß de mir db Platte mit dem Mantellicd nicht vergißt!" Da kicherte unten vergnügtes Lachen. Wenn de: Steuermann schon an Musik dachte, schien die Gefah: vorüber. „Schraubenrauschen achtern kommt näher auf! ging eine Meldung von Mund zu Mund. Schweige: hing wieder zwischen den Stahlwänden, bis der Steuer mann knurrte: „Zeit jenommeu haste dir wieder mein Sohn! Wenn wir auf dich warten wollen, kvm men wir nie nach Häufe!" Ein neuer Hammerschlag fiel in die Tiefe, uw Drewitz stieß mit dem Kopf gegen die Stahlwand ES war, als zerre die Faust eines Riesen am zit iternden Boot und risse das Heck nach unten. Di Finger slrchten einen Halt. Da. erlosch das Licht Im Dunkeln richtete er sich auf und griff nach de Taschenlampe. Als sie flammte, saß Drießner auf der Boden und rieb den schmerzenden Hinterkopf. Nr. und der Matrose versuchten zu stehen. Das tau melnde Boot hing noch achterlasttg. Unten klirrt Kronprinzen sein Staatsbürgerrecht verschaffen. Ohne die veschlüsse der Reichsregierung vom Abend des S. Rovem- i«r wären vielleicht die Vorgänge in München nicht auf »lesen Ort beschränkt geblieben. Das Instrument der steichswehr würde zerbrechen, wenn die Autorität der Be- yhlsgewatt sich nicht durchsetzen kann, sondern wenn die lietchswehr zu politischen Zwecken mißbraucht wird. Bei »en bevorstehenden Verhandlungen zwischen Bayern »nd d«m Reich« wird die Grundlage für die Reichs- legierung die Rückkehr zum verfassungsmäßigen Zustande in bezug auf die Reichswehr sein. Innerhalb der Reichs- regterung haben Verhandlungen stattgefunden- inwieweit Änderungen der jetzigen Verfassung gegenüber den Ländem möglich sind. Es handelt sich da bei nicht nur um Bayern. Dann verteidigte der Kanzler unter großer Unruhe der Kommunisten die Reichsexekutive gegen Sachsen und Thüringen. Es sei noiwendig gewesen, den dort vorg«kommenen Terrorakten zu begeg nen. Er betonte dann die Notwendigkeit ausländischer Finanzhilfe für das Reich und erklärte dazu: bisher ist nur ein Angebot von ausländischen Finanzleuten vom Vorsitzenden des Reichsgrundbefitzerverbandes eingegan gen für einen Währungskredtt von einer GÄdmMiarde. Es ist nicht meine Schuld, daß dieses Angebot die Klausel enthält, der Kredit würde nur der gegenwärtigen Retchsregierung gewährt werden. Dann widmet« der Kanzler dem verstorbenen Reichöbankpräftdewten Haven st ein eisten ehrendm Nachruf und sagt« Wetter: Wir sind erst jetzt eigesttllch in die Liquidation pes verloresten Krieges und Friedens ekngetreien. Deutsch land erliegt dem Druck seiner Gegner. Die einzige Waffe ist die Solidarität des Volle«. Es dürfte keine künstliche Scheidung -wischen sogenannten nationalen und nicht- natioimlen Parteien gemacht werden. Ich sage offen, daß ich den Zusammenbruch der großen Koalition bedauere. Zu der Kritik, die der Abg. Hergtan der Regierung geübt hat, kann ich nur sagen, daß ich das Programm Siner neuen Regierung noch immer vermisse. Das neue Kabi- nett des Vertrauens ist ja noch gar wicht da. Wir wünschen »ie schleunige Entscheidung der Vertrauens frage, und wir haben die Überzeugung, daß wir ge- wiffenhaft unsere Pflicht getan haben. Die Rede deS Kanzlers wurde in der Mitte des Hauses mit lebhaftem Beifall ausgenommen. > Mißtrauensantrag der Deutschnattonale«. Inzwischen war von der deutschnattonalen Fraktion folgender Mißtrauensqntrag eingegangen: Der Reichstag entzieht der Reichsregierung das Vertrauen, dessen sie nach Artikel 54 der Reichsverfafsung bedarf. i Reichsfinanzminister Dr. Luther schilderte vor schwach besetztem Saale die ungeheure Finanznot des Reiches, die zu äußerster Sparsamkeit -Wing«. Die Stillegung der Notenpresse sei nicht aus freiem Willen, sondern unter dem Druck der Tatsache ge schehen, daß die Markwährung ihren letzten Lebenshauch hergegeben habe. Die Rentenmark könne nicht aus geweitet werden, damit nicht auch sie der Inflation ver falle. Di« Regierung w«rde genötigt sein, eine neue energische Steuerpolitik auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfassung durchzusetzen. Die neuen Steuern würden nicht niedriger sein als die des Finanzministers Hilferding, würden aber zur Deckung der Ausgaben auch nicht ausreichen. Bis zum Herbst nächsten Jahres müßten wir zu einer allmählichen Heraufsetzung der Mieten kommen. Nachdem jetzt Anzeichen einer fort schreitenden Stabilisieruna des Geldes bemerkbar sind. brechendes Glas uns schurrte rutschendes Gerät. Pläl schern und Rauschen von Wasser war zu hören. Angst . volle Stimmen riefen nach dem Kommandanten. E sprang an di« Leiker und stieg in die Zentrale hinab - ! Ehe er Fragen stellen konnte, rüttelte und hämmert , ; die Faust des Riesen auch vorn. Ueber Krachen , Rauschen und Rufen klackerte der Schlag von Spreng stücken. Das Boot ächzte wie in Todesqual und stte > mit einem dumpfen Ruck müde auf Grund. Für Se künden, plätscherte lauter das Wassersprudeln im be klemmenden Schweigen tiefen Dunkels. „Herr Kaptn leutnaut!" rief wieder eine bange Stimme. Das Glüh lämpchen einer Taschenlampe wies den W?g zum Oel maschinenraum. Der Fuß, den er durch das Luk hin einhob, quatschte im Wasser wie auf der letzten Fahri Braver guter Krause - die Glühbirnen flammte: auf —! Das Leck war wohl hinter den Maschinen zu Rechten zu suchen, denn dort zischte mit lautem Pläl schern der unsichtbare Wasserstrahl in die schnell stei gendc trübe Flut. Drüben an der senkrechten Quer wand vor dem nächsten Naum stemmte der Zentral maat mit drei Heizern die Arme gegen den fast schm geschlossenen Deckel des Luks, um es zu dichten. Dur« oen noch offenen Spalt schwappte auch von ob«: über die runde Platte eine schmutzige Brühe au die vier von Angst und Anstrengung verzerrten Ge sichter und rann in die schon die Knie überspülend Flut. Also mannshoch stand auch nebenan schon da: Ängedrungene Wasser. Drewitz fühlte sich erstarren denn dort in den nächsten Räumen waren noch Meu schen, seine Untergebenen! Er raste durch plätschern des Wasser zum triefenden Zentralmaat und riß ih: zurück: „Seid ihr verrückt? Wollt ihr die Kameradei ersaufen lassen?" Doch wieder schwappte in Kopfhöhe über bei oberen Deckelranß die Flut, und neben ihm warf stä der Steuermann gegen die runde Platte. St schnappte ein. Das Luk war dicht. Der alte Kapi ! tulant drehte sich um. Schmerz und Trauer adelte» das gerunzelte Gesicht mit wirrem Bart, und Weh - mut zitterte in seiner dumpfen Stimme: „Die sini : hin und nich mehr zu retten, Herr Kapitänleutnant!' Ja, wer den Deckel aufriß, stand unter einen Wasserstrahl, so rund und breit wie das Loch, aber doch zauderte Drewitz unentschlossen. Er schämte sich den Verlorenen jenseits der Wand den Rücken zr : kehren. Es waren seine Leute, und «r allein trug ! die Verantwortung für ihr Leben. Ein Schrei vor : hinten riß ihn herum und rief zur Zentrale. Bein , Waten durch die Flut spürte er das kalte Wasser an Oberschenkel. Ehe er den Kopf zum Durchklettern ! des Luks neigen konnte, erloschen wieder die Glühbir nen. Kranses Kampf nm Licht schien also vergeblich. Würde Vi« Regterung mit äußerster Energie gegen dl« Überschreitung der Goldmarkpreis« tw» gehen. Erklärungen -er Parteien. Ramens des Zentrums verlas darauf der Abg. Dr. Marx ein« Erklärung, durch welche sich das Zentrum au- vaterländischen Gründen hinter die Regierung Ttresemämi stelle, und -war trotz vieler Bedenken innerpolitischer Art. In der Außenpolitik billige das Zentrum durchaus di« Hallung des Kabinetts, ebenso das Vorgehen gegen Thüringen und Sachsen, und es erwarte, das baldigst daS Verhältnis zwischen dem Reiche und Bayern in ver fassungsmäßig« Bahnen gelenkt werde. Für die Deutsche Volkspartei gab der Abg. Dr. Scholl eine ähnliche Erklärung ab, die mit dem Hinweis darauf schloß, daß die Partei jedem Versuch einer Änderung der Reichsregierung Widerstand leisten werde. Abg. von Graefe (Deutschvölkisch) leitete seine Rede mit den Worten ein, die Regierung verstehe es nicht, in Schönheit zu sterben. Die Hoffnungen aus das Ausland hätten uns noch immer betrogen, und der Kanzler selbst habe erklärt, daß wir uns nur auf uns selbst verlassen dürsten. Innenpolitisch seien die Mißerfolge des Kabinetts geradezu ungeheuerlich. Trotz genügender Golddeckung fei unsere alte Mark durch Bürsenspettflationen entwertet worden, und so würde es auch der Rentenmark ergehen. Nur das Vertrauen der ganzen Bevölkerung könne unS «ine gesunde Währung schaffen. Wen» Preußen durch hie Abtrennung der Rheinlande ausetnanderfallen sollte, daun müßte Bayern die führende Rolle übernehmen. Kahr wolle ein römisches Reich deutscher Ratton unter Wittels bachs Kaiserkrone. Nach der Ansicht der Deutschvölkischen müsse der Reichstag dahin geschickt werden, wohin er gehöre. —————— Inland und Ausländ. Das werlbeständige Reichsbahngeld. Gegenüber den Mitteilungen über Schwierigkeiten bei der Ausgabe von wertbeständigem Notgeld wird nochmals ausdrücklich fest- gestellt, daß das von der deutschen Reichsbahn mit Zustimmung des Reichsfinanzmtnisteriums heraus gegebene wertbeständige Geld durch Goldanleih« voll gedeckt ist. Es ist daher ein der Gold an leihe gleichwertige» Zahlungsmittel und wird von allen öffentlichen Kaffen des Reiches angenommen. Dio Geldscheine bestehen aus gelbem Papier und haben den Aufdruck „Wertbeständiger Anteilschein zu den Schatz anweisungen des Deutschen Reiches" mit der Unterschrift des Reichsverkehrsmimster» Oeser. Auch das aufPa - piermark lautende (nicht wertbeständige) Not- geld der deutschen Reichsbahn wird voll an allen öffent lichen Kaffen des Reiches zum Nennwert inZah - lung genommen. Die kar^ellverordnung in Kraft. Am 20. Noosmbe» 1923 ist di« Verordnung gegen Mißbrauch wirtschaftliche, Machtstellungen vom 2. November 1923 in Kraft getreten Seitdem mit gesetzlichen Maßnahmen gegen die Auswüchs« des Kartellwesens gerechnet werden konnte, hat bereit» eine Reihe von Verbänden ihre Zahlungsbedingungen der Bedürfnissen der Verbraucher anzupaflen gesucht. Die Reichsindexziffer für Lebenshaltungskosten (Er nährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Be kleidung) beläuft sich nach den Feststellungen des Stati stikchen Reichsamts für Montag, den 19. November, au War es nun mit der Kraft der Maschinen des Jn-e» nieurs zu Ende?. Taschenlampen erhellten die Zentrale. Lei schwachem Flimmern sah Drewitz ein Bild wie das eben verlassene. Auch hier schwoll die trübe Flut am Roden. Auch hier versuchten jetzt die vier Männer den Deckel des Luks an der senkrechten Wand gegen über in sein Loch zu drücken. Auch hier quoll oben, anten und an der sinken Seite Wasser durch den noch offenen schmalen Spalt. Wieder wußte er Hinte» Deckel und Wand seine Leute, aber auch, daß sie ver loren waren! Der Steuermann half, den Druck der Wassers zu bezwingen, und meldete: „Zentrale ab gedichtet!" Es war sehr still und dnnkel. Hörbar fielen von den Kleidern Tropfen in die jetzt nicht mehr steigende Flut. Längst schwieg das Snrren der Motoren In U 444 hing das Schweigen des Grabes. Ein selt sames Bangen würgte an der Kehle. Durch quatschendes Wasser ging er zur Leiter und stieg in den Turm hinaus. Dort tat Drießner Lächerliches. Wie immer legte er neben das von der Taschenlampe schwach erhellte ernste Gesicht die Hand an die Mütze und sagte: „Melde mich gehorsamst auf Wache!" Drewitz begriff und gab ihm die Hand, ein Abschiednehmen vom Kameraden vieler froher, vie ler ernster Stunden, der bis zur bitteren letzten als Mann des Dienstes ewig gleiche Bräuche wahrte. „Wache abtveten!" rief er dann laut, denn di« Männer von U 444 hatten ihrer letzten Pflicht genügt Ihr Konrnrandant entband sie weiterer Dienste. Aus größerem Fahrzeug über blauen Wellen in Gottes Heller Luft durften sie jetzt hören: Alle Mann aus dem Schiff! Hier mußten sie im Dnnkel eines Sarges von Stahl dem Ende in die Augen sehen und bleiben, wo si« waren. Im Turm standen Drießner, Nr. 1 nnd Kern, unter den» Luk in der Zentrale der Steuermann »nit dem Maat und seinen drei Helfern. Des Alten Brum men war zu hören, als finde er sich nicht mit seinem Schicksal ab oder sinne noch ans Rettung. Endlich krähte zum Knarren des Grammophons sein Baß: „Und wenn die letzte Kugel kommt." Zögernd fielen die vier um ihn ein. Nicht froh und freudig wie sonst sangen sie, doch ernst und fest mit Stimmen, die nicht bebten: .Mebes Bootchen, laß dich »nit mir begraben, Weiter will ich von dir ja ittchts haben, In dich soll'n sie hüllen »nich ein." folM Pro^u»»«. «tNtttttekarteu »f». druckt kart Jeh«. Vrwtzstxb«, ftk druckt («ij Ach»«.
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