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Weißeritz-Zeitung : 13.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192312137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-12
- Tag1923-12-13
- Monat1923-12
- Jahr1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 13.12.1923
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j Preisabbau — Teuerung? VonunseremwirtichastspolitischenMitorbeiter. Lin Aufatmen geht in den letzten Tagen durch das (deutsche Volk: der Preisabbau hat, und zwar bei den wichtigsten Nahrungsmitteln zuerst und am stärksten, begonnen. Schon mehrt sich die Zahl der - Optimisten, schon gibt es trotz aller bitteren Erfahrungen der letzten drei und vier Jahre Leute, die ohne eingehende Berücksichtigung der wirtschaftlichen Lage und der Wirtschaft- ilichen Zusammenhänge an Stelle des bisherigen Pessimismus ,den ebenso unbedingten und ebenso übertriebenen Optimis- mus haben treten lassen, Leute, die Vorkriegspreise und Vor- kriegslebenshaltung oder sogar ein besseres und bequemeres Leben in nächster Nähe sehen. Sicher glaubt heute die über wiegende Mehrzahl des deutschen Volkes, nach den ersten Erfolgen der neugeborenen Rentenmark und der Stillegung der Notenpresse von den nächsten Monaten, ja von den nächsten Wochen unter allen Umständen eine wesentliche Besse rung ihrer Lebensführung und der allgemeinen Lage er warten zu dürfe». So unerfreulich es an sich Ist, daß ein maß loser und gedankenloser, was schlimmer war: ein willenloser Pessimismus das deutsche Volk beherrschte, ebenso sehr muß vor unklarem und tatenlosem Optimismus gewarnt werden. Der Preisabbau ist durchaus noch nicht allgemein. Da, wo er eingetreten ist, ist der Grad der Verbilligung sehr verschieden; im Durchschnitt stehen aber auch die verbilligten Presse noch weit über den Vorkriegspreisen, und zum Teil — man denke nur an Eier, Butter und ähnliche Erzeugnisse — auch noch weit über Weltmarkpreis. Wer nun von dem Preisabbau und der allgemeinen Kon solidierung, insbesondere der Wertbeständigkeit der Papier- mark und der Rentenmark — einer Wertbeständigkeit, deren Dauer leider noch nicht ganz außer Frage ge- ste llt ist —, zuviel erwartet, und wer insbesondere über steht, daß die Lebenshaltung durch di« Erzeugung und die zur Verteilung zur Verfügung stehenden Güter bedingt wird, fleht leicht vor neuen schweren Enttäuschungen. Es muß einmal offen gesagt werden, daß für weite Schichten des deutschen Volkes die Gesundung und die Umstellung auf Werlbeständigkeit, wenigstens für ein« Uebergangszeit von «tntgen Monaten, eine erneute Beschränkung und Verschlechterung der Lebenshaltung bedeutet. Sehr viele Glieder des deutschen Volkes — und wahr- hastig nicht nur Arbeitnehmer — werden in «n nächsten Monaten, in denen wir nur unsere Erzeugung, genau gesprochen nur einen Teil unserer Erzeugung, der /nach Deckung der Reparationslasten und gewisser Kapitals anlagen verbleibt, zu verzehren haben, wesentlich einfacher 'und sparsamer leben müssen als in den zurückliegenden Monaten, wo zur tatsächlichen Erzeugung für den Verbrauch immer noch au» der Mobilisierung von Volksvermögen und au» Anleihen ein schr erheblicher Zuschuß kam.. Es ist kein Zufall, daß gerade jetzt das gesamte Ausland in un- zahligen Kundgebungen die ungeheure Not in Deutschland anerkennt, und es ist ebensowenig ein Zufall, daß — in nur scheinbarem Widerspruch — die -Forderung auf Berlängc- rung der Arbeitszeit zusammentrifft mit immer neuen Arbeiterentlassungen und mit einer vorläufigen Rekordziffer >von rund 4U Millionen Erwerbslosen. Die deutsche Wirtschaft steht im toten Punkt. Durch unproduktive Verwendung menschlicher Arbeitskraft und sachlichen Auf- wandes und durch eine Bezahlung nach Anwesenheit, nicht nach Leistung sind die Kosten der deutschen Erzeugung unter gleichzeitigem ständigen Rückgang dieser Erzeugung und im Zeichen einer nicht mehr egoistischen, sondern ost geradezu sinnlosen Kalkulation auf durchaus unmögliche Höhe ge- stiegen. Nur eine Erdrosselung dieser Erzeugung, nur eine Abtötung kranker Glieder in Kreisen der Industrie und des Handels, der mit vielen Nachkriegsgründungen auch schlecht- ' geleitete alte Unternehmen und ganze unzeitgemäß gewordene Branchen zuni Opfer fallen dürften, kann den Weg und die Möglichkeit zu neuer verbilligter Produktion schaffen. ! Werden aber die Verteilung des Produktionsertrages zwischen der Arbeit und den anderen beteiligten Faktoren, werden die Lebenshaltungsmöglichkeiten im Zeichen dieser verbilligten Produktion einigermaßen den Hoffnungen ent sprechen können, die heute durch das Volk gehen? Die neuen Beamten gehälter, die eine so fürchterliche Verproletarisierung bedeuten, die neuen Arbeiterlöhne und die Angestelltenlöhne verschiedener Branchen, alles Ein- . tommenszahlen, die weit unter Vorkriegsziffern liegen und oft nicht einmal ein Viertel der Vorkriegskauflraft bedeuten, zeigen uns erst, wie verarmt das deutsche Volk ist, und vor welcher Hungerperiode wir stehen. Die Produktions kosten werden in der nächsten Zeit mit Dingen belastet sein, die teils überhaupt, teils wenigstens der Höhe nach vor dem Kriege undenkbar schienen. Das arme Deutschland wird Zinssätze zahlen müssen, die über denen der übrigen Welt liegen, um Äuslandkapital anzulocken und auf diese Weise Betriebsmittel sich zu sichern; es wird Steuern zahlen müssen, um mit verringertem Gebiet seine und seiner Gegner Kriegs kosten zu zahlen, die in der Welt ohne Beispiel sind, und wird trotzdem mit gesunkener Durchschnittsarbeitsleistung selbst bei verlängerter Arbeitszeit rechnen müssen, weil ihm Millionen von Arbeitern in den besten Jahren, weil ihm Wichtige Rohstoffe fehlen oder verteuert sind. Es wird aber angewiesen sein auf erhebliche Mehrausfuhr, also lauf Gesamtherstellungskosten, die keinesfalls Über denen anderer Länder liegen dürfen, anderer Länder, die solche iLasten nicht zu tragen haben. Das alles muß den Ertrag der Arbeit wie de «Kapitals beschränken, beschränken in dem Mas iwie er sich heute bereits für die Arbeitnehmer in de «niedrigen Einkommenssätzen, für das Kapital in den mir tmal. i Aktienkursen, in der ungeheuerlichen Derringerun« 'der Dividendensätze und in der Verteuerung des Geldes aus 'drückt. Wir werden den Preisabbau haben und Haben müssen, um auf dem Geldmarkt konkurrenzfähig izu sein, und sicher werden die sinkenden Preise beruhigend iwirken, trotzdem ihrer Senkung Grenzen gesetzt sind; aber «wir stehen vor einer Teuerung trotzdem, weil die Real einkommen aller Glieder des Volkes, und damit des Volkes als Gesamtheit, augenblicklich sinken und noch stärker sinken werden. Wer an seines Polkes und seine eigene Zukunft denkt, soll sich darauf jetzt «instellen. Teilnahme Deutschlands am lSacdversiänvigen-Auschuß? Reuter meldet aus «afhlngton: „Siner hier ^»«elaufeu«» Rachricht zufol«e verlautet, daß Deutsch ¬ land di« Teil nähme a« de« Ausschuß der Reparativnskommisslun zur Uutersuchung der Finanzlage Deutschlands und zur Ausgleichung »es deutschen Staatshaushalts, nicht aber an dem Ans- schuß zur Untersuchung der auS Deutschland weg- geführten Kapitalien gestattet werde« wird. Vom Weißen Haus wird mitgeteilt, daß die Regierung di« Teilnahme amerikanischer Sachverstän diger an den Untersuchungsausschüssen der Reparations kommission günstig ansehen würde. Es wird betont, daß, während die Regierung selbst nicht in der Lage sei,, offi ziell an den Ausschüssen teilzunehmen oder offizielle Ver treter dazu zu ernennen, die Teilnahme amerikanischer Wirt schaftssachverständiger in privater Eigenschaft ge billigt werden würde. Die Tatsache, daß die Einladung an Amerika zur Teilnahme von allen alliierten Regierungen und ebenso von Deutschland unterstützt wird, wird als be- , deutungsvoll betrachtet, da man stets auf der Einstimmigkeit der europäischen Mächte als Voraussetzung für die Sicherung - oirksamer amerikanischer Hilfe bestanden hat. Das amerika- ! irische Interesse an der Untersuchung wird hier vornehmlich > mf die Tatsache zurückgeführt, daß die amerikanische Regie- > ung einer der Hauptgläubiger Deuts ch- ands ist. Baldwin will zum Rückilitt gezwungen werden. . Reuter meldet: Das Kabinett kam zum ersten Male seit den Wahlen zusammen. Alle Minister waren anwesend. Waldwin führte den Vorsitz. Nach Beendigung der Sitzung »ewahrten die Minister strengstes Stillschweigen, )och wird die Veröffentlichung eines LommuniquSs er» »artet. Das konservative Hauptquartier mgldet, das Kabinett werde am Ruder bleiben, bis es zum Rück tritt gezwungen werde. Man glaube, daß binnen ünem halben Jahre Neuwahlen notwendig werden würden. Baldwin hatte auch bereits mit Asquith und Pamsay Macdonald Besprechungen. Der Premierminister «nachte den beiden Parteiführern von seinem Entschluß Mit teilung, bis zum Zusammentritt des Parlaments im Amt zu bleiben. - Der politische Berichterstatter der „Daily Mail" will wissen, daß Asquith dem Premierminister mitgeteilt habe, er sei persönlich bereit, dem Premierminister jede Unter stützung zu geben, soweit er sie als im Interesse des Landes liegend erachten könnte. Im Verlauf der letzten Tage hätte» unter Gruppen der Liberalen Partei Besprechungen statt gefunden, in denen erklärt worden sei, daß Stimmen für die Bildung einer neuen Verfassungspartei zur Be kämpfung der Bestrebungen des inter nationalen Sozialismus vorhanden seien. Daily Chronicle" schreibt dagegen, die Regierung hab? nach Unterstützung herumgefischt, aber die inspirierten Meldungen, wonach Baldwin vielleicht die wohl wollende Unterstützung der Liberalen erhalten könne, seien unwahr. Baldwin werde keine Unterstützung von der Liberalen Partei erhalten. Ebenso unwahr sei die Mil teilung, daß Asquith in irgendeiner Form etwas derartiges zugesagt habe. Ole Lösung des rheinischen Wäirunnsprobrem Wertbestärrdigce Geld aller Gemeinden. i Das Düsseldorfer städtische Presseamt meldet: Es ist im Einvernehmen mit der Neichsregierung <v. j lungen, ein gemeinsames wertbeständiges Geld aller Gr j meindcn des besetzten Gebietes zu schaffen, und zwar eines > Gebietes, das sich von Dortmund bis nach Ludwigshafen er streckt und Rheinland, Westfalen, Hessen-Nassau. Hessen und die Rheinpfalz umfaßt. Dieses Geld wird gedeckt durch eine gemeinsanie üprozcntige, auf Gold lautende Kom munal an lei he der beteiligten Städte und Landkreise j und der sonstigen kommunalen Verbände, für die die gesamten s Körperschaften solidarisch haften, ferner durch Oprozen- f tige Reichsgoldanleihe und durch 6prozentige i Rei ch s s ch atz a n w e i s un g e n. Die Einlösung dieses f Geldes erfolgt nach Aufruf. l Die Einheit ist eine Goldmark j (4,20 Goldmark — 1 Dollar). Die Regierung wird eine Ver ordnung erlassen, durch die die Stadtkreise und die Gemeinde- verbände ermächtigt werden, anzuordnen, daß alle Zahlungen an sie nur In von ihnen auszugebendem wertbeständigen Geld geleistet werden dürfen. Dadurch wird erreicht, daß ! das wertbeständige Geld immer wieder den Kemeindekassen j zuflicßt. Die Ausgabe des wertbeständigen Geldes erfolgt durch die Landesbank der Rhein Provinz, die I für die gesamten Landesbanken die Geschäfte wahrnimmt, j j Die Vorbereitungen zur Ausgabe des Geldes sind so weit ge- - i diehen, daß noch vor Weihnachten mit dem Erscheinen der - - ersten Serie eines wertbeständigen Geldes gerechnet werde» ; kann und daß, wenn keine unvorhergesehenen StLrungei- ; s eintreten, im Januar 1924 der gesamte Zahlung? s j mittelbedarf der besetzten Gebiete auf die': j Weise wertbeständig gedeckt werden kann. Die Gemeinde» , j werden ihrerseits das gesamte Notgeld, das sie bisher aus gegeben haben, am 1. Januar 1924 aufrufen und spätesten. , ! bis zum 1. Februar 1924 einlösen. « < i MMarputsch in Lissabon. Nach einer HavaS-Meldung aus Lissabon ist in brr j ; Nacht zum Dienstag ein Angrifsoveesnch gegen das ! Palais des Präsidenten der Republik von de f Wache des Palais zurücknewlesen worden, bs hab' sic i darum gehandelt, dem Präsidenten ein neues ; Kabinett auszuzwingcn. Der Versuch dürste re» : f Extremisten mit Unterstützung der Mannschaft L j Torvedobootes „Touro" unternommen worden sein. l Ei» Madrider Blatt veröffentlicht folgende Mitteiluags ! i über die Z w t s ch c n f ä l l e i n L i s s a b o n. - . Am Montag abend 9 tlhr hätte ei i starker ' -- ciff - versuch gegen das Palais des Präsidenten der K si isunden. Die Wache habe jedoch auf die Ang.eife . geschvsje.!, üe das Feuer mit zwei Bombenwürfe» erwiderten nzend mitge- der Gesamt- und daß er q b es on e amten- Zu dem von uns wiedergegebenen Schreiben des Staats sekretärs von Maltzan gegen die neue Deamtenbesoldunz meldet der „Berliner Lokal-Anzeiger" als Antwort aüf dieser Brief sei bei dem Staatssekretär ein geharnischtes Schreibe« des Finanzministers eingelaufen, und Herr v. Maltzahn hab« ein Disziplinarverfahren gegen sich beantragt. Zu dem Briest des Staatssekretärs v. Maltzan wird noch " teilt, daß dem Staatssekretär die Wahrmel Interessen der Beamtenschaft vorgeschweb' vornehmlich an die Lurch die ungenügende sers stark getroffenen unter suppen gedacht hab:. Polizisten-Krawalle in Pari». Pari», 12. Dezember. i Dienstag nachmittag haben 3000 Pariser Polizeibeamtc, die zu diesem Zwecke Zivilkleidung anlegten, eine Massenkundgebung veranstaltet. Die Demonstranten ver langten stürmisch eine Gehaltszulage. Der Vertreter des Polizeipräfekten versuchte, auf die Beamten begütigend einzureden, ohne jedoch damit großen Erfolg zu haben. Darauf entschloß sich der Polizeipräfekt, gegen di- Manifestanten die uniformierte Polizei vorgehen zu lassen. Die Beamten der uniformierten Polizei zeiaten jedoch keinen lebhaften Eifer, ihre Kameraden aus einanderzutreiben, so daß man zur republikanischen Garde seine Zuflucht nehmen mußte. Dieser gelang es, den Platz von den Manifestanten zu säubern, wobei es zu einem lebhaften Handgemenge kam, in dessen Verlauf zwei höhere Polizeibeamtc und ein Offizier der Garde nicht unerheblich verletzt worden sind. Einer der Manifestanten wurde festgenommen. Die Polizeibeamten, di« sich an der Kundgebung beteiligten, sind vom Polizeipräfekten ihres Amte« enthoben worden. ohne Schad«« anzurichten. Darauf hab« die Wachevotz neuem geschossen, wodurch ein Angreifer getötet und mehr«» verwundet worden seien. Gin weiterer Anariffsversuch gegen da» Palais des Präsident«« fei um 11 Ühr unternommen worden. Auch dieser Angriff sei zurückgewlesen worden Jetzt herrsche wieder Ruhe. Die Unternehmung hätte die Errichtung einer Diktatur zum Ziele gehabt, ans die ein extremistisches Kabinett hätte folgen sollen. Buhrlols geaen lothringische <krze. Vor d«m Abschluß langfristiger Bertrig«. Zwischen verschiedenen Konzernen der Ruhrindustriellen und der lothringischen Industrien, in erster Linie den Be fitzern der großen lothringischen Erzgruben, wie d« Wendel und anderen, schweben seit dem Abschluß der Micum-Derträge wieder Verhandlungen über den Abschluß lang fristiger Perträae über Lieferung von Erzen im Austausch gegen Kok». Wie von gut unterrichteter industrieller Seit« mitgeteilt wird, ist mit den baldigen Zustandekommen derartiger Lieferungsabkommen z» rechnen, da, von anderen Erwägungen abgesehen, der Kok» absatz der Ruhrzechen auf die Dauer anders kaum in au» reichendem Maße sichergestellt werden kann. Kei« Imücktveichen der Neichsregierung in -er Besoldungsfrage. Amtlich wird mitgeteitt Das Reichskabinett hat sich erneut mit der Frage der Beamtenbesoldung befaßt. DK wiederholte Befassung erklärt sich aus den außerordent- lichen Sorgen, dte mit den geringen Besoldungssähw verknüpft sind. Ebenso wie die Staatssekretär« zu ihrer kürz lich bekanntgegebenen gemeinschaftlichen Niederschrift halten, muß indessen di« R«ich»regi«rung an de« beschlossenen Sätzen festhalten, weil «ns«r« Ai- nanznot eine andere Regelung durchaus nicht zuläßt. Dabei sei ausdrücklich bemerkt, daß bei einer allgemeinen Steige rung der Mieten durch Aenderung der Gesetzgebung, sofern, wie beabsichtigt, au« dieser Qu«lle auch dem Reich und d« anderen öffentlichen Verbänden unmittelbar oder mittelbar Beträge zufließen, eine Erhöhung des Wohnung», gelde » in Aussicht genommen Ist. Ferner ist selbstverständ- lich, daß die Gehälter eine Besserung erfahren müssen, sobald die öffentlichen Finanzen wieder einiger- maßen in Ordnung sind. Gerade die jetzige äußerste Ein- schränkung ist eine Voraussetzung dafür, daß eine solch» Besserung überhaupt erzielt werden kann. Inland un» Ausland. Regierung uud Rentenbank. Zu Nachrichten Uber «ine starke Beanspruchung der Rentenmark durch die Reichs- regierung wird von der Verwaltung der Rentenbank mit- geteilt, daß allerdings von der Reichsregierung an die Rentenbanl verschiedentlich höhere Ansprüche gestellt worden sind, daß jedoch von feiten der Rentenbank immer wieder betont worden ist, daß eine vorzeitigeAusschöpfunx des Kredites durch die Reichsregierung nicht zu gelassen werden könnte und daß Kreditgewährungen nur bei dringendstem Bedarf und bei Einhaltung der oorgeschriebenen Quoten in Anspruch genommen werden dürfen. Ein Separatisten-Prozeß vor dem Staatsgerichtshof. Am Donnerstag hat sich vor dem Staatsgerichtshof zu Leipzig Graf Günther von der Schulenburg zu verantworten, der angeklagt ist, in den Jahren 1919—1922 sich an den Los lösungsbestrebungen des Rhcinlandes vom Deutschen Reiib beteiligt zu haben. Personenwechsel in der Rexarationslommission. Dei zweite Delegierte Italiens in der Reparationskom- Mission, d'Ameglio, verläßt seinen Posten; er wird ersetzt durch Generalkonsul Corsi. Auch der zweite belgische Delegierte Bemelmans verläßt am 1b. Dezem ber seinen Posten; er wird ersetzt durch den jetzigen Kabi nettschef des belgischen Ministerpräsidenten Gutt. Ausnutzung ber österreichischen Erfahrungen. Der öfter reichische Ersparungskommissar, Präsident Hörnik, hat im Reichstag auf Einladung des Rcichssparkommissars, Mi nisters a. D. Saemisch, einen Vortrag über die Spar, und Abbaumaßnahmen in Oesterreich und ihre bisherigen Erfolge, mit besonderer Berücksichtigung des Beam- tenabbaues, gehalten. Disziplinarverfahren gegen Herrn von Maltzan.
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