Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 25.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192611251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19261125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19261125
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1926
- Monat1926-11
- Tag1926-11-25
- Monat1926-11
- Jahr1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 25.11.1926
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Chronik des Tages. — Reichspräsident vvn Hindenburg sprach dem Neichs- wehrministcr zu dem Unglück aus dem Torpedoboot „Diöve" sein Beileid auS. Bvn den Verlebten erlag auch der Ma schinenmeister Schaer seinen Verletzungen. — Der deutsche Botschafter in Paris, von Hoesch, hatte mit dem französischen Anfzenminister Briand eine längere Unterredung über die Eutwaffuimgöfragr. — Tas Auswärtige Amt bat den deutschen Gesandten in Warschau Nanscher im Zusammenhang mit den deutsch- polnischen Verhandlungen nach Berlin bernfc». — Die kommnuistische ReichStagSsraktivn hat gegen den Außenminister Dr. Stresemann einen Mißtrancnsantrag cingcbracht. — Der russische Geschäftsträger in London Krassin ist. plötzlich gestorben. Einig in der Abwehr. Die große.außenpolitische Aussprache im Reichs tag hat nicht die Sensationen gebracht, die vielleicht von mancher Seite erwartet wurden. Es war schließ-- lich die erste parlamentarische Aussprache nach dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund und nach der viclerwähnten Besprechung von Thoiry, und so durfte man sehr wohl annehmen, daß diese beiden Punkte ganz und gar im Vordergrund gestanden hätten. Das war nicht der Fall. Ein akuteres Problem hat sich vorgedrängt und somit rückten diese Dinge in die zweite Reihe. Das eigentliche Thema dieser außenpolitischen Aussprache war die Fortdauer der interalliierten Mili tärkontrollkommission und Durchführung des Jnvesti- gationtzbeschlusses des Völkerbundsrates. Das ist das Thema, um das es sich jetzt handelt und bei dem sich nach langer Zeit wieder einmal, wenn nicht alles täuscht, das ganze deutsche Volk von rechts bis links zu einer einigen Abwehr gegen die übertriebenen For derungen Frankreichs zusammensindet. Namens der Reichsregierung hat der Reichsaußen minister Dr. Stresemann keinen Zweifel darüber gelassen, daß die interalliierte Kontrollkommission so rasch wie möglich aus Deutschland verschwinden muh und daß für ihre Aufrechterhaltung keinerlei Rechts boden mehr vorhanden ist. Die „Investigation" des Völkerbundes, wie die Untersuchung durch die Völker bundsorgane offiziell genannt wirb, darf nach keiner Richtung hin den durch den Artikel 213 des Friedens- Vertrages gezogenen Rahmen überschreiten. Sie kann weder „permanent" noch „stabil" sein, sondern darf nur von Fall zu Fall und auf besonderen Beschluß des Völkerbundes in Gang gebracht werden, und es ist unmöglich, in den entmilitarisierten Zonen dauernde Kontrollorgane zu errichten. Diese amtliche Auffassung fand im Reichstag ungeteilte Zustimmung. Nicht nur die Regierungs parteien, sondern auch die Oppositionsparteien haben sich rückhaltlos auf den Standpunkt gestellt, den die Reichsregierung in der Kontrollfrage eingenommen hat, den sie in den schweren Verhandlungen, die in Paris und Berlin schweben, verteidigt und von dem sie nie und nimmer abzugehen vermag. Seitens der Deutsch nationalen hat der bekannte Außenpolitiker Professor Hoetzsch der Regierung weitestgehende Unterstützung zu gesagt, und auch die Sozialdemokratie hat sich, ent sprechend den Beschlüssen der Luxemburger Konferenz, in diese Front eingereiht. Diese geschlossene Front aber verbürgt der deutschen Außenpolitik, daß sie nach so vielen Enttäuschungen nun endlich auch einmal einen Erfolg erringen wird. Leicht wird der Kampf allerdings nicht sein, den die deutsche Diplomatie in Paris und Gens auszu fechten haben wird. Der französische Außenminister Briand hat zwar im Anschluß an die Beratungen des Kammerausschusses, in deren Verlauf er ausführliche Erklärungen über die französische Außenpolitik ab gab, vor der Presse erneut beteuert, daß er entschlossen sei, seine Friedenspolitik im Geiste und im Rahmen der Abkommen von Locarno fortzusetzen. Anderer seits hält aber das Pariser Außenministerium nach wie vor seine Kontrollsorderung aufrecht, die auf eine Verewigung der Militärkontrolle im besetzten Gebiet hinausläuft. Bezeichnend ist auch die Haltung, die die Pariser Presse gegenüber der großen ReichstagS- rede Stresemanns einnimmt. Die Ausführungen des deutschen Außenministers werden im großen und gan zen günstig beurteilt, doch kann sich der dem Quai d'Orsay nahestehende „Petit Parisien" nicht enthalten, dem deutschen Außenminister den Vorwurf zu machen, daß er die Kontrollfrage unter allen Umständen noch vor dem Zusammentritt des BölkerbundSrates erledigen möchte, und daß er deshalb „die Dinge zu forcieren trachte." Das Blatt findet es „merkwürdig und be fremdlich", daß Stresemann mit solcher Entschiedenheit die vollständige Entwaffnung Deutschlands und die Nutzlosigkeit jeder weiteren Kontrolle feststellt, ehe Ge neral Walsh, die Botschafterkonferenz und die alliierten Regierungen sich geäußert hätten. Diese Andeutungen des Pariser Blattes lassen saraus schließen, daß man in Frankreich kaum gewillt ist, die Kontrollfrage noch vor Beginn der Dezember tagung des Völkerbundsrates ins Reine zu bringen. Dadurch darf sich die Reichsregicrung nicht abhalten lassen, immer wieder auf die Zurückziehung der Mili tärkontrolle zu drängen und ein Wiederaufleben der Kontrolle in anderer Form zu verhindern. Sie kann dies mit umso größerem Nachdruck tun, als sie das ganze deutsche Volk in dieser Frage hinter sich weiß und, wie die neuesten Erklärungen Mussolinis beweisen, auch im Ausland auf Unterstützung des deutschen Stand punktes rechnen darf. Besprechungen in Paris. oon Hoesch bei Briand. — Militärkontrolle und Saargebiet. Ter deutsch« Botschafter in Paris, von Hoesch, hatte mit Briand erneut eine eingehende Unterredung, in der besonders die Frage der Abberufung der Mili« tartontroNkommission und die Organisation der zukünf« ^Erolle der deutschen Entwaffnung durch den Völkerbund besprochen wurde. Fm Laufe des Bor« mittags empfing Briand noch den Präsidenten der Re» ZiernnMkommission des Saargebietes Stephens und den französischen Vertreter in der saarländischen Rogie- rnngskommission. lieber den Inhalt der Besprechungen ist noch we nig bekannt. Man nimmt jedoch an, daß Briand sich über die Möglichkeit einer eventuellen Vorverlegung der Volksabstimmung im Saargebiet unterrichten wollte. Nach dem Friedensvertrag soll das Saargcbiet bekanntlich 1935 darüber abstimmen, ob es bei Deutschland verbleiben oder zu Frankreich gehören will. Während das amtliche Frankreich mithin Schritte unternimmt, die der Fortsetzung der deutsch-franzö sischen Annüherungspolitlk dienen sollen, bringt die französische Presse einige Mitteilungen, die wenig er freulich sind. So soll Briand in einem Kammeraus schuß erklärt haben, die durch Thoiry eingclciteten Ver handlungen müßten n i cht n v twend i g erw ei s e eine vorzeitige Räumung des Rheinlandes zur Folge haben! Ueberhaupt sei bei den Besprechungen von Thoiry niemals von eitler vorzeitige» Rheinlandräu» mung die Rede gewesen. Ebenso soll der französische Ge neralstab mit besonderem Nachdruck verlangt haben, daß Frankreich sich in keine Verhandlungen über eine „vor zeitige" Aufhebung der Besatzung einläßt, wenn Deutschland zuvor nicht genügende Garantien für Frankreichs Sicherheit gibt! Der „Matin" will sogar wissen, daß bereits die Fortdauer der Besatzung in Aussicht genommen ist. Ob diese Aeußerungen die Anschauungen der amt lichen Stellen wiedergeben, steht dahin. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, twß die Pariser Presse in außenpolitischen Fragen schlecht unterrichtet ist. Ohne eine Aufhebung der Besatzung kann eine deutsch französische Verständigung nicht erfolgen. Darüber dürfte man sich auch in den verantwortlichen Stellen in Paris im klaren sein. * Das Besatzung-Heer. Im ReichstagSausschuh für die besetzten Gebiete erklärte Staatssekretär Schmidt, das Besatzungsheer habe am 16. September 80 000 Mann gegenüber 88 000 im März 1926 gezählt. Auch seien noch immer 4907 Bürgerwohnungen und 2674 Einzelzimmer beschlag nahmt. Wegen der verschiedenen Ausschreitungen und llebergriffe der Truppen habe die Reichsregierung nach drücklichst Protest erhoben. Politische Rundschau. — Berlin, den 25. November 1926. — Am 1. Dezember findet in Berlin die erste Ziehung der Auslosungsrechte der Anleiheablösungsschuld des Deut- ichen Reiches für die bisher ausgegebenen Äuslosungsrechte mit den Nummern 1—30 000 statt. — Die Kurzarbeitersürsorge soll über den 27. Novem ber hinaus verlängert werden. Eine entsprechende» Vorlage wird vorbereitet. — Der Reichökricgerbnnd Kyffhäuser veranstaltet am Sonntag in Berlin eine Reichsvertreterversammlung. * :: Ehrhardt zur deutsch«« Politik. In einer in Dessau gehaltenen Rede erklärte der jetzt im „Stahl helm" tätige Kapitän Ehrhardt, ein Staatsstreich habe heute keinen Sinn mehr. Man müsse sich mit den gegebenen Verhältnissen abfinden und ebenso mit der deutschen Außenpolitik. Das gleiche gelte von dem Eintritt in den Völkerbund. Da Deutschland waffenlos sei, könne es nur auf diesem Wege wieder stark und mächtig werden. Dieses Ziel verfolge auch die jetzige - Regierung. :: Die deutschen Repar-isvnjsachliefcruugen. Im Oktober sind 115 Verträge über Sachlieferungen an Frankreich genehmigt worden. Es handelt sich dabei um einen Gesamtwert von rund 5 Millionen Mark. Seit dem Inkrafttreten des Dawesplanes hat Frank reich damit insgesamt Sachlieferungen im Werte von 337,7 Millionen Mark erhalten. Der größte Teil der Oktoberverträge entfällt auf Verträge mit Kriegs geschädigten. Der Warengattung nach betrafen 30 Ver träge über 2,3 Millionen RM. Holz, ein Vertrag über 1,1 Millionen RM. Rohzucker, 23 Verträge über 0,7 RM. Vieh, 33 Verträge über 0,5 RM. Maschinen und 14 Verträge über 0,4 RM. Zellstoff. :: General Hehe» der Chef der deutschen Heeres leitung, hielt bet seiner Besichtigungsreise in München eine Ansprache an die dortige Reichswehr, in der er der großen Verdienste seines Vorgängers, des Generals v. Seeckt, gedachte, der die Reichswehr sechs Jahre lang geführt habe und dem sie es verdanke, daß sie nach so kurzer Zeit in der Welt anerkannt und geachtet da stehe. :: T«r preußisch« Wohlfahrtsminister Hirtsiefer feiert in diesen Tagen sein fünfjähriges Amtsjubiläum. Hirtsiefer hat das Ministerium 1921 als Nachfolger Stegerwalds übernommen und seitdem ununterbrochen verwaltet. Der Minister gehört dem Zentrum an und war vor der Revolution lange Zett in der christlichen Arbeiterbewegung tätig. :: Die neue Regierung in Vaden. Der badische Landtag hat die Vereinbarungen der Parteien über die Regierungsbildung gebilligt und Dr. Köhler (Zentr.) zum Staatspräsidenten wiedergewählt. Das Finanz- und Justizministerium wird vom Zentrum, das Innen ministerium von den Sozialdemokraten und das Unter richtsministerium von den Demokraten verwaltet. :: Entlastungszeugen für Hölz. Der jetzt 24 Jahre alte Bergmann Erich Friehe hat an den Vorsitzenden des Amnestie-Ausschusses des Reichstags ein Schreiben gerichtet, in dem er bekennt, 1921 den Gutsbesitzer Heß bet einer Requisition im mitteldeutschen Kommu nistenaufstand erschossen zu haben. Hölz, dem diese Tat zur Last gelegt wird, sei unschuldig. Ein weiteres Schreiben ist von dem Hauptbelastungszeugen gegen > Hölz, dem Schlosser Uebe, eingegangen, der seine erste Aussage widerruft. Der Ausschuß hat seine Sitzung über den Fall Hölz auf den 27. November verschoben. 1 Bei der Eröffn»»» der Vollversammlung der uom- munisten-Internationale in Moskau erklärte Bucharin, die Organisation sei noch ebenso rot wie unter Sinowsew. Eine politische Mäßigung habe dessen Rücktritt nicht gebracht t Zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko ist ein^ ernste Spannung entstanden. Durch neue Gesetze in Mexiko fühlen sich die amerikanischen Bürger geschädigt. Für den Fall ihrer Anwendung droht Amerika mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen. * Frankreich will nicht ratifizieren. 1 Der französische Senator BSrenger, der das fran zösisch-amerikanische Schuldenabkvmmen, um dessen Natisi. zierung ei» heftiger Kamps entbrannt ist, seinerzeit unter, zeichnet hatte, ist vom Ministcrrat ausgefvrbert mortui, er. »ent alS Botschafter nach Washington zu gehen. BSrenger hat jedoch abgclehnt. Das wird darauf zurückgesührt, dich Pvincarü immer noch hofft, Amerika zu neuen Konzef, sionen veranlassen zu können, während Börenger davon überzeugt ist, daß diese Bemühungen aussichtslos sind. Als Nachfolger wird der sranzösi.che Gesandte in Bukarest oder Athen genannt. Lonchcur, dem der Posten ebenfalls ange. boten wurde, hat abgclehnt. Ermordung eines faschistischen Spions? t Nach einer Meldung des Pariser „Quvtidicu" soll der faschistische Spion Matteucchi, der die spanische Negierung vvn der katatonischen Verschwörung in Kenntnis gesetzt hat in Ravenna vvn der „faschistische» Tscheka" ermordet morde» sein. Der-Befehl zu seiner Ermordnung fei erteilt worden, weil Matteucchi für seine Verräterdienste einen zu hohen Preis gefordert und mit Enthüllungen gedroht habe. Schlußsitzung der britischen Reichskonferenz. t Die seit dem IN. Oktober in London tagende britische Rcichskonfercnz hat nach ihrer Schlußsitzung einen Gesamt- bericht veröffentlicht, in dem die englische Regierung bc- glückwünscht wird, daß sie für eine Förderung des Friedens m der Welt tätig gewesen ist, und der Befriedigung Ausdruck gegeben habe,daß sich seit 1N23die Beziehungen der europäischen Mächte untereinander gebessert haben. Ans den Erörtern», gen sei klar hervorgegangen, daß die Negierungen des bri. tischen Reiches an einer Politik des Friedens festhalten und den Völkerbund als ein bedeutendes Instrument des Frie- kens fördern werden. Der weitere Bericht beschäftigt sich u. a. noch mit der Reichsverteidigung und bedauert, daß in der Frage der internationalen RüstnngSbefchränkungcn keine weiteren Fortschritte erzielt worden sind. Mussolini über Deutschland. Beiderseitige Verständigung über Schiedsvertrag. - Südtirol und Militärkontrolle. Der Vertreter einer großen deutschen Nachrichten, agentur hatte mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mussolini in Rom eine längere Unterredung. Musso lini erörterte zunächst die innerpolitischen Verhältnisse Italiens und verteidigte die Ausnahmegesetze mit dcr Haltung der Opposition und mit den „ungewöhnlich erregten Zeiten". Die ausländische Presse würde ihm nicht gerecht. Sie bringe maßlose Verdächtigungen und unberechtigte Angriffe. Was die deutsche Presse be trifft, erwähnte Mussolini nur, daß sie vielfach den besonderen Verhältnissen Italiens nicht gerecht werde. Die politischen Beziehungen zu Deutschland seien jedoch durchaus freundliche. Auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern nehmen einen immer größeren und erfreulichen Aufschwung. Daß Wirtschaft und Außenpolitik in enger, ge genseitiger Wechselwirkung stehen müssen, sei selbstverständ lich. Wenn man offen und loyal miteinander verhandele, wie es bei dem deutschen und englischen Botschafter der Fall sei, könne man sich saft immer verständigen. Deu beidersei tigen guten Willen beweisen die lausenden Bcrhandlnnge» über einen SchiedSqenchtövertrag, sein persönliches Entge genkommen könne man auS dem Abschluß eines AblösungS- avkommcns für den deutschen Besitz in Südtirol und aus der Freigabe einer Anzahl deutscher Äesitznngc« ersehen. Auch bei Einzelsragen, wie z. B. der Frage der Handhabung der Militärkontrolle, könnte man zu einer Verständigung kom men, vielleicht im Anschluß an die englische Auffassung. Mussolini erwähnte dann noch die Erfindung des deutschen Gelehrten Bergin über die Verflüssigung der Kohle, für die Italien in ganz außerordentlichem Maße Interesse habe. Die Völker sollten sich über haupt in ernster Arbeit kennen und gegenseitig schätzen lernen, und sich nicht gegenseitig durch die Brille der Verhetzung betrachten. Das Schicksal der D. A. Z. Baldige Stellungnahme des Reichskabinetts. Ueber den Ankauf der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" durch das Reich werden jetzt von zuständiger Stelle nähere Einzelheiten bekanntgegeben. Daraus geht hervor, daß die Erwägungen darüber bis auf das erste Luther-Kabinett zurückgehen und dem Kanzler für den Ankauf ein Dispositionsfond von 500 000 Mark zur Verfügung gestellt worden ist. Auch sollen die Führer der Regierungsparteien, übrigens auch ein Abgeordneter der Opposition, von dem Vorhaben unter richtet worden sein. Die Äerhandlungen zerschlugen sich jedoch zunächst. Im Februar 1925 schlug Preußen dann der Reichsregierung den Ankauf vor. Daraufhin ging die D.A. Z. im April in Reichsbände über. Der Ankauf soll vorgenommen worden sein, um die Zeitung nicht in die Hände der Opposition fallen zu lassen. Wie mitgeteilt wird, hat die Regierung das Nntrr» nehmen als Aktiengesellschaft betrieben und die Mehr heit der Anteile im Besitz. Ob sie ihre Mehrheit in dieser Form beibehalten oder mit einem Nebergang der Anteile in fremde Hände, unter Aufrechterhaltung der bisherigen Tendenz der Zeitung, einverstanden ist, stehe noch dahin. Jedenfalls wird sich das Kabinett in den nächsten Tagen mit dieser Frage befassen. — Da die Kommu nisten im Reichstag eine Interpellation über den An kauf der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" eingebracht haben, ist ein parlamentarisches Nachspiel so gut wie sicher. Die Aussprache im Reichstag. Die Parteien zur Außenpolitik. i — Bcrlin, den 21. November 1926. Der Reichstag billiatc heute zunächst ohne Aussprache die deutsch-französische Vereinbarung über den Austausch vvn Erzeugnissen einiger deutscher und saarländischer Industrien, den deutsch-polnischen Vertrag zur Regelung der Grcnzver- hältnisse und das Abkommen über den Eisenbahnverkehr zwischen Deutschland einerseits. Polen und Danzig anderer- teits.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder