Weißeritz-Zeitung : 02.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192308020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19230802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19230802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-08
- Tag1923-08-02
- Monat1923-08
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- Weißeritz-Zeitung : 02.08.1923
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WeiheritzZeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmiedeberg U.A. Aelteste Zeitung des Bezirks r Beranlworllicher Redakteur: Felix Ieftne. — Druck und Verlag: Carl Iehne in Divvoldiswalde Donnerstag den 2. August 1923 89. Jahrgang Ungar, D. V. großer Teil zweck- Die kleineren und 'S r r >e, 382 Auher- ellt, k Kewer, arktes drn. k g und mittags Super- iel Mäuler Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft, -es Amtsgerichts un- -es Sta-trats zu Dippolviswal-e Zahle ; - tv. >em ot» e neue ! mixed opinen -2200, flocken Zelzen- ftlr » > und «»den, «onfret i Bezugspreis: ft- Monat August 28 500 M. : ohne Zutragen. Einzelne Nummern 2500 M., : Sonntags 3000 M. - Fernsprecher: Amt l Dippoldiswalde Nr. 3. — Gemeindeverbands- ! Girokonto Nr. 3. Postscheckkonto - Dresden 12 548. r r Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petit- j zeile 2500 M., außerhalb der Amtshauptmann- ? schäft 3500 M., im amtlichen Teile (nur von ! Behörden) Zeile 7000 M. — Eingesandt und ; Reklamen Zeile 8000 M. 'M lvz «essen. Haftung des bürgerlichen Ordnungsdienstes erwähnt und ver teidigt. Es wird behauptet, daß die Berhafteten mit Revolvern, Seitengewehren, Hämmern etc. bewaffne! gewesen seien. Diese Behauptung ist eine der in der Linkspresse üblichen Schauer märchen, wenn es sich um eine Aktion gegen die Bürgerlichen handelt. Einwandfrei ist festgestellt, daß ein einziger der Ber hafteten, ein junger Mann, ohne Wissen und Willen des Führers des B. O. einen Hammer, ein altes französisches Seitengewehr und einen Revolver bei sich führte. Können sich Regierung und Polziei, die die ärgstenTerror-Akte des kommunistisch-sozialistischen Ordnungsdienstes (!) gegen bürgerliche Versammlungen mit Ge wehr bei Fuß geschehen lassen, und sich bei anderen Gelegen heiten als machtlos erwiesen haben, wundern, daß sich die Bürger lichen gegen weitere Terrorisierung zu schützen suchen, gegen eine Garde, die, das ist festgestellt, schwer bewaffnet ist und trotzdem unhehelligt ihr gemeingefährliches Wesen treibt. Gerade die Berhaftung des bürgerlichen Ordnungsdienstes, durch die die Versammlung des Militärvereinsbundes den Kommunisten im Falle eines Angriffs geradezu ausgeliefert gewesen wäre, zeigt das parteiische und unüberlegte, ja unverantwortliche Vor gehen der Polizei. Daß die Regierung die Handlung der Polizei deckt, würde sie mitschuldig gemacht haben an den Folgen eines Angriffes der durch ihre Presse aufgepeitschken kommunistischen Massen. Döbeln. Die Abgeordneten der Deutschen Volkspartei vr.Katser und vr. Schneider haben folgende Anfrage an die Regierung ge-' richtet: „Ende Zuli sind in Zwickau, Aue, Lauter und an anderen Orten erneut schwere Ausschreitungen vorgekommen. Von gewalt tätigen Massen sind Lohnverhandlungen und Zugeständnisse er zwungen worden unter schweren Mißhandlungen und Nötigungen einzelner Arbeitgeber. Polizeilicher Schutz war selbst bei stunden langer Dauer der Ausschreitungen nicht zur Stelle. Hier und da haben einzelne Schutzleute den Ausschreitungen untätig zugesehen, Die gewaltätigen Massen verlassen sich anscheinend bereits darauf, daß sie von der sächsischen Polizei und von der sächsischen Justiz nichts zu befürchten haben. Will die Regierung weiter zusehen, daß Sachsen aufhört, ein Rechtsstaat zu sein? Ist sich die Regie rung bewußt, daß mit dem Aufhören des Rechtsschutzes und der persönlichen Sicherheit auch die wirtschaftliche Not noch weiter gesteigert wird, daß Sachsen von außerhalb immer weniger Kredit, immer weniger Waren und Lieferungen erhält, daß der Fremden verkehr nach Sachsen und die Behandlung sächsischer Reisender außerhalb unter diesen Zuständen schwer leiden müssen?" Meißen, In einer Wohnung des Grundstückes Badgasse 2 war ein Stubenbrand ausgebrochen. Das Feuer wurde von Ar beitern gelöscht, bevor die Feuerwehr einkraf. In der Kammer neben der Wohnstube wurden die 3 und 4 Jahre alten Kinder des Wohnungsinhabers tot aufgefunden, sie waren infolge der starken Rauchentwicklung erstickt. Man nimmt an, daß die Kinder mit Streichhölzern gespielt und den Brand verursacht haben. — Saalverbot für Ruhestörer. In der letzten Jahreshaupt versammlung der Saalinhaber von Meißen und Umgeb, wurden neben wichtigen SlandeSinteressenfragen die in letzter Zeit von unlauteren Elementen systematisch herbeigeführten Unruhen auf den Sälen in der Stadt und auf dem Lande behandelt. Da alle Mitglieder des SaalinhaberverbandeS grundsätzlich aus geschäft lichen Rücksichten und Anstandsgründen bestrebt sind, derartige Personen von ihren Sälen fernzuhalten, dies aber jedoch bis jetzt auf gütlichem Wege nicht zu erreichen war, so hat der Verband folgenden einstimmigen Beschluß gefaßt: „Diejenigen Personen, welche in letzter Zeit und für die Folge Störungen und Schläger eien heraufbeschwöcen, erhalten durch Einschreibebrief für sämt liche Säle der Stadt und der Amtshauptmannschaft das gemein schaftliche Saalverbot. ES wird nach den gesetzlichen Bestimmungen ohne Ansehen der Person gerichtlich vorgegangen. Man hofft, daß schon dieser Hinweis dazu beitragen wird, daß nicht erst von feiten des Landesverbandes zu noch schärferen Maßnahmen ge- fchritien werden muß. Allen Mitgliedern des Saalinhaberver- vandeS werden in regelmäßigen Abständen namentliche Verzeich nisse zugestcllt über diejenigen Personen, die das Saalverbot er halten Haven." — Von der in Kloster Marienstern tagenden katholischen Diözesan-Synode wurde die Diözese Meißen in 14 Bezirke eingeteilt, von denen zwei — nämlich die Bischofsstadt Bautzen und die alte Bischofsstadt Meißen — dem jeweiligen Bischof sGeneralvikar) unmittelbar unterstellt bleiben. Dagegen ist das restliche Gebiet des Bistums in zwölf Amtsbezirke (Archipres- bykerate) eingeteilt, deren jedem ein Erzpriester vorsteht und deren Zusammenstellung genau der alten Meitzner Bistumsmatrikel folgt. Zu ihrer Amtsführung erhalten die neuen Erzpriester ge wisse Vorrechte in der Tracht, den Vortritt vor allen Priestern ihres Bezirkes und weitreichende Vollmachten. Pirna. Am Lehmwege wurde Sonnabend eine Arbeiterin vom Zuge überfahren, als sie auf ihrem Fahrrad vor einem Güter- zuge noch über die Schienen fahren wollte. Das Aad wurde durchschnitten; das junge Mädchen kam zwischen die Schienen zu liegen und 'wurde, nachdem der Zug über sie weggerollt mar, mit -Kopfverletzungen aufgehoben. Kamenz. Die Errichtung einer neuen landwirtschaftlichen Lehranstalt in der Amtshauptmannschaft Kamenz wird gegen wärtig in den beteiligten Kreisen lebhaft erörtert. Es bedarf noch der Prüfung der Finanzfrage. Um die Lehranstalt bewerben sich die Orte- Kamenz und Pulsnitz. Bautzen. Der Reichssinanzminister hat dem Ausbau der 'Husarenkaserne für Wohnungszweckc auf Reichskosten zugestimmt, foweit die Kaserne vom Reichssinanzamte nicht mit Beschlag be legt wird. Leipzig. Aus einem Lagerhofc, wohin die Einfriedigung eines Denkmals gebracht worden war, um sie vor Dieben zu sichern, sind die Eienteile von nächtlichen Einbrechern gestohlen worden. Limbach. Die städtischen Kollegien beschlossen, ein Fünf familienwohnhaus zu errichten, das nach dem jetzigen Preisstande etwa eine Milliarde Mark kosten würde. Die Finanzierung des Baues ist gesichert. Wünschendorf. Vier Fleischergehilfe^ hier stahlen ihrem Arbeitgeber, einem Grotzschlächter, in wenig Wochen für etwa 40 Millionen Mark Fleischwaren, die sie dann unter der Hand weiter verkauften. Diebe und Hehler wurden in Untersuchung gebracht. weih jeder gewissenhafte Radfahrer. Besonders wenn er einen andern Radler überholt. Ist die Strotze frei, wird jeder Rad fahrer, schon zur Schonung der heute so kostspieligen Decken, glatte Bahn suchen, auch den Fußweg benützen. Weicht er irgend einem kleinen Hindernis aus und geht zur Seite, so kann es, wenn ungewarnt, zu einem Zusammenstoß mit einem ihn Ueberholenden kommen. Außerdem ist das Klingeln nicht nur nicht überflüssig, sondern sogar eine Pflicht gemäß den Vor schriften der Verkehrsordnung. Es gibt allerdings Fußgänger, die das Klingeln als eine Belästigung ansehen, besonders wenn sie die Fahrbahn freihalten. Ganz zu Unrecht. Denn wenn ein solches Zeichen ertönt, so ist es nichts anderes als die Warnung eines gewissenhaften RadlerS, dem es auch keine besondere Freude macht, auf Schritt und Tritt die Glocke in Bewegung zu sehen, der es aber tut, um Unfälle zu verhüten. Erfreukicherweise gibt es auch noch solche, obgleich sie nicht gerade sehr häufig sind. — Der „Sächsische Mühlenverband" schreibt: Viekfach werden noch heute von der Reichsgetreidcstelle den Mühlen Mahlauf träge zum Versand auf weite Strecken erteilt, trotzdem das bei den gewaltig hohen Frachtsätzen nur in dringenden Notfällen vorkommen sollte. Aehnlich lagen bisher die Dinge in Amerika. Der berühmte amerikanische Industrielle Ford aber sagt darüber: „Die neue Zeit wird eine Rückverteilung der Industrie über das ganze Land sehen. Vor ein paar Jahrzehnten gab es z. B. in und bei jeder Kleinstadt Getreidemühlen. Dann kamen die Groß mühlen mit verbesse r/em Verfahren auf, und die Kleinmühlen mußten zumachen. Jetzt sind die technischen Einrichtungen der Kleinmühlen denen der Grotzmühlen wieder gleichwertig, und wir werden zu dem alten System der kleinen Mühlen für die Klein städte zurückkehren. Damit wird überdies ein großer Teil zweck loser Eifenbahnverfrachtung erspart werden. Die kleineren und die mittkeren Städte müssen sich möglichst mit ihren Bedürfnissen selbst versorgen, mit ihrem örtlichen Kapital örtliche Industrie pflegen." Ford befürwortet also das Gegenteil von dem, waS Rathenau erstrebte. Rathenau wollte 40 000 deutsche Klein- und Miktelmühlen eingchen lassen und dafür 100 Großmühlen er richten. Fords Ansicht ist um so bemerkenswerter, als man früher in Amerika ganz einseitig die Zentralisierung der Industrie be- fürwortete. Es wäre zu wünschen, daß seine Stimme bei uns allgemein Beachtung fände. — Welch ungeheure Summen die Aufkäufer von Gold usw. verdienen, geht aus einem Prozeß hervor, der vor dem Land gericht Dresden verhandelt wurde. In einer Strafsache gegen den Drogisten Löffler und Genossen wegen Betrugs, Beihilfe zu diesem Verbrechen, Unterschlagung eines wertvollen Familien- schmuckes, Diebstahl von Bankgeldern, Anstiftung hierzu und Ver gehens gegen die Devisenverordnung sagte ein solcher Aufkäufer von Gold, der Juwelier W. Hager in der Schloßstrahe unter Eid aus: Der hier in Frage kommende Familienschmuck bestand aus einem Halskollier, einer Brosche und aus einem Paar Ohr ¬ ringen mit verschiedenen großen und kleinen Brillanten beseht. Der Schmuck war nicht in Platin, wohl aber in Silber gefaßt, die Perlen waren unecht. Der Schmuck sollte beim Verkauf fünf Millionen kosten, ich zahlte darauf eine Million Mark so fort an, für mich als Juwelier halte er natürlich einen weit höheren Wert, wenn es mir gelang, selbigen an Ausländer abzufetzen. Ich zahlte für die Vermittlung dieses Geschäfts zwei Missionen Mark an Provisionen, sodaß mich der Erwerb in Wirklichkeit auf sieben Millonen Mark zu stehen kam. Am übernächsten Tage bot ich den Schmuck für 15 Millionen Mark zum Weiter verkauf an, ging aber etwas herunter und ließ ihn dann für nur 13 Missionen Mark weg. Ich gebe zu, an diesem Ein- und Ver- kaufsgeschäsle ganz nett verdient zu haben, bemerke aber, daß in der VerkaufSsumme auch Luxussteuer mit eingerechnet ist, — Wenn man diese unter Eid erstatteten Angaben des Zeugen Hager jun. etwas näher ansiehl, ergibt sich, daß dieser Geschäftsmann in kürzester Zeit mehr verdient hat wie derjenige überhaupt er halten, der dieses Familienerbstück infolge bitterster Not fahren und veräußern lassen mußte. Man ersieht weiter daraus, daß die Notlage eben in jeder Art und Weise ausgebeutet wird. — Ilm Geld zu beschaffen, hatte der vorbestrafte Bäcker Berger in Löwenhain angeregt, in einem dortigen Gehöft ein Pferd zu stehlen. In der Nacht zum 18. April führte sein Freund, der gleichfalls erheblich vorbestrafte und mehrfach steckbrieflich gesuchte Kuhwärter Baum den Diebstahl aus. Das betreffende Pferd wurde sofort über die nahe Grenze nach der Tschecho- Slowakei gebracht und dort für 300 Kronen verkauft, der dritte Teil des Geldes kam sofort zur Auszahlung. Der Einbruchsdieb stahl konnte bald aufgeklärt und das Pferd zurückerlangt werden. Das Gericht verurteilte beide Angeklagte, die als geistig gemindert bezeichnet werden, und zwar Berger zu einem Jahr, Baum zu zwei Jahren Gefängnis. — Die Krcishauptmannschaft Dresden hat neuerdings die Lockwihtalstraße, unterer Gasthof bis Kreischa, für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen an Sonn- und Festlagen in der Zeit von 8 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends gesperrt. — Eine gewaltige Zuckerpreiserhöhung tritt mit der neuen Zuteilung für nächsten Monat ein; das Pfund Zucker soll 8000 Mark mehr kosten. Es empfiehlt sich daher, daß die Verbraucher den zugeteilten Zucker für diesen Monat restlos entnehmen. — Am Sonnabend stand Sebnitz unter dem Zeichen eines Brotinangels. Schon in den Vormittagsstunden war in keinem Bäckerladen ein Brot aufzutreiben, Semmeln gab eS ebensowenig. Nenhen ai, 1. August. Infolge Blitzschlags wurde heute vor 50 Zähren das Frankesche Gul eingeäschert. Kipsdorf. Am Dienstag nachmittag fand hier Kinderfest statt, zu dem sich der Ort festlich geschmückt hatte. Es litt aber sehr unter der Ungunst der Witterung. Sayda. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr beging am Sonn abend und Sonntag die Feier Ihres 5V jährigen Bestehens. Dresden. Am Montag nachmittag gegen 4 Y2 Uhr ist im Haupt bahnhof, Nordhnlle, ein Leerzug auf einen zur Abfahrt bereit stehenden, teilweise besetzten Personenzug aufgestotzen. Leicht ver letzt sind zwei Personen. Dresden, Zu der Verhaftung des bürgerlichen Ordnungs dienstes am Sonntag bei der 50Zahrfeier deS Sächsischen Militär vereinsbundes wird der Telegraphen-Union Sachsendienst ge schrieben: Aus einer Auslassung der Nachrichtenstelle in der Staalskanzlei über den Antifaschtstentag wird auch die Ver- Nr. 177 Bei einem aus dem Gehöft des Viehhändlers Ivvlk hier, Altenberger Straße 142, stammenden Rinde ist die Mui- und Klauenseuche ftstgestellt worden. Sperrgebiet ist das verseuchte Gehöft, Be obachtungsgebiet die Altenberger Straße. Uebertretung der be stehenden Vorschriften wird streng bestraft. Dippoldiswalde, den l. 8. 1023. Der Stadtrat. OertlicheS mH Sächsisches "'Dippoldiswalde. Montag nachmittag versammelte sich eine stattliche Anzahl von Frauen und Mitgliedern der privilegierten Schühengesellschafk am Schlihenhaus zum Sommerfest im Gasthof Malter. >/-4 Uhr marschierten die Teilnehmer unter Vor antritt des Tambourzuges und der Weißerihlalkapelle unter dem Kommando des Sckützenmajors Gietzolt nach dem Halteplatz des Motorbootes an der Vorsperre, wo dieses die Fcstteilnehmer zu einer Rundfahrt aufnahm, wobei die Kapelle flotte Märsche spielte. Rach halbstündiger Fahrt legte das Boot in Malter an, und nach dem Einzug in das Gasthaus begann sofort der Hauptteil des öommerfestes mit dem Schießen — die Frauen nach dem Vogel, die Mitglieder nach der Scheibe, während die Kapelle in der Halle konzertierte. Auf beiden Schictzständen entwickelte sich bald ein lebhafter: Betrieb. Die Frauen schossen mit sicherer Hand Stück um Stück von dem auf hohem Maste schwebende» Vogel herunter, während die Schützen bemüht waren, eine hohe Ringzahl auf der Festscheibe zu erreichen. Nach etwa zweistündigem Kampfe um die Lorbeeren des Tages wurde das letzte Stück vom Vogel herunter geholt. Frau Gasthofsbesitzer Schmieder—Malter hatte den sicheren Schuß getan und damit die Königswürde errungen, während Frau Gasthossbesitzer Hering, die sich ebenfalls redliche Mühe gegeben hatte, mit der Marfchallswürüc sich begnügen mußte. Mit dem Vogelschießen endete auch das Schießen auf die Scheibe, bei dem ine Schützenbrüder Burkhardt und Kothe als beste Schützen her vorgingen. Rach einem kurzen Ilmzuge sand im Saale die Pro klamierung der neuen Schützenkönigin und ihrer Marschallin statt, tristerer wurde unter herzlichen beglückwünschenden Worten durch den Vorsitzenden, Oberleutnant Schwind, der äußere Schmuck, der von der vorjährigen Königin gestiftete HauSorden, angelegt. Äun- mehr entspann sich im Saale, wo sich auch eine Anzahl Töchter und Söhne der Mitglieder eingefunden halten, ein frohes und heiteres Leben. Zung und alt beteiligte sich stark am Tanz. Nach einiger Zeit ergriff der Vorsitzende das Wort und begrüßte die Anwesenden mit besonderer Freude über den zahlreichen Besuch. Dabei hob er besonders hervor, daß das Fest abermals beweise, daß der alte treudeulsche Schützengeist in der Gesellschaft, wie sich las auch gehöre, noch voll und ganz vorhanden sei, wenn auch in tiefem Zahre kein Schützenfest stattsinde und die Schühenbrllder nit ihren Angehörigen nicht, wie vor Monaten geplant, heute Zogelschieß-Montag feiern könnien. I» dem fröhlichenBeisammen- fein sehe er aber, daß man sich mit dem heutigen Feste vollständig dafür abgcfunden habe. Mit Dankesivorten an den Vergnügungs ausschuß und dessen Vorsitzenden, Schützenbrudcr Nietzold, und mit dem Wunsche, haß es in der Schützcngesellschaft iminer so bleiben möge, schloß derselbe mit einem dreifachen Hoch. Weiter wurden zur Abwechslung die Anwesenden durch wundervolle gesangliche Vorträge von Frl. Weiß aus Dresden und Frl. Schwind erfreut. Reicher Beifall belohnte sie. Auch die Verteilung der herrlichen Prämien ans Vogel und Scheibe erweckte viel Freude, mährend dos vom öchühenbruücr Kassierer Niemand abgebrannte Feuer werk durch Regen etwas beeinträchtigt wurde. Im Fluge vergingen die frohen Stunden, fo daß der Morgen schon merklich sich zeigte, als der Berichterstatter den Heimweg nach den« lieben Dipps nn- Irat, aber noch lange nickt als letzter. B. G. — Wie aus einer Bekanntmachung des Bezirks-Obslbau- vereins in vorliegender Nr. zu ersehen ist, kann eine Lieferung des vor längerer Zeit bestellten und bezahlten Zuckers erst nach der diesjährigen Ernte und zu einem jetzt noch nicht zu be- flimmenden Preise erfolgen, da eine Freigabe des seinerzeit ge kauften Zuckers nicht zu erlangen war. Zeder, der seiuerzeit Zucker beim Bezirksobstbauverein bestellt hat, kann sein Geld, das inzwischen wesentlich an Wert verloren hat, zurückverlangen. Von denen, die das nicht tun, wird angenommen, daß deren Be stellung aufrecht erhallen bleibt und der eingezahlte Betrag auf den späteren Preis zu verrechnen ist. — Im Stadtgebiet ist ein Fall von Maul- und Klauenseuche estgestellt worden. — Das Klingeln der Radfahrer beim Ileberholen von Fuß gängern und Wagen wird von vielen falsch ausgefaßt. Letzthin wurde, so wird uns von einem Radler geschrieben, sogar in einer auswärtigen Zeitung das Warnungszeichen als „unsinnig" be zeichnet und ihm die Schuld an einem Unfälle zugeschrieben. Allerdings hatte der Radfahrer erst knapp hinter einem jungen Mädchen das Marnungszeichen und noch dazu sehr schrill ge- leben, so daß das Mädchen erschrak, zur Seite sprang und in >aS Rad hineinlief. DaS Mädchen wurde zu Boden gerissen und nicht unerheblich verletzt. Anderseits erscheint das Warnungs eichen sogar dringend geboten, es kommt nur darauf an, 'es ediglich als Warnungszeichen anzusehen. Befinden sich Fuß- länger auf dem Fußsteige einer Landstraße, so könnte es über- lüssig erscheinen, ist es aber nicht. Nur zu ost kommt es vor, daß fußgänger, irgendeiner Laune folgend, oder auch in bestimmter Absicht, ohne sich umzusehen, vom Fußsteig auf die Fahrbahn ehen. Ein unglücklicher Zufall kann es wollen, daß im selben Augenblick ein Radler den Betreffenden anfährt. Für Fuß gänger, die sich auf dem Fußsteige befinden, heißt das Warnungs- Zeichen nur: Bleibt auf dem Fußsteige! Befinden sie sich aber auf dem Fahrwege und ein Warnungszeichen ertönt, dann heißt das auch nicht, daß sie kopflos auf den Fußsteig zustreben und vielleicht gerade in das Rad hinelnlaufen sollen. Das Sicherste durfte in einem solchen Falle sein, sich umzusehen und stehen zu Leiben,^wenigstens aber in einer Richtung zu bleiben, auf keinen ä" unschlüssig hin-und herzulaufen, denn gerade dadurch entsteht vianches Unheil. Wie wichtig das Klingeln beim Ueberholen ist,
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