Dresdner Journal : 20.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189309202
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- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-20
- Monat1893-09
- Jahr1893
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- Titel
- Dresdner Journal : 20.09.1893
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in erster Linie zur Fortsetzung und zum Abschluß der Beratungen über die Vorlage der Wahlreform. Ange- kündigt werden Vorlagen über die Militärdi-ziplm, über die Gesundheit»- und Sicherheit-Pflege in den Fabriken, über Verbesserung de» Regierungssystem» in ONndiea. Der Stand der Finanzen wird al» be friedigend bezeichnet. Line Erhöhung der Steuern, sowie die Aufnahme einer Anleihe sei nicht in Aussicht genommen. Row, 19. September. Nach einer der „Pol. Corr." gehenden Meldung ist infolge einer eingeleiteten Untersuchung festg stellt worden, daß im Zolldeparte ment grobe Mißbräuche, betreffend die Gewährung von ungerechtfertigten Zollrestitutionen auf Reis, vor- grkommen sind. Durch den Bericht der Unter- suchungSkommission erscheinen der Generaldirektor des Zollwesens, Castorina, und der Generalinspektor dieses Departements, Gallina, schwer kompromittiert. In folgedessen wurden die Genannten sofort von ihren Aemtern entfernt, und der Ministerrat wird sich dem nächst mit den weiteren in dieser Angelegenheit zu treffenden Maßregeln beschäftigen. Inder Öeffentlich- keit hat dieser Vorfall die größte Aufmerksamkeit erregt und man sieht der Veröffentlichung des Berichts der Untersuchungskommission allenthalben mit dem lebhaftesten Interesse entgegen. London, 19. September. Im Unterhanse er klärte der Präsident der Lokalverwaltung, Fowler, daß, mit Ausnahme von drei oder vier Häfen, alle Häfen Großbritanniens das ganze Jahr hindurch cholerafrei gewesen wären. Es sei durchaus unbegründet, daß in irgend einem Teile des vereinigten Königreiches eine allgemeine Epidemie der asiatischen Cholera ge herrscht habe. Der Parlamentssekretär des Kolonial- amles, Buxton, gab die Erklärung ab, daß die Re gierung keine Bestätigung der Nachricht erhalten habe, daß Lobengulas Streitkräfte gegen das Maschonaland vorrückten. — Der VollzugSrat des nationalen Verbandes der liberalen Vereine hielt gestern im National Liberal Klub eine Sondersitzung ab, um die Verwerfung der Homerulevorlage durch das Ober haus in Erwägung zu ziehen. Die Beratung endete mit der einstimmigen Annahme eines Beschlusses, welcher das Bedauern ausdrückt, daß das Oberhaus mit Bezug auf die Homerulevorlage die unpatriotische vorurteilsvolle Haltung fortsetzte, die es während des garten jetzigen Jahrhunderts stets auszeichnete, wenn grenze Reformen, die vom Lande verlangt und vom Hause der Gemeinen angenommen worden waren, ihm zur Erwägung unterbreitet wurden. Ferner erklärt der Beschluß, eine aus erblichen Gesetzgebern bestehende Kammer, die so wichtigen Maßregeln, wie den Reform gesetzen von 1832 und 1884, der Aufhebung der Zei tungssteuer, der Abschaffung des OsfiziersteUenkaufes, dem Gesetz, betreffend die geheime Abstimmung bei Wahlen, und anderen Widerstand geleistet habe, sei ein ernstes Hindernis für eine gute Regierung und sollte abgeschafft werden. Kopenhagen, 19. September. Der Justizminister hat heute eine Verfügung erlassen, wonach Her- lünste aus Hamburg und anderen Elbhäfen, sowie auS Lübeck und Kiel erst nach Vorzeigung eines Ge- fundheitsscheines, eventuell nach ärztlicher Untersuchung die Erlaubnis zur Landung erlangen können Passa giere aus diesen Häfen werden einer fünftägigen ärzt lichen Beobachtung unterworfen. Die Einfuhr von Lumpen, nicht desinfizierter Kratzwolle, benutzten Leinen, Kleidungsstücken, Bettzeug, ausgenommen des- infisierteL Reisegut, aus dm erwähnten Häfen ist verboten. Die Verfügung tritt mit dem heutigen Tage in K-aft. St Petersburg, 18. September. Wie schwer die Landwirtschaft in Rußland durch den vom russi schen Finanzminister heraufbeschworenen Zollkrieg mit Deutschland geschädigt wird, geht neuerdings ans einer Zuschrift bervor, die dem Graudenzer „Geselligen" von der russischen Grenze zugesandt wurde. Es heißt darin: .In den letzten Tagen haben im Suwally-r Gouvernement große Versammlungen von Landwirten slattgefanden auf denen über Schritte beraten wurde, wie den unerträglichen Zuständen, die den Untergang vieler Landwirte nach sich ziehen, abzuhelsen sei. Einstimmig war man der Ansicht, dah es so nich- weiter gehen lönne, wenn nicht die ganze Landwirtschaft zu Grunde gehen soll, und man unterzeichnete eine Eingabe an das Mini, sterium mit der Bitte, schleunigst Vorkehrungen zur Abstellung der durch den Zollkrieg he:eingebrvchencn Kala-nitäten treffen zu wollen, da sonst ein großer Teil der Land: irtc Haus und Hof verliere. Ihre reiche Ernte an Getreide und Futter müsse verdeiben, Steuern und Zinsen könnten nicht gezahlt werden und alle kämen sie bei längerer Andaucr deS Zunandes an den Bettelstab In ähnlichem Sinne äußern sich auch die Forst - besitzer. Alle Maßregeln der russischen R gierung, wie Be ¬ leihung der Getreide- und HolzvorrLte, Aufstapelung von Ge treide auf bessere Zeiten u. s.können zwar den gut situierten Aroßqiundbisi.er augenblicklich über die -rillt hinweqhrlfea. erreichen aber bei den verschuldeten Großgrundbesitzern sowie bei den mittleren und bäuerlichen Gütern nicht den beabsichtigten Zweck ' Den Meldungen verschiedener Blätter zufolge ist bei der Uleaborgschen GouvernementSregierung die finnische Sprache an Stelle der schwedischen al- offizielle Geschäftssprache eingeführt worden. Al- Grund für diese Neuerung gilt der Umstand, daß da» Gouvernement Uleaborg etwa 245000 finnisch spre chende und nur etwa- über 2000 schwedisch sprechende Bewohner zählt. Belgrad, 17. September. Die erste größere Reise, welche der junge König von Serbien in das Innere deS Landes macht und die nun ihrem Ende enlgegengeht, hat dadurch ein besonderes In teresse erregt, daß sie hauptsächlich denjenigen Kreisen galt, in welchen die antidynastische Bewegung von jeher am stärksten war. Mit erklärlicher Vorsicht ver mied der Vater König Alexanders es stets, den öst lichen Teil Serbiens, wo seine schlimmsten persönlichen und politischen Gegner das große Wort führten, auf zusuchen. Was König Milan weder durch Mittel der Diplomatie, noch durch die ihm in hohem Maße eigene Beredsamkeit während seiner ganzen Regierung fertig bringen konnte, hat sein Sohn in kurzer Zeit erreicht, nämlich die Sympathien derjenigen Teile der Bevölkerung zu gewinnen, welche bisher der Dynastie Obrenovic fremd gegenüberstand, so die Bevölkerung von Uschitza und Tschatschak, wo die Prätendenten familie Karageorgievic die meisten Anhänger hat. Die serbische Presse ohne Unterschied ihrer Parteistellung ist voll von lebhaften Schilderungen dieser an Ova tionen für König Alexander reichen Fahrt, und man wird nicht fehlgehen, wenn man einen großen Teil derselben auf das Bestreben des Königs zurückführt, die blutigen Spuren, welche die dynastischen Kämpfe im Lande hinterlassen haben, etwas zu verwischen. In Valjewo zeichnete er den größten lebenden serbi schen Dichter, Ljuba Kenadovic, einen Onkel des Prinzen Karageorgievic, in auffallendster Weise aus. Der greise Poet saß während der Tafel neben dem König, welcher später den weißen Adlerorder von seiner Brust nahm, um damit seinen Nachbar zu schmücken. In Uschitza wurden zahlreichen ehemaligen Anhängern der Gegendynastie die größten Ehren zu teil und jene wenden sich nun von den Karaqeorgievics ab. In Topola legte der König einen Kranz auf das Grab des ersten Karageorg, was ihm alle Serben sehr hoch anrechnen. Wenn man bedenkt, daß zur Zeit Milans einem schon das bloße Aussprechen des Namens Karageorg gefährlich werden konnte, so wird man zugeben müssen, daß eine Wendung zum besseren eingetreten ist. Indessen sind die Erwartungen, daß nun eine persönliche Annäherung zwischen den beiden Familien Obrenovic und Karageorgievic statlfinden werde, durch die Erklärung des Prinzen Karageorgie vic, daß cr an seinen politischen Rechten festhält, für lange Zeit wieder gegenstandslos geworden. Rio de Janeiro, 19. September. Über die letzten Vorgänge liegen zur Zeit folgende Nachrichten vor. Ein gestern abend in London eingegangenes Tele gramm berichtet, die Vertreter der dortigen fremden Banken hätten in einer am Sonnabend abgehaltenen Versammlung beschlossen, die Banken nicht vor Been digung der gegenwärtigen Krisis wieder zu eröffnen. Das Schiff „Republica', das vergangene Woche zu Custodie de Mello übe> gegangen war, so zierte am 10. September abends die Barre und verließ die Bai nach einem erbitterten Kampf mit den Forts Auch anderen Schiffen gelang eS. die Bai zu verlaßen. Man erwartet einen Angriff auf die Südhäfen oder eine Blockade derselben. In einer weiteren Meldung aus Buenos-Ayres heißt es, die Lage der brasi iani- schen Regierung sei sehr kritisch; in den Festungen fehle es an Lebensmitteln. Wie der „Ncw-Uork Herald" aus Montevideo mitteilt, verhalten sich alle Forts in Rio de Janeiro, ausgenommen Santa Cruz, entweder neutral oder sie haben sich für den Admiral Mello erklärt. Munition und Lebensmittel in Santa Cruz gehen zu Ende; die Armee, obwohl anscheinend Peixoto treu, soll sich in größter Disziplinlosigkeit be finden. Admiral Mrllo kaufte von verschiedenen Schiffen Vorräte an Lebensmitteln, deren er dringend bedurfte. Die am Lande befindlichen Marineoffiziere weigern sich, gegen ihre alten Kameraden zu kämpfen. Drei aufständische Schiffe begaben sich am Sonnabend nach Santos, um sich des Zoll amtes zn bemächtigen und Peixoto diese Einuahme- im Grundton der schönen und feierlichen patriotischen Dichtungen gewesen sein, die in der genannten Samm lung vereinigt und da« reifste Zeugnis von Theodor Körners echtem poetischem Vermögen sind. Nachdem der leidige Zug zur Vollständigkeit, auch wenn diese Vollständigkeit keinen ästh tischen Gewinn verspricht, die wunderliche Genugthuung, die die Gegenwart dabei empfindet, alles Ungedruckte ans Licht zu reißen, längst zum Druck unendlich viel schwächerer und bedeutungsloserer Gedichte Kölners geführt haben, war freilich kein Grund mehr vorhanden, die bezeich neten zwischen den vollendeteren Stücken stehenden Dichtungen ungedruckt zu lassen. Sie haben sicher wehr Anspruch auf Interesse, als gewisse Studenten- und Liebeslieder deS Sängers, die längst hervorgezerrt wurden. Tas Tagebuch, das unter den drei Überschriften „Tagebuch ', „Der Heerzug" und „Mein Feldzug" nur ganz kurze und immer kürzere Notizen enthält, hat einen biographischen Wert, insofern aus demselben für jeden einzelnen Tag hervorgeht, wo sich Körner wäh rend seiner kriegerischen Laufbahn befunden hat. Während aber die vorderen vom 1b. März bis zum 29. Mai reichenden Aufzeichnungen in knappen Worten zugleich ein Bild der Ereignisse und Eindrücke jedes Tages geben, während die Phantasie hier die ab gerissenen wenigen Worte Körners mit Leichtigkeit zu lebendigen Scenen ergänzen kann, sind die späteren, die den Marsch der Lützower rekapitulieren und dann bis zum 22. August gleichsam nur die Standquartiere verzeichnen, ohne Hinzunahme anderer Berichte nicht völlig verständlich. In den ersten Monaten seiner KriegSlaufbahn er lebte der jugendliche Dichter die Poesie des Krieges, den Reiz des Wechsels und des raschen Avancements, mit kühnen ungebrochenen Hoffnungen drangen er und seine Genossen vor — der H erzug sollte nach ihrer Meinung erst am Rhein und über dem Rhein enden. Vom 29. Mai an, wo Körner als Adjutant Lützows am tollühnen Streifzug der Reiterei seines Freicorps, in den Rücken des französisch-rheinbündischen Heeres teilnahm, ernste Gefahren bestand, die Enttäuschung der ersten überschwenglichen Hoffnungen zu überwinden hatte, im Gefecht bei Kitzen ichwer verwundet, wie durch eine Reihe günstiger Zufälle gereitet wurde, während langer Wochen an den Nachwehen feiner Wunden litt, bei der Rückkehr zum Lützowschen Corps aber alsbald bemerkte, daß der „wilden verwegenen Jagd" eine Nebenrolle auf einem der Nebentheater des großen Krieges zugewiesen war, traten der Ernst und die Schwere des Krieges stärker an ihn heran und wenn sie weder seinen Mut, noch den Schwung seiner Seele lähmten, so schlugen sie doch die Lust am Lagerleben und die studentische Stimmung de- März und April sichtlich nieder. Wenn Körner unter dem 27. und 28. März feine Erlebnisse mit „Apell, Aus zug nach Rochau. Feyerlichkeit. Schwur. Rückmarsch. Der Zobten. Beleuchtung. Schützenfahnen. Kommers" und „Apell. AuSmarsch. Zobtner begleiten uns, Erster AuSmarsch. Sang und Klang. Vorzügler, Svitze. Bwouaq Regen. Muth. Strigau. Einquartirt. Abend bei Möckel. Poetische Gute Nacht" fixiert, oder am 3. April notiert: „AuSmarsch. Wir kneipen ein. Begrüßung des Kommandos, Erheben deS Baron-, Wiederfinden. Radmeritz. MittagSrssen. Abendplaisir. Wiedersehen mit JsidoruS. Wunderschöner Ball", so quelle abzuschneiden. Es heißt, daß Rio de Janeiro sich nahezu im Zustande der Anarchie be finde. Der Redakteur der Zeitung „Hrraldo" ist in grausamer Weise ermordet worden, Der Abfall von Bahia, Parnambuco und de- gesamten Geschwaders von Rio Grande hat sich vollkommen bestätigt. Die Aufständischen in Rio Grande mobilisieren ihre Streit kräfte behufs einer völligen Besiegung der Truppen de- Generals Castilho. Nach einer Meldung be deut. Bur." aus-Buenos AyreS hat die aufständische Flotte in Rio de Janeiro ein starkes Bombardement der Stadt bisher aufrechterhalten. Am Sonntag sind drei Kanonenboote abgegangen, um Santos anzu greifen. In der Stadt Rio de Janeiro fehlt es bereits an Lebensmitteln. Mehrere mit Vieh beladene Schiffe für die Insurgenten haben La Plata verlassen. Dresdner Nachrichten vom 20. September. * Se. Kaiser! Hoheit der Großfürst Nicoilay Michailowitsch von Rußland ist mit Gefolge sowie Dienerschaft, von Paris kommend, in Dresden eingetroffen und in Sendigs Hotel „Europäischer Hof" abgestiegen. * Se. Durchlaucht Fürst Günther von Schwarz burg-Rudolstadt ist gestern abend nebst Gemahlin aus Krain hier angekommen, im Hotel „Europäischer Hof" ab gestiegen und heute 11 Uhr vormittag nach Rudolstadt weitergereist. * Se. Excellenz Graf v. Osten-Sacken, Kaiser!. Russischer Gesandter und außerordentl. bevollmächtigter Minister in München, und Gemahlin trafen gestern abend hier ein und nahmen im „Hotel du Nord" Wohnung. In ebendemselben Hotel stiegen ab: Marquise Maria Pallavicino, Marauise Lusernö de Rara und Marchesa Vittoria Spinola Pallavicino aus Genua. * Das König!. 1. (Leib)-Grenadier-Regiment Nr. 100, 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", sowie die 2. und 3. Com pagnie des Pionier-Bataillons Nr. 12 kehren heute in den Nachmittags- bez. Abendstunden mittels Militär extrazügen aus den Herbstübungen in die Garnison Dresden zurück. * Das altrenommierte Spitzen- und Gardinen geschäft des König!. Hoflieferanten I. H. Bluth (Prager- straße 9) hat in den letzten beiden Sommermonaten einen umfänglichen Umbau seiner Geschäftsräume vorge nommen, sodaß der Verkauf jetzt in einem großen und der Neuzeit entsprechend ausgestatteten Laden stattfinden kann. Die Firma Bluth wurde Mitte der 30er Jahre in Schneeberg im Erzgebirge, dem Sitze der Klöppel industrie, gegründet und verzweigte sich von dort nach Berlin und Dresden. Das Berliner Geschäft verschmolz Mitte der 60er Jahre mit dem hiesigen, welches des In habers Fleiß und gründliche Kenntnis der Branche auf seinen hohen Stand emporgebracht hat. Die geschmack vollen Auslagen in echten und imitierten Spitzen, Spitzen konfektion, Gardinen u. s. w. beweisen, daß das Geschäft allen Anforderungen der Jetztzeit zu entsprechen vermag. Der Umbau der Bluthschen Geschäftsräume ist von dem Architekten Hrn. C. Schünnchen hier ausgesührt worden. — Die Eröffnung de- an dieser Stelle schon er wähnten „MarienbadeL" in der Seminarstraße Nr. 19 erfolgt morgen, Donnerstag, den 21. September. Da» Bad verabreicht außer Wannen, Dampf- und Douche bädern auch Kurbäver. (S. Ank ) — Der Stadtauflage der heutigen Nummer unseres Blattes ist eine Preisliste der hiesigen Brennmaterial handlung von Fr. Wm Stolz u. Co. (am Schlesischen Bahnhofe) al» Sonderbeilage beigefügt. Nachrichten aus den Laudestelleu. * Leipzig, 19. September. Da« Reichsgericht ver handelte heute die Revision Ahlwardts im Juden- flintenprozeß, in welchem Ahlwardt zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden war. In dreistündiger Ver handlung beantragte der Reichsanwalt Verwerfung der Revision, weil dieselbe prozessual und materiell unbegründet sei. Ahlwardt wohnte der Verhandlung bei. Er ver suchte m längerer Rede auszuführen, daß er gar nicht habe beleidigen, sondern nur dem Vaterlande dienen wollen. Ahlwardt und dessen Verteidiger, Rechtsanwalt Friedrich, beantragten Aufhebung des Urteils. Die Revi sion AhlwardtS wurde verworfen (D.B.Hd.) * Chemnitz, 19. September Am 23. und 24. Sep tember findet hier ein deutsch-sozialer (antisemitischer) Parteitag statt. Die Tagesordnung lautet dem „Chemn. Tgbl" zufolge: Den 23. September: 1) mittags 12 Uhr Vorstandssitzung des deutschsozialen Landesverbandes für das Königreich Sachsen; 2) abends 8 Uhr öffentliche Ver sammlung im „Elysium", in welcher Hr. Liebermann v Sonnenberg einen Vortrag über das Thema „Die Er haltung des Mittelstandes" halten wird. — Den 24. Sep tember: vormittags 10 Uhr Beginn der Verhandlungen im „Elysium" mit nachstehender Tagesordnung: u) Bericht über die Lage der deulschsozialen Bewegung in Sachsen und die Taktik der Partei (Referenten: Neichstagsabgeord- neter Liebermann v. Sonnenberg und A. Klemm-Raschau); b) der Landesverband, sein Zweck, seine Aufgaben, seine Organisation (Referent: A. Klemm-Raschau); o) Neuwahl des Gesamtvorstandes des Landesverbanvcs; 6) die ZeitungS- frage; e) Anträge, Verschiedenes. Eingesandtes. Kraucnstraße 3 bietet das Parfümeriewarenbau» V»v»i* Ssumsnn fortwährend die solideste Auswahl feiner Parfümerien, Toiletten- u. mediz. Seifen, echt Köln. Wasser v. „gegenüber dem Jülichs- platz" u. a, ferner alle bewährten Mittel zur Pflege der Haare: kuu äe tjuiuius, Honig Wasser, ApelS Birkenbalsam, PleimcS Köln. 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Platz - 0,90 - l,— *, Logensitze nur Vilioriastrüß» 26,1. im Sekretariat crhälllich lag eS im ganzen Charakler und Verlauf des Krieges von 1813, daß dieser frohe Rauscheiner resignierteren und innerlicheren Auffassung weichen mußte. Von besonderem Interesse sind die Notizen Körners über den Streifzug der Lützower Reiterei hinter der Linie des Feindes. Dieser begann am 29. Mai von Letzlingen bei Stendal aus, also in einem Augenblicke, wo auf dem Hauptkriegsschauplatz, der infolge der Schlachten bei Lützen und Bautzen wieder bedenklich weit nach Osten hinausgerückt war, bereits um den bekannten Waffenstillstand von Prischwitz verhandelt wurde. Über Leimbach, Eisleben, Allstedt, Büttstedt und Rastenburg gelangten Lützow und seine Ritter zur Saale, gingen über diese, überfielen am 4. Juni, just am ersten Tage des Waffenstillstandes, bei Roda im Altenburgischen ein Depot rheinbündischer Truppen, erreichten über Schleiz bei Mühltrcff das sächsische Vogtland, waren am 7. und 8. Juni in Plauen und Oclsnitz, erhielten bei letzterem Städtchen (durch den bayerischen Kommandanten von Hof) die erste Nach richt vom Waffenstillstand Nach dem Wortlaut des Waffenstillstandes waren die Schwarzen verpflichtet, bis zum 12. Juni wieder auf dem rechten Elbufer zu sein. Wenn schon bei dieser Festsetzung den Kommis sären der Verbündeten nicht klar gewesen sein mußte, wie weil sich einzelne kühne Führer in den Rücken des Feindts gewagt hatten, so wurde dieZögerungLützowS,auf der Stelle den Bestimmungen der Waffenruhe nochzu- kommen, für ihn und seine tapfere Schar besonders verhängnisvoll. AuS Körners Tagebuch geht hervor, daß die Lützower vom 9. bis zum 14. Juni bei Plauen und Trcuen volle sechs Tage verloren und erst am 1b. Juni den Marsch antraten, der sie der Im Vor- An der verkauf: Kaffe: 6. III. Platz (äußerer Ring) M o,2d M 0,30 7. Wagenkarte für den rcferoicrtcn Equipagenplatz, im Innern der Rennbahn und unmittelbar a d. Tribüne, wo jeder Insasse außer Kutscher oder T'cnerschast ein Billet rum l Platz odr Tribüne haben muß . - 20,— 8. Totalisalorbillcts, wo nur Besucher des I. Platzes oder der Tribüne Eintritt erha len - 5,— Katastrophe bei Kitzen am 17. entgegenführte. Der Überfall der Freifchar durch Normanns württcm- bergische Dragoner ist unzählige Mal geschildert worden und Körners knappe nachträglich gemachte Notizen im Taschenbuch können darüber natürlich keinen neuen Aufschluß geben. Unter den auf die folgenden Tage bezüglichen Eintragungen fällt eine Notiz ins Auge, daß Theodor Körner, nachdem er vom 19. dis 24. Juni verwundet und versteckt in Leipzig gelegen hatte, sich am 25. und 26. Juni in Kahnsdorf be funden habe. Wenn, wie wahrscheinlich, dies dasselbe Rittergut KahnSdorf ist, auf dem am 1 Juli 1785» die erste persönliche Begegnung feines Vater- mit Schiller stattgefunden hatte, so knüpfte sich hier, wie oft im Leben, die Erinnerung heiterer Vergangenheit mit einer dunklen und bedrohlichen Gegenwart zu sammen. Aus den weiteren Taschen- und Tagebuch notizen ergiebt sich noch, daß dem Gefecht am Morgen des 26. August 1813 bei Rosenau und Rosenberg, in dem Theodor Körner einen Kriegertod fand, am 17. August bis Büchen und am 21 August bis Vel lahn glücklichere Gefechte vorausgegangen waren. Der Herausgeber hat die unmittelbaren Aufzeich- nungen des Dichters mit zahlreichen erläuternden Nach weisen und Anmerkungen begleitet, in denen notwendiger weise auch vieles längst Bekannte zu wiederholen war. DaS Ganze aber bringt den zahlreichen Verehrern des Heldenjünglings eine neue Anregung, sich die anziehende Gestalt wiederum lebendig zu vergegenwärtigen und ist eine verdienstliche und dankenswerte Gabe zur diesjährigen Wiederkehr deS Geburtstages Theodor Körners.
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