Weißeritz-Zeitung : 05.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192312059
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-12
- Tag1923-12-05
- Monat1923-12
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- Weißeritz-Zeitung : 05.12.1923
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Aelteste Zett»«g Des Beztrk» e» Derantworüicher Redakteur: gelix Jedne. — Druck und Verlas: Larl Jeh« in Dtmöol-isuoald«. 8S Jahrsang Mittwoch den S. Dqemder ISA Irr MK ihrer »>«« M D«zug-pr«iS: Dies« Woche 850 Milliarden mit Anträgen, einzelne Nummern 150 Milliarden. Gemeinde - Verband-- Girokonto Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12548. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer S. Anzeigenpreis: Di« 42 Millimeter breit« Petitzetle 20 Soldpfennigr, Eingesandt und Reklamen 50 Goldpfennige. Dieses Blatt »alhütt -le amtliche« BekarmtmachaxO -er Aattshaüplmmmschast, De» Amtsgerichts m»D Des Stadtrat» zu DippottismalDe et« jung« alter. I) Schlacht. Ht«,i iS en 1S.2S a>« 25,50 Jucker >0-8,40, ndSmehl ildmark. l (Mehl Sretden. ggonfrU gemästete e. au«ge. ob, 1058, Wh« »Nb teKalden >g«nührte lugtälder WO. 8ZZ, «er nnb oo-ao. 00-4t.0, «seine 0-1600, », 180s, eine au« richt aus 23 au». r, Schale n lleoer >d «ah-, Gefrier- > betrug, Sa.werk ck-rf ist Harnisch r ist d« r. 1«^ Nr 282 Weiheritz-Zeikung Tageszeiümg rm- Anzeiger sür DWoMswal-e, Schmie-eberg U.A. — Sächsisches VolkSopser. Auch In unserem Bezirk« hat sich «in Ausschuß für Unterstützung des vom Wehrkreiskommandeur ^»geleiteten Hilsswerks sächsisches Volksopfer' gebildet. Das SilfSwerk wird von den Erwerbsständen (Kandel, Industrie, Ge werbe, Landwirtschaft) gefördert. Die Berufsorganisationen haben dafür Richtlinien aufgestellt. Die Erträge sollen für bereits be stehend« Wohlfahrtseinrichttmgen die zur Durchführung ihrer ^ertliches «ud SSchfischeS. Dippoldiswalde. Am DienStaa wurde in den Räumen der I «indervewahranstalt der Betrieb der Volksküche eröffnet. iVor 12 Uhr mittags betteten wir die große Stube, die bisher den I «Indern zum Aufenthalt dient«. In dem behaglich durchwärmten iRaum« stehen Tische und Stühle, die Schütz«nhausbesiher Börner laus seinem Satten unentgeltlich geliehen hat. Der Raum soll I zugleich für Arme als Märprstube dienen. Am Herd in der Küche I fleht Fräulein Ftt«drich und prüft, ob dl« Graupen, in guter Fleisch- I brühe gekocht («inig« Pfund Knochen und etwas Fleisch hatte I Fleischermeister Hickmann gratis geliefert), auSgadefertig sind. Bei I ihren Arbeiten wird die Köchin von erwerbslosen Frauen unter- I mtzt. Lebensmittel hat Kaufmann Ntewand im Auftrage der I Stadt von Dresdner Großhändlern besorgt. Auch für FeuerungS- I material hat die Stadt gesorgt. Gegen 12 Uhr kamen Groß- I Mütterchen, Frauen, Kinder und Enkel von Erwerbslosen, Klein- I and Sozialrentner, holten das wohlschmeckend« Mittagesten ab und I zahlten für jede Portton 100 Milliarden. Ein Kostgänger erschien I erst '/, 1 Uhr. 28 Portionen waren bestellt: aber nur 21 wurden labgehott. Damit nicht unnötig Feueruna zum Warmhalten ver- I braucht werden muß, und damit nicht allzuviel Speisereste übrig I bleiben, wird von der Volksküchenverwaltung vollzähliges und I pünktliches Abholen btS '/, 1 Uhr gewünscht. .In dieser Woche I werden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, nächst« Woche I Montag, Mittwoch und Freitag Speisen verabreicht. Möge die I Volksküche wi« auch die Wärmstub« durch weitere kostenfreie Zu-. I Wendungen gestärkt werden, damit sie den Bedürftigen über die I schlimmsten Wintermonate hinweghelsen und so segensreich I wirken kann. — Nächsten Sonnabend nachmittag wird der Landwirtschaft- I siche Verein Dippoldiswalde und Umgegend in seinem Vereins- I lokal, der Bahnhofswirtschaft, eine Sitzung obhalten, bei der l)r. I Görler—Dresden einen Vortrag halten wird, über „Welchen Weg I zeigt unS die Geschichte in das Dunkel der Zukunft." Mitglieder I landwirtschaftlicher Verein« der Umgegend wie auch Landbund- I Mitglieder und deren Frauen haben Zutritt. — Der Zentraloerband für Homöopathie — Sitz Dresden — Iveranstaltete am Sonntag hier «lne Versammlung lm Fremden- l Hof „Stadt Dresden". Der Vorsitzende Nitschke wies dabet in kurzen Zügen auf den Zweck der Zusammenkunft und in längeren Ausführungen auf die homöopathische Gesundheitspflege über haupt hin. Die Anwesenden waren über den Vortrag sichtlich I befriedigt, sodaß Homöopath Flämig zur Gründung eines yomöo- I oathischen Vereins für Dippoldiswalde und Umgegend schritt. Als Verelnslokal wurde der Fremdenhof „Stadt Dresden" ge wählt, woselbst nunmehr jeden zweiten Sonntag tm Monat Ver sammlung statlfinden soll. — Nach den Preisfeststellungen vom 3.12.23 sind vom Sta tistischen Landesamt« folgende Indexziffern d«r LeoenShaltungS- kosten (1913 4 - 1) berechnet worden: Desamttndex (für Ernäh rung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung und Bekleidung) — 1800 Milliarden. Gesamtindex ohne Bekleidung-1598Milliarden. Am 28.11.23 betrug der Gesamttndex mit Bekleldungskosten 1615 und ohne Bekleidungskosten 1625 Milliarden. Vom 26.11. bis 3.12. sind mithin die Preise der bei der TeuerungSstatisttk berücksichtigten Güter um 0,9 bzw, 1,7 v. H. gefallen. Die bisher vom Säch sischen Arbeilsmtntsterium veröffentlicht« „Punktzahl" (StelgerungS- zahl gegenüber Zanuar 1922 — 1) beträgt für den 3. 12. 1923 34 Milliarden ! — Während unsere Wirtschaft nach Rentenmark geradezu schreit, um aus dem Taumel der Papiermark herauszukommen, scheinen größere Betrüge von Rentenmark schon Ins Ausland ge raten zu sein. So wird aus Mittweida berichtet, daß holländisch« Studenten des dortigen Technikums Rentenmark aus ihrer Heimat zu Sludienzwecken erhalten. Die Spekulation scheint für dleses .nur für den inneren deutschen Verkehr bestimmte Zahlungsmittel' «ine lukrativer« Verwendung gesunden zu haben. — Einlösung von Freimarken. Die Nachrichtenstelle der Ober- vostdirektion teilt mit: Es ist in den Zeitungen und Verordnungs blättern wiederholt bekannt gemacht worden, daß zum 1. Dezember wirtbeständige Freimarken herausgegeben und die Marken der Papiermarkwährung — selbst wenn sie zum vierfachen Nennwert «ingekauft worden sind — nur zum Nennwert bei der Freimachung angerechnet werden. Gleichwohl scheinen sich in den Händen der Verbraucher größere Markenvorräte zu befinden, di« nach Mit teilungen an die Postbehörde angeblich zum vierfachen Preis ange- kaust, infolge der jetzigen Beschränkung auf den einfachen Nenn wert aber um drei Viertel entwertet sind. Den Anträgen der Be zieher, sie für den Wertverlust schadlos zu halten, steht zwar kein Rechtsanspruch zur Seite, das Reichspostministrium hat aber aus Billigkeitsgründen genehmigt, daß solche Marken bis zum 15. Dez. bar oder gegen wertbeständige Marken zum vierfachen des Nenn- werts eingelöst werden. Die Einlösung ist schriftlich beim Ver kehrsamt zu heantragen: dabei ist einwandfrei nachzuweisen, daß di« Marken h«i der Post für den vierfachen Preis erworben worden sind und bis Ende November nicht haben verwendet werden können. Aebestätigkeit notwendigen Mittel ausbrtngen. D orbeitSausschuß gehören an: für die Landwirtschaft: _ . Pressten (Rittergut Berreuth) und William Pinder (Dippoldis walde): für Handel und Industrie: die Herren Schmidtgen (Ulbern- oorf) und Seelhammer (Glashütte). Die Werbungen werden in Kreisen der Landwirtschaft durch d«n Landbund und seine OrtS- siruppen durchgesührk, für die Industrie Haden sich zur Mitwirkung w ihrer Gegend bereit erklärt die Herren Künstner (Droßvlsa), AnM lDtopoldiSwaldej, M. Nitzsche (Pöbellol), F. Kröbel (Lauen- Nu- Dies« werden sich di« Unterstützung eines größeren Kreiset kH"n. Di« aufgebrachten Mittel sollen zum größten Teil« »nner- der Gemeinden Verwendung finden. Lin kleinerer Prozent satz sieht an AotgkichSstellen zur Unterstützung besonders notleiden- ^^Gemeinden und Einrichtungen Innerhalb und außerhalb d«S — Aus Dresden schreibt man: Der frühere Reichsjustizmtnister Radbruch hat in einer sozialdemokratischen Versammlung in Kiel es beklagt, daß weite Kreil« der Sozialdemokratie sich nicht ft et machen können von dem Gedanken der Opposition gegen den Staat, der doch durch die Revolution auch d«r Staat der Sozialdemokratie geworden ist. Es komme darauf an, nicht nur den Staat an sich, sondern seine Auswirkungen zu bejahen. Jeder Staat wirke sich aber in doppelter Richtung auS: als Autorität nach innen und als Nation nach außen. DaS Machtorgan der Autorität nach innen sei in der deutschen Republik di« Reichswehr. Darum halte «r die ablehnende Haltung der Sozialdemokratie gegen die Reichswehr als einen der schlimmsten Fehler, den die Sozialdemokratie in den letzten Jahre gemacht habe. Leider hat sich die Malle der Sozial demokratie diese Gedankengänge eines einsichtigen Parteigenoffen noch nicht zu eigen gemacht. Anstatt die Aktton der Reichswehr in Sachsen und Thüringen, di« lediglich der Aufrechterhaltung der Autorität dieses StaateS dienen sollte, mit allen Kräften zu stützen, suchte sie diese auf jede Weise einzuengen und zu hintertreiben, ja, verbreitet über das Auftreten und Benehmen der Truppe in beiden Ländern Nachrichten, die an die Gräuelpropaganda der ersten Kriegsjahre erinnert, aber bei gewissenhafter Nachprüfung sich als völlig haltlos erweist. So ist zum Beispiel In einer Anfrage im Sächsischen Landtag behauptet worden, ein Herr EndeSfelder auS Chemnitz sei bei einer Verhaftung so geschlagen worden, daß er im Gesicht grün und blau ausgesehen habe, die Augen dick unter laufen und die Lippen von Schlägen aufgesprungen gewesen seien. Die Untersuchung ergab, daß an Herrn Endesselder keinerlei Spuren von Mißhandlungen zu bemerken waren. Wo Fehlgriffe und Ueberschreitungen untergeordneter Organe vorkamen, ist sofort von den Vorgesetzten eingeschritten worden. — Daß mit dem Ein- rücken der Reichswehr in Sachsen und Thüttngen auch Unbequem lichkeiten für die Bevölkerung verbunden waren, ließ sich nicht immer vermelden. So mußten vorübergehend öffentliche Gebäude, darunter auch Schulen, für ihre Unterkunft in Anspruch genommen werden, da es bei der allgemeinen Unsicherheit nicht immer ange bracht erschien, -I« Retchswehrangehörigen einzeln in Bürgerquar- tieren unterzubringen. Waren sie doch selbst In den Kasernen nicht vor Ueberfällen kommunistischer Organe sicher, wie ein Plan mit Zeichnungen zum Ueberfall auf die Weimarer Kaserne beweist, der in der Mappe des Landtagsabgeordneten Neubauer, deS ehe maligen Staatsrates im sozialistisch-kommunistischen Ministerium Thüringens gefunden wurde. Es kann der Reichswehr auch nicht verdacht werden, daß sie beim Vormarsch und beim Einrücken in die Ortschaften sich militärisch durch Absperrungen, Panzerkrast- wagen, Bereitstellen von Artillerie sicherte und von der Schußwaffe Gebrauch machte, wenn sie, wi« in Meißen, selbst beschossen wurde. Die Behauptung der sozialdemokratischen Presse, dl« Reichswehr habe sich in Meißen durch bezahlte Spitzel zuerst beschießen lallen, ist nichts weiter als eine ganz unhaltbare Ausrede. Jedenfalls hat sich seit dem Einsatz der Reichswehr die Lage in Sachsen und Thüringen zweifellos entspannt. Proletarische Abwehrorgani- sakionen treten nicht m«hr öffentlich in die Erscheinung. Ueber- griffe und Amtsanmaßungen einzelner ihrer Angehörigen sind Kl aus LinzelfSIle nicht mehr erfolgt. Die Sicherheit im Lande hat sich gebessert. Terrorakte, Plünderungen von Feldfrüchten, Läden, Markthallen-, Brot- und Margarinewagen, Erpressung von Lohn erhöhung, Mißhandlungen von Arbeitgebern haben trotz der ernsten wirtschaftlichen Lage dank des Rückhaltes, den die Polizei durch die Neichswehr und die Bestimmungen des Ausnahme zustandes hat, aufgehört. Das Verhalten der Reichswehr findet daher auch in allen Schichten des Bürgertums Anerkennung. So schreibt zum Beispiel der Landesverband Thüringen der Deutschen demokratischen Partei unter dem 26. November, daß eine Auf hebung des Ausnahmezustandes oder gar ein Zurückziehen der Neichswehr für Thüringen eine Katastrophe bedeuten würde. Ab gesehen von geringfügigen Uebergrifsen jüngerer Offiziere und Mannschaften mache die Truppe den besten Eindruck und tue ge wissenhaft ihre Psiicht, so daß der Reichswehrminister stolz auf sie sein könne und zu beglückwünschen sei. — Das Wehrkreiskommando hat die tm Landtage vorge brachten Angriffe »egen bas Verhalten der Reichswehr nachgeprüst und dabei sestgesteilt, daß ein Teil der Anschuldigungen nicht zu- trifft und daß in Fällen, wo eS zu Mißhandlungen gekommen ist, die Betreffenden selbst die Schuld tragen. Gegen den Abgeordneten Siewert ist wegen haltloser Verleumdung eines Reichsweyroffiziers Strafanttag gestellt. — Die staatlichen Kohlenwerke und die staatlichen Elektrizi tätswerke beabsichtigt dl« Regierung, wie bereits allgemein be kannt, in eine Aktiengesellschaft unter der Bezeichnung .Aktien gesellschaft Sächsische Werke umzuwandeln. Die Zustimmung d«S Landtages hierzu wird durch Vorlage eines besonderen Gesetzes sofort eingeholt werden. Dagegen sollen die übrigen werbenden Staatsbetrieb«, die Hüttenwerke, das Blaufarbenwerk, die Kalk werke und die Porzellanmanufaktur als reine Staatsbetriebe er halten bleiben und in ihrer bisherigen Weise auch fernerhin bewirt schaftet werden. — Auf Grund des Artikels 143 der Reich-verfassung und d«S sächsischen Gesetzes vom 4. April 1923, das der Landtag einstimmig angenommen hat, wird die wissenschaftliche und die praktische Be rufsausbildung der sächsischen Volksschullehrer und -lehrertnnen an die Hochschulen des Landes verlegt, dle zu diesem Zwecke mit Pädagogischen Instituten auszurüsten sind. Bereits Ostern 1923 ist mit dem neuen Studium an der Technischen Hochschule zu Dresden begonnen worden. Nachdem der Gedanke der akade mischen Lehrerbildung seine erste Bewachung erfahren hat, soll nun auch an der Landesuniversität Leipzig der neue Studienweg eröffnet werden. An dl« Abiturienten und Abiturientinnen, dle Ostern 19?4 das Reifezeugnis einer neunstuftgen höheren Lehr anstalt erwerben, ergeht der Auf, Eignung und Neigung voraus- gesetzt, sich dem neuen Studium in Leipzig zuzuwenden. Anmel dungen sind mit tunlichster Beschleunigung an das Ministerium für Volksbildung in Dresden zu richten. In einer Zeit allgemeiner Berufsnot und außerordentlicher wirtschaftlicher Unsicherheit bi«t«t das Pädagogisch« Studium nach dreijähriger Ausbildungszeit be gründet« Aussicht auf sofortig« Verwendung tm Volksschuldienst und damit auf eine auskömmliche und sichere Lebensstellung. Ader nicht dl« wlrtschaftllche Versorgung soll für die BerusSentschelkung sirks- erren kW ivawe. Uvlel in i»trn. «8 Uhr. «bend- Iten »» l»s«. erfolg- inwerl: ausschlaggebend sein. Ls darf von der Hochschulreifen Jugend er» wartet werden, daß sie ihre Berufswahl vornehmlich au- de» inneren Gründen der Neigung und deS idealen Strebens trifft. D« Volksschullehrerstand, durch dessen Hand fast di« gesamt« Illg«nt» der Nation geht, gehört zu den wichtigsten Stützen von StaaE und Gesellschaft. Seit einem Jahrhundert find sein« Bildung-» Höhe, sein Wirkungsbereich und sein Einfluß unverkennbar t» Wachsen. Der verloren« Krieg hat sein Gewicht noch wetterdi« verstärkt: denn die Hoffnung des deutschen Volkes richtet sicht nach dem schweren Ätederbruch auf inner« Erneuerung. Daz» bedarf es der Entbindung der reichen, aber vielfach ungeweckt«» oder verkümmerten Kräfte des deutschen Volkes, einer grobge dachten und tief oerankerten Volkserziehung. Di« ft eien poli tischen Formen des Reichs wie dec Länder fordern und ermöglichen die Bildung zu verantwortungsbereitem StaatSbürgertum «ich» vollem Menschentum. Solche Aufgabe kann nur von Volks- «rziehern mit weitem geistigem Horizont und bestem pädagogischen Rüstzeug tn Angriff genommen werden. Wen Liebe zur Jugend erfüllt, der stelle sich in den Dienst dieser «roßen nationalen Kultur- aufgabe und wende sich der Bildung d«S kommenden Geschlecht- zu. Damit wirtschaftlich schwache Familien ihre Söhne und Töchter dem neuen ebenso aussichtsreichen wie bedeutsamen Beruf zuführen können, hält sich der Staal für verpflichtet, durch Studentenheim» in Leipzig wie Dresden das pädagogische Studium nach Kräften zu unterstützen. Auskunft über den geplanten Studiengang erteil- für Leipzig Studienrat Dr. Johanne- Richter, Leipzig-GohliS, Gustav-Freytag-Sttaße 35, für Dresden di« Direktton dü Pädago gischen Instituts zu DreSden-A. 20, Teplltzer Straß« 16. — Zur Richtigstellung des Vorfall- in Netzschkau, wo «d zur Schießerei zwischen Landespolizet und Reichswehr kam, gtbtz das Wehrkreiskommando folgendes bekannt: Zwet Reichswehr, soldaten in Zivil hatten den Auftrag, den Laaerverwalter Hirsch) sestzunehmen. Mährend der ein« sich in die Wohnung de- H. be gab, nahm der ander« Aufstellung vor dem Hause, um einen Flucht- versuch zu verhindern. Hirsch leistete bei seine Festnahme Wider stand, schloß den ihn festnehmenden Soldaten mit in sein Zimmer ein und rief Zivilisten von dec Straße herbei, um ihn zu ent waffnen. Der Soldat gab verabredungsgemäß zur Verständigung mit seinem Kameraden einen Schuß durchs Fenster ad und entkam dann auf bie Straße. Nunmehr beobachteten beide Soldaten vo» der Straße aus das Haus, um nach Eintreffen von Verstärkung«» di« Festnahme des H. durchzusühren. Hierbei standen sie soweit auseinander, daß sie sich noch verständigen konnten. Um de» anderen Soldaten hatte sich inzwischen «ine Gruppe Zivilisten ge- bildet. Polizeiwachtmeister Tag, der auch in Zivil war, ging aast ihn zu, um seine Personalien festzustellen. Der Soldat sagte ihm,, «r gehöre zur Reichswehr und holte seinen Ausweis aus der Tasche. Hierbei hatte der Poltzeideamte seine Pistole erblickt! und versuchte, ihn zu entwaffnen, wobei es zu einem Handgemenge kam. Im Verlauf dieses rief der Soldat seinen Kameraden uns Hilfe, der den Ruf mit einem Schutz tn die Luft beantwortete. Hierdurch sah sich Wachtmeister Tag schwer bedroht und schoß den mit ihm Ringenden nieder. Nach den Ermittlungen und d«v eigenen Aussage des Hauptwachtmeisters Tag hat dieser bewußt den Schutz auf den Soldaten abgegeben. Derselbe ging nicht, wl« die Chemnitzer .Volksstimme' berichtet, von selbst los. Daß di* Festnahme durch Reichswehrsoldaten tn Zivil erfolgen sollte, hast wohl mit zu dem Unglück beiaetragen und war unzweckmäßig. Ebenso ist die Abgabe von Alarm- und Warnungsschüffen eia Unsinn und daher verboten. Hier hat also ungeschicktes Benehmen einzelner Reich-wehrleute Schuld am eigenen Unglück. Durch ent- sprechende Anweisung wurde sofort für die Zukunft derartigen Fällen vorgebeugt. Der Soldat liegt zurzeit schwer verwundest darnieder und war erst jetzt vernehmungsfähig. Glashütte. Der Gründungstag der hiesigen Uhrentndlttki« soll auch In diesem Jahre am 8. Dezember durch eine Gedenkfeier gefeiert werden. Lauenhain. Einen vor Kälte halberfiarrten Knaben fand ein hiesiger Gutsbesitzer vor seinem Gehöft. Lr nahm sich deS Jungen an und dabei stellte sich heraus, daß dieser nur notdürftig bekleidet, im Lauenhainer Walde geschlafen hatte. Es handelt sich um einen zehnjährigen Knaben, der sich aus Furcht vor einer Schulstrafe an der elterlichen Wohnung entfernt hatte. Frauenstein. Seit Montag wird der Postschalter beim hiesigen Postamt Werktags von 8—14'/» Uhr vormittags und 2—5 Uhr nachmittags, Sonntags von 10'/,—11'/, Uhr vormittags offen ge halten. Telegraphen- und Fernsprechdienst wird vom gleichen Tage von 8 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags abgeholten. Rossen. Am Freitag blieben etwa 25 ländliche Ortschaften: der Umgebung von Nossen dis kurz vor 7 Uhr ohne elektrisch« Kraft und Licht. Die Störung war dadurch hervorgerufen worden, datz «in Eichhörnchen in der Näh« von Zella einen Leitungsmast der Hochspannungsleitung erklommen und mit einem Isolator tn Berührung gekommen war. Man sieht, welch kleine Ursache hier ein« grotze Wirkung hatte. DaS harmlose Tierchen hat natürlich! sein« Keckheit mtt dem Tode gebüßt. . . G«l«nau i. E. Da hier eine Anzahl GemeinderatSmitalieder von der Reichswehr verhaftet wurden, konnten infolge Beschluß- ! Unfähigkeit keine Gemeinderatssitzunaen mehr abgehalten werden. ' Steinhüb«! bei Seissen. Hier ist das Wohnhaus des Drechsler«: A. Reuther völlig eingeäschert worden. Wassermangel und furcht barer Sturm lietzen all« Rettungsversuch« scheitern. Den 1m ersten Stock wohnenden Parten ist alles Hab und Gut verbrannt, während daS Erdgeschoß bis auf -tt Betten geräumt werden konnte. Glücklicherweise trieb der Sturm die Glut auf freie- Feld, bei ungünstiger Windrichtung wäre ganz Steinhübel ge fährdet gewesen. , Reichenbach. Bei einem Möbelwagen ritz an der Ecke Jo hann- und Liebaustraße di« Sperrkette d«S Eisschubes. Der Kutscher wollte, um zu verhindern, daß der Magen die unter, Liebaustraße hinabrollte, ihn in die Iohannstratze lenken, konnte jedoch den schweren Wagen nicht mehr hrrumrrißen, so daß er direkt auf die Ecke des dort befindlichen Grundstück- stieß. Die Deichsel drang In einen Bäckerladen, den Ladentisch beschädigend: da- ein« Pferd stand Im Laden, da- andere ward« zwischen Wagen und Hautwand buchstäblich erdrückt. Ferner wurden a»! -WM» Bäckerläden zwei Schaufensterscheiben zertrümmert. sind bei dem Unfall glücklicherweise nicht verletzt worden.
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