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Weißeritz-Zeitung : 27.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192604271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-27
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 27.04.1926
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»unzen vcnsireltungsdoucr numenilich auch das gcrün- »ige Parktheater nnsübcn, das über mehr als 1000 Ntz- und Stehplätze verfügt. Die Dauer der Ausstellung hat man auf fast »in halbes Jahr berechnet. Mit der Jnbilüi'.msgactcn- MuauSstellnug ist auch eine „Internationale Kunstaus- tellung" verbunden, die insgesamt 750 Gemälde und ISO Plastiken birgt nnd das Entzücken eines jeden kunstverständigen sein wird. Sardinen mrd Sardellen. Von Hermann Vuge. Wenn uns aus der geöffneten Schachtel die sil brigen Leider der Sardinen im goldenen Oel entgegen leuchten, gehen unsere Gedanken kaum den Gang rück wärts, den die Fischchen zurückgelegt haben, ehe sie «uf unserem Tisch erschienen. Nnd doch lohnt es sich einmal, diese Tiere vom Meere bis in die Küche zu »erfolgen. Malerisch und poesievoll ist schon der Fang. An »en Küsten Frankreichs und der Pyrcnäenhalbinsel, an Pen Ufern der Bretagne, gehen die Schiffe der Sar- »inenfischer zur Fahrt hinaus. Man must für die Gegel dunkle Farben wählen, da die Sardinen sehr Aheu sind und sich leicht verjagen lassen. Der Fang jetzt in der Nacht vor sich. Gewaltige Schwärme der Glitzernden kleinen Fische kommen zu manchen Zeiten, während sie zu andern nur in sehr geringer Menge erscheinen oder selbst ganz ausbleiben. Die Gründe dieses Wechsels sind bisher ebenso wenig bekannt, wie die Rätsel der Heringszüge. Sie Sardine gibt ganzen Landstrichen den Le bensunterhalt. Der Fischer lebt von seinem Fange, der Arbeiter und die Arbeiterin in den Fabriken von Deiner Verarbeitung und Unternehmer und Händler »on seinem Versand. Dazu kommen noch die Ange hörigen der Büchsen- und Kistenfabriken, die Boots- Hauer und Scgelmacher, die Seiler und Netzewirkcr. Kehren die Schiffe vom Fange zurück, werden »ie Fische sofort den Fabriken zur Bearbeitung über geben. Denn die Sardine ist sehr leicht empfindlich und verträgt ein längeres Aufbekvahren nicht. Kopf und Eingeweide werden von Frauen entfernt und die Fische innen und außen gewaschen, darauf gesalzen und Getrocknet. Dann folgt die wichtigste Arbeit: das Sie den in Lei. Auf Drahtgestcllen aufgereiht, werden Ne in kochendes Olivenöl getaucht und darin kurz «sotten. Dann werden die Sardinen in die bekannten klechschachteln gelegt und diese mit gekochtem Oel nach- «süllt. Darauf werden die Deckel sorgfältig aufaelötet. Das Letzte ist eine Sterilisation der fettigen Büchsen i« kochendem Wasser und erne Prüfung auf ihre Dich- Hgkeit; dann sind sie -um Verpacken und versenden fertig. Di« Oelsardtnen find auch durch ihren hoben Nährwert von gewisser Bedeutung. Die im Ftschfleisch enthaltenen Eiweißstoffe sind bekanntlich sehr wertvoll. Bei der Sardine kommt noch die Durchtränkung mit dem überaus nahrhaften Olivenöl hinzu. Nun find allerdings nicht alle ,Oelsardtnen" echte «Sardinen, namentlich einfache Sorten sind oft aus jungen Heringen bereitet. Man erkennt den Unter schied an der Körperform. Der junge Hering ist Manker, dünner, auch Kat er kleinere Schuppen, wäh rend die echte Sardine einen breiten, dicken Rücken und ziemlich große Schuppen besitzt. Was als „Russische Sardinen" in den Handel kommt, hat mit echten Sardinen gar nichts zu tun. Es And das vielmehr junge Ostseeheringe, die nach Ent fernung von Kopf und Eingeweiden mariniert sind. Diese billigen Fischkonserven sind zugleich nahrhaft »nd anregend, und deshalb ein gutes Bolksnahrungs- mittel. Von den Sardinen sind die Sardellen ganz ver mieden. Die Sardellen oder Anchovis sind mit den Sardinen verwandt, da auch sie der Familie der He ringsfische angehören. Ihr größtes Verbreitungsgebiet ist das Mittelmeer, doch kommen sie auch im Atlan tischen Ozcan und im Schwarzen Meer vor. Verar beitet werden sie für gewöhnlich zu den bekannten scharfgesalzenen Sardellen. Dazu werden die Fische des Kopfes und der Eingeweide beraubt und nach sorgfältiger Reinigung in Salzlake längere Zeit ge pökelt, ehe sic in Fässern oder Gefäßen versandt werden. Unecht sind diese Sardellen, wenn nicht die echte Sardelle oder Anchovis, sondern die Sardine oder andere Fische dazu genommen werden. Oie Arachtenpolitik der Reichsbahn und die deutsche Wirtschaft. Unter dem Zwanges des Dawcsguwchtens, das die deutsche Reichsbahn als ergiebigste Reparationsquelle vorsicht, droht sich diese immer mehr von ihrer wichtigste» Aufgabe zu entfernen, Dienerin und Förderin dec deutschen Gesamtwirtschaft zu sein. die deutschen Frachttarife im allgemeinen in einem argen Mißverhältnis zu dem Preisstand der zu befördernden Rohstoffe »nd Produkte. Das beweist ein Vergleich der Ware»- pretse »nd der Frachten preise derselben Waren aus dec Grundlage des Monats Februar. 50 Km Getreide und Kartoffeln . . 166 Fette, Jucker, Fleisch, Fisch . 14« Metalle und Mineralöle . ktm Kable und Lisen .... 15" Frachtindex Großhandels- 200 kni »06 I m iudex 142 122 IM 12» 12" 131! !/lt id!> 127 Mt 11" Dieser Vergleich muß um so bedenklicher stimmen, als es sich dabei um die wichtigsten Lebensmittel und um die wichtigsten in dustrielle» Rohstoffe handelt. Es braucht kaum betont zu werden, daß dieser Mißstand erheblichen Einsluß aus die ge samte Preisbildung hüben muß und die an und für sich schon geschwächte Rentabilität der Wirtschaft weiter schwächen muß. Roch bedenklicher wird da» Bild durch einen zweiten Umstand, der nicht anders als eine Begünstigung der ausländi schen Produktion bezeichnet werden kann. Die Reichsbahn hat in großem Umfange D n r ch f u h r a u s n n h m e t a c i se ein- geführt, die den Zweck verfolgen, den auf billigeren ausländischen Ätrecken abgewanderten Verkehr wieder für deutsche Strecken Purückzugewinncn. Der Gesichtspunkt der Nerkehrszurückgewinnung wird jedoch, besonders in letzter Zeit, derartig einseitig gehandhabt, daß er wichtige Interessen der deutschen Wirtschaft zu schädigen droht. So wird vor allem in südwestdeutschcn Jntercssenkreisen darüber Beschwerde gesührt, daß die A n s f u h r von Getreide- »nd M ii h l e n e r z e u g n i s s e n aus Deutschland nach Oester reich eine höhere Frachtbelastung zu tragen hat als infolge der Gewährung eines besonderen Ausnahmetarifs die Einfuhr dieser Erzeugnisse vom Auslände über Bremen nach Oesterreich. Damit wird das Ausfuhrgeschäft, wenn nicht gerade unmöglich gemacht, so doch äußerst erschwert. Dasselbe gilt auch für andere Waren. So beträgt z. B. der Tarifsatz für polnischen Zucker von Oberschlesien nach Aachen 3,63 M., für deutschen Zucker dagegen für dieselbe Strecke 6,V7 M. Daß ein« derartige Tarif- politik die Konkurrenzfähigkeit der deutschen guckcrindustrie und der dahinter stehenden Landwirtschaft nicht gerade fördert, braucht wohl nicht erst betont zu werden. Zn dasselbe Kapitel gehört es, wenn für westdeutsche Berbrauchsgebiete die Waren italieni- scher Herkunft, besonders Südfrüchte, ab deutscher Grenzstation größere Frachtermäßigungen genießen, als den gleichen Waren deutschen Ursprungs in den Binnentarifen gewährt wird. Durch derartige Maßnahmen wird der an sich gesunde Gedanke der Vcrkehrszurückgewinmma geradezu zu einer Gefahr. Das Be streben nach erhöhten Einnahmen darf nicht dazu führen, daß die j Reichsbahn zur freiwilligen Dienerin der ausländischen Konkurrenz l zum Schaden der deutschen Volkswirtschaft wird. Das ist auch, j rein fiskalisch betrachtet, auf die Dauer eine Fehl- rechnung, da die Schwächung der deutschen Wirtschaft durch die ausländische Konkurrenz einen viel größeren Einnahmeausfall be- wirken würde, als die ermäßigten Durchfuhrtarife je hereinbringen werden. Daher ist mit allem Nachdruck ein Wandel der Tarif politikder Reichsbahn im Interesse der Wirtschaft und der Rcichsbahngesellschaft selbst zu fordern. Das billigste Lebensmittel. Das Institut für Milchverwertung in Kiel hat ein« ungemein interessant« Derechnung aufgestellt: Es hat den Preis errechnet für 1060 Netto-Kalorien, das be deutet IVOO bei dem Genuß in den menschlichen Körper über gehende Energieeinheiten, und hat dabei festgestellt, daß, wie di« nachstehende Zeichnung andeutet, von allen Lebensmitteln die Milch das billigste ist: 1000 Kalorien Vollmilch kosten nur 48 Pfennig«. Ilm ein Zwölftel teurer ist schon der halbfette Tilsiter Käse, der 52 Pf. kostet. Die Leberwurst mit 1,02 M. für 1000 Kalori«» Ledensenergie kostet mehr als doppelt soviel. Rindfleisch echn« Knochen mit 1L0 M. ist mehr als dreimal so teuer. Und ein gutes mittelsettes Schweinefleisch mit 1,60 M. kostet schon wieder um ein gut Stück darüber hinaus. Beim Kalbsschnitzel würden sie sich bei dieser Berechnung auf 1,86 M. stellen, und die übrige» Lebensmittel, Gemüse usw., verteilen sich zwischen diesen Ziffern oder gehen zum großen Teil noch beträchtlich darüber hinaus. Das beste Mittel also» um dem Körper Lcbenswärme und Energie zuzuführen: Trink Milch! Stslz?kM Stolz. W. F,Us«tz»»g.) Walter war abgestiegen und schlürfte begierig das frische Wasser der Frucht» während der Unteroffizier das Pferd in einer schlammigen Wasserpfütze tränkte. Dann setzte sich Walter ans einen Steinblock, deren mehrere dort umherlagen, und verzehrte langsam das saftige» etwas bitterlich schmeckende Fleisch der Frucht. „Es wundert mich, Herr Oberleutnant," sagte der Unteroffizier lachend, „daß uns die Hottentotten licie Wasserpfütze und diese Früchte übrig gelassen haben. Sie müssen gar zu schnell gelaufen sein." „Oder es ist ein Zeichen," entgegnete Walter, „daß der Trupp, den wir verfolgt haben, einen anderen Weg genommen hat und wir von ihrer Spur abge kommen sind." „Ja, das glaube ich fast auch, Herr Oberleutnant. Wir sind jetzt schon einige Tagemärsche in die Kala haristeppe vorgedrungen, aber die Hottentotten, die wir so schön in den Watcrbcrgen ansgeklvpft hatten, sind wie vom Erdboden verschlungen." „Wenigstens haben wir die Fühlung mit ihnen verloren. Sie wissen jo, daß sich die Hotten otten auf der Flucht stets in mehrere Trupps teilen, wodurch ihte Verfolgung so schwierig wird. Sie ziehen stets auf verschiedenen Wegen dem bestimmten Sammel platz zu." , Ja, es sind verteufelt schlaue Burschen und ihr Oberhäuptling, der Maharcro, ist der schlancste von allen. Er hat uns tüchtig zu schaffen gemacht. Aber ich denke auch, Herr Oberleutnant, daß eine weitere Verfolgung keinen Nutzen mehr hat und wir diesem gottverfluchten Strich Erde wieder den Rücken kehren können. Mögen die braunen Kerls allein in dec Wüste verhungern und verdursten." „Jedenfalls können wir heute nicht weiter Vor dringen," sagte Walter. „Unsere Pferde sind zu er schöpft und die Sonne neigt sich schon gen Westen. In einer Stunde bricht die Nacht herein. Hier aber haben wir Wasser, wenn auch wenig genng, nnd ein wenig GraS für die Pferde. Diese fast im Halbkreis liegende Steingruppe bietet uns auch einen günstigen Lagerplatz, so wollen wir die Nacht hier bleiben. Aber einen Posten müssen wir dort auf dem kleinen Hügel aufstcllen: er soll alle zwei Stunden abgelöst werden. Man kann nicht wissen, ob nicht eine Bande der Hotten totten hier »mherstrelst." „Ja, und das Wasser riechen die braunen Schnste meilenweit. Soll ich den Posten gleich anfstellen?" „Ja, nachdem die Leute sich etwas erquickt und ausgeruht haben. Bis Sonnennntcrgang werde ich selbst anfpassen." „Zu Befehl, Herr Oberleutnant," entgegnete der Unteroffizier und begab sich zu den Reitern, die in dem dürren Kraut und Gras der Stevve ruhten und ! ihre einfache Mahlzeit, aus Schifsszwieback und etwas getrocknetem Fletsch bestehend, verzehrten. Walter ging wieder den kleinen Hügel hinauf, fetzte sich dort aus einen Stein und ließ die Blicke sinnend über die endlose Steppe schweifen, die jetzt in den roten und violetten Gluten der sinkenden Sonne erstrahlte. Der Krieg des durch seine Häuptlinge irregelei teten Hottentotten-VolkeS gegen die Macht des großen Deutschen Reiches lag in den letzten Zuckungen. Hier und da flammte er in dem weiten Gebiete SüdwestafrikaS noch einmal empor, gleich der züngelnden Flamme eines erlöschenden Feuers, aber seit der Niederlage des Hauptheeres der Hottentotten am Waterberge war seine Kraft gebrochen. Das Land glich einem großen Trümmerfelde. Tausende und Abertausende hatte der Krieg hinweggerafft, seinen Weg bezeichneten die Trümmerstätten zerstörter Farmen und die Ueber- bleibsel verbrannter Dörfer und Hütten. In den wil den Felsenklüften der Gebirge hatte sich der Ueberrest des braunen Volkes verkrochen; von Hunger und Durst getrieben, hatte sich ein Teil den deutschen Truppen und Behörden ergeben und war in große Reservationen untergebracht worden, aber die Hauptmasse unter dem unversöhnlichen Maharero hatte sich nach der Nieder läge am Waterberge in die Kalahari-Wüste geflüchtet, wo Hunderte und Aberhunderte dem schrecklichen Tode des Verhungerns und Verdurstens anhcimfielen. Einzelne Trupps nur konnten sich nach den frucht baren Gegenden der ungeheuren Steppe retten. Vom Waterberge aus waren dieser geschlagenen Masse des Feindes, die sich alsbald in mehrere Trupps teilte, zahlreiche Reiterpatrouillen nachgesandt worden, um die Fliehenden nicht zur Ruhe kommen zu lassen. Die Grenze des Hottentottenlandes wurde mit einer dichten Postenkette besetzt, welche die unglücklichen brau nen Söhne des Landes wieder in die wasserlose, sonnen durchglühte Wüste zurücktreiben mußte, falls sie den Versuch machten, wieder in das Hottentottenland ein- zudringen. Nur die Weiber und Kinder und die jenigen, die sich bedingungslos unterwarfen, wurden ausgenommen und in den Reservationen untergebracht. Eine dieser in die Kalahariwüste gesandten Pa trouillen führte Walter. Er war mehrere Tagemürschr in die Wüste vorgedruygen, ohne auf den Feind zu stoßen. Jetzt waren seine Leute und deren Pferde s» erschöpft, daß er an die Rückkehr denken mußte. Es war nutzlos, Gesundheit und Leben der Leute hier in der trostlosen Steppe länger aufs Spiel zu setzen. Ein großes Glück war es gewesen, daß man am heu tigen Tage das armselige Wasserloch gefunden, denn man hatte seit 24 Stunden kein Getränk mehr in den Feldflaschen und die Pferde waren nahe am Ver schmachten. Ein Flug wilder Enten hatte ihnen die Wasser stelle angezeigt; mit dem Aufgebot der letzten Kraft erreichte der kleine Trupp die armselige Pfütze, die dennoch jubelnd von den Männern nnd mit lautem Wiehern der Pferde begrüßt wurde. Jetzt lagerten alle erschöpft, aber doch guten Mut» auf der sonnendurchglühten Erde und die Pferde rupften begierig das spärliche Gras ab, das um da» Wasserloch herumwucherte. Weilten Walters Gedanken, als er so still dasaß, bei den Schrecken der hinter ihm liegenden Kämpfe? Bei den Mühen und Strapazen der Märsche durch die wasserlosen Steppen, durch die Schluchten der Felsen gebirge? Weilten sie auf den grauscnerregenden Schlachtfeldern, wo Hunderte und Tausende tapferer Krieger einem törichten Wahne zum Opfer gebracht waren, wo so mancher seiner Kameraden, getreu seiner Pflicht und seiner Ehre, dem Geschoß des Feindes er legen war? Weilten sie bei den zerstörten Gesichtern, den brennenden Hütten, den grausam ermordeten Frauen und Kindern friedlicher Ansiedler? Weilten sie in den Lazaretten und Hospitälern, wo blutige Wunden nnd hitzige Fieber ihre Opfer forderten? Sein Gesicht war still und ernst; aber in seinen Augen leuchtete ein milder Glanz, der nicht durch die Gedanken an all jene Schrecken des Krieges her vorgerufen worden sein konnte. Das war der Glan der Erinnerung an eine glücklichere Zeit! Der Er- inncrnna an die Heimat! Der Erinnerung an die Liebe, die unauslöschlich in seinem Herzen brannte wie ein heiliges Feuer. Voller Stolz und verletzten Ehrgefühls hatte er sich einst abgewandt von seiner Liebe. Er glaubte in seinem Trotz, daß der Stolz die Liebe überwinden, daß er in einem Leben voll Gefahren, in einem Leben voll Kampf, Tod nnd Wunden, die eine Wunde ver gessen könnte, welche die Liebe seinem Herzen ge schlagen. Aber die Erinnerung erstarb nicht: sie unter hielt vielmehr die Flamme der Liebe in seinem Herzen nnd die Liebe trug den Sieg davon über all seinen Trotz, über all seinen Stolz. Eine heiße Sehnsucht schlich sich in sein Herz, und als er mit brennenden Augen in den vom Sonnen gold durchleuchteten Dunst blickte, der wie ein See aus flüssigem Golde über der Steppe lagerte, da schien es ihm, als entsteige dem Nebelmeer eine liebliche Fata Morgana. Er sah ein einfaches Landhans, umringt von blühenden Obstbäumen, und in der Gartenpforte stand eine schlanke Frauengestalt, die ihm glücklich lächelnd die Hände entgegenstreckte. (Fortsetzung folgt.) Rundfunk Leipzig-Dresden. AW, KL A Lhcmnib Welle 454, — Weimar Welle 454. — Wochentags: w: Wirtschaft, Wetter d. Sächs. Verkehrsverbande«. D 11.45: Wetter dienst der Wetterwarten Dresden, Magdeburg, Weimar. G Uk Mittagsmusik S 12.55: Nauener Zeitzeichen. S 1.15: Börse, Presie. G 2.45: Wirtschaft. S 3—4: Pädagog. Rundfunk d. Zentroä- Institutes (Deutsche Welle 1300). S 3.25: Berl. Prod.-Bürse. S 5.30: n. 6.15: Börse. Wirtschaft. S Anschi, au di« Abendv«» «nstaltuno: Presse, Sport etc. Mittwoch, 28. April. 4: Kindernachmittag. 6.30: Funkbastel- stunde. S 6.15: Arbeitsbericht der Sächs. Lnndesamtes sür Ar beitsvermittlung. G Robert: „Bodenreform und Kleingartenwcsen." V 7.30: Prof. Dr. Witkowski: ,,Geschichte des deutichen Dramas und des Theaters." G 8.15: Sinioniekonzert. So!.: Bros. Füldesy, Violoncell,: Leipz. Snü.-Orch. Mendelssolm: Ou». Ru» Mas. — swndn: Konzert für Violoncell mit Orch. <D-dur). — Schubert: Tragische Sin'oni.' !GmoIl). D Etwa 10: Freizeit für ausw. Sender.
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