Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 05.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192902051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19290205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19290205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-05
- Monat1929-02
- Jahr1929
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.02.1929
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
- ßZZZZ-ÜSZr Z^ZZZZZZSW ^ZL^Z-ZZL ?. ZMsUM« S88LZL8LZ8 ZDSZSLsWZ- ZKZsrLssZ t WW OWWm Y-Y aydsrm Ginnen. * SUH und -sein« Frau, Hild« geborene Wenninger, kamen um die Mittagszeit aus dem Lörrachhof an. Frau Wenninger war einige Stunden eher gekommen und emp fing sie mit einiger Feierlichkeit. Eigentlich wollte sie weißgekleidete Mädchen haben, von denen di« eine ein Gedicht aussagen sollte, aber sie be gegnete mit diesem Verlangen nur kühlem Erstaunen. Aus dem Hose und im Hause war man sehr traurig, daß die gnädige Frau Agathe von Lörrach wegzog. Sie hatte ruhig und verständig regisrt und gewußt, was der Hof und Vie Wirtschaft brauchten. Diese Frau Wenninger, die sich ausspielen wollte, flößte leinen Respekt ein. Das Küchenmädchen sagte, ihre eigene Mama wäre seiner als die Madame, und die Tochter sollte auch nichts Besonderes sein. Irgend jemand hatte es gesagt, vielleicht war eS gelogen, aber Weiße Mädchen gab «S hier nicht und Gedichte sagte mau in der Schule aus, aber nicht, wenn Herr Lutz mit einer Frau ankam, die er seiner Mutter vorher nicht einmal gezeigt hatte. So redet« man in der Küche, wo das Stubenmädchen Hanne das große Wort führte. Die gnädige Frau hatte gemeint, sie sollte zuerst bleiben, obgleich sie schon hatte kündigen wollen, als Kathrin« ihre Absicht erklärte, mit der gnä dige« Frau nach Friedheim zu ziehen. Hanne wollte ein mal sehen, wie der junge Herr sich benahm und seine Frau, die man jetzt gnädige Frau zu nennen hatte. Frau Wenninger hatte Has jung« Paar würdevoll empfangen und führte das junge Paar in das Eßzimmer. »Nehmt nur ab und «rholt euch!* sagte sie. »Ich habe zu Hanne gesagt, daß st« gut kochen soll. Die Köchin ist jä weg; ich werde mich nach einem Ersatz umsehen.* »Da» wird Hild« wohl tun!* sagte Lutz, den di« An wesenheit seiner Schwiegermutter nttft zu erfreuen schien. Hilde nahm ihren dicken Pelzmantel ab und sah sich gleichgültig um. .Hier ist «S sehr einfach!* sagte sie. ,DaS habe ich gleich gesagt!* bekräftigte Frau Wen ninger. .Furchtbar unmodern, und die Ueberzüge auf Len Möbeln sind meistens schlecht. Das muß allmählich in Ordnung kommen. Frau von Lörrach hat auch viele gute Sachen mitgenommen* .Sie hat mitgenommen, waS ihr von Rechts wegen ge hörte!' erwiderte Lutz scharf. .Es war ihr HeiratSgut I* setzte er hinzu, und weder Mutter Wenninger noch ihre Tochter konnten etwas erwidern. Hilde Wenninger brachte kein HeiratSgut mit in die Ehe, nur eine Gchuldenmenge, die Lutz erst nach der Hochzeit gestanden wurde. Das Essen war erträglich. Hanne und das Küchen- mädchen hatten sich Mühe gegeben, und Frau Wenninger aß mit großem Appetit. Dann erklärte Hilde, daß sie sich ausruhen müßte, die Reise wär« anstrengend gewesen. .Ich bringe dich nach oben in dein Schlafzimmer!' rief Frau Wenninger, und beide verschwanden, während Lutz sich eine Zigarre ansteckte und im Zimmer auf und nieder ging. Die Hochzeitsreise war eine Enttäuschung gewesen. Sie hatte viel gekostet, und Hilde war nie zufrieden. Au» dem alten Gerümpel, wie sie eS nannte» machte sie sich nichts. Italien hatte schöne Seiden und herrliche Schmuckstücke. Dafür verlohnte e» sich schon, hinzureisen. Lutz hatte sich niemals für Kunst interessiert, aber in Rom wie in Florenz stiegen doch Erinnerungen au» seiner Gymnasiastenzeit auf, rr schritt über da» Forum, hörte «inen Bortrag von «inem Gelehrten, der eine Gesell schaft führte, und freute sich, daß er einmal an anderes denken konnte. Er hatte nie gedacht, daß er so bitter ent täuscht sein konnte, wi« «S ihm jetzt klar wurde. Sie war er dazu gekommen, Hilde Wenninger zu HKraten? WeShalb haM er sich so überrumpeln lassen, wie er sich jetzt überrumpelt vorkam? Dann schob er die Gedanken zur Seite. Sie war seine Frau und er mußte mit ihr zusammen leben. Hilde war auch nicht liebenswürdig. Sie litt noch immer an den Folgen einer starken Erkältung und dann begriff sie nicht, daß Lutz ihr nicht alles kaufte, zu dem sie Lust hatte. War er nicht der Herr vom Lörrachhof und natürlich reich? Einmal, als sie ihn einzufangen suchte, hatte er viel für sie ausgegeben. Man war zusammen aus gegangen und hatte Champagner getrunken. Jetzt be hauptete er, kein Geld zu haben, und wollte ihr nicht ein mal eine Perlenschnur lausen, die nur zehntausend Lire kosten sollte. Hilde hatte gemault und hatte dann versucht, mit einigen Herren im Hotel zu kokettieren. Damit wollte sie Lutz bestrafen; er aber achtete nicht daraus. Er fühlte sich unbehaglich und sehnte sich nach dem Sörrachhof und nach einer ordentlichen Arbeit. Nun war man ja glücklich da — ein Schritt ging über die Treppe, und Lutz hob den Kops. War das nicht seine Mutter, die herunterkam? Ach nein, sie wohnte schon in Friedheim. Hanne, die er fragte, erzählte eS ihm gleich. Mit einem vorwurfsvollen Blick, über den er sich ärgerte. Frau Wenninger trat ein. .Wir müssen neue Vorhänge haben und neue Ueber züge. Hast du einen besonderen Lieferanten, oder soll ich alles besorgen?* »Du kannst es natürlich besorgen, vorausgesetzt, daß du es bezahlen willst!* „Ich bezahlen? Mein guter Junge, du weißt doch, daß wir nicht viel Geld haben. Deine Heirat war eine Liebes heirat, mein guter Junge, da fragt man nicht nach Geld und Gut!' Frau Wenningers Ton war salbungsvoll geworden und Lutz machte eine ungeduldig« Bewegung. „Dann müßt ihr eben mit den alten Vorhängen und Ueberzügen fürlieb nehmen! Ich habe augenblicklich kein Geld, und nur Schulden!' .Mich wundert, daß deine Mutter alles in so schlechtem Zustande zurückgelassen hat!* Frau Wenningers Stimme verlor das Salbungsvolle und wurde scharf. „Ich verbitte mir jegliche Kritik an meiner Mutter!" „Mein guter Junge *' „Und ich möchte dich bitten, mich nicht immer .mein guter Junge' zu nennen. Du machst mich dadurch lächerlich!* Lutz verließ da? Zimmer, und Frau Wenninger sah ver blüfft hinter ihm her. War das Lutz Lörrach, den man so hübsch mit Liebe umsponnen und mit raschem Zugriff ein gefangen hatte? HUde hatte es gut verstanden, und alles schien in bester Ordnung. Nun wurde er mit einem Male anders? Kopfschüttelnd begab sich Frau Wenninger wieder nach oben in das kleine Gemach neben dem Schlafzimmer, das Hilde als ihr Ankleidekabinett einrichten wollte. Es stand eine bequeme Ottomane darin, auf der Hilde jetzt lag. „Er will nichts Herausrücken!' erzählte Wilhelmine Wenninger entrüstet, und Hilde streckte sich gleichgültig. .Ich habe eS mir schon gedacht! Auf der Reise war er auch so gnietschig. Gar nicht wie ein adliger Gutsbesitzer! Ganz verdreht!' . Sie richtete sich auf und schob ihre blonden Haare aus der Stirn. MS Hilde Wenninger noch Minchen genannt wurde, war sie niedlich und frisch gewesen. Jetzt hatte das Leben schon seine Zeichen in ihr Gesicht geschrieben. MS Verkäuferin in einem gutgehenden Rodegeschäft hatte sie allerlei Bekanntschaften gehabt, die ihr ein heiteres Leben verschafften. Aber ernsthaft hatte eS nie mand gemeint; mehrmals hatte sie geglaubt, verlobt zu sein, und dann war es doch nichts gewesen. Deshalb wurde sie ernsthaft, als Lutz Lörrach bei ihren Eltern das beste Zimmer mietete. Ihr« Mutter half — und dann kam sehr schnell dir Hochzeit. (Fortsetzung stM)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite