gemacht und mußten den Raub mit bergen helfen. Wer sich widersetzte, wurde einfach niedergestochen. Auf Befehl des Kommandanten Abra ham Schönickel wurde die Stadt an mehre- ren Stellen angezündet. Bald lohten im Schlosse und in den verschiedenen Straßen Helle Leuersäulen auf und rasend griff das gierige Element um sich, bis die ganze Stadt einem Leuermeereglich. Das Krachen der Balken und das Zusammenbrechcn des Mauerwerks wurde übertönt durch die Schreckensrufe der so schwer heimgesuchten Menschen. In die Keller versteckt hatten sich zum Teil die geängstigten Bewobner, andere wieder hatten im Schalten der Nach: Schutz in den nahen Bergen und Wäldern gesucht. Der blutigrote Leuerschein ihrer Heimstätten gab ihnen die schreckliche Ge wißheit, daß alles verloren sei. Schloß, Kirche, Rathaus und Schule waren dem verheerenden Element zum Opfer gefallen, alle Häuser bis auf die alte Pfarrwohnung und em kleines Häuschen, das sogenannte Lischerhäuschen, wurden vernichtet. Viele Menschen (nach Simon gegen 90, nach Magister Lehmann etliche hundert) ver loren hierbei ihr Leben, zum Teil erstickten sie in den Kellern und Gewölben der bren nenden Häuser, zum Teil wurden sie von den wütenden Soldaten niedergehauen. Viele Bürger und Landleute, die in der Stadt Zuflucht gesucht hatten, wurden zu Gefangenen gemacht und mitgenommen. Was der Leind an Raub nicht wegschleppte, siel dem Leuer zum Opfer. Noch war nach dieser Schreckensnacht der Morgen des 22 November nicht an gebrochen, als früh um 3 Uhr die Kaiser lichen den Rückmarsch antraten. Die Trup pen mit acht eroberten sächsischen Standarten zogen über Marienberg, die mit dem Raub beladenen Wagen nahmen den Weg über Rückerswalde der böhmischen Grenze zu. Der einzige noch vorhandene Zeuge jener Schreckensnacht, der Burgwart in unserem Schloßhofe, der „Dicke Heinrich" mit sei nem altersgrauen Mauerwerk, was könnte er wohl erzählen aus jener Zeil! Und nun kam Var weitznachttfeft! Die Ruhe des Todes lag über den rauchenden Ruinen der Stadt. Weich ent setzlicher Jammer mag die wenigen aus den Wäldern zurückkehrenden Bewohner ergriffen haben, als sie auf die. Trümmer- stätlen ihres ehemaligen Heims blrckten. Des Notdürftigsten beraubt, sollten sie nun demWeihnachtsfest entgegensehen, nirgends Trost und Hilfe. Wer sollte ihnen auch in dieser unruhigen Kriegszeit beistehen. Das war ein sehr trauriges Weihnachten, was da unsere Stadt Zschopau im Jahre s63H erleben mußte. Mil welchen Gefühlen mögen Sie wenigen Bewohner hinaufgezogen sein nach dem Hospital- kirchlein auf dem Gottesacker, wo der damalige Pfarrer Magister Samuel Richter die Weihnachlspredigt hielt. Welch innige Gebete um Lrieden auf Erden mögen da aus tiefster Seelenqaal zum Herrscher dec Welt emporgestiegen sein von diesen Armen, die alles verloren hatten, nur ihr alles überwindendes Gottvertrauen nicht. - Nur sehr langsam erholte sich Zschopau von diesem schweren Schicksalsschtage. Da die Bewohnerschaft ganz verarmt war, konnte, wie der Thronist berichtet, erst zwei Jahre später mit dem Bau der Häuser begonnen werden. Das erste Haus wurde s>437 gehoben. Last drei Jahre lang haben unsere armen Vorfahren wohl in den Kellern und Brandruinen Hausen müssen, oder sie suchten in den wenigen außerhalb der Stadt stehen geblieben-n Häusern Unter kunft. Welch schweres Schicksal! Dank aber dem Lleiße, der Geduld und -em nimmer versiegenden Gottvertrauen der noch immer unter den Kriegslasten seuf zenden Einwohner entstand die Stadt wieder aus den Trümmern. * Weihnachten im Siebenjährigen Krieg. Wieder war es Weihnachten geworden. Wieder stand der Lein- im Lande. Sech- Jahre lang hatte Zschopau wieder die Lasten des Krieges getragen. Einquar tierungen über Einquartierungen, es tagen