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Dresdner Journal : 24.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189304248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-24
- Monat1893-04
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Journal : 24.04.1893
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vm v«ti!a»ijch« Srhrnewürdig- Da ich im der Infanterie v. Kamele, hat zur Militärvorlage ein Urteil abgegeben, welche» die „Schweidnitzcr Tägl. tini den Roten Adlerorden erster Klasse, dem Com- mendatore Bernabei in dem elben Ministerium den Roten Adlerorden zweiter Kla se, dem Sindaco von Rom, Nuspoli, Fürsten von Poggio Suasa, den Roten Aolerorden zweiter Klasse mit dem Stern zu verleihen geruht. — In der am 20. d. M. unter dem Vorsitz des Staatssekretärs deS Innern I)r. v. Boetticher ab- gehaltenen Plenarsitzung deS Bundesrats wurde dem Entwurf eines Gesetzes für Elsaß Lothringen, betreffend die Gewerbesteuereinschätzung, mit den vom LandesauSschuß beschlossenen Abänderungen die Zu stimmung erteilt. Genehmigt wurden ferner die An träge deS Reichskanzlers, betreffend den Beitritt der Niederlande zu der Übereinkunft bezüglich der zollsicheren Einrichtung der Eisenbahnwagen im inter nationalen Verkehr, sowie wegen Zulassung gemischter Privattransitlager ohne amtlichen Mitverschluß für Getreide. Den zuständigen Ausschüssen wurden zur Vorberatung überwiesen: die Vorlage, betreffend die auf den Eisenbahnen Deutschlands noch vorhandenen Abweichungen von dem Normalprofil des lichten Raumer, der Antrag wegen zollfreier Ablassung von Fischnetzbäumen für die Hochseefischerei und die Ge setzentwürfe wegen Feststellung von Nachträgen zu den ReichrhauShaltsetats für 1892/93 und für 1893/94. Auf den Antrag deS Ausschusses für Rechnungswesen wurde bezüglich der Rechnung der Kasse der König!, preußischen OberrechnungSkammer sür 1890/91, so weit sie den Rechnungshof des deutschen Reiches be trifft, die Entlastung erteilt. Endlich wurde über mehrere Eingaben in Zollangelegenheüen Beschluß gefaßt. — Die „N. A. Z." schreibt: Da die Entscheidung über die Militär Vorlage noch auLsteht, ist es er klärlich, wenn unausgesetzt ebenso unbeglanbigte, wie sich oft direkt widersprechende Gerüchte in die Welt gesetzt werden können. Es lohnt nicht, alles ernst haft zu verzeichnen, was in solcher Zeit als Halb- tagSwahrheit auf den Markt gebracht wird. Die pro duktive Thätigkeit der Tendenznachrichtenfabrikanten würde dadurch nur eine unerwünschte Förderung er fahren. Wenn neuerdings auch wieder einmal die Möglichkeit diskutiert wird, c» könne bezüglich der Entscheidung über die Militärvorlage zu einer Ver tagung bis zum Herbst kommen, so handelt eS sich hierbei im besten Falle um fromme Wünsche. Daß dieselben an einer maßgebenden Stelle auf Gegenliebe zu rechnen hätten, darf als ausgeschlossen gelten. — Der frühere preußische KriegSminister, General und den Obtrsitämwerrr Azevedo empsangen. Die adelige Leibgarde und die Echweizergarde erwiesen den Majestäten die militärischen Ehren. Der Papst ging den Majestäten bi« zur Thür« de« Gelben Saales entgegen. Se Majestät der Kaiser und die Kaiserin und der Papst nadmen hier in Sesseln Platz „ „ ,. , . . und verweilten etwa eine Biertelstunde im Gespräch. Daraus Rundschau" mitzuteilen in der Lage ist: tzezogen worden waren. Bei der ersten Aufstellung auf dem Alaunplatze stand die Infanterie im ersten, die Kavallerie, Artillerie und Train im zweiten Treffen. Se. Majestät der König, Allerhöchstwelcher 1 Uhr unter dreimaligem Hurrarufen der Truppen den Paradeplatz betraten, ritten unter den Klängen der Nationalhymne die Front ab, während Ihre Majestät die Königin, Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August und Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde in Wagen solgten. Eine auf der Heerstraße aufgestellte Batterie gab einen Salut von 101 Kanonenschüssen. Die Parade wurde von dem Kommandeur der 1. Division Nr. 23, Generallieutenant v. Reyher, Exzellenz, besehligt. Se. König!. Hoheit Feldmarschall Prinz Georg begleitete in seiner Stellung als kommandierender General den nach dem Abreiten der Front beginnenden Parade marsch, bei welchem Se. König! Hoheit Prinz Friedrich August als Oberst das Schützen-(Füsilier-)Regiment „Prinz Georg" Nr. 108 und Se. König! Hoheit Prinz Johann Georg als Rittmeister die 4. Eskadron deS Gardereiterregiments vordeiführten. Se. König!. Hoheit Prinz Albert war beim 2. Jägerbataillon Nr. 13 ein getreten Nach beendetem Vorbeimarsch geruhten Se. Majestät die Meldungen der beförderten oder durch Ordensverleihungen ausgezeichneten Offiziere entgegen zunehmen. Dresden, 24. April. Se. König!. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August begeben Sich, einer Einladung Sr. Durchlaucht des Fürsten v Schön burg-Waldenburg Folge leistend, morgen Dienstag, vormittags 8 Ühr 50 Min., nach dem Jagdschloß Glatzen in Böhmen. Die Höchsten Herrschaften werden begleitet sein von der Hofdame Freiin v. Ende und dem persön lichen Adjutanten Rittmeister Frhrn v. Lindeman. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt am 27. April abends. * Berlin, 23. April. Über den Aufenthalt Ihrer Kaiser!. Majestäten in Rom liegen folgende weitere Mitteilungen vor: Am Freitag, den 21. d. Mt»., al« dem Jahrestag der Gründung Rom«, sandte der Kaiser seinen Flügeladjutanten zu dem Bürgermeister von Nom, um diesem seine besten Wünsche sür die ewige Stadt zu überbringen. Im Lause de» Tage» besichtigten der Kaiser Wilhelm und der Kön'g Humbert im inneren Hose de« Quirinal« einige Abteilungen der Schützen- und Turnerverbände. Ferner ließ der Kaiser durch einen seiner Flügeladjutanten einen Kranz aus da« Denkmal sür die bei Dogali gesallenen Soldaten nirderleflen Am Abend sand im Argentinatheater Galavorstellung de« „Falstaff" statt, über welche schon berichtet wurde. Am Sonnabend vormittag begaben sich die Kaiser!. Maje stäten um ^12 Uhr mit dem Gesolge zu den italienischen Majestäten, um dieselben an ibrem silbernen Hochzeitstage zu beglückwünschen. Vorher hatten Kaiser Wilhelm und Gemahl'» die Kirche San Pietro in Mouiorio und die Billen der Fa milien Corsini und Doria Panfili besichtigt und waren um H UHr über die Piazza del Pepolo und über den Monte Pincio nach dem Q Urinal zurückgekehrt. Überall, wo sich d e Kaiser!. Majestäten zeigten, wurden sie von dem Publikum enthusiastisch b-grüht. Am Sonnabend erschien der Kaiser um V,l Uhr in der preußisch-» Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhle. Auf der Fahrt dorthin, welche Se. Majestät in einem italienischen Hos» wagen zurückligte, brachte das zihlrriche Pubiilum herzliche Ovationen dar. In der Gesandtjchast wurden Se. Majestät die Kardinäle Ledochowski und Mvcenni, sowie die Prälaten Segna und De Monte! durch den Gesandten v. Bülow vorgeprllt. Daraus sand eine FrühstückSlafel zu 16 Gedecken statt Sr. Majestät zur Rechten nahmen Platz Kardinal LedochvwSki, Staatssekretär Frhr. Marschall v. Biebeistein, Generalmajor v. Plessen und Gesandtschastssekrelär v. Stumm, zur Linken saßen Kardinal Mvcenni General v Habnke, Admiral Fihr. v. Eenden-Bibran und Flügelatjutant Oberftlieutenant v.Molike. Geg-nüber Sr. Majestät saß der Gesandte v Bülow, zu dessen Rechten Monsignore De Montel, Wirkl. Geheimrat v. Lucanu», Flügeladjutant Oberftlieutenant v Scholl und zu dessen Linken Monsignore Segna, Oberceremonienmeistcr Bras zu Eulenburg und Geheimer LegationSrat v. Kiderlrn-Wächler Platz genommen hatten. Gegen 2 Uhr Iras auch Ihre Majestät die Kaiserin in der Gesandtjchast ein. Nach der Vorstellung begaben sich die Kaiser!. Majestäten in einem preußijchen Hoswagen in Be gleitung des Besolge« nach dem Vatikan. Aus dem Wege von der Gesandtjchast nach dem Vatikan bildeten italieni che Truppen Spalier, welche den Kaiser!. Majestäten die militärischen Ehren erwiesen. Ein überaus zahlreiches Publikum wohnte der Aus fahrt der Majestäten nach dem Vatikan bei Im Carte di Damajo verließen die Majestäten den Wagen, wo AllerhSchst- ditjelbrn von dem Großmeister Fürsten Ruspoli empfangen wurden. Hierselbst meldeten sich auch die vom Papste zum Ehrendienst bestimmten Majordomus Monsignore della Bolpe und Beheim- lämmerer Graf Alborghetti und wurden durch den Eejandten ». Bülow den Majestäten vorgeftellt. Im Cl'mentinofaale wurden die Majestäten durch den Zeremonienmeister Sambucetti ketten zu besichtigen, verweilte Se Majestät der Kaiser noch etwa eine halbe Stunde mit dem Papste allein. Hierauf wurde da« Gefolge Sr. Majestät in den Saal geleitet und von Sr. Majestät dem Papste vorgeftellt Se Majestät der Kaiser verabschiedete sih sodann von dem Papste, welcher Nfter- höchftdewselben bi« zur Thür de« Saale« da» Geleit gab. Um 4 Uhr 40 Min. verließen die Kaise l. Majestäten nach dem g'richen Ceremoniell wie bei der Ankunft den Baii'an und be gaben sich gemeinsam in einem vierspännigen preußischen Hos wagen noch der preußischen Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhle zurück. — Die „Post" schreibt: „Se. Majestät der König von Sachsen vollendet heute sein sünfund- sechzigste» Lebensjahr. Je lichter eS im Laufe der Zeit in den Reihen der Helden geworden ist, die, um den unvergeßlichen ersten Kaiser geschart, in führender Stellung deS neuen Reiches Herrlichkeit mitbegründen halfen, um so wärmer schlagen die Herzen des deutschen Volkes in Liebe und Dankbarkeit den noch lebenden Schöpfern seiner Einheit und Größe ent gegen. Die deutschen Patrioten in Nord und Süd verehren aber in König Albert nicht nur den bewährten Freund und Bundesgenossen ihres Kaiser-, sondern zugleich den ruhmgekrönten Heerführer au» großer Zeit und drshalb vereinigen sie sich am heutigen Tage mit den treuen Sachsen in dem innigen Wunsche: Gott segne den König und erhalte den edlen Fürsten noch lange in ungeschwächter Kraft seinem Lande und dem Reiche I" Se. Majestät der Kaiser haben dem italieni schen Ministerpräsidenten Giolitti den Schwarzen Adlerorden, dem Generalsekretär im Ministerium deS Auswärtigen Malvano den Kronenorden erster Klasse mit Brillanten, dem Commendatore Pavarini in demselben Ministerium die Brillanten zum Kronen orden zweiter Klasse, dem Unterrichtsminister Mar w»rd« da» Gefolge Ihrer Majestät der Kaiser!» i» de» Saal aesahlt und dem Papste voigevkül Rack dem sich sodana Ihre Majestät die Kaiserin nebst Gefolge zurückgezogen hatten, die Sixtinische Kapelle und andere ' Interesse de» Vaterlandes wünschen muß, daß die jetzige Vorlage zum Gesetz wird, sage ich Ihnen, daß ich dieselbe für eine außerordentlich sorgfältige Arbeit halte, in welcher da», wa» unser Valerlaud für seine Wehrhaftigkeit leisten kann, und daher zur dauerhaften Erhaltung de» Frieden» auch muß, genau erwogen ist und in welcher die Forderungen, welche dazu dienen sollen, solchen Zustand möglich zu machen, auf da» Mindeste reduziert sind. Jede Minderung der geforderten Heeresstärke oder Au»hebung»quote halte ich für eine wesentliche Verschlechterung, ja fast An nullierung der Absichten de» Gesetzes. Die Sorge, wie die erforderlichen Führerkräfte (Offiziere und Unteroffiziere) zu finden sind, kann man getrost unserer Militärverwaltung überlassen, welche schon schwerere» überwunden hat." — Sehr wahr und beherzigenswert schreibt die„Nordd. Allq. Ztg." in ihrer SonntogSnummer an leitender Stelle: „Wiederholt haben wir betont, wie e» ein illoyale» Verfahren sei, wenn iu Sachen der Militär vorlage ganz einseitig die Belastungen hervorgehoben werden, deren Vorhandensein in finanzieller und personeller Beziehung ja von niemandem in Zweifel gezogen wird, wenn aber andcreiseii» den Entlastungen kaum ein Wort gegönnt wird, welche die Vorlage nach verschiedenen Richtungen hin anstrebt. Wenn neuerdings gesagt worden ist, nicht gegen die Militärvermehrung an sich richte sich die Opposition, sondern gegen neue Steuern, welche jene im Gefolge hibe, und zwar sei e» „der allgemeine Notstand", welcher die ablehnende Haltung bewirke, so muß dem Versuche auf da» Entschiedenste entgegengetreten werden, die Lage der Dinge durch das Hineinwerfen eine» neuen Schlagworte» in den Streit um die Vor lage noch weiter zu verwirren. Denn einmal ist es nicht richtig, daß die Opposition auch bei solchen gegen die erforderlichen neuen Steuern sich richte, welche im übrigen davon überzeugt sind, daß zur Erhaltung des Gleichgewichts eine Verstärkung unserer HeereSziffer erforderlich ist. Fast jede der doch recht zahlreichen Kundgebungen, welche, sei eS zu Gunsten der Vorlage, wie sie ist, oder sei eS zu Gunsten einer Verständig ung über dieselbe erfolgt sind, hat e» ausdrücklich be tont, daß man bereit sei, die zur Durchführung der Reform erforderlichen finanziellen Opfer zu tragen. Noch weniger gerechtfertigt will es uns erscheinen, von einem allgemeinen Notstände zu sprechen. Eiu solcher besteht glücklicherweise in deutschen Landen nicht, und seit den trüben Tagen der großen und langdauernden KriegSepoche am Anfänge diese» Jahr hunderts hat ein allgemeiner Notstand in Deutschland nicht bestanden. Fern sei es von uns, zu leugnen, daß partielle und lokale Notstände bestanden hätten oder heute noch beständen. Aber wer sich Rechen schaft darüber ablegt, wie sich die allgemeine Lebens- Haltung aller Klassen unserer Bevölkerung im Vergleiche deS Anfanges und des Endes dieses Jahrhunderts gehoben hat, wird mit Recht die Behauptung zurück- weisen, daß ein allgemeiner Notstand zu konstatieren wäre, solcher Art, daß daraus eine ablehnende Halt ung weiterer Kreise der Bevölkerung zur Militär- vorlagr begründet werden könnte. Gottes gnädige Fügung hat unserem Volke die Prüfungen erspart, welche ein allgemeiner Notstand mit sich bringt, und es will un» an Frivolität streifend erscheinen, zur Erreichung von besonderen Zwecken, welcher Art dieselben immer sein mögen, eine Frage von der Bedeutung und Wichtigkeit, wie sie die Mllitärvorlage für unsere Nation aufgeworfen hat, durch ein höchst bedenkliches und zweischneidiges Schlagwort zu ver wirren, wie solches die Behauptung eines allgemein.n Notstandes ist. Gerade diejenigen, welche, gleichviel ob mit Recht oder Unrecht, partielle Notstände ab gestellt zu sehen verlangen, sollten vorsichtiger darin sein, da» Vorhandensein allgemeiner Not zur Erreich ung ihrer Zwecke zu verwerten, und jeder wahrhaste Patriot wird mit uns in dem Wunsche übereinstim men, daß es unserem Volke auch ferner erspart bleiben möge, aus eigener Erfahrung kennen zu lernen, wa» allgemeine Notstände sind, wie sie in Zeiten der tief- steil Erniedrigung unseren Vätern und Großvätern al» schwere Heimsuchung auferlegt wurden." — Verschiedene der deutschsreisiunigen Partei nahestehenden Blätter reden derselben in» Gewissen, die Militärvorlage au» Gründen der allgemeinen Politik nicht scheitern zu lassen; so sagt die „Weser- Zeitung": „Die Erhaltung de« Friede»» hängt von der klärte DeutjchlaiKS ab, und diese Stärke ist nicht i» dem Maße ge- wachjkn, wie sie den Zweck sichert. Und wenn wir nicht stark genug find, um den Frieden zu erzwingen, oder wenn andere ih» mutwilkig breche», jo mtffen wir im Feld« Sieger bleib«», wenn wir »icht Einbuße erleiden sollen, gegen welch« bie Schäden einer verkehrte» WinsckastSpolttik verschwindend find, »nd welch« die verhängnisvollste Rückwirkung eben auf unsere Wirtschaftspolitik äußer» müssen Die Sicherheit de« «ater- lande« ist eine so groß« Aufgab«, daß wir willig schwere Lasten sür si« übernehmen Da» sollte die sreistuaige Partei bedenken; fie sollte »icht die wirtschaftlichen Laste» abwehre» durch Dingt, die un« roch viel teurer zu stehen komme»; man muß lieber selbst die Ladung unter den Kessel heize», al« da« ganze Schm stranden lassen!" In ähnlichem Sinne spricht sich die ,,Ham- burger Börsenhalle" au», welche mit dem Satze schließt: „Eine Verständigung üb-r die Militär vorlage auf einer annehmbaren Grundlage erscheint auch au» diesem Gesichtspunkte wünschenswert." — Nach d«a im Reichsversicherungsamt angesertigten Zu sammenstellungen, welche auf den von den Vorständen der Ber sicherungSanstalten und der zugelassenen be onderen Kaffenein- richtu gen gemachten Angaben beruhen, belru-i am 81. März 1893 die Zahl der seit dem Inkrafttreten deS Jnvalidität»- und Altersverjicherungsgesetzes erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von Altersrente bei den »1 Versicherungs anstalten und den ü vorhandenen Kasseneinrichiungen 285 620. Von diesen wurden 184 749 Rentenansprüche anerkannt und 41 252 zurückgewiesen, 4786 blieben unerledigt, während die übrigen 4833 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung ge sunden haben. Von den erhobenen Ansprüchen entfallen auf Schlesien 27V98, Ostpreußen 21712, Brandenburg 18 066, Rheinprovinz 15 639, Hannover 13 699, Sach en Anhalt 13371, Posen 12 298, Schleswig-Holstein 899t, Westfalen 8897, West Preußen 8871, Po umern 7913, Hessen-Nassau 5153, Berlin 2561. — Auf die 8 Versicherungsanstalten des Königreichs Bayern kommen 23 728 Altertrentenanjprüche, auf das Königreich Sachfen 9860, Württemberg 5263, Baden 4413, Großherzog- tum Hessen 3907, beide Mecklenburg 4S3l, die Thüringischen Slaaten 4928, Oldenburg 852, Braunschweig 1648, Hansestädte 1626, Elsaß Lothringen 7010 und aus die 9 zugelaffenen Kassen einrichtungen in-geiomt 3255. Die Zahl der während desselben Zeitraums erhobenen Ansprüche aus Bewilligung von In Validenrente betrug bei den 31 Versicherungsanstalten und den 9 Kasscneinrichtungcn insgesamt 4690t. Bon diesen wurden 25253 Rentenansprüche anerkannt und 13 972 zurückgewiesen. 5335 blieben unerledigt, während die übrigen 2341 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben. Bon den geltend gemachten Jnvalidenremenansprüchen entfallen auf Schlesien 6535, Rheinprovinz 3689, Ostpreußen 3613, Hannover 2474, Brandenburg 2292, Sachsen-Anhalt 2050, Wrstpreußen 2037, Posen 1718, Weftsalen 1692, Pommern 1587, Hessen Nassau 1014, Schleswig-Holstein 694, Berlin 661. Aus die 8 Bersicherungsanstallen deS Königreichs Bayern kommen 6035 Jnvalidenrentenansprüche, auf das Königreich Sachfen 1626, Württemberg 1298, Baden 1359, Großherzoglum Hesfen 550, beide Mecklenburg 586, die Thüringifchen Staaten 803, Olden burg 129, Braunschweig 286, Hansestädte 239, Elsaß Lothringen 961 und auf die 9 Kaffeneinrichtungen insgefamt 8023. Unter den Personen, die in den Genuß der Invalidenrente traten, besanden sich 795, welche bereit» vorher eine Altersrente bezogen. — Die Nachforderung zu dem Reichszufchufse für die Ausstellung in Chicago wird wie folgt begründet: „Man war davon ausgkgangeu, daß vornehmlich der deut schen Abteilung in der Jnduftrirhalle eine reiche Ausschmückung zuteil werden müsse, daß dagegen die Dekoration der deutschen Räume in den übrigen Ausstellungsgebäulichkeneu eine mehr nebensächliche Behandlung gestatt.n würde. Diese Annahme war insofern irrig, als die amerikanischen AuSstellungSbehörden nach träglich zu erkennen gegeben haben, daß sie die verschiedener. AuostellungSabtcilungen al» einander ebenbürtig betrachten und daher aus eine dekorative Aueftaitung sämtlicherAusstellungS-äume Wert legen. Dazu kommt, daß auch > »Dekoration der Kunstgalerie entgegen den früher hierher gelangten Nachrichten, nicht von der amerikanischen Ausstellungsbehörde, f ndern von den ein zelnen an der Ausstellung beteiligten Ländern besorgt werden sollte. Die hierdurch sür Deutschland erwachsenden Unkosten sind ganz beträchtlich Interessant ist, was über die abnormen WiiterungSvrrhältnisse dieses Winters und über die Beweg,.ngen aus dem amerrkanischen ArieitSmarkt mitqeteilt wird, wodurch erhebliche Mehrkosten entstanden sind. Es he ßt da. Infolge der durch mehrmalige starke Schneeverwehungen herbrig«führten Betriebsstockungen auf den amerika, ifchen Eisenbahnen ist ein Tei! der sür das Bauwerk aus Deutschland gelieferten Materialien und Bauarbeiten erheblich später aus dem AusstellungSplatzr eingelroffcn, als dies unter normalen Verhältnissen der Fall gewesen wäre. Um trotz ber hierdurch veruisachten mehrfachen Unterbrechungen der Bauausführung die rechtzeitige Fertigstellung des Gebäudes zu sichern, haben nach dem Eintreffen der Ma terialien die baulichen Arbeiten im Fieien ungeachtet der strengen Wimrrkälte ohne Unterbrechung fortgesetzt werden müssen. Die» war nur durch Zubilligung besonderer Vergütungen an die Bauhandwerker und Arbeit.r zu erreichen. Ähnliche Schwierig keiten haben sich auch der Ausführung der Jnstallatious- und Dekorationsarbeiten m einigen anderen Ausstellung», gebäuden, inSbe ondere in der Industrie- und Maschinenhalle enlgegrngestellt Die Dächer dieser beiden Bauwerke sind durch das Gewicht der aus denselben lagernken Schneemassen gerade über den Deutschland zugewiesenen Plätzen durchg« brachen, wo durch die von den Archiielten und Ingenieuren des Reichs kommissariats bereit» begonnenen Jnstallationsarbeiten eine unerwartete, langwierige Verzögerung ersahren haben E» ist dadurch eine erhebliche Verstärkung deS Arbeit-personal» geg» hohe Löhne erforderlich geworden' u. s. s. — Die Konferenz der Zentralstelle für ArbeiterwohlfahrlSeinrichtungen beschäftigte sich in ihrer zweiten Sitzung mit der Fürforge für Kinder und Jugendliche. Referent Pfarrer Vr. Dramer (Küln) äußerte, die Ent artung insbesondere der Arbeiterjugend bild« jchon seit langer gelingt dem Komponisten in der ihm jetzt noch wenig geläufigen Kunst der Stimmführung ein ähnlicher Aufschwung. Weitere Betrachtungen dieser Art seien bis zu einem nächsten Zeitpunkt, nach einem zweiten Anhören deS Werkes, verschoben. Der erste Akt der Oper ent hält drei abgeschlossene Stücke in dem durch dunkle harmonische Grundierung nicht eben charakteristisch ge- troffenen Frühlingslied, dem in Einzelweudungen melodisch ansprechenden Gesang Luisens und dem gut musikalisch geführten Finalsatz. Ter zweite Akt be ginnt mit einer den volkstümlichen Ton und Reiz flüssiger Melodik durchaus verfehlenden Ballade, ver meidet in der dritten Scene da- kontrapunktische Kunst stück der Verkoppelung deS Cyrie mit dem von Dresch flegeln begleiteten Chorliede, — mit welcher Wollust würden hier deutsche Musiker ihren Schulranzen auSgepackt haben I — und bringt in der Schlußscene ein dramatisch wie musikalisch wirksamste» Stück de» Ganzen. Im dritten Akt enttäuscht der Frauenchor nach den entzückten Lob preisungen italienischer Berichte ziemlich gründlich und auch sonst vermag hier lediglich ein und da» andere gelungene Detail den Hörer anzuziehen; erst in den beiden abschließenden kurzen Scenen tritt eine größere Spannung ein und willig giebt man sich dem vom Textdichter wie vom Komponisten mit gleicher .Kraft geförderten dramatischen Eindruck der Situa tion hin; an dieser Stlle triumphiert Ma«cagni» immer ausdrucksvolle Deklamation. Der letzte Akt hat feine Höhepunkte in dem Liebesduett, da» un» nur in einzelnen Phrasen, nicht al» Ganze» erwärmte, und in dem schön deklamierten Schlußqesange Georg». Di« Ausführung der Oper stellt insonderhett den Dirigenten vor erhebliche Schwierigkeiten. Hr. Kapell- meister Hagen überwand dieselben mit großem Geschick und leitete die Vorstellung sehr sicher und belebend. Unter den Sängern ragte Hr. Scheidemantel mit der tüchtigsten Leistung, allerdings auch in der dank barsten Aufgabe, hervor. Orchester und Ehor waren vortrefflich. Die Jnscenierung genügte. K. Hoftheatrr. In Rücksicht auf das am 25. April ftattfindende Begräbnis deS früheren ver dienstvollen und unverg ßlichen Mitgliedes der hiesigen König!. Bühne, der Hoffchouspielerin Fräul. Franziska Berg, hat die König!. Genera!direktion eine Änderung des Repertoir» im Echauspielhause dahin angeordnet, daS anstatt deS für morgen angesetzten Lustspiel» „Ultimo" da» Schauspiel „Im Forst- Hause" zur Ausführung kommt Der Bitnenvrttrr. Erzählung vo» C. Er »me-kchivie»ing 8 (Fortjetzung) hörte schon ein aufmerksamere» Auge dazu, um in dem von blondem Bart umwallten Antlitz Hinrik« lesen zu können. Aber d«nn sprach diese hohe freie Stirne, sprachen diese Augen, die sich gewöhnt hatten, von den Menschen hinweg sich der Natur zuzuwend«u, und auch dieser festgeschloffene Mund sprach — und dem Kundigen sprach er von herbem Leid, da* dem stillen Manne einst widersahren. Da» Mittagessen war vorüber- Fritz und Mariechen warn» aufgestanden und auf den großen, mit alten Kastanienbäumen bestandenen Vorhof herauSgetreten. Marie wollte dem Vetter die jungen Puten zeigen, für die der junge RcchtSbeflifsene rin große» Inten sie an den Tag zu legen schien. Dcr Oberamtmann und seine behäbige Gattin waren noch an dem Tische sitzen geblieben; der Alte wollte den Rest der Rotweinflasche m Ruhe auStrinken. „Da gehen sie!" sagte die würdige Frau, auf Mar.e und Fritz deutend, die plaudernd unter den breitästigen Kastanien dahinschritten. — „Hm — wa» meinst Du dazu, Alter?' „Wozu?" fuhr dieser auf, dem eben wieder dcr „vertrackte Hinrik" durch den Kopf gegangen war. „Na, fahr' mich nur nicht gleich an, Du Brummbär! Die da draußen mein ich, unser Mariechen und Vetter Gerding. ES ist ein stattliches Paar!" ,La, soll'» da hinaus? Der Junge ist ja noch nichts!" „Wird'» aber!" erwiderte die Oberomimännin eifrig. „Der Präsident meinte neulich, in dem Fritz stecke ein tüchtiger Jurist No, und wo» die Vermögen hüben und drüben anlangen — pauvie ist er doch nicht, da» weißt Du und wir " „Fraurnzimmergeschichten", unterbrach der Alte sie unwirsch. „Er »st nrch jung und unser Kind —" „Ist achtzehn gewesen!" ,La, doch!" Der Oberamimann kratzte sich den mit kurzen, straffen Haaren noch immer voll bcictzicn Kops. „Hott' »al eine Liebling»idee mit dem Mädel und dem Hinrik " „Alter!" Jetzt lachte die Frau Oberamtmärmin hell heruu» ---„Der und »user Kiud? Wo host Du de«. Deine Augen, Alter? Habe, wir darum unser Kind erzogen, um eS an der Seite eines Hypochonders versauern zu lassen? Und der Hinrik? Der denk nicht anS Heiraten. Der lebt und stirbt ja nur sür seine Feldwirtschaft da draußen und sür seine Imkerei da in der Heide. Gott behüte, daß ich meine Tochter dahineinsctzte!" Der Oberamtmann trank hastig sein GlaS aut und setzte eS derb auf den Tisch: „Ter Wein schunckt heute noch dem Proppen'." brummte er. „Gesegnete Mahlzeit'" — * * * Ter Refercndar hatte die jungen Puten nach Ge bühr bewundert und dabei ein Nein wenig geheuchelt. Die gefiederte Gesellschaft des HühncrhoseS war ihm sehr gleichgiltig, aber eS sah reizend aus, als die gackernde und krähende Schar Marie umringte und sich an daS junge Mädchen herandrängte. Tauben flatterten vom nahen Schennendach herzu, und eine davon flatterte auf ihre Schulter. Als sie nun mit zärtlichem Wort nach der Zutraulichen sich umwandte, schien c» Fritz Gerding, als habe er nie ein fchönrre» Menschenbild gesehen, als seine Kousine, und ein heißes Gesühl flammte in ihm auf. (Fortj solgio König!. Kvnservatoriam. Mit einer würdigen musikalischen Aufführung beging am Sonntag Vor mittag das Königl. Konfervatorium die Feier de» Geburtstage» Sr. Majestät de» König«, de» Aller höchsten Protektor» der Anstalt. Im Saale de» In- stitut» hatten sich mit dem Lehrerpersonal und dev Schülern auch mehrere Ehrengäste, darunter Hr. geh.,- Regierung-rat v. Bosse und einige Mitglieder der Sladwertretung sowie »uch andere geladene Person«,
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